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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichtsbilder - S. 53

1911 - Leipzig : Brandstetter
ev9 53 6v9 Fingern an, und Brei ah man, indem man Brotstücke mit den Fingern in die Schüssel tauchte. Auch nach dem Essen erschien daher ein Edelknabe mit dem Waschbecken, und ein anderer reichte das Handtuch dar. Von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, war bei den Edelknaben nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter sehr selten. Wenn ein Ritter einen Brief bekam, mußte er gewöhnlich warten, bis der Burgkapellan oder sonst jemand ihn vorlas. Wollte er jemand brieflich eine Nachricht geben, so mußte wieder der Geistliche auf der Burg den Brief schreiben. Ja, viele Ritter konnten nicht einmal ihren Namen schreiben. Galt es, eine wichtige Urkunde zu unterzeichnen, so drückte der Ritter wohl gar seine Handfläche, die er zuvor mit etwas Farbe bestrichen hatte, unter dem Schriftstück ab, und der Kaplan bemerkte dazu: „Dies ist das Handzeichen des Ritters 3e. 2)., der nach Ritterwürde des Schreibens unkundig." Öfter als die Knaben lernten die Mädchen lesen und schreiben, und sie wurden darin von dem Kapellan unterrichtet. Alle aber, Knaben und Mädchen, unterrichtete der Geistliche wenigstens in den Hauptstücken der christlichen Religion. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie das Vaterunser, das Ave Maria und etliche andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, von seinem Kreuzestode und von seiner Auferstehung, und er zeigte ihnen Bilder, auf denen das alles abgebildet war. Damit war aber das Lernen für einen Ritterknaben abgeschlossen. 5. War der Knabe vierzehn Jahre alt, so begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben, er wurde nun Knappe. Als solcher sollte er seine ritterliche Zucht im Dienste der Frauen und seine ritterliche Waffentüchtigkeit im Dienste des Herrn mit der Tat erweisen. Die für die Herrin zu leistenden Dienste mehrten sich; insbesondere hatte der Knappe die Falken zu pflegen, deren die Herrin zur Jagd bedurfte. Und ritt man zur Jagd aus, so mußte der Knappe den Falken, der mit einem Kettchen am Fuße gefesselt war, und dem man eine lederne Kappe über den Kopf gezogen hatte, auf der Hand tragen, bis er ihn am Orte der Jagd der Herrin übergab, die dann den Falken vom Kettchen löste und ihm die Haube abnahm. War der Falke in die Lüfte aufgestiegen und hatte aus der Höhe niederstoßend einen Vogel erlegt, so mußte der Knappe das erlegte Wild und den wieder eingefangenen Falken zurückbringen. Auch die Dienste für den Herrn mehrten sich. Der Knappe hatte für die Reinhaltung und den Glanz der Rüstung und der Waffen zu sorgen, die Rüstkammer zu beaufsichtigen, die Pferde zu pflegen und bett

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 194

1861 - Stuttgart : Hallberger
194 unter dem Schnee liegt. Mit den Füßen scharren sie den Schnee auf und heulen laut, um die Mönche und Laienbrüder zum Bei- stände aufzufordern. Um den ermatteten und erstarrten Reifenden schnell in's Leben zurückzurufen und stärken zu können, hat jeder von diesen Hunden am Halse eine Flasche mit starkem Branntwein, und sein Begleiter trägt einen warmen Ueberrock. Tressen diese Hunde auch nicht immer einen Lebenden an, so entdecken sie doch die Leiche, welche von ihren Freunden wieder erkannt werden kann, da die Ge- sichtszüge in diesem kalten Klima wohl zwei Jahre nach dem Tode noch kenntlich sind. — Einer dieser edeln Hunde, Barry genannt, trug eine Medaille, weil derselbe das Leben von 22 Personen ge- rettet hatte. Viele Reisende haben noch in den Jahren 1814 und 1815 diesen Hund gesehen und beim Wärmefeuer der Mönche die Geschichte seines wohlthätigen Lebens gehört. Er starb im Jahre 1816 bei der Begleitung eines piemontesischen Postcouriers, der gern baldmöglichst zu seiner, wegen seines langen Ausbleibens sich äng- stigenden Familie zurückkehren wollte, so sehr ihm auch die Mönche wegen des heftigen Sturmes davon abriethen. Von Sehnsucht nach den Seinigen getrieben, ließ er sich nicht aufhalten, und die menschenfreundlichen Mönche gaben ihm zwei Be- gleiter nebst zwei Hunden mit. Aber kaum hatten sie das Kloster verlassen, so wurden sie von zwei Lawinen bedeckt — und diese ver- schütteten auch unten im Thale die Familie des armen Postillons, die sich herausgewagt hatte, um dem Vater entgegen zu gehen. Einer dieser nützlichen Klosterhunde soll einst eine von einer La- wine verschüttete Mutter mit ihrem noch lebenden Knaben angetroffen haben, und das gute Thier ruhete nicht eher, bis der Knabe aus seinen Rücken stieg, damit er ihn in das Kloster zurücktragen konnte. 4. Azor. In den ersten Jahren der Besitznahme von Algier durch die Franzosen geschah es häufig, daß in der Nacht die Vorposten auf eine unbegreifliche Weise überfallen und ermordet wurden. Die Soldaten suchten daher herrenlose Hunde, die in allen muhameda- nischen Städten zu Hunderten herumlaufen, an sich zu ziehen, um sich derselben als Warner zu ihrem Schutze zu bedienen, und wirklich leisteten diese Hunde bald den Soldaten vortreffliche Dienste, indem sie bei Annäherung eines B eduineu in ein furchtbares Ge- heul ausbrachen und so die nahe Gefahr und die Gegend, woher sie kam, anzeigten. Ein junger Soldat Namens B achard (sprich Baschar) hatte eines Abends, als es schon dunkel war, mit seinem Hunde Azor den äußersten Wachposten bezogen. Es dauerte nicht lange, so hörte

