Von Bonifatius.
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sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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"j } . ' ' J . 7 ; -
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
4. Anskar, der Apostel des Nordens-
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Solche Traumgesichte befestigten immer mehr in ihm den Entschluß, als
Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Um sich nun die zu diesem
Berufe nötigen Kenntnisse zu erwerben, widmete er sich mit dem größten Eifer
den Wissenschaften, so daß er im Alter von 20 Jahren schon zum Vorsteher
der Klosterschule ausersehen ward. Zwei Jahre lang hatte er mit Lust und
Liebe für das Wohl seiner Schüler gesorgt, als er mit andern Mönchen nach
dem Kloster Nett-Corvey in Westfalen versetzt wurde, das der Kaiser Ludwig
der Fromme zu einer Missionsstätte unter den Sachsen bestimmt hatte. Hier
verweilte er drei Jahre lang als Rektor der Schule und Volksprediger unter
mancherlei Mühen, bis sein innigster Wunsch sich unerwartet erfüllen sollte. Es
kam ihm die Kunde, daß Harald, der König von Südjütland, mit großem
Gefolge am Hofe Ludwigs zu Ingelheim bei Mainz erschienen sei, um Hilfe
gegen seine Feinde zu suchen, daß der Kaiser ihn ausersehen habe, den neube-
kehrten König auf seiner Rückkehr in sein Reich zu begleiten, im Glauben zu
stärken und unter seinem Schutze den heidnischen Jüten das Evangelium zu ver-
kündigen. Mit hoher Freude vernahm Anskar seine Wahl, und alle Bemühungen
seiner furchtsamen Freunde, ihn in seinem Entschlüsse wankend zu machen, waren
vergebens. Rur ein Klosterbruder, Autbert mit Namen, war entschlossen, sich
mit ihm dem heiligen Werke zu weihen.
Getrosten Mutes traten sie mit Harald und seinein Gefolge die Reise an,
fuhren den Rhein hinab und erreichten im Spätherbste des Jahres 826 nicht
zur See über Hollingsted an der Treene, sondern zu Lande über Hammaburg
die jütische Grenze. Wahrscheinlich schlugen sie schon damals nördlich von dem
Danevirk, dem späteren Grenzwall der Dänen, zu Hethaby (= Heidestadt) oder
Sliasvic ( = Schleibucht) ihre Wohnsitze auf. Es war ein vielbesuchter Hafen-
platz, wo Kaufleute aus allen umliegenden Ländern zusammenströmten und alle
Waren, die von der Nordsee nach der Ostsee geschafft werden sollten, auf-
gespeichert wurden. Sogleich begannen die Glaubensboten ihre Predigt, allein
sie wurden mit Mißtrauen und finsteren Blicken empfangen. Das Volk glaubte,
daß der Gott Thor, der Herr des Donners, bald die Verkündiger des neuen
Glaubens mit seinem Hammer zerschmettern würde, und mied ihre Nähe.
Trotzdem war die Arbeit Anskars und Autberts nicht vergebens. Sie fragten
und suchten eifrig nach gefangenen Knaben, um sie zu kaufen und zum Dienste
des Herrn zu erziehen, und gründeten wahrscheinlich auch in Hethaby die erste
christliche Schule; selbst der König Harald übergab willig mehrere aus seinem
Gefolge ihrem Unterrichte. — Aber schon im folgenden Jahre (827) mußte
Harald wieder vor seinen Feinden weichen, und auch Anskar folgte ihm über
die Eider nach einem Gute, das der Kaiser Ludwig ihm geschenkt hatte. Von
hier aus verkündigten sie bald unter den heidnischen Jüten, bald unter den
christlichen Sachsen das Evangelium. Nachdem sie so zwei Jahre lang gewirkt,
sah sich Autbert durch Kränklichkeit gezwungen, in das Kloster, wovon sie aus-
gegangen waren, heimzukehren. Bald darauf ward auch Anskar von seinem
Werke abberufen, da der Kaiser ihm eine Gesandt chaft nach Schweden übertrug,
wo sich ein neues Feld zur Ausbreitung des Evangeliums öffnete. Nach seiner
Rückkehr wurde er dann in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um • die
Mission unter den nordischen Völkern zum Erzbischof von Hammaburg (b. h. die
Waldburg) ernannt, die, zur Zeit Karls des Großen an der Mündung der
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Extrahierte Personennamen: Apostel Ludwig Ludwig Harald Ludwigs Harald Harald Harald Ludwig Ludwig Karls
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8. Der Bettelmönch.
seht, wie ihn statt des Panzers die grobe Kutte kleidet
und wie er, Gotte dienend, der Menschen eitlen Prunk vermeidet.
