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1. Quellenbuch - S. 36

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 36 — ihn aber nicht ausliefern konnten, weil er wieder zu den Dänen sich begeben hatte, so ließ der König von den übrigen, die des Verführers Rate gefolgt hatten, sich 4500 ausliefern, und diese ließ er zu Verden an der Aller alle an einem Tage enthaupten. Nachdem er so Rache genommen hatte, begab sich der König in das Winterlager nach Diedenhosen, wo er das Weihnachtsfest feierte." W. Das Kapitulare von Paderborn. 785. Die von Karl dem Großen erlassenen Verordnungen werden gewöhnlich mit dem Namen „Kapitulare" bezeichnet, weil sie in Kapitel eingeteilt waren. Ein solches Kapitulare erließ Karl im Jahre 785, in demselben Jahre, in welchem der Sachsenherzog Widnkind sich taufen ließ, zu Paderborn, und er verordnete darin, daß mancherlei Bestimmungen, die in den übrigen Teilen seines Reiches schon galten, hinfort auch in Sachsen Geltung haben sollten; besonders kam es ihm dabei auch darauf an, das Heidentum bei den Sachsen vollständig auszurotten. Es heißt darin u. a.: »Es sollen alle Kirchen Christi, welche in Sachsen gebaut und Gott geweiht sind, nicht geringere, sondern größere und ausgezeichnetere Ehre haben, als die nichtigen Götzenbilder sie genossen haben. Wenn jemand seine Zuflucht in die Kirche nimmt, so soll sich niemand unterfangen, ihn mit Gewalt daraus zu vertreiben, sondern er möge Frieden haben, bis er der Gerichtsversammlung sich stellen kann. Und wegen der Ehre Gottes und der Verehrung der Heiligen dieser Kirche möge er nugeschadigt sein an Leib und Leben. Wenn jemand mit Gewalt in eine Kirche dringt und in ihr mit Gewalt sich etwas aneignet oder die Kirche durch Feuer vernichtet, so soll er es mit dem Leben büßen. Wenn jemand die heiligen vierzigtägigen Fasten aus Geringschätzung des christlichen Glaubens verabsäumt und Fleisch ißt, soll er es mit dem Leben büßen. Wenn jemand einen Bischof, Presbyter oder Diakonus tötet, soll er mit Enthauptung bestraft werden. Wenn jemand, vom Teufel betrogen, nach der Heiden Sitte glauben sollte, ein Mann oder Weib sei behext, und deswegen sie verbrennt, der soll es mit dem Leben büßen. Wenn einer den Körper eines Toten nach heidnischer Sitte verbrennt, soll er es mit dem Leben büßen. Wenn jemand im Volke der Sachsen etwa ungetanst sich verbergen will und es verschmäht, zur Taufe zu kommen, in der Absicht, Heide zu bleiben, soll er mit dem Tode bestraft werden. Wenn jemand mit Heiden einen Bund gegen Christen eingeht oder mit jenen in Feindschaft gegen die Christen verharren will, soll er es mit dem Leben büßen. Wer der Untreue gegen den König überführt wird, der foll des Todes schuldig sein.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichtsbilder - S. 38

