Von Bonifatius.
73
sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
Aegypten. Iii
beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu-
mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche
Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem
Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der
ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als
auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und
Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand
der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch
andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa-
mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten-
gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger
Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das
letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die
wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst-
lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten,
„dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten
Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für
Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt-
sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales
Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen
Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre
mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle
Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches
Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder
Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren
mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische
Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für
die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen.
Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem
Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso-
stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach
den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer
Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam-
metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner
Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach-
folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter-
jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben,
das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per-
fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?)
Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier-
ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen-
schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung
und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig-
leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ-
mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon
früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen
östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch
kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die
Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und
zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem
allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-
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Extrahierte Personennamen: Ramses Sefostris Herodot Necho Cambyses Cleopatra Marcus
Extrahierte Ortsnamen: Nilschilf Vorderasien Alexandria Christi
58
Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste
waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie
durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und
daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge-
den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen
Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch
noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei-
steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus
geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 .
—1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare
Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine
schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die
sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel-
ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in
einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter-
lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte
und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa-
nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver-
brannt worden sein.
Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte
aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich
gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen,
denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer
mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei
Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit
die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und
nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten
und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle
Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel
weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie
unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu-
zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben-
dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was
man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem
Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte
von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum,
sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl
die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht
an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be-
kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse
von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und
einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor-
geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden
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Extrahierte Personennamen: Franziskus Dominikus Maria Maria Jakob
254
Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo-
hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür,
denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie-
sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der
Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher
den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune
hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr.
G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war
Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den
mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran-
der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen,
1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise
zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete;
8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero-
des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich
wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem
plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.)
Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero-
des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des
Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa-
lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das
Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich
sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein
Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde
es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah-
ren, in Sünden.
Xi.
Sprachübungen.
Der einfache Satz.
Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und
einem Prädikat (Aussage).
Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede
verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der
Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die
Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten
ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge-
der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
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Extrahierte Personennamen: Herodes_Söhnen Jordan Herodes Aristobul Christi David David
- ------------- 5
der, vor welcher Babylon sank, wurde durch Cyrus,
den Perser, gebrochen, 655 v. Ch. und das gewaltige
Perserreich überwältigte Alexander aus Macedonien,
der alle Lander Asiens, bis an die Granzen von Indien,
seinem Scepter unterwarf, 333 v. Ch. — Kurz vor Christi
Geburt hatten die Römer die Herrschaft fast der ganzen
damals bekannten Welt an sich gerissen, und die Gebote
des Kaiser's Auguftus, unter welchem Christus geboren
wurde, verbreiteten sich von Rom aus über einen großen
Theil von Europa, Asien und Africa. Doch diese
Reiche, und ihre Beherrscher sind langst dahin— wahrend
das stille Reich des Friedens und der Freude im
heiligen Geist, das die 12 armen Fischer aus Galiläa,
die Freude des Gekreuzigten, auszubreiten ansingen, noch
besteht, und nach innen und außen fortwächst. Und wenn
wir das bedenken, so erkennen wir, daß die gering geach-
tete jüdische Geschichte doch eine weit höhere Bedeutung
und Wichtigkeit für die Weltgeschichte habe, als jede andre
Geschichte der erobernden Völker des Alterthums, indem
aus ihrem Schooß das beglückende Reich der Wahrheit her-
vorgegangen ist, das auch die Pforten der Hölle nicht über-
wältigen werden; und im Hinblick auf jene längst in's
Nichts versunkene Könige und Herrscher der grauen Vor-
zeit, singen und sagen wir mit desto froherer Zuversicht:
Christus bleibt ein König ewiglich, und seines
Königreichs ist nimmer ein Ende. Luc. i, 33.
§, 3. Ueberstcht der wichtigsten im A. T. erwähnten Länder und
Orte, außer Palästina.
s. Eden. Ob der Garten Eden,, in welchem Gott das
Menschengeschlecht entstehen ließ, in Mesopotamien
gelegen habe^ d. h. in dem Lande, welches die beiden
auf den armenischen Gebirgen entspringenden Strö-
me Euphrat und Tigris einschließen,— oder weiter
hinten in Asien, oder sonst wo, — dieß möchte schwer-
lich mit Bestimmtheit ausgemittelt werden können. Schön
ist es aber, daß uns die heilige Schrift den Anfang der
Menschengeschichte in einem freundsichen Garten erbli-
cken läßt, und nicht in einer rauhen, wüsten Gegend;
denn darin drückt sie gleichsam schon die Natur und die
Bestimmung des menschlichen Geschlechts aus, daß es
durch Milde und freund lichte Sitten über die rohe
Thierheit erhaben seyn, und durch verständige Thä-
tigkeit die Erde zu einem beglückenden Wohnplatz, und
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Alexander Alexander Christi Christus Fischer Christus Luc
Extrahierte Ortsnamen: Macedonien Asiens Indien Rom Europa Asien Galiläa A._T. Eden Mesopotamien Asien
90
Lei dieser Gelegenheit sogar bis in das Allerheiligste des
Tempels. 63 I. v. Chr.
