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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 5

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 5 heißen Sonnenstrahlen schätzen könnte. Die Kiefern stehen soweit aus- einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten. b) Bebauung. Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf- geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen, der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf den bessereu Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver- fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, m stark ist, Sand und Kies liegen, so muß der Bauer seinen Pflug flach stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin; leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider häusig an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden zu leiden. Der Wind spielt mit dem Sande, so daß der Landmann bei stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute stiegen" (Flugsand). Um die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häusig die Windseite der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein". In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär- Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg). 6. a) Wie ist der Fläming bevölkert? Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt. Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat- Provinz (50 Einwohner auf 1 qkm). Kleine Dörfer liegen in höheren, größere in den niederen grünumrahmten Talmulden.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 14

1911 - Magdeburg : Creutz
14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme, die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind. C. Schätze in der Tiefe. Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf (Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau) oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar). Steinbruch von Gommern und Plötzky. Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln, Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel- steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend. Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte. Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 27

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 27 losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen, auch nicht der Hilfe, die ihnen von seiten der Kgl. Negierung und wohl- tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Eldüberschwemmung der alt- märkischen Wische im Jahre 1909". Von Maltesen, Werben-Elbe.) 2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer Zeit für den Ackerbau gewonnen worden? Die Elbe bildete ehemals der Havelmündung gegenüber ein großes Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie Der Unterlauf der Uchte und Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver- standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln. Jedes Gehöft war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt. 3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er bearbeitet werden? Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragreich, wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts. Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern, muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müffen oft mehr als zwei Paar Pferde vor einen Pflug gespannt werden. Der zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen Zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er fchwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter, kommt zur rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die großen Erdmassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der Landmann sehr gern, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen hineinstreuen zu können.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 93

1911 - Magdeburg : Creutz
Höhen. 93 und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren Tagen ein herrliches Denkmal erbaut. Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche. Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt (64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter- standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk- malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet. Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen. Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind. Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e (früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl- lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab. In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter- reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen." b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken. Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt- Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort. Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an- fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne." e) Die Hörselberge. Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 110

1911 - Magdeburg : Creutz
110 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. v. Übersicht über die Beschäftigung der Kewohncr. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner dieses Gebietes ist Acker- bau. Dieser liefert besonders an der Saale, der Mulde und der Weißen Elster reiche Erträge an Weizen, Raps und Gerste, Zuckerrüben, Zichorien und Gemüse, rechts von der Mulde hauptsächlich Roggen und Kartoffeln. Außerdem gewinnt man hier viel Holz (Waldwirtschaft). Da auch große Wiesen flächen vorhanden sind, so treibt man viel Viehzucht (Vogt- land), im O. mehr Schafzucht. Braunkohlen- und einige Stein- kohlen gruben beschäftigen zahlreiche Bergleute. An der Weißen Elster (Olsnitz) und ihren Nebenflüssen treiben die Anwohner die Fischerei der echten Flußperlmuschel, deren kostbare Perlen man in den Handel bringt. Auch die Bearbeitung der Schalen des Tieres gibt einer großen Zahl Personen Verdienst. Indem man die Schalen beizt, schleift und poliert, stellt man die prächtigen Perlmutterwaren her, z. B. Geldtaschen, Knöpfe, Broschen, Messerschalen (Adorf). Andere Bewohner finden in Ziegeleien und Steinbrüchen ihr Brot. Die holzreiche Gegend rechts von der Mulde liefert das Brenn-, Bau- und Nutzholz. Hier sinden auch die Beerensam mler im Sommer ihr tägliches Brot. Die Bienenzucht ist hier zu Hause. In den Städten herrscht die Fabrik- tätig keit vor, z. B. in Woll-, Baumwoll-, Leder-, Topfwaren, Zigarren, Zucker, Zichorie, Stärke, Malz, Spiritus, Paraffin. Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet? E. Sprache» Sitten und Gebräuche der Kewohuer. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren meistens Slaven. Viele Orts- und Flußnamen erinnern noch daran, z. B. Meißen = Schüssel, Pleiße = kleines Wasser, Zeitz = Weizen, Lützen = Waldwiese. In Zeitz gibt es noch heute einen „wendischen Berg" und eine „wendische Straße". Jetzt sind die Bewohner Deutsche. Sie sprechen obersächsisch. Hier und da hat sich auch noch wendische Sitte erhalten, so im Alten- burgischen in der Kleidung. Die Frauen tragen hier kurze, enge Röcke und Jacken. Eine gestickte Hanbe mit 18 langen, herabhängenden Seiden- bändern bildet den Kopfschmuck. An den Füßen tragen sie weiße Strümpfe und feidene Halbschuhe. Die weiblicheu Personen werden Märchen ge- nannt. Die Männer tragen Kniehosen und ein kurzes Wams mit blanken Knöpfen. Als Festtagsschmuck dient eine lange Kette aus großen Münzen. Die Männer heißen Melcher. Ihre Sprache klingt etwa so: „Wenn'r die Leite ämol su rächt vergnügt sän wullt, do mißt 'r ufs Vugelschießen hängieh, besunnersch 'rt lätzten Sunnt'g. Os do ä Lärm! Härre des Gewärche mißt 'r ämol sah!" E. Fischer. — In der Stadt Halle leben als besonderer Menschenschlag die Halloren. Sie sollen von den Franken abstammen. Schnallenschuhe, Kniehosen, ein langer Rock und ein dreieckiger Hut machen ihre Kleidung aus. Sie befassen sich entweder mit der Salz-

