Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 165

1836 - Eisleben : Reichardt
165 11!. Osteuropa. Rußland. Iii. Osteuropa. Rußland. Es besteht aus dem Europäischen und Asiatischen Rußland, welche zusammen das größte Land der Erde ausmachen. Das Europäische Rußland, von dem hier nur die Rede ist, indem das Asiatische Rußland bei Asien vorkommen wird, ist zwar kleiner als das Asia- tische, aber weit bevölkerter, und gränzt gegen Nor» den an das nördliche Eismeer ; gegen Osten an das Asia- tische Rußland, gegen Süden an das Asow'sche und schwarze Meer und die Europäische Türkei, und gegen Westen an die Ungarischen Länder, Polen, Preußen, die Ostsee mit dem Finnischen und Bothnischen Meerbusen, Schweden und Norwegen. Es ist das größte Land in Europa, welches fast die Hälfte desselben einnimmt. Im Norden laufen einige Halbinseln nach dem Eismeere und im Süden die Halbinsel Krim in das schwarze Meer vor; sonst hat das Land in seiner ganzen Länge eine beträchtliche, nur wenig wechselnde Breite. Man schätzt die Größe auf 72 bis 73,000 Qmeilen. Fast das ganze Land ist eine unermeßliche, mit ei- nigen Höhen und Erdrücken untermischte Ebene; denn auch das Waldaische Gebirge, welche- den höchsten Punkt des mittlern Rußlands bildet, und wo seine größten Ströme entspringen, ist bloß ein Landrücken von unbedeutender Höhe. Eigentliche Gebirge hat Ruß« land nur auf seiner nordöstlichen Gränze gegen Asien, wo ein Theil des Uralgebirges, hier das Werto, churische genannt, als Gränzgebirge hierher gehört; ferner auf der Krim oder in der Taurischen Halbinsel, die Taurischen Gebirge; an der Ungarischen Gränze die Ausläufer der Karpathen; und in dem an dem Bothnischen Meerbusen gelegenen Theile die Nordi- schen oder Russi sch.lappischen Gebirge, eine Fortsetzung deö Kjölen. Bei der großen Ausdehnung des Landes findet eine große Verschiedenheit des Bodens in Hinsicht der Fruchtbarkeit Statt. Das mittlere Ruß- land hat ausgedehnte fruchtbare Getreidefluren und große Waldungen; das nördliche, gleichfalls sehr waldig, hat nur bis zum 60sten Grade der Breite noch sichere Ernd«