§. 22. Bürgerlicher und religiöser Zustand der Ju-
den unter den Römern.
Die Römer änderten nicht viel in der Verfassung des
Landes. Unter ihnen, und durch sie gelangte Her ödes,
mit dem Beinamen der Große, zur Herrschaft, und zum
Titel eines Königs über dasselbe. Herodes stammte aus
einer vornehmen Familie der Jdumäer. Die Jdumäer,
südlich vom todtcn Meere wohnend, waren Esau's Nach-
kommen, und von Johannes Hyrkanus mit dem jüdischen
Volke vereinigt worden. Herodes wußte sich die Gunst
der Römer zu erwerben und zu erhalten, und suchte auf
alle Weise, durch List und Gewalt, sich in seiner Herrschaft
fest zu setzen, welches ihm auch gelang. Er befleckte seine
Regierung mit einer Menge von Grausamkeiten; eine der
letzten war der Kindermord zu Betlehem. Matth. 2, 16.
Er hinterließ mehrere Söhne, von denen Herodes Phi-
lippus, Archelaus, Herod es Antipas, und Phi-
lippus in der evangelischen Geschichte Vorkommen. He-
rodes Philippus lebte als reicher Privatmann, und war
der Gemahl der Herodias, welche ihm sein Bruder He-
rodes Antipas entführte. Dieser Herodes Antipas,
Tetrach, d. i. Vierfürst von Galiläa und Perraa, welcher
den Johannes enthaupten ließ, wurde von den Römern
abgesetzt, und nach Frankreich verwiesen. Archelaus,
welcher nach des Vaters Tode, Ethnarch, d i. Fürst, von
Judäa und Samaria wurde, regierte nicht lange, und
wurde ebenfalls von den Römern abgesetzt und verwiesen.
Philippus hieß Tetrarch von dem Ostjordanlande, öst-
lich vom See Genezareth. Kein Sohn von diesen 4 ge-
nannten Kindern Herodes des Großen kam nach ihnen an
die Regierung; wohl aber ein Enkel Herodes des Gro-
ßen, nämlich ein Sohn des in der Bibel nicht erwähnten
Aristobulus, den sein Vater selbst hatte hinrichten las-
sen. Dieser Enkel hieß Herodes Agrippa, und er-
hielt anfangs die Tetrarchie des Philippus; aber im I.
41 n. Eh. wurde er König des ganzen jüdischen Landes.
Sein Tod wird Apost. 12, 1 ff. erzählt- Da sein hinter-
lassener Sohn, Herodes Agrippa Ii., noch zu jung
war, so wurde das Land durch Procuratoren (Statthal-
ter) regiert, welche von Rom aus geschickt wurden. Spä-
ter erhielt jedoch Agrippa auch den Königstitel, und mit
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Hyrkanus Matth Johannes Judäa Herodes_Agrippa Herodes_Agrippa Agrippa
Extrahierte Ortsnamen: Betlehem Galiläa Frankreich Samaria Rom
67
/
deren südlicher Theil Jturäa hieß, eine wilde Gegend mit
räuberischen Bewohnern; weiter herab Auranitis; un-
ter dieser Gaul o nitis; westlich von dieser Gamalitica,
welche in Westen an den See Genezareth stieß, und unter
dieser Batanäa, die beträchtlichste dieser Provinzen, in-
nerhalb welcher auch die Strecke Landes lag, welche man
mit einem griechischen Namen De ca polis nannte, d. h.
der Bezirk der io Städte, die übrigens nicht in einer
Gegend beisammen, sondern zerstreut lagen (Matth. 4, 25 j
Marc. 5, 20 ).
2) inperäa im engern Sinne, welches nebst Galiläa un-
ter der Herrschaft des Vierfürsten Herodes Anti pas
stand.
1) Die Tetrarchie oder das Vierfürftenthum
des Philippus.