1911 - Leipzig : Brandstetter
6vq 38 Sv9 ihren Ursprung auf König Heinrich zurück, und so ist denn Heinrich nicht mit Unrecht der Städteerbauer genannt worden. 6. Als nun die neun Jahre des Waffenstillstandes um waren und Heinrich sich weigerte, den Tribut weiter zu zahlen, brachen die Ungarn wieder in Deutschland ein. An der Unstrut in Thüringen kam es zur Entscheidungsschlacht (933). Nicht umsonst hatte Heinrich sein Heer im Reiten geübt und in den Kämpfen gegen die Slaven erprobt. Die Ungarn wurden geschlagen und mußten bei ihrer eiligen Flucht ihr ganzes Lager zurücklassen. Da fanden die Sieger nicht nur allerlei Kostbarkeiten, die die Ungarn auf ihrem Zuge zusammengeraubt hatten, sondern auch zahlreiche Gefangene, die sie mit sich in die Knechtschaft hatten schleppen wollen, die aber nun zu ihrer großen Freude die Freiheit wieder erlangten. 7. Heinrich lebte nach dem Siege an der Unstrut nur noch drei Jahre. Nach seinem Tode begrub man ihn in dem Kloster zu Quedlinburg, das er selbst zum Heile seiner Seele gestiftet hatte. Nach Heinrich I. ward sein Sohn Otto König. Unter ihm versuchten die Ungarn noch einmal einen Einfall in Deutschland. An der Donau zogen sie herauf, so zahlreich, daß sie prahlten, ihre Rosse würden die deutschen Flüsse austrinken. Aber König Otto erschien auch mit einem zahlreichen Heere, denn alle deutschen Herzöge führten ihm ihre Krieger zu. Auf dem Lechfelde kam es zur Schlacht, die mit einem vollkommenen Siege der Deutschen endete. Ein großer Teil der Ungarn fiel im Kampfe, und sehr viele ertranken, als sie auf der Flucht den Lech durchschwimmen mutzten. Das war im Jahre 955, und seitdem sind die Ungarn nicht wieder nach Deutschland gekommen. 5. Der erste Kreuzzug. 1. Im Mittelalter äußerte sich der fromme Sinn der Christen vielfach ganz anders als jetzt. Man glaubte, ein Gott besonders wohlgefälliges Werk zu tun, wenn man fastete oder den Leib durch Rutenschläge peinigte. Man unternahm weite Wallfahrten zu den Gräbern der Apostel oder anderer Heiligen, zu Altären, wo Überbleibsel (Reliquien) von Heiligen, z. B. Teile von den Gebeinen berühmter Märtyrer, ein Stück vom Kreuze Christi u. dgl. aufbewahrt wurden. Und man glaubte, daß ein Gebet, das an solcher Stelle verrichtet würde, wirksamer und Gott angenehmer sei als ein anderes. Zu solchen Wallfahrten vereinigten sich oft ganze Scharen von Pilgern, und je mehr Beschwerden und Entbehrungen auf

4. Geschichtsbilder - S. 15

1911 - Leipzig : Brandstetter
f>va 15 fm? Anfang des im sechsten Capitel des Evangeliums des Matthäus enthaltenen Vaterunsers lautet da: Atta unsar thu in himinam, veihnai namo thein. Vater unser du in (den) Himmeln, geweihet werde Name dein. Manche deutsche Volksstämme wurden Christen, als sie zur Zeit der großen Völkerwanderung aus ihrer Heimat auswanderten und sich nach Süden in das römische Reich begaben. Hier lernten sie das Christentum kennen und bekehrten sich auch dazu. So geschah es z. B. bei den Langobarden (-Langbärten), die aus ihrer Heimat zwischen Elbe und Oder nach Italien wanderten, und bei den Burgunden, die in das südöstliche Frankreich eingewandert waren, von wo noch heute der sogenannte Burgunderwein zu uns kommt./ 2. Auch die Franken wurden bald Christen. Sie wohnten zuerst am Niederrhein, an der Maas und Schelde und wanderten dann südlich nach dem jetzigen Frankreich, das von ihnen den Namen hat. Der erste christliche König der Franken war Chlodwig. Er war noch ein Heide, als er sich mit Chlothilde, einer Tochter des burgundischen Königs, die schon Christin war, vermählte. Seine Gattin wünschte sehr, datz auch er Christ werden möchte, und sie erzählte ihm viel von dem wahren Gotte und von seinem Sohne Jesus Christus. Als sie ihm einst erzählte, wie die Inden den Herrn Jesus Christus gekreuzigt hätten, fuhr er rasch dazwischen: „Wenn ich nur mit meinen Franken dabei gewesen wäre, so hätte das gewiß nicht geschehen sollen." Aber Christ wollte Chlodwig noch immer nicht werden. Da hatte er einst Krieg mit dem deutschen Volksstamme der Alemannen, die am Oberrhein und am Bodensee wohnten. Vor der Schlacht betete er zu seinen Göttern um Sieg; aber in der Schlacht stand es mit ihm und seinem Heere schlecht, und es schien, als würden die Alemannen siegen. Da erinnerte sich Chlodwig dessen, was ihm Chlothilde von der Macht des Christengottes erzählt hatte. Er betete nun zu diesem und versprach, ihm fortan dienen zu wollen, wenn er ihm den Sieg verleihe, nachdem seine Götter ihn nicht erhört hätten. Die Franken siegten, und Chlodwig erzählte den Vornehmsten seines Heeres, wie er zu dem Christengotte gebetet habe. Niemand freute sich mehr als Chlothilde, daß Chlodwig nun Christ werden wollte. Ein Bischof unterrichtete ihn zunächst noch gründlicher in der christlichen Lehre, und am Weihnachtsfeste des Jahres 498 wurde er getauft. Bei der Taufe sprach der Bischof zu dem Könige: „Beuge deinen Nacken, stolzer Franke! Bete an, was du verbrannt hast, und

