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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. III

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Uorwort. Die vierte Auflage der Erzhlungen aus der Geschichte hat im Ganzen die frhere Anlage beibehalten, tut Einzelnen aber mehrfache Aendernngen in der Ausfhrung erfahren; mgen diese sich als wirkliche Verbesserungen bewhren! Es ist daran fest-gehalten worden, da der erste geschichtliche Unterricht, so weit es mglich ist, in biographischer Form gegeben werden msse. Die noch kindliche Anschannng des Knaben von 1113 Jahren ver-langt Einzelbilder, und zwar weniger von Thatsachen, als von Personen. Diese siud ihr die eoucreten Gestalten, auf welche das Auge sich vorzugsweise heftet, deren wesentliche Eigentmlichkeiten es leicht auffat und dem Gemth und Gedchtni zufhrt. Aber diese Einzelbilder mssen wenn sie nicht unverstanden vor der An-schauung des Knaben verschwindelt sollen, pollstndig trnd in der Darstellung ausgefhrt sein, welche der.altersstufe entspricht. Ob dies durch Vortrag des Lehrers oder durch die Darstellung in dein Luche geschehen solle, welches der Schler zu seiner huslichen Repetition braucht, darber drsten sich die Ansichten kaum je vollstndig einigen. Die Einwendung, die man gegen ein er-zhlendes Hilfsbuch macheu mchte, da dem Lehrer fr den Vor-trag zu wenig Spielraum bleibe, indem der Schler das ganze Material schon vollstndig in seinem Buche finde, und da in Folge davon die Aufmerksamkeit des Schlers im Unterricht, wel-cher hier, wie in allen Gegenstnden, unzweifelhaft die Hauptsache bleibt, geschwcht werde, scheint mir nicht zutreffend. Es wird immer ein wesentlicher Unterschied hinsichtlich der verschiedenen Lehrcurse zu machen sein. Derjenige Schler, welcher durch einen

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. V

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
V im Buch in frischer und anziehender Form wiedergeben knnen. Die Behauptung, ein erzhlendes Lehrbuch sei eine Pfuscherei, klingt daher freilich sehr enschieden, ob aber in dieser Allgemeinheit aus-gesprochen, berechtigt, drfte von manchen Lehrern, deren aufmerk-fam gesammelte Ersahrungen nach Decennien zhlen, zum minde-sten bezweifelt werden. Absolut Vollkommenes gibt es ja unter der Sonne nicht. Da auch bei der biographischen Behandlung des ersten Geschichtnnterrichts ein gewisser Zusammenhang in der Entwicklung der Ereignisse beobachtet werde, drste gerade nicht sehr schwierig sein; von wesentlichem Vortheil fr den lernenden Schler ist es gauz gewi, wenn er auch noch nicht dazu auge-halten werden soll, der einen solchen Zusammenhang sich Rechen-schast zu gebeu. Ob die Geschichte der orientalischen Völker im ersten Jahr des geschichtlichen Unterrichts als wirkliches Schul-peusum beigezogen werden solle, hat man nicht ohne Grund be-zweifelt. Wenn dieselbe mit Rcksicht auf die verschiedenen An-sichten der diesen Punkt beibehalten worden ist, so bleibt es im-mer dem Lehrer berlassen, nach den gegebenen Umstnden sein Pensum einzurichten. Denn in der Schule kann ja nicht Alles unter allen Verhltnissen das gleich Richtige sein. Mit Rcksicht darauf sind auch berhaupt die einzelnen Abschnitte, deren Abthei-lnng in Paragraphen unbeschadet der Znsammenfassung zu einem Ganzen in einem Lese- und Lernbuch fr Knaben nothwendig scheint, so abgegrenzt, da Manches, ohne den Faden zu zerreien, je nach den speziellen und wechselnden Verhltnissen der Schule, ber-gangen werden kann, was sich unter andern Umstnden wieder beiziehen lt. Da in der mittleren und neuen Zeit vorzglich Abschnitte aus der deutschen Geschichte aufgenommen sind, bedarf wohl nicht der Rechtfertigung. Es kommt sicherlich bei dem Ele-mentarnnterricht iu der Geschichte nicht auf systematische und um-fassende Vollstndigkeit des geschichtlichen Stoffes an; diese mte, auch wenn die Zeit reichlicher zugemessen wre, dem Anfnger im-verstndlich bleiben, weil er die Masse noch nicht fassen, geschweige denn ordnen und festhalten knnte. Die Hauptaufgabe wird viel-mehr die sein, da der Anfnger die groen Bewegungen dieser Zeiten in ihren allereinsachsten Hauptzgen und sein deutsches Vaterland als Mittelpunkt derselben kennen lerne. Behufs klarerer

