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1. Allgemeine Erdkunde - S. 220

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 220 — Vorbedingungen und nach den geistigen Eigenschaften ganz ver- schieden. Die Verschiedeuheit der materiellen Kultur offenbart sich in den Kulturstufen, in die man die Menschen nach ihrer Lebensweise und der Art, wie sie die Naturprodukte zur Be- friedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse benutzen, zu gliedern pflegt. Mit den Kulturstufen stehen wieder die Entwicklung der mensch- lichen Wohnstätten und die Herausbildung von Staatsformen in enger Beziehung. Die geistige Kultur siudet ihren höchsten Aus- druck in der Religion, mit deren Entwicklung in der Regel die Entfaltung und Pflege der übrigeu geistigen Errungenschaften, Recht und Sitte, Kunst und Wissenschaften, gleichmäßig fortschreiten. 1. Kulturstufen. Ohne jede Kultur ist kein Volk. Auch das tiesststeheude ist in: Besitze des Feuers; es kennt den Begriff des Eigentunis und hat eiufache Geräte, um solches zu erwerben, wie auch einige Waffen, um es gegen Feinde zu verteidigen. Je mehr ein Volk sich vom Naturzwange losgemacht, und in je größerem Maße es dafür die Natur iu seinen Dienst gestellt hat, auf desto höherer Stufe steht seine Kultur. Nach den Kulturstufen teilt man die Menschen in folgende Gruppen: a. Naturvölker. Sie sind in ihrem Nahrungserwerb noch ganz abhängig von der natürlichen Beschaffenheit des Landes und habeu keiuen dauernden Wohnsitz. Auf der niedrigsten Stufe unter ihnen stehen die sogenannten Sammelvölker (Australier, Buschmänner, Feuerländer), die als Nahrung das nehmen, was sie gerade finden, sei es eine wildwachsende Beere, Wurzel oder Frucht, sei es eiu ihuen erreichbares Tier. Sie kennen weder eine Pflege des Bodens noch den Besitz eines Haustieres. Etwas höher stehen die Naturvölker mit einer bestimmten Form des Nahrungserwerbs, die Jäger- und Fischervölker (Indianer, Eskimos, die Stämme Nordasiens, Polpnesier). Sie haben be- stimmte, wenn auch nicht dauernde Wohnplätze und zum Teil auch in Hund oder Renntier schon Haustiere. Ihnen folgen die Hirtenvölker oder Nomaden, die nach den Bedürfnissen ihrer Herden von Ort zu Ort ziehen. Bei ihnen finden sich hin und wieder schon Anfänge des Ackerbaues. Wenn ihnen auch der Pflug mit dem Zugtiere noch fehlt, so sind sie doch hänfig schon zum Hackbau gelangt. Mit dem einfachsten Gerät, der Hacke, reißen die Hackbauer die oberste Erdschicht dürftig aus; aber von einer Düngung und Pflege des Bodens verstehen sie meist nichts. Ihr Bodenbau ist demnach Raubbau, der zum häufigen Wechsel der Felder und später der Wohnstätten führen muß. Die Hirtenvölker und die Hackbauer bilden den Übergang zur zweiten Gruppe. b. Halbkulturvölker. Sie sind zum Teil noch Nomaden, in der Mehrzahl aber seßhaft. Zum Ackerbau benutzen sie den