5. Geschichtsbilder - S. 53

1911 - Leipzig : Brandstetter
ev9 53 6v9 Fingern an, und Brei ah man, indem man Brotstücke mit den Fingern in die Schüssel tauchte. Auch nach dem Essen erschien daher ein Edelknabe mit dem Waschbecken, und ein anderer reichte das Handtuch dar. Von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, war bei den Edelknaben nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter sehr selten. Wenn ein Ritter einen Brief bekam, mußte er gewöhnlich warten, bis der Burgkapellan oder sonst jemand ihn vorlas. Wollte er jemand brieflich eine Nachricht geben, so mußte wieder der Geistliche auf der Burg den Brief schreiben. Ja, viele Ritter konnten nicht einmal ihren Namen schreiben. Galt es, eine wichtige Urkunde zu unterzeichnen, so drückte der Ritter wohl gar seine Handfläche, die er zuvor mit etwas Farbe bestrichen hatte, unter dem Schriftstück ab, und der Kaplan bemerkte dazu: „Dies ist das Handzeichen des Ritters 3e. 2)., der nach Ritterwürde des Schreibens unkundig." Öfter als die Knaben lernten die Mädchen lesen und schreiben, und sie wurden darin von dem Kapellan unterrichtet. Alle aber, Knaben und Mädchen, unterrichtete der Geistliche wenigstens in den Hauptstücken der christlichen Religion. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie das Vaterunser, das Ave Maria und etliche andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, von seinem Kreuzestode und von seiner Auferstehung, und er zeigte ihnen Bilder, auf denen das alles abgebildet war. Damit war aber das Lernen für einen Ritterknaben abgeschlossen. 5. War der Knabe vierzehn Jahre alt, so begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben, er wurde nun Knappe. Als solcher sollte er seine ritterliche Zucht im Dienste der Frauen und seine ritterliche Waffentüchtigkeit im Dienste des Herrn mit der Tat erweisen. Die für die Herrin zu leistenden Dienste mehrten sich; insbesondere hatte der Knappe die Falken zu pflegen, deren die Herrin zur Jagd bedurfte. Und ritt man zur Jagd aus, so mußte der Knappe den Falken, der mit einem Kettchen am Fuße gefesselt war, und dem man eine lederne Kappe über den Kopf gezogen hatte, auf der Hand tragen, bis er ihn am Orte der Jagd der Herrin übergab, die dann den Falken vom Kettchen löste und ihm die Haube abnahm. War der Falke in die Lüfte aufgestiegen und hatte aus der Höhe niederstoßend einen Vogel erlegt, so mußte der Knappe das erlegte Wild und den wieder eingefangenen Falken zurückbringen. Auch die Dienste für den Herrn mehrten sich. Der Knappe hatte für die Reinhaltung und den Glanz der Rüstung und der Waffen zu sorgen, die Rüstkammer zu beaufsichtigen, die Pferde zu pflegen und bett

