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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 110

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Von Martin Luther. Mit den Worten: .Hier stehe ich, ich kann nicht onberg, Gott helfe mit. Amen!" schlo er feine mchtige Rede. Viele, die ihm zugehrt, zrnten dem dreisten Mnch; viele wieder wurden durch seine Worte mit herzlicher Freude erfllt, und sie besuchten den Mutigen in der Herberge. * Luther auf der Nach einigen Tagen verlie Luther Worms. Als er in seinem Ur9' Wagen durch den Thringer Wald fuhr, fielen ihn pltzlich verkappte Ritter an, hoben ihn heraus und brachten ihn nach der nahen Wartburg. Das hatte Kurfürst Friedrich der Weise, sein treuer Beschtzer, angeordnet. Auf der Burg legte Luther Ritterkleider an und lie sich Bart und Haupthaar wachsen; die Leute daselbst nannten ihn Junker Jrg. Oft erging er sich im Walde, der die stolze Burg umgibt; meist sa er aber in seinem stillen Stbchen, das noch heute gezeigt wird. Dort bersetzte er das Neue Testament in die geliebte Muttersprache, damit jeder Deutsche das Wort Gottes lesen knne. So blieb er fast ein Jahr auf der stillen Hhe im Thringer Walde; nur wenige Freunde kannten seinen Aufenthalt. Das war alles vom Kurfrsten sehr wohl bedacht; denn der Kaiser hatte die Reichsacht der Luther verhngt. Da durfte ihn niemand im Hause aufnehmen oder ihm Speise und Trank reichen, sondern wer ihn fnde, mute ihn dem Kaiser zur Bestrafung ausliefern. * Luthers Aber nach Jahresfrist kehrte Luther nach Wittenberg zurck, unwirken. bekmmert um Acht und Bann; er vertraute Gott und hatte keine Furcht vor Menschen. Bald vertauschte er die Mnchskutte mit dem Priesterrock und heiratete Katharina von Bora, die einst im Kloster Nimbfchen bei Grimma Nonne gewesen war. Bei seiner lieben Kthe", im Kreise frhlicher Kinder erblhte dem vielgeplagten Manne das reinste husliche Glck. Wie konnte er mit den Kleinen spielen und scherzen! Oft erzhlte er ihnen Mrchen und Fabeln, oft griff er auch zur Laute und sang mit ihnen schne Lieder; denn Frau Musika" stand bei ihm hoch in Ehren. Gern sah Luther Gste in seinem Hause. Obwohl er nicht mit Glllcksgtern gesegnet war, lud er fter arme Studenten zu Tische; auch seine Witten-berger Freunde, vor allem sein vertrautester, Melanchthon, weilten hufig

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 110

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 168. Graf Zinzendorf. meines Erlösers zu: wenn ich den nenne oder höre, so fühle ich eine neue Kraft und Freudigkeit in niir." So nahte denn unter Gebet und Flehen zu Gott der letzte Tag seines Lebens und fand ihn in der Kraft des Glaubens, der auch in der dunkelsten Stunde das Herz noch stark und freudig macht. Als er auf die Frage an die Umstehenden, wie lange wohl fein Leidenskampf noch dauern könnte, die Antwort erhielt: „Vielleicht noch eine Stunde!" wandte er sein sichtbar erheitertes Antlitz auf die Seite und sprach: „Nun, gottlob! nur noch eine Stunde!" Von nun an war sein Gebet nur ein stilles, und unter diesem Gebet entschlummerte er sanft. K. Heinrich. 168. Gras Zinzendorf. Einst kam der Graf von Zinzendorf, der Erneuerer der alten Brüder- gemeinde, der so viel auf Reisen gewesen ist, nach Düsseldorf. Unter vielen anderen schönen Gemälden fand er ein Bild Christi mit der Dornenkrone. Unter demselben stand geschrieben: „Das that ich für dich; was thust du für mich?“ Diese Drage fiel ihm schwer aufs Herz. Er konnte wenig darauf antworten. Aber der Vorsatz stand seit jener Zeit in ihm fest, dem treuen Heiland sich und sein ganzes Leben hinzugeben. Ahifeia. 169. Wie gut Gott ist. 1. Es ist kein Mäuschen so jung und klein, 3. Es ist kein bunter Schmetterling, es hat sein liebes Mütterlein; kein Würmchen im Sommer so gering, das bringt ihm manches Krümchen Brot, es findet ein Blümchen, findet ein Blatt, damit es nicht leidet Hunger und Not. . davon es ißt, wird froh und satt. 2. Es ist kein liebes Vögelein im Garten draußen so arm und klein, es hat sein warmes Federkleid, da thut ihm Regen und Schnee kein Leid. 4. Es ist kein Geschöpf in der weiten Welt, dem nicht sein eignes Teil ist bestellt, sein Futter, sein Bett, sein kleines Haus, darinnen es fröhlich geht ein und aus. Hey. 5. Und wer hat das alles so bedacht? Der liebe Gott, der alles macht und sieht aus alles väterlich, der sorgt auch Tag und Nacht für mich. 170. Von Druck und Schrift. i. 3n einem Buche reden die zu uns, welche vor hundert und tausend Jahren lebten, als wären sie noch unter uns. Ein Buch setzt alle die miteinander in Verbindung, toelche es lesen. Die Kaufmannsschiffe bringen Kaffee und Thee, Baumwolle und Seide, Gold, Silber, Eisen und vieles andere, das wir für unseren Leib brauchen; aber was unser Geist braucht, das führen Bücher uns zu von nah und fern. Durch ein Buch spricht der Weise zu den Weisen und zu denen, die es werden wollen. Durch ein Buch redet das erfahrene Alter zu der Jugend und zu den Kindern selbst. Das Buch lehrt die Welt kennen. Der Leser bekommt ferne Dinge zu sehen und zu hören, wie hinter den Bergen und jenseit des Wassers auch Menschen wohneit. Ein Buch tröstet die Traurigen und leistet den Einsamen Gesellschaft.

