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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1860 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte stch Beata bekannt, für diese sorgte ste nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte ste Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte ste durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als ste einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. i. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitere sie sich vorher darauf mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversanimelten. Hörte ste in ihrem Hause in die Rathversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freund-e von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1854 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte sich Beata bekannt, für diese sorgte sie nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte sie Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte sie durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohlthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als sie einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. t. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitete sie sich vorher daraus mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversammelten. Hörte sie in ihrem Hause in die Rathsversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freunde von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber

3. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 64

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 64 — die Schüssel stoßen-; nicht ans der Schüssel trinken oder sie mit Fingern auswischen; nicht trinken und sprechen, bevor die Speisen hinabgeschluckt sind; nicht schmatzen und rülpsen; nicht krumm sitzen; nicht ans den Ellenbogen stützen; nicht in den Trunk blasen; nicht zu schnell essen und den andern etwas wegnehmen; nicht mit andern zugleich in die Schüssel langen; die abgenagten Knochen nicht wieder in die Schüssel werfen u. s. w. — Dagegen war von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter gewöhnlich nicht. Wenn er doch einmal einen Brief erhielt, was selten vorkommen mochte, so mußte er märten, bis der Burggeistliche denselben vorlas. Auch das Schreiben eines Briefes mußte meist der Burggeistliche besorgen. Öfter als die Knaben lernten die Mäbchen durch den Burgkapellau lesen und schreiben. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie auch das Vaterunser, das Ave Maria und einige andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen wohl auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, seinem Kreuzestode und seiner Auferstehung. Mehr aber lernten die Ritterkinder gewöhnlich nicht. Vom 14. bis 21. Lebensjahre diente der Edelknabe als Knappe. Mit dem 14. Jahre wurde er durch Umgürtung eines Schwertes wehrhaft. Von nun an begleitete er den Herrn zu jeder Stunde und zu jedem Geschäfte, auf die Jagd, zum Turniere und in den Krieg. Dabei trug er des Herrn Lanze und führte dessen zweites Streitroß am Zügel. Im Kampfe hatte er seinem Herrn die Waffen zu reichen und bei bessen Verwunbung sofort Hilfe zu leisten. Hatte der Knappe das 21. Jahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand ausgenommen werben. Zu dieser wichtigen Handlung mußte er sich durch das heilige Abendmahl, durch Fasten und Beten vorbereiten; auch mußte er sich zuvor baden und eine Nacht in voller Rüstung in einer Kapelle zubringen. Am andern Morgen wurde er dann in feierlichem Zuge zur Kirche geleitet; Knappen trugen Panzer, Schild und Schwert, Edelfrauen Helm, Sporen und Wehrgehenk. In der Kirche erfolgte die Schwertleite oder der Ritterschlag. Zuerst erinnerte ihn der Geistliche an alle Pflichten, die ein Ritter zu erfüllen habe, nämlich: täglich eine Messe zu hören; für den Glauben das Leben zu wagen; die heilige Kirche samt ihren Dienern von allen, die ihr Gewalt anthun, zu befreien; Witwen und Waisen in ihrer Not zu schützen; ungerechte Kriege zu vermeiden; für die Rettung jedes Unschuldigen einen Zweikampf zu bestehen; dem Kaiser in allen weltlichen Dingen ehrfurchtsvoll zu gehorchen und vor Gott und Menschen unsträflich zu wandeln. Nachdem der Knappe mit feierlichem Eide gelobt, alle diese Ritterpflichten treu zu erfüllen, trat ein älterer Ritter vor und schlug ihn dreimal mit flacher Klinge sanft aus Hals und Schulter. Das war der Ritterschlag. Nun schmückte man den jungen Ritter mit Helm und Panzer, Schild und Lanze, Hanbschuhen und Sporen. Große Feste schlossen meist biesen schönsten Tag im Leben des jungen Ritters. f. Das meiste Vergnügen gewährten den Rittern die Ritterspiele oder Turniere. Sie würden meist auf einer weiten Grasebene in der Nähe einer größeren Stadt abgehalten; denn der Hof einer Burg ober der Marktplatz einer Stadt waren zu klein. Der Turnierplatz war mit hoppelten Schranken umgeben. Ringsum erhoben sich die Sitze der Zuschauer. Um die Zuschauersitze stauben Zelte und Buden. Nachdem den Kämpfern die Turniergesetze
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