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1. Geschichts-Bilder - S. 289

1878 - Langensalza : Greßler
289 die unerfahrenen Leute im Kriegsdienste zu üben, sie in geschlossenen Gliedern fechten zu lehren, Waffen für sie schmieden zu lassen, kurz aus seinen Bauern Soldaten zu machen und seinen Anhang immer mehr zu vergrößern. Schon im Monat Mai 1521 sah er sich im Stande, dem König von Dänemark förmlich den Krieg zu erklären. Eine Menge schwedischer Offiziere ging nun zu ihm über; die Stadt Upsala wurde erobert und Stockholm mit 15000 Mann belagert. Hier fand Gustav aber hartnäckige Gegenwehr. Christian selbst drohte ihm, seine Mutter und seine zwei Schwestern, die er in Händen hatte, hinrichten zu lassen, wenn die Belagerung nicht aufgehoben würde, und erfüllte die Drohung mit der ihm eigenen Grausamkeit. Jetzt war es Zeit, den versprochenen Beistand der Lübecker in Anspruch zu nehmen. Gustav erhielt von ihnen 10 ausgerüstete Schiffe und 900 Mann Landtruppen. Noch ersprießlichere Dienste leistete aber den Schweden ein Aufruhr, welcher in Kopenhagen ausgebrochen war und zur Folge hatte, daß Christian des dänischen Throns entsetzt wurde. Als die dänische Besatzung in Stockholm hörte, daß der König abgesetzt sei und als Flüchtling seine Residenz verlassen habe, ergab sie sich und erhielt freien Abzug. Schweden war nun von seinen Feinden befreit; es fragte sich aber jetzt, wer statt des vertriebenen Dänenkönigs zum Reichsoberhaupte in Schweden ernannt werden sollte. Ein Reichstag, der sich zu Strengnäs versammelte, erklärte einmüthig, Niemand sei würdiger, die vaterländische Krone zu tragen, als der Retter des Vaterlandes; alle Stimmen forderten Gustav Wasa zum Könige und Abgeordnete eilten, ihm seine Wahl zu verkünden. Allein der hochherzige Mann wollte nicht das Ansehen haben, als habe er mehr für sich, als für seine Mitbürger den kühnen Kampf gekämpft; er schlug die Krone aus und versetzte durch seine Weigerung das ganze Volk in die schmerzlichste Bestürzung. Man ließ mit Bitten nicht nach; die vornehmsten Volksvertreter sanken vor ihm auf die Kniee und baten ihn unter Thränen, die Hand nicht von dem tiefgesunkenen Vaterlande abzuziehen. Länger konnte er nicht widerstehen; in seinen eigenen Augen glänzten Thränen; er gab seine Zustimmung und sogleich bemächtigte sich ein lauter Freudentaumel der Versammlung. Mit Wonne wurde ihm der Eid der Treue geschworen; er aber schwur, das Land mit Gerechtigkeit nach schwedischen Gesetzen zu regieren (6. Juni 1523). Gustav zu Liebe wurde neun Jahre darauf die Nachfolge in der Regierung auch seinen Kindern zugesichert, und Schweden, welches bis dahin ein Wahlreich gewesen war, in eine erbliche Monarchie verwandelt. Gustav fuhr fort, Schweden im Innern zu beglücken, es seinen Freunden achtungswerth, seinen Feinden furchtbar zu machen. Er gab bessere Gesetze, suchte die Sitten des Volkes zu mildern, ermunterte Geschichtsbilder. 8te Aufl.

