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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 95

1865 - Eisleben : Reichardt
95 899—911 Ludwig das Kind. Bei des Vaters Tode erst 7 Jahr alt. Erzbischof Hatto von Mainz x) und Otto der Erlauchte vou Sachsen verwalten das Reich, welches durch bestän- dige Fehden geschwächt wird (Adalbert von Babenberg). Einfälle der Ungarn in Thüringen, Franken, bis an den Rhein. 911 Mit Ludwig dem Kinde sterben die Karolinger in D ent schland aus. y) 911 —919 Konrad 1 von Franken. Zwar kräftig, kann aber die Ordnung im Reiche nicht berstellen. Lothringen fällt zu Frankreich ab, nur den Elsaß gewann Konrad wieder. Kämpfe mit aufrühreri- schen Herzogen > Sachsen, Schwaben, Baieru» und den Ungarn. -Vor seinem Tode empfahl er seinen Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem 'Rach- folger. z) ' ' 919—1024 Die sächsischen Kaiser. 919 -930 Heinrich La) Sohn Otto's des Erlauchten. Er schließt nach Gefan- gennehmuug eines Häuptlings mit den Magyaren einen neunjährigen Waffenstillstand. Während dessel- den Anlegung von Bürgend), Bildung einer Reiterei, ' Kriege gegen die Wenden jenseits der Elbe. 925 Erobe- rung von Brannibor. c) Gründung der Markgrafschaften Nordsachsen (Nordmark, Salzwcdell, Meißen und Schleswig. 925 wird Lothringen wieder d e u t s ch. ll) Herzog Giselbrecht heirathet Heinrichs Tochter Gerberga. 933 Heinrich schlägt die Ungarn bei Merseburg. Der räudige Hund statt des Tributes. Der eine Haufen der Magyaren bei Sonders hausen, das Hauptheer bei Merseburg (Keuschberg) geschlagen, e • Heinrich stirbt zu Mein leben a. d. Unstrut. Sein Grab in dem von ihm gegründeten Ouedlinburg. x) Derselbe, vo» dem die Sage vom Mäusethurm erzählt wird. y) nn Italien waren sie schon srüher ausgestorben; in Frankreich erst. 978 mit Ludwig dem Faulen. Eo folgt Hngocapet, Stanim Vater der Bourbonen. z) Durch seinen Bruder Eberhard schickt er ihm die Reichsinsignien. a) Die Beinamen „Städteerbauer" oder gar „Bogetsteller, Finkler" ge nügen nicht. Man könnte ihn den Großen nennen. b) Lo entstehen Ouedlinburg, Wittenberg, Merseburg, Nordhausen. <;) Fürst Tugumir. Ein plötzlicher Frost erleichtert die Eroberung, ä) Erst 1735 fiel es wieder an Frankreich, e) Das Engelsbanner. Befreiung vieler Gefangenen,

