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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 111

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Aegypten. Iii beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu- mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa- mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten- gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst- lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten, „dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt- sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen. Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso- stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam- metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach- folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter- jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben, das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per- fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?) Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier- ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen- schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig- leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ- mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-

4. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei- steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 . —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel- ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 254

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
254 Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo- hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür, denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie- sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr. G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran- der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen, 1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete; 8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero- des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.) Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero- des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa- lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah- ren, in Sünden. Xi. Sprachübungen. Der einfache Satz. Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und einem Prädikat (Aussage). Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge- der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die

6. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 5

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
- ------------- 5 der, vor welcher Babylon sank, wurde durch Cyrus, den Perser, gebrochen, 655 v. Ch. und das gewaltige Perserreich überwältigte Alexander aus Macedonien, der alle Lander Asiens, bis an die Granzen von Indien, seinem Scepter unterwarf, 333 v. Ch. — Kurz vor Christi Geburt hatten die Römer die Herrschaft fast der ganzen damals bekannten Welt an sich gerissen, und die Gebote des Kaiser's Auguftus, unter welchem Christus geboren wurde, verbreiteten sich von Rom aus über einen großen Theil von Europa, Asien und Africa. Doch diese Reiche, und ihre Beherrscher sind langst dahin— wahrend das stille Reich des Friedens und der Freude im heiligen Geist, das die 12 armen Fischer aus Galiläa, die Freude des Gekreuzigten, auszubreiten ansingen, noch besteht, und nach innen und außen fortwächst. Und wenn wir das bedenken, so erkennen wir, daß die gering geach- tete jüdische Geschichte doch eine weit höhere Bedeutung und Wichtigkeit für die Weltgeschichte habe, als jede andre Geschichte der erobernden Völker des Alterthums, indem aus ihrem Schooß das beglückende Reich der Wahrheit her- vorgegangen ist, das auch die Pforten der Hölle nicht über- wältigen werden; und im Hinblick auf jene längst in's Nichts versunkene Könige und Herrscher der grauen Vor- zeit, singen und sagen wir mit desto froherer Zuversicht: Christus bleibt ein König ewiglich, und seines Königreichs ist nimmer ein Ende. Luc. i, 33. §, 3. Ueberstcht der wichtigsten im A. T. erwähnten Länder und Orte, außer Palästina. s. Eden. Ob der Garten Eden,, in welchem Gott das Menschengeschlecht entstehen ließ, in Mesopotamien gelegen habe^ d. h. in dem Lande, welches die beiden auf den armenischen Gebirgen entspringenden Strö- me Euphrat und Tigris einschließen,— oder weiter hinten in Asien, oder sonst wo, — dieß möchte schwer- lich mit Bestimmtheit ausgemittelt werden können. Schön ist es aber, daß uns die heilige Schrift den Anfang der Menschengeschichte in einem freundsichen Garten erbli- cken läßt, und nicht in einer rauhen, wüsten Gegend; denn darin drückt sie gleichsam schon die Natur und die Bestimmung des menschlichen Geschlechts aus, daß es durch Milde und freund lichte Sitten über die rohe Thierheit erhaben seyn, und durch verständige Thä- tigkeit die Erde zu einem beglückenden Wohnplatz, und

7. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 90

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
90 Lei dieser Gelegenheit sogar bis in das Allerheiligste des Tempels. 63 I. v. Chr. §. 22. Bürgerlicher und religiöser Zustand der Ju- den unter den Römern. Die Römer änderten nicht viel in der Verfassung des Landes. Unter ihnen, und durch sie gelangte Her ödes, mit dem Beinamen der Große, zur Herrschaft, und zum Titel eines Königs über dasselbe. Herodes stammte aus einer vornehmen Familie der Jdumäer. Die Jdumäer, südlich vom todtcn Meere wohnend, waren Esau's Nach- kommen, und von Johannes Hyrkanus mit dem jüdischen Volke vereinigt worden. Herodes wußte sich die Gunst der Römer zu erwerben und zu erhalten, und suchte auf alle Weise, durch List und Gewalt, sich in seiner Herrschaft fest zu setzen, welches ihm auch gelang. Er befleckte seine Regierung mit einer Menge von Grausamkeiten; eine der letzten war der Kindermord zu Betlehem. Matth. 2, 16. Er hinterließ mehrere Söhne, von denen Herodes Phi- lippus, Archelaus, Herod es Antipas, und Phi- lippus in der evangelischen Geschichte Vorkommen. He- rodes Philippus lebte als reicher Privatmann, und war der Gemahl der Herodias, welche ihm sein Bruder He- rodes Antipas entführte. Dieser Herodes Antipas, Tetrach, d. i. Vierfürst von Galiläa und Perraa, welcher den Johannes enthaupten ließ, wurde von den Römern abgesetzt, und nach Frankreich verwiesen. Archelaus, welcher nach des Vaters Tode, Ethnarch, d i. Fürst, von Judäa und Samaria wurde, regierte nicht lange, und wurde ebenfalls von den Römern abgesetzt und verwiesen. Philippus hieß Tetrarch von dem Ostjordanlande, öst- lich vom See Genezareth. Kein Sohn von diesen 4 ge- nannten Kindern Herodes des Großen kam nach ihnen an die Regierung; wohl aber ein Enkel Herodes des Gro- ßen, nämlich ein Sohn des in der Bibel nicht erwähnten Aristobulus, den sein Vater selbst hatte hinrichten las- sen. Dieser Enkel hieß Herodes Agrippa, und er- hielt anfangs die Tetrarchie des Philippus; aber im I. 41 n. Eh. wurde er König des ganzen jüdischen Landes. Sein Tod wird Apost. 12, 1 ff. erzählt- Da sein hinter- lassener Sohn, Herodes Agrippa Ii., noch zu jung war, so wurde das Land durch Procuratoren (Statthal- ter) regiert, welche von Rom aus geschickt wurden. Spä- ter erhielt jedoch Agrippa auch den Königstitel, und mit

8. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 67

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
67 / deren südlicher Theil Jturäa hieß, eine wilde Gegend mit räuberischen Bewohnern; weiter herab Auranitis; un- ter dieser Gaul o nitis; westlich von dieser Gamalitica, welche in Westen an den See Genezareth stieß, und unter dieser Batanäa, die beträchtlichste dieser Provinzen, in- nerhalb welcher auch die Strecke Landes lag, welche man mit einem griechischen Namen De ca polis nannte, d. h. der Bezirk der io Städte, die übrigens nicht in einer Gegend beisammen, sondern zerstreut lagen (Matth. 4, 25 j Marc. 5, 20 ). 2) inperäa im engern Sinne, welches nebst Galiläa un- ter der Herrschaft des Vierfürsten Herodes Anti pas stand. 1) Die Tetrarchie oder das Vierfürftenthum des Philippus. Der Beherrscher über diesen ostjordanischen Landestheil zu Jesu Zeit war der bereits genannte Philippus, der jüngste Sohn des Königs Herodes des Großen, und Brüder des Archelaus und Herodes A n t i p a s, ein milder, gut- müthiger und gerechter Fürst; daher denn Jesus zuweilen in dessen Gebiet sich aufhielt, und da Sicherheit fand, wenn ihm von Judäa und Galiläa aus Gefahr drohete. Dieser Vierfürst Philippus ist nicht zu verwechseln mit dessen Bru- der, der auch Philippus hieß, der in Judäa als ein reicher Privatmann lebte, und von seinem Vater, Herodes dem Großen, enterbt worden war, weil seine Mutter eine Ver- schwörung gegen ihren grausamen Gemahl angesponnen hatte. Dieser letztere Philipp war es (Matth. 14, 3.), dessen Ge- mahlin, Herodias, von seinem eigenen Bruder, Hero- des Anti pas, entführt worden war, welches der frei- müthige und unerschrockene Johannes der Täufer sehr gemißbilliget hatte, und darum in Fesseln gelegt, und auf Veranlassung der^rachsichtigen Herodias enthauptet wurde. Unter den Städten ist zu merken: Cäsarea P hilippi, früher P a n eas, nahe an der Quelle des Jordan, östlich von der alten jüdischen Gränz- stadt Dan, und südlich vom Berge Hermon. Die Stadt war von dem Tetrarch oder Vierfürsten Philip- pus erweitert und verschönert wurden; daher bekam sieden Beinamen Philippi, um sie zu unterschei- den von der oben gedachten Stadt Cäsarea Pa- lästina am mittelländischen Meere. Herodes der Große hatte nicht weit davon, bei dem Ursprung des - ' - 2 5 *

9. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 89

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
89 Später kamen noch andere Züge heimkehrender Juden, und Esra und Nehemia gaben sich alle Mühe, die mosai- schen Gesetze und Einrichtungen wieder in Kraft und Le- den treten zu lassen. Die Juden bildeten nun wieder ei- nen, zwar von Perffen abhängigen, aber doch unter eig- nen Obrigkeiten stehenden Staat. Nicht lange aber hatten sie Ruhe von außen. Nach des großen Eroberers, Alexan- der aus Macedonien, Tod, welcher auch das ungeheure persische Reich unterjocht hatte, theilten sich seine Generale in die von ihm besiegten Lander. So entstand im Süden von Palästina das von einem Feldherrn Alexanders, und seinen Nachkommen beherrschte Königreich Aegypten, im Norden das Königreich Syrien, und Palästina wurde bald von dort, bald von hier aus mitbeherrscht. Am grau- samsten verfuhren die Könige von Syrien gegen die Ju- den, und einer derselben, Antiochus Epiphanes, welcher die ganze mosaische Religionsverfassung mit Ge- walt unter ihnen ausrotten, und ihnen heidnische Vorstel- lungen und Gebräuche aufdringen wollte, reizte dadurch das edle Geschlecht der Maccabäer zum verzweislungs- vollen Widerstand, so daß sie für den Glauben ihrer Vä- ter Gut und Blut wagten. Und ihre Glaubensstärke trug auch in der That den Sieg davon. 10 Fürsten aus die- sem Geschlecht regierten nun etwa 100 Jahre über die Ju- den. Einer derselben, Johannes Hyrkanus, 135 I. v. Ch, hatte das Collegium gebildet, welches in der evangelischen Geschichte unter dem Namen des hohen Raths vorkvmmt, und bei den Juden Sanhed rin, bei den Rö- mern Syne d rium hieß. Es bestand aus 71 Mitglie- dern, meistens Häuptern oder Vorstehern der 24 Priester- classen, welche, ihres Ranges wegen, Hohepriester genannt wurden, obgleich sie es nicht eigentlich waren. Den Vor- sitz in den Versammlungen hatte der jedesmalige wirk- liche Hohepriester. Außer den Priestern gehörten die Ael- testen, eine Auswahl aus Stammfürsten und Familien- häuptern zum Sanhedrin; ferner Schriftgelehrte. Der hohe Rath hatte die letzte Entscheidung in allen geistlichen und weltlichen Streitigkeiten. In den Landstädten gab es klei- nere Synedrien, aus 3 oder 4 Beisitzern bestehend. — Bei einer um die Thronfolge ausgebrochenen Streitigkeit, zu deren Entscheidung die Römer gerufen worden waren, die damals noch keine Kaiser, sondern eine republicanische Staatsverfassung hatten, kamen diese in das Land, mach- ten cs zu einer römischen Provinz, und Po mp ejus ging
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