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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 6

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
6 Die rechte Zeit der Torfbereitung — die Sommerzeit — ist jetzt vorüber, und daher treffen wir heute auf dem Moore nur noch wenige Männer bei verspäteter Arbeit. An den trocken gelegten Orten stechen sie den Torf mit scharfen Spaten ab; dagegen wird von ihnen an anderen Stellen die noch feuchte Torferde in hölzerne Formen geworfen und daun oben mit einem kleinen Brette eben gestrichen; es gelingt jedoch nur bei sonnigem Herbstwetter, diesen Tors noch trocken unter Dach und Fach zu bringen. Trotz dieser alljährlich sich wiederholenden Ausnutzung des Moores wird die Torferde auf den großen Moorflächen nicht alle; denn sie bildet sich tagtäglich dadurch neu, daß die Heidekräuter, Biufeu, Ried- gräfer und Torfmoose, wie wir sie vor unseren Augeu sehen, in den Wintermonaten niedersinken und verwesen, und daß aus dieser Unter- läge dann im nächsten Frühjahr nene Pflanzen wachsen, welche im folgenden Winter dasselbe Schicksal erfahren. Durch das Herausnehmen der Torferde entstehen aber zahlreiche Gruben, mit brauuem, übelschmeckenden Moorwasser angefüllt, und um dieses abzuleiteu, hat man mehrfach Abzugsgräben angelegt, unter denen der Schiffgraben, an welchem wir auf dem Rückwege entlang gehen, der größeste ist. Er gleicht einem kleinen Flusse und fließt über „Gr. Buchholz" uach dem Steuerndiebe und von da in gerader Linie durch die Eilenriede an dem Zoologischen Garten vorüber bis nach dem „Neuen Hause" hin, wo ein übermauerter Kaual das Wasser aufnimmt, um es der Leine zuzuführen. Noch zu Anfang dieses Jahr- Hunderts fuhren die Bewohner Hannovers den Torf mit Kähnen auf diesem Wasserwege durch die Schissgrabeustraße bis an das Aegiedienthor. Aus dem Wege durch die Eileuriede freuen wir uns über diesen herrlichen Wald, welchen man mit Recht einem großen Palaste ver- glichen hat, aufgebaut auf hohen Säulen, nämlich auf schlanken Tannen, Eichen und Buchen. Zweige und Laubwerk wölben das Dach, bald im Ruudbogen, bald im Spitzbogen, und Gras und Moos bilden den Teppich, häufig mit vielfarbigen Blumeu durchwirkt. Da wächst das Maiglöckchen und Leberblümchen, das Milzkraut, der Waldmeister und viele andere duftende Blümchen. Dichter und Sänger haben aus diesem Pflanzenteppiche zwei Blumen herausgenommen und dieselben mit ihren Liedern verherrlicht: das Maiglöckchen und den Waldmeister.

2. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 16

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
16 1. Um größere Heideflächen zu durchwandern. 2. Um die sieben Steinhäuser aufzusuchen. 3. Um in einem Bauernhause Einkehr zu halten. 1. „Es ist so still, die Heide liegt Im warmen Mittagssonnenstrahle, Ein rosenroter Schimmer fliegt Um ihre alten Gräbermale. Die Kräuter blühn, der Heidednst Steigt in die blaue Sommerlust. 2. Lauskäfer hasten durchs Gesträuch In ihren goldnen Panzerröckchen, Die Bienen hängen Zweig um Zweig Sich an der Edelheide Glöckchen. Die Vöglein schwirren ans dem Ärant, Die Lust ist voller Lerchenlaut." Wir sind jetzt im Herzen der Lüneburger Heide. Schattenlos und einsam ist unser Weg, und mühevoll ist das Wandern im losen Wüstensande. Ringsum herrscht tiefe Stille, welche aber ab und an wohlthueud unterbrochen wird durch das Zirpen der Grille, das Summen der Bienen und durch den fröhlichen Gesang der Heidelerche. Auf weiten Strecken sehen wir nur Himmel und Erde vor uns; während au anderen Stellen Birken- und Fuhrenwälder, der zierliche Wachholderstranch, der gelbblüheude Ginster oder auch die wilde Rose willkommene Abwechselungen in die Eintönigkeit der öden Heideflächen bringen. Wir stecken uns einen duftenden Rosenstrauß au deu Hut und singen das Lied von dem Heideröslein: „Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein aus der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell, es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden."■ Man hat diese ausgedehnten Heideflächen verglichen mit dem weiten Meere, und in Wahrheit ist in ganz früher Zeit, wie wir das schon beim Lindener Berge gesehen haben, die ganze „Norddeutsche Tiefebene" vom Meere bedeckt gewesen. Die stummen Zeugen für diese Annahme sind dort am Lindener Berge die versteinerten Meer- schneckenhäuser und hier neben versteinerten Seeigeln, die auf Eisschollen von Schweden und Norwegen hierhergetragenen umfangreichen Granit- blöcks.

