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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 181

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
181 5n in alter Zeit gab es unter dem Adel der Germanen solche, imfie wegen geringeren Besitzes anderen mchtigen Adeligen nachstanden. Diese traten nicht selten zu den Mchtigeren in ein Dienstverhltni und wurden deren Lehensleute. Ein solcher adeliger Lehensmann hie Ritter, d. i. Reiter, weil er seinen Heer-dienst mit seinem Herrn zu Rosse leistete. In diesem adeligen Lehensverhltnisse war der Anfang zu dem spter so einflureichen Ritterthum gegeben. Heinrich I. hatte wesentlich dazu beigetragen, da der Ritter-stand eine bevorzugte Stellung vor dem Volle erhielt. Diejenigen, welche den Dienst zu Ro im Kriege whlten, wurden von ihm durch besondere Auszeichnungen vor den Uebrigen geehrt, damit so die Lust an dem viel kostspieligeren Reiterdienst geweckt wrde. Am glnzendsten erscheint aber das Ritterthum zur Zeit der Kreuz-zge. In diesem groen Ereignisse fanden gerade die Tugenden, welche als besonderes Eigenthum der Ritter angesehen wurden, Treue, Muth, Ehrenhaftigkeit, Kampf fr die christliche Religion gegen die Unglubigen, Beschtzung der Unschuld, der Schwachen, Frauen und Waisen, die reichste Gelegenheit, sich zu bewhren. Der Ritter zeichnete sich schon uerlich vor dem brigen Volke aus. Er trug einen Ring- oder Schuppenpanzer um die Brust, einen Helm mit einem Visir, das der das Gesicht herab-gelassen werden konnte, am linken Arm einen dreieckcgen Schild, welcher wie' der Helm das Wappenbild des Geschlechtes zeigte, eine Lanze und das gerade Schwert, goldene Sporen, Armschienen und Handschuhe. Dazu kam noch ein Wappenrock, welcher den Krper bis zu den Knieen deckte und wie Schild und Helm, mit dem Wappenbilde geziert war. Wie die Stellung des Ritters, so war auch die Heranbildung zum Ritter eine besondere. Der Knabe von adeligem Geschlecht verblieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut der Mutter. Vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre that er als Edelknabe oder Bube an dem Hofe eines vornehmen Ritters Dienste, um das Leben des Ritters durch eigene Anschauung und Hebung kennen zu lernen und sich jung an Rittersitte zu gewhnen. Ein Pferd tummeln, die Waffen führen, den Krper in Kraft und zierlichem Anstand den, gehrte jetzt schon zur Aufgabe des adeligen Knaben. Mit dem vierzehnten Jahre durfte er als Junker (Jungherrlin) oder Knappe mit seinem Herrn in den Kampf ziehen; er mute demselben die Rstung tragen und das Pferd vorfhren. Im ein-undzwanzigsten Jahre, wenn er in ritterlicher Sitte und Tapfer-feit gebt war, erhielt er in feierlicher Weise den Ritterschlag. Nachdem sich der Knappe durch Fasten und Beten vorbereitet hatte, gelobte er, Gott zu frchten, tglich die Messe zu hren,

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 108

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
108 - 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-inenb) der ans mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde (Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame Mark", der Wald, welcher die Flur meilenweit umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang gehrte allen. Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch wohl unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampfspielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied in der freien Natur auf. Fr Reinlichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder von sich legte. Fortan nahm er teil an den Volksversammlungen und Opferschmusen, an Fehden und Kriegszgen und jagte hoch zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und den Schelch, die zahlreich in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Hrner des Auer-ochsen, die mit goldenem Beschlge bei den groen Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Geschlechter (Sippschaften) unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend in weihevollem Schildgesang", der von der Wlbung des vor^ den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend wiederdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim schumenden Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ge-wohnlich aus den angesehensten Heldengeschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue auf Leben und Tod. Wer ohite den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich.

