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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 69

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Syrien. 69 sind gemeinschaftliche Merkmale, aber genauer zugesehen, zer- fällt das Ganze entschieden in zwei Theile, den nördli- chen, Syrien; den südlichen, Palästina. — In Syrien ist jener Erdspalt breit und fruchtbar — seine Rän- der aber nicht blos abstürzende Plateaux, sondern mächtige Bergketten. Im W. nämlich zieht sich bis gegen die issi- schen Pforten (46.) der Libanon (d. h. weißes Gebirge). Die Einwohner benennen aber nur den südlichsten, höchsten (9,000') Theil des Bergzuges so, der, etwa 4 Meilen breit, jäh nach der Spalte und jäh nach dem Mittelmeere abfällt. Das Gebirge ist stark bewohnt und mit Fleiß bebaut; schon aus der Schrift bekannt sind die Cedern Libanons, jetzt auf einen Hain zusammengeschmolzen. — Den östlichen Rand des Spaltes bildet der bei weitem niedrigere Anti- libanon. Nach O. verliert er sich in das eigentliche Pla- teau Syriens, das im So. in die großen Wüsten Arabiens unmerklich übergeht. Auch Syrien ist eben so ein Land groß- ßer historischer Erinnerungen, als einer elenden und kläg- lichen Gegenwart. Uralte Staaten erwähnt hier schon die heil. Schrift — hernach wird das wichtige Land der Zank- apfel benachbarter Reiche, wie denn namentlich Aegypten von jeher nach diesem Besitz gestrebt hat. Nach Alexander ist es Mittelpunkt der Monarchie der Seleuciden, dann nach einander Beute der Römer und Muhamedaner, denen es Europa in den Kreuzzügen vergeblich zu entreißen suchte. Noch immer bildet Syrien eine Provinz des türkischen Rei- ches, doch giebt es ziemlich zahlreiche christliche Einwohner. Wir zerlegen es zur näheren Betrachtung in seine natür- lichen Theile und gehen dabei von W. nach O. 1) Der schmale, sandige Küstenstrich im W. des Li- banon war im Alterthum der spärliche Besitz der Phönicier, die eben darum das Meer in Besitz nahmen. Sie waren die Eng- länder der alten Welt in Erfindungen und Seefahrten. Ihre glän- zenden Hauptstädte Sidon und Tyrus sind als Seide und Sur jetzt erbärmliche Flecken. — Beirut (Berytus) und Tripoli oder Tarablus sind jetzt die besten Hafcnplätze und Städte in jener Gegend. — An der Gränze von Palästina die starke Festung Ptolemais, oder St. Jean d'acre oder Acca, in den Kreuzzügen und von Napoleon belagert. 2) Der Libanon wird besonders von zwei tapferen Gebirgs- völkern bewohnt, die sich von jeder Herrschaft ziemlich unabhängig halten: die Drusen, zwischen Islam und Evangelium schwan-

