Von Bonifatius.
73
sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
110
Von Martin Luther.
Mit den Worten: .Hier stehe ich, ich kann nicht onberg, Gott helfe mit. Amen!" schlo er feine mchtige Rede.
Viele, die ihm zugehrt, zrnten dem dreisten Mnch; viele wieder wurden durch seine Worte mit herzlicher Freude erfllt, und sie besuchten den Mutigen in der Herberge.
*
Luther auf der Nach einigen Tagen verlie Luther Worms. Als er in seinem Ur9' Wagen durch den Thringer Wald fuhr, fielen ihn pltzlich verkappte Ritter an, hoben ihn heraus und brachten ihn nach der nahen Wartburg.
Das hatte Kurfürst Friedrich der Weise, sein treuer Beschtzer, angeordnet.
Auf der Burg legte Luther Ritterkleider an und lie sich Bart und Haupthaar wachsen; die Leute daselbst nannten ihn Junker Jrg. Oft erging er sich im Walde, der die stolze Burg umgibt; meist sa er aber in seinem stillen Stbchen, das noch heute gezeigt wird. Dort bersetzte er das Neue Testament in die geliebte Muttersprache, damit jeder Deutsche das Wort Gottes lesen knne.
So blieb er fast ein Jahr auf der stillen Hhe im Thringer Walde; nur wenige Freunde kannten seinen Aufenthalt.
Das war alles vom Kurfrsten sehr wohl bedacht; denn der Kaiser hatte die Reichsacht der Luther verhngt. Da durfte ihn niemand im Hause aufnehmen oder ihm Speise und Trank reichen, sondern wer ihn
fnde, mute ihn dem Kaiser zur Bestrafung ausliefern.
*
Luthers Aber nach Jahresfrist kehrte Luther nach Wittenberg zurck, unwirken. bekmmert um Acht und Bann; er vertraute Gott und hatte keine Furcht vor Menschen.
Bald vertauschte er die Mnchskutte mit dem Priesterrock und heiratete Katharina von Bora, die einst im Kloster Nimbfchen bei Grimma Nonne gewesen war. Bei seiner lieben Kthe", im Kreise frhlicher Kinder erblhte dem vielgeplagten Manne das reinste husliche Glck. Wie konnte er mit den Kleinen spielen und scherzen! Oft erzhlte er ihnen Mrchen und Fabeln, oft griff er auch zur Laute und sang mit ihnen schne Lieder; denn Frau Musika" stand bei ihm hoch in Ehren. Gern sah Luther Gste in seinem Hause. Obwohl er nicht mit Glllcksgtern gesegnet war, lud er fter arme Studenten zu Tische; auch seine Witten-berger Freunde, vor allem sein vertrautester, Melanchthon, weilten hufig
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Friedrich Friedrich Luther_Ritterkleider Katharina_von_Bora Luther Melanchthon
Von Martin Luther.
107
vor den Tren der Huser geistliche Lieder; dafr spendeten mildttige Hnde ein wenig Speise oder einige Pfennige. Eines Tages erbarmte sich eine wohlhabende Frau des kleinen bleichen Sngers, sie lie ihn fter an ihrem Tische essen.
In Eisenach schnallte nach beendeter Schulzeit der Jngling sein Erfurt. Bndel und zog gen Erfurt. An der Universitt sollte er nach dem Wunsche des Vaters die Rechtswissenschaften studieren. Ein echter und rechter Student sa er fleiig der den Bchern, war aber auch gern bei Gesang und Lautenspiel im Kreise froher Freunde. Glnzend bestand er die erste Prfung, und bald hoffte der Vater seinen Sohn als tchtigen Nechtsgelehrten zu sehen.
Da trat eine entscheidende Wendung ein.
*
In stillen Stunden qulte Luthern der Gedanke, da er nicht fromm. Luther genug sei und da ihm Gott darob zrne. Dazu berraschte ihn einst m er' auf der Landstrae ein schweres Gewitter, ein greller Blitz fuhr dicht vor ihm in die Erde. Da ward es ihm klar, wie schnell der Tod ihn htte von der Erde wegnehmen und vor den himmlischen Richter führen knnen.
Sein Entschlu stand fest: er trat in Erfurt ins Kloster ein, hier wollte er fr die Seligkeit seiner Seele sorgen. Der aber, hinter dem sich die Klosterpforte schlo, war fr die brige Welt verloren.
