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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 94

1865 - Eisleben : Reichardt
94 Pipin befreit. Nach des letzteren Tode theilte Ludwig auf's neue, doch nicht gerecht; denn Pipins Söhne bekamen nichts und Ludwig bloß Baiern. Da.zog dieser gegen seinen Vater, der ans Schmerz hierüber auf einer Rhein- insel bei Ingelheim starb. 843 Der Vertrag von Verdun Krieg Ludwigs und Karls gegen den anmaßenden Lothar. 841 Schlacht bei Fon te na il le s. 842 Bündniß Karls und Ludwigs bei Straß bürg, r) Darauf kam es zu dein berühmten Vertrage von Verduns), in welchein das karolingische Reich folgendermaßen vcrtheilt wurde: Ludwig der Deutsche erhielt das germanische Ostsran- ken (Deutschland'. Karl der Kahle erhielt das romanische W e st franke n (Frankreich). Der Kaiser Lothar erhielt Italien und Mittel- franken (Lothringen), d. i. einen breiten Landstreifen westlich vom Rhein und den Westalpen, t» 843—876 Ludwig der Deutsche. Er hat fortwährend mit den Slaven und den Nor- mannen zu kämpfen, welche Hamburg zerstört hatten, u) Auch die Böhmen und Mähren bedrohten das Reich. 876—887 Karl der Dicke. ' Nach dem Tode seiner Brüder Karlmann itnb Ludwig vereinigte dieser kraftlose Kaiser 844 noch einmal die ganze Ländermasse Karls des Großen. Den bis Paris vordringenden Normannen v) kaufte er den Frieden ab und wurde 887 zu Tribur abgesetzt. 887—H99 Arnulph von Kärnthen. Bruderssohn Karls des Dicken, tapfer, schlägt die'norman- nen bei Löwen. Gegen den mährischen Fürsten 8men- ti b old (Swatoplnk) ruft er die Ungarn oder Magpa- r e n (finnisches Volk vom llral > zu Hilfe, die sich an der Donau festsetzten. Auch zwei Feldzüge nach Italien nn- ternahm Arnnlph v) und erhielt die Kaiserwürde. r) Der Schwur der Könige das älteste Denkmal der französischen, eins der ältesten der deutschen Sprache. s) Po» diesem Vertrage an datirt die selbstständige Existenz des dcnt scheu Reiches und Frankreichs. t) Burgund im Süden löste sich bald als seibstltändiges Reich ab. u) Das Erzbisthum unter Ansgar nach Bremen verlegt. v) Sie erhielten Nil burd) Karl den Einfältigen feste Wohnsitze im nordwestlichen Frankreich. (Herzog Robert von der Normandie.) w) Er unterstützt Berengar von Friaitl gegen Herzog Guido von Spoleto.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 95

1865 - Eisleben : Reichardt
95 899—911 Ludwig das Kind. Bei des Vaters Tode erst 7 Jahr alt. Erzbischof Hatto von Mainz x) und Otto der Erlauchte vou Sachsen verwalten das Reich, welches durch bestän- dige Fehden geschwächt wird (Adalbert von Babenberg). Einfälle der Ungarn in Thüringen, Franken, bis an den Rhein. 911 Mit Ludwig dem Kinde sterben die Karolinger in D ent schland aus. y) 911 —919 Konrad 1 von Franken. Zwar kräftig, kann aber die Ordnung im Reiche nicht berstellen. Lothringen fällt zu Frankreich ab, nur den Elsaß gewann Konrad wieder. Kämpfe mit aufrühreri- schen Herzogen > Sachsen, Schwaben, Baieru» und den Ungarn. -Vor seinem Tode empfahl er seinen Gegner, den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem 'Rach- folger. z) ' ' 919—1024 Die sächsischen Kaiser. 919 -930 Heinrich La) Sohn Otto's des Erlauchten. Er schließt nach Gefan- gennehmuug eines Häuptlings mit den Magyaren einen neunjährigen Waffenstillstand. Während dessel- den Anlegung von Bürgend), Bildung einer Reiterei, ' Kriege gegen die Wenden jenseits der Elbe. 925 Erobe- rung von Brannibor. c) Gründung der Markgrafschaften Nordsachsen (Nordmark, Salzwcdell, Meißen und Schleswig. 925 wird Lothringen wieder d e u t s ch. ll) Herzog Giselbrecht heirathet Heinrichs Tochter Gerberga. 933 Heinrich schlägt die Ungarn bei Merseburg. Der räudige Hund statt des Tributes. Der eine Haufen der Magyaren bei Sonders hausen, das Hauptheer bei Merseburg (Keuschberg) geschlagen, e • Heinrich stirbt zu Mein leben a. d. Unstrut. Sein Grab in dem von ihm gegründeten Ouedlinburg. x) Derselbe, vo» dem die Sage vom Mäusethurm erzählt wird. y) nn Italien waren sie schon srüher ausgestorben; in Frankreich erst. 978 mit Ludwig dem Faulen. Eo folgt Hngocapet, Stanim Vater der Bourbonen. z) Durch seinen Bruder Eberhard schickt er ihm die Reichsinsignien. a) Die Beinamen „Städteerbauer" oder gar „Bogetsteller, Finkler" ge nügen nicht. Man könnte ihn den Großen nennen. b) Lo entstehen Ouedlinburg, Wittenberg, Merseburg, Nordhausen. <;) Fürst Tugumir. Ein plötzlicher Frost erleichtert die Eroberung, ä) Erst 1735 fiel es wieder an Frankreich, e) Das Engelsbanner. Befreiung vieler Gefangenen,

