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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

2. Unser Vogtland - S. 104

1899 - Leipzig : Dürr
— 104 — Gemeinde, ertrug mit ihr standhaft die größten Drangsale und tröstete dabei die Schwachen und Verzagten. Ja, im Jahre 1634 mußte er wochenlang in qualvoller Gefangenschaft schmachten. Er selbst berichtet darüber in einer im Pfarrarchive aufbewahrten Kirchweihpredigt vom Jahre 1662: „Ich bin auch um alles kommen durch Feuer, Soldaten, Raub und Rantzion. Karl Holck, Obrister Wachtmeister Lamboischen Regiments, hat mich Anno 1634 am 16. Oktober von Pausa, da man mich erschießen und erstechen wollen, hinweggeführt, bald auf abwürfigen Pferden, bald ans Wagen, Tag und Nacht angesesselt; zu Hildburghausen mich gelegt in die Büttelei, erst in die Trnterkammer über der Torturkammer, dar- nach unter die Torturkammer, wo ich sechs Wocheu gelegen. Viel Gutes thateu mir die Priesterschaft und der Rat, wollten mich auch samt der Gemeinde lösen, aber der Wachtmeister wollte kein solches Geld haben. Tann wollte man mich bald in den Turm werfen, bald Hunger sterben lassen, und sonderlich kam mir zu Ohren, ich sollte gehenkt werden. Erst gegen Zahlen von 200 Thlr. Lösegeld wurde ich frei gelassen. Ich bin fast zwölf Wochen außen gewesen und grau wieder heim kommen." Heimgekehrt aus seiner, wie er es selbst nennt, babylonisch-hildbnrg- hansischen Gefangenschaft, hatte der 39 jährige Mann in dem menschenleeren, verarmten Pausa weiter die Wirkungen des Krieges in der entsetzlichsten Weise zu kosten bekommen. Hören wir, was er noch erzählt: „Ach, wie viele Städte, Fleckeu und Dörfer, anch wohl Festungen find ausgebrannt. Anno 1640 den 16. Mai ist es uns auch widerfahren. Die schadfrohlockenden Soldaten haben viele bei uns verjagt, viele zer- ftümmelt, Backen zerspalten, in Brunnen gesenkt, Rippen im Leibe zer- schmissen, in Bock gespannt, mit schwedischen Trünken gequält, Stroh auf dem Rücken angezündet, halb und ganz erwürget, und endlich, als sie alles geraubt, ausgeplündert, auch das Bier, das sie nicht verwüsten konnten, in die Keller ausgegossen hatten, zündeten sie vollends das arme Städtchen samt den Vorstädten an, wodurch Pausa bis ans wenige Häuser abbrannte. Das zornige Feuer hat auch der lieben Kirche nicht verschont, alles verzehrt, was drinnen gewesen ist. Hierauf haben viele Bürger mit Weib und Kind von hier weichen müssen. Wir, die wir blieben, haben zu ungemachten Kräutern das Thränenbrot und mit Zwiebeln gemachte Wassersuppen essen müssen, haben uns in Kellern aufgehalten, den Gottes- dienst in den Kirchmauern verrichten müssen. Hat's geregnet, sind wir pfützenaß worden und mußten kriechen in eine enge Sakristei, da wir auch das heilige Abendmahl austeilten. Das war erst eine hohe Glnt und hernach tiefe Not, das gab eine Armut, das gebar ein Elend, das wirkte Herzeusthränen!" Lange dauerte es, ehe sich Pausa aus Schutt und Asche erhob. Erst elf Jahre uach dem Brande konnte das Rathaus, zwölf Jahre uach dem Brande die Garküche und erst nach 22 Jahren die Kirche wieder vollständig ausgebaut werden. Aber auch im neuen Gotteshause und in der neuen Gemeinde, die im Lause der Zeit eutstanden war, waltete immer noch der greise Pfarrer Pyrläus in Treue seines Amtes; denn Gott hatte ihm eine eiserne Gesund- X