6. Geschichtsbilder - S. 21

1911 - Leipzig : Brandstetter
6vq 21 6v9 3. Karl der Große. 1. Unter den Völkerstämmen, die vor tausend Jahren das heutige Deutschland bewohnten, waren die an der unteren Weser und Elbe hausenden Sachsen am längsten Heiden. Als Anwohner des Frankenreiches aber, das sich unter Chlodwigs Nachkommen bis nach Thüringen ausgebreitet hatte, waren die Sachsen gar unruhige und feindselige Nachbarn. Sehr oft fielen sie in Hessen und Thüringen ein, verbrannten die christlichen Kirchen, zerstörten die Wohnungen und führten die Viehherden mit sich fort. Da beschloß der Frankenkönig Karl, der später den Beinamen „der Große" erhielt, die Grenze seines Reiches dadurch zu schützen, daß er die Sachsen seiner Macht unterwarf und sie zugleich zum Christenglauben bekehrte. So kam es zu einem Kriege, der, freilich mit manchen Unterbrechungen, über 30 Jahre gedauert hat. 2. Der Anfang dieses sogenannten Sachsenkrieges war für Karl ein glücklicher. Siegreich drang er (772) in das Land der Sachsen ein, eroberte daselbst die Feste Eresburg und zerstörte die Jrmensäule, ein Hauptheiligtum der heidnischen Sachsen. Doch war Sachsen noch nicht ganz unterworfen, und im nächsten Jahre sollte der Krieg fortgesetzt werden. Da kamen aber Gesandte des Papstes aus Rom und baten den König Karl um Hilfe wider die Langobarden, einen deutschen Volksstamm, der sich zur Zeit der Völkerwanderung in Italien niedergelassen hatte und jetzt auch den Papst in seinem Besitztum bedrohte. Karl eilte herbei, besiegte die Langobarden, verbannte ihren König in ein Kloster und verleibte ihr Land dem großen fränkischen Reiche ein. Seine lange Abwesenheit benutzten die Sachsen gleich wieder zu einem Einfalle in Hessen, wobei sie wie gewöhnlich die Kirchen verbrannten und das Land ausplünderten und verheerten. Karl eilte herbei und drang siegreich in Sachsen ein. Aber fast in jedem Sommer nutzte ein neuer Feldzug gegen die sich immer wieder empörenden Sachsen unternommen werden. Und den Scharen der fränkischen Krieger folgten christliche Priester, die den Sachsen das Evangelium predigten. Wohl stellten die Sachsen, wenn sie besiegt waren, Geiseln zum Zeichen ihrer Unterwerfung, wohl Hetzen einzelne sich taufen, und auch die sächsischen Geiseln lietz Karl im Christentume unterrichten und taufen; aber König Karl wutzte recht wohl, datz die freiheitliebenden Sachsen jede Gelegenheit zu neuer Empörung aufs begierigste ergreifen würden.

