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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 206

1836 - Eisleben : Reichardt
206 Iii. Westasien. Arabien. Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett, schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus, thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen, Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden, Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln, ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd- früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut. Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm- me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen. Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend, aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi, schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen- dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl- reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi, ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig- keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige, neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor- züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der Herrschaft des Pascha von Aegypten. Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge- gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem §eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha- rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä- te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere, ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In- sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber jetzt von den Britten besetzt.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 95

1865 - Eisleben : Reichardt
95 899—911 Ludwig das Kind. Bei des Vaters Tode erst 7 Jahr alt. Erzbischof Hatto von Mainz x) und Otto der Erlauchte vou Sachsen verwalten das Reich, welches durch bestän- dige Fehden geschwächt wird (Adalbert von Babenberg). Einfälle der Ungarn in Thüringen, Franken, bis an den Rhein. 911 Mit Ludwig dem Kinde sterben die Karolinger in D ent schland aus. y) 911 —919 Konrad 1 von Franken. Zwar kräftig, kann aber die Ordnung im Reiche nicht berstellen. Lothringen fällt zu Frankreich ab, nur den Elsaß gewann Konrad wieder. Kämpfe mit aufrühreri- schen Herzogen > Sachsen, Schwaben, Baieru» und den Ungarn. -Vor seinem Tode empfahl er seinen Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem 'Rach- folger. z) ' ' 919—1024 Die sächsischen Kaiser. 919 -930 Heinrich La) Sohn Otto's des Erlauchten. Er schließt nach Gefan- gennehmuug eines Häuptlings mit den Magyaren einen neunjährigen Waffenstillstand. Während dessel- den Anlegung von Bürgend), Bildung einer Reiterei, ' Kriege gegen die Wenden jenseits der Elbe. 925 Erobe- rung von Brannibor. c) Gründung der Markgrafschaften Nordsachsen (Nordmark, Salzwcdell, Meißen und Schleswig. 925 wird Lothringen wieder d e u t s ch. ll) Herzog Giselbrecht heirathet Heinrichs Tochter Gerberga. 933 Heinrich schlägt die Ungarn bei Merseburg. Der räudige Hund statt des Tributes. Der eine Haufen der Magyaren bei Sonders hausen, das Hauptheer bei Merseburg (Keuschberg) geschlagen, e • Heinrich stirbt zu Mein leben a. d. Unstrut. Sein Grab in dem von ihm gegründeten Ouedlinburg. x) Derselbe, vo» dem die Sage vom Mäusethurm erzählt wird. y) nn Italien waren sie schon srüher ausgestorben; in Frankreich erst. 978 mit Ludwig dem Faulen. Eo folgt Hngocapet, Stanim Vater der Bourbonen. z) Durch seinen Bruder Eberhard schickt er ihm die Reichsinsignien. a) Die Beinamen „Städteerbauer" oder gar „Bogetsteller, Finkler" ge nügen nicht. Man könnte ihn den Großen nennen. b) Lo entstehen Ouedlinburg, Wittenberg, Merseburg, Nordhausen. <;) Fürst Tugumir. Ein plötzlicher Frost erleichtert die Eroberung, ä) Erst 1735 fiel es wieder an Frankreich, e) Das Engelsbanner. Befreiung vieler Gefangenen,

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 102

1865 - Eisleben : Reichardt
102 ches Königreich, doch lehnte Gottfried den Königstitel ab m) und nannte sich nur Beschützer des heilg. Grabes. Er schlug bei Askalon 140,000 Sacracenen des ägypti- schen Kalifen mit nur 20,000 Mann und starb bereits 1100. Ihm folgte sein Bruder Balduiu von Edessa, der sich König von Jer. nannte. Das neue Reich hielt sich vorzüglich durch Unterstützung der italienischen Han- delsstädte. 1106—1125 Heinrich V. Nach dem Aussterben der Bitlungen erhielt Lothar von Supp l in bürg das Herzogthum Sachsen. Kämpfe mit diesem u) und andern Fürsten. Nur Süddeutschlaud bleibt treu, namentlich Welf und die Hohenstaufen. Streit mit Paschalis Ii. wegen der Investi- tur. Gesangennehmung des Papstes und der Kardi- näle. Nach zweimonatlicher Gefangenschaft gewährt Pa- schalis dem Kaiser die Investitur und , krönt ihn; doch nachher Widerruf und Bann. Endlich wird unter Ca- lixtas 11 1122 Der Jnvestiturstreit durch daswormser Concor- dat beendet. Die Wahl der Bischöfe soll in Gegenwart des Kaisers stattsinden, der ihnen ihre weltliche Macht durch Berüh- rung mit Scepter und Schwert e-rtheilt. Der Papst be- hält die geistliche Belehnung mit Ring und Stab.. Mit Heinrich V. sterben die Salier aus. Die Fürsten wählen in Mainz 1125—1137 Lothar von Sachsen Seine Wahl ging von der päpstlichen Partei aus, wes- halb er in Beziehung aus die Investitur dem Papst Zu- geständnisse macht und die von Heinrich V. eingezogenen Mathildischen Güter vom Papste zum Lehen nimmt, also Lehnsmann der Kirche wird. Erst nach l Ojährigem Kampfe werden die Hohenstaufi- schen Brüder Friedrich und Konrad, Neffen und Er- den Heinrichs V., zur Unterwerfung gezwungen. Um an Heinrich dem Stolzen von Baiern (Enkel Welfs> einen Bundesgenossen zu haben, vermählt Lothaw feilte Tochter Gertrud mit ihm und gibt ihm auch noch Sachsen.. Konrad von Wettin wird mit Meißen, und m) Well hier der König der Welt eine Dornenkrone getragen. n) Graf Hoher von Mansfeld, Heinrich's Feldherr, von Lothar am Welfesholz bei Hettstedt geschlagen (1115).

