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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 95

1865 - Eisleben : Reichardt
95 899—911 Ludwig das Kind. Bei des Vaters Tode erst 7 Jahr alt. Erzbischof Hatto von Mainz x) und Otto der Erlauchte vou Sachsen verwalten das Reich, welches durch bestän- dige Fehden geschwächt wird (Adalbert von Babenberg). Einfälle der Ungarn in Thüringen, Franken, bis an den Rhein. 911 Mit Ludwig dem Kinde sterben die Karolinger in D ent schland aus. y) 911 —919 Konrad 1 von Franken. Zwar kräftig, kann aber die Ordnung im Reiche nicht berstellen. Lothringen fällt zu Frankreich ab, nur den Elsaß gewann Konrad wieder. Kämpfe mit aufrühreri- schen Herzogen > Sachsen, Schwaben, Baieru» und den Ungarn. -Vor seinem Tode empfahl er seinen Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem 'Rach- folger. z) ' ' 919—1024 Die sächsischen Kaiser. 919 -930 Heinrich La) Sohn Otto's des Erlauchten. Er schließt nach Gefan- gennehmuug eines Häuptlings mit den Magyaren einen neunjährigen Waffenstillstand. Während dessel- den Anlegung von Bürgend), Bildung einer Reiterei, ' Kriege gegen die Wenden jenseits der Elbe. 925 Erobe- rung von Brannibor. c) Gründung der Markgrafschaften Nordsachsen (Nordmark, Salzwcdell, Meißen und Schleswig. 925 wird Lothringen wieder d e u t s ch. ll) Herzog Giselbrecht heirathet Heinrichs Tochter Gerberga. 933 Heinrich schlägt die Ungarn bei Merseburg. Der räudige Hund statt des Tributes. Der eine Haufen der Magyaren bei Sonders hausen, das Hauptheer bei Merseburg (Keuschberg) geschlagen, e • Heinrich stirbt zu Mein leben a. d. Unstrut. Sein Grab in dem von ihm gegründeten Ouedlinburg. x) Derselbe, vo» dem die Sage vom Mäusethurm erzählt wird. y) nn Italien waren sie schon srüher ausgestorben; in Frankreich erst. 978 mit Ludwig dem Faulen. Eo folgt Hngocapet, Stanim Vater der Bourbonen. z) Durch seinen Bruder Eberhard schickt er ihm die Reichsinsignien. a) Die Beinamen „Städteerbauer" oder gar „Bogetsteller, Finkler" ge nügen nicht. Man könnte ihn den Großen nennen. b) Lo entstehen Ouedlinburg, Wittenberg, Merseburg, Nordhausen. <;) Fürst Tugumir. Ein plötzlicher Frost erleichtert die Eroberung, ä) Erst 1735 fiel es wieder an Frankreich, e) Das Engelsbanner. Befreiung vieler Gefangenen,

