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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 95

1865 - Eisleben : Reichardt
95 899—911 Ludwig das Kind. Bei des Vaters Tode erst 7 Jahr alt. Erzbischof Hatto von Mainz x) und Otto der Erlauchte vou Sachsen verwalten das Reich, welches durch bestän- dige Fehden geschwächt wird (Adalbert von Babenberg). Einfälle der Ungarn in Thüringen, Franken, bis an den Rhein. 911 Mit Ludwig dem Kinde sterben die Karolinger in D ent schland aus. y) 911 —919 Konrad 1 von Franken. Zwar kräftig, kann aber die Ordnung im Reiche nicht berstellen. Lothringen fällt zu Frankreich ab, nur den Elsaß gewann Konrad wieder. Kämpfe mit aufrühreri- schen Herzogen > Sachsen, Schwaben, Baieru» und den Ungarn. -Vor seinem Tode empfahl er seinen Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem 'Rach- folger. z) ' ' 919—1024 Die sächsischen Kaiser. 919 -930 Heinrich La) Sohn Otto's des Erlauchten. Er schließt nach Gefan- gennehmuug eines Häuptlings mit den Magyaren einen neunjährigen Waffenstillstand. Während dessel- den Anlegung von Bürgend), Bildung einer Reiterei, ' Kriege gegen die Wenden jenseits der Elbe. 925 Erobe- rung von Brannibor. c) Gründung der Markgrafschaften Nordsachsen (Nordmark, Salzwcdell, Meißen und Schleswig. 925 wird Lothringen wieder d e u t s ch. ll) Herzog Giselbrecht heirathet Heinrichs Tochter Gerberga. 933 Heinrich schlägt die Ungarn bei Merseburg. Der räudige Hund statt des Tributes. Der eine Haufen der Magyaren bei Sonders hausen, das Hauptheer bei Merseburg (Keuschberg) geschlagen, e • Heinrich stirbt zu Mein leben a. d. Unstrut. Sein Grab in dem von ihm gegründeten Ouedlinburg. x) Derselbe, vo» dem die Sage vom Mäusethurm erzählt wird. y) nn Italien waren sie schon srüher ausgestorben; in Frankreich erst. 978 mit Ludwig dem Faulen. Eo folgt Hngocapet, Stanim Vater der Bourbonen. z) Durch seinen Bruder Eberhard schickt er ihm die Reichsinsignien. a) Die Beinamen „Städteerbauer" oder gar „Bogetsteller, Finkler" ge nügen nicht. Man könnte ihn den Großen nennen. b) Lo entstehen Ouedlinburg, Wittenberg, Merseburg, Nordhausen. <;) Fürst Tugumir. Ein plötzlicher Frost erleichtert die Eroberung, ä) Erst 1735 fiel es wieder an Frankreich, e) Das Engelsbanner. Befreiung vieler Gefangenen,