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 108

1865 - Eisleben : Reichardt
— 108 — dann kurz nach seiner Abfahrt wegen einer Seuche p) um- kehren mußte, wurde er van Gregor Ix. in den Bann gethan. Trotzdem 1228—1229 Fünfter Kireuzzug Friedrichs 11. Er gewann vom ägyptischen Sultan Kamel durch Vertrag Jerusalem, Bethlehem und Nazareth. Friedrich krönt sich selbst zum Könige von Jerusalem. Doch schon 1243 ging es (durch die Chowaresmier) den Christen für im- mer verloren. Zwei Kreuzzüge Ludwigs des Heiligen von Frankreich blieben erfolglos, q) und 1291 fiel Ptolemais, die letzte Besitzung der Christen in Asien, in die Hände der Mame- lucken. Ende der Kreuzzüge. 1237 Friedrich siegt bei Corte nuova über die lombar- dischen Städte. Sie waren durch den Papst gegen ihn aufgeregt worden und hatten Friedrichs Sohn Heinrich als König aner- kannt. Dieser wurde von seinem Vater bis an seinen Tod gefangen gehalten. Im weiteren Verlaufe dieses Krieges trifft den Kaiser manches Unglück, so wird sein Licblings- sohn Enzio (12 9) von den Bolognesern gefangen genom- men und stirbt im Kerker. Während Friedrich in Italien war, geschah 1241 Der Einfall der Mongolen r) in Schlesien. Schlacht bei Liegnitz. Trotzdem sie hier (auf der „Wahlstatt") den tapferen Herzog Heinrich den Frommen endlich besiegten, drangen sie nicht weiter in Deutschland vor, sondern wandten sich beim Heranrücken der Böhmen nach Ungarn und zogen dann wieder nach Asien, wo sie das Kalifat von Bagdad stürzten. 1246 Papst Innozenz Iv. stellt Heinrich Raspe, den Landgrafen von Thüringen, als Gegenkaiser auf. Friedrich hatte den Kirchenstaat verwüstet und großentheils unterworfen. Daher erklärt Innozenz Iv.s) ihn auf P' Ihr erlag auch der Landgraf Ludwig von Thüringen, Sohn des kunstliebenden Landgrafen Hermann (Sängerkrieg auf der Wart- burg 1207) und Gemahl der heil. Elisabeth. q) Wird 1250 in Aegypten gefangen, stirbt 1270 auf dem Zuge gegen Tunis. ' r) Unter Dschingis Chan hatten sie zu Auf. des 13. Jahrh. einen großen Theil Asiens bis Rußland erobert. Jetzt führte sie Baku C hau. s) Als Cardinal Fiesco Friedrichs Freund. Dieser sagt: Ich habe ei- nen Freund verloren; denn kein Papst kann ein Ghibelline sein.

