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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 115

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vom Dreiigjhrigen Kriege. 115 General des neuen Heeres und gab ihm den Titel eines Herzogs von Friedland. Wollenstem sandte Werber von Ort zu Ort, die lieen auf Markt und Straen die Trommel rhren, und einer verkndete den Herzugelaufnen mit lauter Stimme: Der Friedlnder sammelt ein Heer; wer Lust hat. Soldat zu werden, mag mit uns kommen, er kann im Kriege reiche Beute erwerben!" Da meldete sich so mancher, der daheim nicht Lust zu rechtschaffner Arbeit hatte, mancher auch, den jeder ehrliche Mensch verachtete, weil er ein Bsewicht war. Sie bekamen Werbegeld und wurden auf den Sammelpltzen aus-gerstet. Der eine wurde ein Krassier und sah in seiner Rstung bald wie ein Ritter aus. der andre ein Musketier, er trug die schwere Muskete, die er beim Abfeuern auf eine Gabel legte. Wieder ein andrer erhielt eine lange Pike als Waffe. An die 50000 verwegner Gesellen eilten zu den Fahnen des Friedlnders. Es war wohl keiner darunter, der vor dem General nicht gewaltigen Respekt gehabt htte, wenn der lange, hagre Mann mit den stechenden dunkeln Augen, dem groen Schlapphut mit der wallenden roten Feder und dem scharlachroten Mantel durchs Lager schritt. Denn er war furchtbar streng, schon bei kleinen Vergehen sprach er: Hngt die Bestie!", und bald baumelte der arme Snder am Galgen. Mit seinen Scharen durchzog Wallenstein die deutschen Lande bis zur Ostsee. Wenn die Kunde kam: Der Friedlnder naht!", so stellten sich die Stdter kampfbereit auf die Mauer, schlssen die Tore, zogen die Zugbrucken hoch und fllten die Stadtgrben mit Wasser; viele Bauern aber flohen mit ihren Habseligkeiten und ihrem Vieh in die dichten Wlder oder in die nahen Berge und vergruben ihr Geld in die Erde. Und wagten sie sich dann nach bangen Tagen wieder herzu, so fanden sie cker und Grten zerstampft. Huser und Kirchen nieder-gebrannt und die Zurckgebliebnen schndlich gemordet. Auf seinem Zuge besiegte Wallenstein manchen Feind in offner Feldschlacht; doch die feste Stadt Stralsund an der Ostsee bot ihm Trotz. Und wenn die Stadt mit Ketten an den Himmel geschlossen wre, so mu sie herunter!" verma er sich in seinem Zorne zu sagen jedoch er bezwany sie nicht. Aber die deutschen Fürsten waren Wallenstein nicht wohlgesinnt. Wallensens Sie warfen thin vor. da er seine Soldaten berall, bei Freund und Absetzung. Femd groe Greuel verben lasse. Ihre Klagen teilten sie dem Kaiser mit. der sah sich gezwungen Wallenstein abzusetzen. 8*

