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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 95

1865 - Eisleben : Reichardt
95 899—911 Ludwig das Kind. Bei des Vaters Tode erst 7 Jahr alt. Erzbischof Hatto von Mainz x) und Otto der Erlauchte vou Sachsen verwalten das Reich, welches durch bestän- dige Fehden geschwächt wird (Adalbert von Babenberg). Einfälle der Ungarn in Thüringen, Franken, bis an den Rhein. 911 Mit Ludwig dem Kinde sterben die Karolinger in D ent schland aus. y) 911 —919 Konrad 1 von Franken. Zwar kräftig, kann aber die Ordnung im Reiche nicht berstellen. Lothringen fällt zu Frankreich ab, nur den Elsaß gewann Konrad wieder. Kämpfe mit aufrühreri- schen Herzogen > Sachsen, Schwaben, Baieru» und den Ungarn. -Vor seinem Tode empfahl er seinen Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem 'Rach- folger. z) ' ' 919—1024 Die sächsischen Kaiser. 919 -930 Heinrich La) Sohn Otto's des Erlauchten. Er schließt nach Gefan- gennehmuug eines Häuptlings mit den Magyaren einen neunjährigen Waffenstillstand. Während dessel- den Anlegung von Bürgend), Bildung einer Reiterei, ' Kriege gegen die Wenden jenseits der Elbe. 925 Erobe- rung von Brannibor. c) Gründung der Markgrafschaften Nordsachsen (Nordmark, Salzwcdell, Meißen und Schleswig. 925 wird Lothringen wieder d e u t s ch. ll) Herzog Giselbrecht heirathet Heinrichs Tochter Gerberga. 933 Heinrich schlägt die Ungarn bei Merseburg. Der räudige Hund statt des Tributes. Der eine Haufen der Magyaren bei Sonders hausen, das Hauptheer bei Merseburg (Keuschberg) geschlagen, e • Heinrich stirbt zu Mein leben a. d. Unstrut. Sein Grab in dem von ihm gegründeten Ouedlinburg. x) Derselbe, vo» dem die Sage vom Mäusethurm erzählt wird. y) nn Italien waren sie schon srüher ausgestorben; in Frankreich erst. 978 mit Ludwig dem Faulen. Eo folgt Hngocapet, Stanim Vater der Bourbonen. z) Durch seinen Bruder Eberhard schickt er ihm die Reichsinsignien. a) Die Beinamen „Städteerbauer" oder gar „Bogetsteller, Finkler" ge nügen nicht. Man könnte ihn den Großen nennen. b) Lo entstehen Ouedlinburg, Wittenberg, Merseburg, Nordhausen. <;) Fürst Tugumir. Ein plötzlicher Frost erleichtert die Eroberung, ä) Erst 1735 fiel es wieder an Frankreich, e) Das Engelsbanner. Befreiung vieler Gefangenen,