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 111

1861 - Stuttgart : Hallberger
111 7. „0 Bruder, meine Fehde, sie lastet schwer auf mir; Hier liege ich zu Füssen, Verzeihung flehend, dir; Was ich mit Blut gesündigt, die Gnade macht es rein, Vergieb, o strenger Kaiser, vergieb, o Bruder mein!“ 8. Doch strenge blickt der Kaiser den sünd'gen Bruder an : „Zweimal hab' ich vergeben, nicht fürder mehr fortan! Die Acht ist ausgesprochen, das Leben dir geraubt, Nach dreier Tage Wechsel, da fallt dein schuldig Haupt.“ 9. Bleich werden rings die Fürsten, der Herzog Heinrich bleich, Und Stille herrscht im Kreise, gleich wie im Todtenreich; Man hatte mögen hören jetzt wohl ein fallend Laub, Denn Keiner wagt zu wehren dem Löwen seinen Raub. 10. Da hat sich ernst zum Kaiser der fromme Abt gewandt; Das ew’ge Buch der Bücher, das hält er in der Hand; Er liest mit lautem Munde der heil’gen Worte Klang, Dass es in Aller Herzen wie Gottes Stimme drang: 11. „Und Petrus sprach zum Meister: Nicht so? genügt ich hab, „Wenn ich dem sünd’gen Bruder schon sieben Mal vergab?“ Doch Jesus ihm antwortet: ,,,,Nicht sieben Mal vergieb, „ „Nein, siebenzig Mal sieben, das ist dem Vater lieb!““ 12. Da schmilzt des Kaisers Strenge in Thränen unbewusst, Er hebt ihn auf, den Bruder, er drückt ihn an die Brust; Ein lauter Ruf der Freude ist jubelnd rings erwacht, Nie schöner ward begangen die h eil ge Weihenacht. 41. Die Areumge. Fromme Dankbarkeit gegen den Heiland der Welt hatte schon in früheren Zeiten viele Christen veranlaßt, diejenigen heiligen Orte zu besuchen, wo der große Lehrer und Erlöser der Menschheit ge- lebt, gelehrt und gelitten hatte, wo der Sohn Gottes selbst in mensch- licher Hülle umherwandelte, um Allen wohl zu thun, Alle selig zu machen. So lange Palästina unter der Herrschaft der Oströmer und Araber stand, konnten Wallfahrten nach dem heiligen Grabe ungehindert vollzogen werden; als aber Syrien mit dem gelobten Lande unter die Herrschaft der Türken kam, wurden die Pilger grausam mißhandelt, und viele derselben starben vor den Thoren der heiligen Stadt vor Hunger und Elend. Von solchen Iammerseenen tief ergriffen, zog Peter, ein französischer Priester und Einsiedler, nach Europa zurück und schil-

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 295

1860 - Stuttgart : Hallberger
295 139. Muhammed. (622.) 'Wenn ein edler Baura wilde Zweige getrieben hat und dadurch am Frucht- tragengehindert wird, so tritt der Gärtner hinzu und beschneidet ihn mit scharfem Messer. Der Baum verliert freilich für eine Zeit lang seine schöne Gestalt, und manches Reis fällt zur Erde und erstirbt, aber ihm geschieht den- noch wohl, er wird gereinigt und gerettet. So musste der Herr zu Anfang des siebenten Jahrhunderts mit seiner Kirche thun. Mancher wilde Zweig der Sünde und des Weltsinns war an dem edlen Baume hervorgeschossen, be- sonders im Morgenlande. Da liess der Herr von Morgen her einen gewaltigen Feind wider die Kirche aufstehen, der furchtbarer wüthete, als Gothen und Hunnen in der grossen Völkerwanderung je gethan, — es war Muhammed und seine Araber«, In Arabien wohnten seit uralten Zeiten die Nachkommen Ismaels, des Sohnes Abrahams. Obgleich ihre Heimat dem gelobten Lande so nahe lag, waren sie dennoch 600 Jahre nach der Geburt unseres Herrn immer noch heidnische Götzendiener geblieben, die in viele Stämme getheilt und durch mannigfache Kämpfe (Blutrache) entzweit, als Hirten umherzogen und vom Ertrage ihrer Heerden und vom Raube lebten. Seit der Zerstörung Jerusalems wohnten auch viele Juden in Arabien, auch hatten christliche Mönche dort Klöster erbaut, aber sie lebten in so tiefer Unwissenheit, dass man Mühe hatte, sie für Christen zu erkennen. In diesem Lande, in der Stadt M e cca, trat im Anfang des siebenten Jahrhunderts ein Mann auf, der sich für einen von Gott gesandten Propheten ausgab. Muhammed war sein Name. Seine Eltern starben frühe, und ein reicher Oheim hatte ihn erzogen und zum Kaufmannsstande bestimmt. Er hatte mehrere grosse Handelsreisen nach Syrien und an den Euphrat gemacht, hatte später eine reiche Wittwe gehei- ratet und war ein angesehener Kaufmann geworden. Hernach verlor er sein Vermögen wieder, lebte eine Zeit lang, von allen Menschen geschieden, in j einer Höhle, und trat dann plötzlich mit der Erklärung hervor, der Engel Gabriel habe ihm den Auftrag an seine Landsleute gegeben, den Götzendienst zu zerstören und den reinen Glauben ihres Vaters Abraham wieder herzu- stellen. Muhammed war ein schöner, kühner und gewandter Mann, in voller Kraft seiner Jahre,, der die Gabe der Beredsamkeit und der Dichtkunst in einem hohen Grade besass. Er wusste seine begeisterten Aussprüche in wohl- klingende Verse einzutheilen; dadurch wurden sie dem Ohre gefällig und dem Gedächtniss behältlich. Viele staunten den neuen Propheten an, aber nur seine Frau Kadidschah und sein Neffe Ali glaubten an ihn. Allmählich gewann sein Predigen mehr Eingang. Das erregte ihm den Hass seiner Feinde, und einige Jahre später musste er, da mehrere derselben sich verschworen hatten, ihn zu ermorden, sein Leben durch die Flucht retten. Er floh im Jahr 622 nach Christus in eine mit Mecca in Feindschaft stehende Stadt Medina. Hier wurde er mit offenen Armen empfangen und die Zahl seiner Jünger mehrte sich un- glaublich schnell. Mit dem Jahr dieser Flucht (Hedschra genannt) beginnen