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 34

1861 - Stuttgart : Hallberger
34 „Und als ich des Schmeichelnden Fleh’n verstand, „Die Wunde ich prüfte mit schonender Hand. „Doch fürchtet’ ich immer des Löwen Zorn, „Allein er lag zahm mir zu Füssen; „Heraus ihm zu ziehen den schmerzenden Dorn „Musst’ ich mich nun endlich entschlossen, „Und seit ich ihm so die Schmerzen nahm, „Er nimmer mir von der Seite kam. „Und täglich, wenn er sich Raub erspäht, „Auf seine ihm eigene Weise, „Nach dem er des Morgens und Abends geht, „Versorgt er mich reichlich mit Speise, „Und gestern nun, wie du, mein König, gesagt, „Da sieng man uns Beide getrennt auf der .Jagd.“ Hoch auf jauchzt das Volk, und Androklus geht Nun frei und begnadigt von hinnen. Ihm folgte der Leu wo er geht und steht, So zahm, wie ein Hündchen am Linnen. Und Alles sich männiglich hoch erfreut Am seltenen Beispiel der Dankbarkeit. (H. Reiser.) 37. Muth und Treue. Herzog Ludwig von Brieg (in Schlesien) war im Jahre 1404 als Pckger nach dem gelobten Lande lgewallfahrtet, um am Grabe des Erlösers zu beten und alle die heiligen Orte selbst zu sehen, wo der Heiland der Welt gewandelt und gelehrt hatte. Glücklich hatte er das Ziel seiner Reise erreicht. Längere Zeit hatte er sich in Palästina ausgehalten und nicht nur Jerusalem und Bethlehem, sondern auch die Gegend am See Genesareth und andere merkwürdige Orte des gelobten Landes kennen lernen. Er empfand endlich eine unwiderstehliche Sehnsucht nach der Heimat und setzte daher den Tag seiner Abreise fest, wovon er seine Ge- mahlin durch einen früher abreisenden Ritter benachrichtigen ließ. Der Herzog reiste auch wirklich einige Tage später von Jeru- salem ab; allein wenige Tagreisen von der Stadt entfernt wurde er plötzlich von einer Schaar bewaffneter Türken überfallen. Seine Begleiter sielen im Kampfe; er selbst wurde gefangen und an einen vornehmen Herrn als Sklave verkauft. Er wurde nicht nur zu den beschwerlichsten Arbeiten angehalten, sondern er mußte auch die här- teste Behandlung, ja nicht selten die schmerzlichsten Peitschenhiebe er- tragen und mit der geringsten Kost zufrieden seyn.

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 327

1861 - Stuttgart : Hallberger
327 Palästina. Canaan, wie dieses Land in alter Zeit hieß, zählte in seiner Blüthezeit auf 450 Q.m. 5 Millionen Menschen. Unter seinen Gebirgen ist der Libanon seiner Cedern wegen berühmt. Sein 10,000 Fuß hoher Gipfel ist 10 Monate des Iähres hindurch mit Schnee bedeckt. Ein anderer merkwürdiger Berg ist der Karmel, der als ein Vorgebirg in das Mittelmeer hinaus ragt und in dessen Höhlen die Propheten Elias und Elisäus wohnten. Das Land wird der Länge nach vom Jordan durchströmt, der vom Libanon kommt, den 7 Q.m. großen See Tiberias, Genesareth oder das galiläische Meer durchfließt und im Süden in das todte Meer mündet. — Dieses für uns so merkwürdige Land, worin unser Heil gegründet und das große Werk unserer Erlösung vollbracht wurde, war damals in folgende vier Provinzen eingetheilt: 1) Galiläa. Hier ist uns vor Allem Nazareth / als die Vaterstadt Jesu, merkwürdig. Hier wurde seine Geburt der heiligen Jungfrau durch den Engel verkündigt, und hier brachte der Erlöser feine Jugcndjahre zu. Die Stadt liegt auf einem Berge, hat ein geräumiges Kloster und zählt 10,000 christliche Einwohner. Sie ist 12 Meilen von Jerusalem entfernt. An den Ufern des Sees liegt die Stadt Tiberias und fast ganz im Norden Eapernaum, wo Jesus sich besonders gerne auf- hielt und lehrte. Zwischen beiden liegt Magdala, der Geburtsort der Maria Magdalena, und nördlich von da finden wir das Fischer- dorf Betbsaida, in welchem die hl. Apostel Petrus, Andreas, Phi- lippus, Johannes und Jakobus geboren wurden. Hier an den Ufern des lieblichen Sees und in feiner Umgegend ist gleichsam der Vorschauplatz des großen Erlösnngswerkes. Ueberall begegnet der Reisende hier Stellen und Punkten, die ihm durch das heilige Evan- gelium ehrwürdig geworden sind. Hier ist die Stelle des großen Fischzugs; auf jenem Hügel hielt der göttliche Lehrer die Berg- predigt; dort speiste Er das Volk, und auf dem Berg Tabor, der sich zwischen Nazareth und Tiberias erhebt, wurde Er verklärt und zeigte sich den entzückten Jüngern in seiner Herrlichkeit. Nördlich vom Tabor erblicken wir Cana, die Vaterstadt des Apostels Si- mon, wo Jesus seiitz erstes Wunder verrichtete, und südlich liegt Nain, wo Er den Sohn der Wittwe vom Tode erweckte. Blicken wir über die nördlichen Grenzen des Landes hinaus, so finden wir am Ufer des Meeres die ehemaligen Hauptstädte Phöniziens: Tyrus und Eydon, jetzt Sur und Said genannt und sehr un- bedeutend. Zwischen beiden liegt Sarepta und mehr im Norden die Handelsstadt Beyrut.