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 254

1836 - Eisleben : Reichardt
2.54 / Länder an der Nordwestküste. straße, von der Insel Quadra oder Vancouver an bis zum Eiskap gelegenen Lander, wovon man nur die Kü- sten kennt, vor welchen viele durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildete Inseln liegen. Eine lange Reihe von Gebirgen, worunter der über 17,000 Fuß hohe Vulkan St. Elias, zieht sich mit der Küste gleichlaufend in nicht sehr weiter Entfernung hin, und mehr im Innern sieht man die Kelten des Felsen geb irges sicherheben. Im nördlichen zur Polarzone gehörenden Theile dieser Länder herrscht eine große Kälte, in dem weit größern südlichen Theile, der in der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist das Klima ziemlich mild, und überhaupt milder als in den östlichen Ländern Amerikas und Nord- asiens unter gleicher Breite. Die Produkte bestehen außer schönen Wäldern, eßbaren Beeren und einigen von Europa dahin verpflanzten Gemüse, Arten, vorzüg« lich in Wallfischen, Fischen und kostbaren Pelzwerk. Von Metallen hat man Kupfer und Eisen gefunden. Die Einwohner sind Indianer, die unter unumschränk, kern Gebietern, Tais genannt, stehen, und vom Fisch- fang und von der Jagd leben. In den nördlichsten Gegenden finden sich Eskimos. Von Europäern haben sich vorzüglich Russen niedergelassen. Man theilt ge- wöhnlich diese Länder in die Russische Nordwestküste, welche die Russen als ihre Besitzung ansehen, in die Brittische und in die den vereinigten Freistaaten von Nordamerika gehörende Nordwestküste; doch leben über, Haupt die Eingebauten in völliger Freiheit, außer daß die auf der Russischen Nordwestküste lebenden Indianer- stämme einen gewissen in Pelzwerk bestehenden Tribut an die Russen abgeben müssen. ») die den vereinigten Staaten von Nordamerk, ka gehörende .Nordwestkü ste, welche einen Theil dieser Staaten ausmacht, das Gebiet Oregon bildet, aber fast ganz von frei lebenden Indianern besetzt ist, und worin der große Strom Columbia oder Oregon sich in das stille Meer mündet. b) die Brittische Nordwcstküstc begreift den Theil der Küste von der großen Insel Quadra oder Vancouver an bis zu der Prinz-Wales-Insel, die schon zur Russischen Nordwestküste gehört. , c) die Russische Nordwcstküste begreift den nördlichen Theil, und erstreckt sich von der Prinz-Wales-Insel bis zum Eiskap. Die südlichste Niederlassung der Russen ist die Stadt Neu-Archangelsk, mit einem Hafen und einer Festung, und

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 198

1836 - Eisleben : Reichardt
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei. Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker« bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte. Die Mongolei. Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen. Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele« gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh- rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung, als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur, welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho, welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver- schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal« kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or, unweit der Gränze von China. Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen, und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten, ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un- ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen

8. Adolf Tromnaus kleine Erdkunde - S. 97

1901 - Halle a.d. Saale : Schroedel
Die fremden Erdteile. 97 4. I>ie Wevötkerung. Als Amerika entdeckt wurde, fanden sich als Ureinwohner in den n. Gebieten Polarvölker (zu denen z. B. die Eski- mos gehören) und im übrigen Amerika die Indianer. Es waren nomadi- sierende Jägervölker, die auch bis auf den heutigen Tag zum weitaus größten Teil nicht über die Stufen des Jägerlebens hinausgekommen sind. Nur auf den Hochflächen von Mejico und Südamerika traf man seßhafte indianische Volksstämme an. Sie wohnten in festen Städten, trieben Ackerbau und Gewerbe und hatten ein wohlgeordnetes Staatswesen. Als nun der weiße Mann kam, wurden die Indianer unterworfen oder in die Wildnis zurückgedrängt. Ganze Völker gingen im Laufe der Zeit zugrunde. Heute giebt es im ganzen, die Mischlinge ungerechnet, 17 Milk. Indianer. Die Spanier unterwarfen sich das ganze Andengebiet von Mejico bis zum Süden Amerikas, daher heute in diesem Gebiet denn auch noch die spanische Sprache herrschend ist. Im gemäßigten und kälteren Nordamerika behaupteten die Engländer das Übergewicht; Brasilien nahmen die Portu- giesen in Anspruch. Alle Seemächte Europas suchten sich namentlich im fruchtbaren Jnselgebiet von Mittelamerika einen Besitzanteil zu sichern. Bei dem Mangel an Arbeitskräften führte man Neger aus Afrika als Sklaven ein. Im Laufe der Zeit, namentlich um die Wende des 19. Jahrhunderts, haben sich die Kolonieen bis auf wenige Reste frei gemacht und selbständige Staaten gebildet. Hellte sind dieselben durchweg Freistaaten. Die Sklaverei ist in allen Staaten aufgehoben. Über die Hälfte der Bevölkerung besteht ans Weißen, die kleinere Hälfte aus Farbigen. Sehr zahlreich sind die Mischlinge. — Heidnisch sind nur noch die wilden Jndianerstämme; sonst herrscht das Christentum. 2. Nordamerika. 1. Grönland (grünes Land) ist die größte aller Inseln der Erde und wird auf den dreifachen Umfang Skandinaviens geschätzt. Polwärts ist das Land noch nicht erforscht. Die Südspitze liegt mit Petersburg unter gleicher Breite. Das Innere der Insel ist, wenige Felsspitzen ausgenommen, von Gletscher- eis bedeckt, das in gewaltigen Zungen bis ins Meer reicht lind hier große Eisblöcke absetzt. An der fjordreichen ^V.-Küste, wo der kurze Sommer dem Boden eine grüne Pflanzendecke entlockt, finden sich die meisten Ansiedelungen der Eskimos, ferner dänische Niederlassungen und Missionsplütze der Herrnhuter Brüdergemeinde, die unter den Eskimos das Christentum ausbreitet. — Grönland steht unter dänischer Herrschaft. Handel mit Walfischspeck, Dunen und Pelzwerk. Die Eskimos (etwa 10000 Köpfe) sind das bekannteste der nord- amerikanischen Polarvölker und bewohnen die Küsten und Inseln des n. Polarmeers von Grönland bis zum Beringsmeer. Sie gehören zu den kleinsten Bewohnern der Erde und erscheinen in ihren körperlichen Merkmalen als Übergangsstämme pon den mongolischen zu den amerikanischen Völkern. Als echtes Polarvolk haben sie sich in Wohnung, Kleidung und Lebensweise dem polaren Klima vorzüglich angepaßt. Im Sommer wohnen sie in Zelten mit Felldach; die Winterwohnnngen sind backofenartig in die Erde gegraben und oberhalb durch dicke Schneewände vor der grimmen Winterkälte geschützt. Bei manchen Stämmen — namentlich in Grönland — bestehen die Wände aus dicken Steinmauern, die Balken aus Treibholz und die Dachlage aus Fellen, Moos und Erde. Die zahlreichen Seehunde des Polarmeeres gewähren den Tromnau, Erdkunde für Volksschulen, (H. Schrocdels Verlag.) 7

