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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 119

1889 - Berlin : Vahlen
141143. Frankreich und Burgund. Der Norden und Osten. 119 gegen die freien Schw eizer: htte er erst diese unterworfen, glaubte er, so wrde ganz Deutschland zu bezwingen ihm nicht schwer werden. Aber 1476 bei Granson und dann, drei Monate spter, bei Murten, schlugen ihn die mannhaften freien Leute der acht alten Schweizer Kantone in schimpfliche Flucht; und als er im folgenden Jahre gegen den mit den Schweizern verbundenen Herzog von Lothringen zog, wurde er von ihnen nochmals bei Nancy geschlagen und verlor im Kampfe das Leben, 1477. 142. Der Norden und Osten. In Norddeutschland schtzte sich damals der mchtige Stdtebund der Hansa ohne kaiserliche Hilfe durch feine eigne Kraft, ja er geno in den Knigreichen Dne-mark, Schweden und Norwegen, die durch die Calmarer Union 1397 gemeinsam unter das dnische Knigshaus gestellt waren, allein alle Handelsrechte und war fast Herr dieser nordischen Reiche. Nicht so gut erging es dem deutschen Ritterorden, welcher seit dem 13. Jahrhundert das Land an beiden Ufern der Weichselmndung von den heidnischen Preußen erobert und im Bunde mit den Schwert-rittern die Ostseeksten bis weit ins heutige Rußland hinein beherrscht hatte. Seitdem die Litauer sich dem Christentum zugewandt und ihr neubekehrter Grofrst, Wladislaus Zagiello,mit der Hand der Hedwig Polens Krone davongetragen hatte, war der Orden in schwere Bedrngnis gekommen. Schon 1410 war er in der heien Schlacht von Tannenberg geschlagen worden, und nun zwang ihn nach langem Kriege ein Enkel Wladislaus Zagiellos zum Thorner Frie-1466. den, in welchem er die Hlfte seines Landes, Westpreuen samt der Residenz Marienburg, an Polen abtreten, das ihm noch bleibende Ostpreuen mit der Hauptstadt Knigsberg aber von diesem zu Lehen nehmen mute. Kaiser Friedrich hatte es weder hindern knnen noch wollen, da hier ein so wichtiges, durch deutschen Schwei und deutsches Blut gewonnenes Land verloren ging. Der gefhrlichste Feind aber nicht blo des Reiches, fondern der ganzen Christenheit erhob sich im Osten. Die Trken hatten 1453. auch Konstantinopel erobert und bedrohten nun von ihrem groen Reiche aus Ungarn, Krnthen und Krain und selbst das nrdliche Italien mit ihren Heeren, wie das adriatische Meer und seine Ksten mit ihren Schiffen. 143. Das Haus sterreich. So war Deutschland morsch im Innern und rings umher von Feinden gefhrdet. Und dennoch gelang es Friedrich Iii. durch fein zhes Abwarten gnstiger Zeit-umstnde und sein Beharren bei einmal gefaten Plnen, sein Haus