3. Unser Vogtland - S. 100

1899 - Leipzig : Dürr
— 100 — Schloß Vogtsberg vor, der andere umzingelte die Stadt und schlug besonders den Thoren gegenüber sein Nachtlager ans. Ain nächsten Morgen wurde die Stadt dnrch einen Trompeter zur Übergabe aufgefordert. Eben wollte sich der Stadtkommandant Letzschka mit dem Abgeordneten in Unterhandlnn- gen einlassen, als ans einmal ans den Mauern ein Schuß- fiel, und der Trompeter, zum Tode getroffen, vom Pferde sank. Dieser unglückliche Vor- fall, welcher vom Feind als ein verräterischer Friedensbrnch gebeutet wurde, gab das Zeichen zu blutiger Rache. Ehe es sich die Bewohner versahen, hatten die Holkscheu Jäger die doppelten Ringmauern überstiegen und zcr- störten die ganze Stadt mit Fener und Schwert. Über 1000 Menschen fanden dabei auf den Straßen und in den Häusern ihren Tod. Ein Geist- licher und viele Gemeiudeglieder wurden in der Kirche, wohin sie sich ge- flüchtet hatten, niedergehauen und uiedergeschosseu. Nachts brach eine große Feuersbrunst aus, durch die auch viele Häuser am Ring und in der Vor- stadt eingeäschert wurden. Die Hauptkirche und das prächtige Rathaus fielen dem Brande zum Opser. Beinahe 500 Bewohner mußten in ihren Schlupfwinkeln vor Ranch und Qualm ersticken. So wütete Holk, der selbst ein Protestant war, in einem evangelischen Lande! Von den raucheuden Trümmern der vorher so blühenden Stadt ^lsnitz zog er hinweg nach Plane n. Als seine Scharen den Kemmler überstiegen hatten unh sich wie eine finstere Wetterwolke der Stadt Planen näherten, öffnete diese freiwillig ihre Thore. Und das war ein Glück! Denn dadurch entging die Stadt dem traurigen Schicksal ihrer Nachbarstadt. Zwar blieb auch Plauen von einer ' allgemeinen Plünderung nicht verschont; doch wurde kein Bürger ermordet, und Holk zog schon am nächsten Tage auf der Reichenbacher Straße seines Weges weiter. Ihm folgte sein Herr und Meister Wallnisteiit, welcher am 12. Oktober in Plauen eintraf und von hier nach Norden eilte, um sich mit dem Schwedenkönige Gnstav Adolf zu schlagen. Am Tage nach seinem Wegzug wurde Plaueu von den nachfolgenden Trnppen greulich geplündert und dabei das sogenannte Klösterlein in der Nenndorser Vorstadt in Brand gesteckt. Der Rückzug der Kaiserlichen nach der blutigen Schlacht bei Lützen ging zum Teil durchs Vogtland. Was die Holkschen Jäger und ihre rän- iberischen Kameraden in Plauen übrig gelassen hatten, das nahmen nun die beutegierigen Kroaten in Beschlag, bis sie vor den heranrückenden Schweden die Flncht ergriffen. Aber siehe, das Jahr 1633 sollte noch größere Not bringen. Nicht nur der Hunger und das Schwert, sondern anch die Pest rafften Menschen- leben über Menschenleben hinweg. Das Elend, das die Pest im Sommer dieses Jahres über das Vogtland brachte, traf das arme Land schwerer, als aller Kroatenfrevel und alle Holkschen Brandschatzungen. In Plaueu alleiu starben während des Pestjahres nicht weniger als 1748 Personen, wogegen die Zahl der Geborenen nur 70 betrug. Das Maß des Elends wnrde erst voll, als in demselben Sommer Holk zum zweiten Male das unglückliche Vogtland mit seinen Scharen überschwemmte. Von Eger aus zogen sie über Adorf nach Ölsnitz; hier zündeten sie das Schloß Vogtsberg an. Dann ging's nach Plauen. Virgilins Ebardt, Organist daselbst, berichtet: „Die ganze Armee wnrde in die Stadt geführt; das Allerverborgenste wnrde gefunden. Im Amtshause haben sie sehr Übel gehauset; alle Betten fast, die in den Amtsstuben und Gewölben gelegen, wurden aufgeschnitten