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 118

1911 - Magdeburg : Creutz
anhang. Äas Norddeutsche Flachland. A. Bodenformen. Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf Bodenformen und Bewässerung! Allgemeines Djld. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß sich Flachland und Gebirgs- land in unserem Vaterlande scharf voneinander abheben. Das Flachland bildet den nördlichen, das Höhenland den südlichen Teil von Deutschland. Die Grenze wird durch die Sudeten, das Erzgebirge, den Harz, das Wesergebirge, den Teutoburger Wald und den Haarstrang gezogen. Das nördlich davon gelegene weitausgedehnte Flachland heißt das Nord- deutsche Flachland. Es ist durch das Fehlen der Berge und Gebirge ge- kennzeichnet. Unser Fuß tritt überall auf lockeres Erdreich (Sand, Lehm Löß, Humus). Sollten nun aber die Gebirge nach N. hin plötzlich auf- höreu? Nein, die Gebirgszüge liegen nur tiefer, sind „Grundgebirge", und werden von jenein Erdreich bald hoch, bald gering bedeckt (15—200 in). Die dicke Erddecke verhüllt die Formen des Grundgebirges, wie etwa die Bettdecke die Formen des menschlichen Körpers. Nur angedeutet werden hier und da die verhüllten Hebungen und Senkungen. An einigen Stellen tritt das Grundgebirge, das schon in früheren Zeiten der Erdbildung ent- stand, zu Tage, so als.kreidefelsen aus Rügen, als roter Sandstein auf Helgoland, als Muschelkalk in den Rüdersdorfer Kalkbergen bei Berlin, als Gips bei Lüneburg und Segeberg in Holstein, als Sandstein und Granwacke unweit Magdeburg. Auch die zahlreichen Bohrungen bekunden das Vorhandensein des Gesteins in der Tiese. — Woher mag nun die dicke Erdkruste gekommen sein? Die Gelehrten haben festgestellt, daß vor undenklichen Zeiten, als eben die Braunkohle sich gebildet hatte, der größte Teil des Norddeutschen Flachlandes mit Meer bedeckt war, das bis an den Rand der Gebirge reichte. Von N. her trat allmählich eine Vereisung ein. Gewaltige Eismassen, Eisberge, Gletscher, die zum Teil über 1000 in hoch gewesen sein sollen, schoben sich in unsere Gegend. Durch ihr lang- sames Vorwärtsrücken, ihre Last und Kraft wurde die Oberfläche des Grundgebirges zerquetscht und zerrieben. Der dabei entstehende Gesteins-