2. Geschichte des deutschen Volkes - S. 166

1905 - Berlin : Vahlen
166 Friedrich Iii. 240 - 241. Ehre. In Bhmen und Ungarn standen die Dinge nicht besser fr das Reich. Erst nach dem Tode König Albrechts Ii. hatte seine Gemahlin emen Sohn geboren, Ladislaus Postumus (den Nachgeborenen). Dieses Kindes Erbe htte Friedrich Iii., der bei all seiner Untchtigkeit gierig nach Land und in dessen Erwerbung ebenso schlau wie gewissenlos war, gern an sich gezogen. Aber in beiden Lndern brachen Unruhen aus. Ladislaus starb jung (1457), und nun bemchtigten sich eingeborene Männer der .Herrschaft. In Bhmen, das, obwohl meist von Slaven bewohnt doch Reichsland war, schwang sich, auf die Utraquiften ( 235), gesttzt, König Georg von Podiebrad zu einer Macht empor, die allen deutschen Nachbar-landen gefhrlich wurde; die Ungarn erhoben den klugen, glnzenden Matthias Corvinus auf den Thron, der zuletzt in siegreichem Kampfe Friedrich sogar von Land und Leuten und aus seiner Hauptstadt Wien verweb und sie besetzt hielt, bis er starb. Im Nordosten hatten sich Polen und Litauer unter dem Knigshause der Jagiellonen geeinigt und be-drngten das Land des Deutschen Ordens, der den sie schon 1410 bei Tannenberg ( 287) einen groen Sieg davongetragen hatten und den ste, ohne da Kaiser und Reich sich seiner annahmen, endlich 1466 vllig berwltigten. Slaven und Ungarn, solange den Deutschen unterworfen waren die Herren des Ostens und gefhrliche Nachbarn des Reichs ge-worden. Im Norden ging Holstein an die Dnen verloren ( 254 Anm.) Glck war es, da wenigstens in Brandenburg der Hohenzoller Friedrich Il, genannt der Eiserne, mit Ernst die Macht, die ihm sein Vater Friedrich I. hinterlassen hatte, weiter frderte und ein Bollwerk gegen das Vordringen der Slaven aufrichtete. 241. Der gefhrlichste Feind erwuchs dem Reiche im Westen. Ein Settenzwelg der franzsischen Knigslinie, die Herzge von Burgund (tz 252 Anm.), hatten durch Erbschaft und Eroberung ihr Gebiet immer mehr und mehr vergrert. Auer dem eigentlichen Herzogtum Burgund und der Freigrafschaft gehrten dazu Artois und Flandern, Luxemburg und ein groer Teil des heutigen Belgien und der Niederlande, so da es also deutsche und franzsische Lehen in sich vereinigte. Unter Herzog Karl dein Kuhnen erlangte es die hchste Macht. Er strebte danach, sein Gebiet rhein-aufwrts noch weiter auszudehnen: alles, was auf dem linken Ufer des deutschen Stromes lag, wurde von ihm mit welscher Herrschaft bedroht. Von Kln zu Hilfe gerufen, belagerte er 1474 die Stadt Neu am Rhein, und nur dem heldenmtigen Widerstande dieser Stadt, die sechsundfnfzig Sturme abschlug und eine zehnmonatige Belagerung aushielt, war es zu danken, da dem Herzog hier Halt geboten wurde, nicht aber dem trgen Zuzuge der Reichsarmee. Stand doch der Kaiser selbst in geheimer Unterhandlung mit dem Reichsfeinde, da es ihn gelstete, seinen Sohn ""t der einzigen Tochter des reichen Herzogs zu ver-mahlen. Schon das Jahr zuvor war er mit ihm in Trier zusammen-gekommen und hatte sich von ihm an Glanz und Pracht beschmen lassen. ^ ^^er auch wenig, da Karl der Khne die Schweizer an-griff. Aber wieder machte deutsche Tapferkeit welsche Prahlerei zu Schanden: ff chroel9e?' f vergebens beim Reiche um Hilfe gebeten hatten, schlugen Uem das stolze Ritterheer 1476 bei Granson und bei Murten und 1477 bei Nancy ) ( 314) Siege, die vom ganzen deutschen Volke bis *) Bei Granson verlor ich den Mut bei Murten das Gut bei Nancy das Blut."