Mit einem Klosterbruder, dessen rauhe Hand
von je wohl mit dem Besen gekehrt den groben Sand,
schritt er durch die Straße von Kiel; er hatte Kranken
Seel' und Leib erquicket — so ging er fröhlich in Gedanken.
Da nahte sich von Rittern ein bunter, glänzender Schwarm;
des Friedens die genossen sonder Leid und Harm.
Und sieh, an ihrer Spitze ragten seine Söhne,
die Grafen Johann und Gerhard, erblüht in erster Jugendschöne.
Ihren Blick zu meiden, riet dem Mönch die Scham.
Daß er ihnen barfuß, barhaupt entgegenkain
mit dem Korb, daraus er den Kranken Heil gespendet,
das hätte seinen Namen und seiner Söhne Stolz geschändet.
So kehrt' er schon die Schritte. Jedoch ein tapfrer Mann
war er noch in dem Mönchskleid; wie bald er's abgewann
dem Stolz des alten Adam in frommer Heldentugend!
Stracks entgegen schritt er den Grafen und der Ritterjugend.
Da konnte jeder schauen, wie schöne reiche Frucht
ererbte Tugend zeitigt der guten Gärtnerzucht.
Sobald Johann und Gerhard des Vaters Stimme vernahmen,
da hielten sie und eilten, daß aus dem Sattelbug sie kamen
und vor dem Bettelmönche knieten sie in den Sand,
die stolzen schönen Grafen, und küßten seine Hand.
Da liefen fragende Blicke, was solch Gebahren bedeute,
durch die stummen Reihen der jungen, schlanken Rittersleute.
Und mancher Jüngling höhnisch verzog den blühenden Mund:
wer in der Kutte steckte, war nur wenigen kund.
Doch flnstert's hier und dorten: „Das ist der starke Degen,
der bei Bornhövd die Dänen gejagt aus unsres Gaus Gehegen;
das ist der Held, der Adolf, der unser Land befreit
durch ein Gelübde, das ihn seitdem dem Kloster weiht;
er hat dem Kreuz in Livland hellen Ruhm erstritten,
dann ist er hingewandert nach Rom mit frommen Pilgerschritlen
im Magdalenenkloster, das er hier gebaut
von frommer Leute Spenden, lebt er jetzt und schaut
nur auf die Gottesgnade." — So flüstert's hier und dorten:
Spott und Scherz vergingen der munteren Jugend bei den Worten.
Und einer nach dem andern giebt des Pferdes Zaum
absitzend seinem Knechte; im freien Himmelsraum
knien die stolzen Junker vor dem armen Büßer —
da lag von Glanz und Schönheit ein reicher Kranz dem Barfüßer.
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Extrahierte Personennamen: Harm Johann Johann Adolf
15. Die Einführung der Reformation.
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Husum (1522). Als ihm die Kirche versagt ward, predigte er zuerst im Hause
eines gleichgesinnten Mannes und, wie das Volk ihm immer mehr zuströmte,
unter freiem Himmel auf dem Kirchhof an einer Linde, die lange die Erinnerung
an jene Zeit bewahrt hat.
