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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

2. Quellenbuch - S. 37

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 37 — Wenn einer aber nach heimlicher Begehung dieser todeswürdigen Verbrechen freiwillig zum Priester seine Zuflucht nimmt, bekennt und Buße thun will, der soll auf das Zeugnis des Priesters hin das Leben behalten. Die Gaugenossen, welche zu einer Kirche gehören, sollen dieser Kirche einen Hof und zwei Morgen Landes geben. Auch darüber ist man überein gekommen, daß von allen Abgaben, die an den Staat zu zahlen sind, seien es Friedensgelder oder Bußen oder andere Einnahmen, welche dem Könige zukommen, der zehnte Teil an die Kirchen und Priester gegeben werden soll. In gleicher Weise befehlen wir, daß alle den zehnten Teil ihrer Habe und ihrer Arbeit ihren Kirchen und Geistlichen abtreten. An den Sonntagen soll man kein Gericht und keine öffentliche Versammlung abhalten, es sei denn, daß die Not oder der Krieg dazu drängt. Sondern es sollen alle sich zur Kirche begeben, um Gottes Wort anzuhören, und sich dem Gebet und frommen Werken widmen. Desgleichen sollen an den großen Festtagen alle Gott und der Kirche dienen und weltliche Versammlungen meiden. Alle Kinder sollen vor Ablauf eines Jahres getauft werden. Und wir setzen fest, daß, wenn einer ein Kind vor Ablauf eines Jahres nicht zur Taufe zu bringen sich unterfängt, ohne Rat und Erlaubnis des Geistlichen, er dem Staate 120 Solidi zahlen soll, so er von Adel ist; ist er aber ein Freier, so zahle er 60, und wenn er ein Lite ist, 30 Solidi. Wenn jemand eine verbotene und unerlaubte Ehe eingegangen ist, auch wenn jemand bei den Quellen, Bäumen oder Hainen betet oder bei denselben nach heidnischem Brauche opfert oder den heidnischen Göttern zu Ehren ein Mahl hält, soll er, wenn er adelig ist, 60 Solidi, wenn er ein Freier 30, und wenn er ein Lite ist, 15 Solidi zahlen. Wir befehlen, daß die Körper christlicher Sachsen zu den Kirchhöfen gebracht werden und nicht zu den heidnischen Begräbnisstätten. Die heidnischen Priester und Wahrsager befehlen wir den Geistlichen und Kirchen auszuliefern. Wir verbieten es, daß alle Sachsen zu einer allgemeinen Versammlung zusammenkommen, außer wenn sie unser Sendbote nach unserem Befehl zusammenberuft. Vielmehr soll ein jeder Graf in feinem Bezirke Versammlungen und Gericht halten." 21. Das Kapitulare von Aachen. 802. Nachdem Karl der Große die römische Kaiserkrone empfangen hatte, erließ er im Jahre 802 von Aachen ans ein Kapitulare, in welchem er verordnete, daß ihm, nachdem er nun Kaiser geworden, von seinen Unterthanen der Eid der Treue erneuert werbe, den sie ihm als ihrem Könige bereits geschworen hatten, und in welchem er außerbem auf mancherlei Mißstäube hinweist, die in dem Reiche eingerissen seien. Es heißt in biedern Kapitulare u. a.:

