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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 49

1884 - Straßburg : Bull
— 49 — Führer war Thomas Münzer. Er hielt sich weder an göttliche noch an menschliche Gebote und sagte, man müsse nur den unmittelbaren Eingebungen Gottes Gehör geben. Er verlangte Gütergemeinschaft, Freiheit des Menschen von allen Gesetzen und verwarf jedes staatliche Ansehen. Überall zog er umher und rief zur offenen Gewalt auf. Seine Lehre nahm besonders das Landvolk gierig auf, da es unter hartem Drucke litt. Im Sundgau predigte Johannes Berner im Geiste Münzers, und überall zündeten feine Worte. Im Anfange des Jahres 1525 fanden die ersten Zusammenrottungen statt. Bald ging man zur That über. Große Haufen durchzogen das Land, plünderten und brannten, wo sie nur hinkamen und verwüsteten besonders Kirchen, Klöster und Schlösser. Da ihre Scharen immer mehr anwuchsen, so suchten sie sich auch der Städte zu bemächtigen. Sie rückten vor Sulz und erzwangen die Aufnahme. Verstärkt durch abscheuliches Gesinbel zogen sie auf Gebweiler los und verlangten Öffnung der Thore. Da das niebere Volk in der Stadt mit den Bauern brausen im Einverstänbnisse war, so mußte ihr Begehren erfüllt werben. Klöster und Kirchen würden gebranbschatzt und was nur von Wertsachen zu finden war, wurde mitgenommen. Die Abtei Murbach hatte basfelbeloos. Der Bauern Versuch, Ensish eim zu nehmen, würde abgeschlagen, ba die Regierung alle Anstalten zur Verteibigung getroffen hatte. Am 30. August würden die Bauern von Ebelleuten bei Jllzach angegriffen und ein großes Blutbab unter ihnen angerichtet. Ihre Wut wurde baburch noch mehr entflammt, wahrhaft gräßlich würden ihre Thaten. Die unerhörtesten Greuel begingen sie beim Nieberbrennen von Klöstern und Schlössern. In Uff holz sperrten sie sämtliche Bewohner in die Kirche, um ungestörter ihre Räubereien begehen zu können. Unterbeffen rüstete sich der Abel bebeutenb, um ihnen entgegen zu treten. Daburch verloren sie ihren Mut und zerstreuten sich, nachbent sie das Land in das größte Elend gebracht hatten. Ein blutigeres Ende fanden die aufständischen Bauern im Nieberelsasse. Hier hatten sich drei Haufen gebildet, die natürlich ebenfalls die Schätze der reichen Klöster als gute Bente ansahen. Scharenweise flüchteten sich Mönche und Nonnen auf den einsamen Gebirgspässen nach Lothringen. — Der eine Haufe zog unter Erasmus Gerber vor Zabern, die Resibenz der Bischöfe von (Straßburg und verlangte, die Stadt solle die Thore

