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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 60

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 60 - 25 Mecklenburgs Kriegsdrangsale. 1. Die Erstürmung Ueubrandenburgs. — Unterdessen hatte Gustav 2xboif sich eines großen weites von Pommern und des östlichen Mecklenburg, so auch der wichtigen Stadt Neubrandenburg bemächtigt. Während der Schwedenkönig mit seinem Hauptheere Kolberg belagerte, rückte Lilly mit 18000 Mann in Mecklenburg ein und legte sich vor Neu-brandenburg. General von Knyphausen hielt die Stadt mit nur 2 000 Schweden besetzt. Eine Aufforderung Tillys zur Übergabe wurde zurückgewiesen. Nach einer dreitägigen Beschreßung ließ Lilly am 19. März 1631 Sturm lausen und eroberte die ^tadt. Ein surchtbares Morden begann. Von der schwedischen Besatzung waren nur 50 gefangen, alle Übrigen fanden einen grauenvollen Tod. Auch die friedlichen Bürger machte man nieder und schonte weder Alter noch Geschlecht. Dem Morden folgte eine allgemeine Plünderung, bei welcher die Sieger ebenfalls alle nur erdenklichen Greuel verübten. Nachdem die Festungswerke geschleift waren, zog Tilly ab, um sich nach Magdeburg zu wenden. Die Schweden nahmen für die Niedermetzlung der Neubrandenburger Besatzung blutige Rache, indem sie bald daraus bei der Eroberung von Frankfurt a. D. alle Kaiserlichen, welche um Gnade flehten, mit den Worten „Neubrandenburgisch Quartier" zerhieben. Lange Zeit hindurch wurde in Neubrandenburg ant Mittwoch nach dem Sonntag Reminiscere ein Buß- und Bettag unter dein Nomen „Tilly-Tag" begangen, und noch jetzt spricht man in der Bevölkerung von „Tillen-Tiden". 2. Die Schreckensjahre. — Nach der für die Schweden unglücklichen Schlacht bei Nördlingen (1634) traten unsere Herzöge dem Prager Frieden (1635) bei, welchen Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser schlossen. Dafür hatte ihr Land jetzt die Rache der Schweden zu erdulden. Am härtesten wurde Mecklenburg in den Jahren 1637 und 1638 mitgenommen. Im ersten Jahre drängte der kaiserliche General Gallas die Schweden auf Wismar zurück und behandelte Mecklenburg als erobertes Land. Städte und Dörfer wurden verwüstet, die Bewohner schweren Martern und Dualen ausgesetzt. Im nächsten Jahre trieben die Schweden die Kaiserlichen wieder zurück und wüteten in derselben Weise. Die Doberaner Kirche wurde von ihnen verwüstet, die Turmspitze abgebrochen und die fürstlichen Grabstätten geschändet. Bald konnten im Lande die Saaten nicht