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 Wer diese nicht kann finden, muß Besen binden." (Umgegend von Trebnitz.) Heiden und große Kiefernwaldungen, hier und da auch Eichen, ja Buchen (Jerichowsche Schweiz) bedecken ihn. Die Oberschlesische Platte, die in der Tiefe Muschelkalk und unter diesem unermeßliche Schätze an Blei-, Zink-, Eisenerzen und Steinkohlen birgt, ist das bedeutungsvollste Stück. (Bergbau und Industrie.) Als besonders merkwürdig muß der Teil links von der Oder bis zum Bober bezeichnet werden. Von der Hauptkette zweigt sich hier mehr nördlich eine Erhebung ab, die als D a l k a u - Grünberger Landrücken bezeichnet wird. Ihre Höhen tragen an- mutige Weingärten. Grünberg ist der Mittelpunkt einer Weinzone, die von den Städten Sorau. Sagau, Züllichau, Bonist und Wöllstein begrenzt wird. Zwar ist der Grünberger Wein noch eine beliebtere Zielscheibe des Spottes als der von Jena, dennoch ist er besser als sein Ruf. Namentlich in neuerer Zeit hat hier der Weinbau einen großen Auf- fchwung genommen. Die „Grünberger" dienen hauptsächlich als Verschnitt- weine. Mit dieser Weinzone erreicht die Weingrenze ihren nördlichsten Punkt. Ii. Das Flachland. a) I m allgemeinen. Das große Flachland, das sich zwischen dem Nördlichen und dem Südlichen Höhenzug und zwischen dem Rhein (W-) und der Weichsel (O-) ausbreitet, ist eine gewaltige Ebene. Das breite Elbtal scheidet sie in ein großes östliches und ein kleineres westliches Stück. Die größte Längenausdehnung hat das Deutsche Tiefland von O- nach W (1150 km), die größte Breite zwischen Oderberg und Roxhöst an der Ostsee (450 km). Nach W- verengert es sich mehr und mehr (die Buchten von Köln und Münster), so daß es zwischen Minden und Cuxhaven nur noch 170 km breit ist. Der Pflug des Landmannes bearbeitet den sehr ungleich- artigen Boden überall. Die Ackerkrume besteht streckenweis aus Lehm, Ton, Sand, an den Flußniederungen auch aus sehr fruchtbarem Schwemmlande und Lößboden. Der norddeutsche Bauer hat im allgemeinen mit seinem Acker große Mühe, da der Ackerkrume meist der für das Wachstum der Pflanzen unentbehrliche Kalk fehlt. Deshalb sucht er durch „Tiefkultur", tiefes Pflügen und Rigolen, den kalkreichen Lehm der Tiefe oder den Mergel an die Oberfläche zu bringen, er „mergelt" seinen Acker. Nach fleißiger Bearbeitung gibt dieser denn auch gute Ernten. Leider sind aber die ergiebigen Lehingegenden weniger vorhanden als die großen Sandflächen, die von vielen Mooren und Brüchen unterbrochen werden. Der Sand ist durch die Gletscherarbeit entstanden, teils ausgewaschen, teils mitgebracht. Einige frühere Sümpfe hat man in ertragreiche Fluren verwandelt, so den Warthe-, Oder-, Rhin-, Havel-, Fienerbruch; andere Gebiete hat man dem Meere abgerungen, so die fruchtbare Marsch längs der Nordseeküste. Durchwandert man das westliche Tiefland von S. nach Nw (Magdeburg—wilhelmshaven), so trifft man aufeinander folgend: lehmigen Ackerboden, Heide, Geest, Moor und gesegnetes Marschland. Im östlichen Teile wechseln fruchtbare Niederungen, Sandboden und Seen miteinander ab. b) D i e Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide dehnt sich zwischen der Elbe und der Aller aus. Ihre sanften Erhebungen sind wie die der Altmark die letzten Ausläufer des Südlichen Höhenzuges. Die steilen Abhänge sind meist