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 272

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
272 31. Gustav Adolf. Die Nachricht von seinem Tode verbreitete eine tiefe Trauer über das ganze Land. Nach dem Willen des Kurfürsten ward der Sarg mit der teuren Leiche den weiten Weg gen Wittenberg gefahren. Von allen Seiten strömten Begleiter herbei. Wo der Tranerzug durchkam, wurden die Glocken gelautet. Als man der Stadt Wittenberg sich näherte, zog die ganze Universität samt allem Volk hinaus, ihn einzuholen. I)r. Bugenhagen hielt die Leichenpredigt. Dann begruben sie die Leiche in der Schloßkirche vor dem Altar und deckten eine einfache Steinplatte über die Gruft. Runkwitz. 31. Gustav Adolf. 3n dem furchtbaren dreißigjährigen Kriege, der so entsetzliches Elend über Deutschland gebracht hat, ist auf protestantischer Seite kein größerer Held aufgetreten, als Gustav Adolf, der Schwedenkönig. Schon waren die Evangelischen den Katholiken völlig erlegen, und ganz Norddeutschland schien der Knechtschaft preisgegeben zu sein; da landete Gustav Adolf im Sommer des Jahres 1630 mit 15 000 Mann in Pommern, um seinen bedrängten Glaubensgenossen beizustehen. Aber wie klein war dieses Heer gegenüber der Kriegsmacht des deutschen Kaisers! „Wir haben halt a Feindle mehr!" sagte dieser spöttisch, und die Wiener nannten Gustav Adolf nur den Schneekönig, der bald schmelzen werde, wenn er weiter nach Süden hinabkomme. Der kriegs- knndige Tilly aber meinte: „Der König von Schweden ist ein Feind von großer Klugheit und Tapferkeit, ein Feind, der den Krieg zu führen weiß. Sein Heer ist ein Ganzes, das er wie sein Roß mit dem Zügel regiert." Und Gustav war unstreitig der erste Kriegsheld seiner Zeit, ein Feldherr, wie seit Jahrhunderten keiner aufgestanden. In seinem Heere herrschte die trefflichste Mannszucht. Während bei den Wallensteinschen Scharen alle Laster im Schwange gingen, wachte Gustav mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten, wie über die kriegerische Tapferkeit. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um den Feldprediger schließen und unter freiem Himmel seine Andacht halten. Fluchen, Spielen, Rauben war strenge verboten. In allen Tugenden ging Gustav selbst den Seinigen als Muster voran. Seine lebendige Gottesfurcht gab ihm in den schwierigsten Lagen Mut und Besonnenheit, und seine Soldaten waren von dem festen Vertrauen erfüllt, daß sie unter einem so frommen und tapferen König siegen müßten. Als Gustav den deutschen Boden betrat, fiel er im Angesicht seines ganzen Heeres auf die Kniee, dankte Gott mit lauter Stimme für die glückliche Über- fahrt und flehte um seinen ferneren Segen. Den umstehenden Offizieren kamen vor Rührung die Thränen , in die Augen. „Weinet nicht, meine Freunde," sprach der König, „sondern betet! Je mehr Betens, desto mehr Sieges. Fleißig gebetet, ist halb gesiegt." Und siehe, bald wichen die Kaiserlichen vor den tapferen Schweden zurück. Aber die protestantischen Fürsten waren so furchtsam vor der Macht des Kaisers, so mißtrauisch gegen den ausländischen König, daß sie lange zögerten, sich an Gustav anzuschließen. Die ängstlichen Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm geradezu den Durch- zug durch ihr Land. Daher konnte Gustav das hart bedrängte Magdeburg nicht mehr retten. Die blühende evangelische Stadt wurde von Tillh erobert.

