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1. Lehrbuch der Geographie - S. 10

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 10 — tiefe Längsthäler, liegen die einzelnen Ketten der deutschen Kalkalpen hinter- einander wie die versteinerten Riesenwellen einer sturmbewegten See. Im Wettersteingebirge, dem gewaltigsten Bergstock der bayrischen Alpen, erhebt sich bis zu 3000 m die Zugspitz, der höchste Gipfel der deutschen Reichs- grenze. Mit seinen Hochgebirgseiuödeu und herrlichen Thallandschaften, mit den klaren blauen und grünen Seen und den rauschenden Wasserfällen, mit üppigen Wiefeumatten und dunklen Tannenwaldungen erscheint das bayrische Alpenland als ein unendlich mannigfaltiges „malerisches Meisterwerk der Natur". 5. Deutsches Alpenvorland. Zu den anmutigsten Thälern gehört der tiefe Kessel von Berchtesgaden, das einstmals selbständige Berchtesgadener Ländchen. Hier erhebt sich neben dem in einsamer Felsenpracht ruhenden Königssee die Doppelpyramide des eis- bedeckten Watzmann, der höchste Gipfel innerhalb des Reiches (Abb. 1) Nächst dem Königssee ist der düstere Walchensee der prächtigste Hochgebirgssee. b) Der Böhmer Wald reicht von der Quelle der Nab bis zur Donau. Aus mehreren langgedehnten Rücken ohne scharf ausgeprägte Spitzen und schroffe Felswände bestehend, verhält er sich zu den Ketten der deutscheu Kalk- alpeu wie die „flachen Wellen eiuer ruhigen Wasserfläche zu den schäumenden

2. Lehrbuch der Geographie - S. 12

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 12 — bei Neuburg, Kelheim und Passau) bedeutend eiugeeugt. Die am Ostab- hange des Schwarzwaldes aus zwei Quellbächen, Brege und Brigach, her- vorgehende Donau wird bei Ulm schiffbar und bildet an zwei Stellen (bei Ulm und Ingolstadt) große versumpfte Becken, sogenannte Riede oder Moser. Bei Passau verläßt sie das deutsche Reich. 6) Die beiden Hochebenen der Landschaft senken sich zur Douau. Die schwäbisch-bayrische Hochebene trägt unmittelbar am Fuße der Kalk- alpeu eine Zone vereinzelter Erhebungen und Senken, die Spuren einer ehe- mals von den Alpen ausgehenden Bedeckung des Landes mit Gletschereis. Die Einsenknngen tragen entweder Seen, wie den Bodensee, den Chiemsee (bayrisches Meer), den Tegernsee n. a., oder Hochmoore. Der Bodensee*), das durch seine Größe und Tiefe (über 250 m) ausgezeichnete „schwäbische Meer", besteht ans einem Hanptbecken, dem Obersee, der nach W. zwei Aus- läufer, den Überliuger See und den Unterfee, aussendet. — Nördlich von dieser sogenannten Moränenlandschaft dehnt sich bis zum Douauthal die eigentliche Hochebene aus, ein Hügelland, das durch zahlreiche Thäler in eine Anzahl wellenförmiger Platten zerschnitten ist. Die in diesen Thälern fließenden Donannebenflüffe Jller, Lech, Isar, Inn mit Salzach, wälzen in stürmischem Laufe den Schutt und Schlamm fort, den ihnen die Alpenwild- bäche zuführen. Sommerliche, durch Gewitterregen verursachte Hochfluten lassen ihre Waffermaffe gewaltig, bis zum Vierzigfacheu des winterlichen Niederwaffers, anschwellen. Sie können deshalb nur mit Flößen befahren werden. Gleich der Donau bilden sie stellenweise versumpfte Becken. — Die vielfach fandige oberpfälzische Hochebene, die nördliche Fortsetzung der schwäbisch-bayrischen Hochebene, wird von der Nab durchflössen. Krwerbscsuellen. § 9. Die Bewohner des Alpenvorlandes sind auf die Landwirtschaft als Haupterwerb angewiesen. Die Almen, Matten und Wiesen der Kalkalpen und des Böhmer Waldes sind von Herden prächtiger Rinder und kühner Ziegen belebt, die hauptsächlich zur Milch-, Butter- und Käseerzeugung ge- halten werden (Alpenwirtschaft). Je weiter die Hochebene sich vom Ge- birge entfernt, desto mehr werden die Wiesenflächen durch Feld- und Garten- land verdrängt, das besonders mit Korn (Gerste) und Hopfen bebaut ist. Eiueu großen Teil des Bodens nimmt die Waldwirtschaft in Anspruch, welche das Land weit und breit mit dem Holze der düsteren Fichtenwälder versorgt. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Alpenvorlands mit Aus- nahme des Salzes in den Salzburger Alpen, des Graphits bei Pasfan *) Gedicht: Der Reiter und der Bodensee, von Schwab.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 75

