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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 254

1836 - Eisleben : Reichardt
2.54 / Länder an der Nordwestküste. straße, von der Insel Quadra oder Vancouver an bis zum Eiskap gelegenen Lander, wovon man nur die Kü- sten kennt, vor welchen viele durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildete Inseln liegen. Eine lange Reihe von Gebirgen, worunter der über 17,000 Fuß hohe Vulkan St. Elias, zieht sich mit der Küste gleichlaufend in nicht sehr weiter Entfernung hin, und mehr im Innern sieht man die Kelten des Felsen geb irges sicherheben. Im nördlichen zur Polarzone gehörenden Theile dieser Länder herrscht eine große Kälte, in dem weit größern südlichen Theile, der in der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist das Klima ziemlich mild, und überhaupt milder als in den östlichen Ländern Amerikas und Nord- asiens unter gleicher Breite. Die Produkte bestehen außer schönen Wäldern, eßbaren Beeren und einigen von Europa dahin verpflanzten Gemüse, Arten, vorzüg« lich in Wallfischen, Fischen und kostbaren Pelzwerk. Von Metallen hat man Kupfer und Eisen gefunden. Die Einwohner sind Indianer, die unter unumschränk, kern Gebietern, Tais genannt, stehen, und vom Fisch- fang und von der Jagd leben. In den nördlichsten Gegenden finden sich Eskimos. Von Europäern haben sich vorzüglich Russen niedergelassen. Man theilt ge- wöhnlich diese Länder in die Russische Nordwestküste, welche die Russen als ihre Besitzung ansehen, in die Brittische und in die den vereinigten Freistaaten von Nordamerika gehörende Nordwestküste; doch leben über, Haupt die Eingebauten in völliger Freiheit, außer daß die auf der Russischen Nordwestküste lebenden Indianer- stämme einen gewissen in Pelzwerk bestehenden Tribut an die Russen abgeben müssen. ») die den vereinigten Staaten von Nordamerk, ka gehörende .Nordwestkü ste, welche einen Theil dieser Staaten ausmacht, das Gebiet Oregon bildet, aber fast ganz von frei lebenden Indianern besetzt ist, und worin der große Strom Columbia oder Oregon sich in das stille Meer mündet. b) die Brittische Nordwcstküstc begreift den Theil der Küste von der großen Insel Quadra oder Vancouver an bis zu der Prinz-Wales-Insel, die schon zur Russischen Nordwestküste gehört. , c) die Russische Nordwcstküste begreift den nördlichen Theil, und erstreckt sich von der Prinz-Wales-Insel bis zum Eiskap. Die südlichste Niederlassung der Russen ist die Stadt Neu-Archangelsk, mit einem Hafen und einer Festung, und

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 198

1836 - Eisleben : Reichardt
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei. Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker« bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte. Die Mongolei. Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen. Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele« gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh- rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung, als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur, welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho, welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver- schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal« kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or, unweit der Gränze von China. Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen, und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten, ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un- ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen

7. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 79

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 3. 79 rüben u. f. w. werden vorzüglich in den nördlichen Ebenen gebaut. Der Wein- bau lst namentlich in der Champagne, in Burgund, an den Ufern der Garonne und in der Dauphins sehr beträchtlich. Die Viehzucht ist nicht bedeutend, besser der Fischsang in den Flüssen. Außer Steinkohlen und Salz gewinnt man wenig Mineralien. Die Industrie steht in Frankreich auf hoher Stufe, besonders sind die Luxusartikel, die Seidenwaren, Bijouteriesachen, Porzellan- und Broncewaren vorzüglich geschmackvoll und unübertroffen. Neben dieser nur von England an Großartigkeit übertroffenen Industrie ist auch der Handel sehr bedeutend. Derselbe wird nicht nur durch die schiff- baren Flüsse und durch die das Land umgebenden Meere begünstigt, sondern im Innern auch durch große Kanäle und eine große Anzahl Schienenwege. Der großartigste Kanal ist der von Languedoc (v. du midi), welcher das atlantische Meer mit dem Mittelmeer verbindet und eine Länge von 30 Meilen hat. Außerdem finden wir noch Kanäle, welche die Loire mit der Saone, die Loire mit der Seine, die Somme mit der Schelde, die Saone mit dem Rhein verbinden. Die meisten Schienenwege gehen von Paris aus in alle Theile des Landes. Die Bewohner des Landes, die Franzosen, sind hervorgegangen aus dem Gemisch von keltischen, lateinischen und germanischen Stämmen. Die B re- tonen in der Bretagne (1 Mill.) sind keltischen Ursprungs und die Basken in den Pyrenäen sind ein Ueberrest der alten Iberer in Spanien. Die Fran- zosen sind lebhaften Temperaments, fröhlich und heiter, aber geneigt zur Heftigkeit und Streitsucht. Ihre Höflichkeit, Gutmüthigkeit, Geselligkeit sind bekannt. Ihr Nationalstolz artet nur zu leicht in Eitelkeit aus. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind außer den gewerblichen Beschäftigungen Ackerbau und besonders Weinbau, Seidenbau, Fischerei und Handel. Für den Volksunterricht wird in letzterer Zeit viel mehr gethan, als früher, obgleich auch jetzt noch ein großer Theil des Volkes weder lesen noch schreiben kann. Die herrschende Religion ist die katholische. Vor der christlichen Zeitrechnung hieß Frankreich Gallien und war durch Cäsar eine römische Provinz geworden. Nach der Völkerwanderung setzten sich hier Franken- stamme fest, die Chlodwig zu einem Reiche, dem fränkischen, vereinigte. Als die Nachfolger Chlodwigs sich unfähig zur Regierung zeigten, kam das Reich in die Hände der Karolinger, welche es nach Osten und Süden immer mehr ausdehnten. Karl d. Gr. erweiterte das Reich sogar bis zur Elbe. Aber unter seinen Nachfolgern verfiel das große Reich bald,und im Vertrage zu Verdun 843 bekam sein Enkel Karl der Kahle das eigentliche Frankreich, Lothar das Land zwischen Rhein, Rhone, Saone und Maas, Lotharingen genannt, und Ludwig das eigentliche Deutschland, östlich vom Rheine. Als die Karolinger in Frankreich ausgestorben waren, kamen am Ende des 10. Jahrhunderts die Kapetinger und im 14. Jahrhundert die Valois an die Regierung. Aber erst unter den Bourbonen, seit Heinrich Iv. (f 1642), bekam Frankreich eine einflussreiche Stellung in Europa, die besonders für Deutschland von nachtheiligen Folgen war, denn viele deutsche Besitzungen eigneten sich die französischen Könige im 17. und 18. Jahrhundert an. Aber trotzdem brach im Jahre 1789, hauptsächlich durch die Schuld der Könige, eine Revolution aus, wobei der König Ludwig Xvi. fein Leben verlor und Frankreich eine Republik wurde, die jedoch schon 1804 Napoleon I. in ein Kaiser- thum umschuf. Als derselbe auf dem Gipfel seines Glückes stand und fast ganz Europa stch unterworfen hatte, sollte jedoch in dem Kriege mit Russland, 1812, seinen Plänen ein Ende gesetzt werden. Seine große Armee ging in einem Winter fast gänzlich unter und in den folgenden Jahren erhoben sich auch dre geknechteten Deutschen, Preußen an der Spitze, gegen ihn, und 1815 wurde der große Kaiser gefangen genommen und nach Helena verbannt. Die Bourbons kamen wieder auf den französischen Thron, mussten jedoch in der Juni-Revolution 1830 den Orleans weichen, die in der Revolution 1848

8. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 164

1879 - Berlin : Stubenrauch
Die Lena, am Baikalgebirge entspringend, hat, wie die beiden fol- genden Ströme, eine nördliche Hauptrichtung und bildet bei ihrer Mündung ms Eismeer ein großes Delta. Der Jenisei empfängt seine Gewässer vom Südabhange des Altai, durchbricht das Gebirge und nimmt, wie die Lena, in der Tiesebene noch große Nebenflüsse auf. Die obere Tunguska, welche sich bei Jeniseisk mit' ihm vereinigt, führt ihm die Wasser des Baikalsees zu. Der Ob oder Obi kommt vom Altai, hat eins der größten Stromgebiete und bildet bei seinem Ausflusse den großen obischen Meerbusen. Die Flüsse sind alle schiffbar, wasser- und fischreich. Leider dauert die Fahrzeit nur wenige Monate. — Da die kalte Zone bis zum 55 ° ins Land hineindringt, so steigt die Vegetation erst von da ab allmählich. Die wenigen Bewohner des Nordens leben von der Jagd des unzählbaren Wildes und von der Zucht der Rennthiere. Das verbreitetste Hausthier ist der Hund. Auch die Fischerei ist sehr ergiebig' der Westen und Süden sind für Viehzucht und Ackerbau geeignet. In der Mitte des Landes beginnen un- ermessliche Waldungen von Nadelhölzern, die nach Süden allmählich dichter werden. Der Hauptreichthum des Landes besteht in Pelzthieren (Zobel, Her- melin, blaue und schwarze Füchse) und in Metallen (Kupfer, Eisen, Silber, Gold und Platina). Auch mancherlei Edelsteine, Salz, Pech, Theer und Leder kommen in den Handel. Der Bergbau wird besonders von den aus Russland Verbannten betrieben. Die Bevölkerung Sibiriens besteht aus zahlreichen Stämmen. Am Eismeere wohnen Finnen (Ostjaken, Samojeden); im Süden und Südwesten bilden die muhamedanischen Turk-Tataren die Hauptmasse; im Nordosten sind die zu den Eskimos gehörigen Tschuktschen sesshast. Die im Osten und Südosten wohnenden Kamtschadalen, Jakuten, Kurilier, Kalmücken u. s. w. ge- hören der mongolischen Rasse an und bekennen sich meist zum Buddhaismus. Die eigentlichen Russen und die Kosaken sind nur schwach vertreten. Nächst den Äekennern der griechisch-katholischen Kirche, besteht hauptsächlich die Bevölkerung aus Muhamedanern und Heiden. Römisch-Katholische zählt man 12000, Protestanten nur 4000 und Juden 8000. ? Die rohesten Nomaden sind die T u n g u s e n, die größtentheils von der Jagd leben. Auch die sanfteren Jakuten sind vortreffliche Jäger. Die Tschucktschen sind tüchtige Fuchs- und Zobelfänger und treiben Rennthier- zucht und Karawanenhandel. Die Samojeden an der Eismeerküste sind kleine armselige Leute, die größtentheils von dem Fleische der Fische und Seethiere leben, welche ihnen das Eismeer und seine unwirtlichen Küsten liefern. Auch die kleinen Kamtschadalen leben von Fischsang und Jagd. Ihre Hunde müssen die Zugthiere ersetzen. Das ganze Sibirien zerfällt in West- und Ostsibirien. a) Westsibirien umfafst die Gouvernements Tobolsk und Tomsk und das Land der Kirghifen. Tobolsk am Jrtisch, (25) Niederlage des Pelzwerkes. Omsk, mit vielen Ver- bannten. Tomsk, Festung. Das Kirghifenland ist nur Nomadenland ohne eigentliche Städte. Die Bewohner nennen sich „Kasak". (S. §. 24.) b) Ostsibirien besteht aus den Gouvernements Jeneseisk, Jrkutsk und Jakutsk, aus dem Lande Transbaikalien, dem ostsibirischen Küstenlande und der Amurprovinz.