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 114

1865 - Eisleben : Reichardt
114 der Universität Prag, der ersten in Deutschland, welche bald 7000 Studenten zählte. In den Anfang von Karls Regierung fällt auch der schwarze Tod in Deutschland (1348). Geißler. Juden- verfolgung. 1348 Der falsche Waldemar in Brandenburg.r) Er wurde von Karl eine Zeit lang als Werkzeug gegen den baierschen Markgrafen Ludwig l. benutzt, dem nur 3 Städte treu blieben, s) Aber schon 1350 erklärte Karl den Waldemar für unecht und sprach die Mark Ludwig wieder zu. Auf diesen folgen seine Brüder Ludwig der Römer, dann Otto der Faule. 1356 Die goldene Bulle, t) Durch dieses Reichsgesetz wurde die Kaiserwahl (Kur- würde) auf folgende 7 Fürsten beschränkt: Die Erzbi- schöfe von Mainz, Trier und Köln; König von Böhmen, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sach- sen, Markgraf von Brandenburg. Die Macht die- ser Kurfürsten wurde sehr erweitert und ihre Würde für erblich erklärt. 1360 Erfindung des Schießpulvers durch den Mönch Berthold Schwarz in Freiburg. 1373 Karl kauft Otto dem Faulen, dem letzten baier- schen Markgrafen, die Mark Brandenburg ab. Schon 1363 war ein Erbvertrag geschlossen worden; Otto mußte aber erst mit Gewalt gezwungen werden, die Mark gegen 600,000 Gulden an Kaiser Karl abzutreten, der sie für seinen Sohn Wenzel verwaltete; u) doch er hielt dieser bei Karls Tode Böhmen (1378), und die Mark kam an seinen zweiten '-Lohn Siegismund. 1378-1400 Wenzel. Zeigt sich anfangs nicht untüchtig, versinkt aber bald in Trägheit und Ausschweifungen, kommt fast nie aus Böh- men. Neigung zu Gewaltthätigkeiten; erklärt auf einem Reichstage alle Schulden, welche die Juden aussteheu hat- ten, für null und nichtig. — Joh. v. Nepomuck. v) r) Der Pilger beim Erzbischof von Magdeburg. Der Ring im Becher. s) Frankfurt, Spandau und Brietzen (Treuenbrietzen). t) So genannt von der goldenen Kapsel, in der sich das angefügte kaiserliche Siegel befand. Noch jetzt in Frankfurt a. M. vor- handen. u) Prächtige Hofburg zu Tangermünde a. d. Elbe. v) Beichtvater der unglücklichen Königin Johanna. Von der Moldau- brücke gestürzt, wird canonisirt und Schutzheiliger Böhmens.

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 86

1861 - Stuttgart : Hallberger
86 Mit der ganzen Wildheit jener Zeiten brach nun der Haß der Heiden in die grausamsten Verfolgungen gegen die Christen aus. Den Anfang machte Kaiser Nero, der Muttermörder, eines der größten Scheusale, von welchen die Weltgeschichte erzählt. Wir haben schon früher gehört, daß er Rom anzünden ließ und die Schuld davon auf die Christen schob. Eine Menge derselben wurden den wilden Thieren vorgeworfen; Viele, und unter diesen selbst der heilige Petrus, wurden gekreuzigt; der heilige Paulus wurde mit vielen Andern durch das Schwert hingerichtet; noch Andere wurden in Säcke genäht, die man mit Werg ausstopfte und von außen mit Pech übergoß; so grub man sie in die Erde und zündete sie an, um des Nachts den kaiserlichen Garten zu beleuchten (J34). Nach Nero's schmachvollem Ende genossen die Christen unter den Kaisern Vespasicm und Titus Ruhe, bis nach dem frühen Tode des Letzteren dessen Bruder Domitian den Thron bestieg und den Nero an Grausamkell noch zu übertreffen suchte. Der folgende Kaiser Newa that den Christen Nichts zu leid, aber der auf ihn folgende Kaiser Trajau glaubte die Christen schon aus Klugheit verfolgen zu müssen, um sich bei dem Volk nicht verhaßt zu machen. Unter seiner Regierung wurden Viele, die sich weigerten den Götzen zu opfern, gemartert und getödtet, unter diesen auch die römischen Bischöfe Clemens und Evaristus, der 120 Jahre alte Bischof Simeon von Jerusalem, ein Anverwandter Jesu, und der heilige Ignatius, Bischof von Alexandrien, ein Schüler der Apostel Pe- trus und Johannes. Der folgende Kaiser Hadrian milderte nach und nach die Ver- folgung, die mehr durch die Bosheit der Statthalter, als nach des Kaisers Willen noch fortdauerte. Unter feiner Regierung errangen der heilige Eustachius mit seiner Gattin und seinen beiden Söhnen, sowie Symphorosa mit ihren sieben Söhnen die Märtyrerkrone. Unter dem Kaiser Antonius Pins, der dem vorigen im Jahre 138 n. Chr. folgte, genossen endlich die Christen eine längst ersehnte Ruhe; aber schon im Jahre 161 begannen unter seinem Nachfolger Marc Aurel, der sonst mit vielen trefflichen Eigenschaften begabt war, die Christenverfolgungen mit erneuter Wuth, weil der Kaiser glaubte, daß nur in dem Heidenthume für Rom Heil zu finden sei. Statins, der Statthalter zu Smyrna, begann die Verfolgung, indem er alle nur erdenkliche Martern gegen die Christen anwandte. Er ließ unter andern auch den 86jährigen Greis Polykarp ns, der seit 70 Jahren der Kirche von Smyrna als Bischof vorstand, vor sich rufen und befahl ihm, den Götzen zu opfern und Jesum zu lästern. Allein Polykarpus sprach: „Wie soll ich meinen Herrn lästern, der mich selig gemacht hat?" — Der Statthalter drohte ihm mit den furchtbarsten Qualen; allein Polykarpus blieb stand-

