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Erstes Kapitel.
verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die
erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich
mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die
zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st,
Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die
Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der
roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin
dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge-
schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die
Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak-
turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände
Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor-
züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die
handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf
und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen-
stände des Handels oder Waaren sind.
Verschiedenheit der Menschen in der Religion und
Regierungeverfassung.
§. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh-
rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen
in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju-
den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter
von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men-
schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil
die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die
Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische
oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir-
ten gehören, und in Griechische Christen.
Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie,
der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt,
indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge-
setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung,
wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben
bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas-
sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über
Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge-
bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei-
heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo
zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge-
setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
37
Der zweite Merseburger Zauberspruch.
Phol ende Uuodan vuornn zi holza.
Phol und Wodan fuhren zu Holze (in den Wald).
Dü imart demo Balderes volon sin vuoj birenkit.
Da ward dem Balders Fohlen sein Fuß verrenkt.
Thu biguolen Sinthgunt, Sunna era snister;
Da besprach ihn Sindgunt, Sunna ihre Schwerter;
Thu biguolen Friia, Volla era suister;
Da besprach ihn Frija, Volla ihre Schwester;
Thu biguolen Uuodan, so he uuola conda:
Da besprach ihn Wodan, wie er wohl konnte:
Sose benrenki, sose bluotrenki,
So Bein(ver)renkung, so Blut(ver)renkung,
Sose lidirenki:
So Glied(ver)renkung:
Ben zi bena, bluot zi bluoda,
Bein zu Beine, Blut zu Blute,
Lid zi geliden, sose gelimida sin!
Glied zu Gliedern, (so) als ob (sie) geleimt seien!
3. Spätere Segen.
Der uralte Glaube, sich, die Seinen und das Seinige durch Zaubersprüche
segnen zu können, erhielt sich auch in der christlichen Zeit, nur traten jetzt an
die Stelle heidnischer Wesen Christus und die Heiligen.
Lorscher Bienensegen.
First, imbi ist hücze! nü fluic du, vihu minaj, hera
Christ, Imme ist heraus! Nun flieg du, Vieh meines, her
Zum zweiten Merseburger Zaubcrspruch: V. 1: Phol, nach I. Grimm ein
Name für den Licht- und Unschuldsgott Balder. V. 2: Balder (Herr), ursprünglich
Beiname eines Gottes, später selbständige Göttergestalt, clor volo, das Fohlen. —-
birenken (rankjan), verrenken. — V. 3: bigalan, st. Verb, besingen, besprechen (vgl.
galstar, Zauberlied, Zauber, u. Nachtigall, Nachtsängerin). — Sinthgunt (v. sind,
Weg, u. gund, Kampf?), nach Grimm als Begleiterin der Sonne der Morgen-, bezw.
Abendstern. — Sunna, nach ihr der Sonntag benannt. — V. 4: Frija, Götterkönigin,
Gemahlin Wodans. — Volla, Fulla, copia, Göttin des Reichtums, Vertraute Frijas.
— V. 5: Wodan, der Runenkundige, der Erfinder der Runen. V. 8: hon — beiu
— V. 9: lid, gelid, Glied (vgl. Glaube aus gilouda, Gnade aus ganäda). — Union
(limjan), leimen.
Zum Lorscher Bienenscgen: Lorsch, Laurissa, altberühmtes Kloster in Rheinhessen,
Ruhestätte Ludwigs des Deutschen und seines gleichnamigen Sohnes (Ludwig des Jüngeren).
V. 1: Kirst — Krist, Christus (Umstellung von r und i). — der imbi, der Bienen-
schwarm. hücze — hügge — üge, außen, draußen, hinaus.
>
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Extrahierte Personennamen: Christus Merseburger_Zaubcrspruch Balder Grimm Wodans Fulla Ruhestätte_Ludwigs Ludwigs Ludwig Krist Christus
122
kenstreiche und schlugen mit Stäben auf die Dornen-
krone, daß die Dornen ihn schmerzlich verwundeten. Wie
schrecklich litt Jesus für unsere Sünden!
Endlich machte Pilatus diesen Mißhandlungen ein
Ende. Er ließ den so schmerzlich zergeißelten, so schimpf-
lich und grausam gekrönten Jesus dein Volke vorführen
und sprach: Sehet doch den Menschen an! Aber die Ju-
den riefen: Fort mit ihm! fort mit ihm! kreuzige ihn!
