I. Nordasien.
195
sie Spitze der Elbrus ist, das Uralgebirge an der
Nordwestseite und hier eine Grànzwand zwischen Europa
und Asien bildend, das Altai-Gebirge an der Süd-
seite, das sich in den großen und kleinen Altai theilet
und der Ostsibirische Gebirgszug, wozu der Jab lo,
noi und der Stannowoi gehören, wovon das letz-
tere und das Kamtsch attische Gebirge die nord-
östlichsten Gebirge des Landes ausmachen und sich in
der Nähe des Ochotskischen Meeres erheben. Die Haupt,
abdachung geht gegen Norden, wohin auch die Haupt,
flüsse Ob, Ienisey, Lena, Indigirka und Ko-
lyma ihren Lauf nehmen, indem sie sich in das Eis-
meer ergießen. Von den übrigen Hauptflüssen laufen
der Anadyr nordöstlich in das Meer von Kamtschatka,
die Wolga und der Kur südöstlich ins Kaspische Meer.
Die größten Landseen sind: das Kaspische Meer
und der Aralsee, welche beide jedoch nur zum Theil
hieher gehören, und der Baikalsee.
Der nördlichste Theil des Landes liegt in der nörd-
lichen kalten Zone, wo die Kälte äußerst groß, die
Winter sehr lang und die Sommer sehr kurz sind; der
mittlere weit größere Theil liegt in dem nördlichen
Theile der nördlichen gemäßigten Zone, wo auch noch
eine beträchtliche Kälte herrscht, der südlichste kleinere
Strich liegt in dem südlichen Theile der nördlichen ge-
mäßigten Zone, wo die Luft weit wärmer ist, besonders
in den südlich vom Kaukasus gelegenen Gegenden.
Die Hauptprodukte des nördlichsten Theiles, wo
kein Ackerbau Statt findet, sind Fische und treffliches
Pelzwild, daher daselbst auch Jagd und Fischerei die
Einwohner hauptsächlich ernähren, wozu noch die Nenn-
thierzucht kommt. In den mittlern Gegenden ist die
Viehzucht wichtig, wovon vorzüglich die nomadischen
Bewohner der ausgedehnten Steppen im südwestlichen
Theile Rußlands sich ernähren. In vielen Gegenden
hat man Getreide- und Obstbau und in den südlichsten
Strichen Weinbau. Einen großen Reichthum des Lan-
des machen auch die Waldungen und Bergwerke aus,
indem man bier viel Platina, Gold, Silber, Kupfer,
Blei und Eisen gewinnt. Von den vielen andern Mi-
neralien sind besonders die erst kürzlich im Ural entdeck,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Personennamen: Lena
Extrahierte Ortsnamen: Nordasien Europa Asien Ostsibirische Ienisey Indigirka Kamtschatka Kaspische
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei.
Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit
Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der
kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker«
bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem
Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte.
Die Mongolei.
Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen
Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und
die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die
Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen.
Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele«
gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem
Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von
dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und
in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi
oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus
Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh-
rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung,
als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der
Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur,
welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho,
welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver-
schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal«
kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or,
unweit der Gränze von China.
Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile
dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima
doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als
warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte
bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen,
und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der
Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die
sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des
Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten,
ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von
der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den
Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde
Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild
verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast
ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un-
ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mongolei Mongolei Sibirien Tibet Mongolei Sibirien China China Mongolei
131
Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu
Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un-
zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte
nach Venedig und von da nach England gehen. Im
Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn
aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein
Freund Christian von Braunschweig. — Ver-
wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland.
1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen-
burg und Admiral des baltischen Meeres, bela-
gert Stralsund vergeblich.c)
1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her»
ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage
eingezogenen Kirchengüter.
Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit
Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein
blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich
verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten
1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu
Re g e ns b u r g.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans
seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung.
Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit
15000 Mann auf Usedom.
Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege
mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze
des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu
vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter
dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen,
sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann
Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken-
stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter-
general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung.
Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa
150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000
1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung.
c) Wallensteins vermessene Worte?
d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs.
e) Kanonen vor Berlin ausgefahren.
0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt.