Der Beherrscher über diesen ostjordanischen Landestheil
zu Jesu Zeit war der bereits genannte Philippus, der
jüngste Sohn des Königs Herodes des Großen, und Brüder
des Archelaus und Herodes A n t i p a s, ein milder, gut-
müthiger und gerechter Fürst; daher denn Jesus zuweilen
in dessen Gebiet sich aufhielt, und da Sicherheit fand, wenn
ihm von Judäa und Galiläa aus Gefahr drohete. Dieser
Vierfürst Philippus ist nicht zu verwechseln mit dessen Bru-
der, der auch Philippus hieß, der in Judäa als ein reicher
Privatmann lebte, und von seinem Vater, Herodes dem
Großen, enterbt worden war, weil seine Mutter eine Ver-
schwörung gegen ihren grausamen Gemahl angesponnen hatte.
Dieser letztere Philipp war es (Matth. 14, 3.), dessen Ge-
mahlin, Herodias, von seinem eigenen Bruder, Hero-
des Anti pas, entführt worden war, welches der frei-
müthige und unerschrockene Johannes der Täufer sehr
gemißbilliget hatte, und darum in Fesseln gelegt, und auf
Veranlassung der^rachsichtigen Herodias enthauptet wurde.
Unter den Städten ist zu merken:
Cäsarea P hilippi, früher P a n eas, nahe an der Quelle
des Jordan, östlich von der alten jüdischen Gränz-
stadt Dan, und südlich vom Berge Hermon. Die
Stadt war von dem Tetrarch oder Vierfürsten Philip-
pus erweitert und verschönert wurden; daher bekam
sieden Beinamen Philippi, um sie zu unterschei-
den von der oben gedachten Stadt Cäsarea Pa-
lästina am mittelländischen Meere. Herodes der
Große hatte nicht weit davon, bei dem Ursprung des
- ' - 2 5 *
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Matth Marc Galiläa Judäa Philipp Philipp Johannes Cäsarea Cäsarea
89
Später kamen noch andere Züge heimkehrender Juden, und
Esra und Nehemia gaben sich alle Mühe, die mosai-
schen Gesetze und Einrichtungen wieder in Kraft und Le-
den treten zu lassen. Die Juden bildeten nun wieder ei-
nen, zwar von Perffen abhängigen, aber doch unter eig-
nen Obrigkeiten stehenden Staat. Nicht lange aber hatten
sie Ruhe von außen. Nach des großen Eroberers, Alexan-
der aus Macedonien, Tod, welcher auch das ungeheure
persische Reich unterjocht hatte, theilten sich seine Generale
in die von ihm besiegten Lander. So entstand im Süden
von Palästina das von einem Feldherrn Alexanders, und
seinen Nachkommen beherrschte Königreich Aegypten, im
Norden das Königreich Syrien, und Palästina wurde
bald von dort, bald von hier aus mitbeherrscht. Am grau-
samsten verfuhren die Könige von Syrien gegen die Ju-
den, und einer derselben, Antiochus Epiphanes,
welcher die ganze mosaische Religionsverfassung mit Ge-
walt unter ihnen ausrotten, und ihnen heidnische Vorstel-
lungen und Gebräuche aufdringen wollte, reizte dadurch
das edle Geschlecht der Maccabäer zum verzweislungs-
vollen Widerstand, so daß sie für den Glauben ihrer Vä-
ter Gut und Blut wagten. Und ihre Glaubensstärke trug
auch in der That den Sieg davon. 10 Fürsten aus die-
sem Geschlecht regierten nun etwa 100 Jahre über die Ju-
den. Einer derselben, Johannes Hyrkanus, 135
I. v. Ch, hatte das Collegium gebildet, welches in der
evangelischen Geschichte unter dem Namen des hohen Raths
vorkvmmt, und bei den Juden Sanhed rin, bei den Rö-
mern Syne d rium hieß. Es bestand aus 71 Mitglie-
dern, meistens Häuptern oder Vorstehern der 24 Priester-
classen, welche, ihres Ranges wegen, Hohepriester genannt
wurden, obgleich sie es nicht eigentlich waren. Den Vor-
sitz in den Versammlungen hatte der jedesmalige wirk-
liche Hohepriester. Außer den Priestern gehörten die Ael-
testen, eine Auswahl aus Stammfürsten und Familien-
häuptern zum Sanhedrin; ferner Schriftgelehrte. Der hohe
Rath hatte die letzte Entscheidung in allen geistlichen und
weltlichen Streitigkeiten. In den Landstädten gab es klei-
nere Synedrien, aus 3 oder 4 Beisitzern bestehend. — Bei
einer um die Thronfolge ausgebrochenen Streitigkeit, zu
deren Entscheidung die Römer gerufen worden waren, die
damals noch keine Kaiser, sondern eine republicanische
Staatsverfassung hatten, kamen diese in das Land, mach-
ten cs zu einer römischen Provinz, und Po mp ejus ging
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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