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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

2. Vaterländische Geschichte - S. 104

1900 - Berlin : Nicolai
104 der höchsten Not landete er mit einem kleinen Heere in Pommern, um seinen Glaubensbrüdern Hilfe zu bringen. Im Vertrauen auf Gott begann er den Entscheidungskampf, überzeugt, daß auch sein Volk in seinen heiligsten Rechten gefährdet sei, wenn die katholischen Mächte die herrschenden würden. Sein kluger Kanzler Oxenstierna riet von dem Angriffskriege ab. Gustav Adolf aber sagte: „Wenn der Feind erst Herr der See geworden ist, kommt die Hilfe zu spät". Das schwedische Volk vertraute blindlings seinem Könige. Hatte doch der junge Fürst durch seine Thatkraft und weise Regierung nach innen und außen das Land zu Wohlstand und Ansehen gebracht! Nun entsagte der Adel freiwillig seinen Vorrechten, und Bürger und Bauern ließen ihre Söhne für scheinbar fremde Zwecke in den Krieg ziehen und brachten die größten Opfer. Der Erfolg war sichtlich mit den schwedischen Waffen. Das Volk begrüßte den Schwedenkönig freudig als seinen Retter; die deutschen Fürsten dagegen begegneten ihm mit Mißtrauen. Selbst Georg Wilhelm, der Schwager des Königs, war nur durch Drohungen zu bewegen, den Schweden den Durchzug durch sein Land zu gestatten und zu ihrer Sicherstellung die Festung Spandau einzuräumen. 7. Die Zerstörung Magdeburgs. Während Gustav Adolf chon mit Sachsen wegen des Durchszugs verhandelte, fiel Magdeburg. Früh hatte sich die Stadt der lutherischen Lehre angeschlossen und niemals ein Opfer für die Sache des Glaubens gescheut. Da sie sich dem Restitutionsedikt nicht unterwarf, wurde sie von den kaiserlichen Feldherren belagert. Der schwedische König, dessen Entsatzheer die Stadt herbeisehnte, sandte ihr in Falkenberg einen umsichtigen Offizier, der ihre Verteidigung mit Geschick leitete. Aber trotz heldenmütiger Gegenwehr wurde sie am 10. (20.) Mai 1631 von den Feinden erstürmt und geplündert, worauf sie in Flammen aufging. Über den rauchenden Trümmern hielt Tilly seinen Einzug in die schwer heimgesuchte Stadt, von der nur der Dom und eine Anzahl Fischerhütten übriggeblieben waren. Das entsetzliche Schicksal der glaubenstreuen Magdeburger rüttelte die Evangelischen im Reiche auf und entschied auch den Anschluß Brandenburgs und Kursachsens an Schweden. f 8. Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Sein Heldentod Tilly drang in Sachsen ein. Der bedrängte Kurfürst rief den Schwedenkönig zu Hilfe.' Nachdem Gustav Adolf die vertriebenen mecklenburgischen Herzöge in ihr Land zurückgeführt hatte, zog er dem Feinde mit dem vereinigten schwedischen und sächsischen Heere entgegen. Bei Breitenfeld, unweit der Stadt Leipzig, kam es zur

