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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 254

1836 - Eisleben : Reichardt
2.54 / Länder an der Nordwestküste. straße, von der Insel Quadra oder Vancouver an bis zum Eiskap gelegenen Lander, wovon man nur die Kü- sten kennt, vor welchen viele durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildete Inseln liegen. Eine lange Reihe von Gebirgen, worunter der über 17,000 Fuß hohe Vulkan St. Elias, zieht sich mit der Küste gleichlaufend in nicht sehr weiter Entfernung hin, und mehr im Innern sieht man die Kelten des Felsen geb irges sicherheben. Im nördlichen zur Polarzone gehörenden Theile dieser Länder herrscht eine große Kälte, in dem weit größern südlichen Theile, der in der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist das Klima ziemlich mild, und überhaupt milder als in den östlichen Ländern Amerikas und Nord- asiens unter gleicher Breite. Die Produkte bestehen außer schönen Wäldern, eßbaren Beeren und einigen von Europa dahin verpflanzten Gemüse, Arten, vorzüg« lich in Wallfischen, Fischen und kostbaren Pelzwerk. Von Metallen hat man Kupfer und Eisen gefunden. Die Einwohner sind Indianer, die unter unumschränk, kern Gebietern, Tais genannt, stehen, und vom Fisch- fang und von der Jagd leben. In den nördlichsten Gegenden finden sich Eskimos. Von Europäern haben sich vorzüglich Russen niedergelassen. Man theilt ge- wöhnlich diese Länder in die Russische Nordwestküste, welche die Russen als ihre Besitzung ansehen, in die Brittische und in die den vereinigten Freistaaten von Nordamerika gehörende Nordwestküste; doch leben über, Haupt die Eingebauten in völliger Freiheit, außer daß die auf der Russischen Nordwestküste lebenden Indianer- stämme einen gewissen in Pelzwerk bestehenden Tribut an die Russen abgeben müssen. ») die den vereinigten Staaten von Nordamerk, ka gehörende .Nordwestkü ste, welche einen Theil dieser Staaten ausmacht, das Gebiet Oregon bildet, aber fast ganz von frei lebenden Indianern besetzt ist, und worin der große Strom Columbia oder Oregon sich in das stille Meer mündet. b) die Brittische Nordwcstküstc begreift den Theil der Küste von der großen Insel Quadra oder Vancouver an bis zu der Prinz-Wales-Insel, die schon zur Russischen Nordwestküste gehört. , c) die Russische Nordwcstküste begreift den nördlichen Theil, und erstreckt sich von der Prinz-Wales-Insel bis zum Eiskap. Die südlichste Niederlassung der Russen ist die Stadt Neu-Archangelsk, mit einem Hafen und einer Festung, und

