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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichtsbilder - S. 53

1911 - Leipzig : Brandstetter
ev9 53 6v9 Fingern an, und Brei ah man, indem man Brotstücke mit den Fingern in die Schüssel tauchte. Auch nach dem Essen erschien daher ein Edelknabe mit dem Waschbecken, und ein anderer reichte das Handtuch dar. Von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, war bei den Edelknaben nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter sehr selten. Wenn ein Ritter einen Brief bekam, mußte er gewöhnlich warten, bis der Burgkapellan oder sonst jemand ihn vorlas. Wollte er jemand brieflich eine Nachricht geben, so mußte wieder der Geistliche auf der Burg den Brief schreiben. Ja, viele Ritter konnten nicht einmal ihren Namen schreiben. Galt es, eine wichtige Urkunde zu unterzeichnen, so drückte der Ritter wohl gar seine Handfläche, die er zuvor mit etwas Farbe bestrichen hatte, unter dem Schriftstück ab, und der Kaplan bemerkte dazu: „Dies ist das Handzeichen des Ritters 3e. 2)., der nach Ritterwürde des Schreibens unkundig." Öfter als die Knaben lernten die Mädchen lesen und schreiben, und sie wurden darin von dem Kapellan unterrichtet. Alle aber, Knaben und Mädchen, unterrichtete der Geistliche wenigstens in den Hauptstücken der christlichen Religion. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie das Vaterunser, das Ave Maria und etliche andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, von seinem Kreuzestode und von seiner Auferstehung, und er zeigte ihnen Bilder, auf denen das alles abgebildet war. Damit war aber das Lernen für einen Ritterknaben abgeschlossen. 5. War der Knabe vierzehn Jahre alt, so begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben, er wurde nun Knappe. Als solcher sollte er seine ritterliche Zucht im Dienste der Frauen und seine ritterliche Waffentüchtigkeit im Dienste des Herrn mit der Tat erweisen. Die für die Herrin zu leistenden Dienste mehrten sich; insbesondere hatte der Knappe die Falken zu pflegen, deren die Herrin zur Jagd bedurfte. Und ritt man zur Jagd aus, so mußte der Knappe den Falken, der mit einem Kettchen am Fuße gefesselt war, und dem man eine lederne Kappe über den Kopf gezogen hatte, auf der Hand tragen, bis er ihn am Orte der Jagd der Herrin übergab, die dann den Falken vom Kettchen löste und ihm die Haube abnahm. War der Falke in die Lüfte aufgestiegen und hatte aus der Höhe niederstoßend einen Vogel erlegt, so mußte der Knappe das erlegte Wild und den wieder eingefangenen Falken zurückbringen. Auch die Dienste für den Herrn mehrten sich. Der Knappe hatte für die Reinhaltung und den Glanz der Rüstung und der Waffen zu sorgen, die Rüstkammer zu beaufsichtigen, die Pferde zu pflegen und bett

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1860 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte stch Beata bekannt, für diese sorgte ste nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte ste Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte ste durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als ste einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. i. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitere sie sich vorher darauf mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversanimelten. Hörte ste in ihrem Hause in die Rathversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freund-e von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 398