Als nun die römisch gesinnten Priester sahen, wie die Lehre Luthers
immer mehr Anhänger fand, gedachten sie die Abtrünnigen zu verfolgen. Aber
der König Friedrich I. schützte sie und gab ein Gesetz, daß niemand bei Hals,
Leib und Gut um der Religion willen einem andern Gefahr und Unheil zu-
fügen, sondern jeder sich in seiner Religion also verhalten solle, wie er es gegen
Gott den Allmächtigen mit seinem Gewissen gedächte zu verantworten. Jedoch
im freien Ditmarsen galt das Wort des Königs nicht. Hier traten die Mönche
und Priester mit Gewalt der ihnen verhaßten Lehre entgegen. Auch das Volk
war ihr feindlich gesinnt; mit dem Rufe: „Maria hilf" waren sie in die Schlacht
gezogen, und nur mit ihrer Hilfe und der aller Heiligen, glaubten sie, hätten
sie ihre Siege über die Holsten davongetragen.
Als daher der Prediger von Meldorf, Nikolaus Boje, mit seiner Ge-
meinde den Heinrich von Zütphen in die Stadt berief, um ihnen Luthers
Lehre zu predigen, entstand unter der obersten Landesbehörde und im Volke die
größte Aufregung. Es erging der Befehl an Boje und seine Gemeinde, den
ketzerischen Mönch und Schüler Luthers aus der Stadt zu jagen. Aber die
Meldorfer Gemeinde hatte das Recht, nach eigenem Willen ihren Prediger zu
berufen, und beschloß einträchtig, den Bruder Heinrich als Prediger zu behalten
und gegen jede Gewalt zu schützen. So betrat denn Heinrich die Kanzel und
predigte mit so freudigem Mute, daß die Meldorfer ausriefen: „Der heilige
Geist spricht aus ihm, denn er hat uns ganz entzündet und angesteckt." In
Heide aber hielten die 48 Landesherren neuen Rat und beschlossen auf den Vor-
schlag ihres Ältesten, Peter Detleffsen aus Delve, keinen Aufruhr wegen der
Religion im Lande zu dulden und bis Ostern alles auf sich beruhen zu lassen,
denn während der Zeit werde sich wohl ausweisen, was recht oder unrecht
sei. Mit Freuden vernahmen die Meldorfer diesen Beschluß und baten Heinrich,
noch bis Weihnachten bei ihnen zu bleiben und täglich zweimal zu predigen.
Aber die Gegner der Reformation ruhten nicht; sie mußten sehen, wie Heinrich
mit jeder neuen Predigt größeren Anhang gewann, und begannen zu fürchten,
daß bald der Marien- und Heiligendienst und die Klöster des Landes vernichtet
werden würden. Darum thaten sie sich in Lunden zu heimlichem Rate
zusammen. Der Prior des Klosters zu Meldorf, Augustin Torneborg, ein
verschlagener und listiger Mann, stand an ihrer Spitze. Sie beschlossen, bei
Nacht Heinrich zu überfallen und, ehe Land und Leute es gewahr würden, zum
Feuertode zu führen.
Es war am 10. Dezember 1524, als plötzlich mitten iu der Nacht ein
Haufe von berauschten Bauern unter dem Geschrei: „Hau dot, sla dot, lat
nichts lewen, dot, as brave Kerls!" in das Haus des Predigers Boje
eindrang, diesen selbst aus dem Bette riß, nackt unter Schlägen auf die Straße
schleppte und daselbst liegen ließ. Heinrich aber band man die Hände auf den
Rücken und führte ihn barfuß und in bloßem Hemde über Schnee und Eis
unter lautem Gebrüll und beständigen Mißhandlungen fort nach Hemmingsted
und von da nach Heide. Auf dem Marktplatz ward des Morgens in aller Frühe
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Nikolaus Heinrich_von_Zütphen Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Peter_Detleffsen Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Augustin_Torneborg Heinrich Heinrich Heinrich
8
4. Anskar, der Apostel des Nordens.
Alster gegründet, während des ganzen Mittelalters (bis 1618) als zu Stormarn
gehörig betrachtet ward. Unermüdlich war er hier thätig, die schon gegründeten
Gemeinden im Glauben zu stärken, durchzog predigend und taufend die nahe-
gelegene Landschaft und baute Kirchen zu Bramsted, Kellinghusen, Wippenthorp
oder Faldera.