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 329

1861 - Stuttgart : Hallberger
329 wurde, steht jetzt eine schöne Kirche, und ihr Hochaltar bezeichnet die Stelle, wo einst der Herr der Welt in der Krippe lag. Weiter südlich finden wir bei Hebron das Thal Mamre, wo einst Abra-' ham wohnte. 4) Die Landschaft Peräa, jenseits des Jordans, bietet wenig Interessantes für die biblische Geschichte; wenige Stunden aber von der nördlichen Grenze dieser Landschaft liegt die jetzt gleichfalls zu Syrien gehörige Stadt Damaskus, welche durch die Bekehrung des Apostels Paulus merkwürdig geworden ist. Das wunderbare Feuer zu Baku. An der westlichen Küste des kaspischen Meeres liegt in einer herrlichen Gegend, die seit alter Zeit wegen ihrer N ap h ta-Q u eil en berühmte Stadt Baku. Das Naphta oder Berg öl Hiesst in dieser Gegend an mehreren Orten in kleinen Quellen aus der Erde und ist im reinen Zustande weiss von Farbe, sehr leicht und flüchtig und höchst entzündbar. An mehreren Stellen dieser merkwürdigen Gegend sieht man gelbbläuliche Flammen auf der Erde, die zur Nachtzeit um Vieles grösser erscheinen, als am Tage. Ringsumher wohnen feuer- anbetende Indianer (Gueber) in kleinen Wohnungen, die aus Steinen oder Lehm gebaut sind. In jedem dieser Häuser befindet sich eine kleine Kammer, in welcher eine Öeflhung in der Erde gelassen ist, durch welche die brennbaren Dünste (oder Gase) aufsteigen und nach Belieben angezündet werden können. Auch in den Lehmwänden, welche die kleine Kammer einschliessen, befinden sich solch’ kleine Oeffnungen, durch welche die brennbaren Dünste in die anstossenden Gemächer geleitet werden. Gewöhnlich sind diese kleinen Kanäle ver- schlossen; hat man aber Licht oder Feuer nöthig, so wird eine solche Röhre geöffnet*und man hält ein brennendes Licht vor dieselbe, wo- durch sich die herausströmenden Dünste sogleich entzünden und so lange fortbrennen, bis man die Röhre wieder verschliesst. Will sich Jemand seinen Kaffee oder eine andere Speise kochen, so wird die Bedeckung einer Oeffnung in dem steinernen Fussboden aufgehoben, das heraus- strömende Gas mit einem Lichte oder einem brennenden Stücke Papier angezündet und der Kessel über die helllodernde Flamme gesetzt. Ausser diesem Feuer, das gleich einem andern Feuer zündet und verzehrt, sieht man besonders zur Herbstzeit in der Umgegend von Baku noch ein anderes, das blos leuchtet. Oft scheint es nämlich, als ob die Felder umher in hellen Flammen stünden und als ob das Feuer in grosser Geschwindigkeit von den Bergen herab rolle. In „warmen, dunkeln Nächten bemerkt man eine unzählige Menge Flammen auf der Ebene, während die Gebirge dunkel bleiben. Bisweilen er- füllt dieses Feuer das Lager der durch diese Gegend gehenden Kara-