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 296

1860 - Stuttgart : Hallberger
7 296 die Muhammedaner ihre Zeitrechnung. Doch rechnen sie nicht, wie wir, nach Sonnenjahren, sondern nach Mondjahren, von 354 Tagen. Die Meccaner wollten den Entflohenen mit Gewalt der Waffen wieder zu- rückführen, aber auch Muhammed hatte seine Schüler bewaffnet und führte sie gegen die Feinde. Anfangs ward er geschlagen, aber er sammelte seine An- hänger aufs neue und wusste -sie so zu begeistern, dass er nun den Sieg ge- wann. Bald darauf eroberte er sogar Mecca und einige umliegende Städte. Nun ward er immer kühner. Er erklärte, er habe den Auftrag von Gott empfangen, seine Lehre mit Feuer und Schwert auszubreiten; wer sich ihm nicht unterwerfe, der müsse sterben. Ein grosses Heer tapferer und beute- lustiger Streiter sammelte sich um ihn, und mit diesem zog er siegend umher, und fiel sogar in Syrien ein. Heiden, Juden und Christen bekannten sich, theils gezwungen, theils freiwillig, zum Islam (Glauben) und hiessen dann Moslemim (Gläubige), woraus später das Wort Muselmann entstand. Muham- med wagte es sogar, den König von Persien und den griechischen Kaiser zu Constantinopel, von denen der erste ein Heide, der letztere aber ein Christ war, aufzufordern, ihrem bisherigen Glauben zu entsagen und seine Lehre an- zunehmen. Er würde ohne Zweifel seine Eroberungen noch weiter fortgesetzt haben, all ei u er starb, 63 Jahre alt, im Jahre 632, wie man sagt, an ver- giftetem Fleische, das ihm eine Jüdin vorgesetzt hatte, um zu erfahren, ob er auch,Zue Andere ein sterblicher Mensch sei. j Man hat viel darüber gestritten, ob Muhammed selbst geglaubt habe, was er lehrte, oder nicht; — mit andern Worten, ob er ein Schwärmer oder ein Betrüger gewesen sei? Wahrscheinlich glaubte er anfangs wirklich, göttliche Eingebungen empfangen zu haben. Er sah die Abscheulichkeit des Götzen- dienstes, der in seinem Yaterlande getrieben wurde und dem sich damals noch viele seiner Landsleute ernstlich widersetzten, deutlich ein. Von Juden hatte er sich Vieles aus der Geschichte ihres Volkes und von ihrem Gesetze er- zählen lassen. Die schöne äussere Ordnung des Gottesdienstes gefiel ihm wohl, aber die Gebote dünkten ihm zu strenge zu sein. Auch das Christen- thum lernte er kennen, aber nur durch einige unwissende Mönche, die ihm kaum etwas von der Geschichte und Lehre des Herrn erzählen konnten, und ihn dann auf einige äussere Gebräuche, auf Fasten, Psalmenlesen, Kreuz- schlagen und willkürliche Bussübungen hinwiesen und ihm sagten, das sei Christenthum. Da konnte denn Muhammed freilich von der Herrlichkeit des Christenglaubens, von seinem Troste und seiner Kraft nichts erkennen, viel- mehr dünkte es ihm, es sei in jeder Religion, in der heidnischen, jüdischen und christlichen, etwas Wahres und Gutes; dieses zusammengenommen müsse die rechte Lehre sein. In seiner lebhaften Einbildungskraft hielt er sich von Gott berufen, diesen neuen Glauben auszurichten. Als aber das Glück ihm günstig war, da bediente er sich offenbar betrügerischer Mittel zu Erreichung seines Zweckes. Sein Leben war eines göttlichen Gesandten völlig unwürdig. Er suchte Kriegsruhm und weltliche Ehre, er predigte Mord und Zerstörung und erklärte, Gott habe ihm die Erlaubniss gegeben, Lüste auszuüben, die er allen andern Menschen verboten hatte. Es kann nicht geleugnet werden, dass Muhammed seinem Volke einiges Gute brachte, z. B. dass er statt der frühern Selbsthülse die Araber gewöhnte,