2. Geschichts-Bilder - S. 301

1878 - Langensalza : Greßler
301 stolz auf diesen König gab der Bauer in Finnland und Gothland freudig seine Armuth hin, verspritzte der Soldat freudig sein Blut, und der hohe Schwung, den der Geist dieses einzigen Mannes der Nation gegeben, überlebte noch lange Zeit seinen Schöpfer. Mit nur 15000 seiner Kerntruppen landete Gustav Adolph in Pommern (1630). Angesichts seines Heeres fiel er auf die Kniee nieder und betete. — »Weint nicht«, sprach er darauf zu seinen umstehenden Offizieren, denen Thränen in den Augen standen, »sondern betet inbrünstig von Grund eures Herzens. Je mehr Betens, desto mehr Siegens.« — Zuerst vertrieb er die Kaiserlichen aus Pommern, Mecklenburg und Brandenburg. Holland, England und Frankreich verbündeten sich mit ihm. Die deutschen Fürsten mißtrauten ihm leider. Ja sein Schwager, Georg Wilhelm von Brandenburg, wollte es lieber mit den Kaiserlichen, als mit den glaubensverwaudten Schweden halten. Erst als Gustav Adolph bei seiner Zusammenkunft in der Cöpenicker Haide vor Berlin dem Kurfürsten sagte: »Ihr werdet es einst vor Gott zu verantworten haben, daß ihr um des Evan-gelii willen nichts habt thun wollen,« gab dieser die Festungen Spandau und Küstrin an die Schweden. Nun eilte der König, um Magdeburg von Tilly zu befreien, der es belagerte. Die Zerstörung Magdeburgs.*) [io. m lesi.] Am 30. März 1631 erschien Tilly vor den Thoren Magdeburgs, um von jetzt an die Belagerung der Stadt mit Eifer zu betreiben; aber auch Gustav Adolph rückte mit seinem Heere der bedrängten Stadt immer näher, und Tilly entsagte schon der Hoffnung, sich noch vor der Ankunft der Schweden der Stadt bemeistern zu kön- nen, da noch keine Bresche geschossen und die Festungswerke kaum beschädigt waren. Er beschloß schon, sein Lager aufzuheben, zuvor aber noch einen Generalsturm zu wagen. An vier Orten zugleich sollte der Angriff geschehen; die ganze Nacht zwischen dem 9. und 10. Mat wurde mit den nöthigen Anstalten zugebracht. Alles war in Bereitschaft und erwartete, der Abrede gemäß, früh um 5 Uhr das Zeichen mit den Kanonen. Dieses erfolgte aber erst zwei Stunden später, indem Tilly, noch immer zweifelhaft wegen des Erfolgs, noch einmal den Kriegsrath versammelt hatte. Pappenheim wurde beordert, auf die neustadtischen Werke den Angriff zu thun; ein abhängiger Wall und ein trockener, nicht allzutiefer Graben kamen ihm dabei zu statten. Der größte Theil der Bürger und Soldaten hatte die Wälle verlassen, und die wenigen Zurückgebliebenen fesselte der Schlaf. So wurde es diesem General nicht schwer, sogleich den Wall zu ersteigen. *) Fr. v. Schiller.