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 56

1865 - Eisleben : Reichardt
— 56 - doch erfolglos waren seine Rathschlngc.e) Antiochns ging nach Griechenland, wo sich besonders der ätolische Bund ihm anschloß, blieb aber unthätig.t) 191 Acilius Glabrio siegt bei den Thermopylen über Antiochns. Derselbe geht nach Asien zurück. Auch seine Flotte wurde besiegt. 190 Schlacht bei Magnesia am Sipylus. L. Cornelius scipio, von seinem Bruder P. Cor- nelius Scipio Africanus begleitet, geht über Griechenland und Thracien nach Kleinasien, wo er bei Magnesia den Antiochus besiegt, g) 189 Friede zwischen den Römern und Antiochus. Dieser mußte auf seine Besitzungen in Kleinasien diesseits des H a l y s und Taurus- verzichten, 15000 Talente bezahlen und seine Schiffe ausliefern. Die abgetretenen Länder erhielt König Eumcnes von Per- gamum und die Rho di er. M. Fulvius Nobilior unterwarf die Ae- tolier. >83 Tod des Hannibal Hannibal floh von Antiochus, wo er nicht mehr sicher war, zum Könige Prusias von Bithynien. Als die Römer ihn auch hier verfolgten, nahm er Gift. — In demselben Jahre mußte Philopömen, vou feinen Fein- den in Messene gefangen, den Giftbecher trinken. — Aucb P. Scipio Africanus soll um dieselbe Zeit auf sei- nem campanischen Landgute gestorben sein.k) 171—108 Dritter macedoniscker Krieg Auf Philipp, der schon gegen Rom rüstete, war nach des Demetrius Ermordung sein Sohn Perseus gefolgt. Cumenes verklagt ihn bei den Römern, i) und es kommt zum Kriege. Durch unzeitigen Geiz verscherzt Perseus der Rhodier Bundesgcnossenschaft, doch hat er Jllyricnlc), Epirus und den achäischen Bund aus seiner Seite. 108 Schlacht bei Pydna L. Aemilius Paulus besiegte den Perseus, der sich e) Z B daß er ihn mit einem Heere nach Italien schiüen möchte, kl Hochzeitsfest in Chalcis auf Euböa. ^) Daher Asiaticus genannt, wie sein Bruder wegen der Siege in Africa den Beinamen Africanus erhalten hatte, b) Auf welche großartige Weise schlug er die Anklage seiner Feinde nieder? (Gang nach dem Tempel.) i) Ueberfall desselben bei Delphi. Ir) Wie betrog er den König Genthiuo um die versprochenen Gelder?

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 108

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
108 167. Geschichten zu geistlichen Liedern. gesagt hatte: „Wenn die Mauer in die Hohe kommt, und ich mich dran hängen lassen!" Wie bei der Erbauung, so ging es auch bei der Erhaltung her: „Von Woche zu Woche, von Monat zu Monat", sagt Francke, „hat mir der Herr zugebröckelt, wie man den kleinen Küchlein das Brot zubröckelt, was die Notdurft erfordert." Immerhin ging's nicht selten durch großes Gedränge, und doch konnte Francke aus die Frage: „Habt ihr auch je Mangel gehabt?" in Wahrheit mit den Jüngern des Herrn antworten: „Herr, nie keinen!" Zur Zeit seines Todes 1727 waren im Waisenhause 143 Waisenkinder unter 10 Aufsehern, 2207 Kinder und Jünglinge, die in den verschiedenen Schulen von 175 Lehrern meist unentgeltlich unterrichtet wurden. 150 Schüler und 225 arme Studenten wurden aus der Kaffe des Waisenhauses täglich gespeist. — Die Franckeschen Stiftungen übten einen gesegneten Einfluß auf Ver- besserung des Schul- und Erziehnngswesens bei arm und reich in der Nähe und Ferne aus. 167. Geschichten zu geistlichen Liedern. 1. Wer nur den lieben Gott läßt walten. ^er Verfasser des Liedes ist Georg Neumark, geboren im Fahre 1621. Er war nicht immer herzoglich sächsischer Archivsekretär und Bibliothekar zu Weimar, sondern es gab eine Zeit, da war er ohne Versorgung und lebte in so großer Armut zu Hamburg, daß er sich einst, wie man erzählt, genötigt sah, seine Gefährtin in manchen Leiden, seine teure Viola di Gamba, die er mit seltener Fertigkeit spielte, zu versetzen. Da er aber nicht aufhörte, dem Herrn zu singen und zu spielen in seinem Herzen, so blieb auch ein Zeichen der Erhörung nicht aus. Neumark wurde nämlich an den schwedischen Gesandten zu Hamburg, von Rosenkranz, empfohlen. Zur Probe ließ dieser ihn eine Schrift an die Reichsräte in Schweden aufsetzen, welche die Ernennung zum Gesandtschafts-Sekretär zur Folge hatte. Sein erstes Geld mußte seine Viola heimholen, und sein dankerfülltes Herz ergoß sich in dem schönen Liede: „Wer nur den lieben Gott läßt walten", das sogleich auch mit der Musik geboren wurde; doch ist die jetzt gebräuchliche Melodie eine andere als die ursprüngliche. Mehr verbürgt ist freilich die andere Erzählung, nach welcher er das Lied in Kiel gedichtet und in Musik gesetzt hat, als er unverhofft Erzieher der Söhne des Amtmanns Stephan Hennings geworden und dadurch drückenden Sorgen enthoben war. K. Heinrich. 2. Nun danket alle Gott. Äer Sänger dieses Liedes, welches so oft bei Erntefesten, wie am Jahres- schlüsse und an Friedensfesten, gesungen worden ist und noch gesungen wird, ist Martin Rinkart, Archidiakonus zu Eilenburg in der Provinz Sachsen. Er hat mit seiner Gemeinde die ganzen, schweren Drangsale des dreißigjährigen Krieges durchlebt. Die furchtbare Pest, welche zu jener Zeit die deutschen Lande durchzog, wütete auch in Eilenburg. Es starben täglich 40 — 50 Per- sonen, im ganzen Pestjahre 8000. Dreimal täglich half Rinkart die Pestleichen beerdigen, wobei jedesmal 10-—-12 Leichen in eine Grube gelegt wurden. Auf solche Weise hat er 4480 Personen beerdigt. Er blieb aber dabei so gesund,