Nun ließ sich Pilatus ein Waschbecken mit Wasser brin-
gen, wusch die Hände und sprach: So nehmet ihn denn
hin und kreuziget ihn; ich aber will keine Schuld haben
an dem Blute dieses gerechten Menschen! Und wüthend
riefen die Juden: Sein Blut komme über uns und unsere
Kinder! Nun übergab Pilatus Jesum seinen Feinden,
daß sie ihn sogleich kreuzigen dürften. — Das war eine
grausame Todesart! Zuerst mußte der zum Kreuztode
Verurtheilte das Kreuz, das sehr schwer war, selbst bis
zum Orte, wo er hingerichtet wurde, schleppen; dann
nagelte man ihn an Händen und Füßen an das Kreuz
an; und so mußte er daran hängen, bis er unter un-
aussprechlichen Schmerzen starb; oder wenn er zu lange
am Leben blieb, schlug man ihm grausam die Beine der
Arme und Füße entzwei, damit er vor Schmerzen end-
lich starb. — Man lud also das schwere Kreuz auf die
Schultern Jesu. Auch zwei Missethäter, die durch ihre
schlechten Handlungen den Tod verdient hatten, führte
mau mit ihm zur Kreuzigung aus der Stadt auf einen
Hügel, welcher der Kalvarienberg hieß. Jesus, der
schon seit dem Abende des vorigen Tages so viel ausge-
standen hatte, konnte das Kreuz nicht hinaufbringen, und
man zwang einen Vorübergehenden, daß er das Kreuz
Jesu tragen mußte. — Als sie auf den Kalvarienberg
ankamen, kreuzigten sie Jesum und die zwei Missethäter
und zwar so, daß Jesus zwischen diesen beiden hing.
Ueber dem Haupte der Gekreuzigten wurde allemal eine
Tafel befestigt, auf der die Ursache ihrer Verurtheilung
geschrieben war. Pilatus, der bei Jesus kein Verbrechen
anzugeben wußte, schrieb darauf: Jesus von Naza-
reth, König der Juden. Zur Erinnerung daran
sieht man bei jedem Crucifix oben ein Täfelein, worauf
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123
bte Buchstaben stehen: I (.Jesus) N (von Nazareth) R
(König) I (der Juden).
38. Tod und Begräbniß Jesu.
Unter so grausamen Schmerzen hing Jesus bis um
3 Uhr Nachmittags am Kreuze. Die Vornehmen der
Juden trieben ihr Gespött mit ihm. „Anderen hat er
geholfen," schrien sie, „sich selbst kann er nicht helfen!
Wenn er der Heiland ist, so steige er herab vom Kreuze,
und dann wollen wir ihm glauben! Wenn Gott ihn lieb
hat; so mache er ihn frei! Er hat ja gesagt, daß er der
Sohn Gottes sei." — Jesus rief zu Gott, seinem Va-
ter: „Verzeih es ihnen, sie wissen nicht was sie thun!"
Die heilige Mutter Maria und der liebe Apostel Jo-
hannes und noch andere fromme Frauen waren Jesu auf
den Kalvarienberg nachgefolgt. Wehmüthig drängten sich
Maria und Johannes, der liebende Jünger, bis zu dem
Kreuze, und sahen ihn so bitter leiden. Als Jesus die
Mutter und den Jünger unter dem Kreuze stehen sah,
blickte er auf sie beide hin, und sprach: Mutter! das ist
jetzt dein Sohn! (auf Johannes schauend) und zu Jo-
hannes: Sieh! das ist jetzt deine Mutter! Und von der
Zeit an hatte der liebe Johannes die heilige Mutter zu
sich genommen, und wie ein guter Sohn als seine
Mutter verpflegt.
Um 12 Uhr Mittags entstand eine Finsterniß über
die ganze Erde; die Sonne gab keinen Glanz von sich,
und diese fürchterliche Finsterniß dauerte bis 3 Uhr Nach-
mittags. Uin 3 Uhr rief Jesus: „Es ist vollbracht!
Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist!"
Das Haupt sank ihm — und er starb! — Da zitterte
und bebte die Erde so, daß die Felsen zersprangen. Alles
Volk erschrak; Viele schlugen an ihre Brust; der Haupt-
mann der Wache bei dem Kreuze rief aus: Wahrhaftig
dieser war Gottes Sohn!