1860 - Stuttgart : Hallberger
398 es sechsmal so viel wäre, so reichte es; wer nun möchte multipliciren können: 6mal 6 ist 36!« Ich tröstete ihn mit der vielfältigen Erfahrung der Hülfe Got- tes, welcher es auch noch selbigen Tages just zu 36 multiplicirte zu seiner und meiner nicht geringen Stärkung des Glaubens. Gott that aber noch ein mehreres und bescherete auch über dieses an demselbigen Tag fünfundzwan- zig Dukaten, damit auch dem folgenden Tag, der gleichfalls ein Zahlungstag war, ein Genüge geschehen könnte.« Immerhin ging es nicht selten auch durch grosses Gedränge. »Es ist oft und vielmal geschehen», erzählt er , »dass ich keinen Heller mehr übrig ge- habt, obwohl auf den nächsten Tag das Marktgeld für 2—300 Personen da sein musste.« Manchmal mussten die Pfennige zu Hülfe genommen werden, welche man für Arme zurückgelegt hatte. Einmal musste der Hausverwalter mit Schmerzen suchen, wie er nur ein paar Groschen auftriebe , um auf den Abend etliche Lichter zu kaufen, damit die Kinder nicht im Finstern sitzen dürften, und kam nicht eher dazu, als bis es dunkel worden war. Und den- noch konnte Franke auf die Frage: »Habt ihr auch je Mangel gehabt?« in Wahrheit antworten wie die Jünger: »Herr, nie keinen.« Luc. 22, 35. Zur Zeit seines Todes (1727) waren im Waisenhause 143 Waisenkinder unter zelm Aufsicht führenden Personen , 2207 Kinder und Jünglinge, die in den verschiedenen Schulen von 175 Lehrern unentgeltlich unterrichtet wurden. 150 Schüler und 225 arme Studenten wurden aus der Kasse des Waisenhau- ses täglich gespeist. Aus dem Verkauf einer Predigt Frankes »von der Pflicht gegen die Armen« erwuchs nach und nach eine bedeutende Buchhandlung samt Buchdruckerei; eine Anweisung zur Bereitung eines sehr wirksamen Heilmit- tels, die ein Sterbender Franken übergab , legte den Grund zu einer grossen Apotheke, die auch dem Waisenhaus wieder viel einbrachte. Der Segen, welcher von dem Hallischen Waisenhaus ausging, erstreckte sich nicht bloss auf diejenigen Kinder und Jünglinge, welche in seiner unmit- telbaren Pflege standen; es übte überhaupt einen bedeutenden Einfluss auf Verbesserung des Schul- und Erziehungswesens bei Armen und Reichen in der Nähe und Ferne aus. Wie weit dasselbe sein Licht leuchten liess zum Preise des Vaters im Himmel (Matth. 5, 16.), dafür zeugt, dass von demsel- den die erste Bibel- und die erste Missionsanstalt in der evangelischen Kirche Deutschlands ins Leben gerufen wurde. Aus der Bibelanstalt des Hallischen Waisenhauses, die sich die Verbrei- tung wohlfeiler Bibeln unter den Armen zum Ziel setzte, sind bis jetzt allein zwei Millionen h ervorgegangen. Aus dem Hallischen Waisenhause wurde der Erstling unter den evangelischen Missionaren, Barthol. Ziegenbalk, im Jahr 1706 zu den Heiden gesandt. 184. Das that ich für dich! Was thust du für mich? Der Graf Zuizendorf fand in dem Zimmer eines Wirths- hauses ein Crucifix an der Wand, meinte aber, daß die Wirthsleute wenig darauf achten. Kurz vor seiner Abreise schrieb er unbemerkt in einem Halbkreise oben drüber: „Das that ich für dich!" und unten

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 481

1860 - Stuttgart : Hallberger
481 I. n. Chr. 1624 Wallenstetn, kaiserlicher Feldherr. 1630 Gustav Adolph, König von Schweden; Landung in Pommern. 1632 Schlacht bei Lützen: Sieg der Schweden über Wallenstein. Tod Gustav Adolphs. 1634 Sieg der Kaiserlichen bei Nördlingen. 1640 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg; preußische Kriegsmacht. Englische Revolution. 1648 Westphälischer Friede: Rechtsgleichheit der drei christlichen Con- fessionen; Landeshoheit der Reichsfürsten. Oesterreichisch Elsaß an Frankreich, Vorpommern u. a. an Schweden. 1649 England Republik. Oliver Cromwell, Protektor von England. Paul Gerhard: Haus- und Kirchenlieder. 1660 Karl Ii. Stuart, König von England. Ludwig Xiv., König von Frankreich, Selbstherrscher. 1670 Spener: erbauliche Privatversammküngen; Pietismus. Kriege Ludwigs Xiv. mit Deutschland, Spanien und den Niederlanden. Straßburg französisch. Einfluß der französischen Sprache und Sitte , auf Deutschland. 1683 Die Türken vor Wien. 1685 Verfolgung und Auswanderung der französischen Protestanten. Ver- wüstung der Pfalz durch die Franzosen. 1689 Wilhelm Iii. von Oranien, Statthalter der Niederlande, König von England. A. H. Franke; Waisenhaus in Halle. 1700 Nordischer Krieg: Karl Xii., König von Schweden, gegen Peter den Großen, Czar von Rußland, und Kurfürst August Ii. von Sachsen, König von Polen. 1701 Preußen ein Königreich; König Friedrich I. Der spanische Erbfolgekrieg. 1703 Gründung von St. Petersburg. 1714 Kurfürst Georg I. von Hannover, König von Großbritannien. 1717 Eroberung Belgrads durch Prinz Eugen von Savoyen. 1722 Gründung von Herrenhut; Graf Zinzendorf. 1740 Friedrich Ii. der Große, König von Preußen. Kaiserin Marie Theresia; Erbin der österreichischen Länder. Oesterreichischer Erbfolgekrieg. Schleüen vreußisch Lesebuch. 31