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 63

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
63 Lehren der berhmtesten Weisen bekannt zu machen und sich der die wichtigsten Gegenstnde des menschlichen Wissens aufzuklren. Auch den Unterricht der Sophisten besuchte er, um ihre Lehre kennen zu lernen. Diese waren nmlich in der Zeit des Perikles und Sokrates Lehrer der Beredsamkeit, Staatskunst, Philosophie, Musik, Geometrie, Arithmetik, Astronomie und anderer Fcher des menschlichen Wissens. Nicht selten waren sie sehr gebildete Mau -ner, dabei aber auch meistens uerst hochmthig und anmaend und betrieben ihren Unterricht hauptschlich des Gewinnes halber; sie gaben sich selbst als die Kenner alles gttlichen und mensch-lichen Wissens aus und scheuten sich nicht, durch die Knste einer schn gesetzten Rede Falsches als Wahres hinzustellen und unter einer schnen Hlle Irreligiositt und Sittenlosigkeit zu lehren, wenn sie nur die Jugend au sich lockten und so ihren Gewinn machten. Sokrates berzeugte sich bald, da diese Lehrer der Weisheit, als welche sie sich ausgaben, den Verstand der Jugend irre fhrten und ihr Gemth verderbten. Er fate daher den Entschlu, seinem innern Drange folgend, gegen diese Flscher der Wahrheit dadurch aufzutreten, da er selbst junge Leute um sich versammelte und sie die Wahrheit von dem Scheine, das Gute von dem Bsen unterscheiden lehrte. Dabei verfuhr er mit der grten Uneigen-ntzigkeit und scheute keine Mhe, wenn er einen mit Anlagen begabten Jngling wute, diesen fr sich zu gewinnen. Er gieng aus die Straen und ffentlichen Pltze, unterredete sich mit den Leuten auf die anziehendste und einfachste Weise und gewann sie oft so fr sich, da sie sich ihm anschlssen. Eines Tages be-gegnete er in einem engen Durchgange dem Xenophon, einem schnen Jngling in Athen, den er gern als Schler gewonnen htte. Er hielt den Stock vor, so da der Jngling stehen blieb. Sage mir," fragte Sokrates, wo kauft man Mehl?" Auf dem Markte," antwortete Xenophon. Und Oel?" Auch dort." Aber wohin geht man, um weife und gut zu werden?" fragte Sokrates wieder. Der Jngling stutzte. Folge mir," fuhr er fort, ich will es dir zeigen." Seit dieser Zeit war Tenophon der treueste Anhnger und unzertrennliche Freund des Sokrates. Indessen verfuhr Sokrates bei seinem Unterrichte aus eine ihm eigentmliche Art. Er hielt nmlich der einen Gegenstand nicht lange Vortrge in glnzender Rede, sondern stellte an die, welche er belehren wollte, Fragen, auf welche ihm diese antworten muten, und fhrte so seine Schler auf den Weg, durch eigenes Suchen und Nachdenken das Richtige zu finden. Denjenigen, welchen er in einem Jrrthum befangen oder hartnckig verharrend fand, brachte er durch Fragen dazu, da er selbst seinen Jrrthum