3. Geschichts-Bilder - S. 304

1878 - Langensalza : Greßler
304 man in die Elbe werfen, um die Gassen zu räumen; eine ungleich größere Menge von Lebenden und Leichen hatte das Feuer verzehrt; die ganze Zahl der Getödteten wird auf 30,000 angegeben. Der Einzug des Generals, welcher am 14. erfolgte, machte der Plünderung ein Ende, und was bis dahin gerettet war, blieb leben. Gegen 1000 Menschen wurden aus der Domkirche gezogen, wo sie drei Tage und drei Nächte in beständiger Todesfurcht und ohne Nahrung zugebracht hatten. Tilly ließ ihnen Pardon ankündigen und Brot unter sie vertheilen. Den Tag darauf ward in dieser Domkirche feierlich Messe gehalten, und unter Abfeuerung von Kanonen das Te Deum angestimmt. Der kaiserliche General durchritt die Straßen, um als Augenzeuge seinem Herrn berichten zu können, daß seit Troja's und Jerusalems Zerstörung kein solcher Sieg gesehen worden sei. Und in diesem Vorgeben war nichts Uebertriebenes, wenn man die Größe, den Wohlstand und die Wichtigkeit der Stadt, welche unterging, mit der Wuth ihrer Zerstörer zusammendenkt. Aber noch in demselben Jahre ward das Schicksal der Stadt schrecklich an dem Sieger gerächt. Schlacht bei Sbmtmfelb.*) (7. Sept. 1631.) Von Magdeburg aus wandte sich Tilly nach Leipzig und bemächtigte sich dieser Stadt. Gustav Adolph hatte sich mit den Sachsen vereinigt, um Tilly anzugreifen. Früh Morgens am 7. September 1631 bekamen die feindlichen Armeen einander zu Gesichte. Tilly, entschlossen, die herbeieilenden Hülsstruppen zu erwarten, nachdem er versäumt hatte, die sächsische Armee vor ihrer Vereinigung mit den Schweden niederzuwerfen, hatte unweit Leipzig, bei Breitenfeld, ein festes und Vortheilhaftes Lager bezogen, wo er hoffen konnte, zu keiner Schlacht gezwungen zu werden. Das ungestüme Anhalten Pappenheims vermochte ihn endlich doch, sobald die feindlichen Armeen im Anzuge begriffen waren, seine Stellung zu verändern, und sich linker Hand gegen die Hügel hinzuziehen, welche sich vom Dorfe Wahren bis nach Lindenthal erheben. Am Fuße dieser Anhöhen war seine Armee in einer einzigen Linie ausgebreitet; seine Artillerie, auf den Hügeln vertheilt, konnte die ganze große Ebene von Breitenfeld bestreichen. Von daher näherte sich in zwei Kolonnen die schwedischsächsische Armee, und hatte bei Podelwitz, einem vor der Tilly'schen Fronte liegenden Dorfe, die Lober zu passiren. Um ihr den Ueber-gang über diesen Bach zu erschweren, wurde Pappenheim mit 2000 Kürassiers gegen sie beordert, doch erst nach langem Widerstreben des Tilly, und mit dem ausdrücklichen Befehl, ja keine Schlacht *) Meist nach Fr. v. Schiller.

4. Geschichts-Bilder - S. 306

1878 - Langensalza : Greßler
306 Schlachtfelde zurücklassen. Beide Hälften von Deutschland haben mit Furcht und Zittern diesen Tag herannahen sehen; bang erwartet die ganze Mitwelt den Ausschlag desselben und die späte Nachwelt wird ihn segnen oder beweinen. Die Entschlossenheit, welche den Grafen Tilly sonst nie verließ, fehlte ihm an diesem Tage. Kein fester Vorsatz, mit dem König zu schlagen, eben so wenig Standhaftigkeit, es zu vermeiden. Wider seinen Willen riß ihn Pappenheim dahin. Nie gefühlte Zweifel kämpften in seiner Brust, schwarze Ahnungen umwölkten seine nimmer freie Stirn. Der Geist von Magdeburg schien über ihm zu schweben. _ Ein zweistündiges Kanonenfeuer eröffnete die Schlacht. Der Wind wehte von Abend und trieb aus dem frischbeackerten, ausgedörrten Gefilde dicke Wolken von Staub und Pulverrauch den Schweden entgegen. Dies bewog den König, sich unvermerkt gegen Norden zu schwenken, und die Schnelligkeit, mit der solches ausgeführt war, ließ dem Feinde nicht Zeit, es zu verhindern. Endlich verließ Tilly seine Hügel und wagte den ersten Angriff auf die Schweden; aber von der Heftigkeit ihres Feuers wendete er sich zur Rechten und fiel in die Sachsen mit solchem Ungestüm, daß ihre Glieder sich trennten und Verwirrung das ganze Heer ergriff. Der Kurfürst selbst besann sich erst in Eilenburg wieder; wenige Regimenter hielten noch eine Zeit lang auf dem Schlacht-felde Stand und retteten durch ihren männlichen Widerstand die Ehre der Sachsen. Kaum sah man diese in Unordnung gerathen, so stürzten die Kroaten zur Plünderung, und Eilboten wurden schon abgefertigt, die Zeitung des Siegs zu München und Wien zu verkündigen. Auf den rechten Flügel der Schweden stürzte sich Graf Pappenheim mit der ganzen Stärke seiner Reiterei, aber ohne ihn zum Wanken zu bringen. Hier kommandirte der König selbst, und unter ihm der General Banner. Siebenmal erneuerte Pappenheim seinen Angriff, und siebenmal schlug man ihn zurück. Er entfloh mit einem großen Verluste und überließ dem Sieger das Schlachtfeld. Unterdessen hatte Tilly den Uebemst der Sachsen niedergeworfen und brach nunmehr in den linken Flügel der Schweden mit feiren siegenden Truppen. Diesem Flügel hatte der König, sobald sich die Verwirrung unter dem sächsischen Heere entdeckte, mit schneller Besonnenheit drei Regimenter zur Verstärkung gesendet, um lie Flanke zu decken, welche die Flucht der Sachsen entblößte. Gustav Horn, der hier das Kommando führte, leistete den feindlichen Kürassiers einen herzhaften Widerstand, den die Vertheilung des Fußvolks zwischen den Schwadronen nicht wenig unterstützte. Schon fing der Feind an zu ermatten, als Gustav Adolph erschien, dem Treffen den Ausschlag zu geben. Der linke Flügel der Kaiserlichen