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 96

1861 - Stuttgart : Hallberger
96 beide in einen eisernen. Darauf begrub man ihn mit Pferdezeug und Waffen unter kriegerischen Gesängen; dann wurden Alle, welche an seinem Grabe gearbeitet hatten, umgebracht, damit Niemand ver- rathe^, wo der große Hunnenkönig begraben liege. Die Herrschaft der Hunnen zerfiel und sie zerstreuten sich wieder in den weiten Steppen Asiens. 32. Die Glaubensboten in Deutschland. Schon in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung war das Licht der Christuslehre in Süddeutschland eingedrungen, denn schon im Anfang des vierten Jahrhunderts werden der heilige Florian und die heilige Afra als die ersten Märtyrer in Deutsch- land genannt, und im folgenden Jahrhundert finden wir den heiligen Valentin in Passau und den heiligen Severin in Oesterreich rastlos thätig die Lehre Christi zu verbreiten. Im mittleren und nördlichen Deutschland dagegen herrschte noch allgemein das Heiden- thum. Da kamen aus dem fernen Irland herüber, wo schon früher der heilige Patricius die göttliche Lehre verbreitet hatte, fromme, gotterlenchtete Männer; diese scheuten weder Mühseligkeiten noch Gefahren, um den Heiden das Licht des Evangeliums zu bringen. Einer der ersten dieser Glaubensboten war der heilige Fridolin, der aus einer der vornehmsten Familien Irlands abstammte, aber dem Herrn zulieb auf Reichthümer, äußeren Glanz und alle Ge- nüsse des Lebens verzichtete, um Schätze höherer Art zu gewinnen und auch Andere derselben theilhaftig zu machen. Er durchzog lehrend und predigend ganz Frankreich und kam von dorther nach Deutschland, wo er besonders aus dem Schwarzwald segensvoll für das Christenthum wirkte, und mehrere Kirchen und Klöster griindete. Ein Jahrhundert später kam der heilige Columb an mit seinem Schüler Gallus und zehn andern Gefährten ebenfalls nach Frank- reich und von da in die Schweiz. In Bregenz fanden sie ein der heiligen Aurelia geweihtes Kirchlein, das aber inzwischen in einen heidnischen Tempel umgewandelt worden war. Als in demselben eben viel Volk versammelt war, fieng Gallus an zu predigen und verkündigte die reine Lehre des Evangeliums, worauf er die Götzen- bilder zertrümmerte und in den See warf. Daraus weihte er die Kapelle wieder zum christlichen Gottesdienste ein. Drei Jahre ver- weilten die frommen Glaubcnsboten in dieser Gegend; allein die Hartnäckigkeit der verblendeten Heiden vertrieb sie endlich wieder. Der heilige Gallus mußte, von einer Krankheit ergriffen, zurück- bleiben. Nach seiner Genesung zog er sich in das Gebirge zurück, baute dort eine Zelle, lehrte von da aus das Volk und legte den