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 217

1860 - Stuttgart : Hallberger
dessen innere Theile, das Heilige und das Allerheiligste, mit Ledern getäfelt und reich mit Gold verziert waren. Dies war der Tempel Jehovas, dessen Stelle Davids Opfer geweiht, und welchen Salomo mit großer Pracht erbaut, Nebucadnezar, der König von Babel, zerstört, Serubabel wieder aufgebaut in kümmerlicher Zeit, der syrische König Antiochns Epiphanes mit heidnischem Götzengreuel freventlich entweiht, Herodes der Große aber größer und prächtiger wieder hergestellt hatte, ein Wunderwerk damaliger Baukunst. Hier war der Ort, den der Herr erwählt hatte zu seiner „Wohnung" im Dunkel des Allerbeiligsten (1 Kön. 8, 12.), wo die Priester ihm opferten im heiligen Schmuck, das Volk anbetete in seinen Vorhöfen; das Haus Gottes, das durch die Erscheinung Christi, des Sohnes Gottes, in dem- selben aufs höchste verherrlicht, aber da ihn sein Volk verwarf, zur Slätte der Ver- wüstung wurde, an welcher gemäß den Worten Christi kein Stein aus dem andern blieb (Matth. 23, 38. 24, 1. 2.). Im Jahr vier und sechzig nach Christo wurde der Tempel vollendet und sechs Jahre nachher in der Zerstörung Jerusalems durch die Römer verbrannt. Jetzt steht an seiner Stelle ein schönes muhammedanisches Bcthaus, und nur von den alten Mauern der Vorhöfe sind noch die Grundlagen aus ungeheuren, schön gehauenen Steinen übrig geblieben als Zeugen der einstigen Größe des ganzen Baues (Marc. 13, 1?). An der Nordweftseite des Tempels stand zur Zeit Christi die Burg Antonia, die den Tempel beherrschte und durch Trep- pen mit ihm verbunden war; hieher ward Paulus gefangen geführt (Apoftelg. 21, 34. 35. 40.). Am Fuße des Zion iin Südosteu liegt der Teich Silva h (Joh. 9, 7.), der sein Wasser durch einen unterirdischen Felsenkanal des Königs Hiskia (2 Chron. 32, 3. 4. 30.) von einer verborgenen Quelle empfängt; seine ausflicßeuden Gewässer machen die Gegend im Winkel der zusammenstoßenden Thäler Kidron und Hin- ii oiii, wo einst die Königsgärten und Keltern lagen (Reh. 3, 14. Sach. 14, 10.), zu einem allezeit grünenden Garten, zum lieblichsten Ort in der sonst öden und steinigen Umgebung Jerusalems, wo aber auch einst die abgöttischen Israeliten im Thophct ihre Kinder dem Moloch verbrannten (2 Kön. 23, 10. Jercm. 7, 31. 32.). Nicht weit davon im Kidromhal abwärts ist der Brunn Rogel (Jos. 15, 7. 1 Ko». •1, 9.), das Thal aber zieht von da als eine tiefe Felsschlucht nach Südosten hinab zum todten Meer. Weiter aufwärts in demselben, dem Tempel gegenüber, am Fuß des Oelbergs bezeichnen noch jetzt acht alte Oelbäume die wahrscheinliche Stelle des Gartens Gethsemane, wo der Heiland in heißem Seelenkampfe mit dem Tode rang (Matth. 26, 36.). Im Süden, Osten und Norden umzieht die Stadt in weitem Bogen eine Todtenstadt unzähliger, alter Felsgräber, zum Theil von Königen, Hohenpriestern und andern. Die Stätte der Kreuzigung Christi aber, Golgatha, und das heilige Grab ist ungewiß. Längs der ganzen Ostleite der.stadt zieht sich der Oelberg in drei Spitzen von Nord nach Süd hin, deren mittlere die höchste ist, 2530 Fuß über dem Meere. Von diesem Berge aus fuhr Jesus ans gen Fimmel vor den Augen der Jünger (Apostelg. 1, 12. Luc. 24, 50. 51.). Ueber den Oelberg zog der Herr herab, und da er die Stadt ansah, weiucte er über sie (Luc. 19, 41.). Eine weite Aussicht über die Stadt und das Land »ach allen Seiten hin eröffnet sich auf seinem Gipfel; insbe- sondere nach Osten über die öde Felswüste zwischen Jerusalem und Jericho, den Aufenthalt der Räuber (Luc. 10, 30.), hinab in die Tiefebene des Jordanthales mit den buschigen Ufern des Flusses und auf,das stille Gewässer des todten Meers, "r—7r '.'"Tt>