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Geschichtsbilder - S. 38

1911 - Leipzig : Brandstetter
6vq 38 Sv9 ihren Ursprung auf König Heinrich zurück, und so ist denn Heinrich nicht mit Unrecht der Städteerbauer genannt worden. 6. Als nun die neun Jahre des Waffenstillstandes um waren und Heinrich sich weigerte, den Tribut weiter zu zahlen, brachen die Ungarn wieder in Deutschland ein. An der Unstrut in Thüringen kam es zur Entscheidungsschlacht (933). Nicht umsonst hatte Heinrich sein Heer im Reiten geübt und in den Kämpfen gegen die Slaven erprobt. Die Ungarn wurden geschlagen und mußten bei ihrer eiligen Flucht ihr ganzes Lager zurücklassen. Da fanden die Sieger nicht nur allerlei Kostbarkeiten, die die Ungarn auf ihrem Zuge zusammengeraubt hatten, sondern auch zahlreiche Gefangene, die sie mit sich in die Knechtschaft hatten schleppen wollen, die aber nun zu ihrer großen Freude die Freiheit wieder erlangten. 7. Heinrich lebte nach dem Siege an der Unstrut nur noch drei Jahre. Nach seinem Tode begrub man ihn in dem Kloster zu Quedlinburg, das er selbst zum Heile seiner Seele gestiftet hatte. Nach Heinrich I. ward sein Sohn Otto König. Unter ihm versuchten die Ungarn noch einmal einen Einfall in Deutschland. An der Donau zogen sie herauf, so zahlreich, daß sie prahlten, ihre Rosse würden die deutschen Flüsse austrinken. Aber König Otto erschien auch mit einem zahlreichen Heere, denn alle deutschen Herzöge führten ihm ihre Krieger zu. Auf dem Lechfelde kam es zur Schlacht, die mit einem vollkommenen Siege der Deutschen endete. Ein großer Teil der Ungarn fiel im Kampfe, und sehr viele ertranken, als sie auf der Flucht den Lech durchschwimmen mutzten. Das war im Jahre 955, und seitdem sind die Ungarn nicht wieder nach Deutschland gekommen. 5. Der erste Kreuzzug. 1. Im Mittelalter äußerte sich der fromme Sinn der Christen vielfach ganz anders als jetzt. Man glaubte, ein Gott besonders wohlgefälliges Werk zu tun, wenn man fastete oder den Leib durch Rutenschläge peinigte. Man unternahm weite Wallfahrten zu den Gräbern der Apostel oder anderer Heiligen, zu Altären, wo Überbleibsel (Reliquien) von Heiligen, z. B. Teile von den Gebeinen berühmter Märtyrer, ein Stück vom Kreuze Christi u. dgl. aufbewahrt wurden. Und man glaubte, daß ein Gebet, das an solcher Stelle verrichtet würde, wirksamer und Gott angenehmer sei als ein anderes. Zu solchen Wallfahrten vereinigten sich oft ganze Scharen von Pilgern, und je mehr Beschwerden und Entbehrungen auf

5. Geschichtsbilder - S. 53

1911 - Leipzig : Brandstetter
ev9 53 6v9 Fingern an, und Brei ah man, indem man Brotstücke mit den Fingern in die Schüssel tauchte. Auch nach dem Essen erschien daher ein Edelknabe mit dem Waschbecken, und ein anderer reichte das Handtuch dar. Von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, war bei den Edelknaben nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter sehr selten. Wenn ein Ritter einen Brief bekam, mußte er gewöhnlich warten, bis der Burgkapellan oder sonst jemand ihn vorlas. Wollte er jemand brieflich eine Nachricht geben, so mußte wieder der Geistliche auf der Burg den Brief schreiben. Ja, viele Ritter konnten nicht einmal ihren Namen schreiben. Galt es, eine wichtige Urkunde zu unterzeichnen, so drückte der Ritter wohl gar seine Handfläche, die er zuvor mit etwas Farbe bestrichen hatte, unter dem Schriftstück ab, und der Kaplan bemerkte dazu: „Dies ist das Handzeichen des Ritters 3e. 2)., der nach Ritterwürde des Schreibens unkundig." Öfter als die Knaben lernten die Mädchen lesen und schreiben, und sie wurden darin von dem Kapellan unterrichtet. Alle aber, Knaben und Mädchen, unterrichtete der Geistliche wenigstens in den Hauptstücken der christlichen Religion. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie das Vaterunser, das Ave Maria und etliche andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, von seinem Kreuzestode und von seiner Auferstehung, und er zeigte ihnen Bilder, auf denen das alles abgebildet war. Damit war aber das Lernen für einen Ritterknaben abgeschlossen. 5. War der Knabe vierzehn Jahre alt, so begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben, er wurde nun Knappe. Als solcher sollte er seine ritterliche Zucht im Dienste der Frauen und seine ritterliche Waffentüchtigkeit im Dienste des Herrn mit der Tat erweisen. Die für die Herrin zu leistenden Dienste mehrten sich; insbesondere hatte der Knappe die Falken zu pflegen, deren die Herrin zur Jagd bedurfte. Und ritt man zur Jagd aus, so mußte der Knappe den Falken, der mit einem Kettchen am Fuße gefesselt war, und dem man eine lederne Kappe über den Kopf gezogen hatte, auf der Hand tragen, bis er ihn am Orte der Jagd der Herrin übergab, die dann den Falken vom Kettchen löste und ihm die Haube abnahm. War der Falke in die Lüfte aufgestiegen und hatte aus der Höhe niederstoßend einen Vogel erlegt, so mußte der Knappe das erlegte Wild und den wieder eingefangenen Falken zurückbringen. Auch die Dienste für den Herrn mehrten sich. Der Knappe hatte für die Reinhaltung und den Glanz der Rüstung und der Waffen zu sorgen, die Rüstkammer zu beaufsichtigen, die Pferde zu pflegen und bett