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 123

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 123 Eichenwald. Was anderwärts Landstraßen und Fuhrwerk bedeuten, das gelten hier die Wasserarine und Kähne. Jung und alt versteht den kleinen Kahn, den „Seelenverkäufer", meisterlich zu handhaben. Zu Kahn macht man seine nahen und fernen Besuche, seine Einkäufe, bringt den Dünger auf den Acker, holt die Ernte heim. Der Kahn führt das Kind zur Taufe, zur Schule, die Braut zur Kirche, den Toten auf deu Begräbnis- platz, den Briefboten, den Förster und Jäger an Ort und Stelle. Deckt aber eine dicke Eiskruste die Wasserarine, so tritt an die Stelle des Kahnes der Schlittschuh und der lange Eisspieß. Jung und alt fliegt dann Pfeil- geschwind über die glatte Fläche, jeder zu seiner Arbeitsstätte. Im Sommer ist der Spreewald eiue unvergleichlich schöne Landschaft. Zahl- lose Fremde kommen dann hierher, um auf den sanften Fluten sich zu ergötzen, an der Pracht der Natur sich zu erfreuen. Die Bewohner haben wie die der Halligen ihre Häuschen auf künstlichen Hügeln erbaut, die ihnen zugleich als Gemüsegärtcheu dienen. Auch auf deu größeren Ackerflächen zieht der Spreewälder viel schönes Gemüse, das er nebst Fischen und Geflügel nach Berlin liefert. (Der Spreewald ein Gemüsegarten für Berlin.) „Saure Lübbenauer ißt Bürger und Bauer." Deu Spreewald bewohnt ein eigenartiger Menschenschlag Die Borfahren desselben waren die heidnischen Wenden. Die Frauen kleiden sich durchweg uoch wie die Voreltern. Den Kopf ziert meist ein mannigfach verschlungenes Knoten- tuch, den Leib ein rot und blau gestreifter Rock, die Brust ein Mieder. Außer der vorherrschend wendischen Umgangssprache haben sie noch mancherlei wendische Bräuche und Sitten erhalten, die namentlich bei Familienfesten zur Geltung kommen. — Das Wasser (Fische, Krebse, Geflügel), der Wald (Holzarbeit), die Wiese (Heu), der Acker (Gemüse), die Jagd (Schuepsen und Hirsche) bieten dem sehr tätigen Spreewüldler seinen Unterhalt. In den vielen Tälern und Senken des östlichen Tieslandes stauten sich die Wassermassen aus; große Strecken versumpften. Solche Sumpf- oder Bruchländer befinden sich in besonders großer Ausdehnung an der Netze, der Warthe, der Oder und Havel. Diesen Ödländern wandte der große Preußenkönig Friedrich Ii. seine Aufmerksamkeit und Fürsorge zu. So ließ er bald nach seinem Regie- rungsantritt das Havelland (Havel- und Rhinbruch) zwischen Rathenow und Fehrbellin entwässern. Dnrch besondere Mnsterwirtschasten regte er die Land- wirte an, dem Ackerbau große Sorgsalt zu schenken. Nach und nach entstanden ans dem ergiebigen Neulande (4000 ha) 25 Dörfer. Der vorhandene gute Torf diente bis vor kurzem allgemein als Hauptheizstoff in der ganzen Gegend, Um das größte Sumpfgebiet, den Oderbruch bei Küstrin (660 qkm), in Frncht- land zu verwandeln, wurde erst der Oderlauf durch Deiche eingefaßt. Die Ent- wässerungsarbeiten dauerten über 100 Jahre und sind erst 1866 beendet worden. Heute erblickt man an Stelle der früheren Moorflächen Raps-, Weizen-, Gersten- felber und 43 freundliche Dörfer mit wohlhabenden Bewohnern. Als der Oder- bruch kaum zur Hälfte urbar gemacht war, konnte der König freudig voraus- schauend ausrufen: „Hier habe ich eine Provinz gewonnen, ohne einen Blutstropfen zu vergieße«!" Gleich nach dem glücklich beendeten siebenjährigen Kriege wurden der Netze- und Warthebruch (Landsberg) in ähnlicher Weise nrbargemacht und der Netze- oder Brombergerkanal angelegt, der die Weichsel mit der Oder verbindet.