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 217

1860 - Stuttgart : Hallberger
dessen innere Theile, das Heilige und das Allerheiligste, mit Ledern getäfelt und reich mit Gold verziert waren. Dies war der Tempel Jehovas, dessen Stelle Davids Opfer geweiht, und welchen Salomo mit großer Pracht erbaut, Nebucadnezar, der König von Babel, zerstört, Serubabel wieder aufgebaut in kümmerlicher Zeit, der syrische König Antiochns Epiphanes mit heidnischem Götzengreuel freventlich entweiht, Herodes der Große aber größer und prächtiger wieder hergestellt hatte, ein Wunderwerk damaliger Baukunst. Hier war der Ort, den der Herr erwählt hatte zu seiner „Wohnung" im Dunkel des Allerbeiligsten (1 Kön. 8, 12.), wo die Priester ihm opferten im heiligen Schmuck, das Volk anbetete in seinen Vorhöfen; das Haus Gottes, das durch die Erscheinung Christi, des Sohnes Gottes, in dem- selben aufs höchste verherrlicht, aber da ihn sein Volk verwarf, zur Slätte der Ver- wüstung wurde, an welcher gemäß den Worten Christi kein Stein aus dem andern blieb (Matth. 23, 38. 24, 1. 2.). Im Jahr vier und sechzig nach Christo wurde der Tempel vollendet und sechs Jahre nachher in der Zerstörung Jerusalems durch die Römer verbrannt. Jetzt steht an seiner Stelle ein schönes muhammedanisches Bcthaus, und nur von den alten Mauern der Vorhöfe sind noch die Grundlagen aus ungeheuren, schön gehauenen Steinen übrig geblieben als Zeugen der einstigen Größe des ganzen Baues (Marc. 13, 1?). An der Nordweftseite des Tempels stand zur Zeit Christi die Burg Antonia, die den Tempel beherrschte und durch Trep- pen mit ihm verbunden war; hieher ward Paulus gefangen geführt (Apoftelg. 21, 34. 35. 40.). Am Fuße des Zion iin Südosteu liegt der Teich Silva h (Joh. 9, 7.), der sein Wasser durch einen unterirdischen Felsenkanal des Königs Hiskia (2 Chron. 32, 3. 4. 30.) von einer verborgenen Quelle empfängt; seine ausflicßeuden Gewässer machen die Gegend im Winkel der zusammenstoßenden Thäler Kidron und Hin- ii oiii, wo einst die Königsgärten und Keltern lagen (Reh. 3, 14. Sach. 14, 10.), zu einem allezeit grünenden Garten, zum lieblichsten Ort in der sonst öden und steinigen Umgebung Jerusalems, wo aber auch einst die abgöttischen Israeliten im Thophct ihre Kinder dem Moloch verbrannten (2 Kön. 23, 10. Jercm. 7, 31. 32.). Nicht weit davon im Kidromhal abwärts ist der Brunn Rogel (Jos. 15, 7. 1 Ko». •1, 9.), das Thal aber zieht von da als eine tiefe Felsschlucht nach Südosten hinab zum todten Meer. Weiter aufwärts in demselben, dem Tempel gegenüber, am Fuß des Oelbergs bezeichnen noch jetzt acht alte Oelbäume die wahrscheinliche Stelle des Gartens Gethsemane, wo der Heiland in heißem Seelenkampfe mit dem Tode rang (Matth. 26, 36.). Im Süden, Osten und Norden umzieht die Stadt in weitem Bogen eine Todtenstadt unzähliger, alter Felsgräber, zum Theil von Königen, Hohenpriestern und andern. Die Stätte der Kreuzigung Christi aber, Golgatha, und das heilige Grab ist ungewiß. Längs der ganzen Ostleite der.stadt zieht sich der Oelberg in drei Spitzen von Nord nach Süd hin, deren mittlere die höchste ist, 2530 Fuß über dem Meere. Von diesem Berge aus fuhr Jesus ans gen Fimmel vor den Augen der Jünger (Apostelg. 1, 12. Luc. 24, 50. 51.). Ueber den Oelberg zog der Herr herab, und da er die Stadt ansah, weiucte er über sie (Luc. 19, 41.). Eine weite Aussicht über die Stadt und das Land »ach allen Seiten hin eröffnet sich auf seinem Gipfel; insbe- sondere nach Osten über die öde Felswüste zwischen Jerusalem und Jericho, den Aufenthalt der Räuber (Luc. 10, 30.), hinab in die Tiefebene des Jordanthales mit den buschigen Ufern des Flusses und auf,das stille Gewässer des todten Meers, "r—7r '.'"Tt>