Die Gemeinden blühten auf und versprachen die beste Frucht, als sich
von Norden her ein Sturm erhob, der alles zu vernichten drohte. Schon lange
hatten die wilden Normannen unter ihren Seekönigen die Nordseeküsten mit
Feuer und Schwert verwüstet, und jetzt erschien (845) der König Horic (Erich)
mit einer Raubslotte plötzlich vor Hamburg. Die überraschten Einwohner flohen,
Anskar und seine Schüler retteten kaum ihr Leben, Hamburg ward von Grund
aus zerstört, und Kirche und Schule, die Anskar daselbst gegründet hatte, gingen
in Flammen auf. Ganz Sachsenland ward mit Schrecken erfüllt, und die
christlichen Gemeinden zerstreuten sich. In dieser Not fanden Anskar und seine
Gefährten in Ramsola, einem Landgute einer frommen Edelfrau im Lünebur-
gischen, eine sichere Zufluchtsstätte. Hier sammelte er allmählich seine Mitarbeiter
und nahm bald mit neuer Zuversicht sein begonnenes Werk wieder auf. Vor-
züglich lag ihm am Herzen, den König Horic, den Urheber alles Unheils, für
das Christentum zu gewinnen. Im Jahre 850 erschien er als kaiserlicher Ge-
sandter am Hofe des heidnischen Königs und wußte bald durch Worte und
Thaten jeden Haß und Argwohn aus dessen Seele so sehr zu entfernen, daß
er von nun an der Predigt in seinem Lande keine Hindernisse in den Weg
legte. Auf dem jetzt von Fischern bewohnten Holm (d. h. Insel) zu Schleswig
(nicht in dem gegenüberliegenden Haddeby oder Haddeboth ---- Haddes Buden)
ward damals die erste Kirche nördlich von der Eider errichtet, die Anskar der
Maria, der Mutter Jesu, weihte. Mit Freuden sah er die zerstreuten Gemeinden
sich wieder sammeln, wie Hamburg sich wieder aus der Asche erhob und seine
Gefährten in die alten Stätten zurückkehrten. Gern folgte er dem Rufe des
Kaisers, als dieser die Bistümer Hamburg und Bremen vereinigte und ihn zum
Erzbischof beider erhob. Aber auch in Bremen, wo er fortan wohnte, fand er
noch keine Ruhe. Noch einmal riefen ihn grausame Christenverfolgungen nach
Schweden, und als er kaum zurückgekehrt war, vernahm er mit Trauer, daß
nach einem blutigen Bürgerkriege Horic der Jüngere in Sliasvic die Kirche habe
schließen lassen und die Priester mit allen ihren Glaubensgenossen entflohen seien.
Zum dritten Male zog er nach Norden, an den Hof des heidnischen Königs,
und wiederum gelang es ihm, sein Vertrauen zu gewinnen. Nicht allein wurde
der christliche Gottesdienst in Sliasvic hergestellt, sondern auch in Ripen eine
zweite Kirche erbaut (860). So schied er denn und überließ treuen Männern
die weitere Leitung seiner nordischen Gemeinden, an denen sein Herz mit Liebe
und Sorge noch in seinem Alter hing. Mit hohem Dankgefühl gegen Gott
konnte er jetzt in Bremen von seiner jahrelangen, angestrengten Arbeit ausruhen.
Aber die Kräfte seines Körvers waren durch Entbehrung und Enthaltsamkeit
erschöpft; ein härenes Gewand war seine Kleidung und Wasser und Brot seine
Speise. Endlich warf ihn eine schmerzliche Krankheit danieder, und nun quälte
ihn die Vorstellung, daß er im Dienste des Herrn nicht genug gethan habe und
daher der verheißenen Märtyrerkrone nicht für würdig befunden sei. Doch, wie
einst in seiner Jugend, glaubte er auch wieder eine Stimme zu hören, die ihm
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Extrahierte Personennamen: Apostel Erich) König_Horic Holm Maria
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8. Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf' in deinen Hcldenehreni
keines Römers schnöde Habsucht soll dir je das Grab versehren!"
9. Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gothenheere;
mälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere!
Bonisacius, der Apostel der Deutschen.
