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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 195

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordasien. 195 sie Spitze der Elbrus ist, das Uralgebirge an der Nordwestseite und hier eine Grànzwand zwischen Europa und Asien bildend, das Altai-Gebirge an der Süd- seite, das sich in den großen und kleinen Altai theilet und der Ostsibirische Gebirgszug, wozu der Jab lo, noi und der Stannowoi gehören, wovon das letz- tere und das Kamtsch attische Gebirge die nord- östlichsten Gebirge des Landes ausmachen und sich in der Nähe des Ochotskischen Meeres erheben. Die Haupt, abdachung geht gegen Norden, wohin auch die Haupt, flüsse Ob, Ienisey, Lena, Indigirka und Ko- lyma ihren Lauf nehmen, indem sie sich in das Eis- meer ergießen. Von den übrigen Hauptflüssen laufen der Anadyr nordöstlich in das Meer von Kamtschatka, die Wolga und der Kur südöstlich ins Kaspische Meer. Die größten Landseen sind: das Kaspische Meer und der Aralsee, welche beide jedoch nur zum Theil hieher gehören, und der Baikalsee. Der nördlichste Theil des Landes liegt in der nörd- lichen kalten Zone, wo die Kälte äußerst groß, die Winter sehr lang und die Sommer sehr kurz sind; der mittlere weit größere Theil liegt in dem nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, wo auch noch eine beträchtliche Kälte herrscht, der südlichste kleinere Strich liegt in dem südlichen Theile der nördlichen ge- mäßigten Zone, wo die Luft weit wärmer ist, besonders in den südlich vom Kaukasus gelegenen Gegenden. Die Hauptprodukte des nördlichsten Theiles, wo kein Ackerbau Statt findet, sind Fische und treffliches Pelzwild, daher daselbst auch Jagd und Fischerei die Einwohner hauptsächlich ernähren, wozu noch die Nenn- thierzucht kommt. In den mittlern Gegenden ist die Viehzucht wichtig, wovon vorzüglich die nomadischen Bewohner der ausgedehnten Steppen im südwestlichen Theile Rußlands sich ernähren. In vielen Gegenden hat man Getreide- und Obstbau und in den südlichsten Strichen Weinbau. Einen großen Reichthum des Lan- des machen auch die Waldungen und Bergwerke aus, indem man bier viel Platina, Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen gewinnt. Von den vielen andern Mi- neralien sind besonders die erst kürzlich im Ural entdeck,

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 198

1836 - Eisleben : Reichardt
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei. Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker« bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte. Die Mongolei. Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen. Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele« gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh- rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung, als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur, welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho, welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver- schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal« kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or, unweit der Gränze von China. Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen, und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten, ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un- ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 211