9*
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gabor_von_Siebenbürgen Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Johann
Georg_von_Sachsen Johann Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Venedig England Dalmatien Holstein Schleswig Stralsund Schwedens Norddentschland Brandenburg Magdeburgs Magdeburg Magdeburgs Schwarzenbergs Berlin
125
1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom.
Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen.
Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband.
1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf
Sept. geschlagen.
Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern.
1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf.
Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den
x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte.
2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen.
3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg.
4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt.
B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf1 Gustav Georg_Wilhelm^ Johann_Georg_von_Sachsen Johann Tilly Falkenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Wasa Gustav Schwarzenberg Tilly
so
Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet.
Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Adolf Tilly Tilly Tilly
16
zu erwhnen: Pontius Pilatus, Claudius Felix, Porttus Festu? und
Gessius Florus, unter dem der rmisch-jdische Krieg begann.
B. Geschichte des Mittelalters.
Zur Zeit Christi war unser deutsches Vaterland ein un-geheures Waldland, voll Smpfe und Morste. Es war klter, nebe-liger und unfruchtbarer als es jezt ist, wo der Boden offen der Ein-Wirkung der wrmenden und belebenben Sonne ba liegt. Urochsen, Bren, Wlfe, Eber, Hirsche, Rehe und Elenthiere und allerlei wilbes Geflgel gab es in Menge. Die strme berschwemmten hufig die Thler. Auf beii Wiesen und Triften weibeten Pferde, Rinber, Schafe und Ziegen. Haber und Gerste, Hopfen und Hanf waren die Er-zeugnisse des ckerbaues, in en Grten wuchsen Rettige, Rben, wilde Obstbume. Die Bewohner, von den Rmern Germanen genannt, d. h. Kriegs- oder Waldmnner, waren groß, stark, abgehrtet, freiheitsliebend. Die rauhe Luft und die Jagd strkte ihre Glieder. Sie kleideten sich sogar in Hute. Bogen und Pfeil, Spie, Keule und Schwert waren ihre Waffen. Ihre Huser, Hfe und Weiler waren mit Pfahlwerk umzunt. Wodan, Odin, Thor, Freia, ftere, auch Sonne und Mortb wurden als Götter verehrt. Dc;t Ort der Seligen nannten sie Walhalla. Deutsche Volksstmme hieen Alemannen, Franken, Hessen, Thringer, Sachsen, Bojer, Markomannen, Gothen.
Unter dem Kaiser Oktavian Augustus suchten die Rmer ihre Herrschaft in Deutschland zu erweitern. Am Rieberrhein, an bcr Ems, Weser nnb Elbe brattgen sie vor, erbauten Kastelle und unterwarfen sich Land und Leute. Dagegen schlssen die Germanen einen Bunb und erhoben sich. Der Statthalter Varus in Kln zog i. I. 9 n. Chr. mit brei Legionen gegen die aufstndischen Stmme, an deren Spize sich der Cheruskerfrst Armin stellte. Im Teutobur-ger Walde erfolgte der Kampf. Drei Tage lang wurde mit Er-Mttenmg und Tapferkeit gefochten; die Rmer erlitten eine Niederlage und ihr Anfhrer, an der Rettung verzweifelnd, strzte sich in sein Schwert. Die Deutschen schlachteten viele Gefangenen wie Opferthiere den Gttern, andere wurden als Sklaven vertheilt. Als Auguftus von der Vernichtung seines Heeres benachrichtigt wurde, rief er wie
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: Pontius_Pilatus Claudius_Felix Felix Christi Freia Oktavian_Augustus Augustus Varus Armin
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Sachsen Deutschland Rieberrhein
80
Der Markgraf von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog von Braun-schw-i i, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und hausten berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionsedikt, wornach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Knu Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Jani 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Breitenfeld 1631 der Tilly, drang in Sddeutschland ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu E er ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noih und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede uu-terzeichuet.
Ein hchst beklagenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magde-brg an der Elbe. Der kaiserliche General T.lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten mnthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft de5 Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blntbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus den Husern schlugen die Flammen ; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thuu, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen worden. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenfeld wurde er geschla-gen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-mundet; er starb zu Ingolstadt.