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 181

1860 - Stuttgart : Hallberger
181 ^: Etwas höher findet man Wälder, noch höher treffliche Matten, auf denen das Vieh im Sommer eine herrliche Weide findet. Noch etwas weiter hinauf fangen die Felsen an, die aber noch mit Gesträuchen und Bäumen bewachsen find. Gemsen und Steinböcke irren auf ihnen umher und setzen manchen Jäger, der ihnen nachklettert, in große Angst, wie er den Rückzug finden will. Noch weiter hinauf werden die Berge kahl und öde, und die Gipfel derselben bedeckt ein immer- währender Schnee, den auch die Glut des heißesten Sommers nicht ganz schmelzt. Von dem Weg auf den St. Bernhard kann man jetzt von Mar- tinach an der Rhone aus eine ziemliche Strecke im Wagen zurück- legen; die letztere höhere Strecke können nur Fußgänger und Lastthiere begehen. Früher waren keine Fahrwege möglich, sondern man fand nur Fußsteige, die oft sehr schmal waren und so dicht an den Felsen hingingen, daß man sie nicht ohne Schwindel und ohne die größte Gefahr, in unabsehbare Abgründe zu stürzen, pasfiren konnte. Doch noch jetzt ist die Reise in der Schneegegend gefährlich. Die Kälte ist erstaunlich streng, und bei unfreundlicher Witterung steht man den Weg nicht und ist in Gefahr, in tiefen Schnee zu versinken oder in mehr als hundert Ellen tiefe Felsenriffe zu stürzen. Waaren und Ge- räthschasten werden großentheils durch Maulesel über den Berg ge- tragen, die dazu abgerichtet sind und sicher gehen. Da indessen jähr- lich gegen 20,000 Menschen hier die Alpen überschreiten, so geht wohl kaum ein Jahr vorüber, in dem nicht Menschen verunglücken. Dies bewog in der Vorzeit einen menschenfreundlichen Edelmann und .Geistlichen, Namens Bernhard von Menthon, auf der Höhe dieses Bergübergangs in einem engen Hochthal zwischen hohen Felsen, am Ufer eines kleinen Sees, ein Kloster anzulegen und die Mönche zu verpflichten, die Reisenden aufzunehmen und zu bedienen, ja sogar aus- zugehen, um die Verirrten oder Verunglückten aufzusuchen und leben- dig oder todt in das Kloster zu bringen. Für einen Vorsteher (Prior) und für zwölf bis fünfzehn Mönche ist dieses Kloster eingerichtet, und so lange es steht, hat es nicht an Männern gefehlt, die ihr Leben diesem beschwerlichen Dienst aufzuopfern bereit waren. Man denke, was für ein Leben sie dabei wohl führen müssen. Einen großen Theil ihrer Lebenszeit bringen sie auf dem hohen Berge zu, wo sie keine Pflanze, kein Kraut, sondern nur Himmel und Schnee um und neben sich sehen. Uns dünkt ein Winter von acht Wochen lang, und diese Menschen leben in einem beinahe ewigen Winter, wo sie keine Sonne