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 168

1836 - Eisleben : Reichardt
168 Iii, Osteuropa. so daß das gesammts Russische Reich 374,000 Qmeilen mit 59 Millionen Menschen in sich saßt. Der jetzige Kaiser heißt Nikolaus I. k>) in den Ostsecprovknzcn: St. Petersburg, Resi- denzstadt des Kaisers und zweite Hauptstadt des Reichs, östlich von Stockholm und an dem Einflüsse der Newa in den Finni- schen Meerbusen, regelmäßig angelegt und mit vielen prächtigen Palästen, hat einen Hafen, viele Fabriken, eine Universität, eine große Bibliothek, 8000 Häuser und 450,000 Einwohner, die einen wichtigen Handel treiben. Zu den vorzüglichsten Gebäuden ge- hören : der kaiserliche Marmorpalast, der kaiserliche Winterpallast oder das Residenzschloß mit vielen Sehenswürdigkeiten, die präch- tige Isaakskirche, die neue Börse, der Laurische Palast. Auf dem Petersplatze steht die Statue Peters des Großen, Erbauers dieser Stadt, und vor dem Winterpalaste erhebt sich jetzt die 154 Fuß hohe Alexandcrssäule. In der Nähe derselben liegen mehrere kaiserliche Lustschlösser, darunter Zarskoje-Selo das pracht- vollste unter allen ist. — Kronstadt, regelmäßig gebaute See- stadt und Festung, westlich von St. Petersburg, auf einer In- sel des Finnischen Meerbusens, mit dem wichtigsten Kricgshafen des Staates. — Helsingfors, See- und Handelsstadt, nord- westlich von Kronstadt, am Finnischen Meerbusen, hat einen stark befestigten Hasen und eine Universität. — Abo, Stadt, südwest- lich von Helsingfors, unweit des Bothnischcn Meerbusens, mit Fabriken und Handel, wo bis 1827 eine Universität war. — Aland, eine Gruppe von Inseln, westlich von Abo, am Ein- gänge des Bothnischcn Meerbusens. — Reval, befestigte Stadt, Helsingfors fast gegenüber, am Finnischen Meerbusen, mir einem vortrefflichen Hafen, der zugleich rum Kriegshafcn dient, Fabri- ken und beträchtlichem Handel. — Dorpat, Stadt, südöstlich von Reval, und westlich vom Peipussee, hat eine Universität.— Riga, Festung und eine der wichtigsten Handelsstadt Rußlands, südwestlich von Dorpat, liegt an der Düna, unweit ihrer Mün- dung in den Rigaischen Meerbusen, und hat viele anschrilichc Fa- briken und 59,000 Einwohner. — Mi etau, Stadt, südwestlich von Riga, an einem in den Rigaischen Meerbusen gehenden Flusse, rrcibt Handel und hat ein schönes Schloß. — Wilna, Stadt, südöstlich von Mictau, an der Wilna, einem Nebenflüsse des Nie- men, sonst mit einer Universität und beträchtlichem Handel. b) in Nord-Nuß land: Moskwa, Moskau, die eigent- liche Hauptstadt des Reichs und zweite Residenzstadt, südöstlich von Sr. Petersburg, an dem Flusse Moskwa, eine der größten Städre, mit einem Umfange von 6 Meilen, hat an 300 Kirchen, eine Universität, viele Fabriken, 9500 Hauser und 330,000 Ein- wohner, und ist die wichtigste Handelsstadt des ganzen innern Rußlands, so wie auch im Winter der Aufenthalt des großen und reichen Russischen Adels, von dem fast jede Familie hier ih- ren Pallaft hat. Zu den merkwürdigsten Gebäuden gehören: der Kreml mit 82 Kirchen, in deren einer der Kaiser gesalbt und ge- klönt wird, das neue Erercirhaus von einer ungeheuren Größe,