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Extrahierte Personennamen: Graf_von_Mansfeld Gustav_Adolf Gustav Adolf Schwedenknigs_Gnstav_Adolf Adolf Tilly Tilly Tilly
145
beutelustige Ungarn waren darunter; auf den grünen
Hoden zwischen Fsarek und Gamelsdorf lagerte die
kriegerische Schaar. Sie vermmheten Ludwig iv. hätte
noch kaum Knegsvolk geworben/ als der tapfere Wit-
teisbacher schon still gegen ihre große Wagenburg bei
Gamelsdorf zog/ und wegen dem dicken Nebel nicht chet
bemerkt wurde/ als bis er muthig den Ueberfall und
Streit eroffnete (9. Nov. 1313). Die gemietheten Un-
garn wichen zuerst/ später die ftreithaften Oesterreicher,
das Gefecht war heftig / Ludwig der Baier erhielt den
Sieg. Diele Feinde wurden erschlagen/ und als wäh-
rend der ungestümmen Flucht die schwache Brücke bet
Dolkmannsdorf brach/ fielen bei vierthalbhundcre
Herrn und edle in die Gefangenschaft, Ludwig iv. be-
merkte darunter eine große Zahl Ritter auö Riederbaiern!
Die große Beute des Lagers/ an zahllosen Wagen/ kost-
baren Kleidern/ Gold, Silber und vielen Kleinodien,
Blieb den umliegenden Bauern und Bürgern von Mos.
bürg und Landshut/ von denen dadurch viele reich ge.
worden Ludwig ehrte die tapfern Bürger von Ingol-
stadt/ die heldenmükhigen Straubinger/ Mosburger und
Landshuter/ und die ausdauernden Dingolfinger; es war
der erste siegreiche Waffenkampf treuer Bürger gegen
strcitgeübte Ritter fremden Landes. Der Ruhm des Sie-
ges bei Gamelsdorf durchflog ganz Deutschland/ und
Ludwig der Sieggekrönte machte sich achtbar bei allen
Fürsten.
F r g. 112) Wie, wo und wann wurde Herzog
Ludwig Iv., der Baier, König der Deutschen?
Antw. Ludwig siegte entscheidend bei Gamelsdorf,
und errang dadurch nicht nur den gesicherten Besitz des
Seinigen/ sondern auch die römische Königswürde. Kai-
ser Heinrich vn. verschied plötzlich im italienischen
Dorfe Bonconvento ohnweir Siena (24. August 1313).
Herzog Friedrich der Schöne bewarb sich jetzt/ die
deutsche Krone wieder an Habsburg zu bringen; Herzog
Ludwig derbaier strebte nicht nach so hoher Würde,
er wollte nicht als Imperator glänzen, und hielt, voll
Bescheidenheit/ seinen Iugenfreund Friedrich, mit dem
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_iv Ludwig Ludwig_der_Baier Ludwig Ludwig_iv Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_der_Sieggekrönte Ludwig Ludwig_Iv. Ludwig_Iv. Baier Ludwig Ludwig Heinrich_vn Heinrich August Friedrich_der_Schöne Friedrich Ludwig_derbaier Ludwig Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Dorfe_Bonconvento Siena
den aus Böhmen vertrieben wurden. Tu renne aber
bewirkte bei Gießen seine Vereinigung mit den Schwe-
den unter Wrängel, und drang unaufhaltbar gegen
Baiern vor. Nach furchtbaren Verwüstungen,
welche Baiern erlitten haue, schloß der Churfürst Max
zu Ulm (16. März 16-17) einen Waffenstillstand,
in weichem er Neutralität, die Zurückberufung seiner
Truppen von der kaiserlichen Armee, und den freien
Durchmarsch der beiderseitigen, kriegenden Heere durch
seine Länder versprach. Dies erbitterte den Kaiser, und
er erlaubte sich nun das Ungerechteste gegen Maxi-
milian: den Versuch destreubruchcö der baie-
rischen Truppen. Der Abfall wurde aufgeboten, und
der baierische Obergcneral Johann von Werth, ver-
anlaßt durch Ferdinands geheime Unterhänd-
ler, stand schon im Begriffe, mit der baicrischen Ar-
mee zu dem Kaiser überzugehen! — Sein verrätheri-
scheg Vorhaben ward dem Churfürsten entdeckt, der auf
Werth6 Kopf einen Preis von 10,000 Thalern setzte.
