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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 149

1865 - Eisleben : Reichardt
149 Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und Geistliche steuerfrei. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald 'als Nationalversammlung für unabhängig er- klären. Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände (l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter Stand, werden auf den Rath des Finanzminister Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be- rufen. Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas- sung berathende) Nationalversammlung. Das be- deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf Mirabeau. ' 1789 Erstürmung der Bastille 14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er- stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An- fang der französischen Revolution zu betrachten. In der Nacht des 4. August hebt die National- versammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus (Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil- den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten und die J acobiner die bedeutendsten waren: Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National- versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie- hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö- nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld- zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien Savoyen und Nizza erobert. c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.) d) Kanonade von Valmy.

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 181

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
181 5n in alter Zeit gab es unter dem Adel der Germanen solche, imfie wegen geringeren Besitzes anderen mchtigen Adeligen nachstanden. Diese traten nicht selten zu den Mchtigeren in ein Dienstverhltni und wurden deren Lehensleute. Ein solcher adeliger Lehensmann hie Ritter, d. i. Reiter, weil er seinen Heer-dienst mit seinem Herrn zu Rosse leistete. In diesem adeligen Lehensverhltnisse war der Anfang zu dem spter so einflureichen Ritterthum gegeben. Heinrich I. hatte wesentlich dazu beigetragen, da der Ritter-stand eine bevorzugte Stellung vor dem Volle erhielt. Diejenigen, welche den Dienst zu Ro im Kriege whlten, wurden von ihm durch besondere Auszeichnungen vor den Uebrigen geehrt, damit so die Lust an dem viel kostspieligeren Reiterdienst geweckt wrde. Am glnzendsten erscheint aber das Ritterthum zur Zeit der Kreuz-zge. In diesem groen Ereignisse fanden gerade die Tugenden, welche als besonderes Eigenthum der Ritter angesehen wurden, Treue, Muth, Ehrenhaftigkeit, Kampf fr die christliche Religion gegen die Unglubigen, Beschtzung der Unschuld, der Schwachen, Frauen und Waisen, die reichste Gelegenheit, sich zu bewhren. Der Ritter zeichnete sich schon uerlich vor dem brigen Volke aus. Er trug einen Ring- oder Schuppenpanzer um die Brust, einen Helm mit einem Visir, das der das Gesicht herab-gelassen werden konnte, am linken Arm einen dreieckcgen Schild, welcher wie' der Helm das Wappenbild des Geschlechtes zeigte, eine Lanze und das gerade Schwert, goldene Sporen, Armschienen und Handschuhe. Dazu kam noch ein Wappenrock, welcher den Krper bis zu den Knieen deckte und wie Schild und Helm, mit dem Wappenbilde geziert war. Wie die Stellung des Ritters, so war auch die Heranbildung zum Ritter eine besondere. Der Knabe von adeligem Geschlecht verblieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut der Mutter. Vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre that er als Edelknabe oder Bube an dem Hofe eines vornehmen Ritters Dienste, um das Leben des Ritters durch eigene Anschauung und Hebung kennen zu lernen und sich jung an Rittersitte zu gewhnen. Ein Pferd tummeln, die Waffen führen, den Krper in Kraft und zierlichem Anstand den, gehrte jetzt schon zur Aufgabe des adeligen Knaben. Mit dem vierzehnten Jahre durfte er als Junker (Jungherrlin) oder Knappe mit seinem Herrn in den Kampf ziehen; er mute demselben die Rstung tragen und das Pferd vorfhren. Im ein-undzwanzigsten Jahre, wenn er in ritterlicher Sitte und Tapfer-feit gebt war, erhielt er in feierlicher Weise den Ritterschlag. Nachdem sich der Knappe durch Fasten und Beten vorbereitet hatte, gelobte er, Gott zu frchten, tglich die Messe zu hren,