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 64

1861 - Stuttgart : Hallberger
64 Durch die Römer wurde Herodes in Judäa als Regent ein- gesetzt, welchem sie zugleich mehrere benachbarte Provinzen übergaben. Um seine Herrschaft zu befestigen, mordete er alle Makkabäer und selbst einen Theil seiner Familie. Nach seinem Tode wurde das Reich unter seine drei Söhne getheilt und ein Theil zu Syrien ge- schlagen, welches römische Landpfleger verwalteten. 8. Jesus Christus. Endlich stehen wir vor dem freudenreichsten und heilbringendsten aller Ereignisse, die uns durch die Geschichte berichtet werden. Als nämlich die ganze Menschheit in gräuliche Sittenl o si gleit und in das tiefste Elend versunken und die Religion überall in tiefen Verfall gerathen war: da erwachte in den Herzen Vieler das lebhafteste Verlangen nach dem Erlöser, den Gott schon längst durch den Mund seiner Propheten dem sündigen Menschengeschlechte ver- heißen hatte. Um das Maaß seiner Erbarmungen voll zu machen, sandte der Allbarmherzige seinen göttlichen Sohn selbst in die Welt, der Menschheit zur Rettung von dem ewigen Verderben, und Maria, die reinste und heiligste Jungfrau, ward von Gott aus- erwählt, die Mutter des Weltheilandes zu werden. Beinahe 4000 Jahre nach der Erschaffung der Welt, 753 Jahre nach der Erbauung der Stadt Rom, im 42ften Jahre der Regierung des Kaisers Augustus und 5 Jahre vor dem Tode des Herodes wurde Jesus Christus zu Bethlehem geboren. Engel ver- kündeten seine Geburt frommen Hirten und ein hellleuchtender Stern führte die frommen Weisen aus fernen Ländern zu dem neugebornen Friedensfürsten, wie ihn Jefaias nennt; zu ihm, der gekommen war, Frieden zu stiften zwischen dem beledigten Gotte und der sün- digen Menschheit. Bis zu seinem dreißigsten Jahre lebte er in stiller Zurückgezogenheit und war in allen Tugenden das schönste Muster für die Jugend. Jetzt aber trat er öffentlich auf als Stif- ter einer Religion, deren Lehren, in unerreichter und gött- lich e r E r h a b e nh e i t dastehend, wahrhaft geschaffen sind, die Men- schen zu beglücken und zu beseligen. Drei Jahre lang zog er lehrend und Kranke heilend in Städten und Flecken umher; er bezeichnete seden seiner Schritte mit Wohl- thun und Segen. Mit Freimüthigkeit aber rügte Jesus die Schein- heiligkeit und Verworfenheit der heuchlerischen Pharisäer undun- gläubigen Saddncäer, die ihn darum auch haßten und verfolgten. Seine einfach großen Lehren standen eben so sehr im Widerspruch mit ihren Satzungen, als das geistige Messiasreich, das Jesus zu gründen gekommen war, ihren irdischen Gesinnungen und Erwar- tungen entgegen stand. Ihr Haß ruhete daher nicht eher, bis der römische Landpfleger Pontius Pilatus den Unschuldigsten der Men-