7. Die deutsche Kultur - S. 175

1907 - Leipzig : Brandstetter
Seiten flössen ihm reichliche Unterstützungen zu, so daß seine Stiftungen einen großartigen Fortgang nahmen. Bei Frankes Tod umfaßte die Anstalt eine ganze Reihe verschiedenartiger Schulen und Erziehungsanstalten: ein Waisenhaus, ein Pädagogium (eine Erziehungs- und Unterrichtsanstalt für vornehme Knaben und Jünglinge), ein Gymnasium und mehrere Volksschulen, zusammen mit mehr als 2000 Schülern. Frankes aufopfernde Liebe zu dem verwahrlosten Volke, seine segensreichen Stiftungen und sein ganzes Wirken, das dem niederen Volke und dem Volksschulwesen galt, fanden weithin Nachhall und Nacheiferung. Am kräftigsten äußerte sich dieser Einfluß in Preußen, wo König Friedrich Wilhelm I. den Ideen Frankes Eingang verschaffte. In der Provinz Preußen, wo es um Kirche und Schule bis dahin besonders traurig bestellt war und Volksschulen nur ganz vereinzelt sich vorfanden, hat Friedrich Wilhelm ein Volksschulwesen überall erst ins Leben gerufen. Mehr als 1000 Volksschulen gründete er, zu welchem Zwecke er aus seiner eignen Kasse bedeutende Geldsummen opferte. Auch in den übrigen Teilen seiner Monarchie hat er eine große Anzahl neuer Volksschulen errichtet und die bestehenden nach Kräften gebessert. Zwar mußten die Schulstellen, da es Lehrerseminare noch nicht gab, auch jetzt noch mit Handwerkern besetzt werden. Aber der König verordnete doch, daß dieselben von Pastoren und Superintendenten für das Lehramt ausreichend vorgebildet würden. Jeder Lehrer sollte imstande sein, in der Religion, im Singen, Lesen, Schreiben und Rechnen Unterricht zu erteilen. Auch führte der König allgemeinen Schulzwang ein, sorgte für eine gründliche Beaufsichtigung der Schulen seitens der weltlichen und geistlichen Behörde und verbesserte das Einkommen der Lehrer. Neue Anregungen brachte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Aufklärung dem Schulwesen. Die Aufklärer wollten durch Verstandesbildung und moralische Bildung die Menschen zur Glückseligkeit schon hier auf Erden führen; sie mußten deshalb auch der Jugenderziehung ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Viele Fürsten legten Hand ans Werk. Ihrer landesväterlichen Fürsorge kam es darauf an, die Untertanen durch ein verbessertes Schulwesen „bürgerlich brauchbar" zu machen, durch vermehrte geistige Bildung Ackerbau, Handel und Gewerbe zu heben und damit den Staat steuerkräftiger zu machen. Groß indes war der Widerstand, den Fürsten und Aufklärer bei dem Adel, einem Teil der Geistlichkeit und dem Volke selbst fanden. Der Adel fürchtete für seine Vorrechte, die Geistlichen hatten Mißtrauen gegen die Vernunftreligion der Aufklärer, dem Volke war alles verhaßt, was es aus den altgewohnten Geleisen herauszubringen drohte. Es ist mehrfach vorgekommen, daß die Gemeinden sich der Einführung 175

