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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 218

1849 - Münster : Coppenrath
218 den Vornehmen zahlreiche Freunde und hiemit persönliche Sicher- heit und Freiheit. Als er vor die Volksversammlung geführt wurde und hier der Tribun Memmius seine Anklage gegen ihn erhob, trat ein anderer Tribun, der von Jugurtha bestochen war, C. Bochius, dazwischen, und verbot ihm, auf die Fragen des Memmius zu antworten. Das Volk mußte also auseinander ge- hen, ohne das Geringste beschließen zu können. Jugurtha trieb nun in Rom seinen Übermuth so weit, daß er seinen Vetter Massiva, dem das römische Volk die Krone von Numidien zu ertheilen geneigt war, fast unter den Augen des Senats meuchel- mörderisch umbringen ließ. Da ihm sicheres Geleit versprochen war, so erhielt er bloß Befehl, sofort die Stadt zu verlassen. Er ging, und soll unter Weges oft nach ihr zurückgeblickt und die höhnenden Worte ihr nachgerufen haben: „Ganz Rom ist feil, wenn sich nur ein Käufer findet x)!" Eine Kriegeserklärung folgte ihm auf dem Fuße nach. Allein der gegen ihn ausgesandte Consul Albinus war unfähig, einen Gegner wie Jugurtha zu bekämpfen. Ja, dieser war so glücklich, gleich nach der Abreise des Consuls, dem Bruder desselben, Aulus, eine völlige Nie- derlage beizubringen, ihn zu einem schimpflichen Frieden zu nö- thigen, und sein Heer durch das Joch gehen zu lassen. Diese Schmach erbitterte die Römer auf's äußerste und hatte eine strenge Untersuchung und die Verbannung sehr angesehener Männer zur Folge, welche die Befehle des Senats nicht befolgt und, durch Geld gewonnen, mit Jugurtha Verträge geschlossen hatten. Der Senat erklärte diese für ungültig und übergab jetzt dem Cäcil. Metellus, einem Manne von unerschütterlicher Rechtlichkeit, den Oberbefehl. Seitdem nahm der Krieg bald eine audere Wen- dung. Jugurtha wurde geschlagen und floh zu seinem Schwie- gervater, dem Könige Bocchus von Mauretanien, dem heutigen Marocco. Der siegreiche Metellus würde wohl den Krieg be- endet haben, wäre er nicht durch seinen Legaten Cajus Marius von seinem Posten verdrängt worden. Cajus Marius war zu Arpinum im Volskerlande geboren und hier im Hause seiner Eltern unter harter Arbeit als Bauer l) Sed postquam Roma egressus est, fertur, saepe eo tacitus re- spiciens, postremo dixisse: Urbem venalem et mature peritu- ram, si emptorem invenerit. Bel. Jug. c. 35.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 350

1849 - Münster : Coppenrath
350 Dritter Abschnitt. Von Constantin's Alleinherrschaft bis zum Untergange des abendländischen Reiches 476. §. 81. Constantin -er Große, Alleinherrscher. 324—337. ') Constantin, der sich schon seit seinem Regierungsantritte den Christen geneigt bewiesen hatte, erhob jetzt die christliche Religion zur Staatsreligion, verschob aber seine Taufe bis an's Ende seines Lebens. Er ließ sich und die Seinigen in der christ- lichen Religion unterrichten, begünstigte und besoldete ihre Lehrer, beförderte Christen zu den höchsten Staatsämtern, hielt viele bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das prachtvollste ausgeschmückt, ihre Feste mit der größten Feierlichkeit begangen. Heiligenbilder und Kreuze traten an die Stelle der alten heidnischen Götzen- bilder. Von der Ehrfurcht für das Kreuz beseelt, an welchem das Werk der Erlösung vollbracht war, schaffte Constantin die Kreuzesstrafe ab; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbucke einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen fühlen, die nach so vielen blutigen Verfolgungen in Constantin einen wohl- wollenden Gönner urld Bruder gewonnen hatten! Wohl mogte Con- stantin, als er sich zuerst der Christen annahm, mit in Anschlag ge- bracht haben, eine wie mächtige Partei er aus ihnen für sich bilden könne; denn damals hatte er noch schwere Kämpfe gegen seine Mit- herrscher zu bestehen: mit Hülfe der Christen besiegte er sie alle. Unter ihm wurde auch im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenver- sammlung zu Nicäa in Bithpnien gehalten, auf welcher bereits dreihundertachtzehn Bischöfe erschienen. Hier wurde die Lehre des alerandrinischen Presbyters Arius, daß der Sohn Gottes ein dem Vater untergeordnetes Wesen sei als ketzerisch ver- worfen, und gleiche Wesenheit feierlich als Dogma ausgesprochen.* 2 3) 0 I. C. F. Manso, Leben Constantin's d. Gr. Breslau, 1817. 2) Arius inexplicabilem et indevulsam Patris et Filii divinitatis uni- tatem dividere non formidavit. Chronicon pachale. I. 525. 3) Man legte diesem Ausspruche das Symbolum Apostolorum zu