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 22

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
22 dessen schwarzglänzende Beeren im Herbste das zierliche Rotkehlchen als gern gesehenen Gast herbeilocken. Hinter dem Stubenfenster ist ein kleiner Blumengarten angelegt, mit Nelken, Akeley, Pfingstrosen, Krauseminze und Kamillen bepflanzt, und daran schließt sich ein größerer Gemüsegarten. Holunderstrauch und Kamillenbeet sind die Apotheken der Bewohner; denn bei jeder Erkältung muß der schweißtreibende Flieder- und Kamillenthee ge- trunken werden. Wir bleiben den ganzen Tag auf einem Bauernhofe, um das Leben und Treiben der Menschen kennen zu lernen. Fünfter Tag: Fortsetzung der letzten Reise und dabei Beobachtung der Beschäftigung und des Wesens der Heidebewohner. Wir stehen mit nnsern Gastgebern am srühen Morgen ans und verweilen bei ihnen bis an den Abend. Es ist Frühling. Schon um 4 Uhr weckt der Hauswirt oder der Großknecht das Hausgesinde, und jedermann eilt an die für ihn bestimmte Arbeit. Der Pferdeknecht giebt den Pferden Hafer, und dann putzt und striegelt er sie. Andere Knechte versorgen die Kühe und schassen Heide und Stroh zur Streu in die Viehställe, und die Mägde melken die Kühe, tränken die Kälber und füttern die Schweine. Während der Zeit richtet die Hausfrau das erste Frühstück au, entweder aus Milch mit Buchweizengrütze, oder in neuerer Zeit oft aus Kaffee bestehend, und erst gegen 6 Uhr, nach- dem alles Vieh versorgt ist, setzt das Gesinde sich zu Tische. Daraus verlassen die Männer den Hof, welcher stets von Acker- land umgeben ist, und hier auf dem Ackerland bleiben zunächst die Pferdeknechte mit den Gespannen zum Pflügen, Säen und Eggen. Von deu übrigen Knechten ziehen einige weiter auf die Berieseluugs- wiesen, die Gräben zu reinigen, und die letzten endlich müssen den längsten Weg zurücklegen nach der weiter entfernt liegenden Heide, die Heidebüschel zur Streu für das Vieh abzuhauen. Dort kreuzen auch der Imker und der Schäfer nnsern Weg; denn Bienenzaun und Schafstall liegen, geschützt durch einen Kranz von Birken und Fuhren, mitten in der Heide, wo das Hauptweidefeld ist für die Bienen und Heidfchnncken. Da die Schafe sich bei der Schaswäsche vor der Schur in den kalten Heidebächen leicht erkälten

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 30

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
30 der Landesherrschaft der Antrag gestellt, in Uelzen eine höhere Schule zu errichteu. Der letzte Landtag hierher wurde im Jahre 1635 ans- geschrieben, aber schließlich wegen der Unsicherheit durch deu dreißig- jährigeu Krieg (1618—1648) in Celle abgehalten. Im Schoten sind die klaren Quellen der sorellenreichen Hardan, welche wir iu ihrem geschlängelten Lause durch ein drei Stunden langes Wiesenthal begleiten bis an die Ilmenau. Tie Xtfer des Baches sind eingefaßt mit Erlen und Weiden, diesen Schildwachen der Flüsse, und aus dem frischgrünen Grase blickt uns überall das Vergißmeinnicht, dieses Sinnbild der Liebe und Treue, freundlich entgegen. Mit empfänglichem Herzen gedenken wir dabei des Dichter- wortes: «Es blüht eilt schönes Blümchen auf nns'rer grünen An, Sein Aug' ist wie der Himmel, so heiter und so bleut, Es weiß nicht viel zu sagen, und alles, was es spricht, Ist immer nur dasselbe, ist nur: Vergißmeinnicht!" Tie vielen, in regelmäßigen, kleinen Feldern dachförmig angelegten Beriefelnngswiefen können aber von der kleinen Hardan nicht alle gleichzeitig bewässert werden, weil das Wasser nicht reichen würde; die Berieselung ist jedoch dadurch ermöglicht, daß die Besitzer der Wiesen durch besondere Gesetze das ganze Jahr hindurch die Tage festgestellt haben, an welchen der Reihe nach jeder einzelne seine Schleusen zusetzen dars. Daher sehen wir auf unferem Wege, daß einige überrieselte Wiesen im Silberscheine des krystallhellen Wassers erglänzen, während die oberhalb und unterhalb liegenden vollständig trocken sind, und daß uach eiuigeu Tagen dieselbe Erscheinng um- gekehrt ist. Die Anlage der Wiesen ist sehr kostspielig, und das Reiuigeu der zahlreichen Gräben erfordert viele Arbeit; aber dem entsprechend sind auch die reichen Graserträge. Es gilt hier das Wort: „Sauer verdient, gedeiht doppelt, und mühsam erworben, bringt Segen." In der Hardan und Ilmenau findet man Perlmuscheln. Die besten Perlen, welche die Größe einer Erbse und die Farbe des Milch- glases haben, kosten 20 Mk., minderwertige 10 Mk. Noch um das Jahr 1700 waren in Uelzen drei beeidigte Perlenfischer angestellt. Die Arbeit würde aber jetzt für diese Männer nicht mehr lohnend sein, da die Zahl der Mufchelu immer mehr abnimmt; denn mit dem Öffnen der Mnfchel stirbt auch die darin wohnende Schnecke.

5. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 82

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
82 Dichter; denn kein zweites Harzthal wirkt in seinen großartigen Fels- gebilden so zauberisch auf uns ein, wie eben dieser Teil des Bode- thales, und deshalb giebt es auch kein anderes Thal, welches so sagenreich an die Vergangenheit anknüpft. Auf der Treseburg lebte der wilde Jäger Hans Hackelberg; auf dem Hexentanzplatze tanzen die Hexen in der Maiennacht; im Bode- thale ist die Teufelsbrücke, und hier verfolgte der wilde Böhmenkönig Bodo die fliehende Bruuhildis, die Tochter des Riesenfürsten; hier treibt auch der Thalzwerg sein Wesen. Der wilde Jäger. Wenn die Herbststürme durch das Gebirge brausen, dann zieht in nächtlicher Stunde das Wodansheer über die Harzberge. Grauenhaste, gespenstische Jägergestalten, von Nebel um- wallt, jagen unter dem Gekläff der Meute mit lautem Jagdrufe in wilder Hast über Berg und Thal dahin. Voran reitet auf seinem riesigen Jagdrosse der gewaltige Wodan, der mächtige Beherrscher des Himmels und der Erde. Vor ihm her fliegen zwei Raben, ihm zur Seite schreiteu zwei Wölfe, und hinter ihm folgt in bunter Reihe fein Volk. Einer der wildesten Jäger ist Hans Hackelberg. Er lebte zu Ende des 16. Jahrhunderts aus der Treseburg, an der schäumenden, brausenden Bode, und seine einzige Lust war die Jagd; denn wild wie seine Umgebung war sein Gemüt. Als er einst einen grimmen Eber erlegt hatte und als Sieger stolz seinen Fuß auf den Nacken feiner Beute setzte, da raffte das verendende Tier die letzte Kraft zusammen und fuhr mit seinen scharfen Hauern in Hackelbergs Fuß, daß der wilde Jäger todwund zu Boden sank. Da fluchte Hans Hackelberg laut und wollte nichts von Himmels- frieden und Seligkeit wissen, sondern nur jagen können im grünen Reviere bis zum „Jüngsten Tage". Sein Wunsch ging schrecklich in Erfüllung; denn mit dem Wodans- Heer muß er in stürmischen Nächten das Harzgebirge durchjagen ohne Rast und Ruh bis in Ewigkeit. Die Roßtrappe. In den Urzeiten wurde der Harz von Hünen und Zwergen bewohnt. Auf einem Kriegesznge kam der wilde Böhmen- könig Bodo hierher und verliebte sich leidenschaftlich in Bruuhildis, die Tochter des Riesenfürsten. Aber Bruuhildis wollte uichts von ihm wissen und entfloh aus ihrem schnellen Rosse, versolgt von dem trotzigen Böhmenkönig. Plötzlich gähnt ein grausiger Abgrund vor ihnen, und schnaubend bäumt Bruuhildis' Roß sich empor, während

6. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 7

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
7 Maiglöckchen. „Kommt der Mai gegangen, blüht im düstern Hain Still und ohne Prangen ein hold' Blümelein. Hat schneeweiße Glöckchen, drinnen helles Gold, Hat ein grünes Röckchen, duftet wunderhold. Blümlein, laß dich pflücken, bist so still und rein; Will ans Herz dich drücken, sollst mein Vorbild sein!" W a l d m e i st e r. „Im Walde grünt ein Edelkrant; Ich nenn' es nicht mit Namen. Das mußt du pflücken, frisch betant, Eh's Blüten trägt und Samen. Wie Quirle steh'n in g'rader Zahl Um eck'gen Stiel die Blätter schmal. Das mußt du streu'u und stürzen In's Kännelein, den kühlen Wein Dir wohl damit zu würzen." Als Hauptbewohner dieses Palastes macht sich das lustige Volk der Vögel bemerklich in dem dreifachen Amte als Waldmusikanten, Waldpolizei und Zimmerleute. Ihnen gesellt sich das schmucke Eich- Hörnchen zu, und auch der furchtsame Hase und das schlanke Reh suchen Schutz in dem dichten Unterholze. Gerne weilen sie alle hier im Walde; denn ihre Speisekammer ist reich versorgt mit Beeren aller Art und mit Nüssen, Eicheln, Schlehen, Gras und Kraut, wie es sich für jeden Gast paßt. Das alles sehen wir unterweges und kommen allmählich bei dem „Zoologischen Garten" an, wo wir auf der steinernen Bank neben der Fahrstraße, auf „Hauebuths Block", kurze Rast halten. Gruselige Geschichten verdrängen hier das liebliche Bild von vorhin; denn vor 250 Jahren hat an derselben Stelle der berüchtigte Räuber Kaspar Hanebuth in dem damals noch unwegsamen Walde zwischen Buschwerk und Gestrüpp seinen Hauptschlupfwinkel gehabt. Auf dem Hofe Piukeuburg bei „Gr. Buchholz" war er geboren, diente später als Hütejunge bei einem Bauern in List und nahm im dreißigjährigen Kriege bei den Schweden Dienste als Soldat. Im Kriege ganz ver- wildert, war er hernach lange Zeit der Schrecken der Umgegend Hannovers, bis ihn sein Geschick ereilte, als er einst in verwegener Weise ein Wirtshaus in Hannover aussuchte.- Hier wurde er gefangen genommen, in starke Ketten gelegt, und nachdem er im Verhöre 19 Mordthaten eingestanden halte, im Jahre 1653 neben dem Galgen

7. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 29

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Dritte Reise: Von der Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bis an die Mündung der Ilmenau in die Elbe. Erster Tag: Vom Lühwalde bis Uelzen. In dreifacher Weise preisen wir den Reichtum des Lüßwaldes: Reich ist er an schlanken Tannen und Fuhren nebst Eichen, Buchen und Birken, reich an wohlschmeckenden Heidel- und Kronsbeeren, welche in großen Mengen nach Hamburg verschickt werden, und reich an Hirschen, Rehen und wilden Schweinen. Die nördlichste Ecke des Lüßwaldes heißt bei dem Dorfe Hösse- ringen Schoten oder Schott. Hier wurden vom Jahre 1550 bis 1630 die Lüneburger Landtage abgehalten, wie die kalenbergschen im Kreyenholze bei Elze, oder auf dem „Kleinen Hörne" bei Pattensen, die des Landes Göttingen unter der Kirchhofslinde des Klosters Marienstein, die osnabrückfchen bei dem Kloster Oesede, und die von Ostfriesland unter dem „Upstalsboom" in der Nähe von Anrich. Nicht von Menschenhänden waren also die damaligen Stände- Häuser erbaut, sondern die uralten Bäume selber wölbten hoch empor- strebende Hallen über den Häuptern der versammelten Männer. Hoch zu Roß, in vollem Waffenschmucke erschienen die Abgeordneten, und noch heute ist der Versammlungsort hier im Schoten durch einen kleinen Kreis von Birken bezeichnet. Auf deu Lüneburger Landtagen war die Ritterschaft durch sieben, die Städte durch fünf und die Geistlichkeit durch drei Abgeordnete vertreten. Vor diesen Männern wurde z. B. im Jahre 1555 von den Vormündern der Kinder des 9 Jahre vorher verstorbenen Lüne- burger Herzogs Ernst des Bekenners Rechenschaft über die Vormund- schaftsführung abgelegt, und im Jahre 1581 wurde im Schoten von

8. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 4

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
4 Stadt. Hier bei Vahrenwald beginnt also der leichte Sandboden, auf welchem wir den Landmann bei fleißiger Arbeit antreffen mit Pflug, Egge und Walze. Mitte Mai ist der Schluß der Saatzeit. Ackergeräte. Was säet denn der Landmann hier vorzugsweise? Tritt hinan und sieh selbst nach! Nur selten streut er Weizen und Znckerrübensamen in das Land, sondern er legt meistens Kartoffeln in die langgezogenen Furcheu, oder er säet Roggeu und besonders häufig den dreikantigen Buchweizen, der mit dem magersten Sandboden fürlieb nimmt. Wegen dieser Genügsamkeit ist der Buchweizen das eigentliche Korn der Heide geworden, welches nicht nur den Haustieren mancherlei Nahrung bietet, sondern auch den Menschen Buchweizenpfannkuchen und Buchweizen- grütze auf ihreu Tisch liesert. Die honigreichen, süß duftenden Buch- weizeuäcker sind im Juni gleich den rosigen Heideflächen ein reiches Weidefeld für die fleißigen Bienen. Schon heute hat der Imker seine Bienenkörbe geöffnet, denn in Vahrenwald giebt es noch Bienenzäune, und wir sehen die Bewohner derselben summend und brummend von der Sternmiere zu andern kleinen Frühlingsblumen fliegen, als wollten

9. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 88

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
88 die wasserreiche, freilich nur mit fahlen Schilfgräsern bewachsenen Rieden, die Heide und Moor in der Umgebung von Diepholz durch- zieheu, eine nicht unerhebliche Gänsezucht; denn die zahlreichen Gänse- Herden, welche im Herbste nach Hannover und anderen Städten ge- bracht werden, stammen fast ohne Ausnahme aus dieser Gegeud. Wenn wir nun noch in die ältere Zeit zurückgehen, so bildeten in Ermaugeluug steiler Berge und Felsen die unzugänglichen Moore der Grafschaften Diepholz und Hoya zur Zeit der Ritter einen sicheren Schutz für die Burgeu, deren biefe beiden Grafschaften gegen 39 aus- zuweisen hatten. Nur ein schmaler, leicht zu Verteidigeuder Damm führte damals als einziger Zugang durch Sumpf und Morast in die Burg, und wehe dem Feinde, der diesen Weg verfehlte. 1). Die 13 Kreise des Regierungsbezirkes Hannover. 1. Kreis Diepholz. Der Flecken Diepholz an der Hunte hat 3000 Einwohner und war einst die Residenz der Grafen von Diepholz, welche hier schon im 13. Jahrhunderte eine Burg besaßen. In dem großen Moore, 7 km nördlich von Diepholz, sind im Lause der Zeit 12 alte Bohlwege, oft 2 km lang, bloß gelegt worden. Sie stammen wohl meistens aus der Römerzeit, gleich uach Christi Geburt, und sind mehrere Meter hoch mit Torferde bedeckt. Die Bohlwege haben ein Breite von 3 m, und sie bestehen ans eichenen Bohlen, welche quer über taunene oder fuhrene Längsschwellen gelegt sind. Gegen die Verschiebung der Bohlen sind an den Seiten Pfähle eingerammt. Lemförde ist ein Flecken mit 900 Einwohnern und liegt in der Nähe des Dümmer Sees. Auch dieser Flecken hat sich nin eine Burg der Grasen von Diepholz entwickelt. 2. Kreis Syke. Der Flecken Syke hat 1200 Einwohner. Das „Syker Holz", ein hoher Buchenwald, welcher sich in unmittelbarer Nähe des Ortes am Abhänge eines kleinen Berges hinzieht, wird au schönen Sommertagen häufig vou deu Bewohueru der umliegeudeu Ortschaften ausgesucht. — Bassum ist ein Flecken mit 700 Ein- wohnern. Ansgar, der hochverdiente Apostel des Nordens, welcher von 847 bis 865 Erzbischos von Bremen war, legte den Gruud zu dem Kloster in Bassum, welches jetzt, gleich vielen anderen Klöstern, ein adliges Damenstift ist. Bemerkenswert ist eine alte Klosterregel, welche den dortigen Nonnen vorschrieb, sich neben den gottesdienstlichen Übungen auch steißig mit Spinnen, Webeu und Krankenpflege zu be- schäftigen. 3. Kreis Hoya. Der Fleckeu Hoya mit 2000 Einwohnern liegt, umgebeu vou fruchtbaren Marschwiesen, am rechten User der Weser. Die alte Burg, die ehemalige Residenz der Grasen vou Hoya, lag aber dem Orte gegenüber am linken Weserufer. Bücken ist ein Flecken mit 1000 Einwohnern. Die sieben Stiftsherren des frühereu

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),
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