3. Vaterländische Geschichte - S. 105

1900 - Berlin : Nicolai
105 Schlacht. Die Sachsen ergriffen bald die Flucht, aber die Schweden warfen den Feind zurück und zersprengten das feindliche Heer. Nach errungenem Siege kniete Gustav Adolf mit seinem Heere nieder und dankte inbrünstig dem Herrn der Schlachten. Durch den ersten Glücksfall nach langer Not und Bedrängnis faßten die Protestanten neuen Mut und gewannen Vertrauen zu dem Könige. — Dieser wandte sich nun in die Main- und Rheingegenden, alsdann nach Schwaben und Bayern. Nirgends sand er nennenswerten Widerstand. Überall ließ er sich den Lehnseid leisten. Am Lech suchte ihm Tilly den Übergang zu wehren. Unter dem Feuer der Kanonen schlugen die Schweden eine Brücke über den Fluß und gelangten glücklich ans andere Ufer. In dem sich nun entspinnenden Kampfe wurde Tilly besiegt und tödlich verwundet. Bald daraus hielt der Sieger seinen Einzug in der Hauptstadt des Landes. Auch Bayern erfuhr jetzt die Schrecken des Krieges. In seiner Bedrängnis bot der Kaiser Wallenstein die oberste Feldherrnstelle wieder an. Nachdem er den Kaiser seinen Stolz, seine Macht und Bedeutung hatte fühlen lassen, sagte er endlich zu. Unbeschränkter Befehlshaber wollte er sein, der Kaiser durfte nie bei dem Heere erscheinen, nach dem Kriege sollte ihm ein deutsches Fürstentum zufallen. Notgedrungen willigte der Kaiser in diese harten Bedingungen, die eine ungeheure Macht in Wallensteins Hände legten und ihn zum Herrn und Meister des Reiches machten. Scharenweise zogen die alten Soldknechte und neues Kriegsvolk herbei; in wenigen Monaten war wieder ein Heer von 50000 Mann beisammen. Rasch vertrieb Wallenstein die Sachsen aus Böhmen. Aus Rache und Schadenfreude gegen den verhaßten bayrischen Kurfürsten zögerte er lange, Bayern von seinen Feinden zu befreien. Wochenlang lagen sich beide Heere in verschanzten Lagern bei Nürnberg gegenüber. Von drückendem Mangel getrieben, unternahmen die Schweden einen Sturm auf Wallensteins Lager, wurden aber blutig zurückgeschlagen. Endlich zogen sie ab. Wallenstein wandte sich nach Sachsen. Gustav Adolf rückte nach, entschlossen, die Entscheidungsschlacht sogleich zu wagen. Bei dem Städtchen Lützen kam es in der Ebene von Leipzig wieder zum Kampfe. Es war am 6. (16.) November 1632. Ein dichter Nebel bedeckte die Erde. Als der König auf dem Schlachtfelde erschien, gab er die alte Siegesllosung: „Gott mit uns!" Die Trompeten bliesen, die Krieger sangen ein vom Könige selbst gedichtetes geistliches Lied. Mit dem Schlachtruf: „Jesus Maria!"

4. Vaterländische Geschichte - S. 65

1900 - Berlin : Nicolai
65 auf der Fiedel. Von ihnen lernte das Volk Text und Melodie; durch sie kamen auch die alten Sagen und Lieder ins Volk. — Als das Rittertum entartete, verlor auch der ritterliche Gesang seinen Wert. 8. Die geistlichen Ritterorden. Zum Schutze der Pilger hatten sich in Palästina drei geistliche Ritterorden gebildet, die sich außer den Mönchsgelübden Kampf gegen die Ungläubigen, Beschützung der Pilger, der Bedrängten, Witwen und Waisen, Pflege der Kranken zur Aufgabe setzten. Während der Orden der Johanniter vorzugsweise Italiener, der der Tempelherren Franzosen zu seinen Mitgliedern zählte, gehörten dem Orden der Deutschherren oder dem deutschen Ritterorden vor allem deutsche Ritter an. Äußerlich unterschieden sich die Ordensritter durch ihre Kleidung voneinander. Die Deutschherren trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz. Der Ordensobere wurde Großmeister genannt. Die Mitglieder des Ordens zerfielen in Ritter, Geistliche und dienende Brüder. Durch Eroberung und Besiedelung des Landes an der Weichsel, am Pregel und Niemen machte er sich um unser Vaterland sehr verdient. 9. Verfall. Solange die Ritter Ehre und höfische Sitte hochhielten, waren die Burgen Stätten der Bildung. Die vielgerühmte Ritterlichkeit schwand aber mehr und mehr dahin. Die Verwilderung trat im Laufe des 13. Jahrhunderts ein. Viele Adlige gaben sich auch keine Mühe, ihre niedrige Gesinnung zu verheimlichen. Mit ihren Reisigen machten sie die Handelsstraßen unsicher. Bei dem Herannahen eines Warenzuges stürmten sie auf den Ruf des Wächters den Burgberg hinab, oder sie lauerten in der Dämmerung den Reisenden auf, beraubten sie, nahmen sie gefangen und gaben sie nur gegen ein hohes Lösegeld wieder frei. Oft brachen sie am hellen, lichten Tage ohne äußere Veranlassung in die benachbarten Dörfer ein, zündeten die Gehöfte an, trieben die Herden weg und quälten die Bauern auf jede Weise. Von den „vom Stegreife" lebenden Rittern galt das Wort: „Reiten und Rauben ist keine Schande, Das thun die Besten im Lande." In dem allseitigen Kriege, den bald die Landesherren und die Städte gegen die Raubritter eröffneten, wurden viele Burgen zerstört und ihre Bewohner getötet. Mit der Verwendung des Schießpulvers im Kriege und der Vervollkommnung der Geschütze sank der Rest der Raubburgen in Schutt und Asche. Hohmann, Vaterländische Geschichte. 5