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 129

1890 - Leipzig : Reichardt
Neffe Gustav Adolfs. Aufenthalt in Holland. Feindschaft mit dem Minister Schwarzenberg. Begrnder der Gre Preuens. Erstes stehendes Heer. Einfhrung der Accisex). Kolonisten ins Land, besonders protestantische Franzosen. Grndung einer kleinen Flotte, Bestrebungen fr den Seehandel, sogar Versuch einer afrikanischen Ko-lonie2). Anlage des Friedrich-Wilhelms'kanales. Ge-staltung der brandenburgisch - preuischen Besitzungen zu einem einheitlichen Staat. Friedrich Wilhelms I. Gemahlin die fromme Luise Henriette von Oranien. 1656 gewinnt er im Bndnisse mit Karl Gustav von Schweden gegen Johann Kasimir von Polen die dreitgige Schlacht bei Warschau. Um ihn sich treu zu erhalten, gewhrt ihm Schweden im Vertrage zu Labia u die Souvernett der Preußen. Er tritt aber doch, um Schweden nicht zu mchtig werden zu lassen, von dem schwedischen Bndnis zurck und erhlt nun (1657) von Polen im Vertrage zu Wehlau Befreiung von der polnischen Oberhoheit in Preußen. Im Frieden zu Oliva 1660 wird ihm die volle Sou-vernett in Preußen besttigt. Des Kurfrsten Kmpfe gegen Franzosen und Schweden f. u. 16431715 König Ludwig Xiv. von Frankreich. Er war ein Enkel Heinrichs Iv., mit dem nach dem Aussterben der Valois das Haus Bourbon auf den Thron gekommen (15891830). Auf diesen war sein Sohn, der schwache und sittenlose, ganz vom klugen Kardinal Richelieu beherrschte Ludwig Xiii. gefolgt, hierauf (anfangs unter Leitung Mazarins) der junge Ludwig Xiv. Unter ihm Gipfel der unumschrnkten Knigsgewalt, des Absolutismus3). Blte von Kunst und Wissen-schaft, doch groe Sinnlosigkeit und Verarmung. Bedrckung der Protestanten. 1685 Aufhebung des Edikts vonnantes. Dragonerbekehrungen. Die aus-gewanderten Hugenotten finden besonders in Branden-brg gute Aufnahme. Ludwigs Ruhm- und Lnder-sucht verursacht viele Kriege. (166768) Erster Raubkrieg Ludwigs Xiv. (Devolutions-krieg.) !) Widerstand der preuischen Stnde, sogar verrterische Verbindung mit Polen. (Rhode und v. Kalkstein.) 2) Friedrichsburg an der Kste von Guinea. Kleiner Seekrieg mit Spanien. 8) Ludwigs vermessenes Wort: L'6tat c'est moi. Koepert, Geschichtskursus. 9. Aufl. 9

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 108

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
108 - 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-inenb) der ans mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde (Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame Mark", der Wald, welcher die Flur meilenweit umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang gehrte allen. Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch wohl unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampfspielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied in der freien Natur auf. Fr Reinlichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder von sich legte. Fortan nahm er teil an den Volksversammlungen und Opferschmusen, an Fehden und Kriegszgen und jagte hoch zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und den Schelch, die zahlreich in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Hrner des Auer-ochsen, die mit goldenem Beschlge bei den groen Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Geschlechter (Sippschaften) unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend in weihevollem Schildgesang", der von der Wlbung des vor^ den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend wiederdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim schumenden Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ge-wohnlich aus den angesehensten Heldengeschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue auf Leben und Tod. Wer ohite den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich.