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Schulgeographie - S. 193

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 30. Mitteleuropa im allgemeinen. 193 letzt die niederdeutsche fast ganz ans dem Schriftgebranch; in diesem erhielt sich nur der niederländische oder holländische Dialekt, ferner der flämische Nordbelgiens. Aber die Mundarten des Süddeutschen oder Oberdeutschen im engeren Sinn unterscheiden sich mehrfach von denen des norddeutschen Oberdeutsch, das man auch Mitteldeutsch nennt; in jenen lautet z. B. die Verkleinerungssilbe le und heißt der Knabe Bube, in diesen verkleinert man mit chen, wie im Niederdeutschen mit ken. Die Hauptstämme der Deutschen sind Deutsche Stämme. 1. mit oberdeutschen Mnndarten die Schwaben, im Sw. wohn- Haft vom Lech bis zum Wasgau, vom Neckargebiet bis in die Schweizer Alpen, die Bayern im So., nämlich im ganzen übrigen Donaugebiet Mittel- europas, die Main fr an ken am Main und um dessen Mündnngsgegend in den Rhein, wo sie Pfälzer heißen; 2. mit mitteldeutschen Mundarten die norddeutschen Franken in der Rheinprovinz und in Nassau, ö. von ihnen die Hessen und Thüringer, welche die ostsaalischen Wendenlande, jetzt das Königreich Sachsen und die Provinz Schlesien, im Mittelalter kolonisierten und somit auch ihre Mundarten dorthin übertrugen; 3. mit niederdeutschen Mundarten die Vlaemen [flamm] (oder Fläminger) Nordbelgiens, die Niederländer oder Holländer, die Friesen an der Nordseeküste von der Süder-See bis Schleswig, die Sachsen im Binnenland ö. von den Niederländern, n. von den Franken, Hessen und Thüringern bis an die Elbe und bis nach Schleswig-Holstein. Diese eigentlichen Sachsen werden im Gegensatz zu den bisweilen „Ober- sachsen" genannten Bewohnern Thüringens und des Königreichs Sachsen auch als „Niedersachseu" bezeichnet. Sie kolonisierten den größten Teil der ostelbischen Niederung; in Ostpreußen wurden Deutsche der ver- schiedensten Stämme ansässig, seitdem der Deutschritterorden das Land im 13. Jahrhundert erobert hatte. Das ältere Deutsche Reich umfaßte nahezu alle Länder Mittel- Staaten- europas. Es hatte sich seit dem Teilungsvertrag zu Verdun (843) aus entwicklung. der großen Franken-Monarchie Karls d. Gr.^ herausgesondert; deshalb hieß es anfangs auch das Ostfrankenreich. Es erschien lange Zeit als ein Bund von Stammesherzogtümeru, nämlich der Herzogtümer Sachsen von der Eider und Elbe bis zur Greuze der heutigen Provinz Westfalen gegen die Rheinprovinz, Lothringen, d. h. das westliche Rhein- und das Maasgebiet, Franken am Mittelrhein und Main, 1 Vergl. S. 179. /Kirchhofs, Schulgeographie. 13

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 111

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Aegypten. Iii beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu- mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa- mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten- gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst- lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten, „dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt- sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen. Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso- stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam- metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach- folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter- jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben, das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per- fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?) Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier- ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen- schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig- leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ- mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 270

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
270 Trittes Buch. daß z. B. mindestens der dritte Theil der Franzosen weder schreiben noch lesen kann. Zu den Schattenseiten französischen Charakters gehört ein grenzenloser Leichtsinn, dem Uebermuth und Grausamkeit nicht fern liegen, sehr verschieden von dem Ernste und der Ruhe der Deutschen. Uebrigens zeigen der N. und S. Frankreichs, wie auch die einzelnen Provinzen, auffallende Verschiedenheiten. „Der überfeinerte Pariser con- trastirt gewaltig mit dem frommen, aber rohen Bewohner von Poitou, der quecksilberne Gascogner mit dem plumpen Anvergner, der zweideutige Normanne mit dem treuen Bur- gunder." Zu Römerzeiten hieß das Land Gallia, und zwar tr ansalpina. Wo lag cisalpina? Cäsar, der es um 50 v. Chr. zur Provinz machte, hat seine Kriege und die Sitten der Gallier selbst beschrieben. In der Völkerwanderung breitete sich das deutsche Volk der Franken vom Niederrhein her ans und dehnte unter Chlodwig (um 500 n. Chr.) seine Herrschast über das ganze Land aus, das nun nach den fränüschen Eroberern seinen Namen erhielt. Die späteren Frankenkönige erweiterten ihr Reich selbst über die Grenzen des alten Gallien, und Karl der Große, 768 — 814, besaß auch Deutschland bis zur Elbe und Eider, im O. bis zur Raab, Spanien bis zum Ebro, Ober- und größten- theils Mittel-Italien. So ward er nicht mit Unrecht zu Anfang des Jahres 800 in Rom von dem Papste als neuer west- römischer Kaiser begrüßt. Nach seiner Zeit kam bald der Verfall. Seine drei Enkel theilten 843 zu Verduu das große Reich. Der älteste, Lothar, bekam die Kaiserwürde, Italien und den ganzen Strich zwischen Westalpen, Jura, Rhein auf der einen, Rhone, Saone, Maas und Schelde auf der andern Seite. Der andere Sohn, Ludwig, erhielt das eigentliche Deutschland östlich vom Rhein; der dritte, Karl der Kahle, das eigentliche Frankreich im W. von Maas und Rhone. Jetzt ist also erst von einem franzosischen Reiche die Rede. Es war aber anfangs ziemlich unmächtig. Dem Stamm des Großen Karl folgte in Frankreich 987 die Linie der Capetinger bis 1328, wo der Seitenzweig der Valois zur Regierung kam. Die französischen Könige hatten sich nicht bloß vergeblich jenes einst Lothar zugefallenen Mittelstreifens zwischen Frankreich und Deutschland zu bemächtigen gesucht (die Nordhälfte desselben, Herzogthum Lothringen, wie