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 297

1860 - Stuttgart : Hallberger
297 gemeinsamen Gesetzen sich zu unterwerfen, dass er statt des groben Götzen- dienstes die Anerkennung eines allmächtigen und allweisen Gottes und den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele bewirkte, auch durch Gebote und Verbote den menschlichen Leidenschaften eine Schranke setzte. Auch hat der Islam bei Völkern auf der niedrigsten Bildungsstufe, wie bei den Negern in Afrika, auf Milderung der Sitten und Verbreitung einiger geistigen Bildung wohlthätig hingewirkt. Aber das Bei «der Menschheit herbeizuführen, dazu ist Muhammeds Lehre nicht geeignet. Denn Muhammeds Lehre ist ganz so, dass sie dem sinnlichen Menschen Wohlgefallen kann. Sie deckt das sündliche Verderben im Innern des Herzens nicht auf, viel weniger vermag sie den Schaden zu heilen; sie ist keine Gotteskraft, die selig macht, sondern eine trügerische, menschliche Erfindung, die weder Macht hat zu trösten, noch das Innerste des Menschen zu erneuern^? „ Muhammed nannte freilich, um den Juden und Christen zu gefallen, auch Mtfsen und Jesum grosse Propheten Gottes, aber er selbst, behauptete er, sei der grösste und höchste. Er lehrte, dass nur ein Gott sei; daher noch jetzt die Loosung aller Muhammedaner : Nur Allah (arabischer Name für Gott) ist Gott, und Muhammed ist sein Prophet. Diesem Gott, lehrte er, könne man nur durch Gutesthun gefallen; aber er nährte den Stolz des Menschen auf eine traurige Weise, indem er den äusserlich guten Werken ein grosses Ver- dienst bei Gott zuschrieb. Täglich muss der Muhammedaner fünfmal beten, das Angesicht nach Mecca gewandt; von seinem Vermögen muss er den hundertsten Theil den Armen geben. „Beten“, sagt der Koran, „führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang des Himmels, und Al- mosen öffnen die Thür. Aber für den Glauben in der Schlacht streiten und Feinde todten, das führt zur höchsten Seligkeit.“ Ausserdem führte Muham- med bei seinen Anhängern die Beschneidung, öftere Waschungen und die Feier des Freitags, als des heiligen Tages, ein. Er verbot den Genuss des Schweinefleisches, das Weintrinken und alle Glücksspiele. Jeder rechte Mos- ,lern musste einmal in seinem Leben eine Wallfahrt nach Mecca machen. — ' Um die Tapferkeit seiner Krieger noch mehr anzufeuern, lehrte er, jeder Mensch stehe unter einem unabänderlichen Schicksale, dem er durchaus nicht entgehen könne, und wenn sein Tod bestimmt sei, so müsse er sterben, er möge irn heissesten Schlachtgewühle sein oder daheim ruhig am Arme eines Freundes wandeln. Allen Redlichen, Tapfern und Frommen verhiess er zum Lohne das Paradies, wo sie in lauter sinnlichen Freuden schwelgen, an reich besetzten Tafeln sich ergötzen und in ewiger Jugendfülle prangen sollten. . Mehrere Jahre nach Muhammeds Tode wurden seine Aussprüche und Aus- legungen gesammelt und in ein Buch geschrieben, welches der Koran heisst und bei den Muhammedanern eben so heilig gehalten wird, als bei uns die Bibel. Neben dem vielen Unwahren, Ungöttlichen und Albernen, das im Koran steht, findet sich da auch manche schöne Stelle von der Weisheit und Güte Gottes. Unverkennbar ist das Wahre und Gute darin aus dem alten und neuen Testament geschöpft. Auch Vieles aus der biblischen Geschichte von Noah, Abraham, Joseph und Moses steht darin, aber immer ganz verunstaltet. Alles, was die heilige Schrift z. B. von Isaak, dem verheissenen Sohne Abra-
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