4. Geschichte der Reformation - S. 205

1834 - Leipzig : Dürr
G u st a v Adolp ^ 205 hatte ihn schon beleidigt durch die Hülfe, die er den Polen, Gustavs Feinden, zuschickte, so wie er auch Schweden ge- fährlich wurde durch die Macht, welche er an der Ostse- gründen wollte. Aber den König bestimmte zu seinem Unter- nehmen vorzüglich die Noth seiner Glaubensgenossen in Deutschland; denn er war ein helldenkender und dabei sehr frommer Mann. Er sicherte sich vor andern ihn bedrohen- den Feinden, setzte einen Rcichsrath zur Regierung ein und bestimmte seine Tochter Christine aus seinen Todesfall zur Nachfolge. Nachdem er mit Thronen, wie im Vorgefühl, daß er nicht in die geliebte Heimath zurückkehren werde, ge- schieden war, landete er i65o in Pommern nur mit etwa i5,ooo Mann, denn er wollte Schweden nicht von allen Kriegern entblößen; aber es waren Soldaten, die durch Tapferkeit, Kricgsübung, religiösen Sinn und Mannszucht sich auszeichneten, und Gustav gehörte zu den ersten Feld- herren seines Jahrhunderts. Er fiel nach der glücklichen Landung mit seinem Heere auf die Kniee und dankte Gott. Dann verband er sich auch mit Frankreich, das ihm Geld zukommen ließ, gegen den Kaiser, der ihm ein Heer von 70 — 80,000 Mann unter Tilly entgegcnstcllte, der durch Tapferkeit und Kriegsglück berühmt, aber auch schon wegen seiner unansehnlichen Gestalt und sonderbaren Kleidung aus- gezeichnet, und wegen seiner Strenge und Grausamkeit höchst berüchtigt und gefürchtet war. Ob sich schon Gustavs Heer bald vermehrte, so rückte er doch langsam vor, da die Kur- fürsten von Brandenburg und Sachsen ihm nicht mit vollem Vertrauen entgegen kamen, und er große Ursache hatte, sich seinen Rückzug zu sichern. Bald wäre, er in Stettin, wo er sich'festsetzte, durch einen treulosen Officier, welchem er sich anvertraute und der ihn nebst 70 Mann unter 5oo Feinde brachte, gefangen worden; nur feine tapfern Reiter befreie« ten ihn; auch suchte ihn ein deutscher Mönch zu vergiften, was aber mißlang. Gustav vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und Meklenburg, und erhielt willig Unterstützung durch Geld und Mannschaft. Hingegen bewilligte der Kur» fürst von Brandenburg erst nach langem Widerstreben den