1855 - Mainz : Kirchheim
211 Seiten hin fielen seine verdoppelten Streiche und verbreiteten Ver- wirrung in den feindlichen Reihen. Bestürzt wichen sie zurück, er- holten sich jedoch schnell wieder und standen zur entschlossensten Gegen- wehr. Vor Allen stellte stch jetzt dem Könige ein Ritter entgegen, der des Oesterreichers Rüstung und Feldzeichen trug. Adolph mochte drum einen Augenblick glauben, der verkappte Streiter sei Albrecht . selbst und, von dem verhaßten Anblicke entstammt, svrengte er auf ihn zu und schmetterte ihn mit einem gewaltigen Hiebe aus dem Sattel. Sogleich wendete er stch weiter und fand einen Zweiten irr gleicher Rüstung und mit gleichem Feldzeichen. Der schnelle Fall des Ersten hielt den neuen Kämpen nicht ab; der hohe Preis, welchen Albrecht darauf auögeboten hatte, wer den abgesetzten König todt oder lebendig einbringe, und die Ehre, eines Königs Sieger zu werden, waren lockend genug, das Leben daran zu wagen, und er drang drum mit kühnen Hieben auf Adolph ein. Doch der erwiederte ste mit gleicher Kraft, so daß der Kampf eine Zeitlang unentschieden schwankte, bis des Königs gewaltiges Schwert auch diesem eine tiefe Wunde schlug und ihn vom Pferde zu Boden warf, wo er von den Hufen der Rosse zertreten wurde. Der zweifache Sieg erfüllte seine Getreuen mit wachsendem Muthe und mit neuem Vertrauen schwangen ste die Schwerter, des Sieges fast schon gewiß. Allein die Freude war von kurzer Dauer. Adolphs Stern ging unter; das treulose Waffenglück schien ihm den Sieg nur deßhalb zeigen zu wollen, um ihn in desto tieferem Falle zu verderben. In den Reihen der Oester- reicher erhob stch eben ein furchtbar freudiges Kriegsgeschrei; denn neue Schaaren rollten stch den Kriegsberg herab ihnen zu Hülfe, und zu gleicher Zeit tönte der feindliche Schlachtruf zur Rechten und Linken, fast im Rücken. Von dem Kriegsberge senkten stch breite Schlachthaufen in die Ebene nieder und aus dem Ritterthale brach unversehens eine starke Heersäule aus wohlberechnetem Hinterhalte in die linke Flanke. Bei diesem Anblicke entfiel den letzten Reihen deö königlichen Heeres das Herz; ste wendeten erschrocken um und stürzten, ihren Herrn verlassend an den Mauern des nur um fünfhundert Schritte entfernten Städtchens Göllheim vorüber, in wilde Flucht und ließen dadurch dem Feinde freien Weg, den König vollständig zu umzingeln, was auch in wenigen Augenblicken vollführt war. Die erhöhte Gefahr erschütterte aber Adolphs Entschlossenheit nicht, son- dern stählte seinen Muth zum todtverachtenden Trotze. Gerade aus spornte er sein Roß in die dichtesten Haufen, und wie die Bärin, so man ihr die Jungen raubt, aus Waldesklüften daherwüthet, oder der brüllende Leu stch auf den herausfordernden Tiger wirft, so stürzte er todesmuthig in den Feind. Doch der zog seine Kreise immer enger um den König und seine ihm zur Seite gebliebenen Getreuen, und be- drängte die ermatteten Kämpfer immer heftiger. Der bis jetzt regel- mäßige Kampf wurde nun zum furchtbar regellosen Gewühl und die Wahlstatt wandelte stch zum wilden Tummelplätze, über dem die auf- 14*

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 179

1855 - Mainz : Kirchheim
179 24. Die Wüsten Afrikas. Einen schönen und ernsten Anblick gewähren die Ebenen im Innern von Afrika. Gleich der weiten Fläche des stillen Oceans hat man sie erst in neuern Zeiten zu durchforschen ge- sucht. Kein Thau, kein Regen benetzt diese öden Flächen und entwickelt im glühenden Schoos der Erde den Keim des Pflanzenlebens. Denn heisse Luftsäulen steigen überall auswärts, lösen die Dünste und verscheuchen das vorübereilende Gewölk. Heerden von Gazellen, schnellfüssige Strausse, dürstende Pan- therthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den unermesslichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere un- entdeckten Gruppen quellenreicher Inseln , an deren grünenden Ufer die nomadischen Volksstämme schwärmen ; so ist der übrige Theil der afrikanischen Wüste als den Menschen unbewohnbar zu betrachten. Auch wagen die angränzenden gebildeten Völker sie nur zu gewissen Zeiten zu betreten. Auf Wegen, die der Handels- verkehr seit Jahrtausenden unwandelbar bestimmt hat, geht der lange Zug von Taffilet bis Timbuctu, oder von Fezzan bis Darfur; kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit auf dem Dasein des Kameels beruht, des Schiffes der Wüste, wie es die alten Sagen der Ostwelt nennen. Humboldt. 25. Die Sieger. An der Westküste von Afrika und weiter hinein in dem Inneren dieses Erdtheils wohnen Menschen, ganz schwarz vor Hautfarbe, die gar sonderbar absticht gegen ihre hochrothen, aufgeworfenen Lippen. Der Rau ihres Kopfes hat viele Eigen- thümlichkeiten, wodurch er sich von andern Menschenstämmen unterscheidet. Die Nase ist platt gedrückt und aufgestülpt, die Rackenknochen und die Kinnladen stehen sehr weit vor, die Stirne hingegen ist flach und zurückgedrängt, das Haar aber schwarz und krauss, wie starke Wolle. In ihrer Geistesbildung stehen diese Neger grösstenteils noch sehr tief. Ihre Religiös ist ein Gewebe des sinnlosesten Aberglaubens. Sie leben mei- tentheils nur in Hütten und Höhlen , und von Künsten und Ge- schicklichkeiten wissen sie nur wenig. Aber dennoch sind sie glücklich und zufrieden in ihren Thälern, an ihren Flüssen, wenn sie nur nicht gestört werden. Sie brauchen wenig, und was sie brauchen, gibt ihnen die Natur und lässt sie keine Notfa leiden. Da zimmern sie sich Kähne aus starken Baumstämmen^ befahren damit die Flüsse, holen sich Fische zur Nahrung, und Korallen , Perlen und Muscheln zum Putz für ihre Frauen und zum Tausch im Handel anstatt unseres Geldes. Oder sie geheia mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, erlegen ein Wild für de» Hausbedarf und daheim sitzt das Weib, besorgt das Haus und verfertigt Kleider und Putz für die Familie. 12*

