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1. Quellenbuch - S. 196

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 196 — 105, Sinngedichte von Friedrich von Logan (gest. 1633). Deutsche mühen sich jetzt hoch, Deutsch zu reden fein und rein; Wer von Herzen redet deutsch, Wird der beste Deutsche sein. Ungerochen hat für Zeiten Niemand Deutschland kunt bestreiten, Unbereichert wird mit nichten Jemand jetzt den Zug verrichten. Diener tragen insgemein ihrer Herren Liverey; Soll's denn sein, daß Frankreich Herr, Deutschland aber Diener sei? Freies Deutschland, schäm dich doch dieser schnöden Knechterei. Alamode-Kleider, Alamode-Sinnen, Wie sich's wandelt außen, wandelt sich's auch innen. Frankreich hat es weit gebracht, Frankreich kann es schaffen, Daß so manches Land und Volk Wird zu seinem Affen. Was fremde Hilfe sei, das fühlst du, Land, allhier; Die Hilfe half ihr selbst, das Fremde ließ man dir. Deutschland bei der alten Zeit War ein Stand der Redlichkeit; Ist jetzt worden ein Gemach, Drinnen Laster, Schani) und Schmach, Was auch sonsten ans man fegt, Andre Völker abgelegt. Wer nicht Französisch kann, Ist kein gerühmter Mann; Drum müssen wir verdammen, Von denen wir entstammen, Bei denen Herz und Mund Alleine Deutsch gekuut. Der Fried ist nun gewiß, Ruchlosigkeit gewisser. Viel Frevler hat es noch und wenig rechte Büßer.

2. Quellenbuch - S. 31

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 31 - kehre. Zwei Männer von trefflichem Walten erhob er zur bischöflichen Würde. Dem Willibald übertrug er als Hauptsitz seines Sprengels einen Ort, der Eichstädt hieß, dem Burkhard aber gab er zu Würzburg Amt und Würde, und seiner Aufsicht übertrug er die Kirchen der Franken, Sachsen und Slaven. Lullus, seinen mit reichen Gaben des Geistes ausgerüsteten Schüler, erhob er zum Bischof und übergab ihm das Erbe, das er in ausdauernder Arbeit um Christi willen erworben hatte. Er war sein getreuer Begleiter auf seinen Wanderungen gewesen und ein Zeuge seiner Freuden und seiner Leiden. Es war aber der Wille Gottes, daß Bouifazius und mit ihm die Knechte Gottes nach Friesland zögen, und daß er an derselben Stelle, wo er zuerst zu predigen anhob und seine Ernte begann, auch aus dem Leben scheiden und seinen Lohn empfangen sollte. Und Bonisazius rief seine Gefährten zu sich, bestieg mit ihnen ein Schiff und fuhr den Rheinstrom hinunter, nur des Nachts einen Hafen aufsuchend, bis er in der Friesen wasserreiches Land gelangte. Da durchzog er ganz Friesland und verkündete, nachdem er des Heidentums Irrlehre und den heidnischen Götzendienst zerstört hatte, ohne Aufhören das Wort des Herrn und erbaute nach der Vernichtung der Götzenbilder mit Eifer Kirchen. Bald hatte er viele Tausend Menschen getauft, Männer, Frauen und Kinder, mit Beihilfe seiner Gefährten, aus deren Zahl er dem Eoban das Bistum über die Friesen nt der Stadt Utrecht übertrug. Als nun durch das Friesenland des Glaubens Licht leuchtete und das Lebensende des heiligen Mannes sich nahen sollte, schlug er am Ufer des Flusses Bordne (in der Nähe des heutigen Dokkum) seine Zelte auf, und er ließ den festlichen Tag der Firmelung und Handauflegung der Neugetauften durch den Bifchof dem Volke verkündigen. Der bestimmte Tag brach an, und die lichte Morgenröte erglänzte mit der aufgehenden Sonne. Aber anstatt der Freunde kamen Feinde herbei, und eine große Menge von Heiden stürmte mit geschwungenen Waffen, mit Speeren und Schilden in das Lager. Da stürzten sich ihnen sofort die Mannen aus den Zelten entgegen; überall suchten sie nach Waffen und versuchten, die zum heiligen Märtyrertod Bestimmten gegen die Macht des wütenden Haufens zu schützen. Der Mann Gottes jedoch berief sofort, als er das Andringen des tobenden Haufens gewahr geworden, seiner Kleriker Schar, nahm die Reliquien der Heiligen, die er beständig bei sich zu führen gewöhnt war, schritt aus dem Zelte heraus und verbot sogleich den Mannen den Kampf, indem er sprach: „Lasset ab, Mannen, vom Kampfe, denn das Zeugnis der heiligen Schrift lehrt uns, nicht Böses mit Bösem zu vergelten. Heute ist der lang erwünschte Tag da, und unserer Auflösung herrliche Zeit steht bevor. Darum seid stark in dem Herrn und hoffet auf ihn, denn er wird eure Seele erlösen." Zu den in der Nähe befindlichen Priestern und zu den Männern, die in niederen Graden Gott dienten, sprach er mit väterlich mahnenden Worten: „Männer und Brüder, seid tapferen Mutes, und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht können töten; freuet euch vielmehr in dem Herrn, der euch den ewigen Lohn geben und in den himmlischen Höfen Wohnungen bei den Engeln anweisen