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 110

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 168. Graf Zinzendorf. meines Erlösers zu; wenn ich den nenne oder höre, so fühle ich eine neue Kraft und Freudigkeit in mir." So nahte denn unter Gebet und Flehen zu Gott der letzte Tag seines Lebens und fand ihn in der Kraft des Glaubens, der auch in der dunkelsten Stunde das Herz noch stark und freudig macht. Als er auf die Frage an die Umstehenden, wie lange wohl sein Leidenskampf noch dauern könnte, die Antwort erhielt: „Vielleicht noch eine Stunde!" wandte er sein sichtbar erheitertes Antlitz auf die Seite und sprach: „Nun, gottlob! nur noch eine Stunde!" Von nun an war sein Gebet nur ein stilles, und unter diesem stillen Gebete entschlummerte er sanft. K. Heinrich. 168. Graf Zinzendorf. leinst kam der Graf von Zinzendorf, der Erneuerer der alten Brüder- gemeinde, der so viel auf Reisen gewesen ist, nach Düsseldorf. Unter vielen andern schönen Gemälden fand er ein Bild Christi mit der Dornenkrone. Unter demselben stand geschrieben: „Das that ich für dich; was thust du für mich?“ Diese Frage fiel ihm schwer aufs Herz. Er konnte wenig darauf antworten. Aber der Vorsatz stand seit jener Zeit in ihm fest, dem treuen Heiland sich und sein ganzes Leben hinzugeben. am seid. 2. 169. Wie Es ist kein Mäuschen so jung und klein, es hat sein liebes Mütterlein; das bringt ihm manches Krümchen Brot, damit es nicht leidet Hunger und Not. qut Gott ist. 3. Es ist kein bunter Schmetterling, kein Würmchen im Sommer so gering, cs findet ein Blümchen, findet ein Blatt, davon es ißt, wird froh und satt. Es ist kein liebes Vögelein im Garten draußen so arm und klein, es hat sein wannes Federkleid, da thut ihm Regen und Schnee kein Leid. 4. Es ist kein Geschöpf in der weiten Welt, dem nicht sein eignes Teil ist bestellt, sein Futter, sein Bett, sein kleines Haus, darinnen es fröhlich geht ein und aus. 3. Und wer hat das alles so bedacht? Der liebe Gott, der alles macht und sieht auf alles väterlich, der sorgt auch Tag und Nacht für mich. Hey. 179. Von Druck und Schrift. i. 3n einem Buche reden die zu uns, welche vor hundert und tausend Jahren lebten, als wären sie noch unter uns. Ein Buch setzt alle die mit einander in Verbindung, welche es lesen. Die Kaufmannsschisse bringen Kaffee und Thee, Baumwolle und Seide, Gold, Silber, Eisen und vieles andere, das wir für unseren Leib brauchen; aber was unser Geist braucht, das führen Bücher uns zu von nah und fern. Durch ein Buch spricht der Weise zu den Weisen und zu denen, die es werden wollen. Durch ein Buch redet das erfahrene Alter zu der Jugend und zu den Kindern selbst. Das Buch lehrt die Welt kennen. Der Leser bekommt ferne Dinge zu sehen und zu hören, wie hinter den Bergen und jenseit des Wassers auch Menschen wohnen. Ein Buch tröstet die Traurigen und leistet den Einsamen Gesellschaft.

