Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 55

1826 - Kempten : Dannheimer
Frg. 4l) Wie verließ Tassilo Ii. Frankreich, welche Anordnungen traf der junge Herzog beim Antritt der Regierung seines Erblandeö, — und wie söhnte er sich mit Pipin aus? Antw. Tassilo Ii. wurde 757 Vasall von Frank- reich. In einem Alter von fünfzehn Jahren war der junge Prinz nach den Gesetzen, die zu Pipinö Zeiten galten zwar mündig, zur Uebernahme Baierns aber noch unfähig, erst das ein und zwanzigste Lebensjahr, das T a s. silo ll. 763 erreichte, gab ihm gänzliche Vollmündigketr zum Regierungsantritt. — In eben diesem Jahre be- schloß der fränkische Reichstag zu Revers den Vertil- gungskrieq gegen die Waöken in Aquitanien; auch Tas- silo H. war zum Zuge mit dem fränkischen Heere auf. geboten. Es empörte den jungen Herzog wider die W aö. ken zu kriegen, deren Fürst 743 für Odilo seinen Va- ter an der Loire stritt; zudem behauptete Waifar, der Herzog der Waöken, nur die Unabhängigkeit seines Lan. deö gegen Pipinö Allgewalt; zu gleicher Behauptung hatte Tassilo Ii. bereits in seinem Herzen festen Ent. schluß gefaßt, und sah in dem Untergange der Waö- kcn seinen eigenen. Er hielt es daher unräthlich, an dem Kampf gegen Waifar Theil zu nehmen; unter dem Vorwand einer Unpäßlichkeit entzog er sich dem Feldzug, und eilte im Gefühle erlittenen Unrechts plötzlich, ohne Abschied zu nehmen, aus Frankreich in seine Heimath, der lieben Donau zu, an deren Ufern er mit heiterm Knabenstnn ehmals sorglos und wonniglich spielte. — Mit allgemeinem Jubel huldigte dem ersehnten Fürsten sein treues Volk;, denn seit Odilos Tod (748), volle fünfzehn Jahre, drückte fränkische Herrschsucht hart und übermüthig das verwaisete Vaterland! kein eingeborner Fürst stand den Bannern des Heeres oder den Landtagen vor! — Tassilo u. erklärte den ihm abgenöthigten Eid für ungerecht und ungiltig, und berief bei seiner Zurück, knnft, die Stände des Reichs, die geistlichen und weltli. chen, nach Aschhaim, um neue Landesordnungen zu geben, oder die Kraft der allen zu verjüngen. In den Urkunden wurde nun, wie vor 748, kein Wort mehr von einem Franken. König erwähnt. Ais unumschränkter Lau.

2. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 65

1826 - Kempten : Dannheimer
—s—. 0$ Meinherr des Abendlandes die Kaiserkrone auf sein Haupt zu setzen. Frg. 52)'Wann, wo und wie mußte Tas- silo Ii. Carl dem Franken - König den Lehens- eid schwören, und welche Stimmung wurde da- durch in Bojoarien rege? Anlw. Im Jahre 781 feierte Carl das Osterfest in Rom. Dapft Hadrian, erfreut über den Sturz der Longobarden, fürchtete Tassilo noch immer alö den Ei- dam des unglücklichen Desiderius, er betrieb daher mit Eifer dessen Unterdrückung, und kam mit Carl überein, beiderseits Gesandte an den Herzog Bojoartens zu senden, um ihm den 757 geleisteten Vasallen. Kid inü Gedacht- niß zurückzurufen. Ganz unvermuthet erschienen zu Regens- bürg vier Gesandte, zwei vom römischen und zwei vom fränkischen Hofe, und forderten, ohne sich in eine Unter- Handlung einzulassen, Tassilo U. sollte auf dem Reichs- tag zu Worms unbedingt jenen Vasallen Eid bestätigen, den er zu Compiegne in seiner Jugend schwor, und zwölf Geiseln, aus des Landes Vornehmsten, für seine Treue geben. Höchst schmerzlich war für Tassilo die Zumuthung, dem Manne zu huldigen, welcher dem Vater seiner geliebten Gemahlinn Luitberga «rone und Frei- heit raubte, und alü Usurpator die schöne Lombardie an sich riß! — Ohne verläßige Bundesgenossen konnte Tas. silo bei der damals schon Ungeheuern Uebermacht Carls nur gehorchen, er mußte der harten Nothwendigkeit, dem politischen Zwange nachgeben, um Bojoarien und seine Fürstenwürde zu retten Rach wenigen Tagen ging Tas. silo mit großem Gefolge und reichen Geschenken nach Worms ab, erneuerte dort vor hundert Zeugen den Eidschwur in Carls Hände und stellte zwölf Geiseln. —> Von diesem Augenblicke au schwand in Bojoarien vor dem gedemüthigten Agilolfin gen die Achtung der Großen des Landes, die Mönche betrachteten Carl arg des Heros der Kirche und widmeten dem Liebling des Pap. stes ihre volle Ergebenheit. Alle Thaten der Großmuch und Frömmigkeit, womit Tassilo Kirchen und Klöster auf- richtete, vergaß die undankbare Priesterschaft, sie benützte jetzt ihren Einfluß auf das Volk nur, um Tassilos Seel, Lehrbuch der Datirland-geschichtc. 4

3. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 68

1826 - Kempten : Dannheimer
68 wirkte dabei Luitbevga, Tassilos Gemahlin«; sie war die Seele des ausgebreiteten Unternehmens, und wußte die griechische Kaiserinn Irene durch ihren am Hof zu Kor,stantinope> wohnenden Bruder Adalgis und die Wittwe des so eben verstorbenen Herzogs von Benevent, ihre Schwester, für dag vorhabende Bündniß zu gewin. nen, dabei ward auch auf einen Aufstand der Longobar- den, der Sachsen, Thüringer und vieler anderer von Carl unterdrückten Völker gerechnet. Dag Jahr 787 sollte den großen Völkerbund zur Reife bringen; durch den Luitberga die ungerechte Entthronung ihre- Vaters rächen wollte. Frg. 5?) Welche Unterhandlungen eröffnete Tassilo zur Wiedererlangung seiner Souveraini- täts- Rechte nun in Rom, und wie endeten selbe? Antw. Die Aufhebung des Leheneides und die Wie- derherstellung der unabhängigen vollen Herrscher. Rechte gütlich zu bewirken, und das Oberhaupt der Kirche von der Gerechtigkeit dieser Forderung zu überzeugen, schickte Tassilo zur Osterzeit 787 den Bischof Arno von Salzburg und den Abt Heinrich von Monsee als Ge- sandte nach Rom. Sie sprachen den Papst Hadrian um die Vermittlung zwischen König Carl und dem Herzog Tassilo, ihrem Herrn, an. — König Carl war eben, falls in Rom anwesend, und Hadrian sicherte heuchle, risch den zwei bojoarischeu Abgesandten seinen Beistand zu. Statt den Lebeneid aufzulösen wurde eine gänzliche Unterwerfung Tassilos als Hauptbedingung zur Ausglei- chung gesetzt; darauf waren Tassilos Gesandte nicht vor- bereitet, und erklärten, daß sie keine Vollmacht hätten, auf solche Bedingung zu unterhandeln. — Carl erhielt bereits geheime Anzeige, von dem gegen ihn eingeleiteten Völkerbund, und erhob laute Klagen über Tassilo- Treulosigkeit, auch Hadrian schalt dessen Wankelmuth, und bedrohte Bojoariens Herzogshaus mit seinem schwer- sten Fluche, wenn je der Eid von Compiegne oder Worm- gegen den Franken. König verletzt würde, alle Schuld solle auf Tassilos Haupt fallen, wenn er nicht in allem Carl feinem Lehenshmn umerchänig -liebe. Erstaunt über

4. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 70

1826 - Kempten : Dannheimer
Land zu retten, frei in Carls Lager, übergab dem allgefürchteten Frankenhcrrschcr das Scepter Bojoariens, geziert mit dem Bilde eines Menschenkopfes, und dadurch deö alten Reiches Unabhängigkeit. Im Angesicht der beiden Heere schwor Tassilo jetzt zum drittenmal den Eid der Unterwerfung, und nahm das Herzogthum zum wahren Lehen auö des Königs Hand. Zwölf Gei- fein und seinen eigenen Sohn Theo do gab er zur Bekräftigung des Schwurs. Carl zog sich gegen Ende des Jahres 787 nach Ingelheim in seine Königs, bürg zurück, und betrachtete nun ganz Bojoarien als seine Gränz-Provinz gegen Osten; Tassilo aber ging schwer betrübt nach Regenöburg. Frg. 5y) Aus welchem Anlässe, wo und wie wurde Tassilo des Herzogthums Bojoariens beraubt? Antw. Karls Recht über Tassilo Ii. war kein anderes, als das Recht des Siegers und Eroberers über den Besiegten. Luitbergas Haß entflammte den ge- beugten Gemahl zu neuen Entschlüssen. Lieber wolle er sterben, lieber aller seiner Söhne Leichname sehen, sagte er, als in so schimpflicher Dienstbarkeit aushar- ren! — Daö Bündniß mit den Avaren zur allgemci. nen Befreiung der Völker sollte ihm Rettung bringen. Mit großen Heeresmassen rückten die Avaren kampf, lustig gegen Italien und Baiern vor; täglich wurde das Mißvergnügen der unterjochten Sachsen ausgebreileter. In Unter. Italien und in der Lombardie zeigten sich Unruhen durch die Einflüsse der Emissäre des griechischen Hofes, der sein bisher friedliches Verhältniß mit den Franken zu brechen drohte. Papst Hadrian der wach, bare Kundschafter berichtete die gefährliche Lage seinem Liebling, und Carl wollte, bei solchen Nachrichten Tas- silo den Untreuen nicht länger noch in Bojoarien las. sen. — Zur Ingelheimer Mai-Versammlung (788) wurde Bojoariens Herzog freundlich geladen. Tassilo hielt seine geheimen Pläne nicht verrachen, und um jeden Argwohn zu verscheuchen, wollte er mit verstellter Ehrfurcht erscheinen. Doch kaum hatte Tassilo sich

5. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 71

1826 - Kempten : Dannheimer
von Negeuskurg entfernt, als durch fränkische Nit. rer Luitberga mit ihren Kindern, Hofgesind und allen Schätzen gewaltsam aufgehobeu und eilig nach Inqel- heim entführt wurde. — Vor Tassilo in die Reichs- versammlung eintrat, fragte Carl die anwesenden Herrn und Stände plötzlich, welche Strafe ein rückfälliger und meineidiger Lehenmann nach den Gesetzen verschuldet hätte? Den Tod war die allgemeine Antwort. Sogleich erging ein Verhaftbefehl über Tassilo, entwaffnet kam er in den Kreis der Vasallen. Ueberraschl durch den Verrath konnte er sich gegen die Anklage nicht verthei- Ligen; das geheime Bündniß mit den Avaren gegen Carl seinen Lehensherrn, der Aufruhr der Sachsen, die Un. ruhe der Beneventiner, die Feindseligkeiten der Griechen waren Punkte der Anklage, deren Wahrheit er frei be- kannte; das Todes,Urtheil ward über den Unglück, lichen Fürsten gesprochen, gegen den selbst Unterthanen seines eigenen Landes als Zeugen des Treubrucheü und des unvorsichtigsten Trotzes auftraten, was ferne Brust am tiefsten mit Schmerz erfüllte! Mit Standhaftigkeit hörte er das grausame Urtheil an, er bat nicht um sein Leben! — Carl wollte indeß mit dem Blut seines näch. sten Verwandten und Jugendfreundes sich nicht beflecken. Er ließ dem Agilolftngen großmüthig die Wahl zwi« schen Tod und Kloster, — Tassilo wählte letzteres. Da wurde dessen Gemahlinn mit ihren Kindern herbei- geführt; in ihrer Gegenwart und vor der ganzen Reichs- versammlung wurde Bojoariens Herzog des Hochver- rathö schuldig, seines Landes und seiner persönlichen Freiheit verlustig erklärt und zum Mönchsleben verur- theilt! — Am Rhein im Kloster des heiligen Razarius wurde Tassilo geschoren und eingekleidet; und dann tiefer ins Frankenland in das Kloster Demeticum bei Rouen abgeführl; ein gleiches Loos traf die Herzoginn Luitberga, auch Tassilos sämmtliche Kinder starben als Mönche und Nonnechin entfernten Klöstern! — Re. gensbnrg die graue agilolsingische Regierungö-Stadt stand verwaist und öde, viele edlen Baiern, die Tassilo treu geblieben, wurden ins Elend verwiesen. *) *) Durch Tassilos Fall endete die Herrschaft der Agilol-

6. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 73

1826 - Kempten : Dannheimer
Il Periode. Bon der Oberherrschaft -er Carolingen bt- Lur Achtserklarung Heinrichs des Löwen. Von 778 — 1180. Frg. 6r) Wie bestrafte Carl die Avaren, Tasstlos Verbündete? Antw. Die Avaren hielten zwar ihr gegebenes Wort für den unglücklichen Tassilo/ aber leider zu spät. Sie brachen mit zwei großen Streithorden durch Friaul nach Italien und über die Donau ins bojoarischc Gebiet, das unverweilt ein fränkisches Heer, als Eigenthum der Krone Carls besetzte. Die Heerführer Carls zogen den Avaren entgegen, und schlugen sie in drei Treffen in ihr Land zurück (788). Bei zehentausend Avaren sielen an der Donau allein durch das Schwerdt der Bojoaren, die nun einen tapfer« Kern in Carls Heerbann bildeten. Der Krieg mit den Avaren ward durch Tassilos Sturz eröffnet, und ihr Untergang vom Könige der Franken beschlossen. Carl begab sich 791 zum zweitenmal nach Regensburg und überließ dort die Ehre dieser siegreichen Kriegführung feinem Sohne Pipin. Acht mörderische Kerforderte die Vertilgung der tapfer« Avaren; ich ihre Ringe und als letzter derselben (799) die Hauptfefte ihres Kahns mit allen darin angchäuf. ten Schätzen und unermeßlichen Reichthümern erobert und geplündert wurden. — Seit Chlodowigs Unter, jochung Galliens war keine so große Beute mehr ge. macht worden. Das eroberte Land zwischen der Enns, Draun und Save wurde eine blutige Einöde, aller Adel des Landes und was Großes bei diesem Volke war, fiel; der Name der Avaren schwand von dieser Zeit an aus der Geschichte. Erst später erschienen sie unter dem gefürch. tetew Namen der Hunnen wieder am bluiigen Schauplatz Europens. Ein Theil des Avarenvolkes siedelte sich schüch- tern und gehorsam zwischen dem Kalenberg und Lei. ihafluß an. Durch anögesandre Priester wurden diese / .

7. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 74

1826 - Kempten : Dannheimer
74 0 Horden Bekenner -es Christenchums. Groß war aber auch bei bieten mehrjährigen Streitzügen der Verlust der Baleni, selbst ihr berühmter Heerführer Gerold, ein reichbegüterter allemanischer Dynast am Bodensee, kam von einem feindlichen Pfeil durchbohrt, in diesem Kriege (799) nm, in dem vorzüglich Baierà, auch viele Italiener, Franken aber nur wenige kämpften. F rg. Ö2) Welche Einrichtungen ordnete König Earl in Bojoarien an, und wer erhielt die Statt- halterschaft in dieser neuen fränkischen Provinz? Antw. Carl begab sich im Herbste 788 nach Re- gensburg. Mit schwerer Sorge empfing das geäng. stigte Volk den gefürchteten Usurpator. Vor Allem wur. den der Geistlichkeit ihre Schankungen und Pri. vileqien bestätigt, und um selbe dem neuen Herrscher noch anhänglicher zu machen, vermehrte der Franken. König die Güter der Kirche großmüthigft. Volk und Land behielten den alten mehr alö tausendjährigen Namen, während die bisherige rechtniäßige Regenten, Dynastie, der eingeborne Fürst aus eigenem Volke, verschwand; die Carolinger bestiegen den Thron der Agilolfinger, Carl warb nun Herr des wichtigen Landes. Unter sei- nen unmittelbaren Befehlen stand der Statthalter der Provinz Bojoaricns, und diesem untergeordnet besorgten die Grafen die Verwaltung der Gauen. Die kirchliche und bürgerliche Verfassung, die Bisthümer und Gauen des Landes blieben, wie bisher; die alten Gesetze erhiel- ten nur einige unbedeutende Zusätze, denn der kluge Carl war behutsam, er wollte das Volk Bojoariens durch Neue- rungen auf keine Weise reizen.— Gerold, Graf von Bussen, aus Allemanien, ein Bruder der frommen Kö- uiginn Hildegardis, ward erster fränkischer Statthal- ter in Bojoarien. Frg. 63) Welchen Wirkungskreis hatte ein zeitlicher Statthalter im Herzogthum Bo- joarien ? Antw. Ein zeitlicher Statthalter des fränkischen Kö« uigs in Bojoarien hatte den Vorfitz bei den Landtagen oder den Versammlungen der Stände, er bereiste die

8. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 75

1826 - Kempten : Dannheimer
Gauen, um ten Heerbann zu besichtigen und selben nach Umständen aufzubieten; die Aufrechthaltung der guten Ordnung, Sicherheit und Gerechltgkettspflege lag in sei. neu Pflichten, wie auch die Entscheidung wichtiger Be. rufungen in «Streitfällen. Die Klagen der Unterthanen gegen die ausgestellten Grafen hatte er zu untersuchen und darüber zu richten. Er war Bevollmächttgter des Königs und sprach Recht in dessen Namen. In solch ein dienendes Verhälmiß zu treten, war dem Unglück, lichen Tassilo, als eingeborner selbstständiger Fürst des Landes, platterdings unmöglich. Frg. 64) Wann, warum und wo errich- tete Carl Markgrafschaften in Bojoa- r i e n? Antw. Während seines ersten Aufenthalts in Re. gen Sbürg (788) errichtete Carl zur Berichtigung und Sicherstellung der Gränzen, und um eine angesehene Streitkraft gegen die rohen Nachbarvölker zu bilden, Markgrafschaften. — Die Gränzen gegen Westen und Süden blieben die nämlichen, wie sie eö unter den Agilolfiugen waren; — aber die nördlichen Gränzen Baiernü wurden von Carl wieder erweitert, indem er den im Jahr 725 abgerissenen großen Nordgau mit Baiern neuerdings vereinigte, und in demselben zwei Mark» oder Gränzgrafen aufstellle; einen wider die So. «aben, den andern wider die Böhmen. Die baieri. sche Mark gegen die Soraben begriff die Länder zwi. scheu den Flüssen Main, Redniz und der Thüringer Saale, Babenberg oder Bamberg war der Hauprsitz der Markgrafen. — Die baierische Mark gegen Böhmen enthielt daü Gebiet zwischen den Flüssen Pegnitz, der Naab und dem Regen mit der Markstadt Regensburg. Beide Marken zusammen bildeten den großen baieri. schen Nordgau, der gegen Morgen den Böhmer- wald; — die thüringische Saale, und den Thüringer Wald gegen Norden; — dann die fränkische Saale, den Speßhart, eine Linie an der Tauber bis an den Ko. cher und die Brenze gegen Abend zur Granze hatte; sohin beinahe alles in sich begriff, was gegenwärtig in unserm Vaterlande der Ober, und Unter.main-, Rezat.