5. Geschichte der Reformation - S. 207

1834 - Leipzig : Dürr
Gustav Adolph. 207 den Kopf. Es wurden dem Tilly Vorstellungen gemacht, daß er dem Rauben und Morden Einhalt thun möchte: er antwortete: „Kommt nach drei Tagen wieder." Die Elbe flammte sich von den vielen tausend Leichen, die sie empfing und der Wütherich Tilly verglich die Stadt selbst mit dem zerstörten Jerusalem. Das Feuer, das in der Stadt aus- gebrochen war, hatte bei einem heftigen Sturmwinde so ver- heeret, daß nach 12 Stunden nur zwei Kirchen und -5g kleine Hauser übrig blieben. Tadelt man Gustavs zu große Vor. sicht, so sind die andern protestantischen Fürsten, die so un- thatig zusahen, weit mehr anzuklagen. Die Katholiken frohlockten über dieses Strafexempel, die Protestanten zit- terten, was auch Tilly so benutzte, daß er selbst den Leipzi- ger Bund nicht mehr schonte. Dieser sähe sich daher endlich genöthigt Gustavs Beistand zu suchen und Hcssenkassel trat zuerst öffentlich mit 10,000 Mann zu Gustav; Tilly rückte unter Plündern und Verheeren gegen Leipzig. Johann Georg I., der von seinem dem Kaiser ergebenen Minister und selbst durch seinen Hofprcdigcr irregeleitet worden war, bat, da die Gefahr immer dringender wurde, nun selbst den König um Hülfe; doch ließ ihn dieser noch einige Zeit in der Angst; der Kurfürst sollte erst Wittenberg cinraumcn, den Kurprin- zen als Geißel übergeben und der schwedischen Armee einen dreimonatlichen Sold bezahlen. Der bedrängte Kurfürst ging alle Bedingungen ein, allein der großmüthige Gustav erließ sie ihm, außer daß er den Sold eines Monats an- nahm. Dieser einsichtsvolle Feldherr vermied lange eine Schlacht, wo, wie er sagte, eine Königskrone und zwei Kurhüte (von Sachsen und Brandenburg) verloren werden könnten. Doch Tillys Greuelthaten bestimmten ihn zu einem Angriff bei Leipzig. Tilly war als 7ojahriger Greis weniger muthvoll, aber Pappcnhcim und andere Generale befeuerten das Heer. Gustav leitete das Treffen mit großer Klugheit, aber die ungeübten nicht gut geführten Sachsen flohen beim ersten Angriff von Tilly, sehr bald auch der Kurfürst und schon wurden Sicgesboten fortgeschickt. Allein die wackern Schweden hielten standhaft gegen Pappcnheim und dann

6. Geschichte der Reformation - S. 209

1834 - Leipzig : Dürr
Gustav Adolph. 209 Gustav sein Hauptmagazin; dahin wendete sich nun Wal« lenstein und bezog ein verschanztes Lager. Gustav griff es tapfer an, mußte aber mit 2000 Mann Verlust abzie- hen, und die Gegend verlassen, indem seine sonst gemäßig- ten Soldaten doch, wegen Mangel an Unterhalt, Unordnun- gen zu begehen anfingen. Wallenstein verfolgte ihn nicht und verlängerte überhaupt um seiner besonder» Entwürfe willen den Krieg absichtlich, brannte nach seinem Abzüge noch 100 Dörfer weg, wodurch das Elend weit schrecklicher wurde, da schon vorher i4o,ooo Mann 11 Monate einander gegenüber gestanden hatten. Gustav Adolph rückte nun nach verschiedenen Marschen in Sachsen, wo Wallenstein den Kur- fürsten zum Abfall von Schweden zu bringen suchte, Gustav aber von den Einwohnern mit inniger Liebe ausgenommen wurde, nach Weißenfels, und traf den 6. November 16.12 bel Lützen auf Wallenstein. Er führte den rechten, Herzog Bern- hard von Weimar den linken Flügel. Am Morgen war Ne- bel. " Gustav fiel auf seine Kniee zum Gebet und seine Sol- daten stimmten vor der ernsten Stunde ein rührendes Mor- genlied an. Die Schweden drangen um zehn Uhr vor und hatten schon einen Theil der Wa^llensteincr in Unordnung ge- bracht, als sie der Fürst durch seine Reiterei zurück drängte. Gustav eilte mit einem Kürassierregimente dem weichenden Fußvolke zu Hülfe und kam den Kaiserlichen so nahe, daß ihm eine Flintenkugcl den Arm zerschmetterte. Seine Küras- siere sahen seinen Zustand, aber errief: „Es ist nichts, folgt mir nur." Jedoch von Schmerz und Schwachheit überwälti- get, bat er seinen Begleiter, den Herzog von Lauenburg, ihn, ohne Aufsehen zu erregen, wegzuschaffen Dieser brachte ihn auf Umwegen zu dem siegreichen rechten Flügel, aber hier bekam der König noch unvermuthet einen Schuß in den Rücken, worauf er sprach: „Ich habe genug, Bruder! suche du nur dein Leben zu retten." Er wurde noch von meh- rern Kugeln getroffen, sank vom Pferde, seine Begleiter ver- ließen ihn alle, und er starb unter den Händen räuberischer Kroaten. Sein ausgezeichnet schönes Pferd kam mit Blut besprizt zu dem Heere, welches sogleich des geliebten Königs 14