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 179

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
179 234. An die Konfirmanden. 9. Zur Schlachtbank führt man denn das junge Lamm; laut klagt das Volk, nur er bleibt unerschrocken. Gen Himmel blickt er still am Marterstamm, die Flamme sengt ihm schon Gewand und Locken, da tönt's noch aus dem Feuer, das ihn frißt: „Ich bin ein Christ!" 10. Es ist vollbracht, der junge Heldengeist hat sich zürn Chor der Sieger aufgeschwungen, wo ihnr den Kranz ein Bruderengel weist, wo ihn die Mutter selig hält umschlungen, und wo sein ewig Lob- und Danklied ist: „Ich bin ein Christ!" Gerok. 234. An die Konfirmanden. 1. Setb eingedenk! o teure Kinderschar, vergeht die Stunde nicht, wo ihr gekniet am festlichen Altar im heil'gen Morgenlicht, wo fromm geneigt mit glüh'nden Wangen den Segen ihr aufs Haupt empfangen; seid eingedenk! 2. Seid eingedenk! ein gut Bekenntnis klang aus eurem Kindermund; Gott hat's gehört; o stehet lebenslarrg auf diesenr Felsengrund! Was ihr in göttlich schönen Stunden so laut bezeugt, so tief empfunden — seid eingedenk! 3. Seid eingedenk, wie euch der gute Hirt so treu bei Namen rief, daß keins hinfort, aus seiner Hut verirrt, zur Wüste sich verlief. Er hat die Schäflein all' gezählet, o daß dereinst nicht eines fehlet! seid eingedenk! 4. Seid eingedenk! — nicht weit mehr gehn wir mit, die euch hierher gebracht; bald schläft das Aug', das euren Kindertritt so liebreich hat bewacht. Denkt an des treuen Vaters Lehren, denkt an der frommen Mutter Zähren, seid eingedenk! 12* irritinimiiti—ü~—an imi'it nintttnarv n r ' mjiüi -

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 17

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
17 13. Die Schlacht bei Lützen. 13. Die Schlacht bei Lützen. Cilly war gestorben und der Kaiser bat den im Jahre 1630 abgesetzten Feld- herrn Wallen st ein, den Oberbefehl der Truppen wieder zu übernehmen. Erst nach langem Weigern und schweren Forderungen übernahm er das Amt. Sofort sammelte er dann wieder ein großes Heer, vertrieb die Sachsen aus Böh- men, zog nach Nürnberg, wo Gustav Adolf mit seinen Schweden stand. Hier kam es aber nicht zur Schlacht. Gustav Adolf zog nach Süden und Wallen- stein ging nach Sachsen, wo seine Krieger aufs fürchterlichste hausten. Da sandte der Kurfürst Boten über Boten an Gustav Adolf und beschwor ihn, zur Rettung Sachsens herbeizueilen. Die Jahreszeit war vorgerückt, Wallenstein legte seine Truppen in Winter- quartiere. Kaum vernahm das Gustav Adolf, so brach er auf und rückte in Eil' Märschen dem Feinde entgegen. In Erfurt nahm er noch in bewegter Weise Ab- schied von seiner Gemahlin, traf am 1. November 1632 in Naumburg ein und stand am 5. Novbr. dem Feinde in der Gegend von Lützen gegenüber. Gustav traf in der Nacht, die er wachend in seinem Wagen zubrachte, die Anordnungen zur Schlacht und bestimmte, daß, falls er falle, der Herzog Bernhard von Wei- mar den Oberbefehl über das Heer zu übernehmen habe. Am Morgen des 6. November lag dichter Nebel auf dem Gefilde, erst gegen 9 Uhr begann es heller zu werden. Der König ritt in leichtem Lederkoller und ohne Harnisch von Abteilung zu Abteilung und munterte die Krieger mit begeisterten Worten zum Kampfe auf. Darauf stimmte das Heer unter Trompeten- schall das Lied an: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und rückte langsam zum Angriffe vor, während Lützen, auf Befehl Wallensteins angezündet, in Flammen aufging. Der Nebel war so weit gewichen, daß die Heere einander ins Angesicht sehen konnten. Jetzt schwang der König sein Schwert und sagte: „Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gott." Darauf erhob er seine Augen und rief: „Herr Jesu, hilf uns heut streiten zu deines Namens Ehre!" Die Linien ent- lang erscholl das Zeichen zum Angriff. Da brausten einem Sturmwinde gleich die schwedischen blauen Reiter, der König in der Mitte, gegen den linken Flügel der Kaiserlichen. Eine Kugel- saat aus verdeckt gehaltenen Batterieen empfängt sie, tiefe Gräben starren ihnen entgegen. Des Königs Pferd bricht zusammen, er schwingt sich aus ein anderes und setzt mit seinen Reitern über die Gräben. Der Feind wird geworfen, Pic- colominis Kürassiere sprengen vor, aber auch sie werden in die Flucht geschlagen. Mit gleichem Glücke wird in der Mitte gekämpft, der linke Flügel aber beginnt zu wanken. Kaum vernimmt dies der König, so eilt er an der Spitze des gel- den Regiments den Bedrohten zu Hilfe. Die Kampfbegier reißt ihn hin, weit sprengt er den Seinen voran, nur der Herzog von Lauenburg, der Edelknabe Leubelfing und zwei Reitknechte sind bei ihm. Da erhält er einen Schuß durch den Arm. Ein Reiter ruft: „Der König blutet! Der König ist erschossen!" „Es ist nichts — folgt mir!" entgegnete er. Doch wird sein Gesicht alsbald von Totenblässe überzogen. Um seine Truppen vor einem entmutigenden Anblicke zu bewahren, fordert er den Herzog von Lauenburg in französischer Sprache auf, ihn aus dem Gefecht zu führen. Sie geraten in einen Schwarm kaiserlicher Reiter. Der König erhält einen Schuß in den Rücken. „Bruder", sagt er, „ich habe genug, suche du dein Leben zu retten." Vaterland. Leseb. Provinz Sachsen von Dietlein. 3. Anst. 2