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 146

1867 - Berlin : Vahlen
146 Die Dtsch. Kais. a. d. Habsb. Hause: Mbr. Ii. 1438—39. Friedr.iii. 1440—93. § 240—42. wohl meist von Slaven bewohnt, doch Reichsland war, erhob sich, auf die alten Utraquisten (§ 235.) gestützt, Georg Podiebrad zu einer Macht, die allen deutschen Nachbarlanden gefährlich wurde; die Ungarn setzten den klugen glänzenden Matthias Corvinus auf den Thron, der zuletzt im Kampfe gegen Friedrich diesen sogar von Land und Leuten und aus seiner Hauptstadt Wien vertrieb, und dieselbe besetzt hielt, bis er starb. Im Nordesten hatten sich Polen und Litthauer unter dem Köuigshause der Jagellonen geeinigt und bedrängten das Land des deutschen Ordens, über welchen sie schon 1410 bei Tannenberg einen großen Sieg davongetragen hatten, und den sie, ohne daß Kaiser und Reich sich seiner annahm, endlich 1466 völlig überwältigten. Slaven und Ungarn, so lange den Deutschen unterworfen, waren die Herren des Ostens und gefährliche Nachbarcn des Reiches geworden. Ein Glück war es, daß wenigstens in Brandenburg der Hohenzoller Friedrich Ii.., ge- nannt der Eiserne, einen Damm aus deutschen Kräften dieser Bedrohung vorschob. § 241. Der gefährlichste Feind aber erwuchs dem Reiche im Westen. Ein Seitenzweig der französischen Königslinie, die Herzöge von Burgund, hatten sich durch Erbschaft und Eroberung in Besitz fast aller der Länder ge- setzt, die einst Niederlothringen gebildet hatten: Flandern, Seeland, Frisland, Hennegau, Geldern re.; alle Länder um die Rheinmündung, die Maas- und Scheldegegend gehörten zu diesem Herzogthum von Burgund, das unter Herzog Karl dem Kühnen die höchste Macht erreichte. Dieser strebte sein Gebiet rheinauswärts auszudehnen; Alles, was auf dem linken Ufer dieses deutschen Stromes lag, wurde von ihm mit welscher Herrschaft bedroht. Vom Erzbischof von Cöln zur Hilfe gerufen, belagerte er 1474 die Stadt Neuß am Rhein, und nur dem heldenmüthigen Widerstande dieser Stadt, die sechsuudfünfzig Stürme abschlug und eine zehnmouatliche Belagerung aushielt, und nicht dem trägen Zuzuge der Reichsarmee war es zu danken, daß dem Herzoge hier Halt geboten wurde. Denn, was das Schlimmste war, der Kaiser selbst war in ge- heimer Unterhandlung mit dem Reichsfeiude, da es ihn gelüstete, seinen Sohn Maximilian mit der einzigen Tochter des reichen Herzogs zu vermählen. Schon das Jahr zuvor war er mit ihm in Trier zusammengekommen, und hatte sich von ihm an Glanz und Pracht beschämen lassen. So rührte es den Kaiser auch wenig, als Karl der Kühne die Schweizer angriff. Aber hier machte deutsche Tapferkeit welsche Prahlerei zu Schanden; die Schweizer, die vergebens beim Reiche um Hilfe gebeten, schlugen allein das stolze Ritterheer bei Granson und bei Murten, 1476, und, als Karl der Kühne den Angriff gegen sie, und die mit ihnen verbündeten Straßburger und Lothringer erneute, schlugen und tödteten sie ihn bei Nancy; 1477*) — ein Sieg, der vom ganzen deutschen Volke bis zur Ostsee hin mit lautem Jubel begrüßt wurde, aber Keinem weniger willkommen war, als dem Kaiser. § 242. Eins gewann Friedrich durch seine träge Zähigkeit und selbst- süchtige schleichende Berechnung: obwohl Deutschland tiefer gesunken war, denn je zuvor, und Friedrich selbst klagen mußte „das Reich sei voll Unrath, Ge- waltthätigkeit, unehrlichem Angriff, Mord und Brand, davon es gar schädlich gemindert werde," so erweiterte er doch seine östreichische Hausmacht. Denn wirklich ward sein Sohn Max der Gemahl von Maria von Bur- gund, und die großen Gebiete Karls des Kühnen kamen so an das östreichische *) „Bei Granson verlor ich den Mutch — bei Murten das Gut — bei Nancy das Blut."