Er lebte da in Gemeinschaft vieler Mnche, trug Sandalen und eine grobe Kutte, die ein Strick zusammenhielt, und lie sich das Haupt-haar in der Mitte des Kopfes scheren. Eine enge Zelle mit kahlen Wn-den war sein Wohnraum. Oft war er des Tages in der Klosterkirche,
lag auf den Knteen, betete und sang; auch in der Nacht wurde er mehr-mals geweckt, um vor dem Altare Gott und die Heiligen anzurufen.
Einfach waren die gemeinsamen Mahlzeiten, manchen Tag wurde gefastet,
da gab es wenig oder gar nichts zu essen. Die Mnche, in deren Kloster Luther eingetreten war, bettelten ihre Nahrung bei den Brgern und Bauern der Nachbarschaft zusammen. So ging auch Bruder Martinus mit dem Bettelsack durch die Straen Erfurts, und die ihn kannten,
schttelten wohl die Kpfe; der Vater aber war mit dem ungehorsamen Sohne bel zufrieden und sagte ihm alle Gunst ab."
In der Klosterzelle fastete und betete Luther, geielte auch seilten Leib bis aufs Blut; doch die Seele wollte nicht stille werden.
Endlich verwies ihn ein ltrer Freund auf die Heilige Schrift; Luther las mit Eifer darin, da stand es geschrieben: Gott ist ein lieber und barm-
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90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Zi. Gustav Adolf.
271
Gott für sein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn der leidige Papst zürnet
hart mit ihm." Schwer atmend schlief er ein; aber um 1 Uhr erwachte er
wieder, von Brustbeklemmungen gequält. Nun kamen Ärzte. Auch der Graf
Albrecht von Mansfeld und dessen Gemahlin erschienen und brachten stärkende
Tropfen. Doch die Brustbeklemmungen wurden immer heftiger. Seine Freunde
meinten, weil er schwitze, werde Gott Gnade zu seiner Besserung geben; er
aber antwortete: „Es ist kalter Todesschweiß. Ich werde meinen Geist ausgeben,
denn die Krankheit mehret sich." Dann betete er: „O mein himmlischer Vater,
Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, du Gott alles Trostes, ich danke
dir, daß du mir deinen lieben Sohn Jesum Christum offenbaret hast, an den
ich glaube, den ich gepredigt und bekannt habe, den ich geliebet und gelobet habe,
welchen der leidige Papst und alle Gottlosen schänden, verfolgen und lüstern.
Ich bitte dich, mein Herr Jesu Christe, laß dir meine Seele befohlen sein.
O himmlischer Vater, ob ich schon diesen Leib lassen und aus diesem Leben
hinweggerissen werden muß, so weiß ich doch gewiß, daß ich bei dir ewig blei-
den werde und aus deinen Händen mich niemand reißen kann." Weiter sprach
er: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf
daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben
haben. Wir haben einen Gott des Heils und einen Herrn Herrn, der mitten
aus dem Tode uns führet." Dann betete er dreimal: „Vater, in deine Hände
befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöset, du getreuer Gott." Nun ward
er still, und ob man ihn gleich rüttelte, schlug er kein Auge ans. Da rief ihm
Dr. Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf die Lehre Jesu, wie Ihr
sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete mit einem deutlichen Ja,
legte sich auf die rechte Seite und starb so sanft und ruhig, daß die Umstehen-
den noch lange meinten, er schlummere. Es war in der Nacht zwischen 2 und
3 Uhr, am 18. Februar 1546, als Dr. Luther heimging.
Die Nachricht von seinem Tode verbreitete eine tiefe Trauer über das
ganze Land. Nach dem Willen des Kurfürsten ward der Sarg mit der teuren
Leiche den weiten Weg gen Wittenberg gefahren. Von allen Seiten strömten
Begleiter herbei. Wo der Trauerzug durchkam, wurden die Glocken geläutet.
Als man der Stadt Wittenberg sich näherte, zog die ganze Universität samt
allem Volk hinaus, ihn einzuholen. Dr. Bngenhagen hielt die Leichenpredigt.
Dann begruben sie die Leiche in der Schloßkirche vor dem Altar und deckten
eine einfache Steinplatte über die Gruft. Runkwitz.
