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Die Kaiserin Elisabeth starb im Januar. Ihr Nach-
folger und Nesse Peter Iii., ein begeisterter Verehrer
Friedrichs, schloß ein Bündniß mit ihm und stellte Hilfs-
truppen (20,000 Mann unter Tschernitscheff.) Aber schon
nach 8 Monaten wird Peter ermordet und seine Gemah-
lin Katharina Ii. o) besteigt den Thron. Sie ruft
das Hilfsheer zurück; Friedrich weiß es jedoch so lange
zurückzuhalten, bis er Daun bei Burkersdorf (Reichen-
bach) geschlagen und dadurch den größten Theil Schlesiens
wieder in seine Gewalt gebracht hatte. Prinz Heinrich
behauptete wachsen durch die siegreiche Schlacht bei Frei-
berg.
1763 Der Hubertusburger Friede.
15. Febr. Friedrich der Große mußte Sachsen wieder herausgeben,
erhielt aber den Besitz Schlesiens für i m m e r b e-
stätigt.x) Durch den siebenjährigen Krieg errang Preu-
pen die Stellung einer europäischen Großmacht.
1765—1790 Kaiser Joseph Ii.
Bis zum Tode seiner Mutter Maria Theresia (1780)
war er nur Mit reg ent. Friedrich der Große war das
Vorbild dieses edlen Monarchen q), der durch das T o l e-
ranzedikt allen christlichen Bekenntnissen gleiche politi-
sche Rechte verlieh und die Leibeigenschaft aufhob. Doch
wurden manche Neuerungen mit zu großer Hast durchge-
führt und dadurch in Ungarn und den Niederlanden Auf-
stände des Adels und der Geistlichkeit hervorgernsen.
1772 Die erste Theilung Polens.
Auf die zerrütteten Verhältnisse Polensr) hatte Ruß-
land immer größeren Einfluß gewonnen. So hatte Ka-
tharina Ii. (nach Augusts 10. Tode» den schwachen Sta-
nislaus Poniatowski zum Könige gemacht. Einen
Aufstand des polnischen Adeis unterdrückte sie.
Damit Rußland nicht zu mächtig würde und das
ganze Polen erhielte, verband sich F r i e d r i ch, mit R u ß-
l an d u. O est reich und zwang Polen zu einer bedeuten-
den Gebietsabtretung. Preußens Antheil bestand in
West Preußen (außer Danzig und Thorn) und dem
o) Eine getonte Prinzessin von Anhalt. Sie war eben so ausgezeich-
net durch ihren scharfen Verstand, wie durch ihre Sittenlosigkeit
berüchtigt.
p) Des Königs einsames Io Deum in der Schloßkapelle zu Charlot-
tenburg.
q) Freundschaftliche Zusammenkunft in Neiße.
r) Die berüchtigten polnischen Reichstage mit dem „Liberum Veto.“
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Peter_Iii Friedrichs Tschernitscheff Peter Katharina_Ii Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Augusts
rufen, und polizeiliche Kirchen. Verordnungen zu erlassen-
mü der vollkommensten Hoheit aus.
Frg. 79) Woher kamen die Ungarn, und
welche Ein falle machten sie in Baiern?
Antw. Die Ugren, Ungari oder Hungarn,
ein nordtartarischer heidnischer Volksstamm, kamen um
da6 Jahr 826 in Polen und Pannonien, den ehemaligen
Gegenden der Hunnen, an; sie wälzten sich, gleich Mee-
reswogeu, gegen Süden und Westen. Groß war ihre
Zahl, uugezähml ihre Wildheit, sie tranken Blut und fra-
ßen rohes Fleisch. Ihre Gestalt, zwa* klein, aber ge-
wandt, mit nacktgeschornem Kopf, tiefliegenden funkelnden
Augen im häßlichen braungelben Gesicht, flößte Grauen
ein. Beute, Jagd, Fischfang und kriegerische Uebung
war ihr Tagwerk. Ihre Heere bestanden auö leichter
Reiterei, und versehen mit leichten Waffen, vertrauten sie
ihrem Pfeilregen, wogegen die Schwerdter, Lauzen und
Eisen-Rüstungen der Europäer nichts vermochten. Die
Verheerungen dieser Wilden erneuerten das Andenken
Attilas, der ihnen mit seinen Horden sowohl an Ge-
sichtözügen, als wilden Gewohnheiten glich.(Frage 19.).