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 125

1890 - Leipzig : Reichardt
125 1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom. Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. 20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen. Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf Sept. geschlagen. Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern. 1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte. 2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen. 3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg. 4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt. B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."

6. Vaterländische Geschichte - S. 104

1898 - Berlin : Nicolai
104 der höchsten Not (anbete er mit einem kleinen Heere in Pommern um fernen Glaubensbrübern Hilfe zu bringen. Im Vertrauen auf Gott begann er den Entscheibungskampf, überzeugt, daß auch fein ^?.^n heiligsten Rechten gefährbet fei, wenn die katholischen Machte bte herrschen den würden. Sein kluger Kanzler Oxenstierna riet von dem Angriffskriege ab. Gustav Aböls aber sagte: „Wenn der Feind erst Herr der See geworben ist, kommt die Hilfe zu spät". Das schwebische Volk vertraute blinblings feinem Könige. Hatte boch der junge Fürst durch feine Thatkraft und weife Regierung nach nuten und außen das Laub zu Wohlstanb und Ansehen gebracht! Nun entsagte der Abel freiwillig feinen Vorrechten, und Bürger und Bauern ließen ihre Söhne für scheinbar frembe Zwecke in den Krieg ziehen und brachten die größten Opfer. Der Erfolg war sichtlich mit den schwedischen Waffen. Das Volk begrüßte den Schwebenkönig freubtg als feinen Retter; die deutschen Fürsten dagegen begegneten ihm mit Mißtrauen. Selbst Georg Wilhelm, der Schwager des Königs, war nur durch Drohungen zu Bewegen, den Schweden den Durchzug durch fein Land zu gestatten und zu ihrer Sicherstellung die Festung Spandau einzuräumen. 7; Die Zerstörung Magdeburgs. Während Gustav Adolf noch mit Sachsen wegen des Durchzugs verhandelte, war Magbeburg von den kaiserlichen Felbherren Tilly und Pappenheim erstürmt und geplunbert worben, worauf es in Flammen aufging. Bald nach Beginn der Reformation hatte sich Magbeburg der lutherischen Lehre angeschlossen und für die Sache des Glaubens kein Opfer gescheut. Der schwebische König, bereit Ersatz Heer die Stadt herbeisehnte, sandte ihr in Falkenberg einen umsichtigen Offizier, der die Ver-teibigung der Stadt mit Geschick leitete. Am 10. (20.) djlai 1631 fiel dieselbe trotz helbenmütiger Verteidigung. Über den rauchenben Trümmern hielt Tilly seinen Einzug in die schwer heimgesuchte Stadt, von der nur der Dom und eine Anzahl Fischerhütten übrig geblieben waren. Das entsetzliche Schicksal der glaubenstreuen Magdeburger rüttelte die Evangelischen im Reiche aus und entfchieb auch den Anschluß Brandenburgs und Kursachsens an Schweden. t 8- Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Sein Heldentod. Tilly brang in Sachsen ein. Der bebrängte Kurfürst rief den Schwebenkönig zu Hilfe. Nach dem Gustav Abels die vertriebeneu mecklenburgischen Herzöge in ihr Land zurückgeführt hatte, zog er dem Feiitbe mit dem vereinigten schwebischen und sächsischen Heere entgegen. Bei Breitenfelb, unweit der Stadt Leipzig, kam es zur