9. Schul-Lesebuch - S. 489

1856 - Berlin : Stubenrauch
489 spieß, Bogen und Pfeil sind ihre Waffen. — Zu ihnen gehören die Buschmän- ner, ein Volk, das, gleichsam geächtet, ein unglückliches Dasein führt. Sie Hausen in den großen Wildnissen im Norden des Kaplandeö, leben in den Wü- sten und halten sich in Bergllüften und Höhlen auf oder in armseligen, nie- drigen Hütten. Hervorstehende Backenknochen, runde Augenlider, Platte Nasen, ein hohles Gesicht mit hervorstehendem Kinn und scharfe, rollende Augen geben ihnen etwas Wildes. Selten werden sie 5 Fuß hoch. Ihre blaßbraune Farbe schimmert kaum unter der Schmiere hervor, mit der sie sich einreiben. Gegen ihre Feinde und Dränger streiten sie mit vergifteten Wurfspießen und Pfeilen. Alle diese Völkerschaften haben die rohesten Vorstellungen von der Gott- heit. Die Hottentotten beten zum Mond um gutes Wetter, Nächte lang, unter Tanz und Frendenlärm. Die Furcht vor bösen Geistern verfolgt.sic unablässig. Zauberer und Zauberinnen rühmen sich, Macht zu haben über jedes Uebel und auch Regen machen zu können. Der Gottesdienst besteht in Beschwörungen, Liedern und Tänzen. Viele wissen kaum zwischen gut und böse zu unterschei- den. Geiz, Habsucht, Trägheit, Gefräßigkeit sind hervorstechende Laster; doch muß leider eingeräumt werden, daß die grausame und unchristliche Behandlung der Europäer diese Völkerstämme verdorben hat. Die Kaffern haben die Sitte, ihren kranken Eltern Hab und Gut wegzunehmen; fallen sie ihnen zur Last, oder werden sie krank, trägt man sie ans das Feld hinaus, setzt neben sie ein wenig Wasser und läßt sie einsam sterben, oder eine Beute der Geier und Wölfe werden. Eine gesegnete Missionsthätigkeit hat sich unter diesen Völkerschaften ent- wickelt. Die Brüdergemeinde, die englische, die Berliner Gesellschaft u. a. ha- den hierher ihre Missionare mit der Predigt des Wortes Gottes gesendet. Und mit Freuden haben diese Sendboten Vaterland und Freundschaft verlaßen; un- ter Entbehrungen der mannigfaltigsten Art, unter tausend Gefahren, mit nicht zu erschöpfender Geduld haben sie den unglücklichen Völkern Süd-Afrikas Licht und Trost gebracht. Kirchen und Schulen erheben sich in etwa 80 Missions- stationen, unter denen Bethel, Jtemba, Emm aus von der Berliner Mis- sions-Gesellschaft gegründet worden sind. Wüsteneien werden urbar gemacht, Gärten angelegt, die Felder sorgfältig bestellt, Häuser nach europäischer Art erbaut und die Bewohner an christliche Zucht und Sitte gewöhnt. Wie im deutschen Vaterlande wird auch in manchem Kafferndorfe der Christbaum "am heiligen Weihnachtsabend angezündet, und arme Kinder erfreuen sich der Liebes- gaben, welche deutsche Christen weit über das Meer ihnen gesendet haben. Und wenn dann der Weihnachtsmorgen erscheint, erschallt in den Kirchen die frohe Botschaft: Euch ist heute der Heiland geboren! Oft zwar haben blutige Kriege zwischen Engländern und Kaffern die Missionsstationen in große Noth gebracht, und noch in allernenster Zeit ist manche christliche Ansiedelung ein Raub der Flammen geworden; aber mit ungebrochener Kraft ist das Liebeswerk wieder aufgenommen worden. Mancher Missionar hat sein müdes Haupt schon zur Ruhe in ein afrikanisches Grab gelegt; mancher hauchte sein Leben ans, getrof- fen von dem vergifteten Pfeil eines heimtückischen Buschmannes oder von dem Wurfspieß eines wilden Kaffern; aber auf das Grab der Märtyrer traten im- mer neue Streiter Christi.

