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1. Quellenbuch - S. 75

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 75 - unter den Gesalbten des Herrn znr Herrschaft gekrönt bin, hast dn angerührt, da doch die Überlieferung der heiligen Väter lehrt, daß solche nur von Gott zu richten sind und um keines Fehltrittes willen entsetzt werden dürfen, wir wären denn, was ferne von uns sei, vom rechten Glauben abgewichen. Er selbst, der wahre Papst, Sankt Peter rufet: Fürchtet Gott, ehret den König! Du aber, weil du Gott nicht fürchtest, entehrst auch mich, seinen Gesalbten. Darum hat auch der heilige Paulus, da wo er des Engels vom Himmel nicht verschonte, wenn er anders predigen würde, auch dich nicht ausgenommen, der du auf Erden anders lehrest. Denn er spricht: Aber so auch wir, oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen, anders denn das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht. Du also, verdammt durch diesen Fluch und durch aller unserer Bischöfe und durch unseren eigenen Spruch, steige herab, verlaß den angemaßten Stuhl Petri! Ein anderer besteige den apostolischen Thron, der nicht Gewalt hinter frommen Gebärden verstecke, sondern die reine Sehre Petri verkünde. Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden König, samt allen meinen Bischöfen spreche zu dir: Steige herab, steige herab!" 39* Der Bannspruch Gregors Vii. wider Heinrich Iv. 1076. Derselbe ist uns ebenfalls durch das Geschichtswerk des Magdeburgischen Dom-geistlichen Bruno aufbewahrt, und er lautet: „Heiliger Petrus, Fürst der Apostel, verleihe mir, ich bitte dich, ein gnädiges Gehör, und höre mich, deinen Knecht, den du von Kindheit an beschützet und bis auf diesen Tag aus der Hand der Gottlosen errettet hast, welche mich um deinetwillen haßten und auch jetzt noch hassen. Du bist mein Zeuge, und meine Herrin, die Mutter Gottes, und der heilige Paulus nebst allen Heiligen, daß deine heilige römische Kirche mich wider meinen Willen zu ihrer Leitung berufen hat, und daß ich es nicht für einen Raub achtete, deinen Stuhl zu besteigen, daß ich vielmehr lieber mein Leben als Pilger in der Fremde beschließen wollte, als um weltlichen Ruhm, mit weltlicher List deinen Stuhl mir anmaßen. Und deshalb glaube ich um deiner Gnade, nicht um meiner Werke willen, daß es dir gefallen hat und noch gefällt, daß die Christenheit, welche dir besonders anvertraut ist, mir besonders folgsam sei wegen des Amtes, das an deiner Statt mir anvertraut ist, und daß durch deine Gnade mir von Gott die Gewalt gegeben ist, zu binden und zu lösen im Himmel und auf Erden. Auf diese Zuversicht also bauend, zur Ehre und zum Schutze deiner Kirche, spreche ich ab im Namen des allmächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, kraft deiner Macht und Gewalt, dem König Heinrich, des Kaisers Heinrich Sohn, der gegen deine Kirche mit unerhörtem Hochmut sich erhoben hat, die Herrschaft des gesamten Reiches über Deutschland und Italien, und löse alle Christen von dem Bande des Eides, welchen sie ihm geleistet haben oder noch leisten werden, und ich untersage iedem, ihm fürder als einem Könige zu dienen. Denn es gebührt sich, daß derjenige, welcher die Ehre deiner Kirche zu verringern trachtet, selber die Ehre verliere, welche er zu besitzen scheint. Und weil er es verschmäht hat, wie ein Christ zu gehorchen, und nicht zurückgekehrt ist zu dem Gotte, welchen er verlassen hat,

