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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 181

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
181 5n in alter Zeit gab es unter dem Adel der Germanen solche, imfie wegen geringeren Besitzes anderen mchtigen Adeligen nachstanden. Diese traten nicht selten zu den Mchtigeren in ein Dienstverhltni und wurden deren Lehensleute. Ein solcher adeliger Lehensmann hie Ritter, d. i. Reiter, weil er seinen Heer-dienst mit seinem Herrn zu Rosse leistete. In diesem adeligen Lehensverhltnisse war der Anfang zu dem spter so einflureichen Ritterthum gegeben. Heinrich I. hatte wesentlich dazu beigetragen, da der Ritter-stand eine bevorzugte Stellung vor dem Volle erhielt. Diejenigen, welche den Dienst zu Ro im Kriege whlten, wurden von ihm durch besondere Auszeichnungen vor den Uebrigen geehrt, damit so die Lust an dem viel kostspieligeren Reiterdienst geweckt wrde. Am glnzendsten erscheint aber das Ritterthum zur Zeit der Kreuz-zge. In diesem groen Ereignisse fanden gerade die Tugenden, welche als besonderes Eigenthum der Ritter angesehen wurden, Treue, Muth, Ehrenhaftigkeit, Kampf fr die christliche Religion gegen die Unglubigen, Beschtzung der Unschuld, der Schwachen, Frauen und Waisen, die reichste Gelegenheit, sich zu bewhren. Der Ritter zeichnete sich schon uerlich vor dem brigen Volke aus. Er trug einen Ring- oder Schuppenpanzer um die Brust, einen Helm mit einem Visir, das der das Gesicht herab-gelassen werden konnte, am linken Arm einen dreieckcgen Schild, welcher wie' der Helm das Wappenbild des Geschlechtes zeigte, eine Lanze und das gerade Schwert, goldene Sporen, Armschienen und Handschuhe. Dazu kam noch ein Wappenrock, welcher den Krper bis zu den Knieen deckte und wie Schild und Helm, mit dem Wappenbilde geziert war. Wie die Stellung des Ritters, so war auch die Heranbildung zum Ritter eine besondere. Der Knabe von adeligem Geschlecht verblieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut der Mutter. Vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre that er als Edelknabe oder Bube an dem Hofe eines vornehmen Ritters Dienste, um das Leben des Ritters durch eigene Anschauung und Hebung kennen zu lernen und sich jung an Rittersitte zu gewhnen. Ein Pferd tummeln, die Waffen führen, den Krper in Kraft und zierlichem Anstand den, gehrte jetzt schon zur Aufgabe des adeligen Knaben. Mit dem vierzehnten Jahre durfte er als Junker (Jungherrlin) oder Knappe mit seinem Herrn in den Kampf ziehen; er mute demselben die Rstung tragen und das Pferd vorfhren. Im ein-undzwanzigsten Jahre, wenn er in ritterlicher Sitte und Tapfer-feit gebt war, erhielt er in feierlicher Weise den Ritterschlag. Nachdem sich der Knappe durch Fasten und Beten vorbereitet hatte, gelobte er, Gott zu frchten, tglich die Messe zu hren,