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 169

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 169 das große Dcmidowsche Findelhaus; allein die Heilandskkrche, außerhalb der Stadt, welche mit der größten Pracht erbaut wer- den sollte, ist bloßes Projekt geblieben. Moskau wurde in dem Französisch - Russischen Kriege 1812 größtentheils durch Feuer zerstört, seit welcher Zeit es regelmäßiger und schöner wieder aufgebaut worden ist. — Nischegorod oder Nischnei - Now- gorod, Handelsstadt, nordöstlich von Moskau, am Einflüsse der Oka in die Wolga, wo die größte Messe in Rußland gehal- ten wird. — Lula, Fabrik- und Handelsstadt, südlich von Mos- kau, mit den wichtigsten und berühmtesten Russischen Gcwehrfa- briken. — Kaluga, gewerbsame Stadt, nordwestlich von Tula, an der Oka, einem großen Nebenflüsse der Wolga. — Smo- lensk, Handelsstadt, westlich vonkaluga, am Dnepr. — Twer hübsch gebaute Stadt, nordwestlich von Moskau, an der Wolga, mit Fabriken und Handel. — Iaroslaw, Stadt, nordöstlich von Lwer, an der Wolga, mit ansehnlichen Fabriken und bedeu- tendem Handel. — Nowgorod, Stadt, südöstlich von St. Pe- tersburg, an der Wolchow, dem Ausflusse des Ilmensees, war in ältern Zeiten die Hauptstadt Rußlands und eine der berühm- testen Handelsstädte, die zur Zeit ihres Flors mehr Einwohner als jetzt Petersburg gehabt haben soll. — Archangel, See - und Handelsstadt, nordöstlich von Petersburg, an der Dwina, unweit ihrer Mündung ins weiße Meer, hat einen Hafen. — Nowaja -Semlja (Nova Zcmbla), große und unbewohnte 2nsel, nordöstlich von Archangel, liegt im Eismeere, und ist halb so groß als Spanien. Südlich davon liegt Waigaz und südwestlich Kaljugew, gleichfalls große und nur von wenigen Samojeden bewchnte Insel im Eismeere. c) in Süd -Rußland: Kiew, ansehnliche Stadt, süd- westlich von Kaluga, am rechten Ufer des Dnepr, mit einer schönen Domkirche, einem berühmten Griechischen Kloster, einer neuen Universität und 40,000 Einwohnern. — Charkow (spr. Karkoff), Stadt, südöstlich von Kiew, mit einer Universität. — Alt- und Neu-Tscherkask, zwei Städte, südöstlich von Char- kow, theils auf einer Insel des Don, theils an einem Arme des- selben, liegen im Lande der Donischen Kosaken, welche ihre eigene Verfassung haben, und alle zum Kriegsdienste zu Pferde verflich- tet sind. — Sewastopol, Stadt, südwestlich von Tschcrkask, an einem Busen des schwarzen Meeres, mit einem Kriegshafen, liegt an der südwestlichen Spitze der Halbinsel Taurien oder Krim, die durch eine schmale Landenge mit dem Festlande von Europa zu- sammenhängt, und durch die Meerenge von Feodosia von Asien getrennt ist. — Cherson (spr. Kerson), Stadt und Festung, nordwestlich von Sewastopol, an der Mündung des Dnepr, mit einem Hafen und einigem Seehandel. — Odessa, neu angelegte See- und Handelsstadt, westlich von Cherson, am schwarzen Meere >nit einem vortresslichen Hasen, sehr bedeutendem Handel und 55,000 Einwohnern.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 139