5. Geschichts-Bilder - S. 309

1878 - Langensalza : Greßler
309 doch so, daß sich die Reiterei beider Theile nach jenseits desselben verbreitete. Nordwärts hinter Lützen hatte sich Wallensteins rechter Flügel und südwärts von diesem Städtchen der linke Flügel des schwedischen Heeres gelagert. Beide Armeen kehrten der Landstraße ihre Fronte zu, welche mitten durch sie hinging und eine Schlachtordnung von der andern absonderte. Aber eben dieser Landstraße hatte sich Wallenstein am Abend vor der Schlacht zum großen Nachtheil seines Gegners bemächtigt, die zu beiden Seiten derselben sor -lausenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, daß der Uebergang ohne Beschwerlichkeit und Gefahr nicht zu wagen war. Hinter denselben ragte eine Batterie von sieben großen Kanonen hervor, das Musketenfeuer aus den Gräben zu unterstützen, und an den Windmühlen, nahe hinter Lützen, waren vierzehn kleinere Feld stücke auf einer Anhöhe aufgepflanzt, von der man einen großen Theil der Ebene bestreichen konnte. Die Infanterie, in nicht mehr als fünf große und unbehülfliche Brigaden vertheilt, stand in einer Entfernung von 300 Schritten hinter der Landstraße in Schlachtordnung, und die Reiterei deckte die Flanken. Alles Gepäck ward nach Leipzig geschickt, um die Bewegungen des Heeres nicht zu hindern, und blos die Munitionswagen hielten hinter dem Treffen. Um die Schwäche der Armee zu verbergen, mußten alle Troßjungen und Knechte zu Pferde sitzen, und sich an den linken Flügel anschließen; doch nur so lange, bis die Pappenheim'schen Völker anlangten. Diese ganze Anordnung geschah in der Finsterniß der Nacht, und ehe der Tag graute, war alles zum Empfang des Feindes bereitet. Noch an eben diesem Abende erschien Gustav Adolph auf der gegenüber liegenden Ebene und stellte seine Völker zum Treffen. Die Schlachtordnung war dieselbe, wodurch er das Jahr vorher bei Leipzig gesiegt hatte. Durch das Fußvolk wurden kleine Schwadronen verbreitet, unter die Reiterei hin und wieder eine Anzahl Musketiere vertheilt. Die ganze Armee stand in zwei Linien, den Floßgraben zur Rechten und hinter sich, vor sich die Landstraße und die Stadt Lützen zur Linken. In der Mitte hielt das Fußvolk unter des Grafen von Brahe Befehlen, die Reiterei des linken Flügels untergeben, und auf dem rechten führte der König selbst seine Schweden an, die Eifersucht beider Völker zu einem Wett- kampfe zu erhitzen. Auf ähnliche Art war das zweite Treffen geordnet, und hinter demselben hielt ein Reservekorps unter Hender-sons, eines Schoüländers, Kommando. Also gerüstet erwartete man die blutige Morgenröthe, um einen Kampf zu beginnen, den mehr der lange Aufschub als die Wichtigkeit der möglichen Folgen, mehr die Auswahl als die Anzahl der Truppen furchtbar und merkwürdig machten. Die gespannten Erwartungen Europa's, die man im Lager vor Nürnberg hinterging, sollten nun in den Ebenen Lützens befriedigt werden. Zwei solche