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 110

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 168. Graf Zinzendorf. meines Erlösers zu: wenn ich den nenne oder höre, so fühle ich eine neue Kraft und Freudigkeit in niir." So nahte denn unter Gebet und Flehen zu Gott der letzte Tag seines Lebens und fand ihn in der Kraft des Glaubens, der auch in der dunkelsten Stunde das Herz noch stark und freudig macht. Als er auf die Frage an die Umstehenden, wie lange wohl fein Leidenskampf noch dauern könnte, die Antwort erhielt: „Vielleicht noch eine Stunde!" wandte er sein sichtbar erheitertes Antlitz auf die Seite und sprach: „Nun, gottlob! nur noch eine Stunde!" Von nun an war sein Gebet nur ein stilles, und unter diesem Gebet entschlummerte er sanft. K. Heinrich. 168. Gras Zinzendorf. Einst kam der Graf von Zinzendorf, der Erneuerer der alten Brüder- gemeinde, der so viel auf Reisen gewesen ist, nach Düsseldorf. Unter vielen anderen schönen Gemälden fand er ein Bild Christi mit der Dornenkrone. Unter demselben stand geschrieben: „Das that ich für dich; was thust du für mich?“ Diese Drage fiel ihm schwer aufs Herz. Er konnte wenig darauf antworten. Aber der Vorsatz stand seit jener Zeit in ihm fest, dem treuen Heiland sich und sein ganzes Leben hinzugeben. Ahifeia. 169. Wie gut Gott ist. 1. Es ist kein Mäuschen so jung und klein, 3. Es ist kein bunter Schmetterling, es hat sein liebes Mütterlein; kein Würmchen im Sommer so gering, das bringt ihm manches Krümchen Brot, es findet ein Blümchen, findet ein Blatt, damit es nicht leidet Hunger und Not. . davon es ißt, wird froh und satt. 2. Es ist kein liebes Vögelein im Garten draußen so arm und klein, es hat sein warmes Federkleid, da thut ihm Regen und Schnee kein Leid. 4. Es ist kein Geschöpf in der weiten Welt, dem nicht sein eignes Teil ist bestellt, sein Futter, sein Bett, sein kleines Haus, darinnen es fröhlich geht ein und aus. Hey. 5. Und wer hat das alles so bedacht? Der liebe Gott, der alles macht und sieht aus alles väterlich, der sorgt auch Tag und Nacht für mich. 170. Von Druck und Schrift. i. 3n einem Buche reden die zu uns, welche vor hundert und tausend Jahren lebten, als wären sie noch unter uns. Ein Buch setzt alle die miteinander in Verbindung, toelche es lesen. Die Kaufmannsschiffe bringen Kaffee und Thee, Baumwolle und Seide, Gold, Silber, Eisen und vieles andere, das wir für unseren Leib brauchen; aber was unser Geist braucht, das führen Bücher uns zu von nah und fern. Durch ein Buch spricht der Weise zu den Weisen und zu denen, die es werden wollen. Durch ein Buch redet das erfahrene Alter zu der Jugend und zu den Kindern selbst. Das Buch lehrt die Welt kennen. Der Leser bekommt ferne Dinge zu sehen und zu hören, wie hinter den Bergen und jenseit des Wassers auch Menschen wohneit. Ein Buch tröstet die Traurigen und leistet den Einsamen Gesellschaft.