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 137

1849 - Münster : Coppenrath
137 Mal in einer Sänfte sich batte hereintragen lassen, um zu ver- hüten, daß nicht der Grieche seine Mitbürger verführe. Cineas wurde mit der Weisung entlassen: man werde nicht eher mit Pyrrhus unterhandeln, als bis dieser Italien verlassen habe. Er meldete dieses seinem Könige und setzte verwundernd hinzu: Rom sei ihm vorgekommen wie ein Tempel, der Senat wie eine Versammlung von Königen, und das Volk wie eine Hyder, deren Köpfe immer doppelt wiederwüchsen. Pyrrhus zog sich nun nach Tarent in die Winterquartiere zurück. Bald darauf schickten die Römer wegen Auslösung der Gefangenen eine Ge- sandschaft an ihn. An der Spitze derselben stand der ehrwür- dige Senator Fabricius, ein Muster altrömischer Genügsamkeit und unbestechlicher Treue. Sein ganzes Silbergeschirr bestand aus einem einzigen kleinen Becher, dessen Boden noch dazu von Horn war. Der Senat selbst übernahm die Ausstattung seiner Töchter aus dem öffentlichen Schatze. Pyrrhus empfing den edlen Gesandten mit aller Achtung und bot ihm zum Zeichen der Freundschaft und des Wohlwollens reiche Geschenke an. Verge- bens! er nahm sie nicht. Des Tages darauf soll der König auch die Unerschrockenheit dieses Römers auf eine besondere Probe gestellt haben. In dem Zimmer, in welchem er sich mit ihm unterredete, ward auf einen gegebenen Wink ein Vorhang weggezogen, und plötzlich streckte ein dort aufgestellter Elephant mit fürchterlichem Gebrülle seinen Rüssel über Fabricius hin. Dieser aber blieb unbewegt und sagte lächelnd zum Könige: „So wenig mich gestern deine Schätze gereizt haben, so wenig schreckt mich heute dein Elephant." Pyrrhus gerieth in Erstau- nen über solchen Gleichmuth und wünschte nichts sehnlicher, als die Wiederherstellung des Friedens mit einem Volke, an dessen Spitze solche Männer ständen. Darum schlug er auch die Aus- lösung der Gefangenen ab; dagegen bot er nochmals den Frie- den und gab zugleich allen Gefangenen die Erlaubniß, mit den Gesandten nach Rom zu gehen und dort mit ihren Mitbürgern das eintreffende Fest der Saturnalien zu feiern. Nähme der Senat seine Bedingungen an, so wären sie frei; im Nichtfall verspra- chen sie, zurückzukehren. Und Alle kehrten zurück, als der Se- nat die Annahme verwarf.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 227

