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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 89

1902 - Karlsruhe : Lang
— 89 in seinen Erblanden bedroht. In dieser Not wandte er sich an Wallenstein und forderte ihn aus, ein Heer zu sammeln und deu Oberbefehl zu übernehmen. Allein Wallenstein weigerte sich; denn er grollte noch immer über seine Absetzung. Erst als ihm eine völlig unbeschränkte Gewalt wahrend der Dauer des Krieges zugesichert und ein kaiserliches Erbland als Belohnung versprochen worden war, gab er im Frühjahre 1632 nach. In wenigen Wochen hatte er ein Heer von mehr als 60000 Mann beisammen und zog damit gegen Nürnberg. Gustav Adolf eilte zum Schutze der schwedisch gewordenen Reichsstadt herbei und ließ ausgedehnte Verschanzuugen sür sein Heer anlegen. Kurze Zeit darauf rückte auch Wallenstein heran und bezog mit seinem Heere in geringer Entfernung von Nürnberg ein befestigtes Lager. Zwei Monate standen die beiden Heerführer einander gegenüber, ohne daß es zur Schlacht kam. Als Gustav Adolf durch herangezogene Truppen bis auf 60000 Mann verstärkt war, griff er das Lager Wallensteins am Bartholomäustag (24. August 1632) an. Vom frühen Morgen bis zum Abend liefen die Schweden Sturm; allein das Lager wurde so tapfer verteidigt, daß Gustav Adolf nach schweren Verlusten sich zurückziehen mußte. Da ihm die Lebensmittel mangelten, beschloß er, nach Sachsen abzuziehen. Wallenstein folgte ihm, und am 16. November wurde bei Lützen die Entscheidungsschlacht geschlagen. Wallenstein litt an der Gicht; darum konnte er kein Pserd besteigen, sondern ließ sich in einer Sänfte in die Schlachtlinie tragen. Beide Heere waren ungefähr gleich stark und kämpften mit gleicher Tapferkeit. König Gustav Adolf fiel; allein seinem Heere blieb der Sieg. Wallenstein nahm seinen Rückzug uach Böhmen. Über ein Jahr blieb er dort mit seinem Heere untätig. Er knüpfte Unterhandlungen mit den Schweden an und erregte dadurch den Verdacht, daß er den Kaiser verraten wolle. Der Kaiser besaht ihm, den Oberbefehl niederzulegen, und verhängte, als er sich weigerte, die Acht über ihn. Von mehreren feiner Unterfeldherren und dem größten Teile feines Heeres verlassen, wollte nun Wallenstein mit dem Reste seiner Truppen zu deu Schweden übergehen; alleiu bevor er die böhmische Grenze überschritt, wurde er in Eger am 25. Februar 1634 von mehreren seiner Offiziere ermordet. 3. Tilly. Johann Tserklas Gras von Tilly wurde 1559 aus einem Schlosse in der Nähe von Lüttich geboren. Seine Eltern wünschten, daß er sich dem geistlichen Stande widme; allein er hatte eine entschiedene Neigung für den Kriegerstand und trat schon in seinem vierzehnten Jahre in das spanische Heer ein. Unter dem

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1902 - Karlsruhe : Lang
175 -— stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina. Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hartnäckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen. In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittelmeeres geblieben ist. Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte (331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich gelegenen Länder bis zum Indus. Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte, Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet. Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszubreiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt das Reich unter sich verteilten. Iii. Won den Wömern. 1. Die Stadt Rom. Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns erschlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt, folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze. Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte; infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 239