7. Vaterländische Geschichte - S. 65

1898 - Berlin : Nicolai
65 auf der Fiedel. Von ihnen lernte das Volk Text und Melodie; durch sie kamen auch die alten Sagen und Lieder ins Volk. — Als das Rittertum entartete, verlor auch der ritterliche Gesang seinen Wert. 8. Die geistlichen Ritterorden. Zum Schutze der Pilger hatten sich in Palästina drei geistliche Ritterorden gebildet, die sich außer den Mönchsgelübden Kampf gegen die Ungläubigen, Beschützung der Pilger, der Bedrängten, Witwen und Waisen, Pflege der Kranken zur Aufgabe setzten. Während der Orden der Johanniter vorzugsweise Italiener, derjenige der Tempelherrn Franzosen zu seinen Mit gliedern zählte, gehörten dem Orden der Dentschherrn oder dem deutschen Ritterorden vor allem deutsche Ritter an. Äußerlich unterschieden sich die Ordensritter durch ihre Kleidung voneinander. Die Deutschherrn trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz. Der Ordensobere wurde Großmeister genannt. Die Mitglieder des Ordens zerfielen in Ritter, Geistliche und dienende Brüder. Durch Eroberung und Besiedelung des Landes an der Weichsel, am Pregel und Niemen machte er sich um unser Vaterland sehr verdient. 9. Verfall. Solange die Ritter Ehre und höfische Sitte hochhielten, waren die Burgen Stätten der Bildung. Die vielgerühmte Ritterlichkeit schwand aber mehr und mehr dahin. Die Verwilderung trat im Laufe des 13. Jahrhunderts ein. Viele Adlige gaben sich auch keine Mühe, ihre niedrige Gesinnung zu verheimlichen. Mit ihren Reisigen machten sie die Handelsstraßen unsicher. Bei dem Herannahen eines Warenzuges stürmten sie auf den Ruf des Wachters den Burgberg hinab, oder sie lauerten in der Dämmerung den Reisenden auf, beraubten sie, nahmen sie gefangen und gaben üe nur gegen ein hohes Lösegeld wieder frei. Oft brachen sie am hellen, lichten Tage ohne äußere Veranlassung in die benachbarten Dörfer em, zündeten die Gehöfte an, trieben die Herden weg und quälten die Bauern auf jede Weise. Von den „vom Stegreife" lebenden Rittern aalt hns Skinri* „Reiten und Rauben ist keine Schande, Das thun die Besten im Lande." In dem allseitigen Kriege, den bald die Landesherrn und die Städte gegen die Raubritter eröffneten, wurden viele Burgen zerstört und ihre Bewohner getötet. Mit der Verwendung des Schießpulvers !m Ege und der Vervollkommnung der Geschütze sank der Rest der Raubburgen in Schutt und Asche. Hohmann, Vaterländische Geschichte. k