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 256

1836 - Eisleben : Reichardt
256 Brittisches Nordamerika. len weit hört. Oer St. Lorenz erhält zuletzt eine große Breite, und mündet sich in den St. Lorenzbusen, einen Theil des Atlantischen Meeres, welches hier auch die tief ins Land eindringende Fundybai bildet. Das Brittische Nordamerika liegt zwar zum Theil mit Jrar lien unter gleicher Breite, hat aber ein weit rauheres Klima, als man nach dieser Lage erwarten sollte, und die Winter sind sehr strenge und anhaltend. An den Küsten ist die Luft immer nebeligt. Die Produkte sind vorzüglich: Hausthiere, Pelzwild, Wallfische, Wall« rosse, Robben, Bisons, Musethiere, wildes Geflügel (worunter besonders wilde Truthühner), Fische, vor- nehinlich Kablj.au oder Stockfische, deren Fang haupt- sächlich auf der großen Bank bei der Insel New- foundland getrieben wird, und viele Menschen beschäf« ligt; Getreide. Gartengewächse, Flachs, Hanf, Tabak, ansehnliche Waldungen, Zuckerahornbäume, Eisen, Ku- pfer, Blei, Steinkohlen. Die Einwohner, deren Zahl 1,200,000 beträgt, sind größtenteils Europäer, meistens von Britlischec und Französischer Abstammung; auch giebt es noch In- dianer, doch in keiner bedeutenden Zahl; und ein Theil derselben ist zur Civilisation und zum Christenthum über- gegangen. Ackerbau und Viehzucht werden in vielen Gegenden getrieben; die Industrie ist geringe, desto wich- tiger der Fischfang und der Handel, vorzüglich mit Holz, Fischen und Pelzwerk. Die Pelzhändler dringen bis in die innersten Theile von Nordamerika, und kaufen den Wilden ihr Pelzwerk ab. Die einzelnen Länder des Brittischen Nordamerikas sind: a) die Insel Newfoundland, vor dem St. Lorenzbusen und durch die Belle -Jsle- Straße von Labrador getrennt, größer als Portugal und von dreieckiger Gestalt, mit der Hauptstadt St. Johns, an der Ostküste, der Sitz des Gouverneurs, hat einen Hafen und ist die vornehmste Stockfisch-Niederlage. b) die Insel Kap Breton, südwestlich von Newfoundland und vor dem St. Lorenzbusen gelegen. c) die Insel St. Johns oder Prinz Eduard, westlich vom Kap Breton, liegt im St. Lorenzbusen. cl) die Halbinsel 9t e u -S ch o t t l a n d, südlich von der vori- gen Insel, ist durch die Fundybai von dem Festlande getrennt, mit welchem sie jedoch durch eine Landenge zusammenhangt, und enthält die Hauptstadt Halifax, Sitz des Gouverneurs und mit einen, großen Hafen, an der Ostküste gelegen. «)

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

6. Stadt und Land - S. 44

1895 - Hannover : Meyer
— 44 — in meine Rinde. Diese Namen will ich bewahren, so lange ich lebe. Ich fühle aber, daß es nicht lange mehr dauern wird; denn meine Wurzeln sind fast alle abgestorben, und schou in vielen Jahren habe ich keine Nahrung erhalten." In diesem Walde lebten also in früheren Zeiten sehr viele wilde Tiere: Hirsche, Rehe, Dachse, Füchse, Hasen und Bären. Durch die großen Jagden wurde die Zahl dieser Tiere immer kleiner. Bären, Wölfe und Hirsche verschwanden aus dem Wald, und hier wäre heute wohl kein Wild gewesen, wenn nicht der König den bedrängten Tieren znr Hilfe gekommen wäre. Er verbot den Leuten das Jagen im Walde. Nur der Förster hatte das Recht, die Tiere zu schießen. Die Jagd- freiheit hörte auf. Wer ohue Erlaubnis jagt, wird bestraft. (Wild- dieb.) Da freuten sich die Rehe und Hasen; sie lebten vergnügt im Walde; ihre Zahl wurde immer größer. Aus dem Walde kamen sie anf die Kornfelder und richteten hier großen Schaden an. Der Bauer muß aber seinen Acker in Ruhe habeu, und darum kommt eines Tages der Förster mit vielen Jägern; eine große Treibjagd wird abgehalten. Die Treiber durchziehen Feld und Wald, schreien und schlagen mit ihren Stöcken auf die Erde. Die Tiere werden aufgescheucht; sie laufen davon; aber die Treiber treiben sie zurück zu den Jägern, die sie niederschießen. Nach einer solchen Treibjagd haben der Bauer und die Bäume des Waldes wieder Ruhe; sie werden von dem Wilde nicht belästigt. Wir wandern weiter. Rechts führt ein Weg; dem folgen wir nach Christiansthal. Westlich von diesem Orte liegen der Törninghof und s) Die Törningmühle. Die Waffermühle in Törning bekommt ihr Wasser aus dem Steve- niuger Damm. Bei der Mühle ist ein Mühlenteich. Auf diesem schwimmen viele Enten umher, die in einem Häuschen mitten im Teich ihre Wohnung haben. Das aus dem Teich fließende Wasser treibt das Mühlenrad und fließt darauf durch den Mühlenteich iu deu Damm. In dem Garten des Müllers finden wir auf einem Hügel Steine und die Überreste von Mauern. Es ist eine Ruine. Hier lag in alter Zeit das Schloß Törning, welches deu mächtigen Grafen Limbeck gehörte. Diese waren so mächtig, daß sie es wagten, gegen den dänischen König Krieg zu führeu. Der König belagerte lange vergeblich das Schloß. In den anliegenden Wäldern ließ er Schanzen aufwerfen. Die „Sandknle" zeigt noch Überreste der- selben. Auf diese Schanzen wurden Schleudermaschinen gestellt; denn zu der Zeit kannte man keine Kanonen. Trotz aller Anstrengung der

7. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 45

1879 - Hannover : Meyer
45 in die Schlacht mit großer Gefahr, da die Schweden ihn gerade, der auf einem Schimmel ritt, als Ziel für ihr Geschütz wählten, so daß der Stallmeister Fr oben, der die Gefahr erkannte und mit ihm das Pferd tauschte, an seiner Seite fiel. Von morgens 8 — 10 Uhr wüthete und wogte die Schlacht hin und her, bis es gelang, die feindliche Reiterei auf dem rechten Flügel in die Flucht zu schlagen, so daß das Fußvolk allein nicht mehr Stand halten konnte. Die Schweden verloren drittehalb Tausend Mann, doch konnte Wrangel unter dem Schutze des unerschüttert gebliebenen linken Flügels seine Truppen nach Fehrbellin führen. Die brandenburgischen Truppen, welche 500 Mann verloren hatten, waren so erschöpft, daß sie nur die Nachzügler beunruhigen konnten. Noch auf dem Schlachtfelde erhob der Kurfürst den tapfern Obersten Henning unter dem Namen von Treffenfeld in den Adelstand. Am andern Tage drang dann Dersflinger in Fehrbellin ein und machte noch große Beute. In wenigen Tagen waren die Schweden aus der Mark vertrieben. Sie zogen sich über Wittstock nach Mecklenburg anf Wismar zurück, verloren aber aus diesem Rückzüge, weil die Söldner vielfach desertirten, noch eine große Anzahl Truppen. Die Schlacht bei Fehrbellin war die erste Schlacht, welche von den Brandenburgern allein gewonnen wurde; der Kriegsruhm der Schweden war gebrochen, und der junge branden-bnrgische Staat zählte plötzlich zu den mächtigen Staaten Europas. Jetzt wurde Friedrich Wilhelm der „Große Kurfürst" genannt. 11. Unmittelbar nach der Schlacht erklärten Kaiser und Reich die Schweden für Reichsfeinde, auch schlossen sich die Niederlande und Spanien der Kriegserklärung gegen Schweden an. Enger verbündeten sich mit dem Kurfürsten Braunschweig, Celle, Münster und Dänemark. Am Ende des Jahres hatten die Schweden durch die Verbündeten fast alle deutschen Besitzungen verloren. Nur Stettin widerstand noch, dessen Belagerung viel Zeit und Blut kostete. Erst am 27. December 1677, nachdem 200 Feuerschlünde seit August gegen die Stadt gedonnert hatten, ergab sich dieser Hauptwaffenplatz dem Kurfürsten. Mit Dänemarks Hülfe gelang es ihm auch (1678), den Schweden die Insel Rügen zu entreißen und Stralsund nach harter Belagerung im October desselben Jahres zur Im ergäbe zu zwingen. Ganz Pommern befand sich in den Händen des Kurfürsten, dessen Streben sich nun darauf richtete, dies so ruhmvoll erworbene Land anf immer zu seinem Eigenthum zu machen. Noch einmal versuchten die Schweden, ^>as Verlorene wiederzugewinnen. Von Liefland aus fielen sie im November 1678 in Preußen ein, um den Kurfürsten von Pommern abzuziehen, und waren schon bis Königsberg vorgedrungen. Im December brach aber der Kurfürst von Pommern auf, und im Januar 1679 musterte er bei Marien werd er seine Truppen, 5500 Reiter, 3500 Mann Fußvolk und 34 Geschütze. Die Schweden hatten auf die Kunde von des Kurfürsten Herannahen eiligst den Rückzug angetreten, wnrden aber trotz der bitteren Kälte und des ungemein tiefen Schnees von diesem heftig verfolgt. Das Fußvolk wurde auf Schlitten fortgeschafft; am 25. Januar ging es von Heiligenbeil sieben Meilen weit über das gefrorene frische Haff nach Königsberg, von dort über Labiau und das kurifche Haff nach Gilge. In der Nähe von Tilsit, bei Splitter,

8. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1887 - Hannover : Meyer
252 115. Gustav Wasa, König von Schweden. jedoch, wegen des Vergangenen keinerlei Rache zu üben. Was aber einem Böfe-Jdtcht sein Eid gilt, sollte das arme Schweden jetzt erfahren. Christian kam nach Stockholm, um sich dort feierlich zum Könige von Schweden krönen zu lassen. Drei Tage wurde geschmaust; am vierten ließ er die Stadtthore schließen, Truppen aufmarschieren und nun auf offenem Marktplatze 94 der Edelsten des Landes, die er für seine Feinde hielt, enthaupten. Das Blut rieselte die Straßen hinab; selbst unschuldige Kinder ließ der Unmensch köpsen. Die Leichname blieben drei Tage auf den Straßen liegen; dann wurden sie verbrannt. Diese Greuelthat Christians nennt man das Stockholmer Blutbad. Übrigens beschränkte er das Morden nicht auf die Hauptstadt. Ju Jöuköping (Südende des Wetternsees) ließ er einen Vater samt seinen beiden Söhnen von acht und fünf Jahren zum Tode führen. Als der ältere Knabe hingerichtet wurde, bespritzte sein Blut den kleineren Bruder. Da sprach das unschuldige Kind zum Scharfrichter: „Lieber, beflecke meine Kleider nicht so; ich bekomme sonst Schelte von meiner Mutter!" Der rohe Henker ward gerührt und warf das Schwert weg; aber der König ließ einen andern herbeirufen, welcher erst den Knaben und dann den mitleidigen Henker enthaupten mußte. 2. (Sjitfirtt) Söttfit als $(ürf)tültg. König Christian glaubte durch sein Wüten die Schweden so eingeschüchtert zu haben, daß seine Herrschaft gesichert sei; aber bald erstand dem Lande ein Rächer in dem jungen Gustav Erichson mit dem Beinamen Wasa. Gustav Wasa stammte aus einem alten und verdienten Geschlechte; er hatte früher schon in einem Kerker Christians geschmachtet, war aber entkommen und hielt sich in Schweden verborgen. Als nun die Kunde von jenem Stockholmer Blutbade das Land durchdrang, da vernahm Gustav, daß auch sein Vater und seine Bettern mit hingerichtet, Mutter und Schwester aber in Ketten gelegt seien. Auf feinen eigenen Kopf hatte der König einen hohen Preis gefetzt. Da mußte denn Gustav wie ein gescheuchtes Wild int Lande umherirren, keinen Augenblick seines Lebens sicher. Viele Freunde, bei denen er sich zu verbergen hoffte, verschlossen ihm ans Furcht ihre Thür; ja ein Jugendfreund, den nach dem Judaslohn gelüstete, ging hin, um ihn den Dänen zu verraten, und nur Dank der Warnung der mitleidigen Frau entkam Wasa. Zuletzt fand er Aufnahme bei dem wackeren Bauer Elsson, der ihn als Knecht anstellte. Einst faß er hier am Feuerherde; t>a kamen dänische Soldaten, die ihn suchten. In demselben Augenblicke erschien auch die Frau Elsson, schlug Wasa mit dem Spaten über den Rücken und ries: „Was hast du hier herumzustehen, du Faulpelz? Marsch an die Arbeit!" „Die fackelt nicht!" dachten die Soldaten und gingen weiter. Sicher war Gustav aber hier nicht mehr; er mußte weiter. Da packte der treue Elffon ihn auf einen Wagen, lud Stroh über ihn und fuhr mit ihm fort. Unterwegs begegneten ihnen wieder dänische Soldaten; die ließen den Wagen halten und stachen mit ihren Degen nach allen Seiten durch das Stroh. Ein Stich traf Gustav ins Bein; allein er rührte sich nicht. Mit Schrecken sah der Bauer beim Weiterfahren die Blntfpur im Schnee. Schnell nahm er fein Messer und verwundete fein Pferd ant Fuß; so konnte das Blut sie nicht verraten. Glücklich gelangten sie ans Ziel, nämlich zu den biedern und topfern Dalekarliern (ant Dal-Elf). 8. Gustav als Befreier seines Volks und als König. Diesen schlichten, kernigen Bauern schilderte Gustav die Grausamkeit Christians, und bald sammelte er einige Hundert tapferer Männer um sich, an deren Spitze er den Kamps gegen den Tyrannen begann. Nach den ersten Erfolgen strömten immer neue Scharen

9. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 260

1887 - Hannover : Meyer
260 119. Gustav Adolf gegen Tilly und Wallenstein. suchen unter Falkenbergs Führung die Eingedrungenen zurückzuschlagen; bald streckt eine Kugel den Kommandanten zu Boden, und Furcht und Schrecken verbreitet sich unter den Seinen. Immer neue Feindesscharen strömen mit dem Ruf-e: „All gewonnen!" durch die geöffneten Thore in die Straßen, wo sie mit Dachziegeln und Schüssen aus den Häusern empfangen werden. 5. Zerstörung. Wer vermag die Greuel zu schildern, deren Schauplatz jetzt die unglückliche Stadt wurde! Mit entsetzlicher Wut mordeten Tillys entmenschte Horden alles, was ihnen in den Weg kam, spießten Säuglinge in den Armen der Mütter, durchbohrten hülslose Greise, marterten Frauen und Jungfrauen vor den Augen ihrer Männer und Väter zu Tode und konnten des Blutvergießens nicht satt werden. In einer Kirche schlugen sie 53 Frauen, welche sich betend auf die Kniee geworfen hatten, den Kops ab. Jetzt brach an verschiedenen Stellen Feuer aus; der Sturmwind blies hinein, und bald war die Stadt ein Flammenmeer. Überall Geschrei und Gedränge, Qualm und Glut, gezückte Schwerter, strömendes Blut, sterbende Menschen, stürzende Häuser. Die Hitze zwang endlich die Sieger nach dem Lager zurück. Nach zwölf Stunden lag die schönste Stadt Deutschlands bis auf zwei Kirchen und 150 Fischerhütten in Asche. Die kaiserlichen Scharen aber kehrten zurück und gruben aus den rauchenden Trümmern unermeßliche Schätze hervor. Als man endlich daranging, die Straßen zu reinigen, wurden 6000 Leichen in die Elbe geworfen, wovon der breite Strom an einer Stelle in seinem Lause stockte. Die meisten Toten aber hatte schon das Feuer verzehrt. Im ganzen soll sich die Zahl der Gemordeten aus 30 000 belaufen. Erst am vierten Tage wurde dem Plündern Einhalt gethan, und Tilly hielt seinen Einzug in den Trümmerhaufen. Er sah nicht ohne Entsetzen den Greuel der Verwüstung und bedauerte den Untergang der Stadt um so mehr, da sie ihm als Waffenplatz von großem Nutzen hätte sein können. An diesem Tage wurden noch tausend Menschen, mehr tot als lebendig, aus der Domkirche hervorgezogen. Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie verteilen , befahl auch, daß allen, welche bis jetzt ihr Leben gerettet hätten, kein Leid mehr geschehen solle. Dann ließ er im Dom ein Tedeum fingen. Pappenheim berichtete voll Jubel an den Kaiser, seit Trojas und Jerusalems Zerstörung sei ein solcher Sieg nicht gesehen worden. Aber nicht vergebens sollte das vergossene Blut um Rache zum Himmel schreien. 119. Gustav Adolf gegen Tilly und Nallenstein. 1. Bund Gustavs mit Sachsen. Von Magdeburg, dessen schreckliches Geschick das ganze evangelische Deutschland aufs tiefste erschütterte, wandte sich Tilly nach Sachsen, und obgleich der Kurfürst sich immer dem Kaiser ergeben gezeigt hatte, hausten seine Horden auch hier wie in Feindesland. Da bereute der Kurfürst bitter, die Hand des Schweden-kömgs zurückgewiesen zu haben. Gustav, das wußte er, duldete bei seinen

10. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 209

1887 - Hannover : Meyer
95. Karl der Kühne von Burgund, 209 fort Siegern in die Hände. Dieselben fanden dort so viel Geld, daß sie es in Hüten unter sich verteilten, dazu kostbare Kleiderstoffe, goldeue und silberne Geräte in Fülle. In ihrer Einfalt hielten die Söhne des Gebirges die silbernen Teller-für zinnerne und gaben sie für eine Kleinigkeit hin. Einer fand des Herzogs kostbarsten Diamanten, der die Größe einer Walnuß hatte und von Karl selbst einer Provinz gleichgeschätzt wnrde. Er verkaufte den blitzenden Stein für einen Gulden; später ging er für 20000 Dukaten in die Hände des Papstes über, in dessen Krone er noch heute als erster Edelstein glänzt. 4. 0rfjistd)t ßci Sdjluvtdt (1476). Voll Scham und Wut über seine Niederlage rüstete Karl so eilig, daß er schon nach wenigen Mouaten wieder mit einem neuen Heere in der Schweiz stand. Er belagerte Murten (am Murtener See, Kanton Freiburg), und hier kam es zu einer zweiten Schlacht. Als die Eidgenossen vor dem Kampfe knieeud Gott anriefen, brach auf einmal die Sonne strahlend durch das dunkle Gewölk; das erfüllte ihre Herzen mit freudiger Zuversicht. Unwiderstehlich war ihr Angriff, und Karl erlitt eine noch viel fürchterlichere Niederlage, als bei Graufon. 18000 Burgunder wurden erschlagen oder ertranken im Murtener See. Zum Gedächtnis dieses Sieges errichteten die Eidgenossen auf dem Schlacht-felde ein Haus zur Aufbewahrung der Gebeine der gefallenen Feinde und gaben demselben die Inschrift: „Dieses hat das Heer des mächtigen Herzogs Karl von Burgund zum Andenken hinterlassen!" Die Franzosen haben 1798 dieses Bein-haus aus Neid zerstört; ein Obelisk bezeichnet jetzt die Ruhmesstätte. 5. $ttrul§ Äähntn (1477). Nach dieser zweiten Nieder- lage gebärdete sich Karl der Kühne wie ein Wahnsinniger. Bald saß er in düsteres Schweigen versunken, bald sprang er auf, knirschte mit den Zähnen und zerraufte sich das Haar. Nun mußte er auch noch hören, daß der von ihm vertriebene verzog Renatus mit Hülfe der Schweizer Lothringen zurückerobert habe. Da raffte er feine letzte Kraft zusammen und zog nach Naney; aber hier erlitt sein geschwächtes Heer die dritte schreckliche Niederlage. Karl selbst wollte sich aus der Verwirrung retten, stürzte aber mit seinem Pferde in einen Übergefrornen Sumpf und wurde von einem Ritter mit der Lanze durchstochen. Erst nach drei Tagen fand man den Leichnam, den man mit der Axt heraushauen mußte. Herzog Renatus ergriff gerührt des Toten starre Hand und sprach: „Vetter, ihr habt uns viel Übles gethan; Gott habe eure Seele!" Darauf ließ er ihn mit allen Ehren bestatten. So verlor, wie ein Sprichwort sagt, Karl der Kühne bei Granson das Gut, Bei Murten den Mut und bei Naney das Blut. 6. 9jl(lt*iß tiou S^Uvtjltuö. Als Karl der Kühne tot war, warb Kaiser Friedrich für feinen Sohn Maximilian um Karls hinterlassene Tochter Maria, und gern reichte diese dem Kaisersohne, den sie im stillen ins Herz geschlossen hatte, ihre Hand^ Ihre Ehe war überaus glücklich, wurde aber schon nach fünf Jahren durch den Tod getrennt. Maria stürzte nämlich aus der Falkenjagd mit dem Pferde und starb an der davongetragenen Verletzung. Maximilian war untröstlich. Von den burgundischen Ländern kamen durch diese Heirat nur die Niederlande an Österreich; das eigentliche Bnrgnnd riß Frankreich an sich. Kaiser, Weltgeschichte. 14
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TM Hauptwörter (200)200

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