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 235

1855 - Mainz : Kirchheim
235 neuen, zum unsterblichen Leben auferstand. Die erwähnte Königin Sancha hatte auf dem Berge Sion ein Kloster bauen lassen und für zwölf Priester und drei Laienbrüder eine Schenkung ausgesetzt. — Allein die Wuth der Muhamedaner hatte nur geschlummert. Im Jahre 1391 wurden alle Ordensglieder von den Türken ermordet. Mehrfach fielen Mitglieder des Ordens als Schlachtopfer der Tür- ken. Im Jahre 1561 wurden sie gänzlich vom Berge Sion ver- trieben ; doch konnten sie in der Stadt bleiben. Ja es gelang ihnen sogar später, das Kloster und die Kirche des heiligen Erlösers den Türken abzukaufen. In Folge der Glaubensspaltung in Europa verschwand das heilige Land fast gern;, aus der Erinnerung des Abendlandes. Aber die treuen Wächter, obgleich verlassen von aller Welt, verließen doch nicht das ihnen anvertraute Grab des Herrn. Sie widerstanden ebenso der unbarmherzigen Gleichgültig- keit der Christen, wie der erbarmungslosen Grausamkeit per Tür- ken. Sie sammelten vielmehr die wenigen zerstreuten Gläubigen im heiligen Lande, errichteten Klöster, Spitäler und Schulen und übten Gastfreundschaft an den vielen, meistens armen Pilgern, die das heilige Land besuchten. Während die Türken sie nach und nach in Ruhe ließen, entstanden ihnen allmälig neue und gefähr- lichere Feinde: es waren die verschiedenen christlichen Secten, die ihnen das rechtmäßige Eigenthum des heiligen Grabes streitig machten. Aeußere Gewalt und Gold stand ihnen im Ueberfluß zu Gebote: mit Geld konnten sie bei den türkischen Behörden mehr ausrichten, als die Söhne des heiligen Franziscus mit ihrem durch Jahrhunderte verjährten Rechte und ihrer Gottes- und Nächsten- liebe. Doch verlassen und sich aufopfernd, immer mehr verlassen von dem christlichen Europa, das in das Jahrhundert der Auf- klärung eingetreten war, mußten diese armen Mönche mit ihrem guten Rechte vor dem Gewichte des Goldes weichen. In diesem Jahrhundert kam ein schreckliches Unglück über die Wächter des heiligen Grabes und damit über die Christenheit. Gott ließ es in seinen unerforschlichen Rathschlüssen zu, daß die Kirche des heiligen Grabes am 12. Oktober 1808 von den Flammen ver- zehrt wurde. Da aber die Mittel zum Neubau der heiligen Grabes- kirche meistens aus den Händen der Griechen und Russen flössen, so suchten diese auch mit scheinbarem Rechte die Katholiken zu ver- drängen. Ehedem die einzigen Besitzer des größten Theiles der heiligen Orte, sahen sie sich nun genöthigt, diesen Schatz von un- nennbarem Werthe, dessen Besitzer sie so lange Zeit allein gewesen, und den sie mit Aufopferung ihres Blutes und Lebens gegen die Türken allein vertheidigt hatten, mit Fremden zu theilen; ja sie stehen in Gefahr, von den Fremden sogar aus diesem Mitbesitze verdrängt zu werden. Die Lage der katholischen Kirche in der heili- gen Stadt ist über allen Ausdruck traurig geworden. Nach der Deutschen Volkshalle.