Ganz Italien, das südliche Frankreich bis Raymond-Ponö
und' Süddeutschland fühlten diese Geisel. Schon 862
fielen sie zum erstenmal im bojoarischen Pannonien und
Kärnthen ein, wurden aber schnell wieder zurückgedräugt.
Zwentibold der stolze Wenden-König in Mähren, nef
diese wilden Horden gegen König Arnulf l. 892. als
Hilfsvölker an, durch welchen Feldzug sic den Donau-'
weg nach Baiern kennen lernten. Im Jahr 900 nach
K. Arnulfs Tod kamen Gesandte der Ungarn nach Re-
gcnsburg unter dem Dorgeben, Verträge mit Kaiser Lud.
wig iv. abzuschließen, ihre wahre Absicht war aber, des
Landes Lage, Stärke und Reichthnm zu erforschen; denn
kaum hatten sie nach ihrem Abzug Baiernü Gränzen hrn-
rer sich, so vernahm man durch ganz Pannonien einen
Schreckensruf, und grauenvoll rötheten sich die Wolken
durch den Brand der schnell vordrinqenden Ungarn; von.
der Save biö an die Ens wurde alles Land durch grau-
samen Mord, durch Feuer und Plünderung verwüstet,
mir Beme aus Bnmn und Klöstern schwer beladen zgs
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Der neuen Zeit I. Periode.
16u liefen Krieg (von 1611—1613). Dagegen zog der König
162.-; durch den Antheil, den er am 50jährigen Kriege zuerst
1643 gegen Deutschland, dann gegen das allzuglückliche Schwe-
den nahm, über sein Volk schreckliche Uebel. Schleßwig,
Holstein und Jütland wurden verwüstet, und bedeutende
Provinzen verloren. Endlich starb der gedemüthigte
is»«König in demselben Jahre, in welchem der westphälische
Friede abgeschlossen wurde.
§. 132. Schweden.
Schweden, lange ein Spiel der Danen, ward endlich
i52o durch seinen Gustav Wasa unabhängig gemacht (§. 119.).
j523 Dasür hoben ihn die dankbaren schwedischen Männer auf
6. Juni den Thron, und der neue Regent entsprach ganz den Er-
wartungen der Nation. Er vereinigte Schwedens Kraft,
1524 führte die Reformation ein, verbesserte die Staatsverwal-
tung von Grund aus, und verschaffte dem schwedischen Na-
men durch große Siege über seine Feinde zuerst Achtung
im Auslande.
Aber der Glanz des Reiches begann erst mit Gu-
stav Adolph, einem eben so staatsklugen Regenten, als
1611 großen Feldherrn (von 1611—1632). Für die Rettung der
1632 Protestanten in Deutschland herbeigerufen, opfert er bei Lü-
tzen sein Hcldenleben. Aber seine Tochter Christine ernd-
tete die Früchte seiner Siege; denn sie gewann durch den
1648 w estp h ä li sch e n Frieden fünf Millionen Thal er, wie
auch Vorpommern und die Insel Rügen re., und
Schweden wurde der angesehenste Staat im Norden
Europas.
H. 135. Preußen.
i2oo Preußen wurde von den deutschen Rittern unterjocht und
bekehrt (§. 94.). Aber das neue Ordensland hatte an
den benachbarten Polen sehr gefährliche Feinde. Diese er-
1466 oberten den ganzen Staat, behielten die eine Hälfte für
sich, und gaben im Frieden von Thorn die andere dem
hart gedemüthigten Deutschmeister als polnisches Lehen.