/ 31. ) Adolf.
3ii dem furchtbaren dreißigjährigen Kriege, der so entsetzliches Elend über
Deutschland gebracht hat, ist ans protestantischer Seite kein größerer Held
aufgetreten, als Gustav Adolf, der Schwedenkönig. Schon waren die Evan-
gelischen den Katholiken völlig erlegen, und ganz Norddeutschland schien der
Knechtschaft preisgegeben zu sein; da landete Gustav Adolf im Sommer des
Jahres 1630 mit 15 000 Mann in Pommern, um seinen bedrängten Glau-
bensgenossen beizustehen. Aber wie klein war dieses Heer gegenüber der Kriegs-
macht des deutschen Kaisers! „Wir haben halt a Feindle mehr!" sagte dieser
spöttisch, und die Wiener nannten Gustav Adolf nur den Schneekönig, der bald
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Albrecht_von_Mansfeld Albrecht Jesu_Christi Jesum_Christum Jesu_Christe Jonas Adolf Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Wittenberg Deutschland Norddeutschland Pommern
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
15
12. Die Zerstörung Magdeburgs.
Noch im Jahre 1523 ging Friedrich, trotz seiner geschwächten Gesundheit,
nach Nürnberg zum Reichstage, um die gute Sache mit seinen letzten Kräften
zu verteidigen. Kränkungen und Schimpf von Seiten der Feinde, ja selbst die
Drohungen des Papstes und des Kaisers, ihm die Kurwürde zu nehmen, konn-
ten den festen Mann von der Sache der Reformation nicht abbringen.
Endlich, als der Aufruhr der Bauern und Wiedertäufer in Hellen Flam-
men loderte, als alle Ordnung im Reiche zu zerfallen drohte, da schlug das
letzte Ständlein des vielgeprüften Mannes. Am 5. Mai 1525 verschied er auf
seinem Lieblingsschlosse Loch au bei Annaburg mit sanftem Mut und christlicher
Ergebenheit. — In Wittenberg wurde er beigesetzt, und Luther hielt ihm die
Grabrede. Das Volk aber rief: „Ach, daß Gott erbarm, wir haben unsern
Vater verloren."
12. Die Zerstörung Magdeburgs.
Der unheilvolle 30jährige Krieg hatte bereits 13 Jahre gewährt, da kam
der kaiserliche Oberbefehlshaber Tilly in unsere Provinz und legte
sich mit 40 000 Mann vor das protestantische Magdeburg und belagerte
die Stadt. Trotz der tapfersten Gegenwehr der Bürgerschaft erstürmten
die Kaiserlichen eine Schanze nach der andern und schlossen die Stadt von
Tag zu Tag enger ein. Die Streitmacht in der Stadt bestand nur noch
aus etwas über 2000 Kriegern und 5000 waffenfähigen Bürgern und Hand-
werksburschen. Das ruhmreiche Beispiel Stralsunds, welches dem grossen
Wallenstein getrotzt hatte, munterte den Kern der Bürgerschaft zu tapferem
Ausharren in dem Widerstande auf, besonders seitdem die tröstliche Botschaft
von dem Schwedenkönige Gustav Adolf gekommen war, dass er mit seinem
Heere der bedrängten Stadt bald zu Hilfe kommen werde.
Auch Tilly fürchtete den tapfern Feind und wollte schon die Bela-
gerung aufheben. Aber der Reitergeneral Pappenheim riet, dieselbe
fortzusetzen und den Sturm der Stadt demnächst zu beginnen. Dieser
Vorschlag fand im Kriegsrate Beifall, und die Erstürmung wurde in
aller Stille vorbereitet, auch den Soldaten eine dreitägige Plünderung des
Ketzernestes zugesagt.
Die Belagerten hatten keine Ahnung von der Gefahr, die sich über
ihren Häuptern zusammenzog, einige Bewegungen der Geschütze im
feindlichen Lager erweckten sogar die Hoffnung, dass Tilly im Begriffe
stehe, die Belagerung aufzuheben, um dem Schwedenkönige entgegen
zu ziehen.