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 52

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
52 - wurde, die sich delphisches Tempelland angeeignet hatte. Da be-setzte der tckische König die Gebirgspsse, die nach Botien und Attika fhrten. 4. Es war eine Abendstunde voll lhmenden Schreckens, als die Botschaft eintraf: Elateia ist besetzt." Die Buden auf dem Markte wurden zusammengeworfen und angezndet. Dies war das Zeichen zu schleuniger Rstung und zur Volksversamm-lung fr den nchsten Morgen. Alle kamen. Aber so oft auch der Herold rief, niemand ergriff das Wort. In dieser Pein-lichen Ratlosigkeit erhob sich Demosthenes. Er hatte alles lngst kommen sehen; er kannte Philipp und den einzigen Weg, ihm zu begegnen: Vershnt, verbndet euch mit Theben, ehe es auch hiefr zu spt ist!" Er selbst bernahm die Gesandtschaft, und seine hinreiende Rede erfllte auch die bisher feindselige Stadt mit Todesmute; an der Seite der Athener wollten sie leben und sterben fr das gemeinsame Vaterland. 338 Auf botischem Boden, bei Chaironeia, erfolgte die un- . Chr. glckliche Ruhmesschlacht. Demosthenes focht mit als einfacher Hoplit. Die Bche flssen rot von Blut. Mann fr Mann lag Thebens Heilige Schar hingemht. Griechenlands Freiheit war verloren, aber seine Ehre strahlte so hell wie je. Mit Heldenmut trug das Athenervolk sein Schicksal. Es erwies seinem viel angefeindeten Staatsmann die Auszeichnung, da er auf die Gefallenen die Trauerrede halten durfte wie einst Perikles: die Grabrede auf das unvergleichliche Volk der Hellenen. 3. Der junge Alexander. 1. Ein groer Perserkrieg sollte die Griechen vershnen. 336 Da siel Philipp durch Meuchelmord. Die Zgel ergriff sein ^ Chr. zwanzigjhriger Sohn Alexander. Seine Geburt war mit mehreren Siegesnachrichten zu-sammeugesalleu. Angeblich in derselben Nacht steckte Herostratos aus Ehrsucht den Artemis-Tempel zu Ephesus in Brand, und die Weissager verkndeten, ein Licht sei aufgegangen, das ganze Morgenland zu erleuchteil. Philippus lie seinen hoffnnngs-vollen Kronprinzen mit einigen anderen vornehmen Knaben ge-meinfam aufs beste erziehen; in eigenhndigem Schreiben bat er den Philosophen Aristoteles, Platons groen Schler, seine Ausbildung zu vollenden. Sein Leben lang verehrte Alexander den Lehrer, der ihn in die griechische Bildung eingefhrt hatte; als seine thracische Heimatstadt Stageiros gleich vielen anderen durch Philipp zerstrt war, lie er sie ihm zuliebe wieder auf-bauen. Frh entfaltete der Knabe Kraft und Gewandtheit, wie

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 56

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
56 schiffe herbei, denen sich immer mehr phnicische und griechische Segel anschlssen, je weiter die Siegeskunde von Issus drang. Von den Verdecken dieser Flotte wie von den erneuten Trmen fiel ein Hagel von Geschossen auf die Stadtmauer. Als seind-liche Schiffe und Taucher die Ankertaue durchschnitten, wurden sie aus Eisen hergestellt. Ein Versuch der lyrischen Fnf-, Vier-und Dreidecker, den ehernen Ring der Einschlieung zu durch-brechen, scheiterte an Alexanders Wachsamkeit. Dennoch kostete es noch groe Mhe, bis die 150 Fu hohe, festgefgte Mauer auch nur an einer Stelle den Sten des Widders" nachgab. Dann aber wurden Brcken und Leitern angelegt; Alexander selbst war einer der Ersten, welche die Lcke erstiegen. Gleich-zeitig liefen seine Schiffe in den nrdlichen und sdlichen Hafen ein. Unter den Tyriern, welche den Ruhm ihrer Verteidigung durch Grausamkeiten getrbt hatten, wtete das Schwert der Sieger. 30 000 Menschen wanderten auf den Sklavenmarkt. 5. gypten unterwarf sich ohne Schwertstreich. Alexander opferte dem Apis und grndete westlich der Nilgabel Alexan-332 d i:ie n. Die Stadt wurde an Tyrus' Stelle der herrschende v. Chr. Handelsplatz des Ostens und eine der gesegnetsten Pstegesttten hellenischen Geistes. Von dort zog der König in die Sahara zu der lachenden Oase des Zeus Amnion: ppig gediehen hier Oliven und Dattelpalmen um einen Wunderqnell, dessen Wasser mittags kalt und um Mitternacht hei war. Zwei sprechende Schlangen oder zwei Naben sollen ihm den vom Wstensande (Samum) verwehten Pfad gezeigt, das Orakel ihn als Sohn des Zeus begrt haben. In einer Siegesbahn ohnegleichen hatte der junge Held den ganzen Saum des stlichen Mittelmeeres nmschritten und erworben. Persien war vom Westmeere vllig abgeschnitten; seine Flotte ergab sich freiwillig dem macedonifchen König. 5. Das Ende des Perserreiches. 1. Hlflos hatte Darms dem Siegeszug Alexanders zu-gesehen. Briefe, in welchen er fr die Freilassung seiner An-gehrigen groe Summen, zuletzt sogar alles Land vom Euphrat bis zum Meer anbot, fanden eine stolze Ablehnung. Zugleich erfuhr jedoch der Groknig, wie gtig der Grieche die gefangenen Frauen behandle, und flehte zu seinem Gotte, wenn er selbst nicht König bleiben solle, Asien niemand anders als Alexander zu verleihen. Das Knigsgebet ging rasch in Erfllung. Mit 7000 Reitern und 40 000 Mann zu Fu kam der Eroberer von gypten her. Ungehemmt ging er der Euphrat