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 66

1861 - Stuttgart : Hallberger
66 Sion das Licht ausgehen sollte. Die nach dem Heilande verlangten, wurden von den Aposteln unterrichtet und getauft. Sie verharrten in der Lehre und in dem Gebete, genoßen in Gemeinschaft das hei- lige Abendmahl und führten unter der Hut und Leitung der Apostel ein frommes und gottgefälliges Leben. In ihren Herzen war nur Ein Gefühl — die Liebe zu Jesu, nur Eine Sehnsucht — die Sehnsucht, zu Ihm zu kommen, nur Ein Verlangen — das Verlangen, Ihm allein zu dienen und zu gefallen. Wie sie Gott über Alles zu lieben trachteten, so liebten sie einander, wie sich selbst, verkauften Hab und Gut und vertheilten Alles nach dem Maaße des Bedürfnisses, so daß Alle nur eine einzi'ge große Familie auszumachen schienen. Die kleine Gemeinde des Herrn wuchs von Tag zu Tag und gedieh um so mehr, als die Apostel mit herrlichen Wundern die Wahrheit ihrer Lehre bekräftigten. Im Namen Jesu heilte Petrus einen Lahmgebornen, worauf 5000 Juden sich bekehrten und sich taufen ließen. Paulus wurde bekehrt, und er — der zuvor der erbittertste Feind der Christen war, bewies jetzt den glühendsten Eifer als Ver- breiter der Lehre Jesu. Die Apostel gieugen in alle Länder des damals so großen und mächtigen römischen Reiches, verkündigten das Evangelium und gründeten in fast allen größeren Städten christ- liche Gemeinden. Sie erlitten hiebei die schwersten Verfolgungen, wie ihnen dieses ihr göttlicher Meister voraus gesagt hatte, und fast Alle starben den Märtyrertod, weil ihre Lehre für staatsgefährlich gehalten wurde, und man sie deshalb unterdrücken wollte; allein die Wahrheit besteht ewig, und darum wird auch das Christenthum fortdauern durch alle Zeiten und sich verbreiten über alle Ge- schlechter. Die römischen Statthalter übten meistens eine sehr drückende Herrschaft über die Juden aus und erlaubten sich die grausamsten Mißhandlungen gegen dieselben. Das Volk empörte sich daher gegen die Römerherrschaft und wollte sich von diesem Joche wieder be- freien. Ein römisches Kriegsheer rückte gegen Jerusalem vor, um die Empörer zu züchtigen und den Aufruhr zu stillen, und nun brachen die Tage des Jammers herein, von denen einst Christus geweissagt hatte, als seine Jünger die Größe und Pracht des Tem- pels bewunderten. Jerusalem wurde von Kriegsheeren eingeschlossen und nach hartnäckigem Widerstande eingenommen und verbrannt. Wer dem Schwerte der Sieger entrann, wurde in die Sklaverei verkauft, und seitdem leben die Juden zerstreut unter allen Völkern der Erde.

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 288

1860 - Stuttgart : Hallberger
288 ist, ohne mit den Lehrern zu reden, oder ihnen Fragen vorzulegen ; andere hören nicht ein einziges Wort, sondern stehen in einejn Winkel der Kirche und plaudern mit einander.» — Da kam die Verfolgung im Jahr 250 plötzlich wie ein Wetter über sie und schreckte sie aus ihrer Sicherheit auf. Decius wollte das Christenthum völlig ausrotten. Durch \einen kaiserlichen Befehl wurden die Christen im ganzen Reich aufgefordert, an einem bestimmten Tag vor der Ortsobrigkeit zu erscheinen und den Götzen zu opfern. Nicht wenige, besonders Reiche und Vornehme, gehorchten. Andere ergriffen die Flucht und wurden dann ihres Vermögens beraubt. Bei denen, welche geblieben waren, wandte man alle möglichen Mittel an, um sie zum Abfall zu bringen. Durch Kerker und Bande, Schläge und Steinigung, Feuer und Schwert, Hunger und Durst und unzählige andere Martern wollte man sie zwingen, ihren Glauben zu verleugnen. Einige liessen sich auch sogleich dazu bewegen, andere hielten sich anfangs standhaft und fielen dann ab, manche aber überwanden Qual und Tod um desswillen, der sie geliebt hatte bis in den Tod. «Der Herr wollte sein Volk prüfen», schreibt der Bischof von Karthago, Cyprianus, der nachmals selbst als Märtyrer starb. «Weil ein langer Friede die uns von Gott befohlene Zucht verdorben hatte, so hat die Züchtigung unsern Glauben wieder geweckt, der beinahe eingeschlafen war.» Dioskorus, ein Knabe von noch nicht ganz fünfzehn Jahren, wurde auch vor den Richtei geführt. Dieser wollte ihn erst durch Schmeicheleien und dann durch Martern dem Heiland untreu machen; aber es gelang ihm nicht. Dieser Knabe be- kannte Jesum so offen und freudig, dass der Richter sich darüber verwun- derte und ihn, weil er noch so jung war, losliess. Die letzte und furchtbarste Verfolgung der Christen begann unter dem römischen Kaiser Diocletian und dauerte acht Jahre. Alle christlichen Kirchen sollten zerstört, alle Handschriften der Bibel ausgeliefert und verbrannt wer- den; die Bürger, welche Christen geworden, sollten ihre Rechte und Würden verlieren, und die christlichen Sklaven niemals freigelassen werden, wenn sie das Christenthum nicht abschwüren. Sie wurden an ihren Leibern verstüm- melt, haufenweise verbrannt, ersäuft und sonst aufs grausamste hingerichtet. Aber die Glaubensfreudigkeit der meisten Christen war unter diesen Verfol- gungen so gross, dass sie Gut und Blut g¥rn dahin gaben. — Ein Knabe, Hilarian aus Numidien in Afrika, war mit andern Christen gefangen genom- men worden. Der heidnische Richter meinte, ihn durch Drohungen leicht in Schrecken setzen zu können; aber der Knabe sprach: «Thut, was ihr wollt, ich bin ein Christ!» Jede dieser Christenverfolgungen diente zur inneren Läuterung und Stär- kung der Christen, ja selbst äusserlich zur Vermehrung ihrer Zahl, denn das Blut der Märtyrer war der Same der Kirche. Bald nach der Verfolgung unter Diocletian kam es nach Gottes wunder- barer Fügung dahin, dass ein römischer Kaiser die Christen nicht nur schützte, sondern dem Christenthum selbst auf alle Weise förderlich war, ja sich am Ende seines Lebens selbst auf den Namen Jesu Christi taufen liess. Es war dies Constantia, mit dem Beinamen der Grosse. Sein Name ist noch in dem Namen von Constantinopel, d. i. Constantinsstadt, ei- halten. mm