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 87

1890 - Leipzig : Reichardt
87 778 Krieg in Spanien. Grndung der spanischen Mark. Die Omajaden in Damaskus waren von den Abbafiden gestrzt worden. Nur Abderrahman entkam und grndete in Cordova ein Kalifat. Die Emirs, welche ihn nicht anerkannten, vertrieben; so der von Saragossa. Karl, von diesem zu Hilse gerufen, ist siegreich, erobert Saragossa und Pampelona, mute aber wegen Emprung der Sachsen heimkehren. Uberfall der Nach-Hut im Thale Roncesvalles durch die Basken. Ro-lands Tod^). Spanische Mark zwischen Pyrenen und Ebro erst sper gegrndet. 79196 Krieg gegen die Avarcn. Grndung der Ost-mark. Die ruberischen Avaren hatten (788) bte Emprung des Herzogs Thassilo von Bayern untersttzt und machten den beabsichtigten Handelsweg2) nach dem griechischen Kaisertums unmglich. Karl entreit ihnen ihr Land bis zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte. 800 Karl wird am Weihnachtsseste von Papst Leo Iii. zum rmischen Kaiser gekrnt. Der aus Rom verjagte und groer Verbrechen angeklagte Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging nach Italien und setzte ihn wieder ein. nachdem er auf das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein-bar unerwartete Krnung in der Peterskirche, wodurch Karl der hchste Herrscher der Christenheit und Schirm-Herr der Kirche wurde. Dns rmische Reich als christ-liches Reich wieder hergestellt. Nach Bekriegung der Dnen (Normannen) im Norden und der Slaven^) im Osten des Reiches verbrachte Karl seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu Aachen, 72 Jahre alt4). 814840 Ludwiq der Fromme. Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser teilte bald das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig, so da Lothar, der lteste, den grten Teil und die Kaiserwrde erhielt. Sein dadurch verkrzter Nesse Bernhard, König von Italien, emprte sich und wurde geblendet, so da er nach drei 1) Roland, Hauptheld der Karlssage. (Rolandslied des Pfaffen Konrad.) 2) Karl wollte den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zwischen Altmhl und Regnitz verbinden. Erst König Ludwig I. von Bayern hat diese Idee durch den Ludwigskanal verwirklicht. 3) Unterwerfung der Sorben und der Milzen in Brandenburg. 4) Beisetzung im Dome zu Aachen. Erffnung der Gruft durch Otto Iii., dann durch Friedrich Barbarossa.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 180

1890 - Leipzig : Reichardt
180 Universitt Bonn^), während die Universitten zu Wittenberg und Halle in Halle vereinigt wurden. In kirchlicher Beziehung erstrebte der König eine Ver-einigung der lutherischen mit der reformierten Kirche und 1817 stiftete 1817 die evangelische Union. Auch wute er die evangelische Kirche vor den bergriffen des Katholizismus krftig zu schtzen, ja er lie den ungehorsamen Erz-bischos von Kln gefangen setzen. 18401861 Friedrich Wilhelm Iv. Vgl. S. 158160. Er war einer der geistreichsten Fürsten, dabei von deutscher und christlicher Gesinnung ^), jedoch in seinem Wollen unklar und unentschlossen, in der Politik vielfach ohne Verstndnis fr die Forderungen der Zeit. 1861-1888 Wilhelm I. Siehe S. 160-167. 1888 Vom 9. Mrz bis 15. Juni Friedrich Iillfiwu(K 1ft7 1888- Wilhelm Ii. jstehe. 167. Theologen Schleiermacher und Neander, die Sprachforscher Bckh, Grimm und Lachmann. *) Mitglied derselben E. M. Arndt. 2) Bei Erffnung des vereinigten Landtages legte er das Bekenntnis ab: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!"

