Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichtsbilder - S. 53

1911 - Leipzig : Brandstetter
ev9 53 6v9 Fingern an, und Brei ah man, indem man Brotstücke mit den Fingern in die Schüssel tauchte. Auch nach dem Essen erschien daher ein Edelknabe mit dem Waschbecken, und ein anderer reichte das Handtuch dar. Von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, war bei den Edelknaben nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter sehr selten. Wenn ein Ritter einen Brief bekam, mußte er gewöhnlich warten, bis der Burgkapellan oder sonst jemand ihn vorlas. Wollte er jemand brieflich eine Nachricht geben, so mußte wieder der Geistliche auf der Burg den Brief schreiben. Ja, viele Ritter konnten nicht einmal ihren Namen schreiben. Galt es, eine wichtige Urkunde zu unterzeichnen, so drückte der Ritter wohl gar seine Handfläche, die er zuvor mit etwas Farbe bestrichen hatte, unter dem Schriftstück ab, und der Kaplan bemerkte dazu: „Dies ist das Handzeichen des Ritters 3e. 2)., der nach Ritterwürde des Schreibens unkundig." Öfter als die Knaben lernten die Mädchen lesen und schreiben, und sie wurden darin von dem Kapellan unterrichtet. Alle aber, Knaben und Mädchen, unterrichtete der Geistliche wenigstens in den Hauptstücken der christlichen Religion. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie das Vaterunser, das Ave Maria und etliche andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, von seinem Kreuzestode und von seiner Auferstehung, und er zeigte ihnen Bilder, auf denen das alles abgebildet war. Damit war aber das Lernen für einen Ritterknaben abgeschlossen. 5. War der Knabe vierzehn Jahre alt, so begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben, er wurde nun Knappe. Als solcher sollte er seine ritterliche Zucht im Dienste der Frauen und seine ritterliche Waffentüchtigkeit im Dienste des Herrn mit der Tat erweisen. Die für die Herrin zu leistenden Dienste mehrten sich; insbesondere hatte der Knappe die Falken zu pflegen, deren die Herrin zur Jagd bedurfte. Und ritt man zur Jagd aus, so mußte der Knappe den Falken, der mit einem Kettchen am Fuße gefesselt war, und dem man eine lederne Kappe über den Kopf gezogen hatte, auf der Hand tragen, bis er ihn am Orte der Jagd der Herrin übergab, die dann den Falken vom Kettchen löste und ihm die Haube abnahm. War der Falke in die Lüfte aufgestiegen und hatte aus der Höhe niederstoßend einen Vogel erlegt, so mußte der Knappe das erlegte Wild und den wieder eingefangenen Falken zurückbringen. Auch die Dienste für den Herrn mehrten sich. Der Knappe hatte für die Reinhaltung und den Glanz der Rüstung und der Waffen zu sorgen, die Rüstkammer zu beaufsichtigen, die Pferde zu pflegen und bett

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 36

1860 - Stuttgart : Hallberger
36 solches wurde auch in London 1652 und in Paris 1672 eingerichtet. Auch Deutschland blieb nicht lange zurück; 1679 errichtete ein eng- lischer Kaufmann das erste Kaffeehaus in Hamburg, und mit dem Ende des siebzehnten und dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts verbreitete sich der Kaffeegenuß in Holland, Frankreich, Deutschland und den übrigen Ländern Europas immer allgemeiner, und obwohl der Kaffee anfangs theils nur der Gesundheit wegen, theils nur von den Reichen getrunken wurde ^denn anfänglich bezahlte man ein Pfund Bohnen mit hunder/ W Franken—oder-sechzig bis siebzig Gulden), so wurde er doch schon nach Verlauf eines Jahr- hunderts und besonders, nachdem seine Kultur in Amerika betrieben worden, zum beliebten Volksgetränke. Jetzt ist der Axhrauch des Kaffees so groß, daß durchschnittlich in jedem Jahr 480 Millionen Pfund in den Handel kommen, wovon Amerika den größeren Theil liefert, fas -meiste aber-,- n omlich-ungefächr-400"Mmouen-Pftmd-, -iu 17. Wie Walmen. ^Die Palmen zeichnen sich ebenso durch ihren schlanken und kräf- tigen Wuchs, als durch den großen Nutzen, welchen sie den Menschen gewähren, vor allen Bäumen aus. Sie sind in den heißen Gegen- den der Erde, vornemlich im südlichen Asien, einheimisch. Um ihrer Schönheit und ihres Nutzens willen wurden sie auch in das gelobte Land verpflanzt, wo sie besonders in dem tiefen, warmen Jordanthale und in der Nahe des todten Meeres gediehen, weßhalb die dort ge- legene Stadt. Jericho häufig die Palmensiadt genannt wurde. 5 Mos. 34, 3. jrichter 1, 16. 3, 13. 2 Chron. 28, 15. Wegen ihrer Schönheit wurden die gefiederten Blätter (Zweige) der Palmen zu den Laubhütten benützt. 3 Mos. 23, 40. Neh. 8, 15. Die Gestalt der Palmen gehörte zu den herrlichen Verzierungen des Tempels. 1 Kön. 6, 32 ff. 7, 36. Sie galten als ein Bild des Segens und der Kraft, Ps. 92, 13. Sir. 24, 18. 50, 14. und ihre Zweige' wurden bei Festen als Zeichen der Ehre, des Siegs und der höchsten Freude getragen. Joh. 12,13. (veral. Offenb. Joh. 7^? 9.) ,1 Makk. ^ 13, 37. 51. 2 Makk. 10, 7. 14, j) ^^Disse-in^Pabaftlna-gopflanztcn Palmen find die Dattelpalmen, welche noch häwfiger in Arabien, Persien, Egypten rc. wachsen und den Einwohnern dieser Länder zu mannigfachem Nutzen gereichen. Wie elend würden die Araber und Mauren sein in ihren heißen, sau-