Als unser göttlicher Heiland verschieden war, ging
ein frommer reicher Mann, Joseph von Arimathäa, der
in Geheimen an Jesus und seine Lehre glaubte, zu dem
Landpfleger Pilatus, und bat ihn um die Erlaubniß, daß
er den Leichnam Jesu vom Kreuze herabnehmen und be-
9*
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Apostel Maria Maria Johannes Johannes Johannes Joseph_von_Arimathäa Pilatus
Extrahierte Ortsnamen: Nazareth Jesu Gottes Kalvarienberg Gottes
129
Sie hörten, wie die Apostel so begeistert und
furchtlos Gott lobten und priesen und zwar in ver-
schiedenen Landessprachen. Was ist dies? spra-
chen die Leute; diese Männer sind lauter Galiläer,
wie hören wir sie denn unsere Sprache reden? Da
gab Petrus ein Zeichen mit der Hand, dass Alle
still sein sollten und sprach dann zu den verwun-
dert Dastehenden: Gott hat seinen heiligen Geist
über uns gesendet. Und nun vernehmet, ihr Juden!
Der Jesus, der in eurer Mitte, als von Gott ge-
sandt, so erstaunliche Wunder, wie ihr es wohl
wisset, gewirkt hat, den ihr aber habet kreuzigen
lassen, der Jesus ist nicht im Grabe geblieben. Er ist
lebendig aus dem Grabe auferstanden 5 wir sind Zeu-
gen, da wir ihn gesehen haben- ihn hat Gott zum
Herrn und Heiland gemacht. — Diese Rede ging vielen
durch das Herz. Brüder! riefen sie dem Petrus und
andern Aposteln zu, was sollen wir denn thun?
Petrus antwortete: Thut Busse und lasset euch im
Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung der Sün-
den! Und es wurden hei 3000 Menschen getauft.
Auch wir feiern zehn Tage nach Christi Himmelfahrt
das Pfingstfest.
43. Die Kirche Jesu Christi.
Die Apostel lehrten nun den neuen Gläubigen Al-
les, was Jesus ihnen (jelehrt hatte, und befahlen ihnen,
Alles zu halten, was Jesus zu halten geboten hatte.
Die von Jesus auserwählten 72 Jünger halsen den
Aposteln in der Belehrung der Menschen. Die neu
bekehrten Anhänger an Jesu waren den Aposteln und
Jüngern gehorsam, hörten ihre Belehrungen fleissig
an, kamen mit ihnen zusammen, um zu beten, und
hielten auf die Art, wie Jesus das letzte Abendmahl
gehalten und zu seinem Andenken auch ferner zu
halten befohlen hatte , das heilige Abendmahl.
Die ganze Menge der an Jesus und seine heilige
Lehre Glaubenden, sammt den von Jesus über sie an-
geordneten Lehrein und Vorstehern heisst man die
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Extrahierte Personennamen: Apostel Gott Apostel Jesus
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Nun waren die Menschen von Gott zweimal belehrt
worden, was er von ihnen haben wolle, nämlich daß
sie gegen ihn recht gehorsam, und gegen einander liebevoll,
aber nicht feindselig, zornig und neidisch sein sollten,
oder gar einander todten.
Für den erschlagenen Abel gab der liebe Gott dem
Adam 'einen andern Sohn, Namens Seth, der, wie
Abel, recht fromm war.
8. Verderbniß der ersten Welt und ihr
U n t e r g a n g.
Die Menschen vermehrten sich nach und nach sehr;
aber sie wurden auch immer schlimmer; sie vergaßen
Gott, ihren lieben Vater, ganz; sie wurden gottlos; sie
folgten nur ihren bösen Lüsten, und Einer suchte den
Andern zu unterdrücken. An solchen gottlosen Menschen
konnte Gott kein Wohlgefallen haben; daher beschloß er,
diese Menschen schrecklich zu strafen, sie ganz von der
Erde zu vertilgen. Doch wollte er ihnen noch hundert
uitd zwanzig Jahre Zeit lassen, ob sie sich vielleicht nicht
noch besserten.