7. Geschichte der Reformation - S. 206

1834 - Leipzig : Dürr
206 Gustav Adolp h. Schweden den Durchzug durch sein Land, da er sich vor dem Kaiser fürchtete, sich auch durch kaiserlichgesinnte Mi- nister mißtrauisch gegen Gustav machen ließ; doch räumte er ihm endlich die Festung Spandau ein. Eben solche Bedenklichkeiten hegte auch derkurfürst von Sachsen, Johann Georg!. Die Protestanten in Obersachftn beschlossen in Leipzig, sich durch ein Heer von <10,000 Mann vor beiden Parteien zu verwahren, was aber der Kaiser mißbil- ligte, unter dem Vorgcben, daß es gegen die Reichsgcsetze wäre. Uebcr Sachsens Zögern ging das unglückliche Mag- deburg zu Grunde. Diese Stadt weigerte sich des Kaisers Sohn zum Erzbischoffe anzunehmen und verlangte dafür den Sohn Johann Georgs. Darüber siel es in die Rcichsacht. Tilly belagerte es; die Besatzung war schwach, die Stadt auf eine Belagerung nicht vorbereitet, und die Bürger wa- ren auch zu wenig muthvoll und thätig. Gustav rückte zwar näher, aber doch behutsam, da die protestantischen Stande gar nichts für die Belagerten thaten. Tilly wagte nun einen Sturm, da die Bürger eben am sichersten waren und aus- ruhcn wollten. Es weckte sie das Krachen des mörderischen Geschützes und die schrecklichen Töne der Sturmglocken, sie eilten schlaftrunken dem wilden Feinde entgegen, der aber schon einige Thorc inne hatte. Die schwach besetzten Wälle wurden bestürmt, der wackere Befehlshaber der Stadt stürzte zuerst; nach fünf Stunden war die Stadt am 10. Mai ibüi. erobert*) und erfuhr nun alle Greuel eines erstürmten Ortes. Die unbarmherzigen Soldaten hieben Greise, Kinder, Schwan- gere, kurz alles darnieder und manches Weib starb unter den Händen wilder Wollüstlinge. Mehrere junge Frauenzimmer stürzten sich in die Elbe, um Mißhandlungen zu entgehen; auch in den Kirchen war keine Rettung. Man füllte Un- glücklichen den Mund mit Pulver und zersprengte ihnen dann *) Daher feierte man am 10. Mai 1831 wehmutbsvoll, doch aber auch mit Dank für die Wiederherstellung und den jetzigen Wohlstand der Stadt das zweihundertjahrige Andenken an jene Schreckenszeir in rührenden kirchlichen Andachtsüduiigeu.