3. Quellenbuch - S. 78

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 78 — König eile zornig herbei, freuten sie sich sehr, daß ihnen Gelegenheit geboten sei, an dem, welcher sie schon längst von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen hatte, ihre Schmach auf gehörige Weise rächen zu können." 41. Die Kreuzzüge. 1096—1291. Uber die Veranlassung zu den Kreuzzügen und über den Anfang derselben berichtet der Geschichtschreiber Wilhelm von Tyrus: „Jahrhunderte lang pflegten christliche Pilger ungestört nach dem heiligen Lande zu wallfahrten, um an den geweihten Stätten, wo der Heiland gelehrt und gelitten hatte, innigere Andacht zu üben. Seitdem die Araber in jenen Gegenden herrschten, hatten sie solche Wallfahrten nicht gehindert, mitunter begünstigt. Als aber die seldschuckischen Türken daselbst die Herrschaft gewannen, wurden die frommen Leute, welche gerade dazumal häufiger und zahlreicher gen Jerusalem zogen, stets ärger bedrückt. Es ward ihnen schwerer Zins abgefordert, die Heiligtümer wurden entweiht und fromme Andacht verhöhnt, der Patriarch ward selbst an den Haaren vom Altar hinweggeschleift. Wie nun das christliche Volk unter so schmählicher Entwürdigung seufzte, da erbarmte sich Gott des Elends und erweckte die Christen des Abendlandes, daß sie heranzogen, Erlösung von dem Joche der Ungläubigen zu bringen. Als im November des Jahres 1095 viele Geistliche und Fürsten und eine unzählige Menge Volkes aus den Ländern nordwärts der Alpen zu Clermont sich zusammen fanden, erhob sich der Papst Urban und sprach: „Ihr wisset, geliebteste Brüder, wie das Land der Verheißung durch die Sündhaftigkeit der Bewohner in die Hände der Ungläubigen gefallen ist, damit es gezüchtigt, nicht aber, daß es gänzlich verworfen werde. Diese Wiege unseres Heils wird von den Heiden in arger Knechtschaft gehalten. Schon seit Jahrhunderten lastet darauf das Joch des gottlosen Sarazenenvolkes. Das Volk Gottes ist erniedrigt und erduldet Unwürdiges, die Fürstin der Landschaften, die Stadt Gottes, zahlet Zins. Der Tempel, ans welchem der Herr die Käufer und Verkäufer austrieb, ist eine Wohnung des Teufels geworden. Die Kirche der Auferstehung, die Ruhestätte des Heilands, muß den Frevel derer dulden, welche keinen Teil haben an dem ewigen Leben, sondern bestimmt sind dem höllischen Feuer. Die geweihten Stätten sind Viehställe geworden, die Kinder der Frommen werden von ihren Eltern gerissen und müssen entweder Gott lästern oder im Glauben beharrend den Märtyrertod sterben. Die Gottlosen achten weder Ort noch Stand; im Heiligtum werden Priester gemordet. Wehe, die Zeiten sind erschienen, davon König David geweissagt hat: die Heiden sind in dein heiliges Erbteil eingefallen! Gott, wirst du denn ewig zürnen? Nein, der Herr wird die Leiden enden nach seiner Barmherzigkeit. Aber wehe uns, daß wir stille sitzen und ruhig zuschauen den Missethaten und der Schmach der Stadt Gottes. Darum auf, meine Geliebtesten, waffnet euch! Ein jeglicher umgürte seine Lenden mit dem Schwerte, zu helfen unseren Brüdern; denn besser ist sterben im Kampfe für unser Volk, als länger den Greuel dulden. Wer den Eifer des Herrn in sich fühlet, der