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 195

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordasien. 195 sie Spitze der Elbrus ist, das Uralgebirge an der Nordwestseite und hier eine Grànzwand zwischen Europa und Asien bildend, das Altai-Gebirge an der Süd- seite, das sich in den großen und kleinen Altai theilet und der Ostsibirische Gebirgszug, wozu der Jab lo, noi und der Stannowoi gehören, wovon das letz- tere und das Kamtsch attische Gebirge die nord- östlichsten Gebirge des Landes ausmachen und sich in der Nähe des Ochotskischen Meeres erheben. Die Haupt, abdachung geht gegen Norden, wohin auch die Haupt, flüsse Ob, Ienisey, Lena, Indigirka und Ko- lyma ihren Lauf nehmen, indem sie sich in das Eis- meer ergießen. Von den übrigen Hauptflüssen laufen der Anadyr nordöstlich in das Meer von Kamtschatka, die Wolga und der Kur südöstlich ins Kaspische Meer. Die größten Landseen sind: das Kaspische Meer und der Aralsee, welche beide jedoch nur zum Theil hieher gehören, und der Baikalsee. Der nördlichste Theil des Landes liegt in der nörd- lichen kalten Zone, wo die Kälte äußerst groß, die Winter sehr lang und die Sommer sehr kurz sind; der mittlere weit größere Theil liegt in dem nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, wo auch noch eine beträchtliche Kälte herrscht, der südlichste kleinere Strich liegt in dem südlichen Theile der nördlichen ge- mäßigten Zone, wo die Luft weit wärmer ist, besonders in den südlich vom Kaukasus gelegenen Gegenden. Die Hauptprodukte des nördlichsten Theiles, wo kein Ackerbau Statt findet, sind Fische und treffliches Pelzwild, daher daselbst auch Jagd und Fischerei die Einwohner hauptsächlich ernähren, wozu noch die Nenn- thierzucht kommt. In den mittlern Gegenden ist die Viehzucht wichtig, wovon vorzüglich die nomadischen Bewohner der ausgedehnten Steppen im südwestlichen Theile Rußlands sich ernähren. In vielen Gegenden hat man Getreide- und Obstbau und in den südlichsten Strichen Weinbau. Einen großen Reichthum des Lan- des machen auch die Waldungen und Bergwerke aus, indem man bier viel Platina, Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen gewinnt. Von den vielen andern Mi- neralien sind besonders die erst kürzlich im Ural entdeck,

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 198

1836 - Eisleben : Reichardt
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei. Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker« bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte. Die Mongolei. Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen. Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele« gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh- rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung, als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur, welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho, welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver- schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal« kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or, unweit der Gränze von China. Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen, und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten, ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un- ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