4. Geschichte des deutschen Volkes - S. 117

1867 - Berlin : Vahlen
Die deutschen Städte. Die deutsche Baukunst. § 186—188. 117 so zahlreich waren, daß man sprichwörtlich behauptete, ein Mönch, der von ihnen aus nach Rom reise, könne bis zu den Alpen hin auf eigenem Grund und Boden übernachten. In ähnlicher Weise wirkte der aus ihnen hervorge- gangeue Prämonstratenser-Orden (gleichfalls in weißem Ordensgewande), der sich besonders wohlthätig in den ostsächsischen und brandenburgischen Ge- bieten erwies, wo eine Menge Kirchen und Ortschaften durch ihn begründet wurden. § 187. Während der Kreuzzüge entstand eine Verbindung von Mönch- und Ritterthum in den geistlichen Ritterorden. Zunächst zur Kranken- pflege und zum Schutze der Pilgrimme im heiligen Lande bildeten sich die Orden der Johanniter — sie trugen ein weißes Kreuz auf schwarzem Mantel — und die Tempelritter mit rothem Kreuz auf weißem Grunde. Da beide Orden meist aus welscher Ritterschaft bestanden, so ward bei dem dritten Kreuz- zuge, während der Belagerung von Akkon, ein deutscher Ritterorden ge- gründet, zu dem Bremer und Lübbeker Kaufleute die Geldmittel beschafften, und der das schwarze Kreuz auf weißem Grunde führte. Alle diese Ritterorden nahmen die Mönchsgelübde (§ 186.) über sich, fügten aber das des beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen mit hinzu. Durch Geschenke und Stiftungen wurden sie bald so reich, daß sie zahlreiche Knechte, ja selbst Laienritter in Dienst nehmen konnten. Auch in Deutschland wurden Johanniter wie Tempelritter an- sessig, besonders in Gebieten, die man erst noch colonisiren wollte; so z. B. im Brandenburgischen. Doch ist für unsere deutsche Geschichte aus mehrfachem Grunde eben der deutsche Orden der wichtigste geworden. Sein zweiter Ordensmeister, der edle, kluge und ritterliche Hermann von Salza, leistete Kaiser Friedrich Ii. bei seinem Kreuzzuge (§ 171.) und auch später so wesent- liche Dienste, daß er von ihm in die Zahl der deutschen Reichssürsten mit aus- genommen wurde. Unter ihm ward der Orden, während schon im Morgenlande die Christen immer mehr Boden verloren, nach Preußen gerufen, in die noch wilden Länder um die Weichselmündung. Hier hatte der Heilige Adelbert ge- lehrt und gelitten (§ 119.). Von den heionischen Preußen erschlagen, war er vornüber mit ausgebreiteten Armen in Kreuzgestalt zu Boden gesunken, und hatte so gleichsam das Land im Voraus dem Christenthum geweiht. Jetzt nun vereinigten sich hier die deutschen Ritter mit den Schwertbrüdern, einem Orden, der gleichfalls aus deutschem Adel bestand, und zur Bekämpfung des heid- nischen Livlands und Esthlands gegründet war. Im langen Kampfe, in welchem die altpreußische Bevölkerung fast ganz ausgerottet wurde, unterwarfen die Ritter das weite Land und füllten die verödeten Strecken mit deutschen Colonisten; zu- letzt siedelte, als im Morgenland jede weitere Thätigkeit abgeschnitten war (181, Anm.) der ganze Orden über, 1309, und gründete die Marienburg, als den prächtigen Sitz des Hochmeisters. So ward hier ein „Kleindeutschland", wie man es wohl nannte, durch das deutsche Schwert und den deutschen Pflug erobert, und die Wiege zukünftiger großer Geschicke aufgestellt. 4. Die deutschen Städte. Die deutsche Baukunst. Z 188. Während an den Höfen der Fürsten und auf den Burgen des Adels das ritterliche Leben sich entfaltete, ward in den aufblühenden Städten auch ein bürgerliches Treiben und Behagen wach. Die Städte haben den alten germanischen Freiheitssinn durch die Zeiten des Mittelalters bewahrt und ihn der Neuzeit zugetragen. Wir sahen oben (§ 20.) wie aus römischen Castellen

5. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 89

1826 - Kempten : Dannheimer
rufen, und polizeiliche Kirchen. Verordnungen zu erlassen- mü der vollkommensten Hoheit aus. Frg. 79) Woher kamen die Ungarn, und welche Ein falle machten sie in Baiern? Antw. Die Ugren, Ungari oder Hungarn, ein nordtartarischer heidnischer Volksstamm, kamen um da6 Jahr 826 in Polen und Pannonien, den ehemaligen Gegenden der Hunnen, an; sie wälzten sich, gleich Mee- reswogeu, gegen Süden und Westen. Groß war ihre Zahl, uugezähml ihre Wildheit, sie tranken Blut und fra- ßen rohes Fleisch. Ihre Gestalt, zwa* klein, aber ge- wandt, mit nacktgeschornem Kopf, tiefliegenden funkelnden Augen im häßlichen braungelben Gesicht, flößte Grauen ein. Beute, Jagd, Fischfang und kriegerische Uebung war ihr Tagwerk. Ihre Heere bestanden auö leichter Reiterei, und versehen mit leichten Waffen, vertrauten sie ihrem Pfeilregen, wogegen die Schwerdter, Lauzen und Eisen-Rüstungen der Europäer nichts vermochten. Die Verheerungen dieser Wilden erneuerten das Andenken Attilas, der ihnen mit seinen Horden sowohl an Ge- sichtözügen, als wilden Gewohnheiten glich.(Frage 19.). Ganz Italien, das südliche Frankreich bis Raymond-Ponö und' Süddeutschland fühlten diese Geisel. Schon 862 fielen sie zum erstenmal im bojoarischen Pannonien und Kärnthen ein, wurden aber schnell wieder zurückgedräugt. Zwentibold der stolze Wenden-König in Mähren, nef diese wilden Horden gegen König Arnulf l. 892. als Hilfsvölker an, durch welchen Feldzug sic den Donau-' weg nach Baiern kennen lernten. Im Jahr 900 nach K. Arnulfs Tod kamen Gesandte der Ungarn nach Re- gcnsburg unter dem Dorgeben, Verträge mit Kaiser Lud. wig iv. abzuschließen, ihre wahre Absicht war aber, des Landes Lage, Stärke und Reichthnm zu erforschen; denn kaum hatten sie nach ihrem Abzug Baiernü Gränzen hrn- rer sich, so vernahm man durch ganz Pannonien einen Schreckensruf, und grauenvoll rötheten sich die Wolken durch den Brand der schnell vordrinqenden Ungarn; von. der Save biö an die Ens wurde alles Land durch grau- samen Mord, durch Feuer und Plünderung verwüstet, mir Beme aus Bnmn und Klöstern schwer beladen zgs

6. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 110

1834 - Kempten : Dannheimer
410 Der neuen Zeit I. Periode. 16u liefen Krieg (von 1611—1613). Dagegen zog der König 162.-; durch den Antheil, den er am 50jährigen Kriege zuerst 1643 gegen Deutschland, dann gegen das allzuglückliche Schwe- den nahm, über sein Volk schreckliche Uebel. Schleßwig, Holstein und Jütland wurden verwüstet, und bedeutende Provinzen verloren. Endlich starb der gedemüthigte is»«König in demselben Jahre, in welchem der westphälische Friede abgeschlossen wurde. §. 132. Schweden. Schweden, lange ein Spiel der Danen, ward endlich i52o durch seinen Gustav Wasa unabhängig gemacht (§. 119.). j523 Dasür hoben ihn die dankbaren schwedischen Männer auf 6. Juni den Thron, und der neue Regent entsprach ganz den Er- wartungen der Nation. Er vereinigte Schwedens Kraft, 1524 führte die Reformation ein, verbesserte die Staatsverwal- tung von Grund aus, und verschaffte dem schwedischen Na- men durch große Siege über seine Feinde zuerst Achtung im Auslande. Aber der Glanz des Reiches begann erst mit Gu- stav Adolph, einem eben so staatsklugen Regenten, als 1611 großen Feldherrn (von 1611—1632). Für die Rettung der 1632 Protestanten in Deutschland herbeigerufen, opfert er bei Lü- tzen sein Hcldenleben. Aber seine Tochter Christine ernd- tete die Früchte seiner Siege; denn sie gewann durch den 1648 w estp h ä li sch e n Frieden fünf Millionen Thal er, wie auch Vorpommern und die Insel Rügen re., und Schweden wurde der angesehenste Staat im Norden Europas. H. 135. Preußen. i2oo Preußen wurde von den deutschen Rittern unterjocht und bekehrt (§. 94.). Aber das neue Ordensland hatte an den benachbarten Polen sehr gefährliche Feinde. Diese er- 1466 oberten den ganzen Staat, behielten die eine Hälfte für sich, und gaben im Frieden von Thorn die andere dem hart gedemüthigten Deutschmeister als polnisches Lehen. Endlich trat Albrecht, Markgraf von Brandenburg und Hochmeister des deutschen Ordens, zur lutherischen Kir- che über, und nahm Preußen als ein erbliches Herzog- 1525 thum von Polen an. So wurden die Mark Branden»

7. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 83

1875 - Berlin : Vahlen
— 83 die mannhaften freien Leute der acht alten Schweizer Cantone in schimpfliche Flucht; und als er im folgenden Jahre gegen den, mit den Schweizern verbundenen Herzog von Lothringen zog, wurde er von ihnen nochmals bei Nancy geschlagen und verlor im Kampfe 1477 das Leben. — § 80. Der Norden und Osten. In Norddeutschland schützte sich damals der mächtigestädtebnnd der H ans a ohne kaiserliche Hilfe durch seine eigene Kraft, ja er genoß in den Königreichen Dänemark, Schweden und Norwegen, die durch die Colmarer Union gemeinsam unter das dänische Königshaus gestellt waren, allein alle Handelsrechte und war fast Herr dieser nordischen Reiche. — Unglücklicher aber erging es dem deutschen Ritterorden, welcher seit dem 13. Jahrhundert das Land an beiden Ufern der Weichselmündung von den heidnischen Preußen erobert und im Bunde mit den Schwertrittern die Ostseeküsten bis weit ins heutige Rußland hinein beherrscht hatte. Seitdem die Lithauer, als das letzte Volk Europa's, sich dem Christenthum zugewandt, und ihr neubekehrter Großfürst, Wladislaus Jagiello, die Hand der Polnischen Königin Hedwig und damit Polens Krone davon getragen, war der Orden in schwere Bedrängniß gekommen. Schon 1410 war er in der heißen 1410 Schlacht von Tannenberg geschlagen worden, und nun zwang ihn nach langem Kriege ein Enkel Wladislaus Jagiello's zum Thorner Frieden, wodurch er die Hälfte feines Landes, Westpreußen sammt 1466 der Residenz Marienburg, an Polen abtreten, das ihm noch bleibende Ostpreußen mit der Hauptstadt Königsberg aber von diesem zu Lehen nehmen mußte. Kaiser Friedrich hatte es weder hindern können noch wollen, daß hier ein so wichtiges, durch deutschen Schweiß und deutsches Blut gewonnenes Land verloren ging. Der gefährlichste Feind aber, nicht blos des Reiches, sondern der ganzen Christenheit erhob sich im Osten. Die Türken hatten 1453 Constantinopel erobert und ein muhamedauisches Reich auf europäischem Boden gegründet. Sie bedrohten Ungarn, Kärnthen und Krain, und selbst das nördliche Italien mit ihren Heeren, wie das adriatische Meer und seine Küsten mit ihren Schiffen. § 81. Das Haus Oesterreich. So war Deutschland morsch im Innern und rings umher von Feinden gefährdet. Und dennoch gelang es Friedrich Iii. durch sein zähes Abwarten günstigerzeitnmstände und sein Beharren bei einmal gefaßten Plänen, sein Haus Oesterreich noch vor seinem Tode auf dem Wege zur höchsten Macht zu sehen. Als nämlich Karl der Kühne schmählich geendet, griffen 6*