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 286

1860 - Stuttgart : Hallberger
286 ohne Bewegung, kein Baum ohne Früchte. Wo die Liebe Jesu im Glauben erkannt ist, da dringt sie den Menschen, Jesu zu Liebe und Ehren zu thun, was er nur kann. Wo ein lebendiges Sämlein im Acker ist, da bleibts nicht verborgen, es bricht Herfür und zeigt sich in Früchten. So können auch keine guten Werke ohne Glauben sein, denn das Wort Gottes pflanzet den Glauben, aus dem Glauben wachsen hervor die guten Werke, die nichts sind als dasselbe Wort Gottes, das durch den Glauben in uns gepflanzt ist, in seiner That und Erfüllung. Die drei hangen zusammen an einer Kette: Wort, Glaube, Werke. Das Wort, ein Same des Glaubens, der Glaube, ein Same der Werke. Aber Glaube und Werke sind und thun nicht einerlei, jener macht gerecht, diese folgen auf die Rechtfertigung und beweisen dieselbe. Jener gibt das Leben, diese offenbaren es. Jener handelt mit Gott, diese mit dem Nächsten. Um beide bemühe dich, um den Glauben, daß du selig werdest, und um die Werke, daß du dich selbst und Andere deiner Seligkeit versicherst, durch Offenbarung deines Glaubens in den Werken. 133. Von den Ostereiern. Es ist eine uralte, noch in das erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung zurück- gehende Sitte unter den Christen, daß mau zur heiligen Osterzeit sich einander oder wenigstens den Kindern Eier schenkt. Auch der Schreiber dieses erinnert sich noch mit Wohlgefühl jener Zeiten, wo er und seine lieben Geschwister im väter- lichen Garten die Nester suchen durften, darein ihnen, wie man sagte, der Hase ge- legt hatte. . Was sollen aber die Ostereier bedeuten? Sie galten unsern christlichen Vor-^ fahren als Sinnbild der Auferstehung. Aus dem stillen, reglosen Ei geht wunder- barerweise ein lebendiger Vogel hervor, — so stieg einst Jesus in verklärter Ge- stalt ans dem stillen Grab in Josephs Garten; so werden einst ans den Gräbern derer, die im Herrn entschlafen sind, geistliche Leiber auferstehen und (wie mit Vogelschwingen) dem kommenden Herrn in der Lust entgegenschweben (1 Thess. 4, 17.). Dies ist die einfache Bedeutung der Ostereier. Die alten Christen erinnerten einander auch, indem sie sich die Eier reichten, an die Bedeutung; - sie sprachen mit freundlichen Worten von der freudenreichen Auferstehung des Heilandes und von jenem großen Tag, da alle Gräber wie Eierschalen zerbrechen werden. In der griechischen Kirche hat sich der fromme Gebrauch bis auf unsere Zeit erhalten, daß einer seinem Milbruder ein Ei gibt, ihn küßt und grüßet: „Christus ist auferstanden!" Der Mitbruder spricht als Gegengruß: „Er ist wahrhaftig auf- erstanden!'' X E ^ r ik - .„-.--......-a... -

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1860 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte stch Beata bekannt, für diese sorgte ste nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte ste Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte ste durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als ste einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. i. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitere sie sich vorher darauf mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversanimelten. Hörte ste in ihrem Hause in die Rathversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freund-e von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 36