8. Die deutsche Kultur - S. 176

1907 - Leipzig : Brandstetter
des Schreibunterrichts für Mädchen widersetzt haben, weil man meinte, daß die Mädchen dadurch nur zum Schreiben von Liebesbriefen verführt würden. Äm wenigsten willig waren die Gemeinden natürlich wenn sie zahlen sollten. In Preußen ließ Friedrich der Große dem Schulwesen rege Förderung angedeihen. Im Iahre 1763 erließ er das „General-Land-Schul-Reglement", das bis in die neueste Zeit die Grundlage der preußischen Schulverfassung geblieben ist und auch in vielen anderen Staaten auf die Einrichtung des Volksschulwesens bestimmenden Einfluß ausgeübt hat. Es sollte der höchst schädlichen und dem Christentum unanständigen Unwissenheit abhelfen und geschicktere und bessere Untertanen erziehen helfen. Darin wurde die Schulpflichtigkeit auf die Zeit vom 5. bis 13. oder 14. Lebensjahre des Kindes festgesetzt, es forderte den Sommer- und Winterunterricht, bedrohte die säumigen Eltern mit Schulstrafen, verbot den Lehrern das Betreiben eines Handwerks während des Unterrichts, forderte von ihnen einen ehrbaren Lebenswandel und eine milde Behandlung der Iugend und setzte die Verpflichtungen der Gemeinden und Gutsherren für die Unterhaltung der Schulen fest. Freilich wurde nicht alles sogleich ausgeführt, was befohlen war. Die adeligen Schulpatrone kümmerten sich nicht um das Gesetz, die Landräte und Prediger waren lässig, die Küster und Schullehrer ungeeignet. Es gab in allen Teilen der Monarchie viele Dörfer, wo kaum jemand schreiben oder Geschriebenes lesen konnte. Die Land-leute weigerten sich, ihre Kinder in die Schule zu schicken, teils weil sie in ihrer Armut das Schulgeld und die Kosten für die Schulbücher nicht erschwingen konnten, teils weil sie ihre Kinder in der Wirtschaft brauchten. Das Grundübel, an dem seither das Schulwesen krankte, bestand darin, daß es keine Anstalten zur Ausbildung der Lehrer gab, daß vielmehr die Erziehung der Volksjugend in die Hände ungebildeter oder mangelhaft gebildeter Leute gelegt werden mußte. Den ersten Schritt zur berufsmäßigen Ausbildung der Lehrer hat Aug. Herm. Franke getan durch Einrichtung einer Art Seminar an seinem Waisenhaus, in welchem die Studenten für die Unterrichtserteilung vorbereitet wurden. Frankes Beispiel in Halle gab noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Anregung zu ähnlichen Gründungen (am Stettiner Waisenhaus 1730, in Rudolstadt 1747, in Berlin 1748). In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts folgte die Einrichtung von ungefähr 30 Lehrerseminarien. Die meisten dieser Anstalten waren Anhängsel an Waisenhäuser, Realschulen und Gymnasien. Die Zahl der Zöglinge war klein, so daß die wenigen im Seminare vorgebildeten Lehrer verschwanden unter der Menge der Handwerker und Bedienten, die im Schuldienste beschäftigt waren. Noch am Ende des ^ahr-176

9. Die deutsche Kultur - S. 179

1907 - Leipzig : Brandstetter
Für alle Zweige des gewerblichen Lebens gibt es eine Menge Fachschulen: Landwirtschafts-, Forst- und Bergakademien, Handels-, Bau-gewerk-, Webeschulen usw. Die Kunst findet eifrige Pflege in den zahlreich vorhandenen Kunstakademien und Konservatorien für Musik. Um der Not und dem Elend zu steuern und den Kindern der ärmsten Volksschichten eine segensreiche Pflege des Körpers und Geistes angedeihen zu lassen, werden von Gemeinden oder vom Staate zahlreiche Anstalten unterhalten. Um 2—6 jährigen Kindern, deren Eltern durch ihren Broterwerb an der nötigen Fürsorge für die Kleinen behindert sind, während des Tages Aufsicht und Pflege zuteil werden zu lassen, bestehen allenthalben Kinderbewahranstalten. In den Krippen oder Warteschulen finden ganz kleine, noch der Wartung bedürftige Kinder den Tag über Aufnahme und Verpflegung. Die Kindergärten kommen der mangelhaften Familienerziehung entgegen. Arme Waisenkinder werden in Waisenhäusern untergebracht, die ihnen Unterhalt, Erziehung und Unterricht gewähren. Das Fürsorge-Erziehungsgesetz vom Jahre 1900 bezweckt die Unterbringung mißratener, verwahrloster oder der Verwahrlosung naher Kinder in Rettungsanstalten oder in rechtschaffene Familien. 3ur Ausbildung der Blinden und Taubstummen bestehen in Deutschland nahezu 40 Blindenanstalten und mehr als 90 Taubstummenanstalten. Zur Pflege und Erziehung der ärmsten menschlichen Geschöpfe, der Blödsinnigen, sind in den letzten Jahrzehnten eine Anzahl „jdiotenan st alten ins Leben getreten. Mit der Volksschule stehen die Hilfsschulen in Verbindung, m denen schwachbegabte Kinder nach dem Matze ihrer Befähigung Unterricht erhalten. Zur Befestigung und Ergänzung des in der Volksschule Gelernten bestehen für die aus der Volksschule entlassene fugend Fortbildungsschulen. In manchen Staaten ist der *ße)uch dieser Schulen noch freiwillig, in anderen ist die Jugend zu einem dreijährigen Besuch verpflichtet. Um auch den Mädchen eine genügende Ausbildung angedeihen zu lassen, errichtet man jetzt auch Madchenfortbildungsschulen. Welchen Aufschwung die Bildung des Volkes genommen hat, zeigt die Tatsache, daß im Jahre 1842 in der Provinz Posen 41 o/0 re"?!?” £eute' ble 3um Militär eingezogen wurden, noch ohne jede Schulbildung waren, im Jahre 1892 aber nur noch 2,37 o/0. Jm ä°rlre \904 6efanben ^ unter den deutschen Rekruten nur 108 Leute (0,040/°) ohne Schulbildung, wovon 91 auf Preußen, und zwar Haupt- kamen östlichen Provinzen mit stark slawischer Bevölkerung Die Zahl der Volksschulen beträgt gegenwärtig rund 60 000,