8. Lehrbuch der neuesten Erdkunde - S. 273

1832 - Kempten : Dannheimer
J / Europäisches Rußland. 273 braunes oder weißgelbcs Haar, und ihre taktmäßige rauhe Spra- che. Dabei sind sie ehrlich und gastfrei, Freunde von Musik und Tanz, sehr unreinlich, aber voll wirthschaftlichen Fleißes. ^ 5) Die Tataren, heut zu Tage fast durchaus ansäßig, da sie ehemals als Nomaden umherzogen, haben gute Gewerbe, und sind nüchterne, arbeitsame, friedfertige, aber im Kriege tapfere Leute. Ihr Körper ist schön gebildet, ihr Anstand edel und frei, ihr Charakter offen, theilnehmend und gastfreundlich. 4) Die Samojeden leben an den Küsten des Eismeeres von ihren Rennthieren, so wie von Jagd und Fischerei. Ihr Körper ist schwächlich, kaum über 4 Fuß hoch und vor Kalte zwergartig zusammengeschrumpft:^ ihre Gesichtsfarbe ist gelb, und von Schmutz und Fett glänzend. §.12. Verfass» n g. Das russische Kaiserthum ist eine völlig uneingeschränkte Monarchie, worin der Wille des Herrschers als einzi- ges Gesetz gilt. Die Krone gehört dem ältesten Sohne des Kaisers und dessen ganzer männlichen Nachkommenschaft; in Er- manglung dieser Descendenz wird der zweite Sohn und dessen männliche Nachkommenschaft zum Throne berufen; erst nach dem Erlöschen der ganzen männlichen Descendenz kann die weibliche Linie zur Thronfolge gelangen. Der Regent, ehemals Czaar genannt, führt den Titel: Kaiser und Selbstherrscher aller Reußen; die kaiserlichen Söhne und Töchter werden Großfürsten oder Großfürstinnen von Rußland mit dem Prädikate: kaiserliche Hoheit geheißen. §. 1z. E i n t h e i l u n g. Der ganze Körper des europäischen Rußlands ist in 40 Gouvernements oder Statthalterschaften, und jede Statthalterschaft in Kreise abgetheilt, die ihre besondern Unter- behörden haben. Am leichtesten werden wir den großen Länderkomplex über- schauen, wenn wir ihn nach seinen Hauptbestandtheilen, die fünf große Provinzen bilden, aufführen. Diese sind: 1) Die Ostsee-Provinzen, längs der Ostsee und deren 3 Meerbusen, mit 5 Statthalterschaften, meistens Eroberungen von Schweden; 2) Grvßrußland, das eigentliche Stamm land des Rei- ches, welches den nördlichen und mittlern Theil von Ruß- land umfaßt, und aus ly Statthalterschaften bestehet; .5) K l c i n r u ß l a n d, im W e st e u d e s s ü d l. Theiles v v n G r o ß- rußland, und um den mittlern Dnieper, aus 4 Statthal- terschaften bestehend, und größten Theils von Kosaken bewohnt; 4) S ü d cußla nd, im Süden des Reiches, und an der N v r b- küst e d es schwarzen Meeres, in vier S t a t t h a l t e r s cb a f- ten und das Land der dänischen Kosaken eingetheilt, fast lau- ter Eroberungen, den Türken entrissen; 5) W e st r u ß l a n d, im Süden der Ostsee Provinzen, und längs der preußischen, polnischen und galizischen Grenzen, aus 7 Statt- halterschaften bestehend, und fast ganz durch die Theilungen Polens an Rußland gekommen. Cammcrers Lehrb. d. Erdkunde. 6te Auñ. ' 18
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