1854 - Stuttgart : Hallberger
36 solches wurde auch in London 1652 und in Paris 1672 eingerichtet. Auch Deutschland blieb nicht lange zurück; 1679 errichtete ein eng- lischer Kaufmann das erste Kaffeehaus in Hamburg, und mit dem Ende des siebzehnten und dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts verbreitete sich der Kaffeegenuß in Holland, Frankreich, Deutschland und den übrigen Ländern Europas immer allgemeiner, und obwohl der Kaffee anfangs theils nur der Gesundheit wegen, theils nur von den Reichen getrunken wurde (denn anfänglich bezahlte man ein Pfund Bohnen mit hundert und vierzig Franken oder sechzig bis siebzig Gulden), so wurde er doch schon nach Verlauf eines Jahr- hunderts und besonders, nachdem seine Kultur in Amerika betrieben worden, zum beliebten Volksgetränke. Jetzt ist der Verbrauch des Kaffees so groß, daß durchschnittlich in jedem Jahr 480 Millionen Pfund in den Handel kommen, wovon Amerika den größeren Theil liefert, das meiste aber, nemlich ungefähr 400 Millionen Pfund, in Europa verzehrt wird. 17. Die Palmen. Die Palmen zeichnen sich ebenso durch ihren schlanken und kräf- tigen Wuchs, als durch den großen Nutzen, welchen sie den Menschen gewähren, vor allen Bäumen ans. Sie sind in den heißen Gegen- den der Erde, vornemlich im südlichen Asten, einheimisch. Um ihrer Schönheit und ihres Nutzens willen wurden sie auch in das gelobte Land verpflanzt, wo sie besonders in dem tiefen, warmen Jordanthale und in der Nähe des todten Meeres gediehen, weßhalb die dort ge- legene Stadt Jericho häufig die Palmenstadt genannt wurde. 5 Mos. 34, 3. Richter 1, 16. 3, 13. 2 Chron. 28, 15. Wegen ihrer Schönheit wurden die gefiederten Blätter (Zweige) der Palmen zu den Laubhütten benützt. 3 Mos. 23, 40. Neh. 8, 15. Die Gestalt der Palmen gehörte zu den herrlichen Verzierungen des Tempels. 1 Kön. 6, 32 ff. 7, 36. Sie galten als ein Bild des Segens und der Kraft, Ps. 92, 13. Sir. 24, 18. 50, 14. und ihre Zweige wurden bei Festen als Zeichen der Ehre, des Siegs und der höchsten Freude getragen. Joh. 12, 13. (vergl. Offenb. Joh. 7, 9.) 1 Makk. 13, 37. 51. 2 Makk. 10, 7. 14, 4. Diese in Palästina gepflanzten Palmen find die Dattelpalmen, welche noch häufiger in Arabien, Persien, Egypten rc. wachsen und den Einwohnern dieser Länder zu mannigfachem Nutzen gereichen. Wie elend würden die Araber und Mauren sein in ihren heißen, sän-

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1854 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sill- unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken , Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische / Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen großer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ge- 1

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 286

1854 - Stuttgart : Hallberger
286 ohne Bewegung, kein Baum ohne Früchte. Wo die Liebe Jesu im Glauben erkannt ist, da dringt sie den Menschen, Jesu zu Liebe und Ehren zu thun, was er nur kann. Wo ein lebendiges Sämlein im Acker ist, da bleibts nicht verborgen, es bricht Herfür und zeigt sich in Früchten. So können auch keine guten Werke ohne Glauben sein, denn das Wort Gottes pflanzet den Glauben, aus dem Glauben wachsen hervor die guten Werke, die nichts sind als dasselbe Wort Gottes, das durch den Glauben in uns gepflanzt ist, in seiner That und Erfüllung. Die drei hangen zusammen an einer Kette: Wort, Glaube, Werke. Das Wort, ein Same des Glaubens, der Glaube, ein Same der Werke. Aber Glaube und Werke sind und thun nicht einerlei, jener macht gerecht, diese folgen auf die Rechtfertigung, und beweisen dieselbe. Jener gibt das Leben, diese offenbaren es. Jener handelt mit Gott, diese mit dem Nächsten. Um beide bemühe dich, um den Glauben, daß du selig werdest, und uin die Werke, daß du dich selbst und andere deiner Seligkeit versicherst, durch Offenbarung deines Glaubens in den Werken. 133. Von den Ostereiern. Es ist eine uralte, noch in das erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung zurück- gehende Sitte unter den Christen, daß man zur heiligen Osterzeit sich einander oder wenigstens den Kindern Eier schenkt. Auch der Schreiber dieses erinnert sich noch mit Wohlgefühl jener Zeiten, wo er und seine lieben Geschwister im väter- lichen Garten die Nester suchen durften, darein ihnen, wie man sagte, der Hase ge- legt hatte. Was sollen aber die Ostereier bedeuten? Sie galten unsern christlichen Vor- fahren als Sinnbild der Auferstehung. Aus dem stillen, reglosen Ei geht wunder- barcrweise ein lebendiger Vogel hervor, — so stieg einst Jesus in verklärter Ge- stalt aus dem stillen Grab in Josephs Garten; so werden einst aus den Gräbern derer, die im Herrn entschlafen sind, geistliche Leiber auferstehen und (wie mit Vogelschwiuge») dem kommenden Herrn in der Luft entgegenschweben (1 Thest. 4, 17.). Dies ist die einfache Bedeutung der Ostereier. Die alten Christen erinnerten einander auch, indem sie sich die Eier reichten, an die Bedeutung; sie sprachen mit freundlichen Worten von der freudenreichen Auferstehung des Heilandes und von jenem großen Tag, da alle Gräber wie Eierschalen zerbrechen werden. In der griechischen Kirche hat sich der fromme Gebrauch bis ans unsere Zeit erhalten, daß einer seinem Mitbruder ein Ei gibt, ihn küßt und grüßet: „Christus ist auferstanden!" Der Mitbruder spricht als Gegengruß: „Er i|t wahrhaftig auf- erstanden!"