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 184

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
184 234. An die Konfirmanden. Er hat die Schäflein all' gezählet, o daß dereinst nicht eines fehlet! seid eingedenk! 4. Seid eingedenk! — nicht weit mehr gehn wir mit, die euch hierher gebracht; bald schläft das Aug', das euren Kindertritt so liebreich hat bewacht. Denkt an des treuen Vaters Lehren, denkt an der frommen Mutter Zähren, seid eingedenk! 5. Seid eingedenk, wenn die Versuchung naht und Welt und Sünde lockt, wenn ungewiß auf blumenreichem Pfad der Fuß des Pilgers stockt. Dann denkt, was ihr so fest gelobet, dann sorgt, daß ihr die Treu' erprobet; seid eingedenk! 6. Seid eingedenk! — O großes Hirtenherz, du hast sie dir erkauft; du blutetest um sie im Todesschmerz, auf dich sind sie getauft. Wir lassen sie in deinen Händen, du wollst das gute Werk vollenden: sei eingedenk! Gerol.

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 16

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 8. Der Bettelmönch. seht, wie ihn statt des Panzers die grobe Kutte kleidet und wie er, Gotte dienend, der Menschen eitlen Prunk vermeidet. Mit einem Klosterbruder, dessen rauhe Hand von je wohl mit dem Besen gekehrt den groben Sand, schritt er durch die Straße von Kiel; er hatte Kranken Seel' und Leib erquicket — so ging er fröhlich in Gedanken. Da nahte sich von Rittern ein bunter, glänzender Schwarm; des Friedens die genossen sonder Leid und Harm. Und sieh, an ihrer Spitze ragten seine Söhne, die Grafen Johann und Gerhard, erblüht in erster Jugendschöne. Ihren Blick zu meiden, riet dem Mönch die Scham. Daß er ihnen barfuß, barhaupt entgegenkain mit dem Korb, daraus er den Kranken Heil gespendet, das hätte seinen Namen und seiner Söhne Stolz geschändet. So kehrt' er schon die Schritte. Jedoch ein tapfrer Mann war er noch in dem Mönchskleid; wie bald er's abgewann dem Stolz des alten Adam in frommer Heldentugend! Stracks entgegen schritt er den Grafen und der Ritterjugend. Da konnte jeder schauen, wie schöne reiche Frucht ererbte Tugend zeitigt der guten Gärtnerzucht. Sobald Johann und Gerhard des Vaters Stimme vernahmen, da hielten sie und eilten, daß aus dem Sattelbug sie kamen und vor dem Bettelmönche knieten sie in den Sand, die stolzen schönen Grafen, und küßten seine Hand. Da liefen fragende Blicke, was solch Gebahren bedeute, durch die stummen Reihen der jungen, schlanken Rittersleute. Und mancher Jüngling höhnisch verzog den blühenden Mund: wer in der Kutte steckte, war nur wenigen kund. Doch flnstert's hier und dorten: „Das ist der starke Degen, der bei Bornhövd die Dänen gejagt aus unsres Gaus Gehegen; das ist der Held, der Adolf, der unser Land befreit durch ein Gelübde, das ihn seitdem dem Kloster weiht; er hat dem Kreuz in Livland hellen Ruhm erstritten, dann ist er hingewandert nach Rom mit frommen Pilgerschritlen im Magdalenenkloster, das er hier gebaut von frommer Leute Spenden, lebt er jetzt und schaut nur auf die Gottesgnade." — So flüstert's hier und dorten: Spott und Scherz vergingen der munteren Jugend bei den Worten. Und einer nach dem andern giebt des Pferdes Zaum absitzend seinem Knechte; im freien Himmelsraum knien die stolzen Junker vor dem armen Büßer — da lag von Glanz und Schönheit ein reicher Kranz dem Barfüßer.
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