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 75 — 3. Das Grotzherzogtum Luxemburg. § ^9. Luxemburg, ein von der Rheinprovinz, Belgien und Frankreich ein- geschlossener konstitutioneller Kleinstaats, liegt auf dem Lothringer Stufen- lande und den Ardenneu. Es ist durch Wald-und Mineralreichtum (Kohle und Eisenerze) und äußerst fruchtbaren Boden von der Natur bevorzugt. Die Bewohner sind Deutsche und katholischer Konfession. Die Haupt- und Residenzstadt Luxemburg war bis 1867 eine unbezwingliche Felsenburg. X. Die Republik Frankreich. Lcrge mtd Wegrenzung. § 50. Frankreich bedeckt die Südwestecke des europäischen Festlands- dreiecks. Es hat die Gestalt eines unregelmäßigen Fünfecks, das fast überall natürliche Grenzen besitzt: im No. die Ardennen und das Lothringer Stufenland, im 0. der Wasgau, der Schweizer Jura, der Genfer See und die Westalpen, im 8. das Mittelmeer (Golf du Liou) und die Pyrenäen, im W. der atlantische Ocean (Golf von Biseaya) und im Nw. der Kanal und die Straße von Ealais. Die Nachbarstaaten Frankreichs sind im No. und 0. Belgien, Luxemburg, das deutsche Reich, die Schweiz und Italien, im 8. Spanien. Modenform und Gewässer. § 51. Die Oberfläche Frankreichs enthält außer der Nordabdachung der (größtenteils zu Spanien gehörenden) Pyrenäeu: ein Hochgebirge (südliche Hälfte der Westalpen), ein Mittelgebirge (französisches) und zwei Ebenen (das vom Hoch- und Mittelgebirge eingeschlossene schmale Rhone-Saone-Becken im 0. und das große französische Flachland im W.). 1. Die französischen Westalpen, vom Mittelmeer bis zum Montblane reichend, umfassen „eine ganze Gebirgswelt voll massiger Stöcke mit schnee- und eisbedeckteu Gehängen". Ihr Hauptkamm, über den die sranzösisch-italienische Grenze läuft, gliedert sich von 8. nach N. in die Meeralpen, die eottischen (mit dem Monte Biso) und die grajischeu Alpen. In den letzteren ver- binden die Pässe des Mont Eenis**) und des kleinen St. Bernhard *) Das frühere Herrscherhaus der Luxemburger hat dem deutscheu Reiche einige Kaiser gegeben (Heinrich Vii., 1303—1313; Karl Iv.. Wenzel und Sigismund, 1347—1437). **) Die 30 km lange M ont-C6 nis-Straße ist die Hauptverkehrslinie zwischen Frank- reich und Italien. Die (fälschlich sogenannte) Mont-Cenis-Bahn durchbricht im Col de Frejus mit einem 12*/* km langen Tunnel die Westalpen (Bauzeit 1857—1870, Kosteu 60mill. Ji).

4. Lehrbuch der Geographie - S. 76

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 76 — Frankreich mit Italiens. Den nördlichen Abschluß der Westalpen bildet die M outblanc-Grnppe, die im 4800 in hohen Montblanc (Abb. 17) den höchsten Gipfel Europas besitzt. Gletscher und Firnfelder bedecken etwa die Hälfte des Bodens dieser Gruppe. Die Höhe des Montblanc, dieses Riefengrenz- 14. Frankreich. Pfeilers zwischen Frankreich, der Schweiz und Italien, erkennt man am besten aus weiterer Entfernung, z. B. vom Genfer See ans. Seine fcharfzackige Spitze ändert infolge der Verwitterung und der wechselnden Schnee- und Eis- bedecknng ihre Gestalt sehr häufig. Der Fernblick von dem 1786 zuerst er- *) Den bequemsten Fußpfad zwischen beiden Ländern bildet der gleich dem Mont Cenis mit einem Hospiz versehene St. Bernhard-Paß.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 77