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 177

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
177 Der König von Portugal versagte ihm die Mittel zur Aus-fhrung seines Planes. Auf dem Wege nach Frankreich bestimmten ihn zwei kastilische Groe (Granden), in die Dienste ihrer schnen und edlen Knigin Jsabella von Kastilien zu treten. Sie hatte sich mit König Ferdinand von Ar-ragonien vermhlt. Das Knigspaar zerstrte die Raubburgen; es reiste rechtsprechend von Stadt zu Stadt und gab das Vor-bild einer christlichen Ehe; mit eigener Hand hat Jsabella ihres Gatten Gewnder geflickt. Eben belagerten sie Granada, die letzte Burg des Islam. Ihr Fall beendete den achthundert- 1492 jhrigen Glaubenskrieg. Nun erst konnte Jsabella dem unge-duldigen Genuesen Geld und Schiffe anweisen. 2. Mit drei Fahrzeugen segelte er aus dem andalnsischen Hafen Palos. Von den Kanarien ab fuhr er, das Schiffs-volk der die gewaltige Entfernung tuschend, immer nach Westen. Tag und Nacht stand der frh ergraute Held auf dem Verdeck und beobachtete Sterne, Luft und Meer. Endlich erscholl von einem Schiffe der Freudenruf: Tierra, tierra!" und die Kanonen begrten die Wallings -Insel (in der Bahama-Grnppe); Colnmbns taufte sie in frommer Dankbarkeit Heilige Erlser-Jnsel (San Salvador). Mit Fahne und Degen in der i2.Dtt. Hand betrat er im Morgengrauen des 12. Oktobers das Ufer. 1492 Von diesem Augenblick an mar er nach der Zusage der Knigin Admiral und Viceknig und fhrte den Adelsnamen Don Colon. 3. Die rothutigen Indianer" waren zutraulich wie Kinder. Als das Admiralsschiff an der Kste Kubas scheiterte, halfen sie die Schiffsgter bergen; es fehlte kein Nagel. Ihre zeltartigen Htten waren mit Stroh oder Palmblttern gedeckt; aus Mais, Maniok und Aamswurzeln bereiteten sie ihre Speise. Sie besaen schon knstliche Wasserleitungen, kannten aber das Eisen noch nicht; mit Steinxten und Messern aus Muschel-schalen schnitzten sie Gtzenbilder, Sessel und Hausrat. Gefe machten sie aus Krbissen, Stricke aus Agavefaseru. Durch Drehung eines Stabes zwischen zusammengebundenen Hlzern erzeugten sie Feuer, womit sie die Spitzen ihrer Stbe, der ein-zigen Waffe, hrteten und Baumstmme zu Booten (Canoes) aushhlten. Ihre Freude waren Waffentnze der Jugend und der mit groer List betriebene Fang von Enten und Papageien. Die hher entwickelten Kariben trieben Menschenraub und fraen ihre Feinde in kannibalischem" Zorn auf. 4. Nach einer Forschungsfahrt an den Ksten Kubas und Haytis, das er^Espanola, Klein-Spanien hie, kehrte der Ad-miral heim. Sevilla empfing ihn mit Glockengelute und Ka- 12