1849 - Münster : Coppenrath
227 ein unübersteigliches Hinderniß gefunden. Ja, es wurde sogar im Jahre 95 von den Consuln Licinius Crassus und Mucius Scävola das Gesetz erlassen (lex Licinia Mucia), welches allen Nicht bürgern, welche in der Hauptstadt ansässig waren, die hin und wieder versuchte Ausübung der bürgerlichen Befugnisse strenge untersagte, selbst den Aufenthalt verbot. In diesem Streite der sich einander durchkreuzenden Inter- essen wollte der Tribun Livius Drusus, ein Mann von ed- ler, vaterländischer Gesinnung, aber von ungestümen Eifer und ohne kluge Besonnenheit, der Vermittler werden. Ohne die un- ermeßliche Wichtigkeit dieser drei, die Republik betreffenden Ver- hältnisse zu erwägen, schritt er an eine rasche Ausgleichung der- selben und stellte deshalb eben so viele Gesetzanträge. In Bezug auf die ärmere Klasse schlug er vor, daß mehre bereits von sei- nem Vater beantragte Kolonien nach Italien und Sicilien aus- geführt, die in Umbrien und Etrurien gelegenen Gemeindeäcker vertheilt (lex agraria), unentgeldliche Getreidespenden monatlich wiederholt, die Silbermünzen herabgesetzt oder schlechter ausge- prägt würden. - Hinsichtlich der Rechtspflege schlug er vor, daß Untersuchungen angestellt und die der Bestechlichkeit überführten Beamten nach dem Gesetze bestraft, künftig aber dreihundert Rit- ter in den Senat ausgenommen und mit diesen: gemeinsam für die Beurtheilung der Staatsverbrechen gebraucht würden (lox judiciaria). — Endlich schlug er vor, daß den italischen Bun- desgenossen das römische Bürgerrecht ertheilt würde (lex de ei- vitale sociis danda). — Diese zu rasch unternommenen Neue- rungen warfen einen furchtbaren Zündstoff in die aufgeregten Gemüther. Nur die materiellen Anträge fanden größten- theils Bestätigung, die staatsbürgerlichen dagegen scheiterten völlig. Denn die Ritterschaft, im Bewußtsein begangener Amts- frevel und die Folgen der Untersuchung scheuend, weigerte hart- näckig die Theilung der richterlichen Gewalt mit dem Senat. Und dieser wies eben so entschieden die beantragte Verbindung mit den Rittern zurück. Voll aristokratischen Hochmuthes hielten die drei- hundert Senatoren es für eine Verletzung ihrer Standesehre, drei- hundert Ritter auf einen gleichen Fuß mit sich zu stellen und so für ebenbürtig zu erklären. Die Masse des Volkes sah mit der Mehr- heit des Adels in der Ausdehnung ihres souveränen Rechts auf 15*

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 324

1849 - Münster : Coppenrath
324 ríate übertragen hatte, wurde bei der Thronbesteigung gar nicht befragt. Sulpicius Galba (Juni 68 — Jan. 69) trat trotz sei- nes Alters von 73 Jahren kräftig gegen die Garde auf, um ihren Übermuth und ihre Anmaßungen zu zügeln, brachte aber hierdurch diese einflußreiche Kriegesschar, die Hauptstütze der Kaisermacht, gegen sich auf. Auch das Volk, dem er die er- warteten und früher gespendeten Geschenke nicht geben wollte, haßte ihn wegen seiner Kargheit und Strenge. Und als er nun gar auch den Statthalter von Lusitanien, Nero's früher« Lieb- ling, Otho, der sich zuerst für ihn erklärt hatte, dadurch belei- digte, daß er nicht ihn, der sicher auf die Thronfolge hoffte, sondern den edlen Piso adoptirte und diesen zum Nachfolger und Mitregenten ernannte, da brach über ihn das Verderben aus. Aus Rache wiegelte Otho durch Geld und Versprechungen die Garde auf, die auch ohne Bedenken ihn zum Kaiser ausrief und den Galba nebst Piso ermordete. Bevor aber der Ge- wählte die Herrschaft angetreten hatte, war schon von den Le- gionen am Rhein, welche so gut wie die Garde das Recht zu haben glaubte, den Thron zu besetzen, ihr Feldherr Vitellius zum Kaiser ausgerufen worden. Nun kam es zum Kriege zwi- schen den beiden Nebenbuhlern; Jeder betrachtete das Reich als seine Beute. Vitellius schickte auf verschiedenen Wegen seine Legaten nach Italien voran, und es kam bei Bedriacum (zwischen Mantua und Cremona) zu einer Schlacht, in welcher das Heer des Otho geschlagen wurde. Durch diese Niederlage erschüttert, nahm sich Otho selbst das Leben, — ein Ende, wel- ches von einem so verweichlichten Manne Niemand erwartet hätte. Nur drei Monate hatte er regiert. Jetzt war Vitellius der alleinige Kaiser, aber auch seine Regierung war nur von kurzer Dauer (April bis December 69). Er war ein roher Schlemmer von gemeiner Denkart, der die kurze Zeit seiner Re- gierung zu den schwelgerischesten Mahlzeiten und gewaltsamsten Gelderpressungen benutzte, so daß von ihm wohl die Reichthümer des ganzen Kaiserreiches verschlungen worden wären, wenn er länger regiert hätte. Gegen diesen Nichtswürdigen riefen nun die syrischen und ägyptischen Legionen ihren braven Feldherrn, den T. Flavins Vespasianus, der mit drei Legionen den Krieg