10. Schul-Lesebuch - S. 495

1856 - Berlin : Stubenrauch
495 Gefahr achtend und dem Wetter trotzend, in diese Wildnisse. Sie waren zufrieden, wenn sie unter einer Hütte von grünen Zweigen Obdach und Schutz fanden. Anbauer folgten ihren Spuren. Sie wählten sich irgend ein Stück der Waldung und nahmen davon als von ihrem Eigenthum Besitz. Die dickstämmigen Bäume des Waldes fielen unter der Axt der Ankömmlinge, die sich daraus ein Block- haus zimmerten. Für das Vieh, das sie mitbrachten, bauten sie einen Zaun aus Holz. Um Ackerland zu gewinnen, wurden die Waldbäume gefällt. Da es indeß zu beschwerlich war, sie umzuhauen, so begnügte man sich, die Rinde des Stammes dicht über dem Boden wegzuhauen, so daß der Baum absterben mußte. Um die Stümpfe herum ging der Pflug, und der Boden gewährte den reichlichsten Ertrag. Aber nicht selten geschah es, daß die Indianer ein solches Blockhaus in einsamer Wildniß überfielen. Die Bewohner wurden gemordet, das Vieh ward weggeführt und die Wohnung den Flammen übergeben. Den- noch kamen immer neue Ansiedler nach, und noch heute gehen Ströme von Aus- wanderern nach Westen. Haben sich mehrere Familien nebeneinander angebaut, so nimmt die Regierung der Vereinigten Staaten von dem Lande Besitz. Die Felder werden ausgemesien; die Gegend wird in große Quadrate getheilt und erhält einen Namen. Es wird genau der Punkt bestimmt, wo ein Ort stehen soll. Straßen, Plätze, Kirchen werden verzeichnet, und eine Stadt ist auf dem Papiere längst fertig, ehe von ihr in der Wirklichkeit etwas zu sehen ist. — In der Regel dauert es aber nicht lange, so erheben sich die ersten Häuser; Hand- werker siedeln sich an, und wo noch vor wenigen Jahren Urwald war, stehen in nicht langer Zeit die Wohnungen betriebsamer Menschen. Viele Tausend Deutsche haben ihr Vaterland verlassen und haben sich in den fernen Wäldern von Nord-Amerika angesiedelt; aber viele haben sich auch bei der harten und schweren Arbeit, die sie hier verrichten mußten, bei den vielen Entbehrungen, die ihrer warteten, mit heißen Thränen nach dem Vaterlande zurückgesehnt, das sie oft leichtsinnig verlassen hatten. — Uebrigens ist das Leben und der Verkehr der Menschen in den Vereinigten Staaten ähnlich, wie bei uns. Die Bewohner bekennen sich entweder zur katholischen, oder zur evangelischen Kirche. Doch giebt es auch viele christliche Sekten, die besondere Glaubensbekenntnisse haben. — Leider herrscht in den südlichen Provinzen die unchristliche Sklaverei der Neger bis auf den, heutigen Tag. — Auch in Canada sind die Bewohner christ- lich; ebenso in den Besitzungen, welche die Rüsten auf der Nordwestküste haben. 4. Die Indianer. Die ursprünglichen Bewohner Amerikas nennt man Indianer. Sie haben eine kupferrothe Farbe, straffe, schwarze Haare, einen dünnen Bart, ein breites Gesicht mit hervorragenden Backenknochen und tiefliegende Augen. Vortrefflich sind ihre Sinne. Ihr Körper hat eine Gelenkigkeit und Ausdauer, die in Er- staunen setzt. Sie sind geborene Jäger und Krieger; in leicht gebauten Hütten bewohnen sie die Wälder. Während Jagd und Fischerei der Männer Hand- werk ist, müffen sich die Weiber in schwerem Dienste abmühen. Die Indianer zerfallen in verschiedene Stämme, die unter einander einen brudermörderischen Kampf führen. Wilde Kriegstänze kündigen einen Kriegszug an; die Farben werden glänzender auf die Haut gemalt; mit verschlagener List sucht man den
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