Werth und der mit ihm einverstandene General Spork
sahen sich genöthigt, aus dem Lager zu Dilshofen zu
den Oesterreichern zu entfliehen; denn Tod schrien
Baierns treue Kriegsleute über die Verräther. — Doch
Cdurfürst Mart mit ran verzieh dem undankbaren Erz-
hause, versöhnte sich wieder mit dem Kaiser; um
bet dem nahen Abschlüsse des Friedens nicht alle Vor.
theile zu verlieren. Er hob am 14. September 1647
den Waffenstillstand mit den Schweden unter dem
Dorgeben auf, daß die Schweden den Abschluß des Frie-
dens durch Forderungen binderten, welche die katholische
Religion und die Verfassung Deutschlands bedrohen.
Mit Frankreich wünschte er den Waffenstillstand
beizubebalten, welches ihm aber nicht gelang. — Der
größte Thetl seiner Armee, vom Grafen von Grans-
seld angeführt, vereinigte sich mit der kaiserlichen, wel.
che die Schweden unter Wränget bereits auö Böhmen
vertrieben Hane. Da sich Wränget in die Wesergegen-
den zog; so folgten ihm die Oesterreicher und Baiern
nach Die letzteru verheerten die Länder des Landgrafen
von Hessen.kassel. — Im Jahre 1648 war es die Ab-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Max März Johann_von_Werth Johann Ferdinands Spork
0
47
Sohnes zu gewinnen. — Herzog Odilo von Batern
war unvermählt; Hildrude war jung/ unschuldig, und
ganz fähig Liede einzujlößen. Diese blühende Prinzessin»
crkohr Sonnichildiö als Mittel für ihre Rache; sie
sah wohl vorher, daß eine heimliche Verbindung mit
Odilo, ohne die Brüder Karlmann und Pipin z»
befragen, diese im höchsten Grad erbittern würde, wäh-
rend Odilo Standhaftigkeit genug besäße, sein Recht
als Ehcgemahl zu behaupten. Von einigen Treuen be-
gleitet, fioh Hildrude über den Rhein zu dem gast-
freundlichen Odilo, und ward feine Gemahlin». — Die
fränkischen Hauemaier forderten mit fürchterlichen Dro-
hungen Hildrude, die Herzogin« Bojoarienö, zurück,
sie riefen den Heerbann des Reiches zusammen, und
strömten in großem Waff.nzuge vom Rhein aus dem Lech
zu. Baierns Herzog warb in Eile Bundesgenossen bei
den Slaven, Thüringern und Allemanen, selbst Hunald,
Herzog der Basken, die zwischen der Loire und den
Pyrenäen hausten, versprach gleichzeitig die Gränzcn der
Franken anzufallen. — Durch solche Kräfte und Hilfs-
völker gestärkt, erwartete Odilo mit Entschlossenheit hin-
ter langen Schanzenketten am rechten Ufer des Lechs
den Angriff der Franken. — Fünfzehen Tage lang trennte
der Strom die gegenseitigen Heere, die Krieger warfen
sich höhnend Pfeile zu, und forderten sich wechselseitig zum
Kampfe auf. Die Franken bemerkten einige Gegenden des
Flusses von den Baiern gänzlich unbewacht, sie wagten
daher bei dunkler Nacht an einigen seichten Furten durch
den Fluß zu gehen, und daö befestigte Lager mit wildem
Geschrei anzugreifcn; — ein mörderlscher Kampf entwi-
ckelte sich in der grausen Fmstermß, bis zur Morgenhelle
sielen mehr Frauken, als sonst in ihren blutigsten Schlach-
ten, wie ihre eigenen Jahrbücher gestehen; doch an die
Stelle der Erschlagenen rannten immerdar neue Streit-
haufen, bis ermüdet und übermannt die Bojoaren und
Allemanen wichen und in allgemeiner Verwirrung die
Flucht ergriffen *). Die Sieger verfolgten die zerstreu-
*) Geschichte von Baiern aus den Quellen bearbeitet
von Andreas Büchner, Professor der Geschichte am
K. B. Lyceum zu Regensburg. — Regensburg, 1020 und
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