1902 - Karlsruhe : Lang
vor Paris. Im Angesicht der Stadt, am rechten User der Seine um den Montmartre, wurden die Zelte aufgeschlagen. Drei Tage lang wurde säst die ganze Umgebung verheert, und in weitem Umkreis schweiften Reiter und Troßknechte, um Lebensmittel herbeizuführen. Zn eiuer Schlacht kam es nicht. Die Franzosen lagerten auf dem linken Ufer der Seine. Schon zeigten sich Krankheiten in dem deutschen Heere; das französische Heer wuchs allmählich an, während Ottos Truppen durch den langen Marsch vermindert worden waren. Deshalb beschloß er die Heimkehr, ließ zum Rückzug blasen und das Lager abbrechen. Doch feierte er noch vorher ein wunderbares Siegesfeft. Auf dem Montmartre ließ er eine große Menge von Geistlichen sich ausstellen und ein Te Deiim singen, daß es in den Straßen von Paris widerhallte. Dann zog er ab. Das gab dem Franzosenkönig wieder Mut. Er folgte dem deutschen Heere und überfiel die Troßknechte und Reisigen mit dem Heergerät am Ufer eines hochangefchwollenen Flusses, als der größte Teil der Truppen schon auf das jenseitige User übergesetzt war. Da sandte Otto Boten zu Lothar hinüber und ließ ihn zu ehrlichem Kampfe und zu einer Entscheidung durch eine offene Feldschlacht auffordern. Kaum hatten die Gesandten ihre Worte beendigt, so hub ein französischer Großer an: „Wozu sollten wir so viel Blut vergießen! Laßt die Könige selbst den gefahrvollen Kamps auf sich nehmen, während wir von einem sicheren Orte aus zuschauen! Ist der eine geschlagen, so sollen die anderen sich dem Sieger unterwerfen." Noll Ingrimm erwiderte ein Bote des Kaisers darauf: „Wir haben immer gehört, ihr schätztet euren König gering, aber wir haben es nicht geglaubt. Jetzt gesteht ihr es selbst zu, und wir können nicht mehr daran zweifeln. Niemals wird unser Kaiser das Schwert führen, während wir die Hände in den Schoß legen! Niemals soll er in der Gefahr des Kampfes stehen, während wir von sicherem Orte ans zuschauen! Nähme er jedoch den Zweikamps mit eurem Könige aus, so wird er ihn dessen sind wir gewiß — siegreich bestehen." So sprach der deutsche Mann, so die deutsche Treue. Die Schlacht unterblieb; ungehindert setzte der Kaiser den Rückzug fort. Ein Kampf zwischen Lothar und feinen eigenen Fürsten bewirkte bald den Abschluß des Friedens. Der König von Frankreich bat um Verzeihung wegen des Geschehenen und suchte um eine Unterredung nach. An den Grenzen ihrer Reiche kamen beide Herrscher zusammen, und hier entsagte Lothar sei erlich allen Ansprüchen ans Lothringen. Zugleich empfahl er seinen kleinen Sohn Ludwig, der ihn begleitete, dem Schutze des Kaisers?) *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Ter Kamps um Lothringen.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 91

1902 - Karlsruhe : Lang
— 91 — bedächtiger Feldherr. Er hätte gerne die Stadt durch Kapitulation gewonnen und wollte die Erstürmung derselben vermeiden. Aber General Pappenheim setzte es durch, daß am 19. Mar tut Kriegsrate der Sturm beschlossen wurde. Tilly hatte tags zuvor einen Trompeter in die Stadt geschickt und die Bürger zur Übergabe auffordern lassen. Da Gustav Adolss Heer nicht allzuweit entsernt war, hofften die Magdeburger, der König werde ihnen zu Hilfe kommen, und zögerten mit der Antwort auf Tillys Aufforderung bis zum 20. Mai. In der vorhergehenden Nacht waren die Wälle sorgfältig bewacht worden, weil die Bürger einen Sturm der Kaiserlichen erwarteten. Als aber alles ruhig blieb, gingen sie bei Tagesanbruch zur Ruhe, und die Wälle' wurden von Söldnern besetzt. Nun unternahm das kaiserliche Heer den Sturm. Aus drei Seiten wurde die Stadt angegriffen, und Pappenheim drang durch eine schlecht bewachte Pforte in sie ein, bevor die beiden andern Abteilungen des stürmenden Heeres znm Angriffe schritten. Die Söldner leisteten kaum Widerstand. Eine Abteilung derselben besetzte einige Häuser nahe am Walle; diese Häuser wurden von den Kaiserlichen angezündet, um die Verteidiger zu vertreiben, und brannten in der windstillen Lust nieder, ohne daß sich der Brand weiter verbreitete. Der schwedische Oberst Dietrich von Falkenberg, der im Auskrage Gustav Adolss die Verteidigung der Stadt leitete, eilte mit Mannschaft herbei, Hirt die Kaiserlichen zurückzutreiben; allein er wurde gleich im Anfange des Gefechtes von einer Kugel tödlich getroffen. _ Nun begann in den Straßen der Stadt ein erbitterter Kamps. Die Bürger wehrten sich mit dem Mute der Verzweiflung. Ans den Fenstern und von den Dächern der Häuser wurden die Kaiserlichen beschossen und erlitten große Verluste. Da brachen an verschiedenen Orten der Stadt, auch au solchen, wohin noch keine kaiserlichen Truppen vorgedrungen waren, Feuersbrünste aus. Nach dem damaligen Kriegsrechte waren die Einwohner einer erstürmten Stadt, zumal wenn sie bewaffneten Widerstand leisteten, mit Freiheit, Hab und Gut dem Sieger verfallen. Die kaiserlichen Truppen begannen darum die Häuser der Bürger ^auszuplündern, verübten aber dabei an Wehrlosen, Greisen, Frauen und Kindern die schändlichsten Greuel. Drei Tage lang dauerte Raub, Mord und Brand. Mehr als 20000 von den Einwohnern verloren das Leben; die stolze, reiche Stadt lag in Schutt und Trümmern; nur die Domkirche und eine Anzahl Fischerhütten blieben stehen. Am dritten Tage ritt Tilly in die Stadt; er soll beim Anblicke der Zerstörung geweint haben. Mit großer Mühe wurde die Ordnung unter dem zuchtlosen Kriegsvolke wiederhergestellt