2. Quellenbuch - S. 36

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 36 — ihn aber nicht ausliefern konnten, weil er wieder zu den Dänen sich begeben hatte, so ließ der König von den übrigen, die des Verführers Rate gefolgt hatten, sich 4500 ausliefern, und diese ließ er zu Verden an der Aller alle an einem Tage enthaupten. Nachdem er so Rache genommen hatte, begab sich der König in das Winterlager nach Diedenhosen, wo er das Weihnachtsfest feierte." W. Das Kapitulare von Paderborn. 785. Die von Karl dem Großen erlassenen Verordnungen werden gewöhnlich mit dem Namen „Kapitulare" bezeichnet, weil sie in Kapitel eingeteilt waren. Ein solches Kapitulare erließ Karl im Jahre 785, in demselben Jahre, in welchem der Sachsenherzog Widnkind sich taufen ließ, zu Paderborn, und er verordnete darin, daß mancherlei Bestimmungen, die in den übrigen Teilen seines Reiches schon galten, hinfort auch in Sachsen Geltung haben sollten; besonders kam es ihm dabei auch darauf an, das Heidentum bei den Sachsen vollständig auszurotten. Es heißt darin u. a.: »Es sollen alle Kirchen Christi, welche in Sachsen gebaut und Gott geweiht sind, nicht geringere, sondern größere und ausgezeichnetere Ehre haben, als die nichtigen Götzenbilder sie genossen haben. Wenn jemand seine Zuflucht in die Kirche nimmt, so soll sich niemand unterfangen, ihn mit Gewalt daraus zu vertreiben, sondern er möge Frieden haben, bis er der Gerichtsversammlung sich stellen kann. Und wegen der Ehre Gottes und der Verehrung der Heiligen dieser Kirche möge er nugeschadigt sein an Leib und Leben. Wenn jemand mit Gewalt in eine Kirche dringt und in ihr mit Gewalt sich etwas aneignet oder die Kirche durch Feuer vernichtet, so soll er es mit dem Leben büßen. Wenn jemand die heiligen vierzigtägigen Fasten aus Geringschätzung des christlichen Glaubens verabsäumt und Fleisch ißt, soll er es mit dem Leben büßen. Wenn jemand einen Bischof, Presbyter oder Diakonus tötet, soll er mit Enthauptung bestraft werden. Wenn jemand, vom Teufel betrogen, nach der Heiden Sitte glauben sollte, ein Mann oder Weib sei behext, und deswegen sie verbrennt, der soll es mit dem Leben büßen. Wenn einer den Körper eines Toten nach heidnischer Sitte verbrennt, soll er es mit dem Leben büßen. Wenn jemand im Volke der Sachsen etwa ungetanst sich verbergen will und es verschmäht, zur Taufe zu kommen, in der Absicht, Heide zu bleiben, soll er mit dem Tode bestraft werden. Wenn jemand mit Heiden einen Bund gegen Christen eingeht oder mit jenen in Feindschaft gegen die Christen verharren will, soll er es mit dem Leben büßen. Wer der Untreue gegen den König überführt wird, der foll des Todes schuldig sein.