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 103

1861 - Stuttgart : Hallberger
103 sich wieder gegen ihn, bis sie endlich, freilich erst nach 3ojährigem Kampfe, gänzlich unterworfen und zur Annahme des Christenthums bewogen wurden. So besiegte Karl auch die Longo Karden und vereinigte ihr Land mit seinem Reiche; dann schlug er die Araber in Spanien und machte das Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro zur spanischen Mark. Die Juten in Norddeutschland wurden aus ihre Halbinsel zurückgetrieben und die Eider als Grenze Deutschlands festgestellt. Den rebellischen Herzog Thassilo von Bayern ent- setzte Karl durch ein Gericht seiner Länder, zog'nachher gegen die Awaren, die östlichen Nachbarn und Bundesgenossen der Bayern, schlug sie bis hinter die Raab und Theiß zurück, nahm ihnen ein großes Stück Land weg und bildete daraus die östliche Mark (Oesterreich). Nachdem Karl auf diese Weise ein Reich erworben hatte, das vom Ebro in Spanien bis zur Weichsel und Theiß und von der Tiber bis zur Nordsee reichte, ein Reich, das nicht weniger als 26,000 Quadratmeilen umfaßte und also doppelt so groß war als das heutige Deutschland, zog er nach Rom, um den Papst Leo, welchen die Römer vertrieben hatten, wieder einzusetzen. Als dies geschehen war und der große Herrscher am Weihnachtsfeste in tiefster Andacht an den Stufen des Altars aus den Knieen lag, ergriff der Papst plötzlich eine kostbare goldene Krone, setzte sie ihm auf das Haupt und erklärte ihn feierlich zum römischen Kaiser. „Langes Leben und Sieg dem von Gott gekrönten Kaiser Karl! Lange lebe der große und fromme römische Kaiser!" So ries laut jubelnd das Volk, und der Papst führte den Kaiser unter den feierlichen Ge- säugen der Priester auf einen prächtigen Thron und bezeugte ihm mit allen Anwesenden Anerkennung und Verehrung. Theilnehmend an der Ehre ihres großen Stammgenossen schworen alle gegenwär- tigen Deutschen, daß sie ihn mit Gut und Blut bei seiner neuen Würde schützen wollten, er aber sicherte ihnen dagegen ihre alten Volksrechte und bürgerliche Freiheit zu. Von dieser Zeit an regierte Karl noch 14 Jahre, stetsfort bemüht, sein Volk glücklich zu machen. Ausgezeichnet als Krieger, Regent, Mensch und Christ faßte er zuerst den großen Ge- danken, die deutschen Stämme durch Religion, Gesetze und Re- gierung zu vereinigen und sie zu einem großen, glücklichen und geachteten Volke heranzubilden. Groß und ehrwürdig er- scheint er aber vor Allem durch seinetiefegottessurcht und Liebe zur Religion. Mit wahrer Inbrunst pflegte er seiner Andacht. Die Kirche besuchte er Morgens und Nachmittags, oft auch des Abends. Während seiner Regierung veranstaltete er vierzig Ver- sammlungen zur Bewahrung der heiligen Lehre und zur Aufrecht-

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 298

1860 - Stuttgart : Hallberger
298 hams, enthält, das erzählt der Koran von Ismael, von dem die Araber ab- stammen. Die Nachfolger Muhammeds nannten sich Chalifen (Stellvertreter, Statt- halter des Propheten). Sie fuhren fort, den neuen Glauben mit Feuer und Schwert auszubreiten , und verrichteten zugleich täglich als oberste Priester das vorgeschriebene Gebet in der Moschee (Bethaus). Vor ihrem Schwerte mussten die Heere der griechischen Kaiser weichen; Syrien und das heilige Land fiel in ihre Hände; Jerusalem, damals eine armselige, von Christen und Juden bewohnte Stadt, wurde eingenommen und unter dem Namen El-Kodsch (die heilige Stadt) auch für die Muhammedaner ein Wallfahrtsort. Darauf wurde Egypten geplündert und verwüstet, und bald war die ganze Nordküste von Afrika in der Gewalt der Sieger. Es schien wirklich, als könne keine Macht der Erde den kühnen Sarazenen (so nannte man später die Muhammedaner) Widerstand thun. Wohin sie sich wandten, da folgte ihnen der Sieg. Im Morgenlande überwanden sie das mächtige Reich der Perser und zwangen diese heidnischen Feueranbeter zu ihrem Glauben. Ihre siegreichen Heere standen vor den Thoren von Con- stantinopel. Die Inseln Sicilien und Sardinien waren ihrer Herrschaft unter- worfen; und fern im Westen setzte einer ihrer Feldherren von Afrika aus nach über, und nahm auch dieses reiche Land ein. Ganz Europa zitterte; 4übcnn schon brachen die Sarazenen aus Spanien hervor, schon hatten sie einen Theil von Frankreich erobert, da sprach der Herr der Heerschaaren auch zu diesen stolzen Kriegern: Bis hi eh er und nicht weiter! Sie wurden in einer grossen Schlacht bei Tours (732) von den Franken geschlagen und die Kirche des Abendlandes war so vor ihrem Schwerte und vor dem Gifthauch ihrer trügerischen Religion bewahrt/'' / Deutschland tritt um das achte Jahrhundert in die Reihe der christ- » lichen Länder. Durch die Römer war zwar das Christenthum schon früher in den von ihnen beherrschten Theilen Deutschlands, also namentlich am Rhein und an der Donau, verbreitet worden. Allein bei dem Ein- bruch der Bayern und Alemannen in die zwischen Rhein und Donau gelegenen Länder zog sich das Christenthum mit der römischen Bildung wieder zurück, und das Land wurde großentheils zum zweitenmal ganz oder halb heidnisch. Daß an die Stelle der hieraus entstandenen dumpfen Glaubens- losigkeit allmählich eine tiefere Erkenntniß der christlichen Grundwahrhei- ten trat, das verdankten die deutschen Völker den Missionaren oder Glaubensboten, welche in; siebenten und achten Jahrhundert theils aus Irland und England, theils aus dem westlichen Frankreich in das innere Demsch- u das Jahr 610 140. Die Einführung -es Christenthums in Deutschland. (Im siebenten und achten Jahrhundert.)