6. Geschichts-Bilder - S. 313

1878 - Langensalza : Greßler
seinen linken Flügel geschlagen, seinen rechten im Begriff zu erliegen, sein Geschütz in des Feindes Hand. Es neigt sich die Schlacht zu ihrer Entscheidung, das Schicksal des Tages hängt nur noch an einem einzigen Augenblick — da erscheint Pappenheim aus dem Schlachtfelde mit Kürassieren und Dragonern; alle erhaltenen Vortheile sind verloren und eine ganz neue Schlacht fängt an. Der Befehl, welcher diesen General nach Lützen zurückberief, hatte ihn zu Halle erreicht, eben da seine Völker mit Plünderung dieser Stadt noch beschäftigt waren. Unmöglich war's, das zerstreute Fußvolk mit der Schnelligkeit zu sammeln, als dringende Ordre und die Ungeduld dieses Krieges verlangten. Ohne es zu erwarten, ließ er acht Regimenter Kavallerie aufsitzen, und eilte an der Spitze derselben spornstreichs auf Lützen zu, an dem Feste der Schlacht Theil zu nehmen. Er kam noch eben recht, um die Flucht des kaiserlichen linken Flügels, den Gustav Horn aus dem Felde schlug, zu bezeugen, und sich anfänglich selbst darein verwickelt zu sehen. Aber mit schneller Gegenwart des Geistes sammelt er diese flüchtigen Völker wieder und führt sie aufs Neue gegen den Feind. Fortgerissen von seinem wilden Muth, und voll Ungeduld, dem König selbst, den er an der Spitze dieses Flügels vermuthet, gegenüber zu fechten, bricht er fürchterlich in die schwedischen Schaaren, die, ermattet vom Sieg, und an Anzahl zu schwach, dieser Fluth von Feinden nach dem männlichsten Widerstand unterliegen. Auch den erlöschenden Muth des kaiserlichen Fußvolks ermuntert Pappenheims nicht mehr gehoffte Erscheinung, und schnell benutzt der Herzog von Friedland den günstigen Augenblick, das Treffen aufs Neue zu formiren. Die dicht geschlossenen schwedischen Bataillons werden unter einem mörderischen Gefechte über die Gräben zurückgetrieben, und die zweimal verlorenen Kanonen zum zweiten Male ihren Händen entrissen. Das ganze gelbe Regiment, als das trefflichste von allen, die an diesem blutigen Tage Beweise ihres Heldenmuthes gaben, lag todt dahingestreckt und bedeckte noch in derselben schönen Ordnung den Wahlplatz, den es lebend mit so standhaftem Muthe behauptet hatte. Ein ähnliches Loos traf ein anderes blaues Regiment, welches Graf Piccolomini mit der kaiserlichen Reiterei nach dem wüthendsten Kampfe zu Boden warf. Zu sieben verschiedenen Malen wiederholte dieser treffliche General den Angriff; sieben Pferde wurden unter ihm erschossen, und sechs Musketenkugeln durchbohrten ihn. Dennoch verließ er das Schlachtfeld nicht eher, als bis ihn der Rückzug des ganzen Heeres mit fortriß. Den Herzog selbst sah man, mitten unter dem feindlichen Kugelregen, mit kühler Seele seine Truppen durchreiten, dem Nothleidenden nahe mit Hülfe, dem Tapfern mit Beifall, dem Verzagten mit seinem strafenden Blick. Um und neben ihm stürzten seine Völker entseelt dahin,, und sein Mantel ward von vielen Kugeln durchlöchert. Aber die Rachegötter