6. Nationale Erdkunde - S. 290

1911 - Straßburg i.E. : Bull
290 V. Afrika. Die ganze Arbeit, die vom Reiche geleistet werden muß, erfährt wichtige Unterstützung durch die Tätigkeit der Mission. Von dieser Wirksamkeit entwirft der Pater Acker folgendes Bild: Die Mission fängt klein an. Nach einer Reise ins Innere und der Verabredung mit einem Häuptling wird eine Niederlassung gegründet. Mit wenigen Mitteln, doch großem Gottvertrauen wächst die kleine Station in staunenswerter Weise empor. Ein Dorf, das ein ganz anderes Aussehen hat als die umliegenden Dörfer, mit Kirche, Schule, Arbeitsstätte, Krankenhaus, Gärten, Pflanzungen, Fruchtbäumen, die der Eingeborene bis jetzt nicht kannte, ersetzt das wilde Dickicht. Neue, in den Tropengegenden nie geahnte Genüsse werden eingeführt, und der Wirtschaftshof wird mit Haustieren bevölkert, die für den Eingeborenen ebenso bewunderungswürdig sind, wie für uns die Tiere seiner Wälder. In den Äöfen, Schulen und Feldern sieht man große Scharen von Kindern, die spielen, schreien, singen, lesen und sich glücklich fühlen. Vor der Klosterpforte stehen viele Kranke, die um Arznei bitten. Die Frauen bringen die Erzeugnisse ihrer Felder und begehren als Austauschwaren Stoffe, Salz, Glasperlen usw. Der Häuptling fragt um Rat, wenn er in Verlegenheit kommt. Besonders des Sonntags kommen die Leute von den um- liegenden Ortschaften scharenweise, um die Kirche, den Gottesdienst und die ganze Einrichtung des Missionars zu sehen. Alle werden aufs freundlichste aufgenommen. — Einer nach dem andern von den Missionaren wird da sein Leben lassen; sie sterben zwar früh, aber ihr Werk wird fortdauern. Während der Missionar so das Interesse des Negers erregt und belehrend wirkt, bringt er ihm auch das „Heilige Buch". Dies Buch redet von den Fragen über Leben und Tod, über Äimmel und Erde. Allmählich, nach geraumer Zeit faßt der Gottes- gedanke doch endlich Wurzel in den einfachen Herzen. Gott ist ihnen nicht mehr ein weitentrückter Geist, sondern der Vater, der allerorts zugegen ist. Die „bösen Geister" weichen vor ihm zurück. Ein anderer deutscher Missionar, Dr. Westermann, schildert das Wirken der Missionare folgendermaßen: Wo sollten die Regierung und die Pflanzungen ihre nach Hunderten zählenden farbigen An- gestellten, Kanzlisten, niederen Post- und Zollbeamte, Ladengehilfen, Buchhalter, Agenten, Aufseher, Lehrer usw. hernehmen, wenn nicht die Zöglinge der Mission da wären? Wo die Mission arbeitet, werden ganz von selbst neue Bedürfnisse bei den Eingeborenen wach:

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 407

1908 - Straßburg : Bull
407 Die Ortsarmen erhalten in stark 700 Gemeinden Hausnnterstützungen durch die Armenräte. Die Verteilung geschieht nach Maßgabe der vor- handenen Mittel lediglich in Rücksicht ans die Hilfsbedürftigkeit. Arme Hauskranke werden von den Kantonalärzten kostenfrei behandelt und erhalten ohne Entgelt die nötigen Heilmittel. Unbemittelte Kranke finden unentgeltliche Aufnahme und Heilpflegc in den Spitälern. Wie gefährlich und ekelhaft die Krankheit auch sei, das Krankenhaus hat für alle ein Plätzchen, eine sorgfältige Wartung und eine sachkundige Pflege. Solche „Stätten der Barmherzigkeit" weisen unsre meisten Städte, oft sogar Ortschaften des platten Lands auf. Auch für die infolge hohen Alters, körperlicher Gebrechen oder geistiger Umnachtung dauernd erwerbsunfähigen Armen ist gesorgt. In Versorgungsheimen wird alten Leuten ein friedlicher und sorgenloser Lebensabend zilteil, und körperlich gebrechliche Personen, wie Krüppel, unheil- bare Kranke u. s. w., finden in eigens für sich eingerichteten Anstalten angemessene Pflege und den nötigen Lebensunterhalt. In den Irren- anstalten hatdie christlichebarmherzigkeit den Geisteskranken zweckentsprechende Heimstätte und Versorgung geschaffen. In Saargemünd befindet sich eine Heilanstalt für die Irren in Lothringen, in Stephansfeld bei Brumath und in Rnfach solche für diejenigen des Elsaß. Für arbeitsscheue, verwilderte Menschen hat man auch eine wohltätige Einrichtung getroffen. Ins Arbeitshaus in Psalzburg werden Landstreicher und Stromer aufgenommen, an Arbeit und Ordnung, Sitte und Sittlichkeit gewöhnt und so wieder zu nutzbaren Gliedern der menschlichen Gesellschaft geschaffen. Die entlassenen Sträflinge in passende Stellungen zu bringen, damit der „Kampf ums Dasein" diese Armen nicht rückfällig werden läßt, hat sich der „Verein zur Fürsorge für entlassene Gefangene" zur hohen Aufgabe gestellt. Auch noch andre Veranstaltungen und Einrichtungen zugunsten der Armen hat die liebevolle Barmherzigkeit erdacht. Volksküchen und Suppen- anstalten sorgen für gute und billige Speisen, während Volksbibliotheken durch geeignete Lesestoffe dem Geiste eine gesunde Nahrung liefern. Das schlimme und weitverbreitete Laster der Trunksucht wird in Wort und Schrift durch die Mäßigkeitsvereine bekämpft, wobei man gleichzeitig Gasträume schafft, in denen billige Speisen und kräftige Getränke, aber keine geistigen verabreicht werden. Im Winter lassen größere Städte Notstandsarbeiten verrichten, damit die Arbeiter nicht brotlos sind, gleichzeitig sorgen Armen- lotterien dafür, daß die Hausarmcnpflcge in ausgedehnterem Maße ausgeübt werden kann. Den Arbeitslosen sucht man durch unentgeltlichen Arbeits- nachweis zur lohnenden Beschäftigung zu verhelfen. Nicht vergessen seien auch die mannigfachen Hilfsgenosscnschaften und Unterstützungskassen, deren segensvollen Wirkungen nicht hoch genug gewertet werden können. Höchst wichtig ist auch die Einrichtung des Armen- rechts, welches den Armen von allen Gerichtskosten und -gebühren befreit,