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 220

1855 - Mainz : Kirchheim
220 25. Der Brand Magdeburgs im Jahre 1631. Eine Begebenheit aus dem dreissigjährigen Kriege. Schon seit langer Zeit gährte in Magdeburg unter der Maske der Treue Aufruhr wider den Kaiser. Man verdrängte mit Gewalt die kaiserlich gesinnten Senatoren und setzte an deren Stelle uner- fahrene, leichtsinnige und kühne Männer, die das Ansehen des Kai- sers verachteten und bei dem Schwedenkönig Schutz und Hülfe such- ten. Die treulosen Bürger huldigten dem Markgrafen Christian Tvilheim von Brandenburg, der auch kam und mit grosser Feierlichkeit in den Besitz des Erzstifts eingeführt wurde, wodurch der Bruch zwischen dem Kaiser und dem Markgrafen offen und klar hervortrat. Als aber die kaiserliche Reiterei unter Pappenheims Com- mando vor Magdeburg sich gelagert, sandte der erschrockene Mark- graf Eilboten an den Schwedenkönig, worauf Gustav Adolph seinen Obersten, Dietrich von Falkenberg, nach Magdeburg abgehen liess, dem auch insgeheim einige Truppen nachgefolgt waren. Tilly, der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, war unterdessen vor Magdeburg angekommen. Weil er herzliches Mitleiden mit den irre- geführten Bürgern trug, gab er sich unendliche Mühe, die Magdebur- ger auf friedlichem Wege zur Unterwerfung zu bewegen; allein seine wohlwollenden Absichten scheiterten stets an dem Aufruhrgeschrei der Parteihäupler. Nachdem Tilly die Ueberzeugung gewonnen, dass auf friedlichem Wege die Stadt zur Unterwerfung nicht bewogen werden könne, gab er endlich am 5. April 1631 den Befehl, die Stadt enger einzuschliessen und förmlich zu belagern. Die Bemühungen der Belagerer waren stets sieggekrönt. Dessenungeachtet wiesen die verblendeten Bürger alle Friedensanträge Tilly’s zurück. Am J9. April hörte das Kanoni- ren gegen die Stadt auf. Und dies war der Verhängnisse olle Tag, an welchem der Stadt Untergang beschlossen wurde. An diesem Tage nämlich trat Falkenberg in den Senat und befahl: «dass, wenn der Feind wider alles Vermuthen die Stadt stürmen sollte und man sehen würde, der Kampf sei unglücklich; so sollen sie die Stadt dem päpst- lichen Feinde durch angelegtes Feuer entreissen.» Seinem Waffen- träger jedoch befahl er, ihn auf den Fall, dass er in die Hände des Feindes fiele, zu erschiessen. In Tilly’s Lager schien Alles ruhig. Tilly brachte die meisten Stunden der Nacht vom 19. auf den 20. im Gebete zu, nur eine schenkte er der Ruhe; dann diente er, wie er es gewohnt war, bei zwei heiligen Messen, besichtigte das Lager, ermuthigte die sieghoffen- den Soldaten und gab endlich an die Generale seine Befehle. Zum Wahlspruch gab er seinen Soldaten die bedeutungsvollen Namen: Jesus, Maria; hiess sie eine weisse Binde um den Arm winden und die Stadt, sobald sie den Donner des groben Geschützes hören wür- den, sofort zu stürmen. Falkenberg und die Magdeburger, durch die anscheinende Ruhe in Tilly’s Lager getäuscht und durch Anstrengungen und Wachen er- müdet, wollten sich durch Ruhe stärken. Der Sturm begann. Eine Musketenkugel traf Falkenberg; er fiel und mit ihm auch Magdeburgs Hoffnung■ Die Soldaten durchwateten die Graben bis an die Schul- ter im Wasser, nähmet) die Bollwerke, schlugen die Besatzung und rückten in die Stadt ein. Die Magdeburger aber wollten sich nicht ergeben; ja mit Steinen warfen sie aus den Häusern nach dem sieg- reichen Feinde, dessen Erbitterung hierdurch aufs Höchste sich stei-

8. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 125

1890 - Leipzig : Reichardt
125 1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom. Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. 20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen. Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf Sept. geschlagen. Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern. 1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte. 2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen. 3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg. 4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt. B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."

9. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 39

1873 - Kempten : Dannheimer
so Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet. Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.

10. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 16

1873 - Kempten : Dannheimer
16 zu erwhnen: Pontius Pilatus, Claudius Felix, Porttus Festu? und Gessius Florus, unter dem der rmisch-jdische Krieg begann. B. Geschichte des Mittelalters. Zur Zeit Christi war unser deutsches Vaterland ein un-geheures Waldland, voll Smpfe und Morste. Es war klter, nebe-liger und unfruchtbarer als es jezt ist, wo der Boden offen der Ein-Wirkung der wrmenden und belebenben Sonne ba liegt. Urochsen, Bren, Wlfe, Eber, Hirsche, Rehe und Elenthiere und allerlei wilbes Geflgel gab es in Menge. Die strme berschwemmten hufig die Thler. Auf beii Wiesen und Triften weibeten Pferde, Rinber, Schafe und Ziegen. Haber und Gerste, Hopfen und Hanf waren die Er-zeugnisse des ckerbaues, in en Grten wuchsen Rettige, Rben, wilde Obstbume. Die Bewohner, von den Rmern Germanen genannt, d. h. Kriegs- oder Waldmnner, waren groß, stark, abgehrtet, freiheitsliebend. Die rauhe Luft und die Jagd strkte ihre Glieder. Sie kleideten sich sogar in Hute. Bogen und Pfeil, Spie, Keule und Schwert waren ihre Waffen. Ihre Huser, Hfe und Weiler waren mit Pfahlwerk umzunt. Wodan, Odin, Thor, Freia, ftere, auch Sonne und Mortb wurden als Götter verehrt. Dc;t Ort der Seligen nannten sie Walhalla. Deutsche Volksstmme hieen Alemannen, Franken, Hessen, Thringer, Sachsen, Bojer, Markomannen, Gothen. Unter dem Kaiser Oktavian Augustus suchten die Rmer ihre Herrschaft in Deutschland zu erweitern. Am Rieberrhein, an bcr Ems, Weser nnb Elbe brattgen sie vor, erbauten Kastelle und unterwarfen sich Land und Leute. Dagegen schlssen die Germanen einen Bunb und erhoben sich. Der Statthalter Varus in Kln zog i. I. 9 n. Chr. mit brei Legionen gegen die aufstndischen Stmme, an deren Spize sich der Cheruskerfrst Armin stellte. Im Teutobur-ger Walde erfolgte der Kampf. Drei Tage lang wurde mit Er-Mttenmg und Tapferkeit gefochten; die Rmer erlitten eine Niederlage und ihr Anfhrer, an der Rettung verzweifelnd, strzte sich in sein Schwert. Die Deutschen schlachteten viele Gefangenen wie Opferthiere den Gttern, andere wurden als Sklaven vertheilt. Als Auguftus von der Vernichtung seines Heeres benachrichtigt wurde, rief er wie
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