8. Vaterländische Geschichte - S. 105

1898 - Berlin : Nicolai
105 Schlacht. Die Sachsen ergriffen bald die Flucht, aber die Schweden warfen den Feind zurück und zersprengten das feindliche Heer. Nach errungenem Siege kniete Gustav Adolf mit seinem Heere nieder und daukte inbrünstig dem Herrn der Schlachten. Durch deu ersten Glücksfall uach langer Not und Bedrängnis faßten die Protestanten neuen Mut und gewannen Vertrauen zu dem Könige. — Derselbe wandte sich nun in die Main- und Rheingegenden, alsdann nach Schwaben und Bayern. Nirgends fand er nennenswerten Widerstand. Überall ließ er sich den Lehnseid leisten. Am Lech suchte ihm Tilly den Übergang zu wehren. Unter dem Donner der Kanonen schlugen die Schweden eine Brücke über den Fluß und gelangten glücklich ans andere Ufer. In dem sich nun entspinnenden Kampfe wurde Tilly besiegt und tödlich verwundet. Bald darauf hielt der Sieger iu der Hauptstadt des Landes seinen Einzug. Auch Bayeru erfuhr jetzt die Schrecken des Krieges. In seiner Bedrängnis bot der Kaiser Wallenstein die oberste Feldherrnstelle wieder an. Nachdem er den Kaiser seinen Stolz, seine Macht und Bedeutung hatte fühlen lassen, sagte er endlich zu. Unbeschränkter Befehlshaber wollte er sein, der Kaiser durfte uie bei dem Heere erscheinen, nach dem Kriege sollte ihm ein österreichisches Erbland zufallen. Notgedrungen willigte der Kaiser in diese harten Bediuguugen, welche eiue ungeheure Macht iu Wallensteins Hände legten und ihn zum Herrn und Meister des Reiches machten. Scharenweise zogen die alten Soldknechte und neues Ariegsvolk herbei; iu wenigen Monaten war wieder ein Heer von 50000 Mann beisammen. Rasch vertrieb Wallenstein die Sachsen aus Böhmen. Aus Rache und Schadenfreude gegeu den verhaßten bayrischen Kurfürsten zögerte er lange, Bayern von seinen Feinden zu befreien. Wocheulaug lageu sich beide Heere iu verschanzten Lagern bei Nürnberg gegenüber. Von drückendem Mangel getrieben, unternahmen die Schweden einen Sturm auf Walleusteius Lager, wurden aber blutig zurückgeschlagen. Endlich zogen sie ab. Wallenstein wandte sich nach Sachsen. Gustav Adolf rückte uach, entschlossen, die Entscheidungsschlacht sogleich zu wagen. Bei dem Dorfe Lützen kam es in der Ebene von Leipzig wieder zum Kampfe. Es war am 6. (16.) November 1632. Ein dichter Nebel bedeckte die Erde. Als der König ans dem Schlacht-felde erschien, gab er die alte Siegeslosuug: „Gott mit uns!" Die Trompeten bliesen, die Krieger sangen ein vom Könige selbst gedichtetes geistliches Lied. Mit dem Schlachtruf: „Jesus Maria!"

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 70

1879 - Berlin : Nicolai
\ 70 Krieger aus allen Ländern Zu seinen Fahnen. Wie alle Söldner, fochten sie nicht sür das Vaterland, auch nicht für den Glauben. Sie betrachteten den Krieg als ein Gewerbe und traten in den Sold desjenigen, der sie am besten bezahlte. Ehr- und beutesüchtige Feldherren führten den Krieg um des Krieges willen; die Länder, welche die Söldnerschaaren durchzogen, mußten die Kosten desselben ausbringen. Wehe der Gegend, in welcher ein solcher Heerhausen lange hausete; sie wurde völlig ausgezogen. Wehe der Stadt, welche von einer solchen, durch das blutige Handwerk entmenschten Schaar erobert wurde! Da schonte man nicht der Greise und der Weiber, nicht der Säuglinge in der Wiege. Solche Banden führten aus Seiten der Protestanten Christian von Braunschweig und Ernst von Mansseld, aus ebensolchen bestand auch Wallensteins Heer. Sobald seine Rüstungen vollendet waren, rückte er nach Norddeutschland, wo Tilly gegen Christian von Dänemark und Ernst von Mansfeld im Felde stand. Den letztem faßte Wallenstein an der Elbe, in der Nähe von Dessau, schlug ihn und verfolgte ihn bis nach Siebenbürgen hin. Als er zurückkehrte, hatte Tilly den Dänenkönig bei Lutter am Barenberge geschlagen; mit jenem vereint vertrieb ihn Wallenstein ganz von dem Festland. Nur der Mangel an einer Flotte hinderte die beiden Heerführer, dem Könige in sein Jnselreich zu folgen. Im Frieden zu Lübeck ging Christian die Verpflichtung ein, sich serner in die deutschen Angelegenheiten nicht mehr Zu mischen. Wallenstein verfolgte nun den Plan, sich der ganzen Nord- und Ostseeküste Deutschlands zu bemächtigen, um die Macht des Kaisers auch im Norden wieder fest zu begründen. Er vertrieb die Herzöge von Mecklenburg, deren Lande er sich selbst vom Kaiser übertragen ließ, und besetzte Pommern. Zum Admiral der Nord- und Ostsee ernannt, beschloß er, eine Flotte zu erbauen. Aber eine einzige Stadt vereitelte die Ausführung solcher Entwürfe: das feste Stralsund schloß vor ihm die Thore. Von Dänen und Schweden unterstützt, entrissen ihm die tapfern Bürger sogar den Dänholm, und ob er auch drohete, er wolle Stralsund erobern, selbst wenn es mit Ketten an den Himmel befestigt fei, sie trotzten allen seinen Anstrengungen. Unverrichteter Sache kehrte er nach Mecklenburg zurück. — Trotz dieses Mißerfolges befand sich der Kaiser jetzt auf der Höhe seiner Macht. Verstand er nun. Maß zu halten, so konnte er Deutschland den

