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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 349

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Das Heilige Römische Reich. Z49 die fehlende Feinheit und Gewandtheit anderer Nationen. Dabei kann der Deutsche kühn fragen, in welchem Lande wahre Bildung so allgemein bis in die untersten Volks- klaffen verbreitet sei?' Welches Volk sich so vieler Erfindun- gen, so tüchtiger Leistungen auf allen Gebieten des Wissens rühmen dürfe? Darum nennt auch der französische Gelehrte Cousin unser Vaterland „ein ernstes, nachdenkliches, durch Gelehrsamkeit und geschichtliche Kritik klassisches Land," und noch schöner ist das Lob des Geographen Rougemont: „vor allen andern Völkern zeichnet sich das deutsche durch Religiosität, Ernst und Tiefe aus und kann deswegen vor- zugsweise das christliche genannt werden." H. 95. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Erzähle tiach S. 258., wie der deutsche Völkerbund der Franken ein Reich gründete, wie dies unter dem groß- ßen Earl sich weit ausdehnte, wie es 843 unter seine 3 Enkel getheilt ward. Die Nachkommen Ludwigs des Deutschen, die karolingischen Könige, regierten bis 911; sie hatten das eigentliche Lothringen zu ihrem Reiche gebracht (S. 258.). Aber die größte Plage waren damals die verheerenden Einfälle der Ungarn (S. 246.), der Nor- mannen (S. 286.), der Slaven an der Elbgränze. Die Herzoge der 5 großen deutschen Stämme, der Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben, Lothringer, wählten 911 den Hz. von Franken, Konrad I., dann 919 dm Sachsenherzog Heinrich. Mit ihm beginnt die Reihe der Sächsischen Kaiser bis 1024. Gleich der erste hat Ungarn und Slaven weggescheucht; sein großer Sohn erwarb Italien und verband mit deutschem Königthum die römische Kaiserwürde (S. 199.). Unter den fränkischen oder sa- lischen Kaisern 1024—1125, erhielt das römische Reich deutscher Nation seine weiteste Ausdehnung. Das bedeutende, aus Lothars Erbschaft noch entstandene Königreich Burgund oder Are lat (S. 266.) wurde ge- wonnen , und die Westgränze bis zur Rhone und dem Golf von Lyon erweitert. Die Slaven waren bis über die Oder hinaus unterworfen, die Länder der deutschen Ritter und der Schwerdtritter bis zum finnischen Busen hin gehörten zum

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 356

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
356 § 105. Die Staatenbildung auf deutschem Boden. mit seinem Herzen festhalten müsse, zeigte und zeigt sich eine Bewunderung des Ausländischen, die, wie einer unmutig bemerkt, in „Nachäffung sowohl fremder Kleider als Wortflicken, in Verachtung des guten Einheimischen" übergeht, „das ja nicht weit her ist". Haben wir so unsere Fehler gerügt, so dürfen wir auch auf die Vorzüge unseres Volkes hinweisen. Ausländer fühlen sich unter dem deutschen, biederen, treuherzigen, geraden und gutmütigen Volke sehr wohl und übersehen gern die mitunter ihm fehlende Umgangsgewandtheit, mit welcher andere Völker, wie Franzosen oder Polen, zu prunken lieben. Dabei kann der Deutsche kühn fragen: In welchem Lande ist wahre Bildung so allgemein bis in die untersten Volksmassen verbreitet? Welches Volk darf sich so tüchtiger Leistungen auf allen Gebieten des Wissens rühmen, wie das deutsche? § 105. Die Staatenbildung auf deutschem Boden. Aus dem großen Frankenreiche Karls des Großen ging durch den Teilungsvertrag von Verdun (843) das ältere Deutsche Reich hervor. Die Nachkommen Ludwigs des Deutschen, die karolingischen Könige, regierten Deutschland als sogenanntes ostfränkisches Reich bis 911; sie haften Lothringen zu ihrem Reiche gebracht, und auch nach Gründung des eigentlichen Deutschen Reiches durch Heinrich 1. (919—936) hielt man dieses vielfach zu Frankreich hinneigende west-rheinische Herzogtum, jedoch nicht ohne wiederholte Kämpfe, beim Reich. Aber die größte Plage waren damals die verheerenden Einfälle der U n -garn, der Normannen, der Slaven an der Elbgrenze. Unter solchen Nöten löste sich das ostfränkische Reich beinahe auf; der schwache letzte Karolinger, Ludwig das Kind, herrschte nur dem Namen nach, und die fünf großen deutschen Stämme der Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben, Lothringer, schirmten sich unter eigenen Herzögen. Einer derselben, der tapfere Herzog Heinrich von Sachsen, erlangte seit 919 auch von seiten der übrigen Stammesherzöge durch kluge Nachgiebigkeit die Anerkennung der Oberhoheit seiner deutschen Königskrone und wurde ebendadurch der eigentliche Gründer des Deutschen Reiches, welches er durch Böhmen und das Wendenland rechts von der Elbe erweiterte, durch die erste Besiegung der Ungarn (auf dem Unstrutried 933) befriedete. Mit ihm beginnt die Reihe der s ä ch -sischen Könige und Kaiser (bis 1024). Sein großer Sohn Otto I. erwarb Italien und verband mit dem deutschen Königtum die römische Kaiserwürde. Unter den fränkischen oder salischen

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 111

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Aegypten. Iii beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu- mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa- mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten- gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst- lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten, „dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt- sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen. Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso- stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam- metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach- folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter- jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben, das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per- fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?) Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier- ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen- schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig- leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ- mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 371

