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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 51

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 51 — Das Klosterwesen und Mönchöthum. In Aegypten um 300 entstanden, wurde es von Benedikt von Nursia (529) in Europa verändert. Nach ihm trieben die Mönche außer den Religionsübungen auch andere Beschäftigungen: Landbau, Wissenschaften, Jugenderziehung u. s. w. Jeder Mönch hatte 3 Gelübde abzulegen: Armut, Keuschheit und Gehorsam. (Be-nedictiner, Augustiner, Cluniacenser rc.) §. 14. Kaiser Äustinian (555). Das oströmische (byzantinische) Reich, zwar tief geschwächt, hatte sich aber doch neben den neu gegründeten germanischen Reichen noch immer erhalten. Es kam sogar unter dem Kaiser Iustinian noch einmal zur Blüte. Er hielt die Einfälle der Perser ab, ließ durch Belisar, seinen tapfern Feldherrn, das Vandalenreich in Afrika erobern und machte durch Belisar (dessen Zurückrusung) und Narses Italien zu einer Provinz des oströmischen Reiches (§. 9). Glänzende Hofhaltung in Byzanz (Constantinopel), Bau der Sophienkirche in Eonstantinopel. Einführung der Seidenzucht. Sammlung der römischen Gesetze. §. 15. Muhammed (622) und die Araber. Muhammed wurde 571 zu Mekka in Arabien geboren. Sein Vater starb früh, batb darauf auch seine Mutter. Sein Großvater erzog ihn bis zum 9. Jahre, dann sein Oheim, welcher ihn auf Handelsreisen mitnahm. Muhammed war ein feuriger Jüngling, edel und treu in seinem Wesen, von hinreißender Beredsamkeit, tüchtig als Kaufmann. Spater ward er Geschäftsführer einer reichen Kaufmannswittwe, dann ihr Gatte. Aus seinen Reisen lernte er Menschen, ihre Sitten und Religionen kennen. Es reiste in ihm der Entschluss, eine neue Religion zu stiften; er ging in die Einsamkeit und bereitete sich darauf vor (himmlische Erscheinungen, öffentliches Auftreten). Bald fand er Anhang. Der Hauptsatz seiner Lehre war: Es giebt nur einen Gott (Allah) und Muhammed ist sein Prophet. Im Jahre 622 musste er von Mekka nach Medina fliehen. (Vielerlei Sagen knüpften sich an die Flucht, Hedschra genannt.) Beginn der Zeitrechnung seiner Anhänger, der Muhammebaner (Moslemin:, Muselmänner). Das Hauptbuch, der Koran, lehrt die Pflichten der mu-hammedanischen Religion (Jölam). Da Muhammed verfolgt wurde, griff er zum Schwerte und verbreitete nun seine Lehre durch basselbe. Nach lojähri-gem, siegreichem Kriege unternahm er, begleitet von 100,000 Gläubigen, eine große Wallfahrt Nach Mekka. Bald barattf erkrankte er an Gift und starb. Sein Grab in Mebina würde eine Wallfahrtsstätte. Die Nachfolger Muhammeds, die Khalifen, eroberten bald ganz Arabien, Syrien, Aegypten, Persien und die Nordküste von Afrika. Später drangen die Mauren (Araber) sogar bis nach Spanien vor und eroberten das Land. (Westgothenkönig Roderich. — Schlacht bei Tours und Poitiers 732.) / /' 4"