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 77 — stiegenen Gipfel, der jetzt ein Observatorium trägt, reicht bis zum Golf von Genua und zum Schwarzwald. Westlich von der Hauptkette der Westalpen, deren Ausläufer stellenweise bis an die Rhone reichen, liegt die Oisans- Grnppe (mit dem Mont Pelvoux), die an Ausdehnung und Höhe der Moni- blauc-Gruppe nahekommt. Westlich vom Montblanc dehnen sich bis zur Rhone und zum Genfer See die savoischen Kalkalpen aus. Jenseit der Rhone liegt der wald- und wiesenreiche französische Anteil des Jura, eine Fortsetzung des Schweizer Jura. 2. Das dreieckähnliche französische Mittelgebirge besteht aus eiuem centralen Hochland im 80. und dessen nördlichen und westlichen Ausläufern. Das Centralplatean erreicht in den Cevennen und dem Hochlande von Anvergne feine größte Höhe und fällt vou ihnen, wie der Lauf der Flüsse zeigt, allmählich nach W. und Nw. ab. Bewaldete Strecken wechseln mit fast wüstenhaften Hochflächen, schroffe Gipfel mit glocken- und domförmigen Krater- bergen, den Zeugen einer ehemals hier herrschenden lebhaften Vnlkanthätigkeit des Bodens. Durch seine nördlichen Fortsetzungen, die Cöte d'or (Gold- hügel, deren Kalkboden ein Hauptgebiet des Weinbaues bildet — Burgunder), das Plateau von Langres und die Sichelberge (Monts Fancilles) steht das französische Mittelgebirge mit dem deutschen in Verbindung. 3. Das schmale Rhone-Saöne-Becken tritt im N. dnrch die Lücke bei Belsort (Burgunder Pforte) mit der oberrheinischen Tiefebene in Verbindung und bildet auf diese Weise die Südhälfte einer Verkehrsader, welche Nordsee und Mittelmeer verbindet. Das Becken hat die doppelte Länge der oberrheinischen Tiefebene und übertrifft sie im N. und S. bedeutend an Breite. Es wird in der nördlichen Hälfte von der Saöne (aus den Sichelbergen) und ihrem Nebenflüsse, dem Doubs (vom Jura) durchflössen, in der südlichen von der Rhone. — Die auf dem St. Gotthard entspringende Rhone betritt nach dem Verlassen des Genfer Sees den französischen Boden, fließt in enger Schlucht zwischen dem Jura und den savoischen Kalkalpen und schlägt bald nach ihrem Eintritt in das Becken an der Müuduug der Saöne die süd- liche Richtung eiu. Auf dieser Strecke nimmt sie von den Westalpen her die Jsere und die Dnranee auf. Vor der Mündung bildet die Rhone das von Sümpfen, Dünen und Strandseen erfüllte, fehr ungesunde Rhonedelta. 4. Das große französische Flachland wird durch niedrige, vom Hoch- land der Anvergne westwärts streichende Höhenzüge in 2 Becken geteilt, das Seine-Loire-Becken (Pariser Becken) im Ist. und das Garonne-Becken im 8. a) Das Pariser Becken entwässert durch seine beiden großen Ströme und deren Nebenflüsse die Höhen, von denen es fast allseits eingeschlossen ist (im Nw. Ardennen, Argonnen und Lothringer Bergland, im 0. Sichelberge,