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 406

1908 - Straßburg : Bull
406 mannigfachsten Gestalt tritt uns das menschliche Elend entgegen. Aber nicht kalt und herzlos gehn die von „des Glückes Gunst Bedachten" an ihren unglücklichen Mitmenschen vorüber, im Gegenteil, man will möglichst viel Leid stillen und Elend lindern. In Krippen, d. h. nach der „Krippe zu Bethlehem" benannten Bcwahranstalten, erhalten die armen Säuglinge großer Städte gegen eine geringe Entschädigung gedeihliche Pflege, wodurch sie in der Mehrzahl vor frühem Tod und langem Siechtum bewahrt bleiben. Diesen Veranstaltungen werktätiger Liebe reihen sich die Kleinkinderschulen an, in welchen besonders die armen Kinder von 2—6 Jahren während der Arbeitszeit der Eltern au trauter Stätte die nötige Aufsicht und passende Beschäftigung finden. Die Kleinkinderschulen, welche im Steintal ihren Anfang genommen haben, sind in unserm engern Vaterlande sehr verbreitet. Eine ähnliche und sehr zweck- mäßige Einrichtung sind in den größern reichsländischcn Städten die Schüler- horte, durch welche die Schüler, die sich selbst überlassen sind, vor den Gefahren der Straße geschützt und angemessen beschäftigt werden. Hat aber das Kind Vater und Mutter verloren, so winkt helfend und rettend die wichtigste Schöpfung der christlichen Liebe: das Waisenhaus. Hier werden ihm Liebe und Pflege, Erziehung und Vorbereitung fürs Lehen zuteil. Noch schlimmer als die Waisen find die Kinder von Verbrechern, Landstreichern u. s. w. daran. Ohne guten Familicneinfluß wachsen sie auf und verwahrlosen. Ihrer nehmen sich die Fürsorgevereine und Rettungs- anstalten an, sowohl diejenigen der Privatwohltätigleit als die staatliche Besserungsanstalt in Hagenau. Schwachbcfähigte Kinder werden in besondern Klassen unterrichtet und blödsinnige in besondern Häusern, den Blödsinnigenanstalten, untergebracht. In den Blindenanstalten zu Jllzach (Oberels.) und Still (Untercls.) werden die des Augenlichts beraubten Kinder verpflegt und so weit fürs Leben ausgerüstet, daß sie sich später selbständig ernähren können. Gleiches wird den taubstummen Kindern in den Taubstummenanstalten zu Metz, Straßburg-Neudorf und Jscn- heim (Oberels.) zuteil. Nicht vergessen sei eine andre Wohlfahrtseinrichtung! Manche arme Stadtkinder wohnen in dumpfen, ungesunden Wohnungen und leiden häufig an Skrofeln und andern Krankheiten. Sic werden nun in Ferien- kolonien, Sol-und Seebäder geschickt. Hier fühlen sich die Kinder überaus glücklich und kehren meist gekräftigt, oft vollständig geheilt zurück. In gleicher Weise hat die fürsorgliche Barmherzigkeit aber auch für die armen Erwachsenen gesorgt. In Lehrlingsheimen erhalten die Lehrlinge, die nicht im Hanse des Meisters wohnen, gesunde Schlafstütten, billige Kost, gute Unterhaltung und freundlichen Rat. Die Wandergesellen finden im Gesellenheim nächtliche Unterkunft, wohlseile Beköstigung, gute Bücher, eine christliche Hansordnnng und Arbeitsnachweis. Auch für ledige Fabrik- arbeiter und -arbeiterinnen und stellenlose Dienstmädchen ersetzen ähnliche Herbergen das mangelnde Heim.