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 72

1879 - Berlin : Nicolai
1631. 1631. 72 geankert und auf der Insel Usedom gelandet war, bemächtigte er sich schnell der Mündungen der Oder und der Stadt Stettin. Die Einwohner waren erfreut über die musterhafte Mannszucht im schwedischen Heere; hier war keine Rede von Gewaltthätigkeit, von Raub und Plünderung, friedfertig verkehrten die Schweden mit den Deutschen. Nachdem er so in Norddeutschland festen Fuß gefaßt, forderte der König den Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, seinen Schwager, aus, sich mit ihm zu verbinden. Dieser aber zauderte, denn Gustav Adolf verrieth die Absicht, sich die Erbfolge in Pommern zu sichern, aus welche Brandenburg gegründete Ansprüche hatte. Indeß wünschte Gustav Adolf dringend, ungehindert durch die Mark ziehen zu können, weil er dem bedrängten Magdeburg zu Hülfe kommen mußte. Dieses wurde nämlich von Tilly und Pappenheim hart belagert, weil es sich dem Restituüonsediete hartnäckig widersetzte. Als der Kurfürst noch immer zögerte, ihm eine Festung einzuräumen, drohete Gustav Adolf, die Kanonen auf Berlin zu richten. Da erst wich Georg Wilhelm dem Drange und übergab dem König Spandau. Aber für die Rettung Magdeburgs kam dieser doch zu spät; die blühende Stadt war bereits ein rauchender Trümmerhaufe. Als nämlich die Bürger, jeden Augenblick die Ankunft der Schweden erwartend, in der Bewachung der Mauern lässig wurden, beschloß Tilly noch einen Haupt-sturm. Die Wallonen drangen zuerst in die Stadt ein, das übrige Volk folgte. Ein wüthender Kampf entspann sich; Graf Falkenberg, welcher im Aufträge Gustavs die Vertheidigung leitete, fiel. Da ergossen sich die Sieger raubend, brennend und mordend über die unglückliche Stadt; ärger wie die Bestien hausten die entmenschten Söldner. Bald standen von der mächtigen Stadt nur der Dom, ein Kloster und 137 Fischerhütten. Als die Sieger darauf im Dom ein „Herr Gott, dich loben wir" (te deum) anstimmten, glaubten sie ein Gott wohlgefälliges Werk gethan zu haben. Tilly wandte sich nun nach Kursachsen, um sich desselben zu bemächtigen, bevor der Kurfürst sich mit den Schweden vereinte. Dieser hatte sich ebenfalls nicht entschließen können, sich mit dem Könige zu verbinden. Jetzt rief er ihn dringend um Hülfe an. t Aie Schlacht bei Leipzig. Als Gustav endlich erschien, stießen die Sachsen zu ihm. Bei Breitenseld trafen die feindlichen Heere aufeinander. Hier sollte sich nun der Schwedenkönig mit dem be-
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