Um diese Zeit lebte N oe; dieser war in Allem un-
tadelhast und führte mitten unter den Gottlosen ein from-
mes Leben; daher wollte Gott auch ihn und die Seini-
gen erhalten, und sprach zu ihm: Baue einen großen
Schiffsfasten — eine Arche; denn ich will eine große
Wasserfluth hereinbrechen lassen über die ganze Erde und
alle Menschen vertilgen. Nur dich will ich retten. Du
sollst in die Arche gehen mit deinem Weibe, mit deinen
Söhnen und mit ihren Weibern.
Der fromme Noe fing den Bau der Arche sogleich
an. Hundert Jahre lang baute er vor Aller Augen an
der Arche. Aber kein Mensch kehrte sich daran; feiner
ließ sich dadurch warnen; alle blieben sie ungläubig und
böse. Wie nun die Arche fertig war, sprach Gott zu
dioe: Nun geh' in die Arche mit den Deinigen, denn
dich habe ich gerecht gefunden unter den Menschen.
Nimm auch von jeder Art der Thiere ein Paar mit in
die Arche; denn nach sieben Tagen will ich regnen lassen
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mit der Spitze bis an den Himmel reichen sollte, damit
man denselben überall sehen könnte. Allein Gott wollte,
daß sich die Menschen über die ganze Erde verbreiten
sollten; er vereitelte daher dieses thörichte Unternehmen.
Bisher hatten die Menschen nur eine Sprache. Jetzt
ließ Gott mehrere Sprachen unter ihnen entstehen, daß
sie nicht mehr alle einander verstanden. So kam denn
Verwirrung unter sie, und sie mußten den Bau aufgeben.
Diesen Thurmbau nennt man Babel, was so viel heißt
als Verwirrung. Jetzt konnten sich nur die Menschen
zusammenhalten, die einander verstanden, also dieselbe
Sprache redeten, sie mußten sich daher in verschiedene
Völker trennen; die Einen zogen dahin, die Andern dort-
hin, und so verbreiteten sie sich über die weite Erde.
10. Neues Verderben d e r M e n sch e n. A b r a h a nt.
Die Erde war jetzt mit verschiedenen Völkern be-
wohnt. Allein sie vergaßen bald wieder Gott und führ-
ten ein böses Leben. Zuletzt wußten sie gar nichts mehr
vom wahren Gott. Einige hielten die Sonne für ihren
Gott, und beteten sie an; Andere machten Bilder von
Holz oder Stein, die man Götzenbilder nannte, und
verehrten sie wie den wahren Gott, noch Andere beteten
sogar Thiere an. Sie waren also in Abgötterei versunken.
Doch lebte auch unter dieser Menge Gottloser noch
ein recht frommer Mann, Namens Abraham. Diesen
wählte sich Gott aus. Durch ihn und seine Kinder sollte
die wahre Erkenntniß und Verehrung Gottes erhalten
und über alle Völker der Erde verbreitet werden. Daher
sagte der liebe Gott zu Abraham: Zieh hinweg aus dem
Hause deines Vaters, von deiner Verwandtschaft und
aus deinem Vatcrlande in ein Land, das ich dir zeigen
werde. Abraham gehorchte sogleich diesem göttlichen Be-
fehl und machte sich unverzüglich auf die Reise, und
Gott wies ihm ein sehr schönes und fruchtbares Land,
welches Kanaan hieß, zum Wohnplatze für ihn und seine
Kinder an.
Gott fordert von den Menschen vor Allem Gehor-
sam; so war es bei Adam und Eva, so bei Noe, und
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Extrahierte Personennamen: Namens_Abraham Abraham Abraham Abraham Adam Eva
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Volk böse würde, erweckte Gott von Zeit ;it Zeit fromme
Männer, welche dos Volk vom Bösen abholten und zum
Guten ermahnen und antreiben sollten. Diese Männer
mußten auch merkwürdige Dinge, die sich erst in der
Zukunft ereignen sollten, vorhersagen oder prophezeihcu,
weßbalb sie auch Propheten genannt wurden.
Der erste dieser Propheten war Moses. Diesen
bestimmte Gott zum Vorsteher und Anführer des ganzen
Volkes. Gott gab auch dem Moses auf dem Berge
Sinai zehn Gebote, welche auf zwei steinerne Tafeln
geschrieben waren. Diese Gebote heißen: I) Ick) bin
der Herr dein Gott; du sollst keine fremden Götter
neben mir haben und kein geschnitztes Bild anbeten.