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 289

1860 - Stuttgart : Hallberger
289 Mit Constantin hörten im Ganzen die Verfolgungen von Seiten der Hei- den auf. Die Christen wurden immer mehr vor den Heiden begünstigt, ja unter einem späteren Kaiser, Theodosius dem Grossen, der bis zum Jahr 395 nach Christo regierte, wurde Götzendienst und Heidenthum im römischen Reich gar verboten; die Unterdrücker wurden nun selbst unterdrückt, wie das auch bei den Juden geschehen ist. Aber da es jetzt weder Gefahr noch Schmach mehr brachte, ein Christ zu heissen, sondern vielmehr allerlei äusserliche Vortheile, so machte sich von nun an der Unterschied von wahren und falschen Christen immer mehr- geltend. Das heidnische und jüdische Wesen, obwohl äusserlich überwunden, zog sich in die christliche Kirche selbst hinein, und weil der falschen Christen immer mehr gewesen sind, als der wahren (Matth-7, 13. 14.), so hörten auch die Verfolgungen der wahren Gläubigen nicht auf. Durch alle Jahrhunderte beweist sich vielmehr das Reich Christi auf Erden als ein Kreuzreich, da es nach dem Ausspruch des Meisters (Matth. 16, 24.) geht: «Will mir Jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir»; und nach dem Wort seines bewährten Jüngers, des Apostels Paulus (2 Tim. 3, 12.): «Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, müssen Verfolgung leiden.» . 135. Die Löwen, laßt euch wieder sinden Wie im ersten Christenthum, Die Nicht» konnte überwinden! Seht nur an ihr Martcrthum, Wie in Lieb sie glühen, Wie sie Feuer sprühen, Daß sich vor der Sterbenslust Selbst der Satan fürchten mußt'. Märtyrer. O daß ich, wie diese waren, Mich befäiid auch in dem Stand! Laß mich doch im Grund erfahren Dein hülfreiche, starke Hand, Mein Gott, recht lebendig! Gib, daß ich beständig Bis in Tod durch deine Kraft liebe gute Ritterschaft. / Ganz großmüthig sie verlachte», » Was die Welt für Vortheil hält, Und wonach die Meisten trachten, Es möcht sein Ehr, Wollust, Geld. Furcht war nicht in ihnen; Auf die Kampfschaubühnen Sprangen sie mit Freudigkeit, v Hielten mit den Thieren Streit. Ei wohlan, nur fein staudhaftig, O ihr Brüder, Opfer drauf! Lasset uns doch recht herzhaftig Folgen jener Zeugen Haus! Nur den Leib berühret, Was ihm so gebühret; Er hals Leiden wohl verdient, lind die Seel darunter grünt. 136. Siimsprüche. Des Christen Herz auf Rosen geht, Wenns mitten unter Dornen steht. Gottes Mühlen mahlen langsam, Mahlen aber trefflich klein; Ob mit Langmuth er sich säumet, Bringt mit Scharf er Alles ein.