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 79

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
79 - Der junge Syrakuser-Knig Hieron wollte sie fr ihre Rubereien zchtigen. Aber das rmische Volk sendete ihnen Hlfe, damit die wichtige Grenzstadt nicht den anrckenden Kar-thagern zufalle. Punier und Syrakuser wurden aus dem Felde geschlagen; der kluge Hieron schlo sich den Rmern an. Noch blieben die Karthager Meister der See. Da bauten die Rmer, angeblich nach dem Muster eines gestrandeten Kar-thagerschiffes, in einem Sommer 100 Penteren, und ein findiger Griechenkopf ersann den Raben", eine drehbare Enterbrcke, die mittels einer Rolle an einem Mastbaum auf dem Vorder-deck emporgezogen war; fuhr ein Schiff heran, um der Rmer-galeere in rascher Vorberfahrt die Ruder abzufegen oder mit seinem Sporn ein Leck in die Planken zu stoen, so sauste die Brcke nieder und bohrte ihren unter dem Vorderrande stehenden Stahlschnabel ihm ins Deck; durch ein Gitter geschtzt, drangen dann die kriegsgebten Rmer hinber, um Mann an Mann zu kmpfen wie in einer Landschlacht. Mit diesen Schiffen schlug der Konsul C. Duilius bei Myl nordwestlich von Messina die niebesiegte Karthagerflotte. Unter den erbeuteten 50 Galeeren war auch das feindliche Admiralschiff, ein Sieben-decker (Heptere), der einst Pyrrhus gehrt hatte. 3. Dieser berraschende Erfolg machte die Rmer khn. Ein zweiter Seesieg in der Riesenschlacht beim Berge Ekno-mos an der Sdkste Siciliens ffnete dem Konsnl Atilius Negulus den Weg nach Afrika. Schon nahte er, die prunk-vollen Landhuser der Handelsherren verbrennend, den Mauern Karthagos. Da ward er von dem kriegskundigen Spartaner Tanthippos, welchen der karthagische Rat zum Feldherrn gemacht hatte, bei Tunis geschlagen und gefangen, sein Heer von den Elefanten zertreten. Mehrere Rmerflotten scheiterten, weil ihren Admiralen die Erfahrung mangelte; Lilybnm widerstand jahrelang der Be-lagerung. Damals vermutlich ward Regulus nach Rom ge-sendet, um die Auswechselung der Kriegsgefangenen zu betreiben. Allein der Held widerriet im Senate jeden Vertrag, weil Kar-thago ebenso erschpft sei wie Rom, und kehrte freiwillig in die Haft zurck. 4. In der Nhe Lilybums setzten sich die Rmer auf dem Berge Eryx (Monte San Giuliano) fest. Aber khn verschanzte sich ihnen gegenber der junge Karthager Hamilkar B arkas auf dem Eirkte bei Palermo (Monte Pellegrino); er verwstete die Ksten Italiens und drohte die Rmer selbst vom Eryx zu verdrngen.

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 85

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
wagen wirbelte Rucherwerk; dahinter schritt das bekrnzte Heer, lustige Lieder singend, in welchen der Feldherr gepriesen, auch wohl geneckt wurde. Aber Panllus wurde der Ehrentag bitter vergllt. Von vier Shnen hatte er zwei an kinderlose Fami-lien abgetreten; die anderen starben um die Zeit des Triumphes. Da trat der Greis vor das Volk: in seiner Siegeslaufbahn habe er die Götter angerufen, wenn des Schicksals Neid auf all sein Glck Unheil sende, mge es ihn treffen, nicht sein Volk. Jetzt danke er der Gottheit, die sein Gebet erhrt habe. 4. Einen seiner Shne hatte Scipio Africanns' Sohn an Kindesstatt angenommen (adoptiert). Er wurde der Zerstrer Karthagos. Eiferschtig verfolgte Rom den neuen Aufschwung der Pnnierstadt. Der alte Cato, wegen seiner Strenge in der Censnr Censorius genannt, schlo jede seiner Reden im Senat mit dem Satze: Im brigen ist meine Meinung: vertilget Kar-thago!" Er erlebte noch den Dritten puuischen Krieg. Beide Konsuln zogen aus mit groer Heeresmacht. In Sicilien forderten sie den Karthagern 300 vornehme Knaben als Geiseln, nach der Landung in Afrika ihre Schiffe und Waffen ab. Lauge Wagenreihen brachten Rstungen, Schwerter, Geschosse, 3000 grobe Geschtze: Ballisten und Katapulte, mit denen groe Steine und Balken geschleudert wurden. Nnn erst verlautete die wichtigste Forderung: siedelt euch vier Stunden vom Meere an! Eure Stadt ist der Vernichtung geweiht. Nach kurzem Ent-setzen erwachte die entschlossenste Thatkraft. Man erklrte die Sklaven fr frei und bewaffnete sie; Tag und Nacht ward an neuen Waffen gearbeitet; die Frauen drehten ans ihren Haaren Strnge fr die Wurfgeschosse. Drei Jahre wehrten sich die Verzweifelten. Endlich erhielt der junge P. Cornelius Scipio milianu s den Oberbefehl der die Belagerer. Nach schweren Kmpfen zu Wasser und zu Lande drang er in die Stadt ein; aber noch viele Tage lang dauerte das Wrgen auf den Straen und Dchern, bis die Burg und der Oberfeldherr sich ergab. Seine Gattin strzte sich und ihre Kinder mit Hunderten von Menschen in die Flammen des Asklepios-Tempels. Viele Tausende lie der menschenfreundliche Sieger durch eiu Pfrtchen entkommen. Beim Anblick der in Flammen sinkenden Meeresfrstin ahnte Scipio das Verhngnis Roms; er gedachte der Worte Hektors: Einst wird kommen der Tag, da die heilige Jlios hinsinkt, Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigen Knigs."