3. Quellenbuch - S. 160

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 160 — begann er wieder zu antworten, doch fchwäcklich, Herrn Michael Coelins und mir: „Ja" und „Nein". Und da wir ihm beide einschrieen und fragten: „Allerliebster Vater, ihr bekennet ja Christum, den Sohn Gottes, unsern Heiland und Erlöser!" sprach er noch einmal stark, daß man's hören konnte: „Ja!" Darnach war ihm Stirn und Angesicht kalt. Und wie hart man rief, rüttelte und mit dem Taufnamen nennete „Doktor Martine!" antwortete er nicht mehr, that einen sanften Odem und seufzte mit gefallenen, in einander geschlagenen Händen. Und, gnädigster Herr, das wir mit betrübtem Herzen und vielen Thränen klagen, ist also in Christo entschlafen ungefährlich zwischen zwei und drei in der Nacht gegen den Morgen. Dieses, gnädigster Kurfürst und Herr, habe ich bald die folgende Stunde, meiner nnterthänigen schuldigen Pflicht nach, wiewohl wir Armen, feine Schüler und Jünger von fünfundzwanzig Jahren her, aufs höchste durch diesen Fall betrübt, Ew. Kurfürstl. Gnaden sollen eilend schreiben und zu erkennen geben. Datum in Eil. Eisleben, Donnerstag nach Valentin um vier Uhr früh am 18. Februar Anno 1546. Ew. Kurfürstl. Gnaden unterthäniger, williger Diener Justus Jonas." 85. Aus Melanchthons Trauerrede am Sarge Luthers. Nachdem Bngenhagen in der Schloßkirche zu Wittenberg die Leichenpredigt über 1. Th eff. 4, 13. 14. gehalten hatte, trat Melanchthon an den Sarg und hielt eine Trauerrede im Namen der Universität. Er entwarf in derselben ein lebendiges Bild von der Persönlichkeit Luthers und sprach u. a.: „Dr. Luther hat die wahrhaftige reine christliche Lehre, so zuvor in vielen vornehmen Artikeln verdunkelt, wieder an den Tag gebracht und mit Fleiß erklärt, insbesondere hat er gelehrt, was rechtliche christliche Buße sei und welcher da sei der gewisse, wahrhaftige und beständige Trost der Herzen und Gewissen, so vor Gottes Zorn wegen der Sünden erschrocken find. Ungleichen hat er erklärt die rechte pau= linische Lehre, welche sagt, daß der Mensch allein durch den Glauben vor Gott gerecht werde. Desgleichen hat er auch gelehret, was rechte Anrufung Gottes fei, und wie die geschehen soll im Glauben und guten Gewissen, und hat uns allein gewiesen zu dem einigen Mittler, dem Sohne Gottes, nicht zu steinernen und hölzernen Bildern und Götzen, noch zu toten Menschen oder verstorbenen Heiligen. Zudem, daß die reine Lehre auch auf die Nachkommen fortgepflanzt und erhalten werden möge, hat er der Propheten und Apostel Schriften in deutscher Sprache verdolmetscht, so licht und klar, daß diese Dolmetschung noch viel mehr Lichts und Verstandes giebt dem christlichen Leser, denn vieler andern große Bücher und Kommentare. Und wie von denen, so die Stadt Jerusalem bauten, beschrieben, daß sie mit einer Hand am Bau arbeiteten und mit der andern das Schwert führten, also hat er zugleich auch wider die Feinde der reinen Lehre müssen fechten und doch daneben viel schöne Auslegungen voll tröstlicher Lehre geschrieben, und vielen armen,

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

5. Geschichtsbilder - S. 53

1911 - Leipzig : Brandstetter
ev9 53 6v9 Fingern an, und Brei ah man, indem man Brotstücke mit den Fingern in die Schüssel tauchte. Auch nach dem Essen erschien daher ein Edelknabe mit dem Waschbecken, und ein anderer reichte das Handtuch dar. Von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, war bei den Edelknaben nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter sehr selten. Wenn ein Ritter einen Brief bekam, mußte er gewöhnlich warten, bis der Burgkapellan oder sonst jemand ihn vorlas. Wollte er jemand brieflich eine Nachricht geben, so mußte wieder der Geistliche auf der Burg den Brief schreiben. Ja, viele Ritter konnten nicht einmal ihren Namen schreiben. Galt es, eine wichtige Urkunde zu unterzeichnen, so drückte der Ritter wohl gar seine Handfläche, die er zuvor mit etwas Farbe bestrichen hatte, unter dem Schriftstück ab, und der Kaplan bemerkte dazu: „Dies ist das Handzeichen des Ritters 3e. 2)., der nach Ritterwürde des Schreibens unkundig." Öfter als die Knaben lernten die Mädchen lesen und schreiben, und sie wurden darin von dem Kapellan unterrichtet. Alle aber, Knaben und Mädchen, unterrichtete der Geistliche wenigstens in den Hauptstücken der christlichen Religion. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie das Vaterunser, das Ave Maria und etliche andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, von seinem Kreuzestode und von seiner Auferstehung, und er zeigte ihnen Bilder, auf denen das alles abgebildet war. Damit war aber das Lernen für einen Ritterknaben abgeschlossen. 5. War der Knabe vierzehn Jahre alt, so begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben, er wurde nun Knappe. Als solcher sollte er seine ritterliche Zucht im Dienste der Frauen und seine ritterliche Waffentüchtigkeit im Dienste des Herrn mit der Tat erweisen. Die für die Herrin zu leistenden Dienste mehrten sich; insbesondere hatte der Knappe die Falken zu pflegen, deren die Herrin zur Jagd bedurfte. Und ritt man zur Jagd aus, so mußte der Knappe den Falken, der mit einem Kettchen am Fuße gefesselt war, und dem man eine lederne Kappe über den Kopf gezogen hatte, auf der Hand tragen, bis er ihn am Orte der Jagd der Herrin übergab, die dann den Falken vom Kettchen löste und ihm die Haube abnahm. War der Falke in die Lüfte aufgestiegen und hatte aus der Höhe niederstoßend einen Vogel erlegt, so mußte der Knappe das erlegte Wild und den wieder eingefangenen Falken zurückbringen. Auch die Dienste für den Herrn mehrten sich. Der Knappe hatte für die Reinhaltung und den Glanz der Rüstung und der Waffen zu sorgen, die Rüstkammer zu beaufsichtigen, die Pferde zu pflegen und bett