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 448

1860 - Stuttgart : Hallberger
448 Das Heer Wellingtons batte gegen 13,000 Todte und Verwun- dete, und unter diesen die angesehensten Befehlshaber. Geringer war an diesem Tage der Verlust der Preußen; obwohl sie dem Feind den größten verursacht, hatten sie selbst, begünstigt durch den Stand und die Wendung der Dinge, den kleineren; er betrug 7000 Mann. Die Franzosen dagegen hatten über 30,000 Todte und Verwundete, 15,000 Gefangene, 300 Kanonen nebst der verhältnißmäßigen Anzahl Pulverwagen und zahlloses Fuhrwerk mit Gepäck und Kriegsgeräthen aller Art eingebüßt. Durch diese Schlacht war die Macht Napoleons gebrochen; Paris wurde zum zweitenmal eingenommen, der Kaiser mußte noch einmal seine Krone niederlegen und wurde von den Engländern auf die weit entfernte Insel Sanct Helena gebracht. Am 16. Oktober 1815, zwei Jahre nach der großen Schlacht bei Leipzig, landete er daselbst, um von da nie mehr lebendig zurückzukehren. Europa hatte nun wieder Frieden, und Deutschland konnte frei aufathmen nach Jahren schwerer Trübsal und tiefer Erniedrigung, und mit dem befreiten Volke Israel singen, was Jes. 14, 3 — 7. geschrieben steht: „Nun ruhet doch alle Welt und ist stille und jauchzet fröhlich." 205. Oberlin. Ein leuchtendes Beispiel der thätigen, echten Gottes - und Menschenliebe ist der bekannte Pfarrer Oberlin im Steinthal, in der Nähe von Straßburg, geboren den 31. August 1740, gestorben den 28. Mai 1826. Das Steinthal liegt in den Vogesen im Elsaß, und durch eine tiefe Schlucht auf der einen, durch Felsen auf den übrigen Seiten ganz wie abgeschnitten. Fahrwege aus dem Thale gab es früher gar nicht, und für die Fußgänger dienten Schuttsteine bald in, bald neben dem Bette eines reißenden Gießbachs. Natürlich fand unter solchen Umständen fast gar kein Verkehr der Bewohner dieses Thals mit der Außenwelt statt. Versunken in Armut, Unwissenheit und jegliche Rohheit, lebten sie fast wie Wilde auf einer unbesuchteu Insel. Da führte die Vorsehung diesen Leuten zwei vortreffliche Geistliche zu, denen es unter dem Segen Gottes durch ihre christliche Weisheit, frommen Eifer und zweckmäßige, unermüdete Thätigkeit gelang, dieses wüste Steinfeld in einen Garten Gottes zu verwandeln. Der erste, der im Jahr 1750 sein Amt antrat, hieß Stüber. Allein nach sechsjähriger, gesegneter Wirksamkeit wurde er an eine

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1860 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte stch Beata bekannt, für diese sorgte ste nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte ste Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte ste durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als ste einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. i. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitere sie sich vorher darauf mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversanimelten. Hörte ste in ihrem Hause in die Rathversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freund-e von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 448

1854 - Stuttgart : Hallberger
448 Das Heer Wellingtons hatte gegen 13,000 Todte und Verwun- dete, und unter diesen die angesehensten Befehlshaber. Geringer war an diesem Tage der Verlust der Preußen; obwohl sie dem Feind den größten verursacht, hatten sie selbst, begünstigt durch den Stand und die Wendung der Dinge, den kleineren; er betrug 7000 Manu. Die Franzosen dagegen hatten über 30,000 Todte und Verwundete, 15,000 Gefangene, 300 Kanonen nebst der verhältnißmäßigen Anzahl Pulverwagen und zahlloses Fuhrwerk mit Gepäck und Kriegsgeräthen aller Art eingebüßt. Durch diese Schlacht war die Macht Napoleons gebrochen; Paris wurde zum zweitenmal eingenommen, der Kaiser mußte noch einmal seine Krone niederlegen und wurde von den Engländern auf die weit entfernte Insel Sanct Helena gebracht. Am 16. Oktober 1815, zwei Jahre nach der großen Schlacht bei Leipzig, landete er daselbst, um von da nie mehr lebendig zurückzukehren. Europa hatte nun wieder Frieden, und Deutschland konnte frei aufathmen nach Jahren schwerer Trübsal und tiefer Erniedrigung, und mit dem befreiten Volke Israel singen, was Jes. 14, 3 — 7. geschrieben steht: „Nun ruhet doch alle Welt und ist stille und jauchzet fröhlich." 205. Oberlin. Ein leuchtendes Beispiel der thätigen, echten Gottes - und Menschenliebe ist der bekannte Pfarrer Ob erlin im Steinthal, in der Nähe von Straßbnrg, geboren den 31. August 1740, gestorben den 28. Mai 1826. Das Steinthal liegt in den Vogesen im Elsaß, und durch eine tiefe Schlucht auf der einen, durch Felsen auf den übrigen Seiten ganz wie abgeschnitten. Fahrwege ans dem Thäte gab es früher gar nicht, und für die Fußgänger dienten Schuttsteine bald in, bald neben dem Bette eines reißenden Gießbachs. Natürlich fand unter solchen Umständen fast gar kein Verkehr der Bewohner dieses Thals mit der Außenwelt statt. Versunken in Armut, Unwissenheit und jegliche Rohheit, lebten sie fast wie Wilde auf einer unbesuchten Insel. Da führte die Vorsehung diesen Leuten zwei' vortreffliche Geistliche zu, denen es unter dem Segen Gottes durch ihre christliche Weisheit, frommen Eifer und zweckmäßige, unermüdete Thätigkeit gelang, dieses wüste Steinfeld in einen Garten Gottes zu verwandeln. Der erste, der im Jahr 1750 sein Amt antrat, hieß Stüber. Allein nach sechsjähriger, gesegneter Wirksamkeit wurde er an eine