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 87

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
87 - des Tribuns M. Octavius drohte die Reform zu scheitern. Daher lie Tiberius den Tribun durch das Volk absetzen: ein verfassungswidriger Schritt. Jetzt ging das Gesetz durch. Aber die erbitterten Optimaten bersielen mit Kntteln eine Volks-Versammlung auf dem Kapitol; Tiberius wurde im Gedrnge mit 300 Anhngern totgeschlagen, die Leichen in die Tiber ^3 geworfen. 3. Der Fortsetzer seines Werkes und sem Racher ward sein neun Jahre jngerer Bruder Gaius. Auch er erstritt die ersten Lorbeeren unter Scipio, der in Tiberius' Todesjahr Numantia bezwang. Dann gewann er durch die zornige Kraft seiner Rede, dem Senate zum Trotz, das Tribnnat. Er erleichterte den Kriegsdienst und verschaffte den Armen auf Staatskosten billiges Brot. Er grndete schnurgerade Handelsstraen; durch Uber-brckungen (Viadukte) leitete er sie der Strme und Abgrnde und stellte Meilenzeiger und Aufsteigsteine fr die Reiter an den Rand. Mit der arbeitslosen Bevlkerung Roms und vielen Latinern fllte er Capua und Tarent als Friedenskolonien. Er war der mchtigste Mann im Staate; Handwerker und Ingenieure, Knstler und Gelehrte, Offiziere und Gesandte umgaben ihn wie einen Fürsten. Ja der Tribun gedachte den Latinern das volle Brgerrecht zu verschaffen und auerhalb Italiens Kolonien anzulegen. Diese hochfliegenden Plne boten den Optimaten die Handhabe, ihn dem Stadtvolk zu entfremden. Whrend er in eigener Person an der Stelle Karthagos, welches Scipios Fluch zur Schafweide bestimmt hatte, die groe Kolonie Jnnonia einrichtete, sprengten sie unheimliche Gerchte aus: Winde htten die Flaggenzeichen zerfetzt, Wlfe die Grenzpfhle ausgerissen. Gaius' Wiederwahl wurde hintertrieben. Als man sich anschickte, auch seine Gesetze abzuschaffen, entspann sich ein blutiger Kampf. Das Volk lie seinen Wohlthter im Stich; er bekam kein Pferd zur Flucht. Da lie er sich im Hain der Furina jenseits der Tiber von einem trenen Sklaven ermorden. Seinen Kops wog der Konsul *' Opimins mit Gold auf. Die Leiche ward mit Tausenden seiner Anhnger in den Flu geschleift; seiner Mutter und Gattin verbot man zu trauern. In verspteter Dankbarkeit schmckte das Volk seine Todessttte mit Blumen und Frchten. 4. Die ehrwrdige Cornelia verbrachte den Abend ihres Lebens am schnen Golfe von Neapel, von griechischen Knstlern und Denkern umgeben, mit Knigen Geschenke tauschend. In heiterer Ruhe erzhlte sie ihren Gsten von ihrem groen Vater und ihren groen Shnen. Ihr Grabstein zeigte ihren Namen mit dem Ausatze: Die Mutter der Gracchen."
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