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 88

1861 - Stuttgart : Hallberger
er auch den letzten seiner Mitkaiser besiegt hatte, worauf er den Christen vollkommene Religionsfreiheit gewährte und ihnen selbst prächtige Kirchen erbaute. Seine Mutter Helena hatte 'im hei- ligen Lande nach langen Nachforschungen das Kreuz des Erlösers aufgefunden und ließ auf der Stätte, wo es verscharrt gewesen war, eine prachtvolle Kirche erbauen. Constantin wählte Byzanz, das er mit herrlichen christlichen Tempeln schmückte, zu seiner Residenz; er setzte das Kreuz aus seinen Palast und ließ sich endlich taufen, nach- dem er schon vorher seine Kinder hatte christlich erziehen lassen. Constantin, der mit Recht den Beinamen „der Große" erhielt, starb im Jahre 337, betrauert von seinem ganzen Reiche, besonders aber von den Christen, die endlich ungescheut ihren Gott öffentlich an- beten durften, nachdem das Kreuz über das Heidenthum gesiegt hatte. 27. Theodosius der Große und Ambrosius. Theodosius, ein ausgezeichneter Feldherr, war von dem Kaiser Gratianus zum Mitregenten erwählt worden. Dieser große Mann wurde nach Constantin der eifrigste Beförderer des Christen- thums, indem er im Jahr 380 das Gesetz erließ, daß alle seine Böller derjenigen Religion zugethan seyn sollten, welche der Apostel Petrus die Römer gelehrt habe. Er verbot alle Arten des Götzen- dienstes und ließ überall die Denkmäler desselben wegräumen. Bei Vollziehung dieses Gebotes sahen die Aegypter mit Entsetzen und Beschämung, daß ihre Priester sich hohler Bildsäulen zum Betrüge bedient und ans denselben heraus ihre Sprüche verkündigt hatten, gleich als hätten die Götter selber gesprochen. Schon im Jahre 311 hatte Arius, ein Priester aus Alexan- drien, die Irrlehre aufgestellt: Jesus Christus sei zwar vor der Welt, aber doch, wie diese, von Gott aus Nichts erschaffen wor- den; Er sei daher keineswegs mit Gott dem Vater von gleicher Wesenheit, sondern ihm nur ähnlich und der erhabenste unter den erschaffenen Geistern. Diese Irrlehre wurde auf einem Concil zu Alexandrien, dem an 100 Bischöfe beiwohnten, mit Abscheu verworfen und Arius aus der Kirche gestoßen. Seine Anhänger hießen Arianer, und durch sie wurden viele Streitigkeiten, Verfolgungen und Gewaltthätigkeiten gegen die rechtgläubigen Christen veranlaßt. Diese Sekte hob zur Zeit des Theodosius ihr Haupt wieder empor, und kurz zuvor hatte Macedonius, der Patriarch von Constantinopel, die Kirche mit einer neuen Ketzerei zu verwirren ge- sucht. Er läugnete nämlich die Gottheit des heiligen Geistes und behauptete, er sei tief unter dem Vater und dem Sohne. Diese Irrlehren, welche schon früher der heilige Athanasius verdammt

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 55

1861 - Stuttgart : Hallberger
55 Auf die Kniee sank Johannes nieder, Küßte seine Hand und seine Wange, Nahm ihn, neugeschenket, vom Gebirge, Läuterte sein Herz mit süßer Flamme. Jahre lebten sie jetzt unzertrennet Mit einander; in den schönen Jüngling Goß sich ganz Johannes schöne Seele. Sagt, was war es, was das Herz des Jünglings Also tief erkannt, und innig festhielt, Und es wieder fand, und unbezwingbar Rettete? — Ein Sankt Johannesglaube, Zutrauen, Festigkeit und Lieb' und Wahrheit. (Herder.) Zweiter Abschnitt» Erzählungen, Schilderungen und Charakterbilder aus der Geschichte. Die ältesten Nachrichten über die Schöpfung der Welt und die Zustände der frühesten Bewohner unserer Erde verdanken wir der Bibel, mit welcher in dieser Beziehung die Sagen und mündlichen Ueberlieferungen vieler Völker, die dieses göttliche Buch nicht kann- ten, aus eine merkwürdige Weise übereinstimmen. Diesen Nachrich- ten zufolge wurde die Welt etwa 4000 Jahre vor der Geburt unseres göttlichen Heilandes erschaffen und dem Menschen •— dem Meisterstücke der Schöpfung ■— zum Wohnplatze angewiesen. Die ersten Menschen, Adam und Eva, bewohnten eine der mildesten und fruchtbarsten Gegenden Asiens, das Paradies genannt, welches, nach der Meinung gelehrter Männer, im südöstlichen Theile von Asien oder vielmehr im nördlichen Indien lag. Was uns die Geschichte von den Schicksalen der frühesten Erd- bewohner aufbewahrt hat, ist durch die Bibel hinlänglich bekannt. Wir kennen das Vergehen unserer Stammeltern im Paradiese, sowie die Strafe ihres Ungehorsams. Es ist uns bekannt, wie Neid und Haß das schreckliche Verbrechen des Brudermordes in die Welt einführten und wir wissen, daß wie sich die Menschen vermehrten