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 218

1860 - Stuttgart : Hallberger
218 und jenseits auf die hohe Gebirgswand des östlichen Landes, auf dessen Höhe einst Moses den ersehnten Anblick des gelobten Landes genoß und starb (5 Mos. 34, 1—6.). Die Stadt selbst bietet, besonders vom Oelberg gesehen, immer noch einen prachtvollen Anblick (Matth. 24, 1 — 3.); aber der Schmuck ist hinweg von der Tochter Zion, und ihr Inneres ist erfüllt mit dem Schutt und den Trümmern der alten Größe der heiligen Stadt, die nun so lange von den Heiden zertreten (Luc. 21, 24.) und durch den Aberglauben der dortigen Christen entweiht ist. Dennoch wünschen wir Jerusalem Glück und hoffen, daß Zion gebaut werde. Die neuge- baute evangelische Kirche auf dem Berge Zion ist nun feierlich eingeweiht worden; sie steht aus dem Platze des obengenannten Königspalastes des Herodes. Ist dies auch nur ein schwacher Dämmerungsschein der Morgenröthe, so wird doch dereinst der helle Tag nicht ausbleiben, der über die Stadt Gottes verheißen ist, da der Herr ihr ewiges Licht sein wirb, und ihre Mauern Heil und ihre Thore Lob heißen werden (Jes. 60, 18. 19.). Nach einem schnellen Lauf von wenigen Stunden durch ein enges Thal tritt der Jordan über eine kleine, sumpfige Ebene in den See Gcnezareth (Luc. 5, 1.) oder Tiberias (Joh. 6, 1. 21, 1.), auch galilaisches Meer genannt (Matth. 4, 18. 15, 29.), im alten Testament Meer Kiuneroth (4 Mos. 34, 11. 5 Mos. 3, 17. Jos. 12, 3.). Dieses schöne, eirunde Seebecken, etwa sechs Stunden laug und drei breit, liegt wie das ganze Jordanthal mehrere hundert Fuß tiefer, als die Fläche des Mittelmeers, und hat daher auch, geschützt durch die hohen Berge umher, ein heißeres Klima, als die umgebenden Hochländer, und ein reicheres Ge- deihen der Gewächse. Der blaue Spiegel des klaren, kühlen, wohlschmeckenden und fischreichen Wassers ist meistens still, aber doch plötzlichen Windstößen und heftigen Stürmen ausgesetzt (Matth. 8, 24. 14, 24.). An der Westseite breitet sich in der Mitte eine kleine, gut bewässerte und äußerst fruchtbare Ebene aus, das eigentliche Land Gcnezareth (Matth. 14, 34.); das ganze Gestade des Sees war einst reich an Dattelpalmen, Wein, Oel, Feigen, Melonen und andern Südfrüchten, dicht besetzt mit überaus volkreichen Städten ttnd Dörfern, Ufer und See äußerst belebt durch Ackerbau und Handel, Schifffahrt und Fischerei. Hier war der Lieblingsaus- enthalt des Herrn, wo er gerne wohnte, hin- und herwandclte durch die Ortschaften, < lehrte und heilte. Da war Kapernaum, „seine Stadt" (Matth. 4, 13. 9, 1.), eine Grenz- und Zollstätte (Matth. 9, 9.), mit einer römischen Besatzung (Matth. 8, 5.), unfern des Jordaneinflusses, die Heimat der Schwieger Petri, die Jesus heilte (Matth. 8, 14.) und mit ihr viele Andere (Matth. 9, 1—7. Marc. 2, 1—10. Luc. 4, 33 — 35.). Weiter hin nach Süden Bethsaida, die Heimat des Petrus und Andreas, des Johannes und Jakobus, und des Philippus (Joh. 1, 44. 12, 21. Marc. 1, 16—20.), welche Jesus von den Schiffen und Netzen hinwegberief; in der Ebene Genezareth, an ihrem Südende, Magdala, der Wohnort der Maria (Marc. 15,40. Luc. 8, 2. Joh. 20, 1.); noch weiter nach Süden Tiberias, die königliche Stadt (Joh. 6. 1. 23.), in deren Nähe warme Bäder sind. Dies war der See, auf dem der Herr predigte (Matth. 13. 2.), wandelte (Marc. 6, 48. Joh. 6, 19.), den Sturm stillte (Matth. 8, 23 — 27.) und oft hinüber- und herüberschiffte, da er in der Wüste bei dem jenseitigen Bethsaida, an der Nordostleite des Sees, Tau- sende mit Wenigem speiste (Luc. 9, 10.), und im Südosten des Sees, im Gebiet der Zehnstädte, Besessene heilte (Matth. 8, 28—34.). Jetzt sind diese lieblichen U-ser einsam, der See still, die alten Orte in Trümmern (Matth. 11/21—24.).

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 222

1860 - Stuttgart : Hallberger
„Welches Namens ist dort die Burg", fragte ich den Begleiter, „welche nur einige hundert Schritte von hier auf dem Gipfel jenes Hügels steht?" — „Das ist die Davidsburg auf Zion"-, sagte der Führer. Hier hat der Mann gewohnt, der größte seiner Zeit, der ein Prophet war, ein Dichter und ein König. Non hier aus konnte er Jerusalem beschauen und den Zug des Jordanthals in der Ferne, die Terebinthen und Olivenbäume betrachten, wie sie schmücken die Häupter der Hügel. Gegen Südost liegt vor dem Auge des Beschauers das Thal Josaphat, die Moschee aus Morija und weiterhin der Kessel des todten Meeres. — Kein Anblick vermag die Seele mit so trüben Gedanken zu erfüllen, wie das Thal Josaphat, ein enges Thal zwischen zwei Hügeln, deren einer den Oelberg, der andere die Stadt Jerusalenl auf seiner Höhe trägt, von dem fast wasserlosen Kidron durchschlichen. Niemals scheint die Sonne in diese düstere Tiefe^Morgens verbirgt sie sich hinter dem Oel- bergs und Nachmittags hinter Morija. Es ist das Thal der Schatten und der Gräber, und wer über die Brücke geht, die dort den Kidron überbaut, wird von unwillkürlichem Schaudern ergriffen. Rechts von der Brücke befin- den sich die Gräber Absalonö, Josaphats und Sacharjas. Betende liegen in der Nähe dieser Gräber aus dem Boden hingestreckt, und eine Masse aufge- schichteter Steine vermehrt das Traurige dieser Stätte. — „Dort im Osten", sagte der Führer zu mir, „sehen Sie den Oelberg, und jenseits an seinem östlichen Fuße liegt Bethanien." — Nächst Bethlehem ist Bethanien gewiß das lieblichste Dörflein, und theure Erinnerungen knüpfen sich an diese Stätte. Hier hat Lazarus gewohnt und Maria und Martha; in ihrem Kreise hat Jesus ausgeruht von der heiligen Arbeit, um neue Kräfte zu sammeln zur Ausführung seines schweren Berufes; hier hat der aus Jerusalem Verstoßene ein Obdach, der Heimatlose eine Heimat, der von seinem Volke ^Verachtete Liebe und Ehre gesunden. Bethanien möchte ich den Ort der stillen Liebe nennen. Es ist so einsam, so traulich an den Berg gebaut, rings von schattigen Bäumen, von grünenden Feldern umgeben, daß man Wohnung darin machen möchte, umgeben von geliebten Herzen. Unten am westlichen Fuße des Oelbergs liegt Gethsemane, und oben aus dem Gipfel die Himmel- sahrtskirche. Wie ein Berg des Friedens i.st der Oelberg mit seinen Bäumen anzuschauen. Fast konnte ich mein Auge nicht wenden von den heiligen Hü- geln mit ihren unvergeßlichen Erinnerungen. 107. Afrika. " Die Kultur Afrikas, nm arm erscheint sie, wenn man sie mit der von Asien vergleicht! Auf Asiens Erde 'rubk Noch immer der Segen des Paradieses, und die Despotie erscheint dort noch mild und menschlich im Vergleich zu der Sklaverei,

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-
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