Am folgenden Morgen (10. Mai 1631) begaben sich die meisten
der von der Nachtwache ermüdeten Bürger in ihre Wohnungen, und
die Wälle und Brustwehren blieben nur schwach besetzt. Die schon früh
versammelten Räte der Stadt verhandelten eben über die Antwort, die
dem Trompeter Tillys, der, um sie in Sicherheit zu wiegen, in die Stadt
gesandt worden war, gegeben werden sollte, — als plötzlich Kanonen-
donner ausserhalb erdröhnte.
Schickte sich der Feind zum Sturme an? Oder war der ersehnte
Held Gustav Adolf in der Nähe, und waren es dessen Geschütze, die der
Stadt einen tröstenden Morgengrufs entgegen donnerten?
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Pappenheim Gustav_Adolf Gustav Adolf
32. Gustav Adolf.
277
Gott für sein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn der leidige Papst zürnet
hart mit ihm." Schwer atiuend schlief er ein; aber um 1 Uhr erwachte er
wieder, von Brustbeklemmungen gequält. Nun kamen Ärzte. Auch der Graf
Albrecht von Mansfeld und dessen Gemahlin erschienen und brachten stärkende
Tropfen. Doch die Brustbeklemmungen wurden immer heftiger. Seine Freunde
meinten, weil er schwitze, werde Gott Gnade zu seiner Besserung geben; er
aber antwortete: „Es ist kalter Todesschweiß. Ich werde meinen Geist aufgeben,
denn die Krankheit mehret sich." Dann betete er: „O mein himmlischer Vater,
Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, du Gott alles Trostes, ich danke
dir, daß du mir deinen lieben Sohn Jesum Christum offenbaret hast, an den
ich glaube, den ich gepredigt und bekannt habe, den ich geliebet und gelobet habe,
welchen der leidige Papst und alle Gottlosen schünden, verfolgen und lästern.
Ich bitte dich, mein Herr Jesu Christe, laß dir meine Seele befohlen sein.
O himmlischer Vater, ob ich schon diesen Leib lassen und aus diesem Leben
hinweggerissen werden muß, so weiß ich doch gewiß, daß ich bei dir ewig bleiben
werde und aus deinen Händen mich niemand reißen kann." Weiter sprach
er: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf
daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben
haben. Wir haben einen Gott des Heils und einen Herrn Herrn, der mitten
aus dem Tode uns führet." Dann betete er dreimal: „Vater, in deine Hände
befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöset, du getreuer Gott." Nun ward
er still, und ob man ihn gleich rüttelte, schlug er kein Auge auf. Da rief ihm
Dr. Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf die Lehre Jesu, wie Ihr
sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete mit einem deutlichen Ja,
legte sich auf die rechte Seite und starb so sanft und ruhig, daß die Umstehen-
den noch lange meinten, er schlummere. Es war in der Nacht zwischen 2 und
3 Uhr, am 18. Februar 1546, als Dr. Luther heimging.
Die Nachricht von feinem Tode verbreitete eine tiefe Trauer über das
ganze Land. Nach dem Willen des Kurfürsten ward der Sarg mit der teuren
Leiche den weiten Weg gen Wittenberg gefahren. Von allen Seiten strömten
Begleiter herbei. Wo der Trauerzug durchkam, wurden die Glocken geläutet.
Als man der Stadt Wittenberg sich näherte, zog die ganze Universität samt
allem Volk hinaus, ihn einzuholen. Dr. Bugenhagen hielt die Leichenpredigt.
Dann begruben sie die Leiche in der Schloßkirche vor dem Altar und deckten
eine einfache Steinplatte über die Gruft. Runkwitz.
32. Gustav Adolf.
3n dem furchtbaren dreißigjährigen Kriege, der so entsetzliches Elend über
Deutschland gebracht hat, ist auf protestantischer Seite kein größerer Held
aufgetreten, als Gustav Adolf, der Schwedenkönig. Schon waren die Evan-
gelischen den Katholiken völlig erlegen, und ganz Norddeutschland schien der
Knechtschaft preisgegeben zu sein; da landete Gustav Adolf im Sonimer des
Jahres 1630 mit 15 000 Mann in Pommern, um seinen bedrängten Glaubens-
genossen beizustehen. Aber wie klein war dieses Heer gegenüber der Kriegs-
inacht des deutschen Kaisers! „Wir haben halt a Feindle mehr!" sagte dieser
spöttisch, und die Wiener nannten Gustav Adolf nur den Schneekönig, der bald
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Albrecht_von_Mansfeld Albrecht Jesu_Christi Jesum_Christum Jesu_Christe Jonas Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Wittenberg Deutschland Norddeutschland Pommern
15. Die Einführung der Reformation.
31
Husum (1522). Als ihm die Kirche versagt ward, predigte er zuerst im Hause
eines gleichgesinnten Mannes und, wie das Volk ihm immer mehr zuströmte,
unter freiem Himmel auf dem Kirchhof an einer Linde, die lange die Erinnerung
an jene Zeit bewahrt hat.