5. Geschichtsbilder - S. 189

1903 - Berlin : Süsserott
— 189 — Gottesdienst gehalten, jede Plünderung war verboten. Gustav Adolf war durch die Absetzung seiner Vettern, der mecklenburgischen Herzöge, gereizt worden und von dem Wunsche getrieben, seine evangelischen Glaubensgenossen zu schützen. Vielleicht hoffte er auch, linirt Teil der'deutschen Ostseeküste für Schwedeu zu erobern. Als der Kaiser von der Landung des Schwedenkönigs hörte, sagte er spöttelnd: ..Wir haben ein Feindet mehr bekommen", und die Wiener meinten, der „Schneekönig" werde bald an der kaiserlichen Sonne schmelzen, wie einst' der Winterkönig. Gustav Adolf hoffte, die norddeutschen Fürsten würden ihn mit offenen Armen empfangen, aber sie scheuten aus Furcht vor dem Kaiser das angebotene Bündnis. Gr vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und Mecklenburg und wollte dem von Tilly belagerten Magdeburg zu Hülfe eilen. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen wehrten ihm jedoch den Durchzug durch ihre Länder. Als sie sich endlich dazu bequemten, war es für Magdeburgs Rettung zu spät. 2. Die Zerstörung Magdeburgs. 1631. — Magdeburg ward von dem schwedischen Obersten Falkenberg mit geringer Truppenmacht verteidigt. Von Tag zu Tag hoffte die hart bedrängte Stadt auf Gustav Adolfs Hülfe und wies deshalb die Aufforderung zur Übergabe zurück. Eines Tages ließ Tilly die Beschießung einstellen und die Geschütze ab-führeu. Die Belagerten meinten, die Schweden rückten heran^und überließen sich nach der durchwachten Nacht einem erquickenden Schlummer. So gelang die Kriegslist Tillys und seines Generals Pappen he im. In der Frühe des 10. Mai überrumpelten sie die Stadt. Ein furchtbarer Straßenkampf begann. Vergeblich suchen die aufgeschreckten Bürger die Eindringlinge zurückzuschlagen. Falkenberg, eilte, seine Kämpfer zu ordnen, ward aber bald von einer Kugel zu Boden gestreckt. Plündernd und mordend ergossen sich die Scharen der Feinde in die Häuser. Soldaten und Bürger, Männer und Frauen, alt und jung, alles wurde erbarmungslos hingeschlachtet. Die entmenschten Horden spießten sogar die Säuglinge in den Armen ihrer Mütter und warfen sie in die Flammen. In einer Kirche schlugen die wilden Kroaten 53 Frauen, welche sich betend ans die Kniee geworfen hatten, den Kopf ab. An verschiedenen Stellen entstand Feuer, welches sich durch den Sturmwind nach allen Richtungen ausbreitete. Am Abend lag die herrliche Stadt bis auf den Dom und einige Fischerhütten in Ascbe. Uber Ho000 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Erst am vierten Tage ward der Plünderung Einhalt geboten, und Tilly hielt seinen Einzug in den rauchenden Trümmerhaufen. Etwa 1000 Menschen wurden aus dem Dome hervorgezogen. Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie verteilen. Dann ließ er in demjbom Messe lesen und ein Tedenm singen. Pappenheim aber schrieb an den Kaiser: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist solcher Sieg nicht gesehen worden". 3. Die Schlacht bei Breitenfeld. 1631. — Jetzt fiel Tilly in Sachsen ein. Der geängstete Kurfürst rief den Schwedenkönig zu Hülfe. Gustav Adolf erschien und vereinigte seine Truppen mit dem sächsischen Heere. Im Herbste des Jahres 1631 stieß er bei Breitenfeld unweit Leipzig auf Tilly. Die Schweden trugen einen glänzenden Sieg davon. Kaum entkam Tilly selbst. Ein schwedischer Rittmeitster, wegen seiner Größe „der lauge Fritz" genannt, verfolgte ihn und schlug ihn, um ihn lebendig zu fangen, mehrmals mit der umgekehrten Pistole auf den Kopf. Tilly wäre verloren gewesen, wenn nicht ein heransprengender Reiter den langen Fritz erschossen hätte. Die Schlacht bei Breitenfeld beraubte den Kaiser aller Vorteile des Krieges. Ganz Norddeutschland war vom Feinde befreit. Alle protestantischen Fürsten schlossen sich Gustav Adolf an. „Gustav Adolf, Christ und Held, rettete bei Breitenfeld Glaubensfreiheit für die Welt." 4. Gustav Adolfs Siegeszug. — Während der Kurfürst von Sachsen Böhmen eroberte, setzte Gustav Adolf seinen Siegeszug fort durch Thü-