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 131

1861 - Stuttgart : Hallberger
131 gönnen hatte, und mit Karl V. beginnt die Geschichte der neue- ren Zeit. Diese erzählt uns schon auf ihren ersten Blättern ein ungemein folgenreiches Ereigniß, nämlich die Geschichte der Kirchen- trennung oder Reformation, worüber wir hier das Wichtigste anführen. Schon in den ersten Zeiten des Christenthums hatte die Kirche besonders auf solche Sünden, die in der Christengemeinde Aergerniß gaben, gewisse Strafen gesetzt, durch welche solche öffentliche Ver- gehungen auch öffentlich gesühnt und um so eher verhindert werden sollten. Solchen Büßern war z. B. die Theilnahme an dem öffent- lichen Gottesdienste versagt; sie mußten am Eingang der Kirche stehen und flehten, in ein Bußkleid gehüllt, die Hineingehenden um ihre Fürbitte an. Solche Kirchenbußen dauerten oft mehrere Jahre lang, bisweilen wurden sie aber auch von dem Bischöfe nach- gelassen, wenn der Büßende wahre, große Reue zeigte, woher das Wort „Ablaß" entstand, oder die Bußzeit wurde abgekürzt, oder es wurde dafür die Uebung guter Werke, wie Beten, Fasten' oder Almosen geben aufgelegt. Auch denjenigen wurden Ablässe, d. h. Nachlaß zeitlicher Strafen ertheilt, die gottgefällige Werke, wie z. B. die Erbauung von Kirchen und Kapellen durch Beiträge beförderten, und so ließ einst auch Papst Leo X. allen Jenen einen Ablaß verkündigen, die zur Vollendung der herrlichen Peterskirche in Rom einen Beitrag geben würden. Allerdings * gab es in jener Zeit der Unwissenheit gar Viele, die über den »Ablaß eine ganz irrige Ansicht hatten und glaubten, daß durch denselben die Sün- denschuld selbst nachgelassen werde, was die katholische Kirche niemals geglaubt und gelehrt hat. Martin Luther (geboren zu Eisleben 1483), ein Augustiner- mönch und damals Professor zu Wittenberg, schrieb 95 Sätze gegen den Ablaß, sandte sie seinem Erzbischof zu, heftete sie an die Kirch- thüre an und vertheidigte sie in seinen Predigten. Der Papst ließ ihn durch seinen Gesandten zu Augsburg ermahnen, seinen Irr- thümern zu entsagen, was Luther anfangs versprach; da aber seine Lehre immer mehr Anhänger fand, so gieng er auch immer weiter und verwarf endlich gar die heiligen Sakramente der Firmung, Oelung, Priesterweihe-und Ehe. Der Papst erklärte in einer Bulle eine Anzahl Sätze aus Luthers Schriften als Irrthümer und bedrohte ihn mit dem Banne, wenn er während 60 Tagen die- selben nicht widerrufen werde. Luther war aber keineswegs zum Nachgeben bereit; er errichtete vielmehr einen Scheiterhaufen und warf die Bannbulle sammt dem kirchlichen Gesetzbuch in's Feuer. Kaiser Kar! V., der wohl voraussah, daß diese Streitigkeiten für das Wohl der Kirche und des Reiches gefährlich werden könnten,

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1860 - Stuttgart : Hallberger
282 jährlichen Zeiten täglich, wurde dastzheilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde. Theil nahm. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evangeliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues gottgeheiligtes Leben beginnen müßte. Diejenigen, die noch im vor- bereitenden Unterricht standen, hießen Katechumenen. Aus Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner wurde aber getauft, der nicht vorher überzeugende Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. Vor dem Abendmahl genossen die Christen ein gemeinschaftliches Mahl, das Liebesmahl, griechisch Agape genannt. Jeder brachte dazu aus seinem Hause Speise und Trank, und Alles wurde gemeinschaftlich vertheilt. Der Reiche aß von dem Brod des Armen, und der Arme genoß die Speise des Reichen. Dies Liebesmahl, welches die innige Verbindung der Christen unter einander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruderkuß. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechumene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Christenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzten Zeiten zum Gebet gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, Morgens und Abends und beim Genuß der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Erquickung bleiben?" sagten sie. Am Tag des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr an die- sem Tage die Menschen wieder aufgerichtet habe aus Sünde und Noth; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet. Christliche Feste waren: das Auferstehnngsfest, dem zwei stille Tage, zum Andenken des Todes Jesu, vorangingen; das Fest des heiligen Geistes, und etwas später auch das Weihnachtsfest. Außer- dem pflegte auch jede Gemeinde die Tage, an welchen ihre frommen Lehrer oder Christen ans ihrer Mitte als Märtyrer geblutet hatten, als ihre Gcdächtnißtage auszuzeichnen. Die christliche Gemeinde übte strenge Kirchenzucht; die unordent- lichen Glieder wurden erinnert und ermahnt; wenn aber Jemand durch offenbare Sünden Aergerniß gab, oder in der Verfolgung Christum verleugnete, der wurde als ein des Christennamens Un- V