Als nun die römisch gesinnten Priester sahen, wie die Lehre Luthers
immer mehr Anhänger fand, gedachten sie die Abtrünnigen zu verfolgen. Aber
der König Friedrich I. schützte sie und gab ein Gesetz, daß niemand bei Hals,
Leib und Gut um der Religion willen einem andern Gefahr und Unheil zu-
fügen, sondern jeder sich in seiner Religion also verhalten solle, wie er es gegen
Gott den Allmächtigen mit seinem Gewissen gedächte zu verantworten. Jedoch
im freien Ditmarsen galt das Wort des Königs nicht. Hier traten die Mönche
und Priester mit Gewalt der ihnen verhaßten Lehre entgegen. Auch das Volk
war ihr feindlich gesinnt; mit dem Rufe: „Maria hilf" waren sie in die Schlacht
gezogen, und nur mit ihrer Hilfe und der aller Heiligen, glaubten sie, hätten
sie ihre Siege über die Holsten davongetragen.
Als daher der Prediger von Meldorf, Nikolaus Boje, mit seiner Ge-
meinde den Heinrich von Zütphen in die Stadt berief, um ihnen Luthers
Lehre zu predigen, entstand unter der obersten Landesbehörde und im Volke die
größte Aufregung. Es erging der Befehl an Boje und seine Gemeinde, den
ketzerischen Mönch und Schüler Luthers aus der Stadt zu jagen. Aber die
Meldorfer Gemeinde hatte das Recht, nach eigenem Willen ihren Prediger zu
berufen, und beschloß einträchtig, den Bruder Heinrich als Prediger zu behalten
und gegen jede Gewalt zu schützen. So betrat denn Heinrich die Kanzel und
predigte mit so freudigem Mute, daß die Meldorfer ausriefen: „Der heilige
Geist spricht aus ihm, denn er hat uns ganz entzündet und angesteckt." In
Heide aber hielten die 48 Landesherren neuen Rat und beschlossen auf den Vor-
schlag ihres Ältesten, Peter Detleffsen aus Delve, keinen Aufruhr wegen der
Religion im Lande zu dulden und bis Ostern alles auf sich beruhen zu lassen,
denn während der Zeit werde sich wohl ausweisen, was recht oder unrecht
sei. Mit Freuden vernahmen die Meldorfer diesen Beschluß und baten Heinrich,
noch bis Weihnachten bei ihnen zu bleiben und täglich zweimal zu predigen.
Aber die Gegner der Reformation ruhten nicht; sie mußten sehen, wie Heinrich
mit jeder neuen Predigt größeren Anhang gewann, und begannen zu fürchten,
daß bald der Marien- und Heiligendienst und die Klöster des Landes vernichtet
werden würden. Darum thaten sie sich in Lunden zu heimlichem Rate
zusammen. Der Prior des Klosters zu Meldorf, Augustin Torneborg, ein
verschlagener und listiger Mann, stand an ihrer Spitze. Sie beschlossen, bei
Nacht Heinrich zu überfallen und, ehe Land und Leute es gewahr würden, zum
Feuertode zu führen.
Es war am 10. Dezember 1524, als plötzlich mitten iu der Nacht ein
Haufe von berauschten Bauern unter dem Geschrei: „Hau dot, sla dot, lat
nichts lewen, dot, as brave Kerls!" in das Haus des Predigers Boje
eindrang, diesen selbst aus dem Bette riß, nackt unter Schlägen auf die Straße
schleppte und daselbst liegen ließ. Heinrich aber band man die Hände auf den
Rücken und führte ihn barfuß und in bloßem Hemde über Schnee und Eis
unter lautem Gebrüll und beständigen Mißhandlungen fort nach Hemmingsted
und von da nach Heide. Auf dem Marktplatz ward des Morgens in aller Frühe
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Nikolaus Heinrich_von_Zütphen Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Peter_Detleffsen Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Augustin_Torneborg Heinrich Heinrich Heinrich
1z. Die Einführung der Reformation.