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

5. Geschichtsbilder - S. 39

1911 - Leipzig : Brandstetter
gva 39 6y9 einer weiten Reise ertragen werden mutzten um ,o sicherer hoffte man, dak sie Gott angenehm und dem Heile der Seeie forberlich jet. Eine segensreichere Wallfahrt aber glaubte man gar nicht unternehmen zu können als eine solche nach dem heiligen Lande. Wer die weite beschwerliche Reise dahin unternommen hatte, wer die Statten ge|ehci. hotte wo einst der Heiland in der Krippe und im Grabe gelegen, o i auf dem Ölberge, auf Golgatha oder an dem heiligen Grabe gebek hatte, der meinte, auf die Bergebung seiner Sunden bei Gott und aut bte ewige Seligkeit bestimmt hoffen zu bürfett. Und wer glücklich bis 311 biefen Stätten gekommen war, der brachte sich wohl etwas Wasser aus dem Jordan mit m dem Glauben, datz es heilende Wunderkraft besitze, ober etwas Erbe aus dem heiligen ~anbe die man ihm bereinst in sein Grab streuen sollte, wett er mahnte dann Wider zu ruhen. Wer gar so glücklich war, m.t schwerern Gelbe em Heines Stück Holz von dem Kreuze Christi erwerben zu -bnnen, der meinte, einen der köstlichsten Schätze zu besitzen. 2. Nun war aber im elften Jcthrhunbert aus dem Innern Asiens ein Volk gekommen, das nichts von Jesus wußte. Das hatte das hetitge Land erobert. Die Türken, so hieß biejes Volk, konnten natürlich bte frommen Gefühle nicht begreifen, von betten bte dhrt|ten bet dem Besuche der heiligen Stätten ergriffen waren; ste selbst entweihten btefe Statten durch Spott und untvilrbiges Benehmen, und den Christen erschwertet, sie den Besuch baselbst ober sie machten ihn ganz unmöglich, protze Gelbsummen forbertett sie von jebem Pilger, der das hetitge Grob und anbere Stätten frommer Erinnerung besuchen wollte; ja, schon der Untutt in bte Stadt Jerusalem war nur gegen Erlegung einer bestimmten Summe gestattet. Da lagen bettn nun vor den Toren der Stadt oft ganze Scharen armer Pilger, die kein Gelb besaßen, solche Steuern zu bemen. Sie waren ja selbst auf ihrer langen Wallfahrt nur von der Mtlbtcüigreü frommer Christen erhalten worben. Denn wer einem Pilger, der nach dem heiligen Grabe zog, Herberge und Nahrung gewahrte der^ hatte nach der Meinung der Frommen jener Zeit auch Teil an dem oegen, den eine solche Wallfahrt der Seele brachte. Welche Freude dann für die vor den Toren Jerusalems wartenbett Pilger, wenn der Zug eines mächtigen, reichen Fürsten nahte, der sich, begleitet von zahlreichen Freunben und Dienern, auch zur ö’ahrt nach dem heiligen ßanbe aufgemacht hatte. Da war Hoffnung, batz der Furu und feine reichen Gefährten für die armen Pilger bezahlten, ihnen so den