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 136

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
136 Tugend und gute Sitten vermochten Bei den alten Deutschen mehr als anderswo gute Gesetze. Wenn auch noch roh und in ^ft rber mtur ^hin lebend, zeigte das Volk in Allem sittlichen Ernst und Wrde. Die Heiligkeit der Ehe und das tnmge Familienleben sind die sprechendsten Beweise dafr. Wie Bet kemem anderen Volke der Alten wurden die Frauen in Ehreti gehalten. Alh Morgengabe erhielt die Frau vom Manne eitt Rmdergefpann, ein Schlachtro, Schild und Speer; diese Gabe deutete an, da im Kriege wie im Frieden die Frau die Gefhrtin der Arbetten und Gefahren des Mannes sein und da sie unverletzt den Klndern uberesern solle, was die Eltern in Ehren gehalten. So war diese Gabe gleichsam die geheime, heilige Weihe der Ehe. ^on der allen Deutschen war, wie die Bei anderen alten Volkern, eme Naturreligion, d. h. sie war aus der Betrachtung der Natur, ihrer groartigen und wunderbaren Erscheinungen hervorgegangen. Aber während Bei den anderen Vlkern Viel-gotterei und aberglubischer Gtzendienst entstanden, Blieben in dm remeren Gemthern der Deutschen die religisen Anschauungen viel edler und erhabener. Sie verehrten zwar auch mehrere Götter: aber sie erkannten in ihnen hhere Wesen von gttlicher Kraft, Erhabenheit und Gre und legten ihnen mchi, wie z. B. die Griechen und Rmer, neben _ gttlicher Hoheit menschliche Natur Mit ihren Schwchen bei. Sie machten sich von ihren Gttern keme Bilder und verehrten sie nicht in Tempeln; dieses schien ihnen des erhabenen gttlichen Wesens unwrdig, das man, wie sie ^ glaubten, nicht in Mauern einschlieen knne. In der freien Natur, wo ^ schne Eichen oder perlende Quellen waren, erkannten sie gttliche ^ Heiligthmer, und hier verehrten sie ihre Götter. Enge mit dieser edleren Vorstellung von der Erhabenheit des gttlichen Wesens hngt auch ihr fester Glaube an die Un-[terbtichfeit der Seele zusammen. Sie stellten sich vor, da in der schnen Himmelsburg Walhalla die im Kampfe ehrenvoll Ge-fallenen aufgenommen wrden und dort unter Wodan selbst alle Tage ihre Kmpfe fortsetzten und sich Bei Trinkgelagen und Gesang ergtzten. Weiber und Kinder kamen in die brigen Himmelsrume. Die ehrlos Gefallenen wurden in das traurige Reich der Hela verwiesen. Als obersten Gott und Allvater verehrten die Deutschen den Wodan. Die Mutter-Erde verehrten sie in der Gttin Nerthus oder Hertha. Thor war der Gott des Donners, Freia die Gttin der Ehe. Von diesen Gtternamen leitet man auch die Namen der Wochentage her, wie Donnerstag, Freitag, Dinstag, (von Ziu, dem Gott des Krieges, Ziestig). Auch die Sonne und das Feuer wurden verehrt. Als Stammvater aller Deutschen wurde Tuisko oderteut mit gttlichen Ehren gefeiert.

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. III

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
M htm Sonvortc zur erste Auslage. Bei der Umgestaltung des Mittelschulwesens drfte dem Geschichts-Unterricht eine bedeutsame Aufgabe vorbehalten sein. Je mehr im Betriebe der alten Sprachen die formalen bungen in den Hintergrund treten gegenber dem Erkennen und Ver-arbeiten des Inhaltes der Schriftwerke, desto notwendiger wird die Geschichte, in Verbindung mit dem Deutschen, das geistige Band werden, welches die verschiedenen Zweige des Unterrichts zu geordneter Weiterbildung zusammenfgt. Zu dieser Thtigkeit mu die Geschichtsstunde schon auf der Unterstufe vorbereiten. Sie mu alle Geistesgaben im Kinde wecken und speisen, mu aber auch tausend Fden anschlingen, aus denen die sptere Entwicklung ihr Gewebe nach allen Richtungen weiter zu flechten vermag. Das vorliegende Buch bemht sich, die Begebenheiten und Zustnde vorbergegangener Zeiten mglichst zu Erlebnissen des Schlers zu erheben, durch welche dieser vllig in Anspruch genommen werde. Es will nicht allein das Gedchtnis, sondern in weit hherem Mae die Seelenkrfte des Denkens, der Phantasie, des Gefhles beschftigen, um dadurch auf den Willen erfrischend und strkend einzuwirken. Ich habe daher des fteren, wenn ich ein beliebtes Stichwort gebrauchen darf, Zusammengehriges auseinander gerissen, weil ich den Knaben (und Mdchen) die Freude nicht vorwegnehmen wollte, durch