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 260

1860 - Stuttgart : Hallberger
260 fuhr er fort, «es ist Zeit, dass wir gehen, ich, um zu sterben, ihr, um wei- ter zu leben. Wer aber von uns beiden zum Besseren hingehe, das ist Allen verborgen, ausser dem Gott.» Nach diesen Worten ward er in den Kerker geführt und gefesselt. Seine Freunde waren darüber trostlos. Einer rief verzweifelnd aus: «Nein, so un- schuldig sterben zu müssen!» Da entgegnete Sokrates lächelnd: «Möchtest du etwa lieber, dass ich schuldig wäre?» Den Tag vor seinem Tode ent- deckte ihm Kriton, einer seiner Freunde, er habe eine Summe Geldes zusam- mengebracht, die Wächter zu bestechen, dass sie die nächste Nacht die Thüre offen liessen. «0 Kriton», antwortete ihm Sokrates, «in welches Land konnte ich wohl dem Tode entrinnen?» — Ruhig und fest setzte er den Becher mit Schierlingssaft (denn damit pflegte man damals in Athen Verbrecher hinzu- richten) an den Mund und war bald darauf eine Leiche. Es geschah dieses gerade 400 Jahre vor der Geburt dessen, der am Kreuze sein Leben gelassen hat für das Leben der Welt. — Wenn Sokrates dem Herrn Jesus persönlich unter die Augen hätte treten können, er hätte vielleicht auch aus dem Munde der wesentlichen Wahrheit das Wort vernommen, das jener Schriftgelehrte (Marc. 12, 34.) vernommen hat: «Du bist nicht ferne vom Reich Gottes!» 121. Die Spiele -er Griechen. Wenn in Jerusalem die Israeliten von allen Seiten an ihren großen Festen zusammen trafen (5 Mose 16, 16.), Gott gemeinsam dienten und von ihm hörten, so lernten sie sich dabei als Brüder kennen und lieben, und freuten sich um so mehr, Gottes Volk zu sein. Auch die alten Griechen hatten solche Feste, bei denen die Männer aus allen Theilen des Landes zusammen kamen. Da hörten alle Streitigkeiten auf, da fühlten sie sich immer wieder als ein zu- sammengehöriges Volk, wie sehr sie auch sonst unter einander zerstreut und zersplittert sein mochten. Weil sie aber Heiden waren und den lebendigen, heiligen Gott nicht kannten, so hatten darum diese griechi- schen Volksfeste ein ganz anderes Ansehen, als jene Feste des zu Jerusalem feiernden Israel. Die Hauptsache war ihnen dabei Spiele zu spielen und die Kraft, die Gewandtheit, die Schnelligkeit ihrer Leiber zu zeigen) daneben wurden wohl auch die Erzeugnisse ihres Geistes in Gedichten, Kunstwerken u. dergl. zur Schau gestellt. Unter diesen griechischen Volksfesten waren die sogenannten olympischen Spiele, welche alle vier Jahre wiederkehrten, die berühmtesten. Der Schauplatz dieser Spiele lag in der wohlhabendsten und bestbe- bauten Gegend Griechenlands, im Westen der südlichen Halbinsel, die jetzt Morea heißt. Da .lag Olympia in einem stillen, bewaldeten Thale. Olvmpia war nicht eine Stadt, sondern ein ummauerter heiliger Raum. Innerhalb desselben sah man Tempel aus Marmor,
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