9. Staats- und Volkswirtschaftslehre - S. 14

1906 - Halle a.S. : Schroedel
14 [§4] Zu Haustieren hätte machen können, sind es noch nicht 50 wirklich geworden. Mit der bei den vorderasiatischen Stämmen schon früh- zeitig geübten Rindviehzucht konnte nun auch der eigentliche Ackerbau sich entwickeln, der den Acker mit dem Pfluge tiefer grub, ihn düngte, teilweise auch bewässerte. Die Viehzucht mußte erst eine gewisse Höhe erreichen, ehe das Nomadentum und die Hirtenvölker entstehen. Zum Nomadisieren, d. h. zum Viehzuchttreiben im Umher- wandern, sind Ziegen und Schafe, auch Pferde und Kamele geeignet, es ist nur möglich in der Nähe von Ländern höherer Kultur, auf deren Erzeugnisse der Nomade angewiesen ist. Das Rind erweist sich weniger brauchbar für häufiges und rasches Wandern; es wird darum auch mehr von den wohl von Zeit zu Zeit die Weideplätze wechselnden, in der Hauptsache aber als seßhaft zu bezeichnenden Hirtenvölkern gezogen, während sich der Nomade immer noch nicht zu einem dauernden Wohnsitz entschließen kann (vgl. § 38 b). Der Hackfruchtbau hat wesentlich zur Ausbildung der Groß- samilie beigetragen. Von einer Arbeitsteilung ist hier zunächst nur in persönlicher, erst später in beruflicher Hinsicht die Rede 13 a, 14 c). Dieser auf die Nahrungsbereitung gerichteten Arbeitsteilung in der Familie folgte eine andere, aus der zunächst die Priester, Krieger und Häuptinge, später die Händler hervorgingen. Sodann schieden sich die Gewerbe von der Haus- und Landwirtschaft und noch später trennten sich die sog. liberalen Berufe, wie die des Beamten, Lehrers, Gelehrten, Arztes, Künstlers. Die Arbeitsteilung hat nicht nur die Sonderung der Berufe, sondern auch die der Klassen bewirkt, wenngleich zur Bildung dieser auch Rasse, Erziehung, Eigentum und manches andere beitrugen. Verwandtschaft, Orts- angehörigkeit, Beruf, Arbeit, Besitz, Bildung, besondere Rechte pflegen in ihrer Gesamtheit oder einzeln das Kennzeichen der Stände bezw. Klassen zu sein. Nicht selten ist auch die kriegerische Eroberung ein solches, es sei nur der Beherrschung Italiens durch die Ostgoten gedacht. In den Ständen und Berufen bildet sich eine bestimmte Standes- und Berufsehre: die gleichen Tätigkeits- und Lebenskreise, dieselben Anschauungen und Sitten, das Heiraten und Verschwägern untereinander pflegen auf Körper und Geist der Einzelindividuen einzuwirken, und durch Anpassung und Vererbung, Erziehung und Milieu ganz bestimmte Berufs- und Standestypen zu schaffen, die an Aussehen, Verhalten und Charakter mehr oder minder l-eicht erkennbar sind. Bei weiterer Ausdehnung der Berufe und Klassen kommt als neu beeinflussende Macht das geschichtliche Werden hinzu. Aus den Priestern, Kriegern und Häuptlingen bildet sich eine geistliche und weltliche Aristokratie, der letzteren ge- hören auch die Händler an. Ihr gegenüber steht die an Zahl weit überlegene mechanisch dienende Masse, nämlich die Sklaven, die Leibeigenen, die freien Arbeiter. Die verschiedenen sich hieraus er-

