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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 254

1836 - Eisleben : Reichardt
2.54 / Länder an der Nordwestküste. straße, von der Insel Quadra oder Vancouver an bis zum Eiskap gelegenen Lander, wovon man nur die Kü- sten kennt, vor welchen viele durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildete Inseln liegen. Eine lange Reihe von Gebirgen, worunter der über 17,000 Fuß hohe Vulkan St. Elias, zieht sich mit der Küste gleichlaufend in nicht sehr weiter Entfernung hin, und mehr im Innern sieht man die Kelten des Felsen geb irges sicherheben. Im nördlichen zur Polarzone gehörenden Theile dieser Länder herrscht eine große Kälte, in dem weit größern südlichen Theile, der in der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist das Klima ziemlich mild, und überhaupt milder als in den östlichen Ländern Amerikas und Nord- asiens unter gleicher Breite. Die Produkte bestehen außer schönen Wäldern, eßbaren Beeren und einigen von Europa dahin verpflanzten Gemüse, Arten, vorzüg« lich in Wallfischen, Fischen und kostbaren Pelzwerk. Von Metallen hat man Kupfer und Eisen gefunden. Die Einwohner sind Indianer, die unter unumschränk, kern Gebietern, Tais genannt, stehen, und vom Fisch- fang und von der Jagd leben. In den nördlichsten Gegenden finden sich Eskimos. Von Europäern haben sich vorzüglich Russen niedergelassen. Man theilt ge- wöhnlich diese Länder in die Russische Nordwestküste, welche die Russen als ihre Besitzung ansehen, in die Brittische und in die den vereinigten Freistaaten von Nordamerika gehörende Nordwestküste; doch leben über, Haupt die Eingebauten in völliger Freiheit, außer daß die auf der Russischen Nordwestküste lebenden Indianer- stämme einen gewissen in Pelzwerk bestehenden Tribut an die Russen abgeben müssen. ») die den vereinigten Staaten von Nordamerk, ka gehörende .Nordwestkü ste, welche einen Theil dieser Staaten ausmacht, das Gebiet Oregon bildet, aber fast ganz von frei lebenden Indianern besetzt ist, und worin der große Strom Columbia oder Oregon sich in das stille Meer mündet. b) die Brittische Nordwcstküstc begreift den Theil der Küste von der großen Insel Quadra oder Vancouver an bis zu der Prinz-Wales-Insel, die schon zur Russischen Nordwestküste gehört. , c) die Russische Nordwcstküste begreift den nördlichen Theil, und erstreckt sich von der Prinz-Wales-Insel bis zum Eiskap. Die südlichste Niederlassung der Russen ist die Stadt Neu-Archangelsk, mit einem Hafen und einer Festung, und

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 198

1836 - Eisleben : Reichardt
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei. Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker« bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte. Die Mongolei. Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen. Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele« gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh- rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung, als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur, welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho, welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver- schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal« kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or, unweit der Gränze von China. Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen, und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten, ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un- ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen

7. Geographie - S. 72

1905 - Gießen : Roth
72 Die Erdteile. kommen lassen kaum den Gedanken auskommen, daß die Vorfahren einst ein tüch- tiges Volk gewesen seien. Die^Patagonier im Süden des amerikanischen Festlandes bilden einen besonderen '-stamm der kupferroten Rasse. Sie sind über Mittelgröße, kühne Reiter, wild und tapfer. Sie führen eine nomadisierende Lebensweise. Die Bewohner des Feuerlandes, die Pescheräh, sind ein kleiner, häß- licher, bartloser Menschenschlag von braunroter Farbe mit langen schwarzen Haaren. Sie stehen auf tiefster Stufe der Kultur. Die gesamte Nordküste von Amerika bewohnen die Eskimos. Sie wurden früher zur mongolischen Rasse gerechnet, sind aber nur ein durch ungün- stige Verhältnisse herabgedrücktes Glied der roten Rasse. Seehund und Walfisch, Renntier, Fische und Eidergänse bilden die Grundlage ihres Lebens und Treibens. Ihre Winterwohnungen sind enge, steinerne, mit Erde bedeckte Hütten, unrein und voll Ungeziefer. Im Sommer wohnen sie in Zelten. Ihr einziges Haustier ist der Hund, den sie zum Ziehen und zur Jagd gebrauchen. Sie stehen geistig sehr tief und haben es nicht einmal, wie die Lappen in Nordeuropa, zur Zähmung des Renntiers gebracht. In der Nähe der deutschen Ansiedelungen haben sie äußerlich das Christentum angenommen. Fast 3/b der Gesamtbevölkerung Amerikas sind Weiße, welche aus Europa stammen. Ihre Nachkommen nennt man in dem spanischredenden Amerika Kreolen, d. i. Nachwuchs. Nachkommen von Weißen und Indianern nennt man Mestizzen, solche von Weißen und Negern Mulatten. h Nordamerika. A. Assgemeines. Bodenbeschaffenheit. Im W. zieht ein gewaltiges Hochland hin, dessen süd- lichen Teil das Hochland von Mexiko bildet. Dasselbe ist mit hohen Vulkanen besetzt. Der Popocatepetl (Rauchberg) ist, wie schou sein Name andeutet, noch zu- weilen tätig; der 5500 m hohe Citlaltepetl (weißer Berg) aber erloschen. Die nördliche Fortsetzung dieses Hochlandes bildet das nordamerikanische Hochland. Dieses wird von zwei Randgebirgen eingefaßt. Das östliche sind die Felsen- berge, das westliche, längs der Küste hinziehende, führt von Süden nach Norden die Namen: Sierra Nevada, Kaskaden, Seealpen.^Der steile Abfall, die vorgelagerten felsigen Inseln und die tiefen schmalen Einschnitte des Meeres von der Mündung des Columbia bis zu dem 5900 m hohen Eliasberge erinnern an die Westküste Norwegens. Zwischen den genannten Randgebirgen dehnt sich eine weite Hochfläche aus, in der selten ein Regen sällt, da die überragenden Gebirge den Westwinden alle Feuchtigkeit entziehen. Vollständige Wüsten sind deshalb nicht selten. Trotzdem entwickeln sich aus den Gebirgsquellen bedeutende Ströme. Der Columbia mündet in den Großen Ozean, der Colorado (koloredo) in den Golf von Kalifornien. In diefer Hochfläche ist auch der Vellowston-Park, eine Wildnis von der Größe des Königreichs Sachsen, der durch seine Naturschöuheiten, Schluchten, Schlammvulkane, heißen Quellen, Sturzbäche. Riesenbäume u. dgl. zu den interessantesten Wunderländern der Erde gehört. Er ist Nationaleigentum der Vereinigten Staaten. Hier findet man noch einige Hundert Bisons, die früher in ungezählter Menge die Grassteppen des Mississippi bevölkerten, aber jetzt aus- gerottet sind. Im S.-O. Nordamerikas sindet sich ein niedrigeres Gebirg, diel Alleghanys (älligenie). Dieselben ziehen in einiger Entfernung von der Küste fast bis zur Mündung des Lorenzostromes. Sie bestehen ans mehreren fast parallelen Zügen, haben ihre bedeutendsten Erhebungen im S. und werden nach N. immer niedriger. Zwischen den Felsenbergen und den 'Alleghanys breitet sich