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 92

1902 - Karlsruhe : Lang
am i(ect) stellte stch ibm entaeoen. ßäitfmh 9fsnsf und den noch übrigen Bewohnern Schutz und Nahrung getonte ,f war die Zerstörung der starken Festung ein ichwerer Nachteil. Hatte er sie unversehrt in seine Gewalt bekommen, dann hatte er die Gegend an der untern Elbe gegen die Schweden behaupten sonnen; so aber mußte er sich aus Sachsen zuruckziehem Bald nachher wurde er bei Breitenfeld in der Nahe von Leipzig von Gustav Adolf besiegt und zog sich nach Bayern zuruck. Nacbdern Gmtnh 9shnsf ...J ™Vvtvv vv‘l/lvcl ^“‘^^luugei getroffen und |tarb an der Wnnbe kurze Zert darauf in Jngolstabt. ^ ~ 9 to.ar Gustav Aböls und Wallenstein der größte ^elbherr des brechigjährigen Krieges. In sechsnnbbreißig Schlachten hat ei gest egt und ist nur dem großen Schwebenkönige unter-legen. -Labet war er ein ausrichtig frommer Mann; er hielt bet fernem Heere strenge Manneszucht, verübte keine Erpressungen und bulbete ferne Gewalttaten gegen die friedlichen Einwohner. r Untergang Magdeburgs Hat feinem Namen einen Schanbsleck aitgehettet; allein es ist nicht wahrscheinlich, daß die unglückliche Stadt mtt 1 einem Willen zerstört worden ist. Die babei ver-ü ten Greuel konnte er nicht verhinbern; denn wenn ein Heer eme Stadt erstürmt hatte, verlor der Feldherr auf einige Zeit bte Gewalt über die im Kamps und Blutvergießen verwilberten Soldaten, tote btes sogar Gustav Aböls itt der ihm besretmbeteit fetabt #vrartffntt an der Ober erleben mußte. 1. Die Hohenzollern ertoerben die Mark Brandenburg. Die Mark Brandenburg gehörte ursprünglich zum Herzogtum wachsen. Kaiser Kortrab 111. erhob sie 1142 zu einem selbstänbigen Fürstentum, das er Albrecht dem Bären aus dem Geschlechte der Assanier*) übertrug. Nach dem Aussterben der askanischen Markgrasen erwarb Kaiser Karl Iv. die Mark Branbenburg im Jahre 1373 und vererbte sie auf seinen jüngeren oohtt Sigismund. Markgraf fcigismunb gewann bnrch feine Heirat mit einer ungarischen Königstochter die Krone von Ungarn und würde im Jahre 1411 zum bentschen Kaiser erwählt. Um die Mark Branbenburg hat er sich nie viel bekümmert, außer* daß er sie mehrmals an seine Vettern verpsänbete, wenn er in Gelbver- *) Tas Geschlecht hatte seine Stammgüter am nördlichen Fuße de5* Harzes; von der dazu gehörigen Stadt Aschersleben, sateinifd) Ascania kommt der Name Askanier. Xx. Der preußische Staat.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 266

