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1. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. IV

1877 - Berlin : Herbig
Iv Vorwob T. als eine gedrängte, möglichst objektive Zusammenstellung der Thatsachen. Diese Beschränkung auf Angabe des rein Fak- tischen schliefst joden Anstofs, in confessionollom wie in poli- tischem Sinne, ganz von selbst aus. Uebor die Unzwockmäfsigkoit dos Nachschreibens von voll- ständigen Heften beim Geschichtsunterricht ist man wohl jetzt einig, was ja natürlich keineswegs ausschliefst, dass der Schüler sich Ein- zelnes aus dom Vorträge dos Lehrers aufzoichnot. Die Nothwon- digkeit, einen Leitfaden zu Grunde zu logen, bestreitet Niemand. Uober die Frage jedoch, welche Einrichtung und welchen Umfang ein solches Buch habon soll, sind die Meinungen sehr verschieden. Der Verfasser dieses Auszuges, wolchor eine Reihe von Jahren Geschichtslehrer der Prima und Secunda des französischen Gymna- siums in Berlin gewesen ist, bekennt sich zu der Ansicht, dass auch das beste Handbuch in keiner Weise den lebendigen Vor- trag des Lehrers ersetzen kann, dass aber jeder ausführlichere Leit- faden, welchor zusammenhängende Erzählung bietet, wenn er beim Unterricht in der Hand dos Schülers ist, dem Vorträge des Lehrers nothwendiger Woiso Eintrag timt. Nach meiner Ueberzeugung hat das Buch dom Schüler nur das Thatsächliche im weiteren Sinuo dos Wortes, und zwar in mög- lichst übersichtlicher Gruppirung vorzuführon. Dio lebendige Aus- führung soll das Handbuch dom Vorträge des Lohrors überlassen. Als Leitfaden beim Geschichtsunterricht für dio unteren Klassen und zu Ropotitionon habo ich unter dem Titel Ilaupt- daten der allgemeinen Weltgeschichte eine kurze chronologische Zusammenstellung dor wichtigsten Fakten und Jahreszahlen heraus- gegeben, wolcho als Dates principales de l'histoire universelle auch in einer französisch geschriobonon Ausgabo vorliogt. Berlin, Mai 1877. C. Plcetz,

2. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 48

1877 - Berlin : Herbig
48 Alte Geschichte, Griechen. der Heloten oder Staats-Sklaven behufs Bestellung dieser Güter (nicht neue Vcrtheilung des ganzen Grundeigenthums).1 (Die Sage lässt den Lykurg das Land in 9000 Spartiaten- und 30,000 Periökcn- loose theilen.) Zeltgenossenscluiften (axrjvai), welche auch im Frieden in Sparta zusammen speisen: Pheiditien oder Syssition, Gemein- schaftliche Erziehung der Kinder und Zusammenleben der jungen Männer des sparliatischen Kriegsadels. — Die Kryptie (xqvnxeia), eine organisirte Ueberwachung der Heloten durch junge Spartiaten, vor ciir keine förmliche Helotenjagd.1 2 * 776. Erste Olympiade, d. h. erstes Jahr, in dom dio Namen der Olympischen Sieger aufgozoichnot wurden (der erste Koroibos). Olympische Spiele (seit 820 ?), nemeische Spiele (seit 573) zu Ehren des Zeus; isthmischc (Poseidon), pythische (Apollo) Spiele.— Orakel des Apollo zu Delphi, nach der Uebcrlicferung aul Befehl und unter Führung des Gottes von Kretern (d. h. Doriern) aus Knossus gegründet. Amphiktyonien (Opfergenossenschaften),’die be- deutendste die delphische. 734. Gründung von Syrakus1 durch den Korinther Arcliias. 743—724. (?) Erster Messenischer Krieg. Aristodemus König der Messenier. Vertheidigung von Ithöme. Die nicht aus- wandernden Messenier werden zinspflichtig. Ein Theil der Aecker als erobertes Land eingezogen. 708. Gründung von Tarent durch den Spartaner Phalanthus. 645 —628.4 * Zweiter Messenischer Kriege Aristomsnes. Neunjährige Vertheidigung von Ira (eiqu). Der athenische Sänger Tyrtaeus bei den Spartanern. Nach dem Fall von Ira flüchten die meisten Messenier nach Sicilien; auch Zankle wird von ihnen besetzt, scheint aber erst im 5. Jahrh. den Namen Messana erhalten zu haben.8 Die nicht auswandernden Messenier werden Heloten. 1 Grote, Hist. ofgrecce Iii, 553. Duncker, Gcsch. d. Altcrth. Iii8. 2 Schcemann, Griechische Alterthürner I, 206. 8 Ucber das Gründungsjahr: Holm, Gesch. Siciliensi, S. 381 sqq. 4 Nach Duncker,Gesc/i. <2. Altcrth. Iip, 512; nach der älteren, aber sicher unrichtigen Annahme v. 685—668. 6 Holm, Gesch. Siciliensl,200.

3. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 64

1877 - Berlin : Herbig
Alte Geschichte, Griechen. 64 geschickt (461). Dadurch beleidigt, treten die Athener in ein Bündnis mit den Argivern, den Hauptfeinden der Spartaner irn Peloponnes. In Athen Rivalität zwischen Cimon, dem Haupte der aristo- kratischen Partei, und Perikies (lltqiy.xris), dem Sohn des Xanthippus, dem Haupte der demokratischen Partei. Die letztere setzt Besoldung der im Heere dienenden und der als Richter fungirenden Bürger und Geldspenden an die ärmeren Bürger aus der Staatskasse an den Festen durch. Beginn der Ausartung der athenischen Demokratie. Die Athener senden dem aufständischen Aegypter Inurös (s. S. 33) Hülfe gegen die Perser. (Die Expedition (460—456) endet unglück- lich mit Einschliefsung und Kapitulation des athenischen Heeres auf einer Nilinsel. vor Chr. 460. Das Gesetz des Ephialtes entzieht dem Areopag die ihm von Solon übertragene staatliche Oberaufsicht (s. S. 51) und beschränkt ihn auf seine gerichtlichen Funktionen. 459. Nach diesem Siege der demokratischen Partei wird Cimon durch Ostracismus (s. S. 55) aus Athen verbannt. Um diese Zeit (das Jahr ist streitig) wird die Bundeskasse aus Delos nach der Akropolis von Athen verlegt. Damit erhalten die Beiträge der Bundesglieder den Charakter eines Tributs an die Athener. Die Eidgenossen werden so meist zu Unterthunen Athens, welches die Hauptstadt eines grolsen Insel- und Küstenreiches wird.1 459. Megära, von Korinth, Aeglna und Epidaurus bedroht, begibt sich in den Schutz der Athener, welche Megära mit seiner Hafenstadt Nisaea durch lange 'Mauern ver- binden. 458. Die Athener, zu Lande (in Argölis) geschlagen, erfechten zwei Seesiege über die verbündeten Korinther, Epi- daurier und" Aegineten, belagern Aeglna und schützen Megära kräftig. Diese gewaltige Machtentfaltung Athens bewirkt einen 457—451. Krieg der Spartaner und Böoter gegen Athen. Ein spartanisches Heer unter Nikomedes (Vormund des minderjährigen Königs Bleistoanux) war nach Mittelgriechenland 1 Curtius, Griechische Geschichte Ii, 4. Aull., S. 163.

4. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 88

1877 - Berlin : Herbig
88 Alte Geschichte, Griechen. 6. Die Insel Rhodus, seit der Schlacht bei Ipsus (301) ein unabhängiger Staat, seit dem 2. Jahrhundert abhängige Bundesgenossin der Körner, erst von Kaiser Vespasian (71 nach Chr.) zur Provinz gemacht. 7. Die griechischen Kantone, an ihrer Spitze die Athener, machen gleich nach Alexanders des Grofsen Tode einen vergeblichen Versuch, die inacedonischo Oberherrschaft abzuwerfen. Von der Stadt Lamia in Thessalien, um welche sich der vor Chr Kampf hauptsächlich concentrirt, heilst derselbe der 323—322. Lamische Krieg. Die Hellenen kämpfen erst glücklich unter Leosth&nos, ' besiegen den Leonnaius, werden aber von Antipater und Kratërus bei Kranon (südlich vom Pencus) geschlagen. Die Kantone unter- werfen sich einzeln. Die Athener müssen eine macedonische Besatz- ung in Munychia aufnehmen und die demokratische Verfassung ab- schaffen (Phocion u.dernad.es an der Spitze des Staats), das Bürger- recht wird an einen Census geknüpft; Demosthenes flüchtig, nimmt auf der Insel Kalauria (Argölis) Gift. — Während des Kampfes zwischen Kassander und Polysperclion (s. S. 84) kommt in Athen die demokratische Partei noch einmal zur Herrschaft, Phocion wird hingerichtet; aber später tritt unter macedonischer Oberhoheit Deme- trius von Phalcron, der Parteigenosse des Phocion, an die Spitze des athenischen Gemeinwesens (317 —307). Im Verlaufe der folgenden Kämpfe der Diadochen bemächtigt sich Demetrius Poliorcetes zu wiederholten Malen Athens und macht die Akropolis zum Schauplatz der gröfsten Ausschweifungen (307—295). — Den letzten Versuch, sich der macedonischen Herrschaft zu entziehen und die alte Bedeutung in Griechenland wiederzugewinnen, macht Athen unter Glcvukon (Txuvxwp) und Chremorudes {Xoepcjyidrjç) (2g3), wird aber nach drei- jährigem Kampfe besiegt und bleibt den macedonischen Königen zinspflichtig. Von da an hat Athen in Griechenland keine politische Bedeutung mehr, behält aber seine Autonomie für die innere Ver- waltung und bleibt ein Sitz der Bildung und Gelehrsamkeit. Thessalien ist während dieses Zeitraums wirklich macedonische Provinz; Epirus eine Zeit lang ein eigener Staat, dann wieder mil Macédonien verbunden; die meisten Kantone Mittel - Griechenlands

5. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 134

1877 - Berlin : Herbig
m 134 Alte Geschichte, Römer. durch eine Heeresabtheilung' den Uebergang des Hannibal über don Rhodanus (Rhone) zu hindern, kommt zu spät, das karthagische Heer hatte den Strom bereits oberhalb Avenio (Avignon) überschritten. Kurzes Reitergefecht. Der römische Consul schickt seinen Bruder Cn. Scipio mit dem Haupttheil des Heeres nach Spanien, er selbst kehrt mit geringer Mannschaft nach Nord-Italien (Pisae) zurück. Hannibal marschirt die Rhone aufwärts bis Vienna, wendet sich dann östlich zum Gebiete der Allohröger und dem der Centronen, durch das er sich mit vielen Verlusten durchschlagen muss, überschreitet kämpfend die Alpen (auf dem Pass des kleinen Bernhard) und ge- langt nach unsäglichen Mühen und vielen Verlusten mit etwa 20,000 Mann und wenigen Elephanten in das Thal der Dora Baltea. In Ober-Italien stand ein kleines römisches Heer im Kampfe gegen die aufständischen Gallier. Hannibal schlägt den mit Reiterei und leich- tem Fufsvolk vorgegangenen Consul Scipio in dem vor Chr. 218. Reitertreffen am Ticinus, linken Nebenfluss des Po. (Der (Sept.) Consul. selbst verwundet, wird durch seinen 17jährigen Sohn, den späteren „Africanus“, gerettet.) Verstärkt durch aufständische Gallier, schlägt Hannibal in der 218. Schlacht an der Trebia (rechtem Nebenfluss des Po) den (Dec.) andern Consul Tib. Sempronius Longus, welcher in Eile vor Beginn seiner afrikanischen Expedition (aus Sicilien) zurückberufen worden war und beide vereinigten römischen Heere befehligte; die Reste der römischen Heere werfen sich in die Festungen Placenlia und Cremona. In Nord-Italien organisirt Hannibal den nationalen Aufstand der cisalpinischen Gallier; gegen 60,000 schliefsen sich seinem Heere an. In Rom werden für den nächsten Feldzug zwei neue eonsu- larische Heere ins Feld gestellt. Das eine unter Cn. Servilius soll auf der Flaminischen Heerstrafse, nach Ariminum (in Umbrien) zu, das andere unter C. Flaminius auf der Via Cassia, nach Arretium (in Etrurien) zu, einem etwaigen Angriff der Karthager begegnen. Nachdem Hannibal alle Gefangenen der römischen Bundesgenossen ohne Lösegeld entlassen und durch sie in ganz Italien zum Abfall von Rom aufgefordert hat, geht er über den Apennin und marschirt, den Römern unerwartet, durch die sumpfigen Gegenden des Arno. Grofee Verluste. (Hannibal selbst verliert ein Auge.) Durch diesen

6. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 97

1877 - Berlin : Herbig
Erste Periode, Entstehung Koma. 97 Erste Periode. Mythische Zeit Der Königsherrschaft. (7531—510.) Gründung Roms nach der Römischen Legende. König Numitor von Alba Longa, der Nachkomme des mit tro- janischen Flüchtlingen in Latium, gelandeten Aeneas, wird von seinem Bruder Amulms des Thrones beraubt, sein Sohn getötet, seine Tochter, Bea Silvia, damit das Geschlecht des Nurmtor aussterbe, unter die vestalischen Jungfrauen aufgenommen. Die Zwillinge Ro- mülus und Remus, die Söhne der Rea Silvia und des Kriegsgottes Mars, befiehlt Amullus in den über die Ufer getretenen l'iber zu werfen. Die Kinder werden gerettet, von einer Wölfin gesäugt und von dem königlichen Hirten Faustulus auferzogen. Zu Jünglingen herangewachsen machen Romulus und Remus an der Spitze anderer Hirten Jagd- und Beutezüge. Sie werden von Räubern bei dem Hirtenfest der Luperealien überfallen, Remus wird gefangen, vor Numitor geführt und beschuldigt, dessen Aecker geplündert zu haben. Numitor erkennt die Enkel. Diese überfallen mit ihren Genossen den Usurpator Amuvtus, töten ihn und setzen den rechtmäl’sigen König, ihren Grofsvater Numitor, wieder auf den Thron von Alba Longa. Mit des Königs Erlaubnis gründen die Zwillinge an der Stelle des Tiberufers, wo sie einst ausgesetzt wurden, eine Stadt. (Fest der Palilia, 21. April, als Gründungstag gefeiert.) Bei dem Streit darüber, wer dieselbe nach seinem Namen nennen und be- herrschen soll, wird Remus getötet; Romulus, alleiniger König, nennt die Stadt nach seinem Namen Roma.2 Vermuthung über die wirkliche Entstehung Roms. Die Ergebnisse der neueren wissenschaftlichen Forschung lassen darüber nicht den mindesten Zweifel, dass die römische Erzählung von der Gründung der Stadt keine Geschichte, sondern eine jedes tliat sächlichen Anhalts entbehrende Erfindung ist. Es liegt auf der 1 Nach d. Aera des Varro 758, nach der des Cato 751, wobei man aber, um Jahre der Stadt in Jahre v. Chr. Geb. zu verwandeln, von der Zahl 754 oder 752 subtrahiren muss. Beide Zahlen ge- hören der conventionellen Chronologie an, vgl. S, 98 u. 101. 2 Livius, I, 3—G. C. Plcßtz, Autüug. 6. Aufl, 7

7. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 98

1877 - Berlin : Herbig
98 Alto Geschichte, Körner. Hand, dass in Wirtlichkeit nicht Rom und die Römer ihren Namen von dem Gründer der Stadt haben, sondern dass umgekehrt der Name Romulus von den Erfindern der Legende aus dem Namen der Stadt und des Volkes gebildet ist.1 Alle Stammheroen sind gött- lichen Ursprungs; dass die der Römer Söhne des Mars, des Gottes des Ackerbaus und des Krieges sind, bedarf keiner Erklärung. Uie Sage von der Aussetzung der Zwillinge, von ihrer wunderbaren Er- haltung und Wiedererkennung hat eine auffallende Aehnlichkeit mit der Jugendgeschichte des Cyrus (s. S. 29). Die fabelhafte Zurück- führung des Geschlechts der Gründer Roms auf den Trojaner Aeneas ist eine Erfindung griechischer Schriftsteller (Stesichorus im 6., Timäus im 3. Jahrh. v. Ohr.). Die Erzählung von der Anlegung Roms durch Ausgetretene von Alba unter Anführung zweier Fürsten- und Götter- söhne ist ein naiver Versuch, die seltsame Entstehung des Orts in der unfruchtbaren und wenig gesunden römischen Campagna zu er- klären und sie an die allgemeine Metropole Latiums anzuknüpfen. Historisch steht nichts weiter fest, als dass Rom eine, wenigstens überwiegend latinische Ansiedlung ist. Es ist in ganz unbekannter Zeit und unter ganz unbekannten Umständen gegründet, oder viel- mehr allmählich entstanden. Die Ansiedelung hat hart an der lati- uischeu Grenze und ohne Berücksichtigung der geringen Fruchtbarkeit der nächsten Umgebung genau an dem Funkt des Tiber statt gehabt, bis wohin dieser Fluss, der die natürliche Handelsstrafse Latiums ist, von kleinen Seefahrzeugen befahren werden konnte. Dies macht die Vemmthung wahrscheinlich, dass das älteste Rom „eingrenz-Emporium für dt n Handel der Latiner gewesen ist.“2 Nicht dass Rom jemals eine Kaufstadt war, wie Korinth und Karthago; es war der Handels- platz für die Ein- und Ausfuhr von Latium, einer wesentlich acker- bauenden Landschaft. Die Meinung, dass die römische Nation ein Mischvolk sei, ist gegenüber der Thatsache, dass das römische Volk wie wenig andere seine Sprache, seinen Staat und seine Religion rein und volksthümlicli entwickelt bat, nicht zu halten. Von den drei Stämmen oder Gauen, aus denen Rom entstanden zu sein scheint, den Ramnes (identisch 1 Vgl. aufser Mommsen, auch Schwegler, Römische Geschichte I. und Peter, Römische Geschichte, 3. Aufi., I. S. 56. 2 Mommsen, Römische Geschichte, 6. Aufi., I, Kap. 4 u. Kap. 9.

8. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 101

1877 - Berlin : Herbig
Erste Periode, Historisches aus der Köuigszeit. 101 des Aufstandes tritt L. Junius Brutus, den die Legende, trotzdem er allgemein für blödsinnig gilt, zum Tribunus Celerum macht. Er ruft vor dem Leichnam der von eigener Hand gefallenen Lucretia das Volk in Rom zu den Waffen und wiegelt das Heer gegen den König auf, der die Thore der Stadt verschlossen findet und ins Exil geht. (Livius I, 59. 60.) Historisches aus der Zeit der Königsherrschaft.1 ll Es unterliegt keinem Zweifel, dass das patriarchalische König- thum die Verfassung des ältesten römischen Staates gewesen ist, und dass, nachdem die neue Ansiedelung eine selbständige Staatsgemeinde geworden war, eine Reihe von Herrschern (rex gleichen Stammes mit regere leiten), gewählt auf Lebenszeit, die höchste Gewalt in Rom ausgeübt haben. Allein weder die Zahl, noch alle Namen der von der Sage über- lieferten Könige, noch die der Regierung eines jeden zugetheilten Thaten, am allerwenigsten aber die Chronologie ihrer Regierungs- zeit können Anspruch darauf machen, wirklich beglaubigte Geschichte zu sein. Das Gemachte der ersten vier Regierungen (es folgt je eine friedliche auf eine kriegerische) fällt von selbst in die Augen. Dass die Ausdehnung des römischen Gebiets und die Hegemonie über den latinischen Bund nicht ohne bedeutende Kämpfe und glänzende Wftffcnthaten erworben wurden, ist selbstverständlich; aber die Kunde davon ist in sagenhaftem Gewände und in willkürlich zurecht ge- legter Ueberlieierung auf uns gekommen. Gewiss ist z. B. die Zer- störung von Alba, der alten Metropole Latiums, eine historische Thatsache; der Kampf der 3 römischen gegen 3 albanische Drillings- brüder, ihre Vettern, ist wohl nur eine pcrsonificirende Bezeichnung des Kumpfes zwischen zwei eng verwandten Gauen mit gleicher ver- fassungsmäfsiger Gliederung. Die drei letzten Regierungen der Sage anlangend, so kann als historisch gelten, dass die Königsfamilie der Tarquinier aus Etrurien 1 Vgl. Mommsen, Röm. Gesell., I, Kap. 4. Auch Peter {Häm. Geseh. 3. Aufl. 1, 54 —56;, gesteht der überlieferten Könjgsgoschichte lluy einen sehr bedingten historischen Werth zu („die Zahl 7 ist eine heilige Zahl, 240 Regierungsjahre für sieben, erst im reiferen Alter gewählte Könige sind sehr unwahrscheinlich“).

9. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 143

1877 - Berlin : Herbig
Dritte Periode, Krieg gegen Antiochus. 143 cidenreich aus der Reihe der Grofsstaaten. Der römische Senat, ent- schlossen vor der Hand keine unmittelbaren Besitzungen in Asien zu erwerben, vertheilt die abgetretenen Länder an die Bundesgenossen, Eumcnes von Pergamus und die Rhodier, und wirft sich zum Be- schützer der griechischen Städte Asiens gegen die Galater (189 Zug des Cn. Manlius Volso) und zum Ordner der asiatischen Verhältnisse auf. In Griechenland werden die Aetoler besiegt und unterworfen, die übrigen Kantone behalten vorläufig ihre Selbständigkeit. Die inneren Zwistigkeiten dauern unter den Griechen fort, und in allen wird der römische Senat als Schiedsrichter angerufen. Philipp von Macédonien erhält für seine Dienste im Kriege gegen Syrien nur sehr geringe Entschädigung. vor Chr. 188. (?) Tod des Hcmnibal. Er nimmt Gift am Hofe des Königs Prusias von Bithynien, von dem er sich verrathen sieht. Tod seines Uebcrwinders P. Cornelius Scipio Africanus bei Ltn- ternum. Dorthin hatte dieser sich zurückgezogen, nachdem er mit seinem Bruder Lucius von M. Porcius Cato an geklagt worden war, von Antiochus bestochen gewesen zu sein. 180. Dio lex annalis des Tribunen L. Villius setzt, aufser einem 10jährigen Militärdienste, ein bestimmtes Alter ^ . für die curulischen Aemter fest (Aedilität 37 J., Prätur 40 J., Con- ' sulat 43 J.). Seit dem ersten panischen Kriege werden die Kosten zu den großen Spielen nicht mehr aus dem Staatsschatz, sondern von den Aedilen bestritten, was jeden Unvermögenden ohne Weiteres von dem Amte ausschliefst. Die hohen Staatsämter und die Sena- torenstellen werden immer mehr und mehr ein Privilegium der Nobilität (s. S. 117). m—168. Dritter Macedonischer Krieg. Vernichtung der macodonischen Monarchie. Veranlassung : Der Plan Philipps V. (Iii.) sich an den Römern zu rächen und die alten Grenzen Macédoniens wieder zu gewinnen wird von seinem Sohn und Nachfolger Perseus (Mörder seines römisch gesinnten Halbbruders Demetrius) weiter verfolgt. König Eumcnes von Pergamus verräth dem Senat die Rüstungen des Perseus. Während der drei ersten Feldzüge schlaffe und unglückliche Kriegführung seitens der römischen Feldherren, verbunden mit Un-

10. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 107

1877 - Berlin : Herbig
Zweite Periode, Dictatur, Krieg gegen Porsena. 107 herabsinken. Nach der am allgemeinsten angenommenen Ansicht bleibt ihnen zunächst das Bestätigungsrecht aller durch die Comitia centuriata vorgenommenen Wahlen oder gefassten Beschlüsse, was die Formel patres (i. e. patricii) auctores fiunt ausdrückeu soll.1 Andere verstehen in derselben den Ausdruck patres von den Sena- toren und vindiciren jenes Bestätigungsrecht dem Senat.1 2 Zur Zeit besonderer Gefahr sollen die Consuln durch eine aufser- ordentliche Magistratsperson ersetzt werden, den Dictator oder Ma- gister populi, welcher nicht erwählt, sondern ohne jede Mitwirkung der Bürgerschaft ernannt wird (dictatorem dicere) durch einen der Consuln. Sobald die Gefahr des Staates vorüber ist, legt der Dicta- tor sein aufserordentlichcs Amt nieder (dictatura se abdicare), welches er in keinem Falle länger als sechs Monate führen soll. Der Dicta- tor ernennt selbst seinen Magister equitum (Reiterobersten); das Zeichen seiner durchaus königlichen Gewalt sind 24 (?) Lictoren; gegen ihn gilt die Berufung nur wie gegen den König (s. S. 103). vor Ohr. 509. Nach der römischen Legende wird in Rom eine Verschwörung junger Patricier entdeckt, welche die Wiederherstellung des Königthums zürn Zweck hatte. Brutus lässt die Verschworenen hinrichten, unter ihnen seine eigenen Söhne. 508. Unglücklicher Krieg der Römer gegen den etruskischen König Porsena von Clusium. Die Römer werden ge- schlagen und müssen den Frieden durch eine Gebietsabtretung und 1 S. Becker, Rom. Alterth. Ii, 3, S. 183, u. Schwegler Ii, 160. 2 Nach Mommsen (Rom. Gesell. I, 6. Aull., S. 253) wurden in Folge der Revolution (510) alle Neubürger, d. h. die ganze grund- besitzende Plebs, in die Curien aufgenoinmen, und hatte damit die Altbürgerschaft oder der Patriciat das Recht verloren, zu poli- tischen Zwecken abgesondert von den übrigen Bürgern zu berathen und zu beschliefsen. Dieser Ansicht wird von anderen Forschern widersprochen und behauptet, Plebejer seien erst gegen das Ende der Republik in die Curien aufgenommen worden. Nach Mommsen hat jenes Bestätigungsrecht ausschliefslich der engere, rein patricische ¡Senat erhalten, während der weitere, durch plebejische conscripti verstärkte Senat in den ersten Zeiten der Republik nur eine die Consuln berathende Behörde gewesen sei.
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