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichtsbilder - S. 53

1911 - Leipzig : Brandstetter
ev9 53 6v9 Fingern an, und Brei ah man, indem man Brotstücke mit den Fingern in die Schüssel tauchte. Auch nach dem Essen erschien daher ein Edelknabe mit dem Waschbecken, und ein anderer reichte das Handtuch dar. Von einem Unterrichte, wie ihn jetzt deutsche Knaben erhalten, war bei den Edelknaben nicht die Rede. Lesen und Schreiben konnte ein Ritter sehr selten. Wenn ein Ritter einen Brief bekam, mußte er gewöhnlich warten, bis der Burgkapellan oder sonst jemand ihn vorlas. Wollte er jemand brieflich eine Nachricht geben, so mußte wieder der Geistliche auf der Burg den Brief schreiben. Ja, viele Ritter konnten nicht einmal ihren Namen schreiben. Galt es, eine wichtige Urkunde zu unterzeichnen, so drückte der Ritter wohl gar seine Handfläche, die er zuvor mit etwas Farbe bestrichen hatte, unter dem Schriftstück ab, und der Kaplan bemerkte dazu: „Dies ist das Handzeichen des Ritters 3e. 2)., der nach Ritterwürde des Schreibens unkundig." Öfter als die Knaben lernten die Mädchen lesen und schreiben, und sie wurden darin von dem Kapellan unterrichtet. Alle aber, Knaben und Mädchen, unterrichtete der Geistliche wenigstens in den Hauptstücken der christlichen Religion. Durch Vor- und Nachsagen lernten sie das Vaterunser, das Ave Maria und etliche andere Gebete, auch den christlichen Glauben und die zehn Gebote. Der Geistliche erzählte ihnen auch vom Herrn Jesus, von seiner Geburt im Stalle zu Bethlehem, von seinem Kreuzestode und von seiner Auferstehung, und er zeigte ihnen Bilder, auf denen das alles abgebildet war. Damit war aber das Lernen für einen Ritterknaben abgeschlossen. 5. War der Knabe vierzehn Jahre alt, so begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben, er wurde nun Knappe. Als solcher sollte er seine ritterliche Zucht im Dienste der Frauen und seine ritterliche Waffentüchtigkeit im Dienste des Herrn mit der Tat erweisen. Die für die Herrin zu leistenden Dienste mehrten sich; insbesondere hatte der Knappe die Falken zu pflegen, deren die Herrin zur Jagd bedurfte. Und ritt man zur Jagd aus, so mußte der Knappe den Falken, der mit einem Kettchen am Fuße gefesselt war, und dem man eine lederne Kappe über den Kopf gezogen hatte, auf der Hand tragen, bis er ihn am Orte der Jagd der Herrin übergab, die dann den Falken vom Kettchen löste und ihm die Haube abnahm. War der Falke in die Lüfte aufgestiegen und hatte aus der Höhe niederstoßend einen Vogel erlegt, so mußte der Knappe das erlegte Wild und den wieder eingefangenen Falken zurückbringen. Auch die Dienste für den Herrn mehrten sich. Der Knappe hatte für die Reinhaltung und den Glanz der Rüstung und der Waffen zu sorgen, die Rüstkammer zu beaufsichtigen, die Pferde zu pflegen und bett

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1860 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen größer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1860 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte stch Beata bekannt, für diese sorgte ste nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte ste Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte ste durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als ste einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. i. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitere sie sich vorher darauf mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversanimelten. Hörte ste in ihrem Hause in die Rathversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freund-e von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber

6. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 56

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 56 — Luther hatte sich vorgenommen, im Kloster mit seinem Gott iu eben fletftg zu studiren und eifrig zu beten. Das war aber den Mönchen nicht recht; denn sie meinten: „Nicht mit Studiren, sondern mu Betteln dient man dem Kloster!" Demgemäß nahmen sie ihm seine Bücher weg, hingen ihm den Bettelsack um und zwangen ihn zu allerlei niedrigen Diensten. Gehorsam unterwarf er sich Allem und marterte sich daneben mit Beten, Fasten, Wachen, Frieren und allerlei Kasteiungen, kein Anderer im Kloster, so daß er spater von sich sagen konnte: je ein Mönch durch seine Möncherei gen Himmel kommen so wollt' ich auch hinein gekommen sein." Kein Wunder, daß er wiederum krank wurde. Er glaubte fein Ende nahe und gerieth beim Anblick des nahen Todes m die furchtbarste Angst. Schon war er nahe daran, völlig zu verzweifeln, da jandte der Herr ihm seinen Engel in der Gestalt eines alten Klosterbruders, der also zu ihm sprach: „Mein Sohn, du mußt dich emsaltiglich halten an das Wort des apostolischen Symbolums: Ich s n C*'Uc ^ 0rgebung der Sünden, — und mußt glauben, daß sie Gott nicht bloß dem David und Petrus und Andern sondern auch dir schenke um Christi willen, der für Alle gelitten hat;'denn so halt es der Apostel, daß der Mensch gerecht werde ohne Ber-s ‘ -nim^ur9 ^ e 11 Glauben, Römer 3." Wie Himmelstrost freien diese Aborte in das geängstigte Herz Des Verzweifelnden und hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck. Er genas wieder. Um dieselbe Reit besuchte der Dr. Llaupitz, Generalvikar (Dberauffeher) sämmtlicher Augusttu elftester in Deutschland, das Erfurter Kloster, lernte Luther kennen und gewann ihn lieb. feofort befreite er ihn von den niedrigen Klosterdiensten, empfahl ihm, fleißig die heilige Schrift zu studiren und sein Heil in Christo zu suchen, und weihete ihn auch zum Priester. Zugleich machte er Den Kurfürsten von Sachsen Friedrich Den Weisen der im Jahre 1502 in feiner Stadt Wittenberg eine Universität ge' gründet und den Dr. Staupitz beauftragt hatte,' tüchtige Professoren (Lehrer) dahin zu bringen, auf Luther aufmerksam. Der Kurfürst berief ihn und Luther folgte dem Rufe. So wurde derselbe im Jahre 1508 Professor zu Wittenberg. Mit großem Eifer verwaltete Luther fein neues Amt. Ganz gegen den allgemeinen Brauch legte er seinen Vorträgen nicht die Schriften der Weltweifen, sondern lediglich die heilige Schrift zu Grunde. Die andern Professoren machten Anfangs ein verwundertes Gesicht und schüttelten bedenklich das Haupt; aber nach und nach drang die göttliche Wahrheit und Kraft feiner Rede durch und fein Anhang vermehrte sich Sou ?ag zu Tag. Ahnungsvoll batte der Dr. Mellerstadt gesprochen: „Der Mönch wird alle Doktores irre machen, eine neue Lehre ausbringen und die ganze römische Kirche reformiren. Denn er legt sich aus der Apostel und Propheten Schriften und steht fest auf Jesu Christi Wort; das kann Keiner widerfechten." Und so geschah es. Wenn Luther

7. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 9

1876 - Braunschweig : Bruhn
- 9 — und Gebet feierlich in ihr Amt einsetzten (Ap.-Gesch. 6, 6; 1. Tim. 4, 14 k.). Gewöhnlich fiel die Wahl auf ältere Männer, weshalb sie denn auch Presbyter (Priester — Aeltcste) genannt wurden. Bischöfe (Aufseher) hießen sie, weil sie zugleich die Aufsicht über die Gemeinde zu führen hatten. Sie blieben bei einer und derselben Gemeinde. Daneben gab es aber auch Reiseprediger, die von Ort zu Ort zogen und Evangelisten hießen (Ap.-Gesch. 21, 8; Ephes. 4, 11). Den Presbytern standen die Diakonen oder Armenpfleger zur Seite. Sobald die Apostel die Arbeit in der Gemeinde nicht mehr allein bewältigen konnten, ließen sie 7 Almosenpfleger wählen, welche die Armen- und Krankenpflege zu handhaben hatten (Ap.-Gesch. 6). Unter diesen sieben war Philippus, der den Kämmerer ans dem Mohrenlande bekehrte, und Stephanus, der erste Märtyrer. Anm. Die innige Bruderliebe der ersten Christen schuf in der Gemeinde eine gemeinsame Kaffe, zu welcher namentlich die Vermögenderen beisteuerten, soviel sie hatten oder wollten und aus welcher dann Jeder empfing „je nachdem ihm noth war". Auf diese Einrichtung berufen sich neuerdings die Kommunisten. Sie vergessen aber dabei: 1. Daß eine solche Art Gütergemeinschaft nichts mit dem von ihnen gewallten Kommunismus gemein hat, was sehr deutlich aus der Geschichte von Ananias und Saphira hervorgeht (Ap.-Gesch. 5) und 2. Daß wohl auch mit in Folge dieser Gütergemeinschaft die Gemeinde in Jerusalem gänzlich verarmte, sodaß sie auf Almosen von anderen Christengemeinden angewiesen war. Alle, Juden und Heiden, welche sich zur Aufnahme in die Gemeinde meldeten, wurden zuvor im Christeuthume unterrichtet und hießen, so lange der Unterricht dauerte, „Katechumenen". Hatten sie die nöthige Unterweisung erhalten, so wurden sie, nachdem sie vorherihren Glauben öffentlich bekannt hatten, durch die heilige Taufe in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen. Der Lebenswandel der Gemeindemitglieder mußte untadelig sein. Irrende wurden erst belehrt, ermahnt, gewarnt; fruchtete das nicht, so wurden sie von der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Besonders traf Diejenigen solche Strafe, welche sich der Verleugnung des Herrn vor den Richterstühlen der Heiden und anderer grober Vergehen (1 Cor. 5, 11) schuldig gemacht hatten. Reuige wurden wieder aufgenommen, mußten aber vorher eine Probezeit durchmachen und während derselben bei deu Gottesdiensten vor den Kirchthüren knieen und anderer, ihnen auferlegter Kirchenbußen sich unterwerfen. Ii. Der Kampf des Christenthums mit Iudenthum und Heidenihum. „Der Knecht ist nicht großer als sein Herr; haben sie mich verfolget, so werden sie euch auch verfolgen" (Joh. 15,

8. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 111

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 111 — Bauplätze angewiesen. Den ersten Arthieb begleitete David mit den Worten: „Hier hat der Vogel sein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, nämlich Deine Altäre, Herr Zebaoth" (Ps. §4, 4.) Bald kamen mehr Brüder nach und so entstand das Städtchen Herrn Hut, nicht etwa von dem Hnrberge so genannt, sondern weil seine Bewohner es unter die Hut des Herrn gestellt wissen wollten. Als Stiftungstag der neuen Brüdergemeinde (Herrnhuter) gilt der 13. August 1727, an welchem Tage alle Mitglieder Derselben in der Kirche zu Berihelsdorf gemeinschaftlich Das heilige Abendmahl feierten, nachdem kurz vorher die Streitigkeiten, die zwischen den lutherisch und reforinirt Gesinnten ausgebrochen, dahin ausgeglichen waren, daß Alle sich zur augsburgischen Konfession bekannten. Zinzendorf widmete sich nun ganz und gar der neuen Gemeinde, trat förmlich in den geistlichen Stand und übernahm Das Amt eines , Bischofs Der mährischen und böhmischen Brüder. Trotz aller Anfechtungen, an Denen es freilich auch jetzt nicht fehlte, breitete Die Brüderkirche sich immer weiter aus. In Deutschland. Holland, England, Dänemark, Rußland und selbst in dem fernen Amerika bildeten sich Gemeinden. Auch die Heidenbekehrung ließ man sich angelegen sein und der Gras selbst hat i>en wilden Indianern Amerikas das Evangelium verkündigt. — So wirkte der edle und fromme Mann unablässig fort bis zu seinem Tode (9. Mai 1760). Die Loosung der Gemeinde an seinem Todestage war: „Er wird seine Ernte fröhlich einbringen mit Lob und Dank." Hussiten, Lutheraner und Reformirte sind in Der Brüdergemeinde vereinigt. Das Band, welches sie alle umschlingt, ist Der Glaube an den Versöhnungstod Jesu Christi. Eigenthümlich ist die Verfassung der Brüderkirche. Sämmtliche Gemeinden stehen unter einem Collegium, welches seinen Sitz in Herrnhut hat. Auf den von diesem veranstalteten Versammlungen erscheinen Abgesandte aus allen Gemeinden, um gemeinsam über die Angelegenheiten der Kirche zu berathen. Die Mitglieder jeder Gemeinde sind nach Alter und Stand in verschiedene Klassen (Chöre) geschieden. So unterscheidet man einen Chor der Kinder, Junggesellen (ledige Brüder), Jungsrauen, Männer und grauen. Jeder Chor hat seinen Vorsteher, jede Gemeinde ihren Prediger und Gemeindehelfer. Als eine Eigenthümlichkeit der Brüdergemeinde verdient ferner erwähnt zu werden: Die Fußwaschung nach Dem Vorbilde des Herrn (Joh. 13, 4—15), und der Gebrauch des Looses bei wichtigen Dingen, z. B. bei Heiraten! Iv. Misstonsvereine und Bibelgesellschaften. Glckav-Adolfs-Verein. Es hat Jemand die letzten 4 Jahrhunderte in der Geschichte unserer Kirche folgendermaßen unterschieden: Das 16 Jahrhundert ist das der

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 281

1854 - Stuttgart : Hallberger
281 130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten. Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter- schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü- thiges Leben, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sill- unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran- ken , Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge- pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische / Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein gutes Zeugniß nicht versagen. In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein- geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er- bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen. Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und ihr Ansehen großer. Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri- sten in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge- meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ge- 1

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 400

1854 - Stuttgart : Hallberger
400 Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh- renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt, die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je- mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte sich Beata bekannt, für diese sorgte sie nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen, diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte sie Essen, Trinken und was ihre Hand fand; diesen suchte sie durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen und ihre Seelen durch die leiblichen Wohlthaten aufwärts zu den geistlichen Gütern und zu Gott zu ziehen. Als sie einst einem armen Weibe Etwas zu essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät- tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch- staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen. Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand. Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus- gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver- band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten ging sie mit Beten, d. t. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in eine Gebetsversammlung ging, bereitete sie sich vorher daraus mit Beten und Fürbitten für sich und die Mitversammelten. Hörte sie in ihrem Hause in die Rathsversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge- henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater- land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.). In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser. „Wenn gute Freunde von einander scheiden müssen", sagte sie öfters, „so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen." Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er- mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge- freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber
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TM Hauptwörter (200)200

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