6. Geschichtsbilder - S. 53

1911 - Leipzig : Brandstetter
ev9 53 6v9 Fingern an, und Brei ah man, indem man Brotstücke mit den Fingern in die Schüssel tauchte. Auch nach dem Essen erschien daher ein Edelknabe mit dem Waschbecken, und ein anderer reichte das Handtuch dar. Von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, war bei den Edelknaben nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter sehr selten. Wenn ein Ritter einen Brief bekam, mußte er gewöhnlich warten, bis der Burgkapellan oder sonst jemand ihn vorlas. Wollte er jemand brieflich eine Nachricht geben, so mußte wieder der Geistliche auf der Burg den Brief schreiben. Ja, viele Ritter konnten nicht einmal ihren Namen schreiben. Galt es, eine wichtige Urkunde zu unterzeichnen, so drückte der Ritter wohl gar seine Handfläche, die er zuvor mit etwas Farbe bestrichen hatte, unter dem Schriftstück ab, und der Kaplan bemerkte dazu: „Dies ist das Handzeichen des Ritters 3e. 2)., der nach Ritterwürde des Schreibens unkundig." Öfter als die Knaben lernten die Mädchen lesen und schreiben, und sie wurden darin von dem Kapellan unterrichtet. Alle aber, Knaben und Mädchen, unterrichtete der Geistliche wenigstens in den Hauptstücken der christlichen Religion. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie das Vaterunser, das Ave Maria und etliche andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, von seinem Kreuzestode und von seiner Auferstehung, und er zeigte ihnen Bilder, auf denen das alles abgebildet war. Damit war aber das Lernen für einen Ritterknaben abgeschlossen. 5. War der Knabe vierzehn Jahre alt, so begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben, er wurde nun Knappe. Als solcher sollte er seine ritterliche Zucht im Dienste der Frauen und seine ritterliche Waffentüchtigkeit im Dienste des Herrn mit der Tat erweisen. Die für die Herrin zu leistenden Dienste mehrten sich; insbesondere hatte der Knappe die Falken zu pflegen, deren die Herrin zur Jagd bedurfte. Und ritt man zur Jagd aus, so mußte der Knappe den Falken, der mit einem Kettchen am Fuße gefesselt war, und dem man eine lederne Kappe über den Kopf gezogen hatte, auf der Hand tragen, bis er ihn am Orte der Jagd der Herrin übergab, die dann den Falken vom Kettchen löste und ihm die Haube abnahm. War der Falke in die Lüfte aufgestiegen und hatte aus der Höhe niederstoßend einen Vogel erlegt, so mußte der Knappe das erlegte Wild und den wieder eingefangenen Falken zurückbringen. Auch die Dienste für den Herrn mehrten sich. Der Knappe hatte für die Reinhaltung und den Glanz der Rüstung und der Waffen zu sorgen, die Rüstkammer zu beaufsichtigen, die Pferde zu pflegen und bett