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 181

1854 - Stuttgart : Hallberger
181 Etwas höher findet man Wälder, noch höher treffliche Matten, auf denen das Vieh im Sommer eine herrliche Weide findet. Noch etwas weiter hinauf fangen die Felsen an, die aber noch mit Gesträuchen und Bäumen bewachsen sind. Gemsen und Steinböcke irren auf ihnen umher und setzen manchen Jäger, der ihnen nachklettert, in große Angst, wie er den Rückzug finden will. Noch weiter hinauf werden die Berge kahl und öde, und die Gipfel derselben bedeckt ein immer- währender Schnee, den auch die Glut des heißesten Sommers nicht ganz schmelzt. Von dem Weg auf den St. Bernhard kann man jetzt von Mar- tinach an der Rhone aus eine ziemliche Strecke im Wagen zurück- legen; die letztere höhere Strecke können nur Fußgänger und Lastthiere begehen. Früher waren keine Fahrwege möglich, sondern man fand nur Fußsteige, die oft sehr schmal waren und so dicht an den Felsen hingingen, daß man sie nicht ohne Schwindel und ohne die größte Gefahr, in unabsehbare Abgründe zu stürzen, passiren konnte. Doch noch jetzt ist die Reise in der Schneegegend gefährlich. Die Kälte ist erstaunlich streng, und bei unfreundlicher Witterung sieht man den Weg nicht und ist in Gefahr, in tiefen Schnee zu versinken oder in mehr als hundert Ellen tiefe Felsenriffe zu stürzen. Waaren und Ge- räthschaften werden großentheils durch Maulesel über den Berg ge- tragen, die dazu abgerichtet sind und sicher gehen. Da indessen jähr- lich gegen 20,000 Menschen hier die Alpen überschreiten, so geht wohl kaum ein Jahr vorüber, in dem nicht Menschen verunglücken. Dies bewog in der Vorzeit einen menschenfreundlichen Edelmann und Geistlichen, Namens Bernhard von Menthon, auf der Höhe dieses Bergübergangs in einem engen Hochthal zwischen hohen Felsen, am Ufer eines kleinen Sees, ein Kloster anzulegen und die Mönche zu verpflichten, die Reisenden aufzunehmen und zu bedienen, ja sogar aus- zugehen, um die Verirrten oder Verunglückten aufzusuchen und leben- dig oder todt in das Kloster zu bringen. Für einen Vorsteher (Prior) und für zwölf bis fünfzehn Mönche ist dieses Kloster eingerichtet, und so lange es steht, hat es nicht an Männern gefehlt, die ihr Leben diesem beschwerlichen Dienst aufzuopfern bereit waren. Man denke, was für ein Leben sie dabei wohl führen müssen. Einen großen Theil ihrer Lebenszeit bringen sie auf dem hohen Berge zu, wo sie feine Pflanze, kein Kraut, sondern nur Himmel und Schnee um und neben sich sehen. Uns dünkt ein Winter von acht Wochen lang, und diese * Menschen leben in einem beinahe ewigen Winter, wo sie keine Sonne

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1854 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sill- unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken , Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische / Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen großer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ge- 1
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