6. Lehrbuch der Geographie - S. 82

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 82 — > Die schweizerische Eidgenossenschaft. Lcrge und Wegrenzung. G 5^. Die Schweiz gehört zu den wenigen Staatsgebieten Europas, die vom Meere völlig abgeschlossen sind (Binnen- oder Kontinentalstaaten). Sie liegt hauptsächlich im Bereich des Hochgebirges der Alpen. Die natür- lichen Grenzen fehlen ihr bis auf kurze Strecken: im N. Rhein und Boden- see, im 0. Oberrhein, in: Sw. Genfer See. Die politischen Grenzen bilden im N. das deutsche Reich, im 0. Österreich und Liechtenstein, im 8. Italien und im W. Frankreich. Modenform und Gewässer. § 55, Die Schweiz umfaßt: ein Hochgebirge (Nordhälfte der Westalpen), ein Mittelgebirge (Schweizer Jura) und zwischen ihnen eine Hochfläche (Schweizer Hochebene). 1. Der zur Schweiz gehörende Teil der Westalpen, die Schweizer Alpen, erstreckt sich von der Montblanc-Gruppe bis zu einer Linie, die, durch das Oberrheinthal laufend, den Bodensee mit dem Comer-See verbindet. Doch greift das Land mit einem Zipfel (Ost-Graubünden) über diese Linie hinaus. a) Im Mittelpunkt der Schweizer Alpen erhebt sich der St. Gotthard, das riesigste Quellen- und Gebirgscentrnm Europas. Von seinen Gletschern brausen nach des Dichters Wort vier Ströme nach allen vier Straßen der Welt hinab*): nach W. die Rhone, nach N. die Renß, nach 0. der Rhein (Vorder- und Mittelrheiu, währeud der Hinterrhein etwa 30 km ostwärts am Rheinwaldgletscher entspringt), nach 8. der Tessin (Ticino). Bei ihrem Austritt aus dem Hochgebirge entledigen sich diese Flüsse der mitgeführten Schutt- und Schlammteile in je einem See. — Gieb die Richtung und Mündung der vier Flüsse an und nenne die Seen, welche sie durchfließen! — Unweit des St. Gotthard entspringt auf dem Finsteraarhorn die Aare; sie durchfließt den Brienzer und Thuner See und mündet nach Aufnahme der Reuß und der Limmat in deu Rhein. Die Schweizer Alpen umgeben das St. Gotthardmassiv in vier Haupt- zugen: den Lauf der Rhone begleiten im N. die Berner, im 8. die Walliser oder penninischen Alpen, den Laus des Rheins im N. die Glarner, im 8. die Graubündner oder lepontinischeu Alpeu. Nördlich vom St. Gott- *) Berglied: Bier Ströme brausen hinab in das Feld, Ihr Quell, der ist ewig verborgen; Sie fließen nach allen vier Straßen der Welt, Nach Abend, Nord, Mittag und Morgen. (Fr. v. Schiller.)

7. Lehrbuch der Geographie - S. 83

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Harb gruppieren sich die Vierwaldftätter Alpen um den See gleichen Namens. Die aus Gneis, Granit und Schiefer bestehenden vier Hanptzüge werden von riesigen, kahlen, eisgekrönten Hochgipfeln überragt und sind mit zahlreichen Gletschern besetzt, die mit langen Eiszungen in die Thäler vor- dringen (s. Abb. 17). — Die Berner Alpen beherrscht das Finsteraar Horn, uni- geben von einem Gefolge wenig niedrigerer Spitzen (Mönch, Jungfrau, Schreck- 15. Die Schweiz. Horn, Aletschhorn, sämtlich über 4000 in hoch). Von ihnen senkt sich nach der Rhone zu der über 20 km lange Aletschgletscher, die gewaltigste Eiszunge der Alpen. Die nördliche Abdachung der Berner Alpen bildet das von zahl- losen Reisenden besuchte Berner Oberland mit seinem unerschöpflichen Reich- tum alpiner Sehenswürdigkeiten: die Firnen und Felsgipfel des Hochgebirges, die Gletscher des Grindelwalds, die Wasserfälle und Staubbäche, herrliche Gebirgspanoramen und die abwechselungsreichen Landschaften an der oberen Aare (Haslithal), am Brienzer und Thuner See. — Die Walliser Alpen tragen im Monte Rosa (über 4600 in) die höchste Erhebung der Schweizer