Endlich trat Albrecht, Markgraf von Brandenburg und
Hochmeister des deutschen Ordens, zur lutherischen Kir-
che über, und nahm Preußen als ein erbliches Herzog-
1525 thum von Polen an. So wurden die Mark Branden»
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Wasa Gustav Adolph Christine Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holstein Schweden Schweden Schwedens Deutschland Schweden Europas Thorn Brandenburg Polen
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Europäisches Rußland. 273
braunes oder weißgelbcs Haar, und ihre taktmäßige rauhe Spra-
che. Dabei sind sie ehrlich und gastfrei, Freunde von Musik und
Tanz, sehr unreinlich, aber voll wirthschaftlichen Fleißes. ^
5) Die Tataren, heut zu Tage fast durchaus ansäßig,
da sie ehemals als Nomaden umherzogen, haben gute Gewerbe,
und sind nüchterne, arbeitsame, friedfertige, aber im Kriege tapfere
Leute. Ihr Körper ist schön gebildet, ihr Anstand edel und frei,
ihr Charakter offen, theilnehmend und gastfreundlich.
4) Die Samojeden leben an den Küsten des Eismeeres von
ihren Rennthieren, so wie von Jagd und Fischerei. Ihr
Körper ist schwächlich, kaum über 4 Fuß hoch und vor Kalte
zwergartig zusammengeschrumpft:^ ihre Gesichtsfarbe ist
gelb, und von Schmutz und Fett glänzend.
§.12. Verfass» n g.
Das russische Kaiserthum ist eine völlig uneingeschränkte
Monarchie, worin der Wille des Herrschers als einzi-
ges Gesetz gilt. Die Krone gehört dem ältesten Sohne des
Kaisers und dessen ganzer männlichen Nachkommenschaft; in Er-
manglung dieser Descendenz wird der zweite Sohn und dessen
männliche Nachkommenschaft zum Throne berufen; erst nach dem
Erlöschen der ganzen männlichen Descendenz kann die weibliche
Linie zur Thronfolge gelangen.
Der Regent, ehemals Czaar genannt, führt den Titel: Kaiser
und Selbstherrscher aller Reußen; die kaiserlichen Söhne
und Töchter werden Großfürsten oder Großfürstinnen von
Rußland mit dem Prädikate: kaiserliche Hoheit geheißen.
§. 1z. E i n t h e i l u n g.
Der ganze Körper des europäischen Rußlands ist in 40
Gouvernements oder Statthalterschaften, und jede
Statthalterschaft in Kreise abgetheilt, die ihre besondern Unter-
behörden haben.
Am leichtesten werden wir den großen Länderkomplex über-
schauen, wenn wir ihn nach seinen Hauptbestandtheilen,
die fünf große Provinzen bilden, aufführen. Diese sind:
1) Die Ostsee-Provinzen, längs der Ostsee und deren 3
Meerbusen, mit 5 Statthalterschaften, meistens Eroberungen
von Schweden;
2) Grvßrußland, das eigentliche Stamm land des Rei-
ches, welches den nördlichen und mittlern Theil von Ruß-
land umfaßt, und aus ly Statthalterschaften bestehet;
.5) K l c i n r u ß l a n d, im W e st e u d e s s ü d l. Theiles v v n G r o ß-
rußland, und um den mittlern Dnieper, aus 4 Statthal-
terschaften bestehend, und größten Theils von Kosaken bewohnt;
4) S ü d cußla nd, im Süden des Reiches, und an der N v r b-
küst e d es schwarzen Meeres, in vier S t a t t h a l t e r s cb a f-
ten und das Land der dänischen Kosaken eingetheilt, fast lau-
ter Eroberungen, den Türken entrissen;
5) W e st r u ß l a n d, im Süden der Ostsee Provinzen, und längs
der preußischen, polnischen und galizischen Grenzen, aus 7 Statt-
halterschaften bestehend, und fast ganz durch die Theilungen
Polens an Rußland gekommen.
Cammcrers Lehrb. d. Erdkunde. 6te Auñ. ' 18
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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