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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 40

1873 - Kempten : Dannheimer
40 . . ^lge der Nrdlinger Schlacht kamen alle Schrecken des Krieges, der Theurung und Pestilenz der Schwa den. Die rohen Soldaten mihandelten die Bewohner, mordeten, plnderten, zndeten. Der Manael an Lebensmitteln fteiqerte sich so m man aus Kleie, Mhlstaub, Sgmehl, Eicheln und Bm-ln B'or , aus Wurzeln, Nesseln, Laub wurden Speisen zubereitet. K.-e-pirte Pferde, Hnnde und Kazen wurden aufgesucht und v entehr?. vie hungernden durchwhlten selbst frische Grber, erstiegen die Gala n und nahmen bte Todten zur Speise hinweg. Eine Seuche war 'die Folge dieser Hnngersnoth. V.ele Drfer starben aus oder es blieb nur ein kleiner Theil Einwohner brig. Gesindel machte d e Wsae unsicher; jeder geschftliche Verkehr stockte, die Felder und Grten blie den unbestellt; die Jugend und die Alien verwilderten im er den Lei -den und Lastern der blutigen Zeit. Die Rachw.h:: dieses Krieges dauerten lange; der Papst aber halte gegen den Abschlu des Briedens protestirt. Der drei ig j hrige tri eg brachte der unser deutsches Vaterland ein entsezliches, kaum zu beschreibendes Unheil. Hunderte von Ortschaften, Drfern und Hfen gingen Zn Grunde, zwei Dritt-theile der Einwohner verloren durch Mord, Hunger und Pest das ^eben; die schnsten Anpflanzungen, Fruchtfelder, Grten, Weingelnde Haine wurden verheert; Handel und Gewerbe lagen darnieder. Es fehlte an Hnden, Saatfrucht und an Zugvieh, um die cker *!? bestellen. Die Menschen verwilderten unter den Greueln, Schrecken und Mhsalen der Zeit; Unglaube, Roheit und Unsittlichfeit nahmen berhand. In der Mitte des 17 Jahrhunderts war Deutschland verarmt, entvlkert und stand am Rande des Elends und Verderbens. Alle Zu-stnde waren erschtternd, klglich, jammervoll. Nach dem Friedens-schlnsse galt es, die brgerlichen und staatlichen (sozialen) Verhltnisse wieder ;u ordnen, es galt, neu zu bauen, zu erlernen, einzurichten. Aber dies konnte nicht lange in Ruhe geschehen; Frankreich bedrohte Dents chlaud. Der König Ludwig Xiv trug die franzsische Krone 70 Jahre laug, aber nicht znm Heile seines Staates. Er war ein herrschschtiger, eitler, ausschweifender Fürst. Auf sein Anstiften fielen die Schweden (Wrnget) in die Mark Brandenburg ein, wurden aber 1675 bei Fehrbellin von dem groen Churfrsten Friedrich Wilhelm aufs Haupt geschlagen (Derflinger, Stallmeister Froben). Im Jahre 1681

2. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 64

1826 - Kempten : Dannheimer
64 o Sachsen, und einen in Italien gegen die unzufriede. uen Longo bar den; kaum waren letztere durch die Ge- Walt seiner Waffen zum Gehorsam zurückgeführt, so er. ließ der mächtige Franken-Herrscher 778 eine all ge. meine Einladung zu einem Kriegözuge gegen die un- gläubigen Sarazenen in Spanien. Es erhob sich demnach auch in Bojoanen viel Kriegsvolk, das vereint mit Austrasier.» , Burgundern, Lombarden und andern christlichen Völkern jenseits der Pyrenäen tapfer stritt. Vor Saragossa, Pampelona vergossen vorzüglich die kräftigen Bojoaren ihr Blut, bis zum Ebro ward alles Land erobert, Catalonien, Navarra und Arragonien wurden mit Carls Reiche, das nörd. lich bis zur Elbe sich ausdehnte, siegreich vereint und bildeten von der Zeit an eine spanisch, fränkische Mark *). Frg. 5i) Welche Schranken setzte Bojoa- riens Unabhängigkeit dem neuen Weltherrn Carl? Antw. Bojoarien war für Carl von größter Wich, ligkeit. Tassilo u. beherrschte diejenigen Länder, wel. che zwischen Ober -Italien und Ostfranken in der Mitte lagen, und die unmittelbare Verbindung dieser beiden fränkischen Provinzen hinderten. Die Kriegsheere Carls, die ihren Zug von Italien nach Sachsen nehmen muß. ten, durften nie den nächsten Weg über die bojoarischen Alpen wählen, über die fränkischen Alpen und den Rhein konnten sie nur in einem weiten Umkreis ihr Gebiet und Sachsens Granzen erreichen. Die südlichen Gebirge bis gegen Trident hin bildeten für Tassilo eine große Na- kurseste, in welcher die Unruhstifter der Lombardie und Attemaniens bisher eine sichere Schutzmauer fanden. Diese Hindernisse wollte Carl nun beseitigt wissen, sie erschwerten zu sehr die Ausführung seines Planes, als Allein. Die Völker Spaniens und ihre Fürsten ein histo- risches Oenkbuch für Gebildete, von H ei n r. Seel. lt. Ab- theilung. S. ,70. Augsburg und Leipzig, bei von Jenksch und Stage. 1321.

3. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 68

1826 - Kempten : Dannheimer
68 wirkte dabei Luitbevga, Tassilos Gemahlin«; sie war die Seele des ausgebreiteten Unternehmens, und wußte die griechische Kaiserinn Irene durch ihren am Hof zu Kor,stantinope> wohnenden Bruder Adalgis und die Wittwe des so eben verstorbenen Herzogs von Benevent, ihre Schwester, für dag vorhabende Bündniß zu gewin. nen, dabei ward auch auf einen Aufstand der Longobar- den, der Sachsen, Thüringer und vieler anderer von Carl unterdrückten Völker gerechnet. Dag Jahr 787 sollte den großen Völkerbund zur Reife bringen; durch den Luitberga die ungerechte Entthronung ihre- Vaters rächen wollte. Frg. 5?) Welche Unterhandlungen eröffnete Tassilo zur Wiedererlangung seiner Souveraini- täts- Rechte nun in Rom, und wie endeten selbe? Antw. Die Aufhebung des Leheneides und die Wie- derherstellung der unabhängigen vollen Herrscher. Rechte gütlich zu bewirken, und das Oberhaupt der Kirche von der Gerechtigkeit dieser Forderung zu überzeugen, schickte Tassilo zur Osterzeit 787 den Bischof Arno von Salzburg und den Abt Heinrich von Monsee als Ge- sandte nach Rom. Sie sprachen den Papst Hadrian um die Vermittlung zwischen König Carl und dem Herzog Tassilo, ihrem Herrn, an. — König Carl war eben, falls in Rom anwesend, und Hadrian sicherte heuchle, risch den zwei bojoarischeu Abgesandten seinen Beistand zu. Statt den Lebeneid aufzulösen wurde eine gänzliche Unterwerfung Tassilos als Hauptbedingung zur Ausglei- chung gesetzt; darauf waren Tassilos Gesandte nicht vor- bereitet, und erklärten, daß sie keine Vollmacht hätten, auf solche Bedingung zu unterhandeln. — Carl erhielt bereits geheime Anzeige, von dem gegen ihn eingeleiteten Völkerbund, und erhob laute Klagen über Tassilo- Treulosigkeit, auch Hadrian schalt dessen Wankelmuth, und bedrohte Bojoariens Herzogshaus mit seinem schwer- sten Fluche, wenn je der Eid von Compiegne oder Worm- gegen den Franken. König verletzt würde, alle Schuld solle auf Tassilos Haupt fallen, wenn er nicht in allem Carl feinem Lehenshmn umerchänig -liebe. Erstaunt über

4. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 70

1826 - Kempten : Dannheimer
Land zu retten, frei in Carls Lager, übergab dem allgefürchteten Frankenhcrrschcr das Scepter Bojoariens, geziert mit dem Bilde eines Menschenkopfes, und dadurch deö alten Reiches Unabhängigkeit. Im Angesicht der beiden Heere schwor Tassilo jetzt zum drittenmal den Eid der Unterwerfung, und nahm das Herzogthum zum wahren Lehen auö des Königs Hand. Zwölf Gei- fein und seinen eigenen Sohn Theo do gab er zur Bekräftigung des Schwurs. Carl zog sich gegen Ende des Jahres 787 nach Ingelheim in seine Königs, bürg zurück, und betrachtete nun ganz Bojoarien als seine Gränz-Provinz gegen Osten; Tassilo aber ging schwer betrübt nach Regenöburg. Frg. 5y) Aus welchem Anlässe, wo und wie wurde Tassilo des Herzogthums Bojoariens beraubt? Antw. Karls Recht über Tassilo Ii. war kein anderes, als das Recht des Siegers und Eroberers über den Besiegten. Luitbergas Haß entflammte den ge- beugten Gemahl zu neuen Entschlüssen. Lieber wolle er sterben, lieber aller seiner Söhne Leichname sehen, sagte er, als in so schimpflicher Dienstbarkeit aushar- ren! — Daö Bündniß mit den Avaren zur allgemci. nen Befreiung der Völker sollte ihm Rettung bringen. Mit großen Heeresmassen rückten die Avaren kampf, lustig gegen Italien und Baiern vor; täglich wurde das Mißvergnügen der unterjochten Sachsen ausgebreileter. In Unter. Italien und in der Lombardie zeigten sich Unruhen durch die Einflüsse der Emissäre des griechischen Hofes, der sein bisher friedliches Verhältniß mit den Franken zu brechen drohte. Papst Hadrian der wach, bare Kundschafter berichtete die gefährliche Lage seinem Liebling, und Carl wollte, bei solchen Nachrichten Tas- silo den Untreuen nicht länger noch in Bojoarien las. sen. — Zur Ingelheimer Mai-Versammlung (788) wurde Bojoariens Herzog freundlich geladen. Tassilo hielt seine geheimen Pläne nicht verrachen, und um jeden Argwohn zu verscheuchen, wollte er mit verstellter Ehrfurcht erscheinen. Doch kaum hatte Tassilo sich

5. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 71

1826 - Kempten : Dannheimer
von Negeuskurg entfernt, als durch fränkische Nit. rer Luitberga mit ihren Kindern, Hofgesind und allen Schätzen gewaltsam aufgehobeu und eilig nach Inqel- heim entführt wurde. — Vor Tassilo in die Reichs- versammlung eintrat, fragte Carl die anwesenden Herrn und Stände plötzlich, welche Strafe ein rückfälliger und meineidiger Lehenmann nach den Gesetzen verschuldet hätte? Den Tod war die allgemeine Antwort. Sogleich erging ein Verhaftbefehl über Tassilo, entwaffnet kam er in den Kreis der Vasallen. Ueberraschl durch den Verrath konnte er sich gegen die Anklage nicht verthei- Ligen; das geheime Bündniß mit den Avaren gegen Carl seinen Lehensherrn, der Aufruhr der Sachsen, die Un. ruhe der Beneventiner, die Feindseligkeiten der Griechen waren Punkte der Anklage, deren Wahrheit er frei be- kannte; das Todes,Urtheil ward über den Unglück, lichen Fürsten gesprochen, gegen den selbst Unterthanen seines eigenen Landes als Zeugen des Treubrucheü und des unvorsichtigsten Trotzes auftraten, was ferne Brust am tiefsten mit Schmerz erfüllte! Mit Standhaftigkeit hörte er das grausame Urtheil an, er bat nicht um sein Leben! — Carl wollte indeß mit dem Blut seines näch. sten Verwandten und Jugendfreundes sich nicht beflecken. Er ließ dem Agilolftngen großmüthig die Wahl zwi« schen Tod und Kloster, — Tassilo wählte letzteres. Da wurde dessen Gemahlinn mit ihren Kindern herbei- geführt; in ihrer Gegenwart und vor der ganzen Reichs- versammlung wurde Bojoariens Herzog des Hochver- rathö schuldig, seines Landes und seiner persönlichen Freiheit verlustig erklärt und zum Mönchsleben verur- theilt! — Am Rhein im Kloster des heiligen Razarius wurde Tassilo geschoren und eingekleidet; und dann tiefer ins Frankenland in das Kloster Demeticum bei Rouen abgeführl; ein gleiches Loos traf die Herzoginn Luitberga, auch Tassilos sämmtliche Kinder starben als Mönche und Nonnechin entfernten Klöstern! — Re. gensbnrg die graue agilolsingische Regierungö-Stadt stand verwaist und öde, viele edlen Baiern, die Tassilo treu geblieben, wurden ins Elend verwiesen. *) *) Durch Tassilos Fall endete die Herrschaft der Agilol-

6. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 79

1826 - Kempten : Dannheimer
lischen Vater heftete er seine Blicke empor, Gottes hei- liger Geist stärkte ihn im tiefen Leiden, erhaben fühlte er sich durch solchen Trost über dem vergänglichen Schim. mer der Erdengröße, kleinlich erschien in diesem Moment Carl alü Staub.mensch vor ihm; — der Christ muß seine Unterdrücker, seine Feinde Neben, und wie Chri. st Us, Gottes Sohn, aus remster Liebe für seine Mörder um Vergebung ihrer Schuld bei dem ewigen Vater bat, also versöhnte sich Tassilo mit Carl ernst, aufrichtig und innig; unwiderruflich gab er demselben alle An. spräche, alles Eigenthum hin, waü ihm, seinen Söhnen und Töchtern jemals in Bojoarien zustand. — Drei gleich, lautende Urkunden bekräftigten diesen öffentlichen Act freiwilliger Versöhnung und Entsagung! — Dann ver- schwand Tassilo für immer. Unbekannt ist das Schick, sal seiner Gattinn und Kinder. Darf man der alten Sage auö der Chronik von Wessobrunn, welche jetzt im königlichen Bücherschatz zu München hinterltegt, histo. risches Vertrauen gönnen, so ließ der grausame Karl den unglücklichen Tassilo bald nach der Versöhnung in glühendes Etseu sehen, so lange, biö derselbe erblindete, dann erst wurde er ins Kloster Laurisheim gestoßen. Das Blenden verstoßener Fürsten war damals keine Sel- tenheit und Carl, zum heimlichen Brudermord fähig, dürfte sich auch über diese Thal leicht beruhigt haben. Nach dieser Kunde fand Tassilo Ii., als Greis von hohem Alter, vermuthlich in Laurisheim seine ersehnte Ruhestätte! — Frg. Wer wurde Erzbifch of von Bo- joarien? Antw. Nach Carls Wunsch und mit -essen Bei. stimmung wurde (20. April 798) Bischof Arno von Salzburg vom Papst Leo m. zum Erzbischof Daiernü ernannt. Frg. ög) Wann hatte die Kirchen - Syn 0 de zu Reisbach statt, mit welchen Beschlüssen endete selbe und wo fanden diese kirchlichen Anordnungen ihre Wiederholung^ Antw. Der neue Erzbischof berief die Geistlichkeit

7. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 89

1826 - Kempten : Dannheimer
rufen, und polizeiliche Kirchen. Verordnungen zu erlassen- mü der vollkommensten Hoheit aus. Frg. 79) Woher kamen die Ungarn, und welche Ein falle machten sie in Baiern? Antw. Die Ugren, Ungari oder Hungarn, ein nordtartarischer heidnischer Volksstamm, kamen um da6 Jahr 826 in Polen und Pannonien, den ehemaligen Gegenden der Hunnen, an; sie wälzten sich, gleich Mee- reswogeu, gegen Süden und Westen. Groß war ihre Zahl, uugezähml ihre Wildheit, sie tranken Blut und fra- ßen rohes Fleisch. Ihre Gestalt, zwa* klein, aber ge- wandt, mit nacktgeschornem Kopf, tiefliegenden funkelnden Augen im häßlichen braungelben Gesicht, flößte Grauen ein. Beute, Jagd, Fischfang und kriegerische Uebung war ihr Tagwerk. Ihre Heere bestanden auö leichter Reiterei, und versehen mit leichten Waffen, vertrauten sie ihrem Pfeilregen, wogegen die Schwerdter, Lauzen und Eisen-Rüstungen der Europäer nichts vermochten. Die Verheerungen dieser Wilden erneuerten das Andenken Attilas, der ihnen mit seinen Horden sowohl an Ge- sichtözügen, als wilden Gewohnheiten glich.(Frage 19.). Ganz Italien, das südliche Frankreich bis Raymond-Ponö und' Süddeutschland fühlten diese Geisel. Schon 862 fielen sie zum erstenmal im bojoarischen Pannonien und Kärnthen ein, wurden aber schnell wieder zurückgedräugt. Zwentibold der stolze Wenden-König in Mähren, nef diese wilden Horden gegen König Arnulf l. 892. als Hilfsvölker an, durch welchen Feldzug sic den Donau-' weg nach Baiern kennen lernten. Im Jahr 900 nach K. Arnulfs Tod kamen Gesandte der Ungarn nach Re- gcnsburg unter dem Dorgeben, Verträge mit Kaiser Lud. wig iv. abzuschließen, ihre wahre Absicht war aber, des Landes Lage, Stärke und Reichthnm zu erforschen; denn kaum hatten sie nach ihrem Abzug Baiernü Gränzen hrn- rer sich, so vernahm man durch ganz Pannonien einen Schreckensruf, und grauenvoll rötheten sich die Wolken durch den Brand der schnell vordrinqenden Ungarn; von. der Save biö an die Ens wurde alles Land durch grau- samen Mord, durch Feuer und Plünderung verwüstet, mir Beme aus Bnmn und Klöstern schwer beladen zgs

8. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 118

1826 - Kempten : Dannheimer
Hd o welchem cih Prinz des Herzogs oder eines Landesfürsten das erstemal in' glänzende Waffen gehüllt, mit dem Schwcrdt umgürtet und wehrhaft gemacht, daö ist: für würdig erklärt wurde, sich unter den Wehren, oder den Rittern einzufinden. Alle Anverwandte, alle benachbarten Für- sten und Edle feierten dies Fest mit, und halfen den jun- gen Ritter in der Meinung bestärken, daß cs nichts Grö- ßeres und Herrlicheres unter den Menschen gebe, als den Ruhm, Menschen zu besiegen. Solche Begriffe und Vor- stellungen wurden wohl damals, in so ferne sie rüstige Männer zum Kampfe für das Vaterland lieferten, in ih- ren Folgen wohlthätig und gut. Aber wo solche Be- griffe, wie damals der Fall war, die einzigen sind, wo- mit der Kopf und die Einbildungskraft der bedeutendsten Volköklaffe erfüllt wird, verfcheuen sie alle wahre mensch- liche Cullur, und wirken nichts Gutes. Die Galanterie der Rittersitten verhinderte keineswegs die Ausartung und Verwilderung der Ritter vorzüglich in Deutschland. Die Ritter der dortigen Zeit besaßen in den verschiedenen Gauen Bojoariens nichts weniger als solche Eigenschaf- ten, welche ihnen in den Ritter- und Heroen-Romanen unserer Tage, wider alle Wahrheit der Geschichte, ange. dichtet werden, sie waren vielmehr im hohen Grade roh, selbstsüchtig, unbändig, sittenlos, übergläubig und unwissend. *) F r g. yr) Wie waren die Erziehungsanstalten in dortigen Zeiten? Antw. Die Erziehungsanstalten, welche die agilol. fingischen Herzoge und Carl der Große bei den Domkir. chcn und in Klöstern gründeten, hatten sehr gelitten. Viele Klöster der thätigen Benedicriner wurden, als Sitze der Cultur, durch die Ungarn und andern Feinde zerstört; viele alte Domfchulen lösten sich auf, da die Domherrn oder Canonici das gemeinsame Leben verlie- *) Das^R 111 e t it> e f e n des Mittelalters von de lacurne de Sainte Palage, übersetzt von D. I. L. Klüber. Nürnberg, 1786.