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. VI

1908 - Straßburg : Bull
Vi Gouber, Kaiser!. Verkehrs-Inspektor, hier; Graes, Ncchnungsrat im Forsteinrichtungsbureau am Ministerium, hier; Gruber, Direktor der städt. Sparkasse, hier; vr. Hang, Handelskammersekretär, hier; vr. Aug. Hcrtzog, Vorsteher der Landw. Winterschule in Metz; Frl. .Hoffn,anu, Vorsteherin des städt. Handarbeitsunterrichts, hier; Hey, Gewerbeschulrat, Professor an der technischen Schule, hier; vr. Jessen, Professor der Zahnheilkunde, hier; vr. Kassel, Kantonalarzt in Hochselden; Kölmel, Landwirtschaftslehrer in Mülhausen i. E.; Krieg, Küfermeister, hier; vr. Krzymowski, Landwirtschaftslehrer in Rufach; vr. Kulisch, Pro- fessor, Direktor der landw. Versuchsstation in Colmar; Leonhardi, Verbandssekretär, hier; Lessel, Forstafscssor am Ministerium, hier; vr. Müller-Simonis, Prälat, hier; Nebelung, städt. Bauiuspektor, hier; Oberlin, Kaiscrl. Ökonomierat in Bcblenhcim; Ottmann, Präsident des Gcwcrbegerichts, hier; Peters, Landwirtschaftslehrcr in Schlcttstadt; Rammer, Geschäftsführer der Champagner-Kellerei in Sey b. Metz; Rapp, Schreinermeister, Fachlehrer an der hiesigen Kunstgewcrbcschule; Nöse, Direktor der baugcwerbl. Fortbildungsschule, hier; Schach, Landwirt- schaftslehrer in Altkirch; Schenck, Landwirtschaftslehrer in Schlcttstadt; Schule, Direktor des Garten- und Obstbaus in Vendenheim bei Straß- burg; vr. Schwander, Bürgermeister, hier; vr. Stanz, Kreistierarzt am Ministerium, hier; Wanner, Landwirtschafts-Inspektor, hier; Frau Wenh-Neuser, Vorsteherin der Koch- und Haushaltuugsschulc des Vaterländischen Frauenvereins, hier; vr. Zenner, Rechtsanwalt, hier; Zimmer, Generalsekretär der Stadt Straßburg; Zwilling, General- sekretär des clsaß-lothr. Bienenzüchtervereins in Mundolsheim. Wir sprechen die Hoffnung aus, daß das Buch auch fernerhin gütige Aufnahme und vielseitige Verwendung finden möge. Selbst- verständlich werden wir jeden Wink, der die Brauchbarkeit des Buchs fördern kann, auch fernerhin mit Dank entgegennehmen. Straßburg, im September 1908. W. Walter. M. Michel.