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 58

1911 - Magdeburg : Creutz
58 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Salzgewinnung in Staßfurt. Ldie Anlage des Steinsalzbergwerkes zu Staßfurt ist dieselbe wie in Schöne- beer. Das Salz wird aber in Staßfurt nicht ausgelaugt, sondern durch Spren- gungen zutage gefördert. Das reine Salz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort in den Handel gebracht. Über dem Steinsalze liegt eine ungefähr 250 m dicke Schicht, die sich aus Kalisalzen zusammensetzt. Der Bergmann nennt sie das Hangende. Die in den einzelnen Schichten vorhandenen Schnüre, die wir auf dem Bilde deutlich er- kennen, nennt man Jahresringe. Man schätzt die Zahl auf 13000 Stück. Soviel Jahre sollen nach der Annahme der Gelehrten nötig gewesen sein, um die Stein- und Kalisalzlager in der Mächtigkeit von 1000 m zu bilden. Wir sind in der Kalisteinbruch in Staßfurt. Tiefe und sehen der Arbeit der Bergleute zu. In allen Farben schillern uns die verschiedenen Salze entgegen. Einige Salzmassen sind weiß, auch grau bis schwarz, andere sind rosarot, dunkelrot usf. In der Zeit, in der man nur Steinsalz gewinnen wollte, schüttete man die Abraumsalze (woher der Name?) als wertlose Massen auf Halden. Als man aber durch Versuche feststellte, welchen hohen Wert die Kalisalze als Düngesalze für die Landwirtschaft hatten, da wurde der Abbau der Kalisalze der Hauptzweck und die Gewinnung des Steinsalzes nur Nebenzweck. Eine Reihe von Fabriken entstanden, um die Salze zu mahlen und zur Herstellung von Säuren zu verwenden. Zwei Bergleute sind damit beschäftigt, ein Bohrloch in dem Hangenden herzustellen, in das nachher der Sprengstoff gelegt werden soll. Die abgesprengten Massen werden von dem dritten Bergmanne mit einem großen Hammer zerschlagen. Zwei andere Bergmänner laden die Salzmassen in den Wagen. Die einzelnen Wagen werden zu einem kleinen Zuge aneinandergereiht, der durch elektrische Kraft in Bewegung gesetzt wird. Auf Wasser- und Landwegen iverden die Kalisalze nach allen Ländern der Erde verschickt- Durch Anwendung

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 132

1911 - Magdeburg : Creutz
132 Das Norddeutsche Flachland. denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland. Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink und Blei aus der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde geworden ist. E. Die Bewohner. a) Beschäftigung, b) Vo l ksstamme, c) Religion. a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine Bevölkerung folgende Nährquellen: 1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie; 2. .. „ „ „ Weinzone: Weinbau; 3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa- raffingewinnung; 4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken; 5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial: Steinbrüche, Kalkbrennerei, Kreidebrüche und -schlemmerei; 6. „ ,. „ „ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton: Ziegelei, Töpferei; 7. „ „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau, Viehzucht; 8. „ „ „ „ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei, Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln, Jagd; 9. „ „ „ „ Bernsteingegend: Bernsteinindustrie; 10. „ „ „ „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkefabriken, Brennereien; 11. „ „ „ „ waffer-, wiesen- und weidereichen Gegenden: Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu- bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in Pommern und Posen); 12. „ „ .. .. Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen- zucht, Beerensammeln;
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