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 108

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
108 167. Geschichten zu geistlichen Liedern. gesagt hatte: „Wenn die Mauer in die Höhe kommt, will ich mich dran hängen lassen!" Wie bei der Erbauung, so ging es auch bei der Erhaltung her: „Von Woche zu Woche, von Monat zu Monat", sagt Francke, „hat mir der Herr zugebröckelt, wie man den kleinen Küchlein das Brot zubröckelt, was die Notdurft erfordert." Immerhin ging's nicht selten durch großes Gedränge, und doch konnte Francke auf die Frage: „Habt ihr auch je Mangel gehabt?" in Wahrheit mit den Jüngern des Herrn antworten: „Herr, nie keinen!" Zur Zeit seines Todes 1727 waren im Waisenhanse 143 Waisenkinder unter 10 Aufsehern, 2207 Kinder und Jünglinge, die in den verschiedenen Schulen von 175 Lehrern meist unentgeltlich unterrichtet wurden. 150 Schüler und 225 arme Studenten wurden ans der Kasse des Waisenhauses täglich gespeist. — Die Franckeschen Stiftungen übten einen gesegneten Einfluß auf Ver- besserung des Schul- und Erziehnngswesens bei arm und reich in der Nähe und Ferne ans. 167. Geschichten zu geistlichen Liedern. 1. Wer nur den lieben Gott läßt walten. Äer Verfasser des Liedes ist Georg Neu mark, geboren im Jahre 1621. Er war nicht immer herzoglich sächsischer Archivsekretär und Bibliothekar zu Weimar, sondern es gab eine Zeit, da war er ohne Versorgung und lebte in so großer Armut zu Hamburg, daß er sich einst, wie man erzählt, genötigt sah, seine Gefährtin in manchen Leiden, seine teure Viola di Gamba, die er mit seltener Fertigkeit spielte, zu versetzen. Da er aber nicht aufhörte, dem Herrn zu singen und zu spielen in seinem Herzen, so blieb auch ein Zeichen der Erhörnng nicht ans. Neumark wurde nämlich an den schwedischen Gesandten zu Hamburg, von Rosenkranz, empfohlen. Zur Probe ließ dieser ihn eine Schrift an die Reichsräte in Schweden aussetzen, welche die Ernennung zum Gesandtschafts-Sekretär zur Folge hatte. Sein erstes Geld mußte seine Viola heimholen, und sein dankerfülltes Herz ergoß sich in dem schönen Liede: „Wer nur den lieben Gott läßt walten", das sogleich auch mit der Musik geboren wurde; doch ist die jetzt gebräuchliche Melodie eine andere als die ursprüngliche. Mehr verbürgt ist freilich die andere Erzählung, nach welcher er das Lied in Kiel gedichtet und in Musik gesetzt hat, als er unverhofft Erzieher der Söhne des Amtmanns Stephan Hennings geworden und dadurch drückenden Sorgen enthoben war. K. Heinrich. 2. Nun danket alle Gott. Äer Sänger dieses Liedes, welches so oft bei Erntefesten, wie am Jahres- schlüsse und an Friedensfesten, gesungen worden ist und noch gesungen wird, ist Martin Rinkart, Archidiakonus zu Eilenbnrg in der Provinz Sachsen. Er hat mit seiner Gemeinde die ganzen, schweren Drangsale des dreißigjährigen Krieges durchlebt. Die furchtbare Pest, welche 31t jener Zeit die deutschen Lande durchzog, wütete auch in Eilenbnrg. Es starben täglich 40 — 50 Per- sonen, im ganzen Pestjahre 8000. Dreimal täglich half Rinkart die Pestleichen beerdigen, wobei jedesmal 10—12 Leichen in eine Grube gelegt wurden. Ans solche Weise hat er 4480 Personen beerdigt. Er blieb aber dabei so gesund,