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 76

1826 - Kempten : Dannheimer
7 6 ■o- und Regenkreis in sich schließt. — Im Osten vo» Baiern verfügte Carl, jedoch um einige Jahre später (799), gleich wichtige Veränderungen. Er bildete auch in diesen Landeötheilen zwei mächtige Markgrafschaf, teu. — Durch die Vertilgung der A varen rückte die Ostgränzebaierns von der E n n S bis an den R a b. fluß hinab, dann am linken Donauufer bis zur mähri. fchcn Gränze und zum Flusse March, welcher von fei. ver Gränzbildung des Reiches den Namen March er- hielt. — Diese große Ostmark zerfiel in zwei Theile, in die obere und untere Mark, die erste erstreckte sich biö zu dem alten Lauriacum, die letztere von der Cun- an abwärts bis zur Gränze des Reiches. Also groß und ausgebreitet wurde Bojoar-ien, das durch den Regen, teuwechsel seinen National. Namen nicht verlor, unter Carl dem Großen. F r g. 65) Zn welchem Verhältnisse standen das Mals Steiermark und Kärnthen? Antw. Steiermark und Kärnthen hatte Eingeborne als Herzoge, die Carl bestätigte, und als seine Mark, grafen betrachtete. — Sie waren dem Markgrafen von Friaul untergeben, gehörten sohin zum Reiche Italien, übten die Aufsicht über die Gaugrafen ihres Markbezir. keö und waren die Führer (vuces) -es Heerbann- ih. rer Mark. Frg. 66) Wie war in Bojoarien damals die Aristokratie beschaffen; — warum vermehrte Carl die Gaugrafen; — welchen Wirkungs- kreis hatten sie, — und blieben ihre Stellen erblich? Antw. In allen Zeiten hatten die geistlichen und weltlichen Aristokraten die Absicht und das Streben, von der königlichen Autorität sich möglichst uuabhängig zu macheu; — darin lag auch die vorzüglichste Ursache, daß bei Tassilos Entthronung kein Bojar für der Agilolfingen Recht das Schwerdt gegen die Franken zuckte. — Die großen freien Landeigenthümer und die mächtigen Grafen der Gaue hofften durch den Fall der agilolfingifchen Herzogswürde w Bojoarien an eigener