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 37

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
37 - gerumigen Hafen und zahlreiche Kolonien am geischen wie am Jonischen Meere. Nur eine, die bedeutendste, stand ihr lngst mit Trotz gegenber: Korkyra (Korfu). Ein Zerwrfnis mit ihr warf den Fnnken in den aufgehuften Brennstoff. An der epirotischeu Kste hatten beide Städte gemeinsam die Kolonie Epidamnos gegrndet. Dort war der herrsch-schtige Adel verjagt worden und belagerte die Stadt mit bar-barischen Streitkrften. Der bedrngten Volksgemeinde gewhrte Korinth die Untersttzung, die Corcyra versagte. Pochend auf ihre 120 Trieren, widersetzten sich die Corcyrer dem Eingreifen Korinths und schlugen eine Flotte, die es in die epirotischen Ge-wsser sandte. Da rief Korinth die Hlfe des Peloponnesischen Bundes an, welchen Sparta gegen den attischen Seebund gegrn-det hatte, und Corcyra ging Athen um Beistaud an. Nach langem Bedenken schlo Athen mit der Insel ein Schutzbndnis, das ihm die Verfgung der die Korkyrer-Flotte, die zweitgrte von Hellas, sicherte. Bei der Inselgruppe Sybota unweit Corcyras lieferten sich Mutter- und Tochterstadt eine erbitterte Seeschlacht, die grte, die man bisher erlebt. 70 Schiffe bohrten die Korinther in den Grund; aber an der Landung auf der Insel hinderte sie dem Vertrage gem ein attisches Geschwader. 2. Jetzt berief Sparta seine Verbndeten zur Tagsatzung. Da erschollen laute Klagen wider den bermut, aber auch der den wachsenden Handel Athens, welcher die Nebenbuhler in jedem Kamps aus dem Felde schlug. Der Falkenblick des Atheners durchschaute berall die Mngel des Bestehenden, woran die Peloponnesier, besonders die Spartaner, zh festhielten, und wute sie in raschem, selbstbewuten! Handeln auszubeuten. Whrend die anderen daheim saen, zog er khnen Mutes in die Ferne, um zu lernen und zu erwerben; Mierfolge reizten ihn nur zu erneutem Versuch. Fleiig und unternehmend, mig und gebildet, vertrat er mit der eigenen Sache immer auch die Ehre seiner Stadt. _ Die Peloponnesische Tagsatzung erklrte den Krieg, und 431 Perikles nahm ihn entschlossen aus. v. Chr. 3. Aber selbst in dieser entscheidenden Zeit regten sich die kleinen Geister, denen er im Lichte stand. Um ihm wehe zu thun, erhoben sie die Klage der Gotteslsterung gegen seinen Freund Phidias, der soeben sein wunderbarstes Werk vollendet hatte: das Riesenbild des sitzenden Zeus im Tempel zu Olympia, in goldenem Gewnde, die Siegesgttin auf der ausgestreckten Rechten. Und als der grte Knstler Griechenlands vor Gram und Alter im Gefngnis gestorben war, richtete die Bosheit ihre