Die Gothen und andere deutsche Stämme, welche durch ihre Wanderungen früh-
zeitig mit den Römern in Berührung kamen, waren dadurch bald zum Christenthum bekehrt
worden, aber die Bewohner des eigentlichen Deutschlands verharrten noch im achten Jahr-
hundert bei ihrem heidnischen Glauben. Freilich war Chlodwig, der König der am
Niederrhein wohnenden Franken, schon im Jahr 49(3 mit vielen Stammgenossen getauft
worden, und er und seine christlichen Nachfolger hatten, namentlich durch die Tapferkeit
Karl Märtellö, sich nicht nur daö ganze Gallien, sondern auch die meisten deutschen
Völker unterworfen, aber um die Ausbreitung des Christenthums hatten sie sich nicht
gekümmert, und so war der von Columbanns, Gallus und anderen frommen
Mönchen in Deutschland ausgestreute Same nur spärlich aufgegangen. Erst dem glühenden
Eifer und der aufopfernden Liebe des angelsächsischen Mönches Winfried oder Boni-
faciilü gelang das segensreiche Werk, den größten Theil Deutschlands für daö Christen-
thum zu gewinnen.
Winfried stammte anö einer vornehmen angelsächsischen Familie Englands. Früh
zeichnete er sich durch geistige Anlagen und große Lernbegierde, aber auch durch wahre
Frömmigkeit vor andern Knaben ans. Nachdem ihm fein Vater auf fein flehentliches
Bitten gestattet hatte, sich dem geistlichen Stande zu widmen, verlebte er mehrere Jahrein
cincin Kloster und erhielt endlich die Priesterweihe. Sogleich ging er nach Deutschland
(716), um hier das Evangelium zu verkündigen. Wohl wußte er, einen wie qualvollen
Märtyrertod mehrere seiner Vorgänger erlitten hatten, aber in seinem heiligen Eifer kannte
er keine Menschcnfurcht. Zuerst begab er sich an die Küsten der Nordsee, um seinen Lands-
mann Willibrord in der Bekehrung der Friesen zu unterstützen; aber er überzeugte
sich bald, daß die Zähigkeit, womit dieser Stamm noch am alten Glauben festhielt, ein
mächtiges Hinderniß für seine Thätigkeit sei, und so ging er als Glaubensbote nach
Thüringen.
Kaum aber hatte er hier zu wirken begonnen, als ihn die Nachricht von der
Unterwerfung Frieölands durch Karl Martell wieder an die Nordsee rief. Hier verkündigte
er drei Jahre lang das Evangelium, und zwar mit solchem Erfolge, daß Willibrord ihm
die Bischofswürde ertheilen wollte; er lehnte aber, weil er noch nicht das fünfzigste Jahr
erreicht habe, diese Auszeichnung ab. Dann predigte er wieder den Hessen die Lehre vom
Kreuze und gründete in ihrem Lande das erste deutsche Kloster. Da er aber schon früh-
zeitig das hohe Ziel vor Augen hatte, daß alle Völker auf Erden in brüderlicher Liebe sich
vereinigen und unter einem Hirten, dem Papste als Stellvertreter Gottes, stehen müßten,
so war er eifrig bemüht, daö Ansehen des römischen Bischofs als Oberhauptes der Christen-
heit zu heben, und reiste nach Nom, wo ihm die Bischofswürde und der Name Boni-
faciul (d. h. Wohlthäter) ertheilt ward. Von dieser Zeit an trat er auch mit dem Ver-
walter des fränkischen Reiches, Karl Martell, und seinem Sohne, dem nachmaligen König
Pipin dem Kleinen, in Verbindung, und diese unterstützten aus weltlichen Gründen seine
Bekrhrungöversuche.
So predigte er denn von Neuem den Heiden und vorzugsweise den Hessen mit der
ihm eigenen leidenschaftlichen Kraft. Um durch eine in die Augen fallende That die Men-
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Extrahierte Personennamen: Bonisacius Apostel Chlodwig Karl_Märtellö Karl Columbanns Gallus Winfried Winfried Winfried Winfried Willibrord Karl_Martell Karl Willibrord Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Gallien Gallus Deutschland Deutschlands Englands Deutschland Nordsee Nordsee Hessen Gottes Hessen
— . 19
s. Crnst der Bekenner.