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 2

1861 - Stuttgart : Hallberger
2 Karl Iv., der schon früher Brandenburg zu einem Kurfürslenthum er hoben hatte, den schwachen Kurfürsten, die Regierung gegen einen geringen Gnadengehalt an seinen Sohn Wenzel abzutreten. Da Wenzel aber später selbst Kaiser wurde, so gab er das Land seinem Bruder Sigismund, der es endlich im Jahr 1415 um 400,000 Gold- gulden an den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohen- zollern, verkaufte. Burggraf Friedrich Vi., der nun als Kurfürst von Brandenburg Friedrich I. hiess, stammte aus dem altberühmten Geschlechte der Grafen von Hohenzollern in Schwaben. Einer seiner Ahnherren, Konrad I.. der jüngere Sohn des Grafen Rudolph von Zollern, hatte vom Kaiser das Burggrafthum Nürnberg für treu- geleistete Dienste erhalten. Mit der Regierung der Hohenzollern begann eine glücklichere Zeit für Brandenburg. Die Angelegenheiten des Landes wurden geordnet, die Unruhen unterdrückt, und der Staat nahm zu an Umfang und Wohlstand. Unter den frühern Kurfürsten ist besonders Albrecht, der wegen seiner Tapferkeit Achilles, wegen seiner Klugheit aber Ulysses genannt wurde, hervorzuheben Gegen die Nürnberger, die ihm seine Rechte als Burggraf streitig machen wollten, gewann er acht Schlachten. In einer derselben focht er allein gegen 16 Mann, bis ihm die Seinigcn zu Hilfe kamen. Ebenso bemächtigte er sich der Stadt Greifenberg, indem er von der Mauer in die Stadt sprang und so lange focht, bis seine Truppen die Thore gesprengt hatten. Unter dem Kurfürsten Sigismund, der die einzige Tochter des Her- zogs Albrecht von Preussen zur Gemahlin hatte, kam dieses Herzog- tum, sowie das Herzogthum Cleve durch Erbschaft an Brandenburg. Den Grund zur wirklichen Grösse des Landes legte jedoch „der grosse Kurfürst“ Friedrich Wilhelm, der 1640, also während des 3ojüb- rigen Krieges seinem Vater nachfolgte und bis 1688 regierte. Das Elend, in welches dieser Krieg auch seine Länder gestürzt hatte, bekümmerte ihn tief, und darum betrieb er um so eifriger die Vermittlung des Friedens, in welchem er Pommern, das wenige Jahre zuvor an Brandenburg gefallen war, an Schweden abtrat, wogegen er Magde- burg, Halberstadt und Minden erhielt. Von jetzt an war es die wichtigste Angelegenheit des grossen Mannes, sein Land von den traurigen Folgen des Krieges zu heilen, die Ordnung wieder herzustellen, den Volksunterricht zu fördern, Handel und Gewerbe wieder zu heben und in jeder Richtung für das Wohl seines Volkes zu sorgen. Er nahm 20,000 französische Flücht- linge in sein Land auf, welche Kunst- und Gewerbefleiss nach Preussen verpflanzten; eine Handelsgesellschaft wurde gegründet, der mühlroser Schiffskanal angelegt, und mancherlei andere zweckmässige Einrich- tungen und Anstalten, die jetzt rasch nach einander in’s Leben ge- *) *) Achilles und Ulysses waren zwei griechische Helden, die sich im Krieg gegen Troja — der erste durch Tapferkeit, der zweite durch Weisheit — besonders ausgezeichnet hatten.