2) Du sollst den Namen Gottes nicht vergebens nennen.
3) Du sollst den Sabbath heiligen. 4) Du sollst Vater
und Mutter ehren, auf daß du lang lebest auf Erden.
5) Du sollst nicht todten. 6) Du sollst nicht ehebrechen.
7) Du sollst nicht stehlen. 8) Du sollst kein falsches
Zeugniß geben. 9) Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Weib. 10) Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Gut. — Diese Gebote heißen, weil sie Gott
selbst gegeben hat, die zehn Gebote Gottes. Moses
mußte diese Gebote dein Volke verkündigen, und das
Volk gelobte. Alles genau zu befolgen. Außer diesen
zehn Geboten befahl Gott dem Moses noch vieles An-
dere, was er den Israeliten vorschreiben sollte. Moses
verordnete auf Gottes Befehl, daß die Israeliten Gott
Opfer bringen und dabei fromme wieder singen und heilige
Gebet verrichten sollten; ferner: daß Priester im Volke
aufgestellt werden sollten, welche die Opfer Gott darzu-
bringen, die Gesänge und Gebete zu leiten und über-
haupt die öffentliche Gottesverchrung anzuordnen hätten.
So lange das auserwählte Volk die Gebote Gottes
gewissenhaft erfüllte und also fromm und gut war, so
lange ging cs ihm auch wohl; so oft es aber ungehorsam
und böse war, ließ es ihm Gott auch recht übel ergehen.
13. Fortsetzung. — Die übrigen Propheten —
besonders David.
Der liebe Gott ließ aber zu verschiedenen Zeiten un-
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
106
allem Volke als der Sohn Gottes erklärt und von dem
Vater im Himmel zu seinen hohen Berufe eingeweiht.
Gott offenbarte sich hier laut als dreieiniger Gott.
Drei Personen sind in Gott, der Vater, der Sohn und
der heilige Geist.
Von Johannes ging Jesus hinweg und brachte vier-
zig Tage und Nächte in der Wüste, in einer einsamen
Gegend, wo Niemand wohnte, mit Fasten und Beten zu.
24. Öffentliches Auftreten Jesu.
Nun trat Jesus öffentlich als der Sohn Gottes, als
göttlicher Lehrer und Wohlthäter der Menschen aus. Er
reiste im ganzen Lande umher und verkündete das Evan-
gelium, d. h. die frohe Botschaft,.daß er gekommen sei,
die Menschen zu belehren, wie sie Gott Wohlgefallen kön-
nen, und sie zu erlösen und heilig und selig zu machen.
Sehr viele Menschen glaubten gleich an ihn. Aus sol-
chen, die sich besonders an ihn hielten, wählte er 72
aus, die man seine Jünger nannte. Diese schickte er
auch in die Orte hin, in die er zu reisen vorhatte. Nebst
diesen Jüngern wählte er sich aber noch ganz besonders zwölf
fromme Männer aus, die stets um ihn bleiben, Alles was
er lehrte, hören, und Alles, was er that, sehen sollten,
damit sie hernach, wenn er selbst nicht mehr auf Erden sein
werde, in alle Welt ausgehen und den Menschen von
ihm, dem Heilande, und von seiner Lehre predigen konn-
ten. Diese heißen seine Apostel oder Abgesandte.
Die Namen dieser Apostel sind: Simon Petrus und
sein Bruder Andreas, Jakobus und sein Bruder Johan-
nes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Tho-
mas, Jakobus der Jüngere und Judas Thaddäus, Si-
mon von Kana und Judas Jschariot.
Mit jedem Tage fand Jesus mehr Anhänger, weil
er ganz fromm lebte und den Menschen gar so viel Gu-
tes erwies. Doch gab es auch böse Menschen, die sich
nicht bessern wollten; diese hörten seine Lehre nicht gern;
es war ihnen zuwider, wenn er ihnen ihre Fehler vor-
hielt und sie ermahnte, sich zu bessern. Viele wollten
gar nicht glauben, daß Jesus vom Himmel gekommen
sei. Da bewies Jesus seine göttliche Abkunft auf eine
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Johannes Jesus Apostel Apostel Simon_Petrus Andreas Jakobus Judas_Thaddäus Judas_Jschariot Jesus
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Philippus Matthäus Kana