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei- steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 . —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel- ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 254

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
254 Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo- hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür, denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie- sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr. G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran- der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen, 1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete; 8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero- des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.) Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero- des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa- lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah- ren, in Sünden. Xi. Sprachübungen. Der einfache Satz. Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und einem Prädikat (Aussage). Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge- der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 116

1872 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
116 Drittes Buch. Frankreich ist das vorzüglichste Obst- und Weinland unseres Erdtheils: über 300 mm. sind der Cultur der Rebe bestimmt. In den südlichen Strichen gedeiht schon die Olive und die Zucht des Seibenwurms. Gewerbe und Fabriken blühen und den Handel begünstigt die Lage an zwei Meeren. Frankreich hat 9600 mm. mit 36% Mill. Einw., dem Stamme nach in den Pirenäen Basken, in der Bretagne Kelten (S. 86), im Mosel- und Rheingebiet Deutsche, der überwiegenden Anzahl nach Franzosen — also zu wel- chem Stamme? (S.88). Die meisten sind römisch-katholisch, gegen 11/2 Mill. protestantisch (und zwar fast nur resormirt). Frankreich gehört zu den fünf Großmächten von Europa. Sonst war das nicht so. Als die drei Enkel des großen Frankenkönigs und Kaisers Karl, gestorben 814, seine Erb- schaft theilten, war das eigentliche Frankreich im Westen der Saone und Rhone ein unmächtiger Staat und blieb es durch das ganze Mittelalter. Lyon und Marseille waren damals deutsche Städte, von Metz und Straßburg versteht sich das von selbst. Aber in der neueren Zeit hat Frankreich große Könige gehabt, wie Heinrich Iv., gestorben 1610, und Ludwig Xiv., gestorben 1715, und große Minister, wie Richelieu, gestorben 1642. Die haben Frankreich in die Höhe gebracht und uns Deutschen, die wir im Mittelalter so mächtig waren, alles das abgenommen, was jetzt im Osten über Frankreichs natürliche Ostgrenze hinausliegt. In solchem Glück wurden die Könige hernach üppig und übermüthig; das Volk lag dabei in mannigfachem Druck und Elend. Da begann 1789 die erste französische Revolution, in deren Folge der Corse Napoleon Bonaparte französischer Kaiser ward und fast ganz Europa seinem Willen unter- warf. Nach seinem Sturze kehrte das Herrscherhaus der Bourbons zurück, doch in der zweiten Revolution 1830 wurde ein anderer Zweig desselben auf den Thron gerufen. Das Land wurde nach der dritten Revolution 1848 Repu- blik, dann wieder Kaiserthum unter dem Neffen des vor- her genannten Napoleon, Napoleon Iii. In dem 1870 zwischen Deutschland und Frankreich geführten Kriege kam der Kaiser in deutsche Gefangenschaft und wurde in Folge dessen abgesetzt. Die republikanische Partei erklärte gleichzeitig Frank- reich von Neuem zu einer Republik September 1870). Präsident der französischen Republik ist gegenwärtig Thiers.
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