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1854 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte sich Beata bekannt, für diese sorgte sie nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte sie Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte sie durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohlthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als sie einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. t. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitete sie sich vorher daraus mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversammelten. Hörte sie in ihrem Hause in die Rathsversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freunde von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 3
6 0
7 0
8 1
9 0
10 0
11 3
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 5
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 12
38 0
39 1
40 1
41 0
42 0
43 2
44 0
45 1
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 15
2 0
3 6
4 6
5 2
6 2
7 15
8 4
9 8
10 0
11 24
12 4
13 2
14 0
15 1
16 15
17 133
18 3
19 8
20 9
21 27
22 0
23 27
24 87
25 4
26 14
27 1
28 2
29 2
30 1
31 0
32 4
33 0
34 35
35 1
36 8
37 7
38 2
39 37
40 6
41 12
42 27
43 11
44 2
45 35
46 8
47 5
48 0
49 6
50 9
51 1
52 7
53 0
54 11
55 0
56 10
57 0
58 11
59 9
60 1
61 6
62 0
63 0
64 1
65 11
66 6
67 1
68 11
69 43
70 14
71 16
72 6
73 18
74 4
75 8
76 7
77 53
78 3
79 16
80 2
81 2
82 10
83 60
84 11
85 48
86 30
87 21
88 3
89 4
90 10
91 6
92 54
93 0
94 59
95 1
96 11
97 0
98 37
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 0
2 1
3 1
4 5
5 0
6 12
7 0
8 2
9 0
10 14
11 0
12 2
13 4
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 7
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 4
27 0
28 4
29 0
30 0
31 4
32 1
33 41
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 2
43 5
44 0
45 2
46 1
47 0
48 32
49 2
50 1
51 6
52 0
53 0
54 0
55 0
56 3
57 1
58 33
59 33
60 0
61 0
62 3
63 3
64 1
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 15
73 2
74 0
75 0
76 0
77 6
78 3
79 1
80 2
81 72
82 0
83 0
84 1
85 8
86 0
87 0
88 0
89 8
90 0
91 5
92 2
93 4
94 0
95 0
96 0
97 2
98 1
99 1
100 85
101 1
102 4
103 0
104 1
105 1
106 8
107 0
108 1
109 2
110 4
111 2
112 2
113 3
114 0
115 6
116 6
117 0
118 2
119 0
120 4
121 0
122 0
123 2
124 4
125 2
126 1
127 7
128 7
129 0
130 0
131 13
132 3
133 1
134 1
135 0
136 8
137 2
138 1
139 0
140 3
141 0
142 13
143 23
144 0
145 0
146 1
147 0
148 0
149 0
150 0
151 1
152 1
153 0
154 1
155 3
156 2
157 0
158 0
159 4
160 0
161 3
162 0
163 0
164 2
165 0
166 3
167 21
168 0
169 8
170 0
171 0
172 0
173 11
174 0
175 28
176 0
177 37
178 0
179 50
180 0
181 13
182 7
183 17
184 2
185 0
186 4
187 65
188 1
189 37
190 0
191 0
192 8
193 2
194 5
195 4
196 4
197 0
198 0
199 2