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 252

1860 - Stuttgart : Hallberger
252 Die größten Städte des Landes waren Theben (No oder No- Amon, Hesek. 30, 14.) im südlichen und Memphis (Moph oder Noph, Ies. 19, 13., Hes. 30, 13.) im nördlichen Theile Egyptens, unweit des jetzigen Kairos. Trümmer aller Art, die stundenlang das Land bedecken, zeugen noch heute von ihrer Größe und Pracht. Bewundernswürdig sind vornemlich die sogenannten Pyramiden, deren es gegen vierzig gibt. Es sind das vierseitige Gebäude von Steinen, die sich nach oben immer mehr, zuspitzen und den Königen als Begräbnisse dienten. Die höchste derselben ist 465 Fuß hoch und unten 728 Fuß breit und lang. Es sollen an derselben 360,000 Arbeiter zwanzig Jahre gebaut haben. Diese Pyramiden, ebenso die sogenannten Obelisken, d. h. spitz zulaufende Säulen, von fünfzig bis zu hundert und achtzig Fuß Höhe, aus einem einzigen Granitblock gehauen, und verschiedene riesenhafte Trümmer von Tempeln und Palästen, von kolossalen Menschen- und Thiersiguren aus Stein, von Dämmen und Kanälen, auch (in Felsen) gehauene Grabkammern mit Mumien bezeugen uns, daß die alten Egypter auf einer nicht unbedeutenden Stufe der Bildung in Künsten und Fertigkeiten gestanden sein müssen, wie sie denn auch in allerlei Wissenschaften wohl erfahren gewesen sind. (Apostelgesch. 7, 22.) Schon zu Abrahams Zeiten (2000 vor Chr.) waren sie ein geord- netes Reich, eben so zu Josephs Zeiten, als der Herr den Erzvater Israel mit seiner Familie dorthin gewiesen hatte, und zur Zeit des Auszugs der Israeliten (um 1500). Die Macht dieses Reiches war so bedeutend und blendend, daß sich Israel und Juda immer wieder darauf verließen und den Propheten Gottes nicht glauben wollten/ es sei wie alle bloß menschliche Macht nur ein leicht zerbrechlicher Rohrstab. (2 Kön. 18, 21.) Dennoch sind die Egypter in Beziehung auf das Höchste, nem- lich die Religion, Kinder geblieben, ja große Thoren gewesen. Die Vielgötterei, welche schon vor Abrahams Zeit unter den damals be- kannten Völkern die Anbetung des einzigen, wahren Gottes verdrängt hatte, herrschte auch in Egypten, und zwar in einer Gestalt, welche sogar den andern ebenfalls heidnischen Völkern unwürdig und lächer- lich erschien. Die befruchtende Kraft der Sonne nemlich verehrten sie unter dem Namen des Osiris, und die Erde, welche als eine gütige Mutter Nahrung spendet, hielten sie für die Gattin des Son- nengottes und beteten sie unter dem Namen Isis an. So hielten sie aber auch alles Schädliche und Widrige für die Wirkung einer