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 203

1826 - Kempten : Dannheimer
203 sen-er Thiere; die Städte voller Brandstätten, die meisten Klöster gänzlich erarmt. Bettler, Landstreicher und Räu. der, die sich aus den entlassenen Soldaten aller Heere bildeten, strichen verzwelstungsvoll durchs Land; selbst Münchens Wohlstand war unlergegangen, die Schulden des Staates waren zu einer damals furchtbaren Größe angeschwollen, l'340,000 fi. übernahm davon die Land- schaft am Landtage 1669. Fr'g. 153) Wie waren Maximilians letzte Lebenslage, — wann starb er, — und welche Kinder erhielt er aus seiner zweiten Ehe? Antw. Don allen Helden, Fürsten und Königen, die beim Beginn deö dreißigjährigen Krieges stritten, lebte beim Ausgang desselben nur noch Maximilian; ohne der Stärke seines Geistes und Willens- würde der alte Glaube der allgemeinen Kirche von Deutsch, land gewichen und das Haus Habsburg zerkrüm. wert worden sein, sein Bestreben in den letzten Tagen seines unter schweren Sorgen verstrichenen Lebens war, seine herben Erfahrungen fruchtbar für seinen Sohn zu ma. chen; er schrieb ihm mit eigener Hand die denkwürdigsten Lehren für Fürsten nieder, und sah gottergeben das Ziel feiner Tage nahen. Noch einmal besuchte der acht und slebenzigjährige Chursürft Ingolstadt, das immer un. bestegt den Feinden Baierns trotzte, wo er die schönsten Stunden seiner Jugend genoß. In wehmulhövoller Erin. uerung betrachtete er die festen Wälle dieser guten "Stadt, erlitt aber dabei eine Erkältung, die nach einem ftchg. tägigen Erkranken ihm den Tod brachte. Sanft und Lebens müde gab er am 27 Sept 1651 seinen Geist auf. Sein Madensack, wie er in seinem Befehl eigenhändig schrieb, solle, ohne Gepränge, zu München in der Kirche der Je. suiten neben der Asche seiner Eltern und seiner ersten Ge- mahlinn beigesetzt werden, was auch treu befolgt wurde. — Marimtlian erhielt aus seiner zweiten Ebe mit Ma. ria Anna, der Tochter K. Ferdinand ll. zwei Prin. reu: ,) Ferdinand Maria (1636 qeb.) und 2) Max Philipp, welcher letztere sich 1668 mit Maurltia Febronia de la Tour, einer Tochter Friedrichs Mo.

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 279

1826 - Kempten : Dannheimer
279 ropas auf deutschem und französischem Boden; —* wie und wo erfolgte der Friedenöschluß? Antw. Die ernstlichen Verhandlungen zwischen dem Kabinet von St. Petersburg und dem französischen Hof, wegen gewaltsamer Vereinigung des Herzogthums Ol- denburg mit Frankreich; die von Napoleon an Ruß- land verlangte Schließung aller Häfen gegen englische Schiffe, und die von Rußland dagegen gestellte Forde- rung, daß der preußische Staat und seine Festungen von französischen Truppen gänzlich geräumt werden sollen, veranlagte den furchtbaren Kriegszug aller Streitvölker des Südens von Europa gegen Norden. Gezwungen durch Frankreichs militärische Allgewalt gab Baiern sein Bundes Contingent mit 30,oöo Mann, nicht ohne empfindliche Erklärung der Unannehmlichkeit, für ein ganz fremdes, auswärtiges Interesse und für Napoleon- Persönlichkeit, sich anstrengen zu müßen. — Noch einmal erschollen zu Dresden im Mai 1812 um Napoleon- goldnen Herrscher. Stuhl die Huldigungen des südlichen Europas, selbst Oesterreichs Kaiser und Preußens König erhöhten hier den Glanz des durch seine bewaffneten Völker- schaaren furchtbaren Imperators; doch traue niemand dem tückischen Geschick.' es bekränzte hier noch das Haupt des Günstlings in dem Augenblick, wo es schon das gezuckte Opferbetl schwang! — Am 24. und 25. Juni 1812 setzte eine unübersehbare Heersäule von 500,000 muthvolleu kräftigen Kriegern gegen Rußland über den Riemen; Napoleons ganze Macht war in Thätig- keit, 20,000 Preußen, und 50,000 Oesterreicher unter Schwarzenberg, schlossen sich an Frankreichs sieggewohnte Adler an. Die Mehrzahl der Baiern nahm, unter heftigen Gefechten, feste Stellung gegen Wittgenstein bei Polozk an der Düna, sie sollten sich in Ver- bindung mit andern Korps den Weg nach Riga und Petersburg öffnen; fühlten sich aber im August schon so erschöpft, daß sie erneuerte Angriffe nicht mehr wagten. General Deroy, der alte tapfere Krieger, fiel, mit dem Degen in der Faust, durch Feindes Kugeln! — Napoleon und Davoust, Prinz Eugen und Mü- rar drangen mit der Hauptmacht gegen Moskau vor.
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