8. Lehrbuch der Geographie - S. 84

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 84 — Alpen. Das Matterhorn, die steilste Spitze der Gruppe und das Hauptziel der kühnsten Hochgebirgssteiger, bleibt (mit rund 4500 m) wenig hinter dem schon auf der italienischen Grenze gelegenen Monte Rosa zurück. — Die Graubündner Alpen umfassen die Tessiner und die Adula-Gruppe, das Qnellgebirge des Hinterrheins, der sie im Felsenengpaß der Via mala (böser Weg) durchbricht. — Die Glarner Alpen mit der Tödispitze er- reichen gleich den vorigen die Höhe von 4000 in nicht mehr. — Reich an Naturschö'uheiteu und geschichtlichen Erinnerungen sind auch die Berggruppen und Kantone, die den Vierwaldstätter See umgeben (Urkantone: Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzeru und Zug). Zwischen dem Vierwaldstätter und dem Zuger See erhebt sich der Rigistock, dessen Gipfel, der Kulm, einer der be- rühmtesten Aussichtspunkte der Schweiz ist. Am jenseitigen Ufer ragt der Pilatus auf, und auf einer Halbinsel liegt die durch den Schwur berühmte niedrige Felsplatte des Rütü*). b) Nicht nur als Gebirgs- und Quelleuceutrum, sondern auch als Völker- scheide zwischen Germanen und Romanen und als Hauptverkehrsweg zwischen der Schweiz und Italien ist der St. Gotthard wichtig. Das Thal der Reuß ist mit dem des Tessin durch eine Kunststraße verbunden, deren Haupt- Punkt uebeu 55 kleineren Felsendurchbohrungen der 15 km lange Gotthard- Tunnel^) ist. Die am Vierwaldstätter-See beginnende Gotthardbahn (Abb. 16) durchzieht diesen Tunnel und endet auf italienischem Boden am Lago maggiore. Westlich und östlich vom Gotthard überschreiten noch vier Straßen die Schweizer Alpen: über den großen St. Bernhard, den Simp- lon, den Bernhardin und den Splügen***). 2. Der Schweizer Jura, auf der Grenze gegen Frankreich gelegen, be- steht aus mehreren parallelen Kämmen, die schöne felsige Thäler einschließen. Seine Abhänge sind mit Weinbergen bedeckt. *) Wilhelin Tell, von Fr. v. Schiller. — Ged.: Wilhelm Tell, von Lavater. **) Erbaut 1872—1880, von Göschenen im N. bis Airolo im 3. reichend. ***) Die Straße über den großen St. Bernhard führt aus dem Thal der Rhone in das der Dora Baltea (zum Po) und.vereinigt sich hier mit der Straße über den kleinen St. Bernhard; auf der Höhe des Passes ein Hospiz, in dem einige Bernhardiner Mönche die Touristen verpflegen (Bernhardiner Hunde). Die Simploustraße, welche das Thal der Rhone mit dem des Tessin verbindet und sich hier mit der Gotthardstraße vereinigt, ist die älteste Kunststraße der Alpen. Napoleon I. ließ sie in 8 m Breite unter Anlegung von 600 Brücken ltol—1806 mit einem Kosten- aufwands von 18 Will. Fr. erbauen. Um die Straße für Lastwagen fahrbar zu machen, hat man viele Windungen und Gänge durch die Felsen sprengen müssen. Die Bernhardin st raße, welche den Rhein mit der Mosea (zum Tessin) verbindet, mündet ebenfalls in die Gotthardstraße. Die Splügenstraße, 4 km von der Bernhardinstraße entfernt, führt aus dem Rheinthal ins Addathal.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 85

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 85 — 3. Zwischen Mittelalpen und Jura, Boden- und Genfer See liegt die fruchtbare und seenreiche schweizerische Hochebene, durchflössen von meh- reren Neben- und Zuflüssen des Rheins. Die Aare nimmt hier die Wasser des Neueuburger und des Bieler Sees aus. Das Klima der Schweiz ist je nach der Höhenlage verschieden, am an- genehmsten in der Hochebene und in der Umgebung der Gebirgsseeen. Der Föhn, ein den Schweizer Alpen eigentümlicher örtlicher Wind, tritt im Winter und Frühjahr am häufigsten auf und schmilzt iu den Alpenthälern den Schnee oft in unglaublich kurzer Zeit weg. Erwerbsquellen. § 56* Neben dem unzureichenden Land bau, der auch Wein, Flachs und Tabak prodneiert, bildet seit den ältesten Zeiten die Almwirtschaft*) eine Hauptbeschäftigung der Bewohner. Noch immer harrt am Ende des Winters in den Alpenthälern alles ungeduldig der Alpfahrt. Unter Vorantritt des schönsten und stärksten Tieres, der prächtig geschmückten Heerkuh, wandert die Herde unter Jodeln und Kuhreigen der Seuueu deu Bergen zu, wo Rinder, Schafe und Ziegen den Sommer ohne Stallung ver- bringen und in ungebundener Freiheit des kurzen, würzigen Kräuterwuchses der hohen Almen genießen. Die Almwirtschast liefert zwar gute Erträge an Butter und Käse; doch müssen Getreide und Schlachtvieh eingeführt werden. Der Bergbau deckt den Bedarf des Landes an Kohlen, Eisen und Salz kaum zur Hälfte. Trotzdem ist in Ermangelung anderer Nahrnngsquelleu die Industrie mit Hilfe der zahlreichen, zum Antrieb von Maschinen ge- eigneten Wasserkräfte auf eine so hohe Stnse gelangt, daß sie fast 1/3 der Einwohner ernährt und die Schweiz jetzt hauptsächlich Industriestaat ist. In der Ostschweiz blüht die Baumwollenindustrie, in der Mitte des Landes Seidenweberei und im W. (Juragebiete) die Fabrikation von Taschenuhren, Bijouteriewaren, mathematischen und physikalischen Instrumenten. Der durch ein ausgedehntes Eisenbahn- und Landstraßennetz geförderte Handel steht auf hoher Stufe. Die Schweiz unterhält mit allen Nachbarstaaten, mit Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Brasilien (wo viele Schweizer- kolonien) lebhaften Handelsverkehr. Zur Ausfuhr gelangen Jndustrieerzeug- uiffe, Vieh, Butter und Käfe. Eingeführt werden: Nahrungsmittel, Stein- kohlen und die Rohstoffe der Industriezweige. Deutschland liefert nach der Schweiz besonders Steinkohlen und Coaks, Metalle und Metallwaren, Ge- treide, Vieh, und erhält dagegen Uhren und Milchprodukte. — Eine gewaltige *) Gedichte: Alpenlied, von Krummacher. Der Alpenjäger, von Fr. v. Schiller.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 86