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 88

1861 - Stuttgart : Hallberger
er auch den letzten seiner Mitkaiser besiegt hatte, worauf er den Christen vollkommene Religionsfreiheit gewährte und ihnen selbst prächtige Kirchen erbaute. Seine Mutter Helena hatte 'im hei- ligen Lande nach langen Nachforschungen das Kreuz des Erlösers aufgefunden und ließ auf der Stätte, wo es verscharrt gewesen war, eine prachtvolle Kirche erbauen. Constantin wählte Byzanz, das er mit herrlichen christlichen Tempeln schmückte, zu seiner Residenz; er setzte das Kreuz aus seinen Palast und ließ sich endlich taufen, nach- dem er schon vorher seine Kinder hatte christlich erziehen lassen. Constantin, der mit Recht den Beinamen „der Große" erhielt, starb im Jahre 337, betrauert von seinem ganzen Reiche, besonders aber von den Christen, die endlich ungescheut ihren Gott öffentlich an- beten durften, nachdem das Kreuz über das Heidenthum gesiegt hatte. 27. Theodosius der Große und Ambrosius. Theodosius, ein ausgezeichneter Feldherr, war von dem Kaiser Gratianus zum Mitregenten erwählt worden. Dieser große Mann wurde nach Constantin der eifrigste Beförderer des Christen- thums, indem er im Jahr 380 das Gesetz erließ, daß alle seine Böller derjenigen Religion zugethan seyn sollten, welche der Apostel Petrus die Römer gelehrt habe. Er verbot alle Arten des Götzen- dienstes und ließ überall die Denkmäler desselben wegräumen. Bei Vollziehung dieses Gebotes sahen die Aegypter mit Entsetzen und Beschämung, daß ihre Priester sich hohler Bildsäulen zum Betrüge bedient und ans denselben heraus ihre Sprüche verkündigt hatten, gleich als hätten die Götter selber gesprochen. Schon im Jahre 311 hatte Arius, ein Priester aus Alexan- drien, die Irrlehre aufgestellt: Jesus Christus sei zwar vor der Welt, aber doch, wie diese, von Gott aus Nichts erschaffen wor- den; Er sei daher keineswegs mit Gott dem Vater von gleicher Wesenheit, sondern ihm nur ähnlich und der erhabenste unter den erschaffenen Geistern. Diese Irrlehre wurde auf einem Concil zu Alexandrien, dem an 100 Bischöfe beiwohnten, mit Abscheu verworfen und Arius aus der Kirche gestoßen. Seine Anhänger hießen Arianer, und durch sie wurden viele Streitigkeiten, Verfolgungen und Gewaltthätigkeiten gegen die rechtgläubigen Christen veranlaßt. Diese Sekte hob zur Zeit des Theodosius ihr Haupt wieder empor, und kurz zuvor hatte Macedonius, der Patriarch von Constantinopel, die Kirche mit einer neuen Ketzerei zu verwirren ge- sucht. Er läugnete nämlich die Gottheit des heiligen Geistes und behauptete, er sei tief unter dem Vater und dem Sohne. Diese Irrlehren, welche schon früher der heilige Athanasius verdammt