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 398

1854 - Stuttgart : Hallberger
398 es sechsmal so viel wäre, so reichte es; wer nun möchte multipliciren können: 6mal 6 ist 36!« Ich tröstete ihn mit der vielfältigen Erfahrung der Hülfe Got- tes, welcher es auch noch selbigen Tages just zu 36 multiplicirte zu seiner und meiner nicht geringen Stärkung des Glaubens. Gott that aber noch ein mehr er es und bescherete auch über dieses an demselbigen Tag fünf und zwan- zig Dukaten, damit auch dem folgenden Tag, der gleichfalls ein Zahlungstag war, ein Genüge geschehen könnte.« Immerhin ging es nicht selten auch durch grosses Gedränge. »Es ist oft und vielmal geschehen», erzählt er , »dass ich keinen Heller mehr übrig ge- habt, obwohl auf den nächsten Tag das Marktgeld für 2—300 Personen da sein musste.« Manchmal mussten die Pfennige zu Hülfe genommen werden, welche man für Arme zurückgelegt hatte. Einmal musste der Hausverwalter mit Schmerzen suchen, wie er nur ein paar Groschen aufhiebe , um auf den Abend etliche Lichter zu kaufen, damit die Kinder nicht im Finstern sitzen dürften, und kam nicht eher dazu, als bis es dunkel worden war Und den- noch konnte Franke auf die Frage: »Habt ihr auch je Mangel gehabt?« in Wahrheit antworten wie die Jünger: »Herr, nie keinen.« Luc. 22, 35. Zur Zeit seines Todes (1727) waren im Waisenhause 143 Waisenkinder unter zehn Aufsicht führenden Personen, 2207 Kinder und Jünglinge, die in den verschiedenen Schulen von 175 Lehrern unentgeltlich unterrichtet wurden. 150 Schüler und 225 arme Studenten wurden aus der Kasse des Waisenhau- ses täglich gespeist. Aus dem Verkauf einer Predigt Frankes »von der Pflicht gegen die Armen« erwuchs nach und nach eine bedeutende Buchhandlung samt Buchdruckerei; eine Anweisung zur Bereitung eines sehr wirksamen Heilmit- tels, die ein Sterbender Franken übergab , legte den Grund zu einer grossen Apotheke, die auch dem Waisenhaus wieder viel einbrachte. Der Segen, welcher von dem Hallischen Waisenhaus ausging, erstreckte sich nicht bloss auf diejenigen Kinder und Jünglinge, welche in seiner unmit- telbaren Pflege standen; es übte überhaupt einen bedeutenden Einfluss auf Verbesserung des Schul- und Erziehungswesens bei Armen und Reichen in der Nähe und Ferne aus. Wie weit dasselbe sein Licht leuchten liess zum Preise des Vaters im Himmel (Matth. 5, 16.), dafür zeugt, dass von demsel- den die erste Bibel- und die erste Missionsanstalt in der evangelischen Kirche Deutschlands ins Leben gerufen wurde. Aus der Bibelanstalt des Hallischen Waisenhauses, die sich die Verbrei- tung wohlfeiler Bibeln unter den Armen zum Ziel setzte, sind bis jetzt allein zwei Millionen hervorgegangen. Aus dem Hallischen Waisenhause wurde der Erstling unter den evangelischen Missionaren, Barthol. Ziegenbalk , im Jahr 1706 zu den Heiden gesandt. 184. Das that ich für -ich! Was thust -N für mich? Der Graf Zinzendorf fand in dem Zimmer eines Wirths- hauses ein Crucifix an der Wand, meinte aber, daß die Wirthsleute wenig darauf achten. Kurz vor seiner Abreise schrieb er unbemerkt in einem Halbkreise oben drüber: „Das that ich für dich!" und unten
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