1865 - Eisleben : Reichardt
139 ,682—1725 Czar Peter der Große. Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan unter Vormundschaft seiner herrschsüchtigen Schwester Sophie, die ihn zu beseitigen trachtet. Peter stellt sich an die Spitze des Adels', unterdrückt den Aufstand der Strelitzen, schickt seine Schwester in's Kloster. Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Lefort. Ueberhaupt sucht P. die Russen zu ävilisiren, Ich besonders nach seiner großen Reise durch Deutschland, Hollandl) und England. Herbeiziehuug von Fremden. Die wegen der Neuerungen aufständischen S t r e l itz e u werden grausam bestraft und aufgelöst.^ — Peters Gemahlin Katha - rina aus niederem Stande, nach seinem Tode selbst- herrscherin. 1703 Peter der Große gründet Petersburgm) in Jngermannland, welches er kurz vorhen den Schwe den entrissen hatte; denn 1700-1721 Der nordische Krieg gegen Karl Xii von Schweden. Um den noch unmündigen Karl zu berauben, verbindet sich Peter mit Dänemark und König August von Polen gegen ihn. Aber Karl, trotz seiner Jugend tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dänemark den Travendaler Frieden. In dems. Jahre 1700 Sieg Karls Xii. bei Narva über Peter den Gr. .Nit 8000 Schweden besiegt er 40000 Russen. In den folg. Jahren erobert er Polen, setzt daselbst den Sta- nislaus Lescpnski aus den Thron, und August inuß im F r i e d e n z u A l tr a n st ä d t (' 706) auf dcnsel- den verzichten, Nun wendet sich Karl gegen Rußland, verliert aber 1709 Die Schlacht bei Pultava. Gänzlich geschlagen flieht er nach der Türkei, die er zum Kriege gegen Rußland bewegen will. Fünfjähriger Aufent- halt in Bender, will nicht abziehen, wird in seinem Hause von den Türken belagert und nach tollkühner Ver- theidigung gefangen. Inzwischen hat auch Hannover und Preußen die Waffen gegen ihn ergriffen. Leopold von Dessau besetzte Rügen und belagerte Stral- sund. Karl eilt schnell dahin, muß aber unter Gefahren nach Schweden fliehen, und Stralsund ergiebt sich. k) Moderne Kleidung befohlen. Die Bärte der Russen. l) Schiffszimmermann in Saardam. m) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krönunasstadt det russischen Czaren.