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 79

1826 - Kempten : Dannheimer
lischen Vater heftete er seine Blicke empor, Gottes hei- liger Geist stärkte ihn im tiefen Leiden, erhaben fühlte er sich durch solchen Trost über dem vergänglichen Schim. mer der Erdengröße, kleinlich erschien in diesem Moment Carl alü Staub.mensch vor ihm; — der Christ muß seine Unterdrücker, seine Feinde Neben, und wie Chri. st Us, Gottes Sohn, aus remster Liebe für seine Mörder um Vergebung ihrer Schuld bei dem ewigen Vater bat, also versöhnte sich Tassilo mit Carl ernst, aufrichtig und innig; unwiderruflich gab er demselben alle An. spräche, alles Eigenthum hin, waü ihm, seinen Söhnen und Töchtern jemals in Bojoarien zustand. — Drei gleich, lautende Urkunden bekräftigten diesen öffentlichen Act freiwilliger Versöhnung und Entsagung! — Dann ver- schwand Tassilo für immer. Unbekannt ist das Schick, sal seiner Gattinn und Kinder. Darf man der alten Sage auö der Chronik von Wessobrunn, welche jetzt im königlichen Bücherschatz zu München hinterltegt, histo. risches Vertrauen gönnen, so ließ der grausame Karl den unglücklichen Tassilo bald nach der Versöhnung in glühendes Etseu sehen, so lange, biö derselbe erblindete, dann erst wurde er ins Kloster Laurisheim gestoßen. Das Blenden verstoßener Fürsten war damals keine Sel- tenheit und Carl, zum heimlichen Brudermord fähig, dürfte sich auch über diese Thal leicht beruhigt haben. Nach dieser Kunde fand Tassilo Ii., als Greis von hohem Alter, vermuthlich in Laurisheim seine ersehnte Ruhestätte! — Frg. Wer wurde Erzbifch of von Bo- joarien? Antw. Nach Carls Wunsch und mit -essen Bei. stimmung wurde (20. April 798) Bischof Arno von Salzburg vom Papst Leo m. zum Erzbischof Daiernü ernannt. Frg. ög) Wann hatte die Kirchen - Syn 0 de zu Reisbach statt, mit welchen Beschlüssen endete selbe und wo fanden diese kirchlichen Anordnungen ihre Wiederholung^ Antw. Der neue Erzbischof berief die Geistlichkeit
   bis 10 von 23 weiter»  »»
23 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 1
5 0
6 0
7 1
8 1
9 0
10 9
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 0
25 1
26 3
27 2
28 0
29 0
30 1
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 10
38 0
39 1
40 1
41 0
42 3
43 0
44 0
45 1
46 14
47 0
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 6
2 0
3 3
4 4
5 1
6 4
7 14
8 3
9 5
10 0
11 8
12 0
13 1
14 0
15 0
16 5
17 37
18 4
19 0
20 9
21 4
22 1
23 12
24 0
25 3
26 6
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 3
33 0
34 13
35 0
36 0
37 10
38 1
39 5
40 0
41 10
42 4
43 4
44 1
45 5
46 2
47 2
48 1
49 0
50 9
51 1
52 3
53 0
54 2
55 0
56 13
57 0
58 8
59 1
60 1
61 3
62 3
63 1
64 9
65 15
66 7
67 0
68 9
69 10
70 4
71 5
72 1
73 19
74 2
75 0
76 2
77 11
78 3
79 3
80 1
81 1
82 4
83 50
84 8
85 18
86 16
87 1
88 4
89 4
90 12
91 1
92 18
93 2
94 6
95 17
96 8
97 1
98 21
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 5
3 0
4 3
5 1
6 2
7 6
8 0
9 23
10 13
11 1
12 1
13 1
14 3
15 4
16 14
17 2
18 3
19 16
20 0
21 5
22 1
23 1
24 2
25 2
26 5
27 2
28 0
29 4
30 3
31 4
32 1
33 34
34 2
35 0
36 1
37 0
38 1
39 6
40 8
41 2
42 0
43 1
44 14
45 2
46 0
47 4
48 6
49 4
50 1
51 1
52 1
53 1
54 5
55 15
56 5
57 11
58 2
59 35
60 1
61 6
62 1
63 8
64 5
65 3
66 1
67 4
68 2
69 0
70 8
71 4
72 4
73 7
74 0
75 3
76 4
77 7
78 9
79 15
80 9
81 38
82 0
83 2
84 0
85 11
86 1
87 26
88 13
89 2
90 3
91 10
92 2
93 7
94 5
95 0
96 0
97 9
98 14
99 3
100 8
101 2
102 3
103 19
104 2
105 2
106 2
107 5
108 2
109 7
110 2
111 0
112 3
113 2
114 3
115 0
116 1
117 0
118 15
119 6
120 0
121 3
122 3
123 0
124 0
125 1
126 2
127 12
128 4
129 0
130 1
131 6
132 16
133 4
134 1
135 4
136 8
137 0
138 2
139 2
140 3
141 0
142 3
143 11
144 1
145 4
146 2
147 2
148 4
149 0
150 10
151 9
152 5
153 10
154 0
155 10
156 7
157 5
158 5
159 9
160 5
161 2
162 1
163 0
164 0
165 10
166 6
167 2
168 0
169 0
170 1
171 14
172 2
173 5
174 1
175 14
176 8
177 54
178 3
179 5
180 1
181 3
182 33
183 9
184 8
185 2
186 3
187 1
188 4
189 8
190 2
191 17
192 14
193 6
194 3
195 1
196 1
197 3
198 3
199 4