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 119

1861 - Stuttgart : Hallberger
119 Von denen hat1s der Kaiser vernommen, 50 Der liess den Schwaben vor sich kommen, Er sprach: „Sag’ an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streich’ gelehrt?“ Der Held bedacht sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im S.chwang, 55 Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.“ ' j; ' (Uh land.) Auf seinem ferneren Zuge stieß der Kaiser plötzlich auf ein türkisches Heer von 200,000 Mann; allein er verzagte nicht, son- dern sprach den Seinigen mit wenigen, aber kräftigen Worten Muth ein, und mit Begeisterung erinnerte Bischof Gerhard von Würz- burg die Christen an die Thaten der Bekenner und Märtyrer und stärkte sie im Glauben und Vertrauen auf Gott. Darauf empstengen Alle das heilige Abendmahl und stürzten dann so ermuthigt und ge- stärkt auf die Feinde, daß sie 10,000 von denselben erschlugen und die Uebrigen nach allen Seiten hin flohen. Jetzt beschloß Friedrich, das feste Jkonium anzugreifen, das von 60,000 Mann vertheidigt wurde. Es entbrannte ein hart- näckiger Kamps, und schon gaben Viele Alles verloren. Die Bi- schöfe und Priester legten ihre Stolen um ihre Schultern als Zeichen der Ergebung in den göttlichen Willen. Der Kaiser aber, dessen Hcldcnseele keinen Kleinmuth kannte, rief mit strahlenden Augen und erschütternder Stimme den reinigen zu: „Was zaudern wir und jammern? Christus gebietet, Christus regiert, Christus siegt! Folgt mir, meine Kampfbrüder, die ihr mit mir aus der Heimat gezogen, um mit eurem Blute das himmlische Reich zu er- kaufen !" Hierauf tummelte er sein stattliches Roß und rannte mit seinen Rittern gegen die Ungläubigen. Diese vermochten einem so gewal- tigen Stoße nicht zu widerstehen und flohen; eine Menge Erschla- gener deckte das Feld. Jubelnd zogen die Helden in Jkonium ein und dankten des andern Tages Gott in einem feierlichen Hochamte, wobei die Epistel gesungen wurde, in welcher der heilige Paulus seiner Drangsale in Jkonium erwähnt. Unbeschreiblich war der Jubel der Christen; denn so groß früher die Noth, so groß war jetzt der Ueberfluß an Lebensmitteln aller Art, an Pferden, an Klei- dern, an Gold und Silber. Die Beute war so groß, daß Jeder der Kreuzbrüder reich wurde und aus Kaiser Friedrich allein 100,000 Mark Goldes trafen. Jetzt war der Weg nach Syrien offen und Nichts mehr schien den siegreichen Kaiser aufhalten zu können; allein im Rathschlusse Gottes war es anders bestimmt. Als das Heer auf einer schmalen

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 131

1861 - Stuttgart : Hallberger
131 gönnen hatte, und mit Karl V. beginnt die Geschichte der neue- ren Zeit. Diese erzählt uns schon auf ihren ersten Blättern ein ungemein folgenreiches Ereigniß, nämlich die Geschichte der Kirchen- trennung oder Reformation, worüber wir hier das Wichtigste anführen. Schon in den ersten Zeiten des Christenthums hatte die Kirche besonders auf solche Sünden, die in der Christengemeinde Aergerniß gaben, gewisse Strafen gesetzt, durch welche solche öffentliche Ver- gehungen auch öffentlich gesühnt und um so eher verhindert werden sollten. Solchen Büßern war z. B. die Theilnahme an dem öffent- lichen Gottesdienste versagt; sie mußten am Eingang der Kirche stehen und flehten, in ein Bußkleid gehüllt, die Hineingehenden um ihre Fürbitte an. Solche Kirchenbußen dauerten oft mehrere Jahre lang, bisweilen wurden sie aber auch von dem Bischöfe nach- gelassen, wenn der Büßende wahre, große Reue zeigte, woher das Wort „Ablaß" entstand, oder die Bußzeit wurde abgekürzt, oder es wurde dafür die Uebung guter Werke, wie Beten, Fasten' oder Almosen geben aufgelegt. Auch denjenigen wurden Ablässe, d. h. Nachlaß zeitlicher Strafen ertheilt, die gottgefällige Werke, wie z. B. die Erbauung von Kirchen und Kapellen durch Beiträge beförderten, und so ließ einst auch Papst Leo X. allen Jenen einen Ablaß verkündigen, die zur Vollendung der herrlichen Peterskirche in Rom einen Beitrag geben würden. Allerdings * gab es in jener Zeit der Unwissenheit gar Viele, die über den »Ablaß eine ganz irrige Ansicht hatten und glaubten, daß durch denselben die Sün- denschuld selbst nachgelassen werde, was die katholische Kirche niemals geglaubt und gelehrt hat. Martin Luther (geboren zu Eisleben 1483), ein Augustiner- mönch und damals Professor zu Wittenberg, schrieb 95 Sätze gegen den Ablaß, sandte sie seinem Erzbischof zu, heftete sie an die Kirch- thüre an und vertheidigte sie in seinen Predigten. Der Papst ließ ihn durch seinen Gesandten zu Augsburg ermahnen, seinen Irr- thümern zu entsagen, was Luther anfangs versprach; da aber seine Lehre immer mehr Anhänger fand, so gieng er auch immer weiter und verwarf endlich gar die heiligen Sakramente der Firmung, Oelung, Priesterweihe-und Ehe. Der Papst erklärte in einer Bulle eine Anzahl Sätze aus Luthers Schriften als Irrthümer und bedrohte ihn mit dem Banne, wenn er während 60 Tagen die- selben nicht widerrufen werde. Luther war aber keineswegs zum Nachgeben bereit; er errichtete vielmehr einen Scheiterhaufen und warf die Bannbulle sammt dem kirchlichen Gesetzbuch in's Feuer. Kaiser Kar! V., der wohl voraussah, daß diese Streitigkeiten für das Wohl der Kirche und des Reiches gefährlich werden könnten,