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 110

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 166. August Hermann Srancke (1698). König lobte seine kindliche Liebe, ernannte ihn sogleich zum Offizier und schenkte ihm noch eine Summe Geldes, um sich alles anzuschaffen, was er zu seiner neuen Stellung brauchte. Der treffliche Sohn stieg hernach immer höher und diente den preußischen Königen als ein tapferer General bis in sein hohes Alter. o hieß der Gottesmann, der vieler Waisen Vater geworden ist und durch Gebet und Arbeit ein Waisenhaus erbaut und fromme Stiftungen ge- gründet hat, die als Zeugen seines Glaubens noch dastehen und zu uns reden. Francke war Prediger und Lehrer in Halle. Sein Augenmerk war neben der Auslegung der heiligen Schrift auf die hilfsbedürftige Jugend gerichtet, von welcher täglich eine große Menge in seinem Hause zusammenkam, um Almosen zu empfangen. Ihn jammerte des leiblichen und geistigen Elends, worin er diese armen Kinder traf. Wie gern hätte er auch an ihnen die Segnungen des Evangeliums zur Erfüllung gebracht! Der Spruch des Herrn, der den Kindern das Himmelreich zuweiset, erfüllte seine ganze Seele. Was sollte er tun? Almosen geben, wie wenig konnte das genügen! Zunächst behielt er die armen Kinder, die von ihm Almosen holten, in seinem Hause zum Kate- chismusunterricht bei sich, und dann erst teilte er ihnen die Gaben aus. Allein er erkannte bald, daß das nicht gründlich helfen würde. Man mußte die Kinder ganz aus ihrer drückenden Lage, aus ihrer ganzen verderbten Umgebung hmwegnehmen und ihr junges Leben in eine strenge und tätige Ordnung bringen. Aber wie sollte man dazu die Mittel finden? „Bei Gott ist kein Ding unmöglich." — Schon stand der Gedanke fest in Franckes Seele, zur Errettung dieser verlassenen Kinder ein großes Waisenhaus zu erbauen. Silber und Gold hatte er nicht, aber er hatte, was mehr ist, einen un- erschütterlichen Glauben an den, der auch der Witwen und Waisen Vater sein will. — Im südlichen Teile von Halle steht jetzt ein hohes Gebäude, das über seinem Eingänge Jes. 40, 31 als Inschrift trägt: „Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft rc." Dieser Eingang führt durch das Vordergebäude in einen sehr langen Hof, in eine wahre Straße, auf deren beiden Seiten hohe Häuser stehen. Hier erblickt man ein Waisenhaus für arme Kinder, eine Er- ziehungsanstalt für Kinder aus höheren Ständen, eine lateinische und Realschule, Bürgerschulen, eine Buchdruckerei (v. Cansteinsche Bibelanstalt), eine große Buch- handlung, eine Apotheke, viele Wirtschaftsgebäude und Gärten. Und am Ende der Straße steht Franckes Standbild; in Priesterkleidung segnet er zwei Waisen- kinder. Ja, das alles ist entstanden aus Franckes gesegneter Glaubensarbeit. In seiner Wohnung hing eine Armenbüchse mit 1. Joh. 3, 17 und 2. Korinth. 9, 7. Einst legte eine fromme Frau 7 Gulden auf einmal hinein. „Das ist ein ehrlich Kapital", sprach Francke, „davon muß man was Rechts stiften; ich will eine Armenschule damit anfangen." Und diese Armenschule war der Grund- stein zu den großen Franckeschen Stiftungen in Halle. Wie aber war solch groß Werk dem armen Pfarrer möglich? Run, der Herr half ja mitbauen, indem er die Herzen seiner Gläubigen rührte, daß sie reiche Gaben zum 166. August Hermann Francke (1698).