1902 - Karlsruhe : Lang
— 266 — Proviant, Getreide, Brot und Wein; dann sollten seine Landsknechte in die Stadt eingelassen werden, da sie lange im Felde gelegen und allerlei Dinge sausen müßten, wie Schnürstiefel, Leinwand, Tuch. Doch vou letzterem wollten die Bürger nichts wissen. Von Zabern 'ans rückte der König gegen Straßburg vor. soll vou den Hausbergen ans die Stadt in Augenschein genommen haben, stand aber von jeglichem Angriff ab. Dann zog er nach Hagenau, daraus nach Weißen bürg und verließ dann das Elsaß, da niederländische Truppen in sein eigenes Gebiet eingefallen waren. So blieb Straßburg für diesesmal durch sein treues festhalten zu Kaiser und Reich vor einer Überrumpelung bewahrt und rettete dadurch auch seine eigene Selbständigkeit. Es blieb bis aus weiteres eine freie deutsche Reichsstadt. Kaiser Karl V. hörte mit Schrecken von dem Verluste der lothringischen Städte. Obgleich der Winter schon im Anzug war, rückte der Kaiser doch vor Metz (1552). Die Franzosen hatten aber inzwischen die Stadt zu einer starken Festung umgeschaffen und reichlich mit Lebensmitteln versehen. Die Geschütze wurden gegen die Stadt gerichtet, aber mit wenig Ersolg. Es brach ein früher, harter Winter herein; Seuchen rafften einen Teil des Belagerungsheeres dahin; der Kaiser lag selbst an der Gicht darnieder. -L0 wurde er genötigt, die Belagerung auszuheben, und voll schmerz über sein Unglück trat er am zweiten Weihnachtstage den Rückzug an. Metz blieb in den Händen der Franzosen. X. Aus den Zeiten des dreißigjährigen Krieges. Während des dreißigjährigen Krieges wurde das Reichsland, besonders das Elsaß, schwer heimgesucht. Das erstemal war es zur Zeit des Pfälzer Krieges. Als Ernst von Mansfeld in Diensten des Winterkönigs, des Kurfürsten Friedrich V., gegen -Lilly nach der Pfalz zog,^drang er auch in das Elsaß ein. Da der Kaiser in Böhmen L-ieger geblieben, hoffte er, ihm hier Schaden zufügen zu können. Das Elsaß stand nämlich damals großenteils unter der Herrschaft des habsburgischen Hauses. Es besaß die Landgrafenwürde im Elsaß, die Landvogtei über die zehn freien kaiserlichen Städte und beherrschte die um Hagenau gelegenen vierzig Reichs-dörser. Zudem war der Sundgau dem Hanse Österreich durch Erbschaft zugefallen. Denn im Jahre 1324 hatte der Erzherzog Albrecht die Tochter des letzten Grafen von Pfirt geheiratet. Tiefer südliche Teil wurde von einem österreichischen Landvogt von Ensis-hetm aus verwaltet. Er war ein habsbnrgischer Beamter. Mansfeld hatte es zunächst aus Hagenau, den Sitz des kaiserlichen Landvogtes, abgesehen. Anfangs verteidigten sich die Hagen-aiter mit ihren Kanonen tapfer-; doch waren sie Mansfelds großer

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 267

1902 - Karlsruhe : Lang
— 267 — Macht nicht gewachsen. Die Stadt mußte sich ihm ergeben. 100000 Gulden verlangte der Sieger von den Reichsdörsern, eine gleiche Summe von dem Grasen von Hanan-Lichtenberg. Nun wandte sich Mansseld gegen Zabern. Aus dem Wege dahin nahm er die reiche Abtei Maursmünster ein, plünderte trotz der größten Gegenwehr der Bauern die umliegenden Orte und legte manche in Asche. Zabern konnte er nicht einnehmen. Daran hinderten ihn die Teste Lage der Stadt, der rauhe Winter, der ins Land gezogen, und der Mangel an Schießbedars. Unverrichteter Sache kehrte er wieder nach Hagenau zurück. Einzelne Abteilungen seines Heeres drangen inzwischen bis in das Ober-Elsaß vor, besetzten Colmar und Ensisheim und nötigten überall den Einwohnern große Geldsummen ab. _ _ Aus einem zweiten Zuge nahm Mansseld das Städtchen Ros-heini, steckte es in Brand und richtete unter den Bewohnern ein furchtbares Blutbad an. Allein ein zweiter Versuch, Zabern zu nehmen, mißglückte wie das erstemal. Während dieser Belagerung schloß Friedrich V. von der Psalz mit dem Kaiser Frieden. Deshalb hob Mansseld die Belagerung von Zabern^ auf_ und zog über Deutsch-Lothringen nach den Niederlanden. Auf diesem Zuge wurde fein Nachtrab im Grauftal von den Zabernern überfallen, und viele wurden getötet. Noch mehr hatte das Elsaß zur Zeit des schwedisch-sranzösischen Krieges zu leiden. Nach dem ^.ode Gustav Adolss hatte der Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer übernommen. Einige Jahre später schloß er mit den Franzosen einen Vertrag, wonach ihm die Landvogtei im Elsaß zugesprochen wurde. Außerdem sollte er jährlich eine Unterstützung von vier Millionen Livres erhalten. Dasür mußte er sein Heer unter den Befehl des Königs von Frankreich stellen und es überall hinführen, wohin es der König verlangte. So hatte Bernhard zunächst da* nötige Geld und die Unterstützung der Franzosen in seinen Unternehmungen. Das Elsaß den Franzosen, die schon seit 1633 das Herzogtum Lothringen besetzt hielten, zu überlassen, hatte aber Bernhard keine Lust. Denn er wollte sich am Oberrhein ein eigenes Herzogtum gründen. Jetzt wurde das Elsaß von kaiserlichen, schwedischen, wei-marischen, französischen Truppen durchzogen. Kampf reihte sich an Kampf, Belagerung an Belagerung. Durch Plündern, Sengen, Brennen verwüsteten die Soldaten das ganze Land. Die Einwohner litten unsäglich darunter. Das zeigte sich am deutlichsten bei der Belagerung von Breisach. Diese Festung mußte Bernhard nehmen, denn von ihrer Einnahme hing der Besitz des Ober-Elsaß ab. Als er vor ihr lag, nahten sich die Kaiserlichen zum Entsatz, und mit ihnen wollte sich der Herzog von