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 96

1861 - Stuttgart : Hallberger
96 beide in einen eisernen. Darauf begrub man ihn mit Pferdezeug und Waffen unter kriegerischen Gesängen; dann wurden Alle, welche an seinem Grabe gearbeitet hatten, umgebracht, damit Niemand ver- rathe^, wo der große Hunnenkönig begraben liege. Die Herrschaft der Hunnen zerfiel und sie zerstreuten sich wieder in den weiten Steppen Asiens. 32. Die Glaubensboten in Deutschland. Schon in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung war das Licht der Christuslehre in Süddeutschland eingedrungen, denn schon im Anfang des vierten Jahrhunderts werden der heilige Florian und die heilige Afra als die ersten Märtyrer in Deutsch- land genannt, und im folgenden Jahrhundert finden wir den heiligen Valentin in Passau und den heiligen Severin in Oesterreich rastlos thätig die Lehre Christi zu verbreiten. Im mittleren und nördlichen Deutschland dagegen herrschte noch allgemein das Heiden- thum. Da kamen aus dem fernen Irland herüber, wo schon früher der heilige Patricius die göttliche Lehre verbreitet hatte, fromme, gotterlenchtete Männer; diese scheuten weder Mühseligkeiten noch Gefahren, um den Heiden das Licht des Evangeliums zu bringen. Einer der ersten dieser Glaubensboten war der heilige Fridolin, der aus einer der vornehmsten Familien Irlands abstammte, aber dem Herrn zulieb auf Reichthümer, äußeren Glanz und alle Ge- nüsse des Lebens verzichtete, um Schätze höherer Art zu gewinnen und auch Andere derselben theilhaftig zu machen. Er durchzog lehrend und predigend ganz Frankreich und kam von dorther nach Deutschland, wo er besonders aus dem Schwarzwald segensvoll für das Christenthum wirkte, und mehrere Kirchen und Klöster griindete. Ein Jahrhundert später kam der heilige Columb an mit seinem Schüler Gallus und zehn andern Gefährten ebenfalls nach Frank- reich und von da in die Schweiz. In Bregenz fanden sie ein der heiligen Aurelia geweihtes Kirchlein, das aber inzwischen in einen heidnischen Tempel umgewandelt worden war. Als in demselben eben viel Volk versammelt war, fieng Gallus an zu predigen und verkündigte die reine Lehre des Evangeliums, worauf er die Götzen- bilder zertrümmerte und in den See warf. Daraus weihte er die Kapelle wieder zum christlichen Gottesdienste ein. Drei Jahre ver- weilten die frommen Glaubcnsboten in dieser Gegend; allein die Hartnäckigkeit der verblendeten Heiden vertrieb sie endlich wieder. Der heilige Gallus mußte, von einer Krankheit ergriffen, zurück- bleiben. Nach seiner Genesung zog er sich in das Gebirge zurück, baute dort eine Zelle, lehrte von da aus das Volk und legte den