8. Geschichte der Reformation - S. 208

1834 - Leipzig : Dürr
208 Gustav Adolph. auch gegen Tilly aus. Die Kaiserlichen wurden geschlagen verloren 7000 Todte und 5ooo Verwundete; die Sachsen und Schweden etwa tausend. Tilly verwundet, entkam nur mit Mühe, und fühlte sich durch die Verdunkelung seines Feldherrnruhms tief gekrankt und beschämt. Gustav be- frciete bald einen großen Thcil von Deutschland, und die Protestanten freuten sich der wieder erhaltenen Kirchen und Güter, ja auch viele Katholiken rühmten den Schweden nach, daß sie ihnen nicht so viel Leid zufügten, als die kaiserlichen befreundeten Heere. Gustav wollte hierauf dem Pfalzgrafcn Friedrich seine Länder wieder erobern, versäumte aber darüber die günstige Gelegenheit in die kaiserlichen Erblander einzudringen, und die Feinde sammelten neue Kräfte; jedoch schlug er die Ge- nerale Tilly und Maximilian von Baiern am Lech; Tilly starb bald darauf in Ingolstadt. Der König zog in Mün- chen ein, fand viele Kanonen und in einer 5o,ooo Dukaten. Da nun Johann Georg auch bis Prag drang, so war man in Wien wegen des Schneeköniges, wie man spöttisch den schwedischen König nannte, doch sehr besorgt. Man mußte sich zu der Demüthigung verstehen, den entlassenen Wallen- sicin zurück zu rufen, der in Prag fürstlich lebte, aber doch, im Innern von Ehrsucht genüget, erbleichte. Er hatte schon dem Könige Gustav seine Dienste angeboren, der aber Bedenken trug dem zweideutigen Manne zu trauen, daher es dem Fürsten erfreulich war, als der Kaiser selbst an ihn schrieb. Er lehnte erst den Oberbefehl ab, brachte aber auf wiederholte Vorstellungen bald 3o,ooo Mann zusammen und wurde nun Oberfeldherr mit den Bedingungen, daß er nach seinem Gefallen den Krieg endigen oder fortsetzen könnte, daß er mit den eroberten Ländern belehnt und das Herzog- thum Meklenburg sein Eigenthum würde. Schnell nahm er Böhmen wieder ein, das der sächsische treulose Feldherr, sein heimlicher Freund, schlecht vertyeidigte, und bald war sein Heer 60,000 Mann stark. Maximilian hatte sein Heer dazu geben müssen und wurde überdieß von dem übermüthkgen Wallcnstein sehr schnöde behandelt. In Nürnberg hatte

9. Geschichte der Reformation - S. 210

1834 - Leipzig : Dürr
2 10 Eu si a y Adolph. Schicksal vermulhete, aber mit desto größerer Wuth den Feind angriff und nach einem tapfern Widerstande überwäl- tigte. Der muthvolle Pappenheim starb an seinen Wunden, was die Kaiserlichen sehr darnieder schlug. Die Feinde hat- ten 6ooo Tobte und sehr viele Verwundete, die Schweden etwa halb so viel Verlust; aber mit Mühe wurde der von Blut und Wunden ganz entstellte Leichnam des Königs gefunden und seiner trauernden Gemahlin, die ihn zuletzt in Erfurt ge- sprochen hatte, übergeben. Ein Granitstein von Pappeln umgeben, bezeichnet den Ort, wo er siel*). Gustavs Be- gleiter, der Herzog von Lauenburg, ist in den Verdacht des Meuchelmords gekommen, weil er früherhin von Gustav beleidigt worden war, der ihn aber jetzt als vertrauten Freund, trotz mancher Warnung, bei sich hatte. Auch ging der Herzog nach der Schlacht zu den Kaiserlichen über, indeß ist nichts gegen ihn erwiesen. Gustav Adolph muß jedem Protestanten in dankbarem Andenken seyn, denn zunächst bestimmte ihn die Anhänglichkeit an die protestantische Kirche, mit welcher allerdings auch seine und seines Reiches Erhaltung und Wohlfarth in Verbindung stand, nach Deutschland zu gehen. Wie weit aber nach- her seine Wünsche gingen, hier Lander zu erwerben oder selbst Kaiser zu werden, da ihn das Glück begünstigte, auch Tausende von Protestanten auf ihn sahen und ihn zum Be- schützer wünschten, das laßt sich nicht angcben. Er hat mancherlei in der Kriegskunst verändert und hatte alle Ei- genschaften eines großen Feldherrn: ruhige Ueberlegung, schnelle Entschlossenheit, tiefe Einsicht und festen Muth. Er wußte selbst in eroberten Städten die Kriegszucht unter seinen Soldaten zu erhalten. Besonders hielt er die Religion für ein kräftiges Mittel den Muth zu beleben und die Zügel- losigkeit der Leidenschaften zu zähmen. Es wurde in seinem Lager täglich zweimal öffentlich gebetet, so wie er auch vor und *) Man hat 1832 den 6. November das Andenken an diesen Glaubenshelden feierlich erneuert und wird noch ein besonderes Denk- mal errichten.

10. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 125

1890 - Leipzig : Reichardt
125 1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom. Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. 20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen. Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf Sept. geschlagen. Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern. 1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte. 2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen. 3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg. 4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt. B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."
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