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 212

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 212 - 1631 Umschlag brachte erst Gustavs glanzvoller Sieg bei Breiten-seld. Hlflos sah der greise Tilly, der nie besiegte, der jetzt auch die kaiserliche Armee befehligte, die phalanxartigen Vierecke seiner Lanbsknechte mit ihren wuchtigen Gabel-Musketen zer-sprengt von den schwebischen Bauernshnen, die ihr König mit leichten Handrohren und kurzen Eisenkanonen ausgestattet und in leicht bewegliche Regimenter und Brigaden eingeteilt hatte. 3. Whrenb die Sachsen unter Arnim Bhmen eroberten zog der König wie ein Blitz durch die Pfaffengasse", die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg, an den Rhein; als die Verhanblnngen wegen eines Friedens fehlschlugen, erschien er im Frhjahr, Donau und Lech trotz Tillys Abwehr ber-schreiteub, im Bayernlande, das bisher vom Kriege verschont ge-blieben war; er zog in Mnchen ein und bedrohte Wien. Knr-frst Maximilian war ein heimatloser Mann; der Kaiser zitterte. 4. Denn immer zahlreichere deutsche Fürsten und Städte suchten das Bndnis des Lwen ans Mitternacht". Das Volk jubelte dem Nordlandsknige zu, dessen mchtige Gestalt mit dem blonden Haar und der hellen Gesichtsfarbe alle berragte, dessen Leutseligkeit alle Herzen gewann. Gustav Adolf machte die Krieg-fhrung wieder menschlich. Ein herzlich frommer Mann, hielt er tglich morgens und abends, sowie vor jeder Schlacht Betstunbe mit seinem Heer; er hate die Roheit und bestrafte jede Ausschreitung seiner Soldaten mit unnachsichtiger Strenge. Er schtzte Kunst und Wissenschaft und erfreute sich gern am Lauten-spiel. Auer dem Schwedischen und Deutschen, seiner Mutter-sprche, beherrschte er ein halbes Dutzend Sprachen; im Thuky-dides und Xenophon suchte er [eine Vorbilder. Unbeschadet seiner protestantischen Gesinnung gewhrte er mich dein katholischen Gottesdienste Schutz und Duldung. Unbestritten der grte Feldherr seines Jahrhunderts, fhrte er wohl auch, deu Degen in der Faust, persnlich seine Scharen ins Feuer; vor Ingolstadt wurde jhm sein Schimmel unter dem Leib erschossen, fast in derselben stunde, in der Tilly zu Regensburg seinen Wnnden erlag. 5. Dem Kaiser blieb keine andere Rettung mehr als Wal-lenstein. In stolzer Ruhe hatte der unergrndliche Mann aus seinen bhmischen Schlssern biesen Augenblick erharrt. Jetzt warb er, im Besitze weitgehenber Vollmacht, ein neues Heer und fhrte es, die wachsen aus Bhmen drngend, nach Bayern-Gustav Adolf mute innehalten auf seiner Siegesbahn. Monate-lang lag er in wohlverschanztem Lager bei Nrnberg den Fried-lndischen^ gegenber, bis e an Brot fehlte und an Totengrbern fr die Soldaten und Brger, welche von Hunger und Pest

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 97

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
I. Die Germanen \ _ 1. Land und Leute. 1. Bor zwei Jahrtausenden war unser Paterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und Walder. Die uralten Eichen faten, zu Booten Ein-bumen) ausgehhlt, bis zu 30 Mann. An Quell und Bach lagen vereinzelt die Hfe auf gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rin-dern und Gnsen machten des Mannes Reichtum, die kleinen, aber dauerhaften Pferde seine Freude aus. Als Hauptnahrung diente Hafermus, Fleisch und Wildpret, als Getrnke Milch, bis man Gerste anbauen und Gerstenwein" Bier), sowie aus wildem Honig Met bereiten lernte. Spter pflanzte man Flachs, Obst und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberins regelmig aus Germanien kommen lie. Salz lieferten Quellen oder das Meer. Allmhlich kam bei den stlichen Stmmen die Kunst aus. Eisen zu graben und zu sthlen. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraftvollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen Haare; die flachs-kpfigen Kinder kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammengenhte Tierfelle, nachmals in kurze, enge Leinen-rcke und Mntel, die eine Schnalle oder ein Dorn auf der Schulter zusammenhielt. Die Frauen spannen und woben mit eigenen Hnden; ihr schmuck war der schmale Purpur-saum ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere, die sie Framen nannten, mit kleiner Eisenspitze, auch Messer, Doppel-xte und Wnrfkenlen. Nur Vornehme und Wohlhabende trugen Schwerter, Panzer und Eisenhelme. 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-mend) der auf mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde l Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame ..Mark", der tiefe Wald, welcher die Flur umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang ac-hrte allen.

10. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 98

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampf-spielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und 9iom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Fr Rein-lichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung ans der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder ablegte. Fortan nahm er teil an Volksversammlungen und Opferfchmnfen, an Fehden und Kriegszgen und jagte zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und deu Schelch, die in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Horner des Urochfen, die mit goldenem Beschlge bei den Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Sippschaften unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend im Schildgesang", der von der Wlbung des vor den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend Wied erdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ans den angesehensten Geschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue tmf_ Leben und Tod. Wer ohne den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich. 6. Uberhaupt war die Treue der Ehrenschmuck unseres Volkes. Sie bildete die unerschtterliche Grundlage der Ehe, des Familienlebens. In der Frau verehrte der Germane ein heiliges, die Zukunft ahnendes Wesen. An ihr hastete kein Vorwurf, während der Mann, auf der Brenhaut liegend, sich oft durch Trunksucht und Spielwut verunzierte.
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