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 254

1836 - Eisleben : Reichardt
2.54 / Länder an der Nordwestküste. straße, von der Insel Quadra oder Vancouver an bis zum Eiskap gelegenen Lander, wovon man nur die Kü- sten kennt, vor welchen viele durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildete Inseln liegen. Eine lange Reihe von Gebirgen, worunter der über 17,000 Fuß hohe Vulkan St. Elias, zieht sich mit der Küste gleichlaufend in nicht sehr weiter Entfernung hin, und mehr im Innern sieht man die Kelten des Felsen geb irges sicherheben. Im nördlichen zur Polarzone gehörenden Theile dieser Länder herrscht eine große Kälte, in dem weit größern südlichen Theile, der in der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist das Klima ziemlich mild, und überhaupt milder als in den östlichen Ländern Amerikas und Nord- asiens unter gleicher Breite. Die Produkte bestehen außer schönen Wäldern, eßbaren Beeren und einigen von Europa dahin verpflanzten Gemüse, Arten, vorzüg« lich in Wallfischen, Fischen und kostbaren Pelzwerk. Von Metallen hat man Kupfer und Eisen gefunden. Die Einwohner sind Indianer, die unter unumschränk, kern Gebietern, Tais genannt, stehen, und vom Fisch- fang und von der Jagd leben. In den nördlichsten Gegenden finden sich Eskimos. Von Europäern haben sich vorzüglich Russen niedergelassen. Man theilt ge- wöhnlich diese Länder in die Russische Nordwestküste, welche die Russen als ihre Besitzung ansehen, in die Brittische und in die den vereinigten Freistaaten von Nordamerika gehörende Nordwestküste; doch leben über, Haupt die Eingebauten in völliger Freiheit, außer daß die auf der Russischen Nordwestküste lebenden Indianer- stämme einen gewissen in Pelzwerk bestehenden Tribut an die Russen abgeben müssen. ») die den vereinigten Staaten von Nordamerk, ka gehörende .Nordwestkü ste, welche einen Theil dieser Staaten ausmacht, das Gebiet Oregon bildet, aber fast ganz von frei lebenden Indianern besetzt ist, und worin der große Strom Columbia oder Oregon sich in das stille Meer mündet. b) die Brittische Nordwcstküstc begreift den Theil der Küste von der großen Insel Quadra oder Vancouver an bis zu der Prinz-Wales-Insel, die schon zur Russischen Nordwestküste gehört. , c) die Russische Nordwcstküste begreift den nördlichen Theil, und erstreckt sich von der Prinz-Wales-Insel bis zum Eiskap. Die südlichste Niederlassung der Russen ist die Stadt Neu-Archangelsk, mit einem Hafen und einer Festung, und
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