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 254

1860 - Stuttgart : Hallberger
254 verbreitete, daß irgendwo eine Kuh ein männliches Kalb von dieser Zeichnung geworfen habe, war das Land voll von Jubel, und Alle legten ihre schönsten Kleider an. Man brachte das Kalb, nachdem es vier Monate alt worden war, ans einem kostbar verzierten Schiffe nach der Hauptstadt Memphis, woselbst es einen Tempel und um denselben schöne Gärten mit frischem Brunnenwasser fand. Der Mann, von dessen Heerde der Apis kam, wurde für den glücklichsten unter den Sterblichen angesehn und von dem ganzen Volke mit Be- wunderung betrachtet. Zwar fehlte es der Religion der Egypter nicht an Keimen der Wahrheit, wie sie z. B. an eine Fortdauer des Menschen nach dem Tode glaubten, und der Verehrung der Thierwelt mag ursprünglich eine sinnliche Beobachtung der Thiere und des Nutzens oder Schadens, wel- chen sie den Menschen brachten, zu Grunde gelegen haben. Aber der ^ allmählich daraus entstandene Thierdienst zeigt deutlich, daß eine solche Religion ihre Bekenner weder weiser noch besser gemacht, sondern vielmehr den Geist des Volkes in finsterem Aberglauben gefangen ge- halten habe. Sie glaubten, ihren Göttern nicht durch Heiligkeit der Gesinnung und des Lebens, sondern nur durch Opfer und äußerliche Gebräuche beim Gottesdienst gefallen zu müssen; ja es gab gottes- dienstliche Gebräuche, bei denen sogar unsittliche Geberden und Hand- lungen in der Meinung verübt wurden, daß man damit seine Ehr- furcht für die Gottheit beweise. Wenn das Land durch das Uebermaß der Hitze dürre lag, oder wenn die Pest oder sonst ein allgemeines Uebel das Land heimsuchte, so führten die Priester etliche der Thiere, in denen sie ihre Götter verehr- ten, an einen abgesonderten Ort, woselbst sie ihnen zuerst die Noth des Landes vorstellten, Abhülfe verlangten und sie ernstlich bedrohe- ten, wofern diese nicht erfolgen würde. Wenn dann nach einiger Zeit keine Aenderung zum Besseren eintrat, so tödteten die Priester dieselben Thiere, welche sie zu ihren Göttern gemacht hatten. — Wie hoch stand doch nicht das Volk Israel über dem vielgepriesenen Egyp- tervolk durch seine Erkenntniß des wahren Gottes! Und dennoch konnte es sich immer wieder von diesem seinem Gott, dem Schöpfer und Herrn Himmels und der Erde, abwenden und den läppischen Stier- dienst in Aufrichtung goldener Kälber nachäffen! •— (2 Mos. 32. 1 Kön. 12, 28 ff.) „Mich, die lebendige Quelle", so muß der Herr (Jer. 2, 13.) klagen, „verlassen sie, und machen ihnen hie und da aus- gehauene Brunnen, die doch löchricht sind und kein Wasser geben!" — —-

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 100

1860 - Stuttgart : Hallberger
100 stillen Wüste ein Quell, ein lebendig Begrabener, der seine leise Stimme vernehmen läßt; das Kameel hat ihn aus der Ferne schon erspürt, und Plötzlich gewinnt es seine Kräfte wieder, schreitet rasch voran, ihm lustig nach der ganze Zug. Da steht es still und bäumt sich vor Freude. Aus jedem Auge bricht ein lebender Strahl, die matten Glieder durchzuckt elektrisches Feuer. Es stellt sich die Karavane im Kreise; eifrig wird der Boden aufgescharrt, und aus des Grabes Tiefe tritt der Quell glänzend an den Tag, und Alles stürzt hin, sich zu erlaben am unverwüstlichen Lebensborne. Die erstarrten Züge werden milder, die Augen heitrer, der Muth ist gestählt, die Kräfte wachsen. Man lagert sich; die Zelte werden aufgeschlagen, die Thiere gefüttert und mit Sorgfalt vom Staube gereinigt. Da sind alle Drangsale vergessen; Gespräche erheitern die Nacht; Mährchen werden erzählt; die leere Wüste ist zu einem Paradiese geworden. ■— Und ist das Fest vorüber, sind die Schläuche gefüllt, die Kameele getränkt, so werden die Zelte abgebrochen, die Ladungen aufgeschnallt; lustig ertönt die Pfeife, und die Reise geht dem Ziele zu. Wochen weichen vorüber; eine Oede verliert sich wieder in der andern in steter Ein- förmigkeit. Heiße Tage wechseln mit kalten Nächten ab. Am Tage geht der Müde im Schatten des Kameels; es. wendet sich gegen ihn und leckt ihm die Hand; des Nachts erwärmt es ihn. Der Chamsin (der heiße Wind der Wüste) wälzt seine Glut über die Ebene; das Kameel ist wieder dem Menschen Schirm vor diesem Ungeheuer. Eine grüne Landschaft spiegelt sich in den Lüften; in der Ferne glänzt ein See. Die Oase ist erreicht! Vergebliche Hoffnung! Täuschung und Trugbilder sind es; die Landschaft vergeht; der See wird zur Steppe, über welcher Salzkrystalle statt der Quellen ihren Glanz verbreiten. Es war dies nur eine sogenannte Luftspiegelung. Die Wasser- schläuche werden leer, die Tage heißer, lästiger; die Schritte der Karavane erlahmen. Da wirst du, o treues Thier, nochmals der Retter deines Herrn; mit deinem Blute, mit deinem Leben erkaufst du ihm das seinige! Er stößt den Dolch in dein Herz, fällt, ein lech- zender Tiger, über dich, trinkt dein Blut, erlabt sich an dem Wasser deines Magens und gewinnt Kraft, das blühende Gestade der Wüste zu erreichen. Das Kameel ist wie für den Araber geboren, sein Sklave, sein Reichthum von Abrahams Zeiten her bis zum heutigen Tage. Es ist das Schiff, auf welchem er die Wüste durchzieht; es trägt ihn. zu Meccas, zu Medinas heiligen Tempeln, geleitet ihn durch die Wüste