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 86 — Einnahmequelle für die Schweizer bildet der ungeheure Fremdenverkehr, der alljährlich über eine Million Menschen in das Land führt. Neben den Naturschöuheiten der Alpeuwelt locken die zahlreichen warmen und kalten Heilquellen und die Luftkurorte (Baden, Davos, St. Moritz). Hlerfcrsfung, Wervohner vut6 Städte. § Die schweizerische Eidgenossenschaft oder Republik bildet einen Bundesstaat mit 25 Kantonen. Die gesetzgebende Gewalt besitzt die Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat), die vollziehende der Bundesrat, welcher aus dem auf 1 Jahr eingesetzten Präsidenten und sieben auf 3 Jahre gewählten Mitgliedern besteht. — Die Schweiz umfaßt an Größe 1/l3l an Einwohnern T/16 des deutschen Reiches, ist also mäßig stark bevölkert, etwa wie Frankreich. Die Bewohner sind fast zu 3/4 Deutsche (Mitte, N. und 0. des Landes), zu */4 Franzosen (im W.) und Italiener (im S.). Die größere Hälfte bekennt sich zur reformierten, die kleiuere zur katholischen Kirche. Wenn auch die altberühmte Einfachheit und die ur- wüchsige Kraft des ehemaligen Hirten- und Bauernvolkes der Vergangenheit angehören, so sind doch auch die heutigen Schweizer immer noch bieder, vater- land- und freiheitliebend und — wie einst Tell — treffliche Schützen; nirgends sind die Schützenfeste so häufig und zugleich so sehr Volksfeste, wie in der Schweiz. — Für Volksbildung ist durch mehrere Uuiversitäteu, zahlreiche Mittel- und Volksschulen und viele Volksbibliotheken aufs beste gesorgt. Städte in den Schweizer Alpen: 1. Chur am Rhein, mit sehr beträchtlichem Durchgangshandel nach Italien über den Splügeu und Bernhardin. 2. Juterlakeu, zwischen Brienzer und Thuner See, Sammelplatz sür die Besucher des Berner Oberlandes. Industrie- und Handelsstädte aus der Schweizer Hochfläche: 3. Gens*) am Austritt der Rhoue aus dem Genfer See, eine der rei- zendsten Städte der Erde, ein „Klein-Paris" mit völlig französischem Wesen. Bedeutende Fabrikstadt (Uhren, Spielwerke, Schmucksachen, feine Instrumente); mit seiner Universität Bildungsmittelpunkt der französischen Schweiz. 4. Lausanne am Nordufer des Genfer Sees, produziert Gold-, Silber- und Bijouteriewaren; Winterkurort. 5. B^rn**) an der Aare, Bundeshauptstadt, Sitz der Bundesregierung und Universitätsstadt, treibt bedeutenden Handel. *) Reformator Joh. Calvin. **) Zwischen Bern und dem Neuenburger See der Schlachtort Murten (1476) am Murtener See.
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