Ernst, welcher später den Namen der Bekenner bekam, wurde
1497 zu Uelzen geboren und war der Sohn Heinrich's des Mittleren von
Lüneburg. Er lebte also zu gleicher Zeit mit Luther, welcher ungefähr
14 Jahre älter als er war. Der Prinz kam schon als zarter Knabe an
den Hof des sächsischen Kurfürsten, Friedrich's deö Weisen, welcher seiner
Mutter Bruder war, und wurde mit dessen Sohn, Johann Friedrich, er-
zogen. Schon im 14. Jahre besuchte er die Universität Wittenberg, und
daß er ein würdiger Schüler Luther's war, zeigte nachmals seine Negierung.
Im Jahre 1520 überließ Heinrich der Mittlere das Herzogthum
seinen drei Söhnen, Otto, Ernst und Franz. Aber bald war Ernst
Alleinherrscher, denn Otto und Franz überließen ihm ihren Landestheil;
der letztere behielt nur Stadt und Amt Gifhorn für sich, Otto Stadt und
Amt Harburg. — Schon hatte Ernst mit Vorsicht und Milde die Re-
formation in Celle eingeführt; jetzt, 1527, schrieb er einen Landtag nach
dem Kloster Scharnebeck in der Nähe Lüneburgs aus, und hier setzte er
es durch, daß die Landstände in die allgemeine Einführung der Refor-
mation in Lüneburg willigten. Ernst konnte nun mit Nachdruck gegen
die hartnäckigen Klöster auftreten. Schon 1528 mußten die Franziskaner
zu Celle und Winsen ihre Klöster verlassen, und das zu Celle wurde ganz
abgebrochen. Jetzt besuchte der Fürst in Begleitung seines Kanzlers
Förster alle männlichen und weiblichen Stifter seines Gebietes. Erschreckt
durch sein entschiedenes Auftreten, versprachen viele, zur evangelischen Lehre
überzutreten, wie Scharnebeck, Ebstorf, Walsrode. Der Abt von Scharne-
beck, Nadbrok, verließ sogar sein Kloster und vexheirathete sich mit der
Tochter eines lüneburgschen Bürgers. Nicht so leicht ging es mit den
anderen Klöstern.
In Wienhausen änderte man den Gottesdienst erst 1533. Die
Nonnen zu Medingen, deren Anzahl, wie die zu Lüne, fast hundert betrug,
verbrannten die Bibel, welche ihnen Ernst in der lutherischen Uebersetzung
zuschickte, und als er in Folge dieser Widersetzlichkeit den Prior absetzte
und ihnen einen lutherischen Prediger gab, feierten sie noch lange Zeit
ihre Messe mit einem Caplan heimlich auf dem Kornboden. — Als Ernst
nach Lüne kam, sangen die Nonnen gerade ihre Messe. Er hörte sie ruhig
mit an, sing aber nach Beendigung derselben mit seinem-Gefolge einen
von Luther übersetzten Psalm zu singen an. Ueber diese unerhörte Ketzerei
erschraken die Nonnen dermaßen, daß sie die Kirche verließen und danach
durch Verbrennung von übelriechenden Sachen den Gottesdienst zu stören
suchten. Sie bekamen einen evangelischen Prediger, aber erst 1562 konnten
sie sich entschließen, eine evangelische Priorin zu wählen. — Der sich
widersetzende Rath zu Lüneburg mußte endlich seinen Bürgern, welche
die verhaßten „Pfaffen" aus der Stadt jagen wollten, nachgeben und für
den lutherischen Gottesdienst eine Kirche einräumen. Bald folgten die
übrigen Kirchen, und schon 1530 war. in diesem Orte die Reformation
. 2*
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Extrahierte Personennamen: Ernst Johann_Friedrich Johann Friedrich Heinrich Otto Ernst Franz Franz Ernst
Alleinherrscher Ernst Otto Franz Franz Otto Ernst Ernst Ernst Ernst Luther
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beendet. Die Klostermitglieder in Lüneburg mochten aber ihr sorgenloses
Leben nicht aufgeben. Nur das Kloster Heiligenthal daselbst fügte sich
nicht ungern, weil es — tief in Schulden steckte und nun jedes seiner Mit-
glieder eine freie Wohnung und eine Leibrente von 50 Mark haben sollte.