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1860 - Stuttgart : Hallberger
282 jährlichen Zeiten täglich, wurde dastzheilige Abendmahl gefeiert, an dem die ganze Gemeinde. Theil nahm. Die Taufe geschah in der ersten Zeit der Verkündigung des Evangeliums an Erwachsenen nach vorhergegangenem Unterricht, und zwar durch völlige Untertauchung unter das Wasser. Nach der Taufe bekam der Täufling ein reines, weißes Gewand. Das sollte ihm andeuten, daß sein voriges sündliches Leben aufhören und ein neues gottgeheiligtes Leben beginnen müßte. Diejenigen, die noch im vor- bereitenden Unterricht standen, hießen Katechumenen. Aus Furcht, den Bund der Taufe durch Sünden wieder zu verletzen, verschob man die Taufe oft lange. Keiner wurde aber getauft, der nicht vorher überzeugende Beweise der Sinnesänderung gegeben hatte. Vor dem Abendmahl genossen die Christen ein gemeinschaftliches Mahl, das Liebesmahl, griechisch Agape genannt. Jeder brachte dazu aus seinem Hause Speise und Trank, und Alles wurde gemeinschaftlich vertheilt. Der Reiche aß von dem Brod des Armen, und der Arme genoß die Speise des Reichen. Dies Liebesmahl, welches die innige Verbindung der Christen unter einander darstellen und erhalten sollte, schloß mit dem Bruderkuß. Bei der Feier des heiligen Abendmahls, die ganz nach der einfachen Weise der Einsetzung gehalten wurde, durfte kein Heide, nicht einmal ein Katechumene gegenwärtig sein. Das Gebet nannte man die Seele des Christenlebens und die Mauer des Glaubens. Die Christen waren nicht an festgesetzten Zeiten zum Gebet gebunden. Doch hielten sie es für schicklich, Morgens und Abends und beim Genuß der Speisen zu beten. „Sollte der Leib sich laben und die Seele ohne Erquickung bleiben?" sagten sie. Am Tag des Herrn pflegte man stehend zu beten, weil der Herr an die- sem Tage die Menschen wieder aufgerichtet habe aus Sünde und Noth; an den übrigen Tagen wurde meist knieend gebetet. Christliche Feste waren: das Auferstehnngsfest, dem zwei stille Tage, zum Andenken des Todes Jesu, vorangingen; das Fest des heiligen Geistes, und etwas später auch das Weihnachtsfest. Außer- dem pflegte auch jede Gemeinde die Tage, an welchen ihre frommen Lehrer oder Christen ans ihrer Mitte als Märtyrer geblutet hatten, als ihre Gcdächtnißtage auszuzeichnen. Die christliche Gemeinde übte strenge Kirchenzucht; die unordent- lichen Glieder wurden erinnert und ermahnt; wenn aber Jemand durch offenbare Sünden Aergerniß gab, oder in der Verfolgung Christum verleugnete, der wurde als ein des Christennamens Un- V
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