7. Geschichts-Bilder - S. 347

1878 - Langensalza : Greßler
347 Mit allen Beschwerden und Entbehrungen vertraut, setzte Karl zu Pferde seine Reise Tag und Nacht mit solcher Eile fort, daß nur einer seiner Begleiter im Stande war, ihm zu folgen. Er nahm seinen Weg durch die Staaten des Kaisers von Deutschland. In 14 Tagen legte er 286 Meilen zurück. Endlich, ermattet und entstellt, kam er um 1 Uhr Nachts am 11. November 1714 vor Stralsunds Thoren an. Er gab sich als einen mit wichtigen Depeschen aus der Türkei kommenden Courier an, und ließ sich sogleich zum Kommandanten, dem Grafen Dunker, bringen. Dieser fragte ihn angelegentlich nach dem Könige, und erkannte ihn erst, als er zu sprechen anfing. Freudig sprang er aus dem Bette und umfaßte die Kniee seines Herrn. Die Nachricht von Karls Ankunfr verbreitete sich schnell in der Stadt; die Straßen füllten sich mit Menschen und die Häuser wurden erleuchtet. Nach dieser Zeit lebte Karl noch vier Jahre und schlug sich während der ganzen Zeit mit seinen Feinden herum. Im Jahre 1718 belagerten die Schweden die kleine Festung Friedrichshall, welche auf der Grenze zwischen Norwegen und Schweden liegt. Die Soldaten litten sehr an Kälte; daher betrieb der König die Belagerung mit Eifer. Am 30. November besah Karl den vor dem Hauptfort eröffneten Laufgraben. Während er an die Brustwehr gelehnt auf die Arbeiter hinunter sah, traf eine Kugel ihn an den Kopf und endigte das Leben dieses Fürsten, der jo vielen Gefahren entgangen war. Er war unverändert in derselben Stellung geblieben; seine Hand hatte nach dem Degen gefaßt, man fand in seiner Tasche das Biltmiß Gustav Adolphs und ein Gebetbuch. — Es ist in der neuern Zeit mehr als wahrscheinlich gemacht worden, daß jene Kugel, die ihn tödtete, nicht aus der Festung, sondern von schwedischer Seite kam. Des Königs Leichnam wurde bis zum 10. März im Schlosse Karlsburg aufbewahrt, und an diesem Tage in der Gruft seiner Vorfahren beigesetzt. Hundert Jahre später, am 30. November 1818, hat ihm König Karl Johann an dem Orte, wo er gefallen war, ein Denkmal errichtet. — Mit Karls Xii. Tode verschwand Schweden aus der Reihe der großen europäischen Mächte, welchen Rang es unstreitig behalten hätte, wenn dieser Held am Leben geblieben wäre. Maria Theresia.*) (1740-1780.) Maria Theresia, die Tochter Kaiser Karl Vi. und der Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, wurde am 13. Mai 1717 geboren. Ihre Geburt und Kindheit siel in die Tage der glorreichen Kämpfe Eugens mit den Türken, ihre *) Nach Fr. Hoffmann.