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Das heilige römische Reich. 371 römische Kaiserwürde (S. 213). Unter den fränkischen oder salischen Kaisern, 1024—1125, erhielt das römische Reich deutscher Nation seine weiteste Ausdehnung. Das bedeutende, aus Lothars Erbschaft noch entstandene Königreich Burgund oder Arelat (S. 271 n. 279) wurde gewonnen, und somit die Westgrenze bis zur Rhone und dem Golf von Lion erweitert. Die Slaven waren bis über die Oder hinaus unterworfen (später im 13. Jahrhundert gehörten auch die Länder der Deutschen Ritter und der Schwertritter an der Ostsee bis zum Finnischen Busen zum Reich), sogar Ungarn, Dänemark und Polen standen einige Zeit in einem gewis- sen Abhängigkeitsverhältniß. Das neue römische Kaiserthum war des alten nicht unwürdig. Daß es nicht so blieb, dazu wirkte mancherlei. Das mächtige Kaisergeschlecht der Hohenstaufen, 1138 —1254, zersplitterte seine Kraft in den Kämpfen mit den Päpsten und den italienischen Städtebünden (S. 213). Um sich in Deutsch- land vor Unruhen zu wahren, hatten sie die großen Lehen, die Herzogtümer, möglichst zertheilt, aber auch, um sich An- hang zu erhalten, die Erblichkeit der Lehen zugestanden. Die kaiserlose, schreckliche Zeit des Interregnums (bis 1273) war sehr geeignet, das kaiserliche Ansehen zu schwächen und die Macht der Lehnsträger in die Höhe zu bringen. Während daher in Frankreich das Königthum am Ende des Mittel- alters über die Vasallen gesiegt hatte und groß und mächtig in die neuere Zeit trat (S. 271), war es in Deutschland gerade umgekehrt. Maximilian I. um 1500 (ein Habs- burger, wie seitdem alle Kaiser des alten Reichs mit einer Ausnahme) mußte schon darüber klagen, wie der römische Kai- ser Könige regiere, d. h. über Vasallen, die sich immer mehr als unabhängige Landesherren zu fühlen und aufzu- führen anfingen. Unter seinem Nachfolger Karl V. (S. 189) spaltete sich Deutschland in einen katholischen und prote- stautischeu Theil. Ein Jahrhundert darauf kam es zwischen beiden zum 3 0jährigen Kriege, 1618 — 1648. Von der Zeit ab mischten sich Fremde in Deutschlands Angelegenheiten; gedenke vor allen hier der Franzosen (S. 271 f.). Ein- zelne deutsche Länder stiegen wohl zu Macht und Größe (vor- uehmlich Brandenburg-Preußen), aber Deutschland als Gan- zes, als Reich sank mit dem kaiserlichen Ansehen, das bei jeder Kaiserwahl durch eine dem Neugewählten abgeforderte 24*

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 303

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Schwedische Geschichte. 303 Karl Xii. losbrachen, begann der große Nordische Krieg (1700—1721). Karl trat im Anfange wie ein zweiter Alexander der Große auf; überall war er siegreich und ver- folgte den König August von Polen, der zugleich Kurfürst von Sachsen war, bis in das Herz von Deutschland. Aber sein starrer Eigensinn verdarb alles. Er verlor 1709, gegen Peter von Rußland, die Schlacht von Pult^wa, lebte dann mehrere Jahre unter den Türken, die seine Tapferkeit eben so gut wie seine Eisenköpfigkeit erkannten. Unterdessen waren seine Länder von allen Seiten angefallen. Endlich kehrte Karl zurück, fiel aber nach einigen Jahren (1718) vor der nie eingenommenen norwegischen Felsenfestung Fredriks- steen (S. 305). Im Verlaufe des 18. Jahrhunderts sank Schweden, wo hernach das Haus Holsteiu-Gottorp auf den Thron kam, immer mehr; auch an inneren Unruhen fehlte es nicht. Durch eine Revolution wurde 1809 der König Gnstav Iv. Adolph mit seinen Kindern vom Throne ent- fernt, den sein kinderloser Oheim bestieg. Dieser wählte sich einen Marschall Napoleons I., Bernadotte, zum Nack- folger, dessen Enkel Oscar Ii., jetzt auf dem Throne sitzt. Das schwedische Staatsgebiet war um diese Zeit auf das eigentliche Schweden und Vor-Pommern bis an die Peene beschränkt. In dem Völkerkriege gegen Napoleon I. verlor Dänemark, zur Strafe für seine Anhänglichkeit an Frankreich, Norwegen (doch ohne die Nebenländer) an Schweden, das ihm seinen Antheil an Pommern überließ. Beide Reiche habeu seit 1814 denselben Herrscher, aber besondere Verfassung und Verwaltung. I. Das Königreich Schweden, 8000 Ihm., mit 4x/5 Mill. Einw., ist im No. vom russischen Gebiete zuerst durch deu Torney elf, daun durch einen linken Zufluß desselben, den Mnonioelf, geschieden. Nach der V e r f a f f n n g bedarf der König zu vielen wichtigen Dingen die Zustimmung des Reichstages, der früher aus Adel, Geistlichkeit, Bür- geru und Bauern bestand und nicht nach Köpfen, son- dern nach Ständen stimmte. Jetzt besteht der Reichstag, wie in constitutiouellen Staaten gewöhnlich, aus zwei Kammern. Das Land zerfällt in drei Haupttheile: den südlichen, Goth- land, auf welchen % der Einwohnerzahl des ganzen König- reichs kommen; den mittleren, Schweden; den nördlichen, Norriend, an Flächeninhalt doppelt so groß als beide

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei- steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 . —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel- ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 254

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
254 Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo- hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür, denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie- sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr. G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran- der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen, 1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete; 8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero- des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.) Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero- des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa- lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah- ren, in Sünden. Xi. Sprachübungen. Der einfache Satz. Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und einem Prädikat (Aussage). Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge- der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
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