Aus dem Kloster Unsrer lieben Frau mußten die Mönche rein heraus-
gejagt werden, und auch die hartnäckigen Mönche des Michaejisklosters
konnten nur durch Zwang herumgebracht werden. Der Brief, welchen
Ernst 1530 diesen Benedictinern geschrieben hatte, lautete:
„Wenn wir Euch fremd und Eurer Sorge unbeladen wären, so
ließen wir's fahren und uns wenig anfechten ; wer verdürbe, der verdürbe.
Aber uns treibt ein göttlich Amt, ein väterlich Herz und treue Liebe, Euch
vor Gefahr und Verderb zu warnen, wahren und wehren. Wir haben
Christum zum Mittler und Fürsprecher zwischen uns und dem himmlischen
Vater; Ihr aber nehmet Amt und Ehre Christo und gebt's einem andern.
Mit Glauben dringen wir gen Himmel, Ihr mit Werken. Auf bloße
Barmherzigkeit haben wir uns verlassen, Ihr auf Verdienst. Einigkeit,
Zucht und Liebe war unser Klosterwesen; Euer sieht wenig auf diese
Dinge, sucht nur Ceremonien und treibt Gesänge ohne Geist und Furcht.
Mit Furcht und Zittern handelten wir das Sakrament, Eure Pfaffen mit
Vermessenheit und Trunkenheit, nicht ohne öffentlich Aergerniß und Laster
und Schande. Entsetzet Ihr Euch vor dem Angesicht des Herrn nicht,
erschrecket Ihr nicht vor seinem Gericht, seinem Zorn, seiner schweren
Strafe? Kehret wieder, liebe Kinder, und bessert Euer Wesen im Licht
des Herrn, so lange Ihr das Licht haben könnt, damit Euch nichts är-
geres widerfahre."
So war der größte Theil des Landes schon für die lutherische Lehre
gewonnen, als Ernst 1530 nach Augsburg zog, um an der Uebergabe
des Glaubensbekenntnisses theil zu nehmen. Als Kaiser Karl V. hier
die weitere Verbreitung der Reformation verbot und die Wiedereinsetzung
der verjagten Klosterbrüder anbefahl, schloß sich Ernst dem schmalkal-
dischen Bunde an, welcher noch in demselben Jahre zu Stande kam, und
setzte die Reformation in seinem Lande fort, so daß sie 1533 vollendet
war. — Ernst der Bekenner starb 1546, also mit Luther in einem Jahre.
Id. Die Schlacht bei Sievershause».
Kaiser Karl V. hatte 1547 in der Schlacht bei Mühlberg die Pro-
testanten geschlagen. Ihm half dabei Moritz, Herr im kleinen Herzog-
thum Sachsen, und erhielt dafür seines besiegten Vetters Land, das Kur-
fürstenthum Sachsen, vom Kaiser zum Geschenk. Doch reuete ihn hernach
sein Verrath, darum verband er sich mit seinem Freunde Albrecht von
Brandenburg-Kulmbach, überfiel den Kaiser und zwang ihn, im Passauer
Frieden 1552 den Protestanten Glaubensfreiheit zu gewähren. — So
würde in Deutschland nach so langen Unruhen endlich der Friede zurück-
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Extrahierte Personennamen: Ernst Christo Ernst Karl_V. Karl_V. Ernst Ernst Karl_V. Karl_V. Moritz Albrecht_von
Brandenburg-Kulmbach Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Lüneburg Augsburg Mühlberg Herzog-
thum_Sachsen Sachsen Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Pippin Stephan Bonifatius Columbans_Schülern Gallus Benedikt_von_Nursia Gregor Gregor Bonifatius Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Gallus Friesland Hessen Rom Campanien Kassel Werra Fnlda