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 112

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 167. Geschichten zu geistlichen Liedern. gesagt hatte: „Wenn die Mauer in die Höhe kommt, will ich mich dran hängen lassen!" Wie bei der Erbauung, so ging es auch bei der Erhaltung her: „Von Woche zu Woche, von Monat zu Monat", sagt Francke. „hat mir der Herr zugebröckelt, wie man den kleinen Küchlein das Brot zubröckelt, was die Notdurft erfordert." Immerhin ging's nicht selten durch großes Gedränge, und doch konnte Francke auf die Frage: „Habt ihr auch je Mangel gehabt?" in Wahrheit mit den Jüngern des Herrn antworten: „Herr, nie keinen!" Zur Zeit seines Todes 1727 waren im Waisenhause 143 Waisenkinder unter 10 Aufsehern, 2207 Kinder und Jünglinge, die in den verschiedenen Schulen von 175 Lehrern meist unentgeltlich unterrichtet wurden. 150 Schüler und 225 arme Studenten wurden aus der Kasse des Waisenhauses täglich gespeist. — Die Franckeschen Stiftungen übten einen gesegneten Einfluß auf Ver- besserung des Schul- und Erziehungswesens bei arm uiid reich m der Nähe und Ferne aus. 167. Geschichten zu geistlichen Liedern. 1. Wer nur den ließen Gott läßt walten. ^Der Verfasser des Liedes ist Georg Neumark, geboren im Jahre 1621. Er war liicht immer herzoglich sächsischer Archivsekretär und Bibliothekar zu Weimar, sondern es gab eine Zeit, da war er ohne Versorgung und lebte in so großer Armut zu Haniburg, daß er sich einst, wie man erzählt, genötigt sah, seine Gefährtin in manchen Leiden, seine treue Viola di Gamba, die er mit seltener Fertigkeit spielte, zu versetzen. Da er aber nicht aufhörte, dem Herrn zu singen und zu spielen m seinem Herzen, so blieb auch ein Zeichen der Erhörung nicht aus. Neuinark wurde nämlich an den schwedischen Gesandten zu Hamburg, von Rosenkranz, empfohlen. Zur Probe ließ dieser ihn eine Schrift an die Reichsräte in Schweden aufsetzen, welche die Ernennung zum Gesandtschafts-Sekretär zur Folge hatte. Sein erstes Geld mußte seine Viola heiinholen, und sein dankerfülltes Herz ergoß sich in dem schönen Liede: „Wer nur den lieben Gott läßt walten", das sogleich auch mit der Musik geboren wurde; doch ist die jetzt gebräuchliche Melodie eine. andere als die ursprüngliche. Mehr verbürgt ist freilich die andere Erzählung, nach welcher er das Lied in Kiel gedichtet und in Musik gesetzt hat, als er unverhofft Erzieher der Söhne des Amtmanns Stephan Hennings geworden und dadurch drückenden Sorgen enthoben war. K. Heinrich. 2. Nun danket alle Gott. 10er Sänger dieses Liedes, welches so oft bei Erntefesten, wie am Jahres- schlüsse und an Friedensfesten, gesungen worden ist und noch gesungen wird, ist Martin Rinckart, Archidiakonus zu Eilenburg in der Provinz Sachsen. Er hat mit seiner Gemeinde die ganzen, schweren Drangsale des dreißigjährigen Krieges durchlebt. Die furchtbare Pest, welche zu jener Zeit die deutschen Lande durchzog, wütete auch in Eilenburg. Es starben täglich 40 — 50 Personen, im ganzen Pestjahre 8000. Dreimal täglich half Rinckart die Peffleichen beerdigen, wobei jedesmal 10 —12 Leichen in eine Grube gelegt wurden. Auf solche Weise hat er 4480 Personen beerdigt. Er blieb aber dabei so gesund,
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