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 97

1861 - Stuttgart : Hallberger
97 Grund zu dem Kloster Sankt Gallen. In Sonstanz besonders hatten seine Predigten willige Zuhörer gefunden und viele Herzen für das Reich Gottes gewonnen, so daß einmal Alles ausrief: „Fürwahr, Gottes Geist hat heute durch den Mund dieses Mannes zu uns geredet!" Man bot ihm die bischöfliche Würde an;,allein er wies sie demüthig zurück so wie auch das Amt eines Abtes von Luxen und starb zu Arbon im Jahr 627. Auch nach Deutschland waren die irischen Glaubensboten ge- kommen. Predigend und lehrend durchzogen Trudpert und Pir- min ins ganz Schwaben, während der heilige Emeran zu Regensburg, der heilige Kilian zu Augsburg, der heilige Wili- bald zu Eichstädt, der heilige Corbinian zu Freising und der heilige Rupert zu Salzburg die Lehre Jesu verkündigten und die- selbe mit ihrem Blute bekräftigten. Die größten Verdienste um Verbreitung des Christenthums in Deutschland erwarb sich jedoch der heilige Bo nifacius, der daher auch vorzugsweise der Apostel der Deutschen genannt wird. Auch er war aus England herüber gekommen von dem Drange erfüllt, den Heiden die Lehre des Heils mitzutheilen. Er kam zuerst zu den Friesen und sodann zu den Hessen. Die Hoheit seiner Gestalt, die Feuerkraft seiner Worte, die Liebe und Milde, die sein ganzes Wesen verklärte, zogen unwidersteh- lich an. Die heidnischen Deutschen kamen schaarenweise aus ihren Wäldern hervor, den gelehrten Fremdling zu hören, der ihre Sprache so geläufig redete und die Sagen ihrer Väter kannte. Viele Heiden ließen sich taufen, und zwei Brüder wurden von seinen Reden so tief bewegt, daß sie ihm ein großes Stück Land, Namens Amöne- burg, zum Geschenke machten, wo er dann eine Kirche und ein Kloster erbaute. Darauf berief ihn der Papst nach Rom, weihte ihn zum Bischof und sandle ihn wieder nach Deutschland zurück, um das an- gefangene Werk der Bekehrung weiter fortzusetzen. Er kam abermal nach Hessen, wo es noch viele Heiden gab. Bei Geismar traf er eine Eiche von ungewöhnlicher Größe, die dem Gott des Donners geweiht und ein Gegenstand der höchsten Verehrung war. Boni- facius beschloß sie umzuhauen und ließ sich durch die Drohungen der Götzenpriester, die ihr Heiligthum schützen wollten, nicht abschrecken. Sie glaubten, daß der Donnergott selbst seine Blitze auf den Frev- ler herabschleudern werde und standen in scheuer Erwartung umher, als der heilige Mann selbst eine Axt ergriff und die Eiche fällte. Als sie aber sahen, daß ihm Nichts widerfuhr, entsagten sie ihren unmächtigen Göttern und ließen sich taufen. Aus dem Holz der Eiche aber ließ Bonisacius eine kleine Kapelle erbauen. Im Be- griffe, die Bekehrung der Sachsen mit dem regsten Eifer zu be- treiben, vernahm Bonisacius die traurige Nachricht, daß die Friesen nach dem Tode ihres Bischofs Wilibrod vom Glauben abgefallen Reiser, der Nolksschüler i. d. Obcrklafse. ?

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 103

1861 - Stuttgart : Hallberger
103 sich wieder gegen ihn, bis sie endlich, freilich erst nach 3ojährigem Kampfe, gänzlich unterworfen und zur Annahme des Christenthums bewogen wurden. So besiegte Karl auch die Longo Karden und vereinigte ihr Land mit seinem Reiche; dann schlug er die Araber in Spanien und machte das Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro zur spanischen Mark. Die Juten in Norddeutschland wurden aus ihre Halbinsel zurückgetrieben und die Eider als Grenze Deutschlands festgestellt. Den rebellischen Herzog Thassilo von Bayern ent- setzte Karl durch ein Gericht seiner Länder, zog'nachher gegen die Awaren, die östlichen Nachbarn und Bundesgenossen der Bayern, schlug sie bis hinter die Raab und Theiß zurück, nahm ihnen ein großes Stück Land weg und bildete daraus die östliche Mark (Oesterreich). Nachdem Karl auf diese Weise ein Reich erworben hatte, das vom Ebro in Spanien bis zur Weichsel und Theiß und von der Tiber bis zur Nordsee reichte, ein Reich, das nicht weniger als 26,000 Quadratmeilen umfaßte und also doppelt so groß war als das heutige Deutschland, zog er nach Rom, um den Papst Leo, welchen die Römer vertrieben hatten, wieder einzusetzen. Als dies geschehen war und der große Herrscher am Weihnachtsfeste in tiefster Andacht an den Stufen des Altars aus den Knieen lag, ergriff der Papst plötzlich eine kostbare goldene Krone, setzte sie ihm auf das Haupt und erklärte ihn feierlich zum römischen Kaiser. „Langes Leben und Sieg dem von Gott gekrönten Kaiser Karl! Lange lebe der große und fromme römische Kaiser!" So ries laut jubelnd das Volk, und der Papst führte den Kaiser unter den feierlichen Ge- säugen der Priester auf einen prächtigen Thron und bezeugte ihm mit allen Anwesenden Anerkennung und Verehrung. Theilnehmend an der Ehre ihres großen Stammgenossen schworen alle gegenwär- tigen Deutschen, daß sie ihn mit Gut und Blut bei seiner neuen Würde schützen wollten, er aber sicherte ihnen dagegen ihre alten Volksrechte und bürgerliche Freiheit zu. Von dieser Zeit an regierte Karl noch 14 Jahre, stetsfort bemüht, sein Volk glücklich zu machen. Ausgezeichnet als Krieger, Regent, Mensch und Christ faßte er zuerst den großen Ge- danken, die deutschen Stämme durch Religion, Gesetze und Re- gierung zu vereinigen und sie zu einem großen, glücklichen und geachteten Volke heranzubilden. Groß und ehrwürdig er- scheint er aber vor Allem durch seinetiefegottessurcht und Liebe zur Religion. Mit wahrer Inbrunst pflegte er seiner Andacht. Die Kirche besuchte er Morgens und Nachmittags, oft auch des Abends. Während seiner Regierung veranstaltete er vierzig Ver- sammlungen zur Bewahrung der heiligen Lehre und zur Aufrecht-