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 271

1902 - Karlsruhe : Lang
— 271 — Bürger selbst ihre Wälle, Türme und Mauern niederreißen. Mit der Freiheit von Colmar war es zu Ende. Diese Wegnahme von Colmar, bald darauf auch die von Schlettstadt und Weißenburg, fällt in die Zeit, in welcher der Kaiser im Bunde mit Holland und Spanien mit Ludwig Xiv. einen Krieg führen mußte. Man nennt diesen den zweiten Raubkrieg. Denn um Länder mit Gewalt wegzunehmen, zu rauben, hatte ihn der französische König unternommen. In diesem Kampfe standen treu zum Kaiser Karl Iii., der Herzog von Lothringen, und Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg. Das deutsche Elsaß wiederzuerobern, sahen diese als ihre Hauptausgabe an. Der große Kurfürst erschien mit einem Heere von 20000 Mann am Rheine. Unter dem Jubel der Bevölkerung hielt er im Jahre 1674 in Straßburg seinen Einzug. Nach Bereinigung der kaiserlichen, brandenbnrgischen und lothringischen Truppen war die Lage des französischen Generals Türenne sehr gefährlich. Er zog sich deshalb vor der Übermacht über die Zaberner Steige hinter die Vogesen zurück. Die Deutschen glaubten sich sicher und bezogen sorglos Winterquartiere. Allein Türenne ruhte nicht. Trotz des Winters zog er jenseits der Vogesen nach Süden. Plötzlich kam er im Dezember 1674 über Belfort aufs neue ins Elsaß und besiegte die Kaiserlichen bei Ensisheim. Dann rückte er nach Norden. Auf die Nachricht vom Herannahen der Franzosen stellten sich die Verbündeten (angeführt von dem kaiserlichen Feldherrn von Bonrnoville, dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Herzog von Lothringen) zwischen Colmar und Türkheim auf. Vor sich hatten sie den Logelbach; der rechte Flügel wurde durch das Gebirge, der linke durch die Stadt Colmar gedeckt. Starke Verschanzungen mit zahlreichen Geschützen machten ihre Stellung unangreifbar. In dieser Not wußte sich aber Türenne zu helfen. Er zog über Egisheim, wo er übernachtete, auf ungebahnten Wegen, in tiefem Schnee längs des Gebirges durch Hohlwege*) und marschierte hinter Winzenheim vorbei in das Münstertal. Sofort nahm er Türkheim. Von hier aus griff er die Verbündeten von der Seite an. Ihre feste Stellung nützte ihnen jetzt wenig. Nach vier Stunden war der Kamps zugunsten der Franzosen entschieden. Es war am 5. Januar 1675. Noch vor Ende des Winters sahen sich die Verbündeten genötigt, über den Rhein zurückzugehen. Auch der große Kurfürst mußte das Land verlassen. In Straßburg traf ihn neues Unglück; hier starb ihm sein Sohn. Zu dem^chmerz über den verlorenen Feldzug, über den Verlust seines Sohnes kam plötzlich die Nachricht, daß die Schweden in sein Land eingefallen seien. Sie waren von Ludwig Xiv. dazu *) Nicht über das Gebirge.

10. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*
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