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 98

1865 - Eisleben : Reichardt
Normannenreiches in Unteritalien). — Erbvertrag mit König Rudolph Ul. von Burgund. Heinrich stirbt kinderlos. Er ruht in dem von ihm gestifteten Dome zu Bamberg neben seiner Gemahlin Kunigunde. 1024—1125 Die fränkischen Kaiser. ,1021 1039 Atonrab Ii., der Sa lier. Königswahl auf der Ebene bei Oppenheim < Mainz). Der ältere Konrad, Herzog von Franken, gewählt, q) Strei- tigkeiten wegen Burgund. Rudolph will den mit Heinrich 11. geschlossenen Vertrag nicht halten. Auch Odo von Champagne und Ernst von Schwaben, Stiefsohn Konrads r), machen als Ressen Rudolphs nähere Ansprüche geltend. Ernst, in Ulm von den Schwaben verlassen, wird auf Giebichenstein 2 Jahre lang gefangen gehalten. Da er seinen Freund Werner von Kiburg nicht bekriegen will, wird er in die Acht erklärt und fällt im Schwarzwalde. 1032 erwirbt Konrad Bur- gunds) für das deutsche Reich, nachdem Rudolph kinder- los gestorben war. Unter Konrad wurden die Lehen für erblich erklärt und der Gottesfricde (treuga Dei) errichtet, t) Konrad stirbt in Utrecht uuk> wird in dem von ihm gegründeten Dom zu S-peier bestattet. 1039-1056 Heinrich 111. (Der Schwarze.) Unter ihm höchste Blüthe der Kaisermacht. Auch Böh- men, Polen, und kurze Zeit sogar Ungarun) erken- nen die Oberhoheit des deutschen Reiches an. In Italien setzt Heinrich 3. Päpste ab (auf der Kirchenversamm- lung zu Sutri) und besetzt den römischen Stuhl mit deutschen Bischen, so mit seinem Verwandten Bruno als Leo Ix. v.) Dieherzogthümer Franken und Schwa- den besaß er unmittelbar, Baiern gab er seiner Ge- q) Edelmüthiger Bergleich zwischen dem älteren Herzog und dem jün- geren Grafen Konrad. r) Seine Mütter Gisela, zuerst mit dem Schwabenherzog Ernst ver- nrählt, war eine Nichte Rudolphs. Sie hcirathete in zweiter Ehe den Kaiser Konrad. s) Von der Stadt Arles auch das arelatische Reich genannt. t! Zuerst in Frankreich durch die Bemühungeu der Clnniacenser cin- geführt. Bon Mittwoch Abend bis Montag früh mußten die Waffen ruhen. n) König Peter besiegt. (Ungarn war 1000 unter Stephan dein Hei- ligen Königreich geworden.) v) Sein Begleiter der Mönch Hildebrand. Leo's kluges Benehmen den Römern gegenüber. Löst die Normannen als deren Gefange- ner vom Banne.