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 41

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
der argwhnischen Tyrannen forderte Lysander seine Ermordung. Niemand wagte den Helden anzugreifen. In der Nacht schichtete man Holz rings um sein Haus; von der Flamme geweckt, warf er in rascher Geistesgegenwart Kleidungsstcke und Teppiche der das Feuer und eilte der diese Brcke, den Dolch schwingend, ins Freie. Die Meuchelmrder entliefen; aber ihre nachge-sendeten Geschosse tteten ihn. Der Lwe Athens endigte wie ein gehetztes Wild. 4. Sokrates der Philosoph. 1. Noch thrichter und undankbarer als gegen Alcibiades handelten die Athener gegen So kr ates, der sein ganzes Leben der Belehrung und Besserung seiner Mitbrger gewidmet hatte. Ursprnglich wie sein Vater als Bildhauer thtig, gab er sein Gewerbe auf, um einem inneren Triebe folgend seine Bil-dnng zu erweitern. Er durchschaute die gefhrliche Hohlheit der Sophisten, einer Anzahl Gelehrter, die sich anheischig machten, um hohen Sold alle Wissenschaften und Knste, auch die Staats-knnst, zu lehren. Aber unter dem Schein der Aufklrung ent-fremdeten sie die Jugend dem Gtterglauben und der alten Sitte. Sokrates trat ihnen entgegen in der hohen Uberzeugung von dem ewigen Werte der Religion und der Tugend, die allein die rechten Grundlagen des Wissens seien. Auch er wirkte unter den Leuten; aber er ging still und bedrfnislos dahin, barfu, Sommer und Winter in demselben Gewnde, ausdauernd in aller Mhsal und mig in allen Genssen: in der Migkeit sah er die Sttze jeder Tugend. Diese Eigenschaften legte er auch seinen Mitbrgern ans Herz. Er leitete sie an, die Spuren Gottes zu erkennen in der Natur wie in der Obhut der die Menschheit und den einzelnen. Er lehrte sie das Edle vom Niedrigen unterscheiden und das Gemeine verachten, mochte es noch so blendend auftreten. Er verlangte, da den Frauen mehr Wertschtzung gezollt werde; den Segen eines reinen Familien-lebens hat der heidnische Weise wenigstens geahnt. Als sein heranwachsender Sohn der Mutter unehrerbietig begegnete, leitete er ihn durch zweckmige Fragen zu der Einsicht, da Undank-barkeit ein Unrecht sei, zumal wenn sie an der Mutter begangen werde, deren Liebe uns beim Eintritt ins Leben empfange und aufopfernd durch das ganze Leben begleite. 2. berhaupt suchte Sokrates bei seinen Mitbrgern das Pflichtgefhl wieder zu wecken, wie es Perikles ihnen eingepflanzt hatte, die Liebe zum Vaterland, den Sinn fr die Ehre der Stadt.

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 58

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
wurde geworfen; und als sein Vater heranzog, vor der Front seine 300 Elefanten verteilend, um die macedonischen Pferde scheu zu machen, fate ihn Alexander in beiden Flanken, und reitende Schtzen trieben die Elefanten auf die eigenen Leute. Am Abend war das stolze Heer zersprengt, zwei Shne des Fürsten lagen unter den Tausenden von Toten; Porns selbst, der auf einem Elefauten bis zuletzt sich mannhaft gewehrt hatte, war verwundet und gefangen. Voll Hochachtung ritt ihm Alexander entgegen; er fragte ihn, ob er etwas wnsche. Knigliche Be-Handlung," erwiderte der Inder. Gewi," versicherte der König, schon nm meinetwillen; aber was weiter?" Das Wort sagt alles." Alexander bewunderte den hohen Sinn, die Schnheit und Krpergre des Besiegten, wie die Macedonier die Wucht seines Panzers. Er gab ihm sein Reich zurck und andere Lnder dazu, und Porus rechtfertigte dies Vertrauen kniglich". 4. Der Indus erhlt in jener Gegend vier wasserreiche Zuflsse, alle vom Himalaya niederrauschend durch ppige Thler, in deueu man zweimal des Jahres erntet: erst Reis, Mais lind Hirse, im Winter unsere Getreidearten. Hier begannen die Wohnsitze der Hindus, schner Menschen kaukasischer Rasse. In phantastischen Pagoden (Trmen) und uugeheueru Felsen-tcmpeln verehren sie ihren Gott in dreierlei Gestalt: als Brahma ist er der Schpfer des Ackerbaues, der Gesetze, der Bildung; als Wischuu, der grne oder blaue Gott-Erhalter, bedeutet er die toonne in der befruchtenden Regenzeit, wenn die tropischen Sommer-Monsune von Westen her die Wolken bringen; als Siwah ist er der weie Gott der Zerstrung, die Sonne in der Glhhitze des Maies. Whrend jedoch die Brahminen-Priester die Menschen in fnf streng gesonderte Stnde (Kasten) gliedern, lehrte ein Knigssohn, der.sich Buddha den Weisen nannte, alle Menschen seien gleich, auch die Unreinen (Paria), und die hchste Seligkeit sei Nirwana, das Aufgehen ins Nichts; daher suchten zahlreiche Buddhisten inmitten der herrlichen Natur den Tod in dem heiligen Strome Ganges oder unter den Rdern des Gtterwagens von Dschagarnath am Bengalischen Meerbusen. 5. Das Fnfstromland" (Pendschab) mit seinen Banianen und Mangobumen gengte Alexander noch nicht. Sein Sinn stand nach dem Gangesgebiet und dem Ostmeer; von dorr gedachte er westwrts zu fahren bis zu den Sulen des Herakles"; wie Asien sollte auch Afrika ihm unterthan werden. Aber das er-schpfte Heer weigerte sich weiterzuziehen. Vergebens bot der König drei Tage nacheinander seine Beredsamkeit auf; er mute umkehren. Mit Freudenthrnen und Segenswnschen begrten die Krieger den Entschlu ihres Fhrers und errichteten zwlf