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der lutherischen Lehre erwarb sich sein ältester Sohn Christian, der in Ab-
wesenheit des Vaters als Statthalter die Regierungsgeschäfte in den Herzog-
tümern führte und seinen Sitz in Hadersleben hatte. Er war einst in
Begleitung des Markgrafen von Brandenburg, bei dem er erzogen wurde,
auf dem Reichstage in Worms zugegen und Zeuge gewesen, wie Luther
glaubensmutig seine Lehre in der Versammlung verteidigte. Luthers Worte
drangen tief in die Seele des jungen Fürsten, und er ward von Stund an
sein treuer Anhänger. Als einst ein Mönch vor dem Kaiser und den Fürsten
predigte und gar arge Worte gegen die neue Lehre und ihre Bekenner redete,
wurde Christian, der unter der Kanzel saß, sehr ergrimmt in seinem Gemüte.
Rach der Predigt kniete der Mönch auf der Kanzel nieder, um zu beten.
Dabei geschah es, daß der Strick, den der Mönch statt eines Gürtels um seinen
Mantel trug, durch eine Spalte der Kanzel gerade neben dem Prinzen herab-
hing. Unvermerkt band jetzt Christian den Strick fest und schlug einen Knoten
darin, so daß der Mönch sich nicht erheben konnte. Darüber geriet er in großen
Ecker, wendete sich an den Kaiser und sagte: „Gnädigster Kaiser, auch in Eurer
hohen Gegenwart scheut man sich nicht, uns armen Mönchen solches anzuthun;
was wird erst geschehen in Eurer Abwesenheit!" Als der Kaiser später erfuhr,
wer diesen Mutwillen verübt hätte, ward er sehr unwillig über den jungen
Fürsten und soll schon vorausgesagt haben, daß Christian einst ein großer Feind
der Mönche werden würde.
Als Statthalter des Königs wirkte Christian in den Herzogtümern mit
allem Ernst und Fleiß für die Sache der Reformation und rief viele lutherische
Prediger aus den benachbarten deutschen Ländern herbei. Ihm standen hierbei
die edelsten Männer aus der Ritterschaft zur Seite. Vor allen sein treuer
Freund Johann Rantzau, der ihn einst als Hofmeister nach Worms begleitet
hatte und, gleich ihm von evangelischer Gesinnung durchdrungen, unter seinen
Standesgenossen und im ganzen Lande eine feste Stütze der neuen Lehre ward.
Dann Benedikt von Ahlefeld, der Luther selbst in Wittenberg gehört hatte und
sich rühmen konnte, seine Lehre als einer der ersten in die Heimat gebracht
zu haben.
Als nun der König Friedrich im Jahre 1533 auf seinem Schlosse Gottorp
in seiner Residenzstadt Schleswig, der er bis zu seinem Tode seine Vorliebe be-
wahrte, gestorben und im Dome der Stadt beigesetzt war, dachte Christian an
Mittel und Wege, die der Reformation förderlich sein könnten, denn er hatte
Gottes Wort von ganzem Herzen lieb; kein Tag verstrich, da er nicht
knieend sein Gebet verrichtete und in seinem Gemache die Bibel für sich lesen
und geistliche Gesänge singen ließ. Als einst sein Hosprediger ihn im Beicht-
stühle mit seinem Königstitel anredete, fiel er ihm ins Wort und sagte:
„Soll ich Euch erst lehren, die Leute zu absolvieren? Ich komme hier zu Euch
nicht als König, sondern als ein armer Sünder, und heiße hier nicht
allergnädigster Herr, sondern Christian. Ihr aber seid da an Gottes Statt
und handelt mit mir nicht als ein Mensch, sondern als ein Diener Christi;
darum sollt Ihr Euch aller Titel enthalten." Gleich nach seinem Regierungs-
antritt erklärte er, lieber zu Fuß aus dem Lande gehen zu wollen, als noch
länger den unchristlichen Wandel der Geistlichkeit zu dulden. Es war noch
Schweres zu thun übrig; die Prälaten und die hohen Geistlichen beriefen sich
Vaterl. Leseb. Anhang Schlesw.-Holst, v. Prof. Or. A. Sach. 19. Anst. 1901. Z
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Extrahierte Personennamen: Christian Luther Christian Christian Ecker Christian Christian Ernst Johann_Rantzau Johann Benedikt_von_Ahlefeld Friedrich Friedrich Christian Christian Christi
— . 19
s. Crnst der Bekenner.