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 93

1865 - Eisleben : Reichardt
93 gossa und Pampelona. Rückkehr wegen Empörung der Sachsen. Ueberfall der Nachhut im Thastronces- v alles durch die Basken. Roland's Tod in). — Spanische Bcark zwischen Pyrenäen und Ebro. 791 Krieg gegen die Änaren. Gründung der Ostmark. Die räuberischen Avareu hatten (788) die Empörung des Herzogs Thassilo von Baiern unterstützt und machten den beabsichtigten Handelswegn) nach dem griechischen Kaiserthume unmöglich. Karl entreißt ihnen ihr Land bis zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte. 890 Karl wird am Weihnachtsfeste von Papst Leo Iii. zum römischen Kaiser 'gekrönt. Der aus Rom versagte und großer Verbrechen angeklagte Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging nach Italien und setzte ihn wieder eilt, nachdem er ans das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein- bar unerwartete Krönung in der Peterskirche, wodurch Karl der höchste Herrscher der Christenheit und Schirm- herr der Kirche wurde. Nach Bekriegung der Däuen (Normauum) im Norden und der Slaveno) im Osten des Reiches verbrachte Karl seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu Aachen, 72 Jahr alt.p) -840 Ludwig der Fromme. Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser theilte.bald das Reich unter seine 3 Söhne Lothar, Pipin und Ludwig, so daß Lothar, der älteste, den r größten Theil und die Kaiserwürde erhielt. Sein da- £ durch verkürzter Neffe Bernhard, König von Italien, empörte sich und wurde geblendet, so daß er nach 3 Ta- gen starb, Nach dem Tode der Jrmingard heirathete ., Ludwig die schöne und stolze Judith aus Baiern, die ihm Karl den Kahlen gebar. Nun stieß Ludwig die Theilung wieder um und gab Karl das Königreich Ale mannien. Daher Krieg zwischen Vater und Söhnen. Lothar nahm ihn sogar auf dem Lügenfelde bei Col- mar gefangeng), doch'wurde er von Ludwig und 814 ft m) Roland, Haupthetd t>cv Karlssage. (Rolaudslied des Pfaffen Konrad,. n) Karl wollte den Rhein mit der Donau durcli einen Kanal zwischen Altmühl und Rednitz verbinden. Erst König Ludwig von Baiern hat diese tzdce durch den Ludivigskanal verwirklicht o) 78v Unterwerfung der Sorben und Witzen in Brandenburg. ( Festungen gegen sie (Halle, Magdeburg, Erfurt. > p) Beisetzung im Dome zu Aachen. Eröffnung der Gruft durch ^ Otto Iii., denn durch Friedrich Barbarossa. g) Schimpfliche Kirchenbuße, zu Soissons.

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 102

1861 - Stuttgart : Hallberger
102 35. Karl der Große. Pipin starb zu Aachen im Jahre 768 und hinterließ das Reich seinen beiden Söhnen Karl und Karlmann. Als aber Letzterer schon im dritten Jahre nach des Vaters Tod gleichfalls starb, wurde Karl der alleinige Regent der großen Monarchie. Dieser Fürst ist einer jener außerordentlichen Männer, die unsere Bewunderung rmd unsern Dank zugleich in Anspruch nehmen und deren Fehler und Schwächen man bei ihren überwiegenden Verdien- sten gerne vergißt. Schon seine äußere Gestalt gab den Herrscher zu erkennen. Er maß sieben Fuß; sein Leib war vollkräftig und ebenmäßig, sein Auge groß und lebhaft, seine Stirne breit, seine Haare blond. Bei Tisch war er mäßig, und mehr als Speise und Trank behagte ihm während des Mahles das Saitenspiel oder die Vorlesung der Thaten alter Helden. In Führung der Waffen, im Jagen, Reiten und Schwimmen galt er für den Besten der Franken. Unablässig war er bemüht, sich und sein Volk auszubilden und seine Kenntnisse zu vermehren; deshalb gieng er gerne mit gelehrten Män- nern um und lernte selbst noch im Alter schreiben. Mit größter ^ Sorgfalt betrieb er die Erziehung der Jugend und legte nicht nur * in Städten und Klöstern, sondern auch in Dörfern Schulen an, die er öfters selbst besuchte, um sich von den Fortschritten der Schüler zu überzeugen. Als Karl nun einst bei einem solchen Besuche wahrnahm, daß die Kinder der Reichen meistens faul und unwissend, die der Ar- men aber fleißig und geschickt waren, stellte er diese zur Rechten und jen-e zur Linken und sprach zu den Kindern der Armen: „Ihr lieben, guten Kinder armer Leute, der allmächtige Gott wolle euern Verstand und euern Fleiß segnen und vermehren! Fahret fort wie ihr angefangen k>abt und lasset die Furcht Gottes in euern Herzen wohnen, so will ich euch ein guter und gnädiger Herr seyn und euch einst mit Gut und Ehrenstellen lohnen." Darauf wandte er sich aber zürnend zu denen, die zur Linken standen und sprach mit donnernder Stimme: „Ihr aber, ihr geputzten, zarten Herrlein, die ihr auf den Glanz und den Reichthum eurer Eltern stolz seid und den Müßiggang und andere Laster den Wissenschaften und der Tugend vorzieht; bei dem König des Himmels! wofern ihr eure Faulheit nicht bald durch Fleiß wieder gut macht, so werdet ihr an mir einen strengen Richter finden." Karl bewies sich als Regent besonders thatkräftig. Schon früher hatten nämlich die neben den Franken wohnenden Sachsen wiederholte Einfälle in das fränkische Reich unternommen; er hatte sie deshalb mehrere Male hart gezüchtigt; aber dennoch erhoben sie