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 199

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
199 - in Katalonien und hielt wie ein Ritter vor der Schwertleite, den Pilgerstab in der Hand, betend und weinend die Nachtwache am Altar der Jungfrau. Statt des Stahlgewandes hllte er sich in ein hrenes Bugewand und grtete sich mit einem dicken Seil, auch wohl mit eiserner Kette. Dann weilte er ein Jahr lang bei den Dominikanern in Manresa. Dreimal tglich geielte er sich, sieben Stunden lag er im Gebete; aber alles Beten und Fasten und alle Selbst-Peinigung gaben ihm keine Ruhe; die Sndenangst trieb ihn bis zu Selbstmordgedanken. 2. Endlich nach wiederholten Wundern berwand er durch eiserne Willenskraft seine Zweifel. Er begann ergreifende B-predigten zu halten und Kinder zu unterweisen; er that eine Wallfahrt nach Rom und Jerusalem. Aber dort untersagten ihm die Franziskaner-Obern seelsorgerische Thtigkeit, weil er weder Vorkenntnisse noch Vollmacht besa. Er kehrte zurck und verlegte sich eifrig auf das Studium. Obgleich schon tief in den Dreiigen, setzte er sich in Barcelona, dann in Alcala bei Madrid und in Salamanka auf die Schul-bank, um Latein zu lernen. Er lebte von Almosen; seine geist-lichen bungen brachten ihn mehrmals in den Verdacht der Ketzerei. Sieben Jahre lang studierte er in Paris^ Philosophie und Theologie. Dort gewann er einige junge Spanier und Franzosen zu einer Bekehrnugs-Wallfahrt nach Palstina, und als sich in Venedig binnen Jahressrist keine Gelegenheit zur Uber-fahrt bot, begaben sich die jungen Männer nach Rom. Schon damals bezeichneten sie sich als das Fhnlein, die Kompanie Jesu"; Christus sollte ihr Feldhauptmann sein im Kampfe gegen den bsen Feind. 3. Auf den Straen Venedigs und Roms mahnten sie in feurigen Predigten zur Bue; eine Hungersnot, welche der harte Winter verschuldet hatte, gab ihnen Gelegenheit, ihre Nchsten-liebe zu bethtigen. So erwarben sie das Vertrauen des Volkes wie des Papstes Paul Iii. Der Himmel hat uns Palstina verschlossen, um uns dafr die Welt zu erffnen," rief Loyola. Durch eine feierliche Bulle erteilte der Papst dem Jesuiten-Orden die Genehmigung, welcher unter Christi Fahnen Gott 1540 dienen" wollte und die Frsorge fr das Seelenheil wie die Aus-breitung des wahren, d. h. katholischen Glaubens, die Abhaltung geistlicher bungen und die Vollbringung frommer Werke, die Erziehung der Jugend, Beichtehren und Krankenpflege als seine hchsten Aufgaben ansah. Neben den gewhnlichen Mnchs-gelbden war der Jesuit zu unbedingtem Gehorsam ausschlie- lich gegen die Befehle seiner Vorgesetzten und des Papstes ver-
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