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 296

1860 - Stuttgart : Hallberger
7 296 die Muhammedaner ihre Zeitrechnung. Doch rechnen sie nicht, wie wir, nach Sonnenjahren, sondern nach Mondjahren, von 354 Tagen. Die Meccaner wollten den Entflohenen mit Gewalt der Waffen wieder zu- rückführen, aber auch Muhammed hatte seine Schüler bewaffnet und führte sie gegen die Feinde. Anfangs ward er geschlagen, aber er sammelte seine An- hänger aufs neue und wusste -sie so zu begeistern, dass er nun den Sieg ge- wann. Bald darauf eroberte er sogar Mecca und einige umliegende Städte. Nun ward er immer kühner. Er erklärte, er habe den Auftrag von Gott empfangen, seine Lehre mit Feuer und Schwert auszubreiten; wer sich ihm nicht unterwerfe, der müsse sterben. Ein grosses Heer tapferer und beute- lustiger Streiter sammelte sich um ihn, und mit diesem zog er siegend umher, und fiel sogar in Syrien ein. Heiden, Juden und Christen bekannten sich, theils gezwungen, theils freiwillig, zum Islam (Glauben) und hiessen dann Moslemim (Gläubige), woraus später das Wort Muselmann entstand. Muham- med wagte es sogar, den König von Persien und den griechischen Kaiser zu Constantinopel, von denen der erste ein Heide, der letztere aber ein Christ war, aufzufordern, ihrem bisherigen Glauben zu entsagen und seine Lehre an- zunehmen. Er würde ohne Zweifel seine Eroberungen noch weiter fortgesetzt haben, all ei u er starb, 63 Jahre alt, im Jahre 632, wie man sagt, an ver- giftetem Fleische, das ihm eine Jüdin vorgesetzt hatte, um zu erfahren, ob er auch,Zue Andere ein sterblicher Mensch sei. j Man hat viel darüber gestritten, ob Muhammed selbst geglaubt habe, was er lehrte, oder nicht; — mit andern Worten, ob er ein Schwärmer oder ein Betrüger gewesen sei? Wahrscheinlich glaubte er anfangs wirklich, göttliche Eingebungen empfangen zu haben. Er sah die Abscheulichkeit des Götzen- dienstes, der in seinem Yaterlande getrieben wurde und dem sich damals noch viele seiner Landsleute ernstlich widersetzten, deutlich ein. Von Juden hatte er sich Vieles aus der Geschichte ihres Volkes und von ihrem Gesetze er- zählen lassen. Die schöne äussere Ordnung des Gottesdienstes gefiel ihm wohl, aber die Gebote dünkten ihm zu strenge zu sein. Auch das Christen- thum lernte er kennen, aber nur durch einige unwissende Mönche, die ihm kaum etwas von der Geschichte und Lehre des Herrn erzählen konnten, und ihn dann auf einige äussere Gebräuche, auf Fasten, Psalmenlesen, Kreuz- schlagen und willkürliche Bussübungen hinwiesen und ihm sagten, das sei Christenthum. Da konnte denn Muhammed freilich von der Herrlichkeit des Christenglaubens, von seinem Troste und seiner Kraft nichts erkennen, viel- mehr dünkte es ihm, es sei in jeder Religion, in der heidnischen, jüdischen und christlichen, etwas Wahres und Gutes; dieses zusammengenommen müsse die rechte Lehre sein. In seiner lebhaften Einbildungskraft hielt er sich von Gott berufen, diesen neuen Glauben auszurichten. Als aber das Glück ihm günstig war, da bediente er sich offenbar betrügerischer Mittel zu Erreichung seines Zweckes. Sein Leben war eines göttlichen Gesandten völlig unwürdig. Er suchte Kriegsruhm und weltliche Ehre, er predigte Mord und Zerstörung und erklärte, Gott habe ihm die Erlaubniss gegeben, Lüste auszuüben, die er allen andern Menschen verboten hatte. Es kann nicht geleugnet werden, dass Muhammed seinem Volke einiges Gute brachte, z. B. dass er statt der frühern Selbsthülse die Araber gewöhnte,
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