8. Geographie - S. 71

1905 - Gießen : Roth
Amerika. 71 4. Amerika. 39,5 Mill, qkm (748000 Q.-To.), 146 Witt. Ew. Amerika ist der einzige Erdteil auf der westlichen Halbkugel. Es ist eine gewaltige Landmasse, welche sich vom Nördlichen Eismeer bis nahe zum Südlichen erstreckt. Der Erdteil zerfällt in Nord- und Südamerika, die durchs die Verhältnis- mäßig schmale Landbrücke von Mittelamerika verbunden sind. Die schmälste Stelle, nahe dem Festland von Südamerika, heißt Landenge von Panama. Eine zweite Verbindung der beiden Festländer bilden die westindischen Inseln, welche von der Mündung des Orinoko in Südamerika bis zur Halbinsel Florida in Nordamerika hinziehen, und das Karibische Meer und den Golf von Mexiko vom Atlantischen Ozean scheiden. Ihrer äußeren Form nach zeigen beide Landmassen eine gewisse Ähnlichkeit. Beide haben die Grundform eines rechtwinkeligen Drei- ecks, bessert rechter Winkel in den Atlantischen Ozean vorspringt: beide sind im Norden breit und spitzen sich nach Süden zu; beide sind auf ihrem Westrand — vom äußersten Süden bis zum äußersten Norden — von einem Hochgebirg durch- zogen, dessen höchste Punkte die Alpen beträchtlich überragen und der Höhe des höchsten Gebirges der Welt, dm Himalayagebirge, nahe kommen. Durch die Insel- brücke der Aleuten (ale-nten) ist Amerika mit Asien verbunden. Amerika wurde 1492 von Christoph Columbus aus Genua entdeckt, der mit drei spanischen Schiffen ausgefahren war. um einen näheren Seeweg nach Ostindien zu suchen. Er landete zuerst auf einer der Bahamainseln, die von den Eingeborenen Guanahani genannt wurde, der er aber, im Hinblick ans die bestandenen Gefahren den Namen San Salvador (heiliger Erlöser) beilegte. Süd- und Mittelamerika wurden hauptsächlich von Spaniern und Portugiesen besiedelt, während Nordamerika von den übrigen europäischen Nationen, namentlich den Engländern, kolonisiert wurde. Seinen Namen erhielt Amerika von dem Florentiner Amerigo Vespucci (vesputschi), der den neuentdeckten Erdteil zuerst beschrieb. Die Ureinwohner Nordamerikas, die Indianer, haben eine kupferrote Hautfarbe und langes, straffes Haar. Zur Zeit der Entdeckung Amerikas waren sie größtenteils Wilde, die von Jagd und Fischfang lebten. Der Ackerbau war ihnen unbekannt. Sie zerfielen in verschiedene Stämme, die von Häuptlingen zum Kriege geführt wurden. Ihre Waffen waren Speer, Bogen und Pfeil, sowie eine eigentümlich geformte Streitaxt, der Tomahawk. Als Siegeszeichen hefteten sie die Kopfhäute ihrer Feiude, die Skalps, au den Gürtel. Bei Friedensschlüssen ging die Friedenspfeife unter den Häuptlingen von Mund zu Mund. Sie liebten es, farbige Zeichnungen in die Haut zu ritzen, sich zu tätowieren. Die Indianer waren sehr grausam und pflegten ihre gefangenen Feinde langsam zu Tode zu quälen. Es galt als schimpflich für den Gemarterten, dabei einen Laut des Schmerzes höreu zu lassen. Deshalb wurde schon die Jugend an das Erdulden körperlicher Schmerzen gewöhnt. Ihre Wohnungen, Wigwams, hatten die Form eiues um- gekehrten Trichters, waren ans Stangen erbaut und mit Rasen und Tierhäuten bedeckt. Tierhäute waren auch ihre Kleider. Durch Kriege unter sich, Beschräu- kung ihrer gewohnten Lebensweise, unmäßigen Branntweingenuß und Krankheiten ist die Zahl der Indianer sehr geschmolzen. Die Ureinwohner Mexikos, die Tolteken, an deren Stelle später die Azteken traten, waren im Gegensatz zu den Indianern Nordamerikas ein Kulturvolk. >sie trieben Ackerbau, kannten den Bergbau und mancherlei Gewerbe, und ihre Kenntnisse der Astronomie und der Mathematik besähigten sie, die Zeit regelmäßig einzuteilen, ja selbst Sonnenfinsternisse vorauszuberechnen. Als die Spanier ihr Land eroberten, fanden sie ein wohlgeordnetes Staatswesen vor. Auch die Azteken unterlagen dem Einfluß der weißen Rasse. Ihre schwächlichen Nach-

9. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 220

1847 - Eßlingen : Dannheimer
220 Dritter Theil. Die politische Geographie. raten, Hindis, Bengalesen, Assamesen, Nepalesen, Talenger, Shiks) und in die Draweda-Völker im südlichen Indien (Tamuler, Kanaresen, Malayalaer, Tuluer, Haivaer, Kandyer auf Ceylon), wozu noch die Bar- bar en-Stämme des innern Tafellandes kommen (Bhils, Kunds, Pu- jarris u. s. w., Zigeuner). b. Die persische Familie: Parsen, Perser, Kurden und Luren, Osseten, 2lfghanen, Beludschen. e. Die kaukasische Familie: Armenier, Georgier, Grusier, Tscherkessen, Lesghier und andere Völker im Kaukasus. d. Die griechisch-lateinische Familie: Griechen, Italiener, Spanier, Portugiesen, Franzosen, Provenzalen, Walachen, Romanen und Ladiner, Albanesen. 6. Die keltische Familie: Irländer, Hochschotten, Armorikaner (Lrewns), Bewohner von Wales. î. Die germanische Fa mi lie: Deutsche mit Friesen, Holländern und Flamändern, Norweger, Schweden, Dänen, Isländer, Anglo-Briten. g. Die slavische Familie: Russen, Bulgaren, Bosnier, Servier, Kroaten, Slavonier, Dalmaner, Montenegriner, karnische, krainische und steyrische Wenden, Polen mit den Masuren, Kassuben und Goralcn, Czechen, Hannaken, Slawaken, Serben oder Sorben. h. Die lettische Familie: die alten Preußen, Litthauer, Kuren, Liven, Esthen. i. Die Semiten: Juden, Syrer, Araber, Abyssinier, Kopten. k. Die Basken oder Eskaldunak. ^ Drittes Dapitel. Die Lebensweise der Völker. 8. 359. Die Eintheilung des Menschengeschlechts nach der Lebensweise. 1. Die Nahrungs- und Lebensweise der Völker wird durch das Klima und überhaupt durch die natürliche Beschaffenheit des Wohnortes bedingt und bestimmt. Auf der andern Seite üben auch die geistigen Anlagen eines Volkes und die geschichtlichen Ereignisse einen eben so großen Einfluß auf die Lebensweise der Völker aus, wie die physikalische Beschaffenheit des hei- mathlichen Bodens. 2. Nach der Lebensweise zerfallen die Völker in 3 Abtheilungen: in wilde Völker, in Hirtenvölker und in Ackerbau treibende Völker. 8. 360. Die wilden Völker. 1. Es sind diejenigen, welche zur Erhaltung ihres Lebens auf den Ertrag der Jagd und des Fischfanges angewiesen sind. 2. Die rohesten Jäger ziehen an den Küsten der Hudsons Bai umher. Weniger roh sind die Iägerhorden von Canada und den West-Gegenden von Nord-Amerika, die Horden in Guyana, Paraguay, Brasilien, Peru, Chili und Patagonien. In Asien sind die Wogulen das einzige Völkchen, das man den Jägern zuzählen kann. 3. Zu den Fischervölkern gehören einzelne Horden von Neu See- land, die Kamtschadalen, die Grönländer, die Moskitos, die meisten Völker

10. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 230

1847 - Eßlingen : Dannheimer
230 Dritter Theil. Die politische Geographie. Westen des Erdtheils haben sich die römisch-katholische und die protestanti- sche Kirche getheilt, und zwar so, daß die romanischen oder lateinischen Völker vorherrschend der ersteren, die germanischen hauptsächlich der letzte- ren angehören. In Deutschland, Frankreich, in der Schweiz, in England, Schottland und Irland sind beide Kirchen gemischt. Ausschließlich gehören der katholischen Kirche nur die hesperischen und italischen Halbinseln und Inseln an; die protestantische Kirche ist aber die entschieden vorherrschende in Dänemark und Skandinavien. Armenische Christen findet man haupt- sächlich in Rußland und in der Türkei, wenigere in Oesterreich. 4. Die Juden sind über den ganzen Erdtheil zerstreut. Am zahlreich- sten finden sie sich in Polen und in den angrenzenden russischen Provinzen, sodann in den deutschen Staaten. 5. Die Muhamedaner leben auf der griechischen Halbinsel und im Uferland des schwarzen und kaspischen Meeres, also in Rußland und in der Türkei. 6. Die Heiden sind über die weiten Flächen der Petschora und am kaspischen See, über die unwirthbaren uralischen und lappischen Gebirgs- höhen und über die eisigen Küsten von Kola zerstreut. 8. 375. Die Kultur-Verhältnisse. 1. Fast alle Bewohner Europa's haben feste Wohnsitze und beschäf- tigen sich mehr oder weniger mit den verschiedenen Zweigen der physischen^ technischen und geistigen Kultur. Nur die Barbaren-Völker Rußlands vom tschudischen und mongolischen Volksstamm, wie Lappen, Wogulen, Tschere- missen, Samojeden und Kalmücken sind noch Nomaden. Zu diesen gehö- ren auch die Zigeuner, welche als Spielleute, Wahrsager und Diebe herum- ziehen. Unter den 254 Millionen Menschen, die in Europa leben, findet sich nur etwa 1 Million Nomaden. 2. Das Hirten leben findet man im südlichen Rußland, wo die Rinderheerden das Fett zu den großen Talgsiedereien Rußlands liefern; in Ungarn, vorzüglich in der keskemeter Heide und im Bakony Wald, wo die Rinder-, Pferde- und Sauhirten einen gewissen Ruf erlangt haben; in dem europäischen Alpenland, wo Rinder und Ziegen gemeinschaftlich die grünen Matten abweiden; in Spanien, wo die Merino-Heerden wie Zugvögel von N. nach S. und umgekehrt ziehen; in Lappland und in den nördlichen Ebenen Rußlands, wo der einzige Reichthum der Bewohner in Nennthier- Heerdcn besteht. 3. Der Ackerbau ist in ganz Europa verbreitet. Am höchsten ist er in Deutschland, England, Schottland und Frankreich ausgebildet. 4. Der Bergbau beschäftigt in den skandinavischen, schottischen, eng- lischen, deutschen, karpathischen und uralischen Gebirgen, in den Alpen und Pyrenäen, auf der iberischen, italischen, selbst auch auf der griechischen Halbinsel, mehr oder weniger Hände. 5. Die Gewerbe haben sich zu einer unübertroffenen, fort und fort sich steigernden Höhe der Entwickelung aufgeschwungen. Die technische Kul- tur, besonders die Spinnerei, Weberei und Eisenbereitung ist in England aufs Höchste getrieben, nächstdem in Frankreich, Belgien und Deutschland. 6. Der Handel und die Schifffahrt sind eine der Hauptursachen- durch welche Europa und seine Kultur zur Weltbedeutung erhoben worden ist. England, nächstdem Holland, Frankreich und Rußland sind die mäch-
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