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 212

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 212 - 1631 Umschlag brachte erst Gustavs glanzvoller Sieg bei Breiten-seld. Hlflos sah der greise Tilly, der nie besiegte, der jetzt auch die kaiserliche Armee befehligte, die phalanxartigen Vierecke seiner Lanbsknechte mit ihren wuchtigen Gabel-Musketen zer-sprengt von den schwebischen Bauernshnen, die ihr König mit leichten Handrohren und kurzen Eisenkanonen ausgestattet und in leicht bewegliche Regimenter und Brigaden eingeteilt hatte. 3. Whrenb die Sachsen unter Arnim Bhmen eroberten zog der König wie ein Blitz durch die Pfaffengasse", die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg, an den Rhein; als die Verhanblnngen wegen eines Friedens fehlschlugen, erschien er im Frhjahr, Donau und Lech trotz Tillys Abwehr ber-schreiteub, im Bayernlande, das bisher vom Kriege verschont ge-blieben war; er zog in Mnchen ein und bedrohte Wien. Knr-frst Maximilian war ein heimatloser Mann; der Kaiser zitterte. 4. Denn immer zahlreichere deutsche Fürsten und Städte suchten das Bndnis des Lwen ans Mitternacht". Das Volk jubelte dem Nordlandsknige zu, dessen mchtige Gestalt mit dem blonden Haar und der hellen Gesichtsfarbe alle berragte, dessen Leutseligkeit alle Herzen gewann. Gustav Adolf machte die Krieg-fhrung wieder menschlich. Ein herzlich frommer Mann, hielt er tglich morgens und abends, sowie vor jeder Schlacht Betstunbe mit seinem Heer; er hate die Roheit und bestrafte jede Ausschreitung seiner Soldaten mit unnachsichtiger Strenge. Er schtzte Kunst und Wissenschaft und erfreute sich gern am Lauten-spiel. Auer dem Schwedischen und Deutschen, seiner Mutter-sprche, beherrschte er ein halbes Dutzend Sprachen; im Thuky-dides und Xenophon suchte er [eine Vorbilder. Unbeschadet seiner protestantischen Gesinnung gewhrte er mich dein katholischen Gottesdienste Schutz und Duldung. Unbestritten der grte Feldherr seines Jahrhunderts, fhrte er wohl auch, deu Degen in der Faust, persnlich seine Scharen ins Feuer; vor Ingolstadt wurde jhm sein Schimmel unter dem Leib erschossen, fast in derselben stunde, in der Tilly zu Regensburg seinen Wnnden erlag. 5. Dem Kaiser blieb keine andere Rettung mehr als Wal-lenstein. In stolzer Ruhe hatte der unergrndliche Mann aus seinen bhmischen Schlssern biesen Augenblick erharrt. Jetzt warb er, im Besitze weitgehenber Vollmacht, ein neues Heer und fhrte es, die wachsen aus Bhmen drngend, nach Bayern-Gustav Adolf mute innehalten auf seiner Siegesbahn. Monate-lang lag er in wohlverschanztem Lager bei Nrnberg den Fried-lndischen^ gegenber, bis e an Brot fehlte und an Totengrbern fr die Soldaten und Brger, welche von Hunger und Pest

4. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 194

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
194 Muttersprache, beherrschte er ein halbes Dutzend Sprachen; im Thukydides und Xenophou suchte er seine Vorbilder. Der grte Feldherr seines Jahrhunderts, fhrte er wohl auch, den Degen in der Faust, persnlich seine Scharen ins Feuer; vor Ingolstadt wurde ihm sein Schimmel unter dem Leib erschossen, fast in derselben Stunde, in der Tilly zu Regens-brg seinen Wunden erlag. 5. Dem Kaiser blieb keine andere Rettung als Wallen-stein. In gleichmtigem Vertrauen auf seine Sterne hatte der unergrndliche Mann diesen Augenblick erharrt und inzwischen seine bhmischen und schlesischeu Gter mit ausschlielich deut-scheu Beamten trefflich verwaltet; seine Frsorge erstreckte sich bis auf kranke Haustiere. Er erbaute Klster, Kirchen, Lehr-anstalten, zog fremde Handwerker heran, suchte die Seidenzucht einzubrgern; in seiner Residenz Gitschin begann er einen prchtigen Palast zu bauen mit Parkanlagen und Linden-gangen, ja er wollte eine Hochschule und ein Bistum errichten. Jetzt warb er, im Besitze weitgehender Vollmacht, ein Heer und fhrte' es, die Sachsen aus Bhmen drngend, nach Bayern. Gustav Adolf mute innehalten auf seiner Sieges-bahn. Monatelang lag er in wohlverschanztem Lager bei Nrnberg den Friedlndischen gegenber, bis es an Brot fehlte und an Totengrbern fr die Soldaten und Brger, die von Hunger und Pest hingerafft wurden. Endlich, nach einem furchtbaren Ansturm auf die alte Beste", den Schlssel zu Wallensteins unbezwingbarer Stellung aus den Hhen der der Regnitz, zog der Schwede von dornten, um den Fuchs ans dem Loche zu kriegen". Aber der Generalissimus brach unter Mord und Brand in Sachsen ein, und Gustav Adolf mute dem Kurfrsten 1632 beispringen. Bei Ltzen maen sich die beiden groen Heer-fhrer. Da traf den König im Getmmel eine tdliche Kugel. Ein solches Ende mag er geahnt haben, als er in Erfurt von seiner Gattin Abschied nahm, die ihm aus Sehnsucht nach-gereist war. Mit Schweden weinte Deutschland um den toten Helden; selbst dem Kaiser wurden die Augen feucht, als man ihm das blutige Koller des edelsten seiner Feinde berbrachte. 4. Bernhard von Weimar. . 1. Mit Gustav Adolf hatte der Krieg seine Seele verloren. Nur wenige Fürsten vermochte Axel Oxenstierna, der fr des Knigs Tchterlein Christine die Regierung fhrte, beim Bndnis festzuhalten. Dennoch drang der junge Herzog

5. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 131

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
131 4. Die Klster. 1. Die wichtigsten Pflanzsttten der Bildung waren die Klster. Schon die Heideubekehrer hatten Schottenklster" gegrndet und der heilige Benedikt von Nursia zunchst 539 fr ein kampanisches Kloster eine Regel ausgestellt. Gewhnlich durch einen Fürsten oder einen Groen ge-stiftet und mit ^Besitz ^ ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche, sowie Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Fremdenhuser mit Zellen, Schul- und Wirt-schastsgebude, dazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute, die sich selbst einen Abt whlten, unter den Gelbden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was der einzelne erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen erweiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme und Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sic rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau; in den Kloster-grten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blhten die ersten Edelroseu und Lilien in deutschen Landen. Auch im Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in grere Auf-nhme kam. Die Beschftigung whlte jeder selbst. Einer be-cutsfichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrder, die oft vornehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Klosterbcherei oder auf Bestellung reicher Leute la-teiuische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangs-buchstaben (Initialen) ab, ein dritter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein, ein vierter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals erfundenen mehrstimmigen Gesang; andere zogen mit Spie und Keule aus die Jagd oder den Rubersang; und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer. _ 3- Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren" die Kinder vornehmer Huser fr das Leben herangebildet. In beiden hatte die Rute viel zu thuu; auch fr die Mnche hielt jedes Kloster seine Geiel-kammer bereit. Der Unterricht umfate Andachtsbungen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Es bestanden auch 9*

6. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 89

1826 - Kempten : Dannheimer
rufen, und polizeiliche Kirchen. Verordnungen zu erlassen- mü der vollkommensten Hoheit aus. Frg. 79) Woher kamen die Ungarn, und welche Ein falle machten sie in Baiern? Antw. Die Ugren, Ungari oder Hungarn, ein nordtartarischer heidnischer Volksstamm, kamen um da6 Jahr 826 in Polen und Pannonien, den ehemaligen Gegenden der Hunnen, an; sie wälzten sich, gleich Mee- reswogeu, gegen Süden und Westen. Groß war ihre Zahl, uugezähml ihre Wildheit, sie tranken Blut und fra- ßen rohes Fleisch. Ihre Gestalt, zwa* klein, aber ge- wandt, mit nacktgeschornem Kopf, tiefliegenden funkelnden Augen im häßlichen braungelben Gesicht, flößte Grauen ein. Beute, Jagd, Fischfang und kriegerische Uebung war ihr Tagwerk. Ihre Heere bestanden auö leichter Reiterei, und versehen mit leichten Waffen, vertrauten sie ihrem Pfeilregen, wogegen die Schwerdter, Lauzen und Eisen-Rüstungen der Europäer nichts vermochten. Die Verheerungen dieser Wilden erneuerten das Andenken Attilas, der ihnen mit seinen Horden sowohl an Ge- sichtözügen, als wilden Gewohnheiten glich.(Frage 19.). Ganz Italien, das südliche Frankreich bis Raymond-Ponö und' Süddeutschland fühlten diese Geisel. Schon 862 fielen sie zum erstenmal im bojoarischen Pannonien und Kärnthen ein, wurden aber schnell wieder zurückgedräugt. Zwentibold der stolze Wenden-König in Mähren, nef diese wilden Horden gegen König Arnulf l. 892. als Hilfsvölker an, durch welchen Feldzug sic den Donau-' weg nach Baiern kennen lernten. Im Jahr 900 nach K. Arnulfs Tod kamen Gesandte der Ungarn nach Re- gcnsburg unter dem Dorgeben, Verträge mit Kaiser Lud. wig iv. abzuschließen, ihre wahre Absicht war aber, des Landes Lage, Stärke und Reichthnm zu erforschen; denn kaum hatten sie nach ihrem Abzug Baiernü Gränzen hrn- rer sich, so vernahm man durch ganz Pannonien einen Schreckensruf, und grauenvoll rötheten sich die Wolken durch den Brand der schnell vordrinqenden Ungarn; von. der Save biö an die Ens wurde alles Land durch grau- samen Mord, durch Feuer und Plünderung verwüstet, mir Beme aus Bnmn und Klöstern schwer beladen zgs

7. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 33

1826 - Kempten : Dannheimer
0 35 unbekannt. Sein zweiter Sohn Gundoald, -er als longobardischer Herzog zu Aste, die Gefilde Italiens vor. zog, fiel 611 durch einen meuchelmörderischen Pfcilschuß, Theodolinde aber, welche sich nach dem Hinlritt ihres ersten Gemahls, Autharis, an dessen Nachfolger Agi- lulf vermahlte, ging im Jahre 625 mit Tod ab; — und so nahm, nach Garibalds Tod, vorzüglich auf Betrieb des fränkischen Hofes, der Agilolfinge Tassilo, Gart- balds nächster Verwandter, den Thron der Bojcr ein. Tassilo I. Von 595 — 609. F rg. 25) Wie kam Tassilo I. zur Regie- rung Bojoaricns, und welche Begebenheiten zeich- nete die Geschichte von ihm auf? Antw. Die Franken mengten sich in alle Verhältnisse listig ein, die bei den Baiern ihren Einfluß vermehren konnten. König Childebert brachte es bei der neuen Königswahl der Bojoariern dahin, daß die baie- rische Nation nicht Gundoald, den Sohn Garibalds, sondern Tassilo l., einen nahen Verwandten ihres er- sten Königs entsetzte, den Childebert, nach der Behaup. tung fränkischer Mönche, welche die Jahrbücher dortiger Zeit parleivoll abfaßten, die sehr zweifelhafte Bestätigung als Herzog von Bojoarien ertheilt haben soll. — Diesel, den fränkischen Chronographen gedenken auch der Kriege Tassilos, als die wilden Slaven mit räuberischer Hand abwechselnd Italien und Thüringen verheerten. Die Longobarden wählten feigen Vertrag mit ihnen; T a s. si lo aber das Schwerdt. Er ging durch das Pusterthal, drang gegen Kärnten vor, schlug die Slaven, ließ eine große Menge derselben niedermachen, besetzte windisch Manen im Pusterthal und kam mit einer großen Beute zurück Sein zweiter Feldzug im folgenden Jahre gegen dieselben Slaven, mit denen sich mittlerweile die Ava« reu vereinigt hatten, war nicht minder siegreich, doch wurden zweitausend der Seinigen in einem unglücklichen Gefechte erschlagen. Der Kampf der Baiern gegen die Seel, Lehrbuch der Vatrrlandsgeschichte. 3

8. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 116

1826 - Kempten : Dannheimer
uö -^0-^ Kaiser, keiner Gefahr gewärtig, sah plötzlich seinen Vor. und Rückweg verschlossen, Bestürzung erfüllte seine treue- sten und tapfersten Begleiter, schon wurden den deutschen Ritter» Harnisch und Pferd von den Italienern abgefor- dert, als Otto von Wittelsbach mit 200 kühnen Männern die Felsenwand umgieng, auf unwegsamem Ge- klnft die Höhen erklomm, die Veroneser im Rücken über, fiel, und selbe theilö mit dem Schwerdt niederstieß, theils in den gräßlichen Abgrund warf. Von diesem Tage an erblickte man den edlen Witteiöbacher unzertrennlich an des Kaisers Seite und nicht bloö am Schlachtfelde, auch bei den wichtigsten Unterhandlungen mit dem römischen Stuhl leistete Otto seinem Kaiser die bewährtesten Dien- ste , so daß der Herr deö Reiches, nach Heinrich des Löwen Sturz (1180), Ottos Verdienste und Tugenden, wie bekannt, durch Verleihung deö vaterländischen Herzogthums belohnte. Frg. 8y) Wie empfing Otto von Wittels- buch Baiern, und welche Aenderung erfolgte in der Verfassung unsers Vaterlandes? Antw. Wa6 Baiern bei der Erhebung Ottos zur Herzogen-Würde und bei seiner Einsetzung in die Regie- rung an Umfang verlor, haben wir bereits in der Anr- wort 87 angezeigt; es blieben folgende Gränzpunkte des Landes: gegen Norden, die von Baiern abhängige Markgrafschaft Cham, nebst der Herrschaft Neumarkt, der Böhmenwald, die Eger bis Königsberg, die sulzbachische Gräuze, gegen N0rd-Weste'n Ostfranken und die Alt- mühl, gegen Westen der Lech mit Schongau und Amer. gau, gegen Oste st der Wald Saläth bei Paßau und daö röche Moos, gegen Süden der Inn. — Die gütige Vorsehung bediente sich nun Ottos, deö ausgezeichnet- sten Mannes unter seinen Zeitgenossen, das Haus der Grafen von Scheyern oder Wittelöbach für die spätesten Jahrhunderte zu erhöhen. Zu Regenöburg verkün. dete Kaiser Friedrich l. den Ständen Baierns die Entsetzung Heinrichs deö Löwen und gewann ihre Einwilligung und Zufriedenheit dadurch, daß er der Ural-

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 226

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 226 — auch Brandenburg und andere Reichsstände, sowie die bedeutendsten Reichsstädte beitraten. Sie alle vereinigten ihre Truppen mit den kaiserlichen, um, wie es Wallensteins Absicht gewesen war, gemeinsam „die Schweden zu schmeißen" und den Franzosen, welche jetzt offen am Kriege teilnahmen, „den Weg wieder nach ihrem Königreiche zu weisen". / Im Kampfe gegen des Kaisers wachsende Übermacht trat der unbeugsame Bernhard in ein Bundesverhältnis zu Frankreich, dessen großer Staatsmann, der Kardinal Richelieu, die Zwietracht der Deutschen zur Vergrößerung Frankreichs benutzte. Immerhin wahrte der protestantische Feldherr die Würde des deutschen Fürsten. Als König Ludwig Xiii. ihn in Paris bedeckten Hauptes empfing, setzte auch er sofort den Hut wieder auf und nahm ihn erst ab, als es der König that; zur Zerstückelung seines geliebteu Vaterlandes hätte er nie die ■Hand' geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er der einzige, der fromm, uneigennützig, nüchtern blieb; das war der Segen seiner guten Mutter. Auch seine Krieger waren zusammengelaufenes Gesindel wie alle anderen; „wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagte ein Zeitgenoß, „so fleugt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer". Aber der Zauber seines Wesens hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als daß sie den Feldherrn verließen, den sie auf seinem Rapphengst, in dunklem Harnisch, leuchtend nur durch die rote Feldherrnschärpe und den schmucklosen Helmbusch über den wehenden Locken, immer an die gefährlichste stelle sprengen sahen. Ans dem glänzend behaupteten Schlachtfeld bei Rheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Lutherlied: „Ein feste Burg ist unser Gott." Das Höchste leisteten sie gleich nachher bei der Belagerung der noch nie bezwungenen Rheinseste Breisach, dem schrecklichsten Vorgang in dem ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzten die Belagerten der Hungersnot, auf Ersatz hoffend, den Bernhard stetä siegreich abschlug. Ein Ei kostete 5, eine Ratte 1 Gülden; mit goldenen Diamantringen zahlte man „ein klein Schüsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer bezahlte Pferdehufe und buk Brot von Heublumen und Nußschalen. „Wer Breisach possediert, hat den Schlüssel zum Friedenmachen," schrieb nach dem Falle der Festung ein Anhänger an Bernhard. Der Held sollte den Frieden nicht erleben. Im 35. Lebensjahr erlag sein 1639 zartgebanter Leib den Mühsalen und Kümmernissen seiner Stellung — ein Mann, „auf Erd nicht meines Gleichen", sang ein Volkslied./ Jetzt hielt kein Feldherr mehr die vertierten Soldaten im Zaum. Trotz aller Verschlechterung der Münze mangelte daö
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