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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 195

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordasien. 195 sie Spitze der Elbrus ist, das Uralgebirge an der Nordwestseite und hier eine Grànzwand zwischen Europa und Asien bildend, das Altai-Gebirge an der Süd- seite, das sich in den großen und kleinen Altai theilet und der Ostsibirische Gebirgszug, wozu der Jab lo, noi und der Stannowoi gehören, wovon das letz- tere und das Kamtsch attische Gebirge die nord- östlichsten Gebirge des Landes ausmachen und sich in der Nähe des Ochotskischen Meeres erheben. Die Haupt, abdachung geht gegen Norden, wohin auch die Haupt, flüsse Ob, Ienisey, Lena, Indigirka und Ko- lyma ihren Lauf nehmen, indem sie sich in das Eis- meer ergießen. Von den übrigen Hauptflüssen laufen der Anadyr nordöstlich in das Meer von Kamtschatka, die Wolga und der Kur südöstlich ins Kaspische Meer. Die größten Landseen sind: das Kaspische Meer und der Aralsee, welche beide jedoch nur zum Theil hieher gehören, und der Baikalsee. Der nördlichste Theil des Landes liegt in der nörd- lichen kalten Zone, wo die Kälte äußerst groß, die Winter sehr lang und die Sommer sehr kurz sind; der mittlere weit größere Theil liegt in dem nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, wo auch noch eine beträchtliche Kälte herrscht, der südlichste kleinere Strich liegt in dem südlichen Theile der nördlichen ge- mäßigten Zone, wo die Luft weit wärmer ist, besonders in den südlich vom Kaukasus gelegenen Gegenden. Die Hauptprodukte des nördlichsten Theiles, wo kein Ackerbau Statt findet, sind Fische und treffliches Pelzwild, daher daselbst auch Jagd und Fischerei die Einwohner hauptsächlich ernähren, wozu noch die Nenn- thierzucht kommt. In den mittlern Gegenden ist die Viehzucht wichtig, wovon vorzüglich die nomadischen Bewohner der ausgedehnten Steppen im südwestlichen Theile Rußlands sich ernähren. In vielen Gegenden hat man Getreide- und Obstbau und in den südlichsten Strichen Weinbau. Einen großen Reichthum des Lan- des machen auch die Waldungen und Bergwerke aus, indem man bier viel Platina, Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen gewinnt. Von den vielen andern Mi- neralien sind besonders die erst kürzlich im Ural entdeck,

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 198

1836 - Eisleben : Reichardt
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei. Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker« bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte. Die Mongolei. Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen. Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele« gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh- rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung, als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur, welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho, welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver- schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal« kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or, unweit der Gränze von China. Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen, und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten, ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un- ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 125

1890 - Leipzig : Reichardt
125 1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom. Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. 20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen. Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf Sept. geschlagen. Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern. 1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte. 2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen. 3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg. 4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt. B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."

5. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 39

1873 - Kempten : Dannheimer
so Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet. Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.

6. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 16

1873 - Kempten : Dannheimer
16 zu erwhnen: Pontius Pilatus, Claudius Felix, Porttus Festu? und Gessius Florus, unter dem der rmisch-jdische Krieg begann. B. Geschichte des Mittelalters. Zur Zeit Christi war unser deutsches Vaterland ein un-geheures Waldland, voll Smpfe und Morste. Es war klter, nebe-liger und unfruchtbarer als es jezt ist, wo der Boden offen der Ein-Wirkung der wrmenden und belebenben Sonne ba liegt. Urochsen, Bren, Wlfe, Eber, Hirsche, Rehe und Elenthiere und allerlei wilbes Geflgel gab es in Menge. Die strme berschwemmten hufig die Thler. Auf beii Wiesen und Triften weibeten Pferde, Rinber, Schafe und Ziegen. Haber und Gerste, Hopfen und Hanf waren die Er-zeugnisse des ckerbaues, in en Grten wuchsen Rettige, Rben, wilde Obstbume. Die Bewohner, von den Rmern Germanen genannt, d. h. Kriegs- oder Waldmnner, waren groß, stark, abgehrtet, freiheitsliebend. Die rauhe Luft und die Jagd strkte ihre Glieder. Sie kleideten sich sogar in Hute. Bogen und Pfeil, Spie, Keule und Schwert waren ihre Waffen. Ihre Huser, Hfe und Weiler waren mit Pfahlwerk umzunt. Wodan, Odin, Thor, Freia, ftere, auch Sonne und Mortb wurden als Götter verehrt. Dc;t Ort der Seligen nannten sie Walhalla. Deutsche Volksstmme hieen Alemannen, Franken, Hessen, Thringer, Sachsen, Bojer, Markomannen, Gothen. Unter dem Kaiser Oktavian Augustus suchten die Rmer ihre Herrschaft in Deutschland zu erweitern. Am Rieberrhein, an bcr Ems, Weser nnb Elbe brattgen sie vor, erbauten Kastelle und unterwarfen sich Land und Leute. Dagegen schlssen die Germanen einen Bunb und erhoben sich. Der Statthalter Varus in Kln zog i. I. 9 n. Chr. mit brei Legionen gegen die aufstndischen Stmme, an deren Spize sich der Cheruskerfrst Armin stellte. Im Teutobur-ger Walde erfolgte der Kampf. Drei Tage lang wurde mit Er-Mttenmg und Tapferkeit gefochten; die Rmer erlitten eine Niederlage und ihr Anfhrer, an der Rettung verzweifelnd, strzte sich in sein Schwert. Die Deutschen schlachteten viele Gefangenen wie Opferthiere den Gttern, andere wurden als Sklaven vertheilt. Als Auguftus von der Vernichtung seines Heeres benachrichtigt wurde, rief er wie

7. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 37

1873 - Kempten : Dannheimer
80 Der Markgraf von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog von Braun-schw-i i, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und hausten berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionsedikt, wornach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Knu Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Jani 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Breitenfeld 1631 der Tilly, drang in Sddeutschland ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu E er ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noih und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede uu-terzeichuet. Ein hchst beklagenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magde-brg an der Elbe. Der kaiserliche General T.lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten mnthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft de5 Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blntbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus den Husern schlugen die Flammen ; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thuu, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen worden. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenfeld wurde er geschla-gen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-mundet; er starb zu Ingolstadt.

8. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 222

1872 - Hannover : Hahn
222 Buch Vii. Asien. zum Ochotzkifchen Busen und südlich davon die Mandschurei. In Sibirien sind sie größtentheils Renthierhirten; ärmere Stämme aber auch Jäger und Fischer. Hier haben sich die seßhaften unter ihnen auch meistens dem Schamanenthume (s. S. 96) ab- und dem Christenthume zugewandt. Zugleich finden zwischen ihnen und den benachbarten russischen Ansiedlern häufig Ehen statt, in Folge deren sich eine Mischbevölkerung bildet, die sich in Allem mehr und mehr den Russen nähert. Gleiches ist mit den übrigen sibirischen Stämmen der Fall. Die Mandschn, ursprünglich ein rein tnngusischer Stamm, haben ähnliche Einflüsse von den Chinesen erlitten. Seitdem im Jahre 1640 dieses Volk China erobert hat, haben die chinesischen Kaiser die Mandschu mehr und mehr aus dem Lande gezogen, um sie im eigentlichen China als Soldaten zu verwenden. Hier aber geben die meisten derselben sofort die heimische Sprache ans und werden vollständig ztt Chinesen. In die leergewordenen Räume der Mandschurei siud dagegen Chinesen, und von Sibirien Jakuten eingewandert und haben zu Vermischungen Veranlassungen gegeben. Jetzt haben sich auch zahlreiche russische Ansiedler zwischen ihnen längs des Amur niedergelassen. 5) Die türkischen Völker. Die hieher gehörigen Völker sind ausgezeichnet durch die große räumliche Verbreitung, die sie erlitten haben. Denn von ihrer Heimat am Altai aus sind sie einerseits bis an die Mündung der Lena, andererseits bis nach Ostindien und im Westen bis fast an die Grenzen Deutschlands und tief in Afrika eingedrungen. Es ist auffallend, daß trotz dieser weiten Zerstreuung die verschiedenen türkischen Sprachen sich kaum von einander unterscheiden, so daß der Türke vom Hellespont den von dcr Lenamündung leicht verstehen kann. Ihre Culturzustände sind sehr verschiedenartig, indem alle Stufen vom Jägerleben, bis zu der des ansässigen Städtebewohners sich bei ihnen finden. Ursprünglich waren sie am Altai ein Hirtenvolk, aber im sechsten Jahrhundert nach Chr. Geburt erscheint ein Türkenstamm, die Uiguren, in den Städten der kleinen Bucharei (im Quellgebiet des Tarim), zum Buddhismus bekehrt und durch Nestorianer, die auch hier ihre Gemeinden hatten, mit einem aus dem syrischen stammenden Alphabet bekannt gemacht. Später wurde hier aber der Muhamedismus eingeführt, und das Land von den Mongolen aus der Dsungarei erobert. Heute sind die Türken entweder dem Schamanismus ergeben oder Muhame-daner. Folgende sind die Hauptstämme: 1) die Jakuten von den Bergen Dauriens bis zum Eismeer zu beiden Seiten der Lena, das einzige nordsibirische Volk, welches zu dauern verspricht, denn sie haben das große Verdienst, Pferde- und Rindviehzucht, ja auch den Ackerbau in einer Gegend eingeführt zu haben, wo Boden und Klima dies unmöglich zu machen schienen, und wo neben ihnen nur Jäger-und Fischervölker ein elendes Dasein fristen. Die Jakuten sind wohl äußerlich Christen, innerlich aber dem Schamanismus ergeben. 2) Die Kirgisen oder wie sie sich selbst nennen Kasaken, vom Uralfluffe bis zum Altaigebirge, (40,000 Dm.) das reichste Hirtenvolk Asiens mit Heerden von Schafen, Pferden, Kamelen, Rindern und Ziegen, stets von Weide-

9. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 223

1872 - Hannover : Hahn
§. 73. Bevölkerungsverhältnisse. 223 platz zu Weideplatz umherziehend, besonders im östlichen Theile ihres Gebiets, wo sie den Sommer auf dein Altai und dem Ala Tau (zwischen Ala Kul und Jssyk Kul) auf den Bergweiden zubringen. Diese Wanderungen der zahlreichen Stämme mit ihren unzählbaren Heerden gewähren ein Schauspiel, wie es sonst nirgends auf der Erde vorkommt. Trägheit und eine gewisse melancholische Schlaffheit ist ein Hauptzug im Charakter der Kirgisen. Bei ihren beständigen Fehden ist es mehr auf Beraubung als auf Tödtung des Feindes abgesehen. Sie sind sämmtlich Muhamedaner und zerfallen in vier Abtheilungen: a) die kleine Horde (Dri>u) vom Uralsluß bis zum unteren Laufe des Sir; b) die mittlere Horde im Flußgebiete des Sir und bis zum Balkaschsee; c) die große Horde vom Balkaschsee bis zum Jssyk Kul; d) die 23uruten im Osten dieses Sees. 3) Die Usbeken (Selbstherrscher) in der Bucharei, wo sie die ursprüngliche Bevölkerung der Tad-schiks oder Sarten (s. S. 211), sich unterworfen haben. Sie sind größtenteils seßhaft und Ackerbauer, aber ohne Sinn für Kunst und Wissenschaft, voller Raublust und seiger Mordsucht; dabei höchst fanatische Muhamedaner. 4) Die Turkmanen oder Truchmenen, wilde nomadisierende Wüstenstämme im turanifchen Tieflande östlich vom Kaspischen Meer. Es sind uugebändigte, feige Räuber, allem friedlichen Verkehr feind. „Der Turkmane ruht weder unter dem Schatten eines Baumes, noch unter dem Schutze eines Königs" und „der Turkmane zu Roß kennt weder Vater noch Mutter". Einige ihrer Stämme sind bis nach Armenien vorgedrungen; ein anderer Stamm, die Kadfcharen, herrscht in Persien. 5) Die Osmanen, aus verschiedenen Türkenstämmen zusammengeflossen, bilden als fleißige Landbauer den Haupt-bestandtheil der Bevölkerung Kleinasiens. 6) Die o st sibirischen Völker. Es sind kleine, dem Aussterben entgegengehende Jäger- und Fischervölker. Guthmüthigkeit, Furchtsamkeit und Friedlichkeit sind die Hauptzüge ihres Charakters. Hieher gehören die Jukagireu, Koriäken und die stark mit Russen vermischten Kamtschadalen. — Die Tschnktschen im äußersten Nordosten Asiens nähern sich schou im Körperbau sehr den benachbarten Eskimos in Amerika. 7) Völker finnischen Stammes. Hieher gehören wesentlich die Ostjaken am mittleren und unteren Ob, Renthierhirten und Fischer, gutmüthig, einfältig und furchtsam wie die Ostsibirier und dem Schamanismus ergeben. Ihnen ähnlich sind die Samojeden an den nördlichen Ausläufern des Ural. Sie scheinen hieher versprengt zu sein; wenigsten finden wir ihre nächsten Verwandten, die Sojoten, westlich vom Baikal. Iii. Die malayische Nasse. Dieselbe ist nach dem Volke der Malayen benannt, welches nur einen Theil der Rasse bildet, die von Madagaskar bis zur Osteriusel ausgebreitet ist und Völker der verschiedensten (Kulturstufen enthält. Diese eigentlichen Malayen haben ihre Heimat auf der Halbinsel Malakka, haben aber von da ans zahlreiche Colonien auf den übrigen hinterindischen Inseln angelegt. Seit Ansang des I3ten Jahrhunderts dem

10. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 219

1864 - Hannover : Hahn
219 übertragen und Don ihm sofort Vorkehrung zur Aufstellung eines Heeres zur Sicherung des Kreises getroffen. Er selbst traf 1625 in der Weserfestnng Hameln ein, woselbst sich ans seine Aus- forderung auch Christian Don Halberstadt, der sich bislang in den Niederlanden aufgchalten, mit ihm vereinigte. Das war Veran- lassung genug, daß Tilly sofort mit einer starken Hecresmacht wiederum in Niedersachsen einsiel und hier schrecklich hauste. Die Flecken Uslar imt> Moringen wurden geplündert, Hameln, das Christian Iv. in Folge eines Unfalles hatte verlassen müssen, öffnete den Ligisten freiwillig die Thore, ebenso Stolzenau. So zog sich der Kampf während der ersten Hälfte des Jahres 1625 hin, ohne daß derselbe ans irgend einer Seite durch sonder- lichen Erfolg gekrönt worden wäre. Gegen Ende dieses Jahres neigte sich indeß das Glück gänzlich den Ligisten zu. Am 21. Oc- tober ergab sich ihnen die Festung Calenberg z wenige Tage später besiegte Tilly die Protestanten unter dem Herzoge Friedrich von Altenbnrg und dem General Obentraut bei Seelze bei Hannover. Die Gefahr, die dieser Stadt hierauf durch Tilly drohte, ward da- durch abgewandt, daß dieser gezwungen ward, sich dem Mans- felder entgegenznwerfen, der sich, ans dem Osnabrückischen kom- mend, mit seinem Heere der Weser näherte. Friedrich Ulrick befand sich während all dieser Vorgänge in der unglücklichsten Lage. Schwankend in seiner Stellung zwischen dem Kaiser itnb deni Dänenkönig, war es kein Wunder, daß er sich die Sympathien von keinem der Beiden errang. Das folgende Jahr sollte noch mehr Unheil über die Welfen- lande bringen. Am dritten Pfingsttage dieses Jahrs siel die Stadt Münden den Kaiserlichen nach mehrtägiger Belagerung in die Hand, welcher Stadt einige Monate später and; Göttingen folgte. Während der Belagerung dieser Stadt fand auch der unruhige Christian von Halberstadt in Wolfenbüttel seinen Tod, nnb zwar, wie vermnthet wird, durch Gift. So war die Lage des protestantischen Heeres nach und nach fortwährend eine unglücklichere geworden, nick als sich dasselbe am 17. August 1626 unter Christian Iv. mit den Ligisten bei Lutter am Barenberge in eine Schlacht einließ, erlitt es eine so vollständige Niederlage, daß dasselbe so gut als anfge- rieben bezeichnet werden konnte. Der König von Dänemark selbst rettete sich mit genauer Nvth nach Wolfenbüttel.
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