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 115

1905 - Straßburg : Bull
115 des Rohstoffs bis zum Verkauf des Erzeuguisses streug befolgt wurden. Durch solche Ordnungen wahrte die Zunft zugleich die Ehre des Hand- werks. „Die Zünfte müssen sein, als wären sie von Tauben gelesen", lautet ein bekanntes Sprichwort des Mittelalters. Damit der Handwerksbetrieb für die Dauer gleichmäßig aufrechterhalten werden könne, war es nötig, die Ausbildung der künftigen Handwerksmeister genau zu regeln. Brauchbare Lehrlinge und tüchtige Gesellen zu erziehen, gehörte zu den wichtigsten Aufgaben der Zunft. Auf diesem Gebiete bewährte sie die Kraft der sittlichen Gedanken, die ihr inncwohnten; denn die Bedeutung der Zunft war keineswegs auf ihre wirtschaftlichen Auf- gaben beschränkt. Es entsprach durchaus mittelalterlichem Sinne, wenn sie zugleich einen religiösen, sittlichen Verein darstellte. Die Zünfte sind religiöse Verbände, die gemeinsam an den kirchlichen Festen teilnahmen. So wurde in der Zunft ein frommer Geist christlicher Liebe lebendig bewahrt, der auch in der werktätigen Brüderlichkeit der Genossen sich wiederspiegelte. Die Armen und Kranken, die Witwen und Waisen wurden aus der Kasse der Zunft unterstützt, und dem dahingeschiedenen Zunftbruder gaben alle Genossen das letzte Geleite. Die Zünfte hatten auch eine militärische und eine politische Bedeutung. Im städtischen Aufgebot haben die Innungen geschlossene militärische Körper gebildet; bei der Bewachung der Stadt wurden bestimmte Türme oder Tore dauernd ihrer Obhut zugewiesen. Treu standen sie im Dienste der Vaterstadt; war doch ihre ganze Ordnung eine Erziehung zu regem Gemein- sinn. „Einer für alle, und alle für einen" war der Wahlspruch der Zünfte. Zur Teilnahme am politischen Leben gelangten sie erst seit dem Ausgange des 13. und vor allem im 14. Jahrh., als sie wirtschaftlich ausgestaltet und innerlich gefestigt waren. Da kam fast in allen Städten der Augenblick, wo die bürgerlichen Handwerker den vornehmen Kaufleuten und ritter- lichen Grundbesitzern gegenübertraten, in deren Händen bisher das Stadt- regiment ausschließlich war. Es lag den Handwerkern daran, in den Gemcinderat einzutreten, dessen Mitglieder bis dahin allein aus den Reihen der „vornehmen Geschlechter" gewählt wurden. Dieser Kampf zwischen „Patriziern" und Zünften hat sehr häufig, keineswegs überall mit einem Sieg der letzteren geendet. Nur selten war der Erfolg so vollständig, daß die Stadtvcrfassung geradezu auf die Zünfte aufgebaut wurde. Auch war es für die Gesamtentwickelung des städtischen Lebens viel günstiger, wenn — wie in Straßburg — Geschlechter und Zünfte nebeneinander im Rate saßen und gemeinsam zum Wohle der Stadt wirkten. Wie die Zünfte als wirtschaftliche Verbände den Wohlstand des gewerb- lichen Mittelstands begründet und damit den Reichtum des städtischen Bürgertums gewahrt und gefestigt haben, so trugen sie auch durch ihr Wirken in der Verwaltung ihr redliches Teil zum Erblühen der städtischen Macht bei. In der ruhmreichen Geschichte der deutschen Städte vom 13. bis
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