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 111

1861 - Stuttgart : Hallberger
111 7. „0 Bruder, meine Fehde, sie lastet schwer auf mir; Hier liege ich zu Füssen, Verzeihung flehend, dir; Was ich mit Blut gesündigt, die Gnade macht es rein, Vergieb, o strenger Kaiser, vergieb, o Bruder mein!“ 8. Doch strenge blickt der Kaiser den sünd'gen Bruder an : „Zweimal hab' ich vergeben, nicht fürder mehr fortan! Die Acht ist ausgesprochen, das Leben dir geraubt, Nach dreier Tage Wechsel, da fallt dein schuldig Haupt.“ 9. Bleich werden rings die Fürsten, der Herzog Heinrich bleich, Und Stille herrscht im Kreise, gleich wie im Todtenreich; Man hatte mögen hören jetzt wohl ein fallend Laub, Denn Keiner wagt zu wehren dem Löwen seinen Raub. 10. Da hat sich ernst zum Kaiser der fromme Abt gewandt; Das ew’ge Buch der Bücher, das hält er in der Hand; Er liest mit lautem Munde der heil’gen Worte Klang, Dass es in Aller Herzen wie Gottes Stimme drang: 11. „Und Petrus sprach zum Meister: Nicht so? genügt ich hab, „Wenn ich dem sünd’gen Bruder schon sieben Mal vergab?“ Doch Jesus ihm antwortet: ,,,,Nicht sieben Mal vergieb, „ „Nein, siebenzig Mal sieben, das ist dem Vater lieb!““ 12. Da schmilzt des Kaisers Strenge in Thränen unbewusst, Er hebt ihn auf, den Bruder, er drückt ihn an die Brust; Ein lauter Ruf der Freude ist jubelnd rings erwacht, Nie schöner ward begangen die h eil ge Weihenacht. 41. Die Areumge. Fromme Dankbarkeit gegen den Heiland der Welt hatte schon in früheren Zeiten viele Christen veranlaßt, diejenigen heiligen Orte zu besuchen, wo der große Lehrer und Erlöser der Menschheit ge- lebt, gelehrt und gelitten hatte, wo der Sohn Gottes selbst in mensch- licher Hülle umherwandelte, um Allen wohl zu thun, Alle selig zu machen. So lange Palästina unter der Herrschaft der Oströmer und Araber stand, konnten Wallfahrten nach dem heiligen Grabe ungehindert vollzogen werden; als aber Syrien mit dem gelobten Lande unter die Herrschaft der Türken kam, wurden die Pilger grausam mißhandelt, und viele derselben starben vor den Thoren der heiligen Stadt vor Hunger und Elend. Von solchen Iammerseenen tief ergriffen, zog Peter, ein französischer Priester und Einsiedler, nach Europa zurück und schil-
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