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 300

1860 - Stuttgart : Hallberger
300 thum bekannten, waren innerlich erst noch zu bekehren. Denn obwohl einzelne heilige Männer auch hier dem Bonisacius vorgearbeitet hatten, wie Kilian zu Würzburg, war doch auch hier das Hauptwerk noch zu Die Wirksamkeit des Winfrid ist seiner Stellung gemäß eine dop- pelte. Er hatte sich vom Pabft das ganze deutsche Land östlich des Rheins als Feld seiner Missionsthätigkeit anweisen lassen. Hier galt es nun einerseits, den noch heidnischen Stämmen, wie den Hessen, das Evangelium zu predigen, andererseits aber bei den schon übergetretenen Völkern den Glauben zu reinigen und vor Allem auch in ihre äußer- lichen kirchlichen Verhältnisse eine feste Ordnung zu bringen. Rach bei- den Seiten hin sehen wir den Winfrid rastlos thätig^ Lf Nachdem er einige Jahre unter den noch heidnlmen Hessen in der Gegend von Amönenburg segensreich gewirkt hatte, ernannte ihn der Pabft unter dem Namen Bonisacius zum Bischof und sandte ihn mit einem Empfehlungsschreiben an Karl Martell, den damaligen Regenten von Deutschland. Dieser nahm ihn unter seinen kräftigen Schutz. So konnte er durch Fällung der Donnerseiche bei Geismar den letzten Halt des Heidenthums unter den Hessen zerstören. Diese uralte Donnerseiche war nemlich dem Gott Thor (Donnerer) geheiligt. Niemand nahete dem Baume, aus Furcht, getödtet zu werden. Winfrid erbot sich, ihn umzuhauen, ohne daß ihm etwas zu Leide geschähe. So groß war das Vertrauen des Volks auf die Macht seiner Götzen, daß es ihm den Versuch gestattete, in der gewissen Ueberzeugung, er werde darüber um- kommen. Wie einst das israelitische Volk zu Elias Zeiten sich auf dem Berge Karmel versammelte (l. Jfco«.. -Ls.. I.ll .ff.), so strömten hier die Hessen in großen Haufen an dem bestimmten Tag zusammen; denn auch hier sollte entschieden werden, ob der Gott, den ihre Väter und sie bisher angebetet hatten, oder der von Winfrid verkündigte Gott der wahre sei. Der Missionar urrd einige Christen legten vor der versam- melten Menge Hand an den heiligen Baum, ohne zu sterben. Unter den gewaltigen Schlägen ihrer Aerte ward er erschüttert und lag bald zu ihren Füßen. Winfrid ließ aus dem Holz ein Bethgus erbauen; die Heiden aber, von der Eitelkeit ihres Götzendienstes überzeugt, wur- den nun williger, die neue Lehre kennen zu lernen. — Ueberall grün- dete er Pfarreien und Klöster. Vom Jahr 739 an begann Bonisacius in Bayern vier festbegrenzte bischöfliche Sprengel einzurichten, nemlich * den von Salzburg, von Freysing, von Regensburg und von Passau. Dann gründete er für die Franken östlich des Rheins die Bißthümer
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