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 104

1861 - Stuttgart : Hallberger
104 Haltung guter Zucht und Sitten. In seinem Rathe saßen jederzeit die Bischöfe des Reiches. In seinem Testamente gedachte er nebst der Armen auch der Kirche und schenkte ihnen zwei Dritttheile seines gesammten Schatzes, seines Hausrathes und seiner Kostbarkeiten. Er stiftete Klöster, die zur Verbreitung der Religion und Bildung sehr Vieles beitrugen; er errichtete viele Bisthümer und jedes Blatt seiner Geschichte beweist, wie sehr er bemüht war, seine Völker zum wahren Glauben zu führen und ihre Wohlfahrt in jeder Richtung zu fördern. Als Karl das Ende seines Lebens nahe fühlte, berief er eine feier- liche Versammlung der Großen des Reiches nach Aachen. Da, nachdem er in der Kirche sein Gebet verrichtet hatte, ermahnte er seinen Sohn Ludwig: Gott zu fürchten, sein Volk zu lieben wie seine Kinder, den Armen Trost zu verschaffen. Recht und Gerechtig- keit zu üben und selbst vor Gott und den Menschen unsträflich zu wandeln. Unter Thränen versprach Ludwig alles dieses zu halten, und Karl hieß ihn sich selbst die Krone aufsetzen und seines Ver- sprechens stets zu gedenken. Am 28. Januar 814 fühlte der große Kaiser, daß die letzte Stunde seines Lebens nahe sei; er empfieng aus den Händen seines Freundes, des Bischofs Hildebold, die heiligen Sterbsakramente. Zum letzten Male erhob er die Hand, die so kraftvoll Schwert und Scepter geführt hatte, das Kreuz auf Stirn und Brust zu zeichnen, sprach leise die Worte des Psalms: „In deine Hände, o Herr, em- pfehle ich meinen Geist!" und entschlief in dem Herrn im 72. Jahre seines Alters. In der Marienkirche zu Aachen wurde Karl begraben; im vollen kaiserlichen Ornate auf einem goldenen Sessel sitzend, mit einem Schwert umgürtet, das Haupt mit einer Krone geschmückt, das Evangelienbuch auf dem Schooße und eine Pilgertasche an der Seite hängend — so ward der glorreiche Kaiser in die Gruft ge- senkt; aber er lebte fort in der Liebe und Verehrung des deutschen Volkes, dessen Regenten in ihm fortan ein Vorbild erblicken mögen, dem sie zum Wohle ihrer Völker nachahmen sollen. Karl's Nachkommen, die Karolinger genannt, regierten bis zum Jahre 911, wo sie ausstarben. Die Deutschen wählten einen frän- kischen Herzog, Conrad I-, zum Könige. Seine Regierung war kraftvoll, aber zu kurz, um die vielen Unordnungen, die sich seit Karls des Großen' Tode im Reiche und unter den übermüthigen Großen eingeschlichen hatten, abzuschaffen. Als er im Jahre 918 starb, forderte daher der edle Mann seinen Bruder Eberhard auf, den biedern und weisen Herzog Heinrich von Sachsen, seinen bisherigen Feind, zur Wahl zu empfehlen, weil er nur diesen für fähig hielt unter den damals so schwierigen Verhältnissen das deutsche

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1860 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte stch Beata bekannt, für diese sorgte ste nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte ste Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte ste durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als ste einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. i. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitere sie sich vorher darauf mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversanimelten. Hörte ste in ihrem Hause in die Rathversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freund-e von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber
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