6. Geschichtsbilder - S. 184

1903 - Berlin : Süsserott
— 184 — 62. Gustav Wasa, König von Schweden. 1. Das Stockholmer Blutbad. 1520. — Die nordischen Reiche Dänemark, Schweden lind Norwegen waren seit 1397 zu einem einzigen Reiche unter dänischem Zepter verbunden. Schweden suchte aber fortgesetzt seine Selbständigkeit zu behaupten. Im Jahre 1513 bestieg Christian Ii. den Thron Dänemarks. Er wollte die Schweden zur Anerkennung seiner Herrschaft zwingen. Im Jahre 1520 zog er in Stockholm ein und feierte ein dreitägiges Krönungsfest, zu welchem er die Edelsten des Landes eingeladen hatte. Am vierten Tage wurden die Tore geschlossen und alle Straßen mit Truppen besetzt. Die vornehmsten Schweden, 94 an der Zahl, wurden ergriffen und ans dem Marktplatze enthauptet; nach ihnen fielen soviele Bürger und Vaterlandsfreunde durchs Henkerbeil, daß vom Markte das Blut in die angrenzenden Straßen floß. Der grausame König ging ans dem Richtplatze bis an die Knöchel im Blute umher und weidete sich am Anblicke seiner Opfer. 2. Gustav Wasa als Flüchtling. — Gustav Wasa entstammte einem alten schwedischen Geschlechte. Die Schweden hatten ihn mit anderen Jünglingen als Geisel für ihre Treue stellen müssen. Als solcher wurde er in Dänemark in harter Hast^gehalten. Gustav Wasa entfloh derselben und ließ sich auf einem Lübecker Schiffe nach Schweden übersetzen. Er rief die Schweden zum Kampfe gegen Christian auf, begegnete aber großer Mutlosigkeit nud hatte die Rache des Königs zu fürchten. Zu deu Opfern des Stockholmer-Blutbades zählte auch der Vater Gustav Wasas. Der Jüngling dürstete nach Rache und verdoppelte seine Anstrengungen zur Befreiung des Vaterlandes. Der König setzte einen Preis auf seinen Kopf. Jeder, der ihm Aufenthalt gewährte, ward mit dem Tode bedroht. Wie ein gescheuchtes Wild mußte er im Lande umherirren, keinen Augenblick war er sich seines Lebens sicher. Zuletzt saud er Aufnahme im Haufe eines Bauer», der ihn als Knecht anstellte. Als er eines Tages in der Stube beim Ofen stand und sich wärmte, traten plötzlich dänische Soldaten ein, die ihn suchten. Gustav schien verloren; nur die Geistesgegenwart der Bauersfrau rettete ihu. Sie schimpfte über den faulen Knecht, der sich immer wärmen wollte, gab ihm einen derben Schlag mit einem Spaten und jagte ihn auf den Hof zu den übrigen Knechten. Gustav wollte jetzt fort, da er sich nicht mehr sicher fühlte. Der Bauer verbarg ihn auf einem mit Stroh beladenen Wagen und fuhr mit ihm davon. Unterwegs begegneten ihnen wieder dänische Soldaten. Der Wagen ward angehalten, und die 'Soldaten stachen mit ihren Spießen durch das Stroh. Ein Stich ging Gustav tief ins Bein, aber er rührte sich nicht. Mit Schrecken bemerkte jedoch der Bauer die Blutspur im Schnee. Schnell nahm er sein Messer und verwundete sein Pferd am Fuße, um die Späher zu täuschen. 3. Gustav Wasa als Befreier. — Endlich gelangte Gustav Wasa glücklich an die Westgrenze Schwedens. Hier wohnte das tapfere und freiheitliebende Volk der Dalekarlen (Talmänner). Gustav Wasa schilderte die Grausamkeit Christians in so beredten Worten, daß sich bald gegen tausend bewaffnete Bauern zusammenfanden, die er gegen die Dänen führte. Von allen Seiten strömten neue Scharen hinzu, auch Lübeck sandte Hülfe. Eine Stadt nach der andern ward erobert, nach zweijähriger Belagerung ergab sich auch Stockholm. Kein Däne war mehr im Lande. 4. Gustav Wasa als König. — Jetzt versammelten sich die Schweden zur Königswahl. Keiner schien würdiger die Krone zu tragen als Gustav Wasa. So wurde er einstimmig zum König gewählt. Gustav Wasa führte sofort die Reformation ein. Bald war Schweden ein rein lutherisches Land. Gustav Wasa starb 1560. Aus seinem Geschlechte stammte Gustav Adolf.