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 134

1890 - Leipzig : Reichardt
Karl, trotz seiner Jugend tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dnemark dentravendaler Frie-den. Noch in demselben Jahre siegt 1700 Karl Xii. bei Narva mit 8000 Schweden der 40000 Russen unter Peter d. Gr. In den folgenden Jahren erobert er Polen, setzt daselbst den Stanislaus Lescynski auf den Thron, dringt in Sachsen ein und ntigt August im Frieden zu Altranstdt (1706), auf Polen zu der-zichten. Inzwischen aber hatte sein gefhrlichster Gegner Zar Peter Zeit, sich an der Ostsee festzusetzen; hier grndet er 1703 an der Mndung der Newa in den finnischen Meer-busen die neue Hauptstadt des Reichs Sanct Peters-brg1). Erst 1707 wendet sich Karl Xii. wieder gegen Rußland und dringt tief ins Innere ein, verliert aber 1709 Die Schlacht bei Pultva. Gnzlich geschlagen, flieht er nach der Trkei, die er zum Kriege gegen Rußland aufreizt. Fnfjhriger Auf-enthalt in Bender. Da er nicht abziehen will, wird er in feinem Hause von den Trken belagert und nach toll-khner Verteidigung gefangen. Inzwischen hatten auch Hannover und Preußen die Waffen gegen ihn er-griffen. Leopold von Dessau besetzte Rgen und belagerte Stralsund. Karl eilte schnell dahin, mute aber unter Gefahren nach Schweden fliehen, worauf Stralsund sich ergab. Daraus machte Karl einen Angriff auf Norwegen, um es den Dnen zu entreien, wurde aber 1718 vor Fricdrichshall erschossen. Der Krieg wurde nun durch einzelne Friedensschlsse bei-gelegt, zuerst mit Hannover, dann 1720 Friede zu Stockholm mit Preußen (welches Stettin und Vor-pommern von der Oder bis zur Perne nebst Usedom und Wollin erhlt), endlich 1721 Nystdtcr Friede mit Rußland. Peter d. Gr. gewann durch denselben Livland, Esth-land und Jngermannland (Ostseeprovinzen)._ Der Senat erteilte ihm darauf den Titel eines Kaisers aller Reuen. Auch an die Spitze der griechischen Kirche stellte sich Peter. (Starb 1725.) 17331735 Polnischer Erbfolgekricg. Die Polen whlten wieder den Stanislaus Lescynski *) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krnungsstadt der russischen Zaren.

6. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 89

1826 - Kempten : Dannheimer
rufen, und polizeiliche Kirchen. Verordnungen zu erlassen- mü der vollkommensten Hoheit aus. Frg. 79) Woher kamen die Ungarn, und welche Ein falle machten sie in Baiern? Antw. Die Ugren, Ungari oder Hungarn, ein nordtartarischer heidnischer Volksstamm, kamen um da6 Jahr 826 in Polen und Pannonien, den ehemaligen Gegenden der Hunnen, an; sie wälzten sich, gleich Mee- reswogeu, gegen Süden und Westen. Groß war ihre Zahl, uugezähml ihre Wildheit, sie tranken Blut und fra- ßen rohes Fleisch. Ihre Gestalt, zwa* klein, aber ge- wandt, mit nacktgeschornem Kopf, tiefliegenden funkelnden Augen im häßlichen braungelben Gesicht, flößte Grauen ein. Beute, Jagd, Fischfang und kriegerische Uebung war ihr Tagwerk. Ihre Heere bestanden auö leichter Reiterei, und versehen mit leichten Waffen, vertrauten sie ihrem Pfeilregen, wogegen die Schwerdter, Lauzen und Eisen-Rüstungen der Europäer nichts vermochten. Die Verheerungen dieser Wilden erneuerten das Andenken Attilas, der ihnen mit seinen Horden sowohl an Ge- sichtözügen, als wilden Gewohnheiten glich.(Frage 19.). Ganz Italien, das südliche Frankreich bis Raymond-Ponö und' Süddeutschland fühlten diese Geisel. Schon 862 fielen sie zum erstenmal im bojoarischen Pannonien und Kärnthen ein, wurden aber schnell wieder zurückgedräugt. Zwentibold der stolze Wenden-König in Mähren, nef diese wilden Horden gegen König Arnulf l. 892. als Hilfsvölker an, durch welchen Feldzug sic den Donau-' weg nach Baiern kennen lernten. Im Jahr 900 nach K. Arnulfs Tod kamen Gesandte der Ungarn nach Re- gcnsburg unter dem Dorgeben, Verträge mit Kaiser Lud. wig iv. abzuschließen, ihre wahre Absicht war aber, des Landes Lage, Stärke und Reichthnm zu erforschen; denn kaum hatten sie nach ihrem Abzug Baiernü Gränzen hrn- rer sich, so vernahm man durch ganz Pannonien einen Schreckensruf, und grauenvoll rötheten sich die Wolken durch den Brand der schnell vordrinqenden Ungarn; von. der Save biö an die Ens wurde alles Land durch grau- samen Mord, durch Feuer und Plünderung verwüstet, mir Beme aus Bnmn und Klöstern schwer beladen zgs

7. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 110

1834 - Kempten : Dannheimer
410 Der neuen Zeit I. Periode. 16u liefen Krieg (von 1611—1613). Dagegen zog der König 162.-; durch den Antheil, den er am 50jährigen Kriege zuerst 1643 gegen Deutschland, dann gegen das allzuglückliche Schwe- den nahm, über sein Volk schreckliche Uebel. Schleßwig, Holstein und Jütland wurden verwüstet, und bedeutende Provinzen verloren. Endlich starb der gedemüthigte is»«König in demselben Jahre, in welchem der westphälische Friede abgeschlossen wurde. §. 132. Schweden. Schweden, lange ein Spiel der Danen, ward endlich i52o durch seinen Gustav Wasa unabhängig gemacht (§. 119.). j523 Dasür hoben ihn die dankbaren schwedischen Männer auf 6. Juni den Thron, und der neue Regent entsprach ganz den Er- wartungen der Nation. Er vereinigte Schwedens Kraft, 1524 führte die Reformation ein, verbesserte die Staatsverwal- tung von Grund aus, und verschaffte dem schwedischen Na- men durch große Siege über seine Feinde zuerst Achtung im Auslande. Aber der Glanz des Reiches begann erst mit Gu- stav Adolph, einem eben so staatsklugen Regenten, als 1611 großen Feldherrn (von 1611—1632). Für die Rettung der 1632 Protestanten in Deutschland herbeigerufen, opfert er bei Lü- tzen sein Hcldenleben. Aber seine Tochter Christine ernd- tete die Früchte seiner Siege; denn sie gewann durch den 1648 w estp h ä li sch e n Frieden fünf Millionen Thal er, wie auch Vorpommern und die Insel Rügen re., und Schweden wurde der angesehenste Staat im Norden Europas. H. 135. Preußen. i2oo Preußen wurde von den deutschen Rittern unterjocht und bekehrt (§. 94.). Aber das neue Ordensland hatte an den benachbarten Polen sehr gefährliche Feinde. Diese er- 1466 oberten den ganzen Staat, behielten die eine Hälfte für sich, und gaben im Frieden von Thorn die andere dem hart gedemüthigten Deutschmeister als polnisches Lehen. Endlich trat Albrecht, Markgraf von Brandenburg und Hochmeister des deutschen Ordens, zur lutherischen Kir- che über, und nahm Preußen als ein erbliches Herzog- 1525 thum von Polen an. So wurden die Mark Branden»

8. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 128

1834 - Kempten : Dannheimer
-128 Der neuen Zeit Ii. Periode. Deutschland verkleidet in sein unglückliches Reich zurück. Dort angekommen, trägt er seine Waffen gegen Norwegen; wird aber in dem Laufgraben vor Friedrichs hall am i7i811. Dec. 1718 erschossen, wahrscheinlich durch einen seiner eignen Leute. Der harte Schlag bei Pultawa brach Schwedens Uebermacht auf immer. Rußland war nun die herrschende Macht im europäischen Norden. §. 155. Rußland. Der Schöpfer der Größe Rußlands ist Zaar 1689 Peter der I. oder Große, der von 1690—1728 mit Glück und Ruhm regierte. Sein großer Geist gab Rußland zuerst europäische Kultur, ein geregeltes Heer, besseres Maas- und Münzwesen, wie auch Künste und Wis- senschaften. Sollte auch die Handlung gedeihen, so mußte er Ha- fen an der Ostsee und am schwarzen Meere haben; aber dort herrschten die Schweden, hier die Türken. Nur Krieg konnte ihm Länder an diesen Meeren verschaffen. 1696 Den Türken ward Asow an der Donmündung, und Carl dem Xii. die ganze Küste an der Ostsee, vom finnischen Busen bis nach Preußen herab, entrissen, und Peters- 1703 bürg gegründet. Um Regierungskunst und Wissenschaften zu lernen, machte der Zaar, doch ohne Prunk, einem Privatmanne gleichend, zwei Reisen ins Ausland, und zog fremde Künstler und Fabrikanten in sein Reich. So gründete Peter der Große Handlung und Seewesen, Fabriken und Künste unter seinen bisher unwissenden Russen, und i72, verdiente, von Nation und Senat zum Kaiser von Ruß- land ausgerufen zu werden. Im Jahre 1725 den 8. Febr. starb der große Mann, 55 Jahre alt. Unter den folgenden russischen Regenten glänzt am mei- 1762 sten die Kaiserinn Katharina die Ii., die von 1762—1796 in Peters Geist fortwirkte. Unter ihr wurden mehr als 216 neue Städte gegründet, Schulen, Kranken - und Ar- menhäuser rc. angelegt, und den Türken nebst andern Ero- 1783 berungen die Halb-Insel Krimm entrissen. Das russi- sche Reich hatte jetzt eine so ungeheure Ausdehnung, daß es von der Ostsee bis zum Meere von Kamtschatka, und

9. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 104

1847 - Eßlingen : Dannheimer
104 Zweiter Theil. Die physikalische Geographie. See und dem Ural mit den Flächen von Turan in Verbindung, während es der Ural von den Ebenen Sibiriens scheidet. Zm S. hängt es unmittelbar mit dem walachischen Tiefland zusammen. Zm W. wird es durch die Weichsel von dem deutschen Tiefland getrennt; weiterhin berührt cs das baltische Meer, den rigaischen und finnischen Meerbusen und die Seenplatte von Finnland. Von S. nach N. mißt es 300 M., sein Flächeninhalt beträgt 90,000 Q.m. 2. Das slavische Tiefland enthält eigentlich keine Gebirge. Ueberall sieht man nur wellenförmige Ebenen, auf denen sich höchstens Hügelreihcn oder breite, bankartige Erhöhungen ausdehnen, die meist nur wenige 100', in ihren höchsten Punkten nicht ganz zu 2,000' aufsteigen. Die Ebenen selber liegen auch im Innern noch sehr tief. Moskau liegt nur 360', der Wolga-Spiegel bei Kasan nur 27' über dem Meer. Die bankartigen Er- höhungen theilen sich in eine nördliche und sübliche Landhöhe. 3. Die südliche Landhöhe wirduralisch-karpathische Land- höhe genannt. Sie zieht vom Südende des Ural durch das Land der don- schen Kasacken, durch die Ukraine, Podolien, Moldau, Bessarabien, Vol- hynien, Galizien und das südliche Polen. Zm Obtschei Syrt erreicht sie nur 500', in der Lysa Gora und Lyszyca Gora im südlichen Polen 1,800' bis 1,900'. 4. Die nördliche oder dieuralisch-baltischelandhöhe beginnt am Nordende des mittleren Ural und zieht unter dem Namen des Uwalli bis zur Quellgegend der Wolga. Hier gestaltet sie das Waldai-Gebirge und den W o lch onski- Wa ld mit der880'h. Popowa Gora. Weiter gegen W. bildet sie die Seenplatte von Ost- und West-Preußen. 8. 192. Das deutsche Tiefland. 1. Das deutsche Tiefland zieht von der Weichsel im O. bis zur Nord See im W. Zm S. berührt es das hercynische Kectensystem, das nieder-rheinische Schiefergebirge und das französische Tiefland, von dem es durch eine Linie von der Sambre Quelle bis Calais geschieden wird; im N. wird es von der Nord See und dem baltischen Meere bespült. Die Halb- insel Zütlaud ist eine Fortsetzung desselben. Seine Breite nimmt von O. gegen.w. ab, so daß es unter dem Meridian des Dollart nur noch 15 M. br. ist; der Flächeninhalt beträgt 7,100 Q.m. 2. Das deutsche Tiefland enthält keine eigentlichen Gebirge. Es ist ein wenige 100' h., wellenförmige Ebene, die im östlichen größeren Theil von den Westenden der beiden Landhöhen des slavischen Tieflandes durchzogen wird, im westlichen kleineren Theil aber ein fast ganz flaches Land darstellt. 3. Die östli cl> e H älfte des deutschen Tieflandes heißt die wendische und sächsische Tiefebene. Sie reicht von der Weichsel bis zur Ems. Zm N. dieser Tiefebene bildet die westliche Fortsetzung der ura- lisch-baltischen Landhöhe die Seenplatten von West-Preußen, Pom- mern, Mecklenb urg und Holstein. Sie sind 200 bis 500'h.; im Thurmberg in West-Preußen erreichen sie sogar 1,150'. Zm S. der Tiefebene findet man die westliche Fortsetzung der uralisch-karpathischen Landhöhe, nemlich die tarnowiher Höhen bis 1,160', die trebnitzer Höhen 690', die grüneberg er und so rauer Hüg el 700', den Flä- ming 960', diehellberge 550' und die lüneburger Heide 330'.

10. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 308

1847 - Eßlingen : Dannheimer
308 Dritter Theil. Die politische Geographie. Grusier (600,000 K.), Armenier (500,000 K.); Perser; 25,000 Zigeuner und 2,000 Ban innen. b. Zu dem finnischen Sprachstamm gehören 3 Mill. westliche Tschuden (Finnländer, Wogulen am untern Ural und zu beiden Seiten des Ural, am Tobol, am untern und mittlern Ob;Tscheremissen auf dem linken, Mordwinen auf dem rechten Ufer der Wol- ga,Permier); Samojeden (781,000 K.); ost-sibirische Stämme mit 50,000 K. (Ostjacken,Jukagircn, Korjäcken, Kurilier, Kamtschadalen). e.der tatarische Sprach stamm begreift 2% Mill. Menschen, nemlich die eigentlichen Da-urier, Tungusen, Buräten, Kalmücken am untern Don und an der untern Wolga; Jakuten (145,000 K.), Tschuwaschen (272,000 K.), verschiedene Turk-Völker, die Karakalpaken unter russischem Schuhe an dem No. Ufer des kaspischen See's lebend; 2,500,000 Kirgisen, ein waffen- fertiges Neitervolk, das wegen seiner Raub- und Mordlust übel berufen ist und deren Oberhäupter die russische Oberhoheit dem Namen nach anerkannt haben; endlich osmanische Türken, Turkomannen u.a. 0.Zum ameri- kanischen Sprach stamm gehören die Eskimo's und einige andere Völ- kerschaften. 4. Die Bewohner des Reiches theilen sich in 4 Stände: in den Adel (400,000 Personen), in die Geistlichkeit und die Kirchendiener (e.200,000 Personen beiderlei Geschlechts), in die Bü rger (die der Zahl nach nur gering sind) und in die Bauern. Zu der lehteren Klasse, die der Zahl nach am stärksten ist, gehören die freien Bauern in Finnland und in den Ost- see-Provinzen, die deutschen Kolonisten, die Tataren- und die nomadischen Stämme, welche eigene Stammhäupter, besondere Rechte und zum Theil den Charakter von bloßen schuhverwandten Bundesgenossen haben; sodann die Bauern unter besonderer Verwaltung der Krone (die Einhöfner, die Militär-Kolonisten oder die Familien angesiedelter Soldaten, die Kron- bauern, die Fabrikbauern oder fest zugeschriebene Bauern, die Verwiesenen in Sibirien; endlich die Leibeigenen (23 bis 24 Mill.), welche die große Mehrzahl der Landbauer und die größere Hälfte des herrschenden russischen Volkes ausmachen. 5. In Rußland leben 56 Mill. Christen, wozu die Russen, Polen, Deutschen, Letten, Finnen, Armenier u. s. w. gehören; unter manchen sibiri- schen Völkerschaften macht das Christenthum erfreuliche Fortschritte. Die Staatskirche ist die griechisch-katholische Kirche; die Zahl ihrer An- hänger beträgt mit Einschluß von 5 Mill. russisch-griechischer Sektirer we- nigstens 47 Mill. Das Oberhaupt dieser Kirche ist der Czar; die Leitung aller kirchlichen Angelegenheiten ist dein heiligen dirigirenden Synod über- tragen; das kirchliche Regiment wird unter jener obern Leitung durch die Metropoliten von St. Petersburg und Nowgorod, Kiew und Moskau, durch Erzbischöfe, Erzpriester und Bischöfe ausgeübt. Außerdem gibt es 2 Mill. unirte Griechen, die aber eigentlich zur Staatskirche zurückgetreten sind; gregorianisch e Armen i er unter dem Patriarchen im Kloster Etschmiadsin und unirte Armenier unter dem Erzbischof zu Nakitschewan. Römisch- Katholische, hauptsächlich in Polen, gibt cs c. 6 Mill. Lutheraner (c. 3 Mill.) leben besonders in Finnland, in den Ostsee-Provinzen und in den süd-russischen Kolonien; Reformirte gibt es etwa 200,000 und pro- testantische Sektirer, besonders Herrnhuter undmennoniten, 110,000 Seelen. Die kaukasischen Bergvölker und viele tatarische Stämme sind Mu- hamedaner (über 3 Mill.). Juden gibt es gegen 2 Mill., besonders viel m Polen. Buddha- und Lama-Diener, c. 1 Mill., findet man
   bis 10 von 27 weiter»  »»
27 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 27 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 4
4 2
5 0
6 5
7 0
8 0
9 0
10 4
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 5
18 1
19 0
20 0
21 0
22 5
23 0
24 1
25 0
26 1
27 0
28 0
29 3
30 2
31 2
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 21
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 1
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 28
1 6
2 0
3 5
4 7
5 1
6 6
7 14
8 3
9 5
10 1
11 14
12 0
13 1
14 1
15 0
16 7
17 41
18 6
19 0
20 10
21 7
22 1
23 12
24 0
25 4
26 6
27 3
28 0
29 0
30 0
31 0
32 4
33 0
34 17
35 0
36 0
37 10
38 1
39 5
40 4
41 11
42 5
43 4
44 1
45 6
46 4
47 16
48 29
49 4
50 22
51 1
52 3
53 1
54 2
55 0
56 13
57 0
58 8
59 1
60 1
61 5
62 19
63 2
64 10
65 15
66 7
67 0
68 9
69 12
70 7
71 6
72 1
73 19
74 3
75 0
76 11
77 11
78 27
79 7
80 1
81 1
82 4
83 50
84 10
85 18
86 16
87 1
88 5
89 4
90 12
91 2
92 22
93 4
94 6
95 26
96 8
97 8
98 23
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 0
4 3
5 0
6 1
7 2
8 0
9 4
10 3
11 1
12 0
13 0
14 2
15 0
16 2
17 0
18 1
19 1
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 1
32 1
33 3
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 2
41 0
42 0
43 0
44 11
45 0
46 0
47 3
48 1
49 2
50 1
51 0
52 0
53 0
54 1
55 2
56 0
57 11
58 0
59 1
60 0
61 2
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 2
77 0
78 3
79 2
80 0
81 1
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 25
88 5
89 1
90 0
91 0
92 0
93 0
94 5
95 0
96 0
97 1
98 3
99 0
100 0
101 1
102 1
103 0
104 1
105 0
106 0
107 4
108 0
109 1
110 0
111 0
112 1
113 1
114 2
115 0
116 0
117 0
118 1
119 6
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 1
126 0
127 1
128 0
129 0
130 0
131 0
132 0
133 2
134 1
135 4
136 0
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 2
143 1
144 0
145 1
146 0
147 0
148 2
149 0
150 3
151 0
152 3
153 8
154 0
155 2
156 0
157 3
158 1
159 8
160 5
161 0
162 0
163 0
164 0
165 3
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 2
172 0
173 0
174 0
175 1
176 3
177 2
178 0
179 1
180 1
181 0
182 1
183 0
184 0
185 1
186 0
187 0
188 3
189 0
190 0
191 3
192 1
193 6
194 1
195 1
196 0
197 0
198 1
199 4