Ernst, welcher später den Namen der Bekenner bekam, wurde
1497 zu Uelzen geboren und war der Sohn Heinrich's des Mittleren von
Lüneburg. Er lebte also zu gleicher Zeit mit Luther, welcher ungefähr
14 Jahre älter als er war. Der Prinz kam schon als zarter Knabe an
den Hof des sächsischen Kurfürsten, Friedrich's deö Weisen, welcher seiner
Mutter Bruder war, und wurde mit dessen Sohn, Johann Friedrich, er-
zogen. Schon im 14. Jahre besuchte er die Universität Wittenberg, und
daß er ein würdiger Schüler Luther's war, zeigte nachmals seine Negierung.
Im Jahre 1520 überließ Heinrich der Mittlere das Herzogthum
seinen drei Söhnen, Otto, Ernst und Franz. Aber bald war Ernst
Alleinherrscher, denn Otto und Franz überließen ihm ihren Landestheil;
der letztere behielt nur Stadt und Amt Gifhorn für sich, Otto Stadt und
Amt Harburg. — Schon hatte Ernst mit Vorsicht und Milde die Re-
formation in Celle eingeführt; jetzt, 1527, schrieb er einen Landtag nach
dem Kloster Scharnebeck in der Nähe Lüneburgs aus, und hier setzte er
es durch, daß die Landstände in die allgemeine Einführung der Refor-
mation in Lüneburg willigten. Ernst konnte nun mit Nachdruck gegen
die hartnäckigen Klöster auftreten. Schon 1528 mußten die Franziskaner
zu Celle und Winsen ihre Klöster verlassen, und das zu Celle wurde ganz
abgebrochen. Jetzt besuchte der Fürst in Begleitung seines Kanzlers
Förster alle männlichen und weiblichen Stifter seines Gebietes. Erschreckt
durch sein entschiedenes Auftreten, versprachen viele, zur evangelischen Lehre
überzutreten, wie Scharnebeck, Ebstorf, Walsrode. Der Abt von Scharne-
beck, Nadbrok, verließ sogar sein Kloster und vexheirathete sich mit der
Tochter eines lüneburgschen Bürgers. Nicht so leicht ging es mit den
anderen Klöstern.
In Wienhausen änderte man den Gottesdienst erst 1533. Die
Nonnen zu Medingen, deren Anzahl, wie die zu Lüne, fast hundert betrug,
verbrannten die Bibel, welche ihnen Ernst in der lutherischen Uebersetzung
zuschickte, und als er in Folge dieser Widersetzlichkeit den Prior absetzte
und ihnen einen lutherischen Prediger gab, feierten sie noch lange Zeit
ihre Messe mit einem Caplan heimlich auf dem Kornboden. — Als Ernst
nach Lüne kam, sangen die Nonnen gerade ihre Messe. Er hörte sie ruhig
mit an, sing aber nach Beendigung derselben mit seinem-Gefolge einen
von Luther übersetzten Psalm zu singen an. Ueber diese unerhörte Ketzerei
erschraken die Nonnen dermaßen, daß sie die Kirche verließen und danach
durch Verbrennung von übelriechenden Sachen den Gottesdienst zu stören
suchten. Sie bekamen einen evangelischen Prediger, aber erst 1562 konnten
sie sich entschließen, eine evangelische Priorin zu wählen. — Der sich
widersetzende Rath zu Lüneburg mußte endlich seinen Bürgern, welche
die verhaßten „Pfaffen" aus der Stadt jagen wollten, nachgeben und für
den lutherischen Gottesdienst eine Kirche einräumen. Bald folgten die
übrigen Kirchen, und schon 1530 war. in diesem Orte die Reformation
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TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Johann_Friedrich Johann Friedrich Heinrich Otto Ernst Franz Franz Ernst
Alleinherrscher Ernst Otto Franz Franz Otto Ernst Ernst Ernst Ernst Luther