8. Geschichts-Bilder - S. 288

1878 - Langensalza : Greßler
288 Eindruck; die Bauern meinten, wenn die Andern anfingen, so würden auch sie nicht zurückbleiben. Dies war unserm Gustav genug. Er ging nach Mora, dem volkreichsten Kirchspiele dieser Thäler, unterstützt von einem schwedischen Soldaten, welcher einst unter ihm gedient hatte und ihm die größten Beweise von Liebe und Erkenntlichkeit gab; einer der ersten war, daß er einen dänischen Untervoigt, der sich in der Verfolgung des geliebten Herrn besonders thätig bewies, todtschlug. Gustav hielt zu Mora von einem Hügel herab eine feurige Rede an die Bauern. Es waren eben die Weih-nachtsseiertage. wo sie sehr zahlreich aus den Kirchen kamen und Zeit hatten, sich unter einander zu besprechen. Alle Köpfe wurden begeistert, alle Fäuste ballten sich. In eben diesem Augenblicke erschienen mit großem Geschrei hundert Mann Dänen, um den Redner aufzuheben. Ihre Grobheit verdroß aber die Bauern; sie nahmen sich ihres Gastfreundes an und zogen die Sturmglocke. Sogleich waren gegen 1000 Mann bereit, alle Dänen todtzuschlagen; sie zwangen sie wenigstens, wieder abzuziehen wie sie gekommen waren, und den Fremdling in Ruhe zu lassen. Gustav entfernte sich jetzt gegen die westlichen Thäler hin. Kaum aber war er fort, so erschien ein anderer schwedischer Edelmann in dem Dorfe, welcher die Grausamkeit und Gewaltthaten des Königs mit übertriebenen Worten und erdichteten Zusätzen schilderte. Er erzählte von Christians Blutreisen und versicherte, der Tyrann würde nächstens nach Dalekarlien kommen und Galgen errichten lassen; es sollte eine große neue Schatzung ausgeschrieben und allen Bauern, damit sie sich nicht widersetzen könnten, ein Arm und ein Bein abgehauen werden. Alles gerieth über diese Nachricht in Schrecken und Wuth. Man bereute jetzt, daß man den verständigen Fremdling habe ziehen lassen, und jagte ihm auf Schlittschuhen nach, um ihn, wo möglich, wieder einzuholen. Indessen kam noch ein anderer entflohener Edelmann, welcher Alles, was der erste gesagt hatte, bestätigte und das Wüthen des Tyrannen nicht fürchterlich genug schildern konnte; er setzte vollends den ganzen Ort in Bewegung. Jetzt brachte man Gustav im Triumphe zurück. Sogleich sammelten sich einige hundert Bauern um ihn her. Der nächste Bergvoigt wurde angegriffen, getödtet, fein Schloß geplündert. Nach ihm kam die Reihe an den Steuereinnehmer. Die reiche Beute, welche man machte und vertheilte, lockte eine Menge Landleute aus der Gegend herbei, und bald hatte Gustav einen Hausen von mehr als 3000 Mann unter seinen Befehlen, die vom Raube lebten und Schrecken um sich her verbreiteten. Schon hatte es jetzt eines ganzen Heeres bedurft, um die Aufrührer zu Paaren zu treiben; allein die dänische Regierung konnte ihnen keine Truppen in hinlänglicher Anzahl entgegenstellen. So behielt Gustav Zeit genug,

9. Geschichts-Bilder - S. 220

1878 - Langensalza : Greßler
220 Ein Janitschar von riesiger Größe, Hassan, war der erste, welcher die Mauer erstieg, Andere folgten nach, und in wenigen Minuten war die ganze Vertheidigungslinie mit Türken bedeckt. Da sah man, während Alles floh, den Kaiser Konstantin den Purpur von sich werfen und im dichtesten Gewühl den Tod suchen, der ihm von unbekannter Hand zu Theil ward. — Der Widerstand war vorüber, 2000 Griechen wurden noch in der Hitze des Sieges geopfert, dann begann das Plündern. In der großen Sophienkirche hatte sich die größte Menge der Einwohner zusammengedrängt, Greise, Frauen und Kinder, die in einer fieberhaften Gluth, welche Gebet und Verzweiflung ihnen einflößt, wähnten, daß ein Engel vom Gewölbe der Kirche niederschweben und die Ungläubigen mit feurigem Schwerte vertreiben werde. Aber es schwebte kein Engel nieder; bald donnerten die Aexte der Sieger an die Thore, und nach einer kurzen Weile waren Tausende von Christen gefesselt und sahen sich wie eine Heerde Vieh dem türkischen Lager zutreiben, um später als Sklaven verkauft zu werden. Indessen erstreckte sich die Plünderung über die ganze Stadt, überall zogen Türken mit Gefangenen und Kostbarkeiten durch die Gassen, und so groß war die Beute, daß nach all der Verwüstung noch ein reiner Werth von vier Millionen Dukaten den Siegern blieb. Die Gebäude hatte man verschont, weil der Sultan selbst künftig in St am b ul, — so nannten die Türken Konstantinopel — thronen wollte. Den Griechen blieb nur ihr Glaube, den sie unter einem selbstständigen Patriarchen frei ausüben durften, ihre Kirchen aber wurden ihnen genommen und in Moscheen verwandelt. Die prächtige. Sophienkirche, die Hauptkirche des griechischen Reiches, hatte dieses Schicksal am frühesten; denn gleich am ersten Tage verrichtete Muhamed hier sein Dankgebet und ließ auf ihren Kuppeln statt des Kreuzes den Halbmond aufpflanzen. So ging 1453 das morgenländische Kaiserreich zu Grunde. In Besitz seiner herrlichen Länder gelangte ein asiatisches Volk, das mitten unter den christlichen Staaten, unter die es sich drängte, seine fremdartigen Sitten, seine fremdartige Verfassung und seine das Christenthum anfeindende Religion bis heute beibehielt. Karl der Kühne, Herzog von Bnrgnnd, im Kampfe mit den Schweizern?) Karl der Kühne war einer der reichsten und angesehensten Fürsten seiner Zeit. Er herrschte über die schönsten Länder, welche an den Ausflüssen des Rheins und der Schelde liegen und mit dem gemeinschaftlichen Namen der Niederlande benannt werden; außerdem besaß er die Freigrafschaft und das Herzogthum Burgund. *) Nach Kohlrausch und Zschokke.