10. Landschafts-, Völker- und Städtebilder - S. 86

1892 - Halle a.d.S. : Schroedel
86 5. Wohnung und Lebensweise. Die Patagonier zerfallen in einer Menge kleiner umherschweifender Stämme oder vielmehr familienartiger Horden, welche sich Uber die weiten Ebenen zerstreuen. Da sie zur Beschaffung ihres Lebensunterhalts haupt- sächlich auf Jagd angewiesen sind, so können nicht viele von ihnen bei- sammen leben, und von festen Wohnsitzen kann bei ihnen keine Rede sein; sie sind fast stets auf der Wanderung begriffen. Eine Horde besteht aus höchstens 30 bis 40 Familien, deren jede ihr eigenes Zelt hat. Ihre zeltartige bewegliche Wohnung, der Toldo, wird auf folgende Weise errichtet: Es werden in einem Abstande von je 2 m drei parallele Reihen Gabelpfähle in die Erde getrieben und durch je eine Querstange mit einander verbunden; die erste Pfahlreihe ist 1 m, die zweite 2, die dritte 21/2 m hoch. Über diese Träger zieht man eine aus 40 bis 50 mit Fett beschmierten, rotgefärbten Guanacofellen zusammengenähte schwere Decke. Der so geschützte Raum wird seitwärts mit dem aufgestapelten Gepäck wie mit einer Mauer umgeben. Aus Häuten hergestellte Vor- hänge teilen im Innern die Schlafräume ab. Im „Munde" des Zeltes wird Feuer angemacht; bei rauher Witterung wird auch dieser vordere Teil des Zeltes mit einem Vorhänge geschlossen. Freunde und Verwandte verbinden ihre Toldos mit einander. Ein oder zwei Polster und eine oder zwei Roßhäute bilden das Mobilar jeder Schlasstättenabteilung; die Polster bestehen aus wollenen, von den Araukanern verfertigten Decken, die man mit Guanacowolle ausstopft; auf dem Marsche werden sie als Frauensättel benutzt. Die Wohnungen werden sehr reinlich gehalten. Das Kochgeschirr beschränkt sich auf einen eisernen Bratspieß; selten kommt ein eiserner Topf hinzu, der bald zum Kochen, bald zum Auslassen des Fettes, bald zur Mischung der Farbe dient, mit welcher sich die Patagonier bemalen. Obwohl die Patagonier des Kochens kundig sind, so haben sie doch andere Zubereitungsarten nicht aufgegeben, bei denen nicht das Feuer unmittelbar, sondern durch das Feuer erhitzte Erde oder Steine oder die zurückgebliebene Asche das Mittel zum Rösten abgab. So nahm Musters wahr, daß die Tehuelchen einen Straußenmagen zubereiteten, indem sie einen vorher am Feuer erhitzten Stein hineinsteckten und ihn dann in die heiße Asche legten. Mit dem ganzen Strauß wurde ebenso verfahren, indem ein heißer Stein in die Brusthöhlung gesteckt wurde. Wenn das Tier zu fleischig ist, macht man Querschnitte ins Fleisch, in die man heiße Steine füllt. Das Ganze wird dann mit der Haut der Beine wie ein Sack zugebunden, in glühende Asche gelegt und von außen gebraten. Die Umgebung der Zelte ist durch zahlreiche Haustiere belebt. Pferde, Hunde, bisweilen auch Hühner, werden auf dem Marsche mitge- führt. Die Wahl des Weges muß so geschehen, daß Futter für die Pferde und Wild zum Jagen für die Menschen in hinreichender Menge vorhanden ist. Wenn der Häuptling den Aufbruch angeordnet hat, so fangen die jungen Männer und die Knaben die munter herumlaufenden Pferde mit dem Lasso und bringen sie herbei; Frauen binden ihnen die Schlafpolster,
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