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 222

1860 - Stuttgart : Hallberger
„Welches Namens ist dort die Burg", fragte ich den Begleiter, „welche nur einige hundert Schritte von hier auf dem Gipfel jenes Hügels steht?" — „Das ist die Davidsburg auf Zion"-, sagte der Führer. Hier hat der Mann gewohnt, der größte seiner Zeit, der ein Prophet war, ein Dichter und ein König. Non hier aus konnte er Jerusalem beschauen und den Zug des Jordanthals in der Ferne, die Terebinthen und Olivenbäume betrachten, wie sie schmücken die Häupter der Hügel. Gegen Südost liegt vor dem Auge des Beschauers das Thal Josaphat, die Moschee aus Morija und weiterhin der Kessel des todten Meeres. — Kein Anblick vermag die Seele mit so trüben Gedanken zu erfüllen, wie das Thal Josaphat, ein enges Thal zwischen zwei Hügeln, deren einer den Oelberg, der andere die Stadt Jerusalenl auf seiner Höhe trägt, von dem fast wasserlosen Kidron durchschlichen. Niemals scheint die Sonne in diese düstere Tiefe^Morgens verbirgt sie sich hinter dem Oel- bergs und Nachmittags hinter Morija. Es ist das Thal der Schatten und der Gräber, und wer über die Brücke geht, die dort den Kidron überbaut, wird von unwillkürlichem Schaudern ergriffen. Rechts von der Brücke befin- den sich die Gräber Absalonö, Josaphats und Sacharjas. Betende liegen in der Nähe dieser Gräber aus dem Boden hingestreckt, und eine Masse aufge- schichteter Steine vermehrt das Traurige dieser Stätte. — „Dort im Osten", sagte der Führer zu mir, „sehen Sie den Oelberg, und jenseits an seinem östlichen Fuße liegt Bethanien." — Nächst Bethlehem ist Bethanien gewiß das lieblichste Dörflein, und theure Erinnerungen knüpfen sich an diese Stätte. Hier hat Lazarus gewohnt und Maria und Martha; in ihrem Kreise hat Jesus ausgeruht von der heiligen Arbeit, um neue Kräfte zu sammeln zur Ausführung seines schweren Berufes; hier hat der aus Jerusalem Verstoßene ein Obdach, der Heimatlose eine Heimat, der von seinem Volke ^Verachtete Liebe und Ehre gesunden. Bethanien möchte ich den Ort der stillen Liebe nennen. Es ist so einsam, so traulich an den Berg gebaut, rings von schattigen Bäumen, von grünenden Feldern umgeben, daß man Wohnung darin machen möchte, umgeben von geliebten Herzen. Unten am westlichen Fuße des Oelbergs liegt Gethsemane, und oben aus dem Gipfel die Himmel- sahrtskirche. Wie ein Berg des Friedens i.st der Oelberg mit seinen Bäumen anzuschauen. Fast konnte ich mein Auge nicht wenden von den heiligen Hü- geln mit ihren unvergeßlichen Erinnerungen. 107. Afrika. " Die Kultur Afrikas, nm arm erscheint sie, wenn man sie mit der von Asien vergleicht! Auf Asiens Erde 'rubk Noch immer der Segen des Paradieses, und die Despotie erscheint dort noch mild und menschlich im Vergleich zu der Sklaverei,

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 465

1860 - Stuttgart : Hallberger
465 In der That hängt die Mission mit der Bestimmung der Kirche Christi so eng zusammen, daß man sagen kann: die Kirche ist selbst eine Missionsanstalt, welche Botschaft hat für alle Welt, und sie hat diese ihre Missionsanfgabe auch in den Zeiten ihrer größten Ent- artung nie ganz vergessen. Ein Ueberblick über die achtzehn Jahrhunderte ihres Bestehens bis in unsere Tage herein mag dies beweisen. Das erste Jahrhundert that die größten Schritte in der Eroberung der Länder für Christum. Anhebend zu Jerusalem schritt die Kirche Christi nach Syrien, Kleinasien, Egypten, gegen Osten nach Baby- lonien fort. Sie pflanzte sich in Europa auf, von wo sie Thracien, Macedonien, Griechenland, Jllvrien und Italien mit der Predigt des Evangeliums erfüllte. Das war die jugendliche Blüthezeit, das apostolische Zeitalter der Kirche und Mission. Im zweiten Jahrhundert wurde Gallien (das jetzige Frankreich) von der seligmachenden Predigt durchschritten, und diese wurde damals, ja vielleicht schon ziemlich früher nach Britannien (dem heutigen Eng- land) und Spanien verpflanzt. Das nördliche Afrika mit seiner be- rühmten Hauptstadt Karthago beugte sich unter die sanfte Macht des Evangeliums. Im Osten drang das Wort Christi nach den Ländern des Euphrats; und selbst nach Indien, oder doch in die angrenzenden Länder soll es erklungen sein. Das dritte Jahrhundert ist durch keinen Siegesschritt der Kirche in neue Länder ausgezeichnet. Wohl aber war es eine Zeit stiller Ausbreitung innerhalb der bereits umzogenen Grenzen, in welchen immer noch die Heiden die Neberzahl bildeten. Aber die freie, freu- dige Missionsflamme war schon gesunken; denn die Kirche hatte ange- j fangen, an innerer Kraft zu verlieren durch ihre Mischung mit dem Heidenthum. Mit diesem Jahrhundert schließt die frische Jugend der Kirche und Mission. Es beginnen die Jahrhunderte, da nicht mehr das lautere Evangelium verklärend an die Nationen überging, sondern die Kirche mit all ihren Krankheiten und Einseitigkeiten an die Völker kam. Die Zeit der lebendigen Bekehrungen einzelner Seelen war vorüber, und es galt nun meist die Annahme der christlichen Form durch Fürsten und Nationen. Im vierten Jahrhundert gewann das Christenthum den Sieg über das Heidenthum gegen Morgen in Armenien, drang in Persien Lesebuch. Lv , 0fm —— ,„1 ^ . ... . Ir
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