10. Geschichts-Bilder - S. 307

1878 - Langensalza : Greßler
307 war geschlagen, und seine Truppen, die jetzt keinen Feind mehr hatten, konnten anderswo besser gebraucht werden. Er schwenkte sich also mit seinem rechten Flügel und dem Hauptkorps zur Linken und griff die Hügel an, auf welche das Geschütz gepflanzt war. In kurzer Zeit war es in seinen Händen, und der Feind mußte jetzt das Feuer seiner eigenen Kanonen erfahren. Auf seiner Flanke das Feuer des Geschützes, von vorne den fürchterlichen Andrang der Schweden, trennte sich das nie überwundene Heer. Schneller Rückzug war Alles, was dem Tilly nun übrig blieb; aber der Rückzug selbst mußte mitten durch den Feind genommen werden. Verwirrung ergriff jetzt die ganze Armee, vier Regimenter grauer versuchter Soldaten ausgenommen, welche nie von einem Schlachtfelde geflohen waren und es auch jetzt nicht wollten. In geschlossenen Gliedern drangen sie mitten durch die siegende Armee und erreichten fechtend ein kleines Gehölz, wo sie aufs Neue Fronte gegen die Schweden machten und bis zu einbrechender Nacht, wo sie auf 600 geschmolzen waren, Widerstand leisteten. Mit ihnen entfloh der ganze Ueberrest des Tilly'schen Heeres und die Schlacht war entschieden. Mitten unter Verwundeten und Todten warf Gustav Adolph sich nieder und die erste feurigste Siegesfreude ergoß sich in einem glühenden Gebete. Den flüchtigen Feind ließ er, so weit das tiefe Dunkel der Nacht es verstattete, durch seine Reiterei verfolgen. Das Geläute der Sturmglocken brachte in allen umliegenden Dörfern das Landvolk in Bewegung, und verloren war der Unglückliche, der den ergrimmten Bauern in die Hände fiel. Mit dem übrigen Heere lagerte sich der König zwischen dem Schlachtfelde und Leipzig, da es nicht möglich war, die Stadt noch in derselben Nacht anzugreifen. Siebentausend waren von dem Feinde auf dem Platze geblieben, über 5000 theils gefangen, theils verwundet. Ihre ganze Artillerie, ihr ganzes Lager war erobert, über hundert Fahnen und Standarten erbeutet. Von den Sachsen wurden 2000, von den Schweden nicht über 700 vermißt. Die Niederlage der Kaiserlichen war so groß, daß Tilly auf feiner Flucht nach Halle und Halber-stadt nicht über 600 Mann, Pappenheim nicht über 1400 Mann zusammenbringen konnte. So schnell war dieses furchtbare Heer zergangen, welches noch kürzlich ganz Italien und Deutschland in Schrecken gesetzt hatte. Tilly selbst dankte seine Rettung nur dem Ungefähr. Obgleich von vielen Wunden ermattet, wollte er sich einem schwedischen Rittmeister, der ihn einholte, nicht gefangen geben, und schon war dieser im Begriff ihn zu todten, als ein Pistolenschuß ihn noch zur rechten Zeit zu Boden streckte. Aber schrecklicher als Todesgefahr und Wunden war ihm der Schmerz, seinen Ruhm zu überleben und an einem einzigen Tage die Arbeit eines ganzen Lebens zu 20*
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