7. Geschichtsbilder - S. 68

1903 - Berlin : Süsserott
Riesengestalten mit blauen Angen und rotblonden Haaren. Sie gingen halbnackt oder bedeckten sich mit einem Mantel, der auf der Schulter durch eine Spange oder einen Dorn zusammengehalten wurde. Viele trugen auch Tierfelle. Der Kopf des Tieres war dann ihr Helm. Dadurch erschienen sie ihren Feinden noch fürchterlicher. Leicht ertrugen sie Hunger und Külte, Durst und Hitze waren sie nicht gewohnt. 3. Wohnungen. — Die alten Deutschen kannten weder Städte noch Dörfer. Jeder wohnte für sich allein. Das Hans wurde aus Lehm und Holz erbaut, gewöhnlich lag es im Schatten einer mächtigen Eiche. Der wichtigste Platz im Hanse war der Herd, auf dem das Feuer niemals erlosch. Feuster und Schornstein fehlten. Windlöcher in den Wänden Edelsitz. ließen Licht und Lust herein, der Ranch suchte seinen Ausgang durch eine Öffnung des mit Stroh gedeckten Daches. Um das Hans befand sich der geräumige Hof, um den Hof ein Zaun oder Wall. Mehrere Höfe bildeten eine Markgenossenschaft, mehrere Markgenossenschaften einen Gau. 4. Lebensweise. — Krieg und Jagd war die Lieblingsbeschäftigung der Germanen. Die Haus- und Feldarbeit wurde den Frauen und Sklaven überlassen. Die Nahrung war einfach: Feldfrüchte, Milch, Wilbbret, besonbers Schweinebraten. Beliebte Getränke waren Bier und Met; ersteres würde aus Gerstensaft, letzterer aus Honig bereitet. Wenn die Deutschen nicht auf die Jagb ober in den Krieg zogen, so lagen sie zu Hanse müßig aus der Bärenhaut. Daun schmausten und tranken sie oft Tag und Nacht hindurch.

8. Geschichtsbilder - S. 188

1903 - Berlin : Süsserott
— 188 — 3. Der Wicdererstattungsbefehl. 1629. — Der Kaiser hatte jetzt feinen Feind mehr Zn fürchten und war Herr in Deutschland Er hielt den Zeitpunkt für gekommen, ganz Deutschland wieder katholisch zu machen. Deshalb befahl er den Protestanten die Rückgabe aller Kirchengüter, die sie seit dem Passauer Vertrag in Besitz genommen hatten. Auch sollten die katholischen Fürsten berechtigt sein, ihre evangelischen Untertanen mit Gewalt zum katholischen Glauben zurückzubringen. Wallenstein mißbilligte diesen Befehl, während Tilly mit Strenge auf die Ausführung derselben achtete. Magdeburg widersetzte sich und ward belagert. frrfj Wi Schloß zu Güstrow, in dem Wallenstein ein Jahr residierte. 4. Wallensteins Absetzung. 1630. — Auf dem Reichstage zu Regensburg beklagten sich die Fürsten, katholische wie evangelische, über Wallensteins barbarische Kriegsführung. Seine zuchtlosen Banden verübten unzählige Grausamkeiten und verwüsteten gleichmäßig Freundes- wie Feindesland. Was sie an Lebensmitteln nicht verzehren konnten, verdarben sie mit Mutwillen. Der Kaiser mußte dem Willen der Fürsten nachgeben und in Wallensteins Entlassung willigen. Wallenstein fügte sich wider Erwarten gutwillig und zog sich auf seine Güter zurück. Hier lebte er mit königlicher Pracht. In den Sternen, sagte er, habe er gelesen, daß der Kaiser ihn bald wieder rufen werde. c) Der Schwedisch-Deutsche Krieg. 1630—1635. 1. Gustav Adolf. — Die evangelische Kirche schien dem Untergange geweiht. Da erstanb ihr von Norben her ein Retter: Gustav Aböls, König von Schweden. Mit einem kleinen, tapfern Heere von 15000 Mann lanbete er 1630 an der pommerschen Küste. Als Gustav Adolf auf der Jufel Usedom den deutschen Boden betrat, kniete er im Angestellte des Heeres, dankte Gott für die Überfahrt und flehte ihn um seinen ferneren Schutz. Sein Heer war ebenso fromm und gottesfürchtig als der König. Täglich ward

9. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 125

1890 - Leipzig : Reichardt
125 1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom. Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. 20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen. Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf Sept. geschlagen. Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern. 1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte. 2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen. 3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg. 4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt. B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."

10. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 22

1908 - Berlin : Süsserott
— 22 — 4. Wallensteins Prunksucht. — Zwar herrschte unter Wallensteins eisernem Regimente Zucht und Ordnung in Mecklenburg, aber das Land seufzte unter dem starken Drucke der Kontribution, die in der monatlichen Höhe von 30 000 Talern entrichtet werden mußte. Wallenstein suchte durch ungeheuren Aufwand nach außen zu ersetzen, was ihm an Hoheit der Geburt abging. Stets war er von fürstlichem Gefolge umgeben. Jede feiner Mahlzeiten kostete eine Unsumme Geldes. Die Gemächer des Güstrower Schlosses ließ er mit kostbaren Tapeten prächtig schmücken. 5. Wallensteins Ziele. — Wallenstein verfolgte weite Ziele. Er wollte Mecklenburg zum Mittelpunkt der deutschen Seeherrschast in der Ostsee machen und den schwedischen Einfluß beschränken. Dazu genügte ihm aber der Pfandbesitz Mecklenburgs nicht. Er verlangte vom Kaiser die erbliche Belehnung und erhielt sie. Auch die Stände wurden gezwungen, 1630 die Erbhuldigung zu leisten. Damit schien jede Hoffnung der Herzöge auf Wiedergewinnung ihres Landes verloren. 6. Die Verbannung der Herzöge. — Die beiden Herzöge waren trotzdem nicht müßig, ihr gutes Recht zu verteidigen. Sie fanden warme Unterstützung bei den deutschen Fürsten, welche sich durch die Erhebung des kühnen Abenteurers in den Reichsfürstenstand in ihrer Standesehre gekränkt fühlten. Das rücksichtslose Verfahren des Kaisers gegen die mecklenburgischen Herzöge machte viele von ihnen um die eigene Sicherheit besorgt. Auf dem Kur-fürftentage zu Regensburg 1630 fetzte der Kaiser Wallenstein ab, gab aber den rechtmäßigen Herrschern ihr Land nicht zurück. Da kam ihnen Hilfe von einer anderen Seite. 7. Die Rückkehr der Herzöge. — Am 4. Juli 1630 war Gustav Adolf, ein naher Verwandter der mecklenburgischen Fürsten, auf deutschem Boden gelandet. Ihm schloffen sich die Herzöge au und bemächtigten sich mit feiner Hilfe wieder ihres Landes. Am 29. Juli 1631 zog Adolf Friedrich I. in Schwerin, zwei Tage später Johann Albrecht Ii. in Güstrow ein. 17. Mecklenburgs Kriegsdrangsake. 1. Die Erstürmung Neubrandenburgs. — Während der Schwedenkönig mit dem Hauptheere Kolberg belagerte, rückte Tilly mit 18 000 Mann in Mecklenburg ein und legte sich vor Neubrandenburg. General von Knyp-hausen hielt die Stadt mit nur 2000 Schweden besetzt. Eine Aufforderung Tillys zur Übergabe der Stadt wurde zurückgewiesen. Nach einer dreitägigen Beschießung ließ Tilly am 19. März 1631 Sturm laufen und eroberte die Stadt. Ein furchtbares Morden begann. Von der schwedischen Besatzung wurden nur 50 gefangen, alle übrigen fanden einen grauenvollen Tod. Auch die friedlichen Bürger machte man nieder und schonte weder Alter noch Geschlecht. Dem Morden folgte eine allgemeine Plünderung, bei welcher die Sieger ebenfalls alle nur erdenklichen Greuel verübten. Nachdem die Festungswerke geschleift waren, zog Tilly ab, um sich nach Magdeburg zu wenden. Lange Zeit hindurch wurde in Neubrandenburg am Mittwoch nach dem Sonntag Remiitiscere ein Buß- und Bettag unter dem Namen „Tilly-Tag" begangen, und noch jetzt spricht man in der Bevölkerung von „Tillen-Tiden". 2. Die Schreckensjakire. — Nach der für die Schweden unglücklichen Schlacht bei Nördlingen machten die mecklenburgischen Herzoge ihren Frieden
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