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1860 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte stch Beata bekannt, für diese sorgte ste nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte ste Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte ste durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als ste einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. i. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitere sie sich vorher darauf mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversanimelten. Hörte ste in ihrem Hause in die Rathversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freund-e von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber

10. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 89

1890 - Leipzig : Reichardt
89 ganze Lndermasse Karls des Groen. Den bis Paris vordringenden Normannen kaufte er den Frieden ab und wurde 887 zu Tribur abgesetzt. 887899 Arnulf von Krnten. Bruderssohn Karls des Dicken, tapfer, schlgt die Nor-mannen bei Lwen 891. Gegen den mhrischen Fürsten Zwentibold (Swatoplnk) ruft er die Ungarn oder Magyaren (finnisches Volk vom Ural) zu Hilfe, die sich an der Donau festsetzten. Auch zwei Feldzge nach Jta-lien unternahm Arnulfs) und erhielt die Kaiserwrde. 899911 Ludwig das Kind. Bei des Baters Tod erst 7 Jahre alt. Erzbischof Hatto von Mainz3) und Otto der Erlauchte von Sachsen verwalteten das Reich, welches durch bestndige Fehden geschwcht wird (Adalbert von Babenberg). Einflle der Ungarn in Thringen, Franken, bis an den Rhein. 911 Mit Ludwig dem Kinde sterben die Karolinger rw in Deutschland aus4). 911918 Konrad I. von Franken. Zwar krftig, kann aber die Ordnung im Reiche nicht herstellen. 'Lothringen fllt zu Frankreich ab, nur den Elsa gewann Konrad wieder. Kmpfe mit aufrhre-rifchen Herzgen (Sachsen, Schwaben, Bayern) und den Ungarn. Vor seinem Tode empfahl er seinen Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem Nachfolger5). 919-1024 Die schsischen Kaiser. 919-936 Heinrich I.6) Sohn Ottos des Erlauchten. Mit den Magyaren schliet er nach Gefangennahme eines Huptlings einen neun-jhrigen Waffenstillstand. Whrend desselben An-legung von Burgen^). Bildung einer Retterei, Kriege gegen die Wenden jenfeit der Elbe. 927 Eroberung von Brennabor (Brandenburg)8). Grndung der Markgrafschaften Nordsachsen (Nordmark, Salzwedel), Meien und Schleswig. !) Sie erhielten 911 durch Karl den Einfltigen feste Wohnsitze im nordwestlichen Frankreich. (Herzog Robert von der Normandie.) 2) Er untersttzt Berengar von Friaul gegen Herzog Guido von Spoleto. 3) Derselbe, von dem die Sage von dem Museturm erzhlt wird. *) In Italien waren sie schon frher ausgestorben; in Frankreich erst 986 mit Ludwig dem Faulen. Es folgt Hugo Capet, Stammvater der Bonrbonen. , 5) Durch seinen Bruder Eberhard schickt er ihm die Reichsmsigmen. 6) Die Beinamen Stdteerbauer" oder gar Vogelsteller, Finkler" gengen nicht. Man knnte ihn den Groen nennen. 7) So entstehen Quedlinburg